[0001] Die Erfindung betrifft ein Universalwalzgerüst mit einem geteilten bedienungsseitigen
Ständer, zwischen dessen oberer und unterer Trennfuge ein Vertikal-Ständerbügel eingreift.
[0002] Universalgerüste dieser Bauart erlauben einen einfachen Wechsel des Walzenbausatzes,
denn z.B. nach dem Öffnen des Vertikal-Ständerbügels und/oder Wegfahren des bedienungsseitigen
Walzständers liegt der Universal-Walzensatz zum Ein- und Ausbau unter Zuhilfenahme
eines Walzenwechselwagens frei. Allerdings zeigen sich hier als problematisch die
zwischen dem antriebsseitigen und dem bedienungseitigen Walzständer in horizontaler
und vertikaler Richtung wirkenden hohen Kräfte, die an den Trennstellen bzw -fugen
übertragen werden müssen. Durch die EP A1 0 178 462 ist es bei Duo-Gerüsten bekanntgeworden,
die auftretenden Horizontalkräfte durch hydraulisch vorgespannte Zuganker zu übernehmen,
die am Walzenständer ein- und ausschwenkbar angelenkt sind und im eingeschwenkten
Zustand in in Walzrichtung offene Längsausnehmungen eintauchen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Universalwalzgerüst der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß sich die hohen Vertikal- und Horizontalkräfte aufnehmen
lassen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in beidseitigen bzw. seitlichen
Ständernuten des bedienungsseitigen Walzständers jeweils ein die beiden Trennfugen
überlappendes, die Vertikalkräfte zwischen dem oberen und unteren Ständerteil übertragendes
Übertragungselement angeordnet ist. Während die Horizontalkräfte wie bei dem bekannten
Duo-Gerüst von den hydraulisch vorgespannten Zugankern übernommen werden, werden die
hohen Vertikalkräfte von den auf Abscherung und Druck beaufschlagten Übertragungselementen
über die Trennfugen hinaus auf die beiden Ständerteile übertragen.
[0005] Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, daß die - vorzugsweise als Schubblöcke
ausgebildeten - Übertragungselemente an den in die Ständernuten einschwenkbaren Zugankern
flexibel befestigt sind. Statt ansonsten erforderlicher zusätzlicher Stellzylinder
werden erfindungsgemäß die ohnehin benötigten Zuganker gleichzeitig zum Ein- und Ausschwenken
der Übertragungselemente genutzt. Hierbei wird unter einer flexiblen Befestigung verstanden,
daß beim Walzen über die Übertragungselemente keine Schubkräfte in den Zuganker gehen
sollen. Es wird daher vorgeschlagen, daß die Übertragungselemente über Halteschellen
mit Spiel zu den Zugankern befestigt sind. Die Halteschellen schaffen somit die erforderliche
geringe Luft zwischen den Zugankern und den Übertragungselementen.
[0006] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung, in der ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes der Erfindung näher erläutert ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Gesamtansicht eines Universalwalzgerüstes, in Walzrichtung gesehen;
- Fig. 2
- das Gerüst gemäß Fig. 1 in der Draufsicht geschnitten dargestellt;
- Fig. 3
- das Universalwalzgerüst gemäß Fig. 1 von der Bedienungsseite, d.h. von links her gesehen,
teilgeschnitten dargestellt; und
- Fig. 4
- in vergrößertem Maßstab einen Schnitt entlang der Linie IV-IV von Fig. 3.
[0007] Ein im Fundament 1 verankertes Universalwalzgerüst 2 besitzt einen geschlossenen
antriebsseitigen Walzständer 3 und einen geteilten, ein Ober- und ein Unterteil 4a,
4b aufweisenden bedienungsseitigen Walzständer 4. Die beiden Ständerteile 4a, 4b des
offenen bedienungsseitigen Walzständers 4 sind durch einen zwischen die obere und
die untere Trennfuge 5a, 5b eingreifenden Vertikal-Ständerbügel 6 miteinander verbunden.
Der sowohl die Horizontal- als auch die Vertikalwalzen umfassende Walzeneinbausatz
7 stützt sich mit einem Einbaustück 8 der Vertikalwalzen 9 an einem Querhaupt 10 des
gegenüberliegenden, antriebsseitigen Walzständers 3 ab.
[0008] In sich an den Außenseiten über die gesamte Ständerlänge des bedienungsseitigen Walzständers
4 erstreckende Ständernuten 11 sind mit einem integrierten Spannzylinder 12 ausgestattete
Zuganker 13 einschwenkbar, deren aus den Ständernuten 11 herausgeschwenkte Lage in
Fig. 3 strichpunktiert dargestellt ist. Zur für den Walzenwechsel erforderlichen Schwenkbarkeit
sind die Zuganker 13 in Rundmuttern 14 des Ständer-Unterteils 4b gelagert. An jedem
Zuganker 13 ist - wie in Fig. 3 schematisch angedeutet - mittels Haltestellen 15 ein
blockartiges Übertragungselement 16 flexibel, d.h. mit geringem Spiel und damit Luft
17 (vgl. Fig. 4) zu dem jeweiligen Zuganker 13 befestigt. Die Übertragungselemente
16 sind von einer solchen Länge und so an den Zugankern 13 angeordnet, daß sie in
der in die Betriebsposition eingeschwenkten Lage die Trennstellen bzw. Fugen 5a, 5b
des offenen bedienungsseitigen Walzständers 4 nach oben bzw. unten überlappen. Während
des Betriebes übernehmen die hydraulisch vorgespannten Zuganker 13 die Horizontalkräfte,
und die auf Abscherung und Druck beanspruchten Übertragungselemente bzw. -blöcke 16
übertragen die Vertikalkräfte auf das Ständerober- und das Ständerunterteil 4a bzw.
4b.
[0009] Zum einfacheren Einschwenken der Zuganker 13 mit den darauf angeordneten Übertragungselementen
16 sind die Ständernuten 11 geringfügig (ca. 1 mm) größer bemessen als die Übertragungselemente
16 breit sind. Um dennoch die Übertragungselemente 16 in den Ständernuten 11 fixiert
bzw. ausbalanciert festzulegen und damit das Einbauspiel in Kraftflußrichtung auszuschalten
bzw. unwirksam zu machen, wird nach dem Einschwenken der Zuganker 13 der Vertikal-Ständerbügel
6 mit Hilfe des - nicht dargestellten - Walzenwechselwagens wieder mit Kraft zum Ausfahren
beaufschlagt.
[0010] Dadurch läßt sich eine die Übertragungselemente in Kraftflußrichtung, d.h. in Richtung
der Vertikal-Walzkraft in den Ständernuten 11 zur Anlage bringende Kraft erreichen.
Erst danach werden die Zuganker 13 mittels der Spannzylinder 12 vorgespannt, womit
die Lage der Übertragungselemente 16 fixiert ist.
[0011] Im Zusammenspiel mit den vorgespannten Zugankern 13 sorgen die in den Ständernuten
11 angeordneten, die Trennfugen 5a bzw. 5b sowohl nach oben als auch nach unten hin
überlappenden Übertragungselemente bzw. -blöcke 16 somit dafür, daß in einem Universalwalzgerüst
die dort in horizontaler und vertikaler Richtung auftretenden großen Kräfte aufgenommen
bzw. übertragen werden können.
1. Universalwalzgerüst mit einem geteilten, über Zuganker verspannten bedienungsseitigen
Ständer, zwischen dessen oberer und unterer Trennfuge ein Vertikal-Ständerbügel eingreift,
dadurch gekennzeichnet,
daß in beidseitigen bzw. seitlichen Ständernuten (11) des bedienungsseitigen Walzständers
(4) jeweils ein die beiden Trennfugen (5a, 5b) überlappendes, die Vertikalkräfte zwischen
dem oberen und unteren Ständerteil (4a, 4b) übertragendes Übertragungselement (16)
angeordnet ist.
2. Universalwalzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungselemente (16) an den in die Ständernuten (11) einschwenkbaren
Zugankern (13) flexibel befestigt sind.
3. Universalwalzgerüst nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungselemente (16) als Schubblöcke ausgebildet sind.
4. Universalwalzgerüst nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungselemente (16) üüber Halteschellen (15) mit Spiel (17) zu den Zugankern
(13) befestigt sind.