[0001] Die Erfindung hat eine Vorrichtung zum berührungslosen Messen der Temperatur von
Lagern fahrender schienengebundener Fahrzeuge, insbesondere des Personen- und/oder
Güterverkehrs mit einer Infrarotmeßeinrichtung zum Gegenstand.
[0002] Die Einsatzdauer von schienengebundenen Fahrzeugen, wie Lokomotiven, Triebwagen,
Personen- und Güterwagen ist aufgrund der großen zurückzulegenden Strecken außerordentlich
hoch, so daß an den Wartungszustand derartiger Fahrzeuge ein besonders hoher Maßstab
gelegt wird. Weiters ist die Geschwindigkeit von Güterzügen auf über 120 km/h und
Personenzügen auf über 200 km/h erhöht worden. Diese erhöhten Geschwindigkeiten bedingen
eine große Steigerung in der Belastung, da die Kräfte mit dem Quadrat der Geschwindigkeit
ansteigen und somit die Lager aber auch die Bremsen eines Waggons oder Triebfahrzeuges
einer erhöhten Erwärmung unterliegen. Der schienengebundene Verkehr von Personen und
Gütern weist im allgemeinen den Vorteil auf, daß die Schienenwege bis in das Zentrum
eines Wohngebietes oder Industriegebietes geführt werden können, wobei in diesen Fällen,
beispielsweise bei dem Transport von gefährlichen Gütern, besonders hohe Ansprüche
an die Sicherheit der Fahrzeuge gestellt werden.
[0003] Die regelmäßige Überprüfung von Fahrzeugen kann jedoch nicht sicherstellen, daß beispielsweise
nach einer langen Einsatzzeit eines Waggons kein Klemmen einer Bremse oder keine Überbeanspruchung
eines Lagers vorliegt. Bei dieser Überbeanspruchung von Lagern und Bremsen wird kinetische
Energie in Wärme umgesetzt und es kann aufgrund der geringeren Festigkeit bei erhöhter
Temperatur beispielsweise zum Bruch einer Achse oder auch eines Radreifens kommen,
so daß eine Entgleisung eintritt, die insbesondere bei dem Transport von gefährlichen
Gütern aber auch in Tunnels und unterirdischen Strecken besonders folgenschwer sein
kann. Um die Sicherheit des Transportes auf Schienenwegen zu erhöhen, ist es bekannt,
vor der Einfahrtsstrecke in ein Wohn- oder Industriegebiet aber auch vor der Einfahrt
eines Tunnels oder einer unterirdischen Strecke, Infrarotmeßgeräte einzusetzen, welche
die Temperatur von Rädern, Bremsscheiben und Lagern messen und bei Überschreiten einer
vorbestimmten Temperatur über eine elektronische Auswerteinrichtung ein Signal, beispielsweise
zum nächstgelegenen Bahnhof, abgeben, so daß der Zug entweder angehalten und der Waggon
ausgeschieden oder wenn die Temperaturerhöhung nur geringfügig ist, mit verringerter
Geschwindigkeit zum Bestimmungsort weitergefahren werden kann. Die Messung der Temperatur
erhöhter Beanspruchung unterliegender Konstruktonsteile muß bei normaler Geschwindigkeit
durchgeführt werden, um die erforderlichen geringen Reisezeiten für Personen und Güter
gewährleisten zu können, da Brems- und Beschleunigungsvorgänge eines Zuges aufgrund
der hohen Massen große Zeitspannen erforderlich machen. An die Infrarotstrahlenