[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckzylinder nach den, Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aus der DE 196 36 412 C1 ist ein Zylinder bekannt, der für das Abheben einer biegsamen
Platte von der Mantelfläche des Druckzylinders mit Austrittsöffnungen zur Zufuhr eines
Druckmittels in einen mit seiner Öffnung am Umfang des Druckzylinders in dessen Drehrichtung
geneigten Schlitz ausgestattet ist, wobei Enden der Platte in den Schlitz einsteckbar
und in diesem gegen ein Herausrutschen mittels einer drucknockenbestückten Welle gegen
die dem in Drehrichtung vorlaufenden Ende benachbarte Seitenfläche des Schlitzes klemmbar
sind. Der Schlitz ist an seinem innenliegenden Ende mit einer Druckmittelzuführung
in Gestalt einer Bohrung oder eines in einer Erweiterung des Schlitzes angeordneten
Rohres mit Austrittsöffnungen versehen.
[0003] Das in den Schlitz eingeleitete Druckmittel kann sich in diesem unbehindert ausbreiten
und an allen nach außen offenen Stellen des Schlitzes entweichen, was seine Effektivität
hinsichtlich der Unterstützung des Abhebens insbesondere des nachlaufenden Endes der
Platte vom Zylinder beeinträchtigt. Außerdem erfordert die Klemmung der Enden im Schlitz
einen relativ hohen technischen Aufwand.
[0004] Auch ist bereits aus der DE 296 000 845 U1 eine Lösung bekannt, bei der das Abnehmen
einer Platte vom Druckzylinder unterstützende Blasluft aus einer die Klemmung der
Enden der Platte in einer Zylindergrube bewirkenden Spindel heraus in Richtung des
Eingangsbereiches der Zylindergrube unter das nachlaufende Ende der Platte geblasen
wird, wozu die Spindel Blasbohrungen besitzt, die mit einem sich bis zu einer Stirnseite
der Spindel in deren Zentrum erstreckenden Zuführkanal in Verbindung stehen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckzylinder gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 zu schaffen, der einerseits in einfacher Art und Weise die Enden der
Platte in dem Schlitz gegen ein unbeabsichtigtes Herausrutschen sichert und andererseits
beim Plattenwechsel ein wenig Kraftaufwand erforderndes Herausziehen des nachlaufenden
Endes aus dem Schlitz mit einfachen technischen Mitteln und geringem Druckmitteleinsatz
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 erfüllt. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung ermöglicht eine effektive Zuführung des Druckmittels unmittelbar an
der Bedarfsstelle. Der lediglich über die Kanäle mit dem Schlitz in Verbindung stehende,
geschlossene, einfach zu fertigende Hohlraum im Druckzylinder verhindert weitestgehend
ein für den Abhebevorgang unwirksames Entweichen des Druckmittels über den Schlitz.
Neben der optimalen Plazierung der Kanäle für die Zuführung des Druckmittels im Bereich
der Öffnung des Schlitzes sind diese auch mit wenig Aufwand durch die Öffnung herstellbar.
Durch die elastischen Formelemente sind einerseits die Enden der Platte gegen ein
unbeabsichtigtes Herausrutschen aus dem Schlitz ausreichend gesichert und andererseits
ermöglichen sie das druckmittelunterstützte Herausziehen der Enden beim Plattenwechsel.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den
zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- als Ausschnitt von einem Druckzylinder dessen Vorrichtung zur Befestigung der Enden
einer Platte mit Mitteln in zwei Varianten zum druckmittelunterstützten Abheben des
nachlaufenden Endes beim Plattenwechsel
- Fig. 2:
- als Einzelheit die ungespannten Enden der Platte außerhalb des Schlitzes der Vorrichtung
von Fig. 1
- Fig. 3:
- als Variante zu Fig. 1 die Druckmittelzuführung für zwei nebeneinander auf dem Druckzylinder
anordbare Platten
- Fig 4:
- Schnitt A-A von Fig. 1 mit der als Vollinie dargestellten Variante einer Schlitzausführung
für die Druckmittelzuführung
- Fig 5:
- Schnitt A-A von Fig. 1 mit der strichpunktiert dargestellten Variante einer Bohrungsausführung
für die Druckmittelzuführung
[0009] Fig. 1 zeigt ausschnittsweise einen Druckzylinder 1 mit einem in Längsrichtung verlaufenden,
mit seiner Öffnung 2 an, Umfang des Druckzylinders 1 in dessen Drehrichtung geneigten
Schlitz 3, in den abgekantete Ende 4; 5 einer am Umfang des Druckzylinders aufgezogenen
Platte 6 eingesteckt sind. Die Enden besitzen elastische Formprägungen in Gestalt
dargestellter noppenartiger Wölbungen 7; 8 oder nicht dargestellter, in Längsrichtung
verlaufender Sicken, die innerhalb des Schlitzes 3 eine Verklemmung der Enden 4; 5
der Platte 6 gegen Seitenflächen 9; 10 des Schlitzes 3 bewirken.
[0010] Da beim Auflegen der Platte 6 zunächst das unter einem spitzen Winkel abgekantete,
in Drehrichtung des Druckzylinders 1 vorlaufende Ende 4 in den Schlitz 3 eingeführt
und dort beim nachfolgenden Aufziehen der Platte 6 auf dem Umfang des Druckzylinders
1 formschlüssig über seine Abkantung gehalten wird und das Einstecken des lediglich
unter einem stumpfen Winkel abgekanteten nachlaufenden Endes 5 zum Schluß erfolgt,
ist im Betriebsfall zu dessen Sicherung im Schlitz 3 seine Wölbung 8 gegenüber der
Wölbung 7 des vorlaufenden Endes radial in das Innere des Schlitzes 3 versetzt, wobei
bezogen auf die Lage 11 des gegenseitigei Kontaktes der Wölbungen 7; 8 in der Klemmstellung
im Schlitz 3 die Summe der Höhen h
1; h
2 der entlasteten Wölbungen 7; 8 außerhalb des Schlitzes (Fig. 2) mindestens der Breite
b des Schlitzes 3 entspricht (

). Wird hingegen insbesondere das nachlaufende Ende 5 der Platte 6 gegenüber der Schräglage
des Schlitzes 3 unter einem größeren stumpfen Winkel α abgekantet und demzufolge unter
Vorspannung federnd in den Schlitz 3 eingeschoben, so verhaken sich die Enden 4; 5
auch im Schlitz 3, wenn die Summe der Höhen h
1; h
2 kleiner als die Breite b des Schlitzes (

) ist.
[0011] Einerseits sind die Enden 4; 5 der Platte durch die beschriebene Klemmung auch bei
einer hohen Umdrehungszahl des Druckzylinders ausreichend im Schlitz 3 gesichert,
andererseits erfordert bei der Abnahme der Platte 6 das Herausziehen des nachlaufenden
Endes 5 einen entsprechend der Klemmung im Schlitz großen Krafteinsatz, der durch
die Einleitung eines Druckmittels, günstigerweise als Druckluft, an der dem nachlaufenden
Ende 5 benachbarten Seitenfläche 10 des Schlitzes 3 im Bereich dessen Öffnung 2 ein
Abheben der Platte 6 von der Mantelfläche des Druckzylinders 1 bewirkend erheblich
reduzierbar ist. Dazu ist jeweils eine Austrittsöffnung 12 für die Druckluft durch
einen zu der Öffnung 2 des Schlitzes 3 fluchtenden und damit durch diese herstellbaren
Kanal 13.1 bis 13.6 mit einem im Druckzylinder 1 in dessen Längsrichtung verlaufenden
Hohlraum 14.1; 14.2 verbunden, der seitlich am Druckzylinder 1 eine Öffnung für die
Zuführung der Druckluft zum Wechsel der Platte 6 besitzt.
[0012] Die Fig. 4 und 5 zeigen als Schnitt A-A von Fig. 1 zwei Varianten der Gestaltung
des Kanals 13.1 bis 13.3 bzw. 13.4 bis 13.6 und des Hohlraumes 14.1 bzw. 14.2. Gemäß
der in Fig. 1 als Vollinie gezeichneten Variante ist fluchtend zur Öffnung 2 des Schlitzes
3 ein sich über die Breite der Platte 6 erstreckende, seitlich am Druckzylinder 1
in einer Bohrung 15 zur Zufuhr des Druckmittels endender Schlitz 16 ausgeführt, in
den die Kanäle 13.1; 13.2; 13.3 und den Hohlraum 14.1 bildende Füllstücke 17.1 bis
17.3 aus Kunststoff oder Metall eingeklebt sind (Fig. 4). Hingegen ist bei der in
Fig. 1 strichpunktiert dargestellten Variante der Hohlraum 14.2 im Druckzylinder 1
als eine sich in dessen Längsrichtung erstreckende und an dessen Seite für die Druckluftzuführung
offene Bohrung 18 ausgeführt, in der bohrungsförmige Kanäle 13.4; 13.5; 13.6 enden
(Fig. 5).
[0013] In Fig. 3 ist der Druckzylinder 1 für die Anordnung mehrerer Platten nebeneinander
auf seinem Umfang mit für die Platte getrennten Einrichtungen zur Zufuhr des Druckmittels
ausgestattet. Dabei verläuft entsprechend der strichpunktierten Darstellung in Fig.
5 zu der Bohrung 18 achsparallel versetzt eine zweite Bohrung 19 im Druckzylinder
1, in der bohrungsförmige Kanäle 20 für eine zweite Platte 21 enden.
[0014] Sind beispielsweise vier Platten nebeneinander auf dem Druckzylinder 1 angeordnet,
so verlaufen die Bohrungen 18 und 19 jeweils in der mit zwei Platten bestückten Hälfte
des Druckzylinders und besitzen auf dessen zugehöriger Seite je eine Öffnung zur Zuführung
des Druckmittels (Fig. 5).
[0015] Die Platte 6 kann sowohl als eine Druckplatte für einen Formzylinder als auch als
Trägerplatte eines fest mit dieser verbundenen Gummituches 22 (in Fig. 1 strichpunktiert
dargestellt) für einen Übertragungszylinder ausgebildet sein.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen:
[0016]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Öffnung
- 3
- Schlitz
- 4
- Ende
- 5
- Ende
- 6
- Platte
- 7
- Wölbung
- 8
- "
- 9
- Seitenfläche
- 10
- "
- 11
- Lage
- 12
- Austrittsöffnung
- 13.1 bis 13.6
- Kanal
- 14.1; 14.2
- Hohlraum
- 15
- Bohrung
- 16
- Schlitz
- 17.1 bis 17.3
- Füllstück
- 18
- Bohrung
- 19
- "
- 20
- Kanal
- 21
- Platte
- 22
- Gummituch
- h1
- Höhe
- h2
- "
- b
- Breite
- α
- Winkel
1. Druckzylinder einer Rotationsdruckmaschine, der für das Abheben einer biegsamen Platte
von der Mantelfläche des Druckzylinders mit Austrittsöffnungen zur Zufuhr eines Druckmittels
in einen mit seiner Öffnung am Umfang des Druckzylinders in dessen Drehrichtung geneigten
Schlitz ausgestattet ist, wobei Enden der Platte in den Schlitz einsteckbar und in
diesem gegen ein Herausrutschen sicherbar sind, gekennzeichnet dadurch, daß der Druckzylinder
(1) einen in Längsrichtung getrennt zum Schlitz (3) verlaufenden, mit dem Druckmittel
beaufschlagbaren Hohlraum (14.1; 14.2) besitzt, der mindestens einen mit der in einer
der dem in Drehrichtung des Druckzylinders nachlaufenden Ende (5) der Platte (6) benachbarten
Seitenfläche (10) des Schlitzes (3) im Bereich dessen Öffnung (2) am Umfang des Druckzylinders
(1) angeordneten Austrittsöffnung (12) verbundenen, zur Öffnung (2) des Schlitzes
(3) fluchtenden und damit durch die Öffnung (2) herstellbaren Kanal (131 bis 13.6;
20) besitzt.
2. Druckzylinder nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Enden (4; 5) der Platte
(6) elastische Formprägungen besitzen, die in dem Schlitz (3) gegen dessen Seitenflächen
(9; 10) die Enden (4; 5) der Platte (6) verklemmend zusammenwirken, wobei in der Betriebsstellung
im Schlitz (3) jeweils die Formprägung des nachlaufenden Endes (5) innenliegend radial
hinter der Formprägung des vorlaufenden Endes (4) angeordnet ist.
3. Druckzylinder nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Summe der Höhen (h
1; h
2) der unbelasteten Formprägungen außerhalb des Schlitzes (3) bezogen auf ihre. Lage
(11) eines gegenseitigen Klemmkontaktes in dem Schlitz (3) mindestens der Breite (b)
des Schlitzes (3) entspricht (

).
4. Druckzylinder nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß das nachlaufende Ende (5)
gegenüber der Schräglage des Schlitzes (3) unter einem größeren Winkel (α) abgekantet
sowie demzufolge unter Vorspannung federnd in den Schlitz (3) eingeschoben und die
Summe der Höhen (h
1; h
2) der unbelasteten Formprägungen außerhalb des Schlitzes (3) bezogen auf ihre Lage
(11) eines gegenseitigen Kontaktes in dem Schlitz (3) kleiner als die Breite (b) des
Schlitzes (3) (

) ist.
5. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Formprägungen
als in Längsrichtung der Enden (4; 5) der Platte (6) verlaufende Sicken ausgebildet
sind.
6. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Formprägungen
als noppenartige Wölbungen (7; 8) ausgebildet sind.
7. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, daß der Hohlraum (14.2)
als eine Bohrung (18) ausgeführt ist, die eine seitliche Öffnung am Druckzylinder
(1) für die Zuführung des Druckmittels besitzt.
8. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 7, gekennzeichnet dadurch, daß der Hohlraum (14.1)
als ein an der Seltenfläche (10) des Schlitzes (3) offener, zu dessen Öffnung (2)
am Umfang fluchtender und somit durch die Öffnung (2) herstellbarer Schlitz (16) ausgebildet
ist, in dem mindestens ein den Kanal beinhaltendes bzw. bildendes Füllstück (17.1
bis 17.2) eingesetzt ist.
9. Druckzylinder nach Anspruch 8, gekennzeichnet dadurch, daß das Füllstück (17.1 bis
17.3) in den Schlitz (16) eingeklebt ist.
10. Druckzylinder nach Anspruch 8 und 9, gekennzeichnet dadurch, daß der Schlitz (16)
seitlich am Druckzylinder (1) in einer Bohrung (15) zur Zufuhr des Druckmittels endet.
11. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 10, gekennzeichnet dadurch, daß bei der Anordnung
mehrerer Platten (6; 21) in axialer Richtung nebeneinander auf dem Umfang des Druckzylinders
(1) dieser für jede Platte (6; 21) mit einem gesonderten Hohlraum (14.1; 14.2), inclusive
zugehöriger Kanäle (13.1 bis 13.6; 20), ausgestattet ist.
12. Druckzylinder nach Anspruch 11, gekennzeichnet dadurch, daß bei der Anordnung von
vier Platten nebeneinander auf dem Umfang des Druckzylinders (1) jeweils die Hohlräume
(14.1; 14.2) für zwei Platten (6; 21) einer Hälfte des Druckzylinders (1) zueinander
parallel versetzt verlaufen und in der jeweiligen Hälfte seitlich am Druckzylinder
(1) in je einer Öffnung für den Druckmittelanschluß enden.
13. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 12, gekennzeichnet dadurch, daß die Platte (6) als
Druckplatte ausgebildet ist.
14. Druckzylinder nach Anspruch 1 bis 12, gekennzeichnet dadurch, daß die Platte (6) als
Trägerplatte für ein fest mit dieser verbundenes Gummituch (22) ausgebildet ist, wobei
die in den Schlitz (3) einzuführenden Enden (4; 5) der Trägerplatte gummituchfrei
sind.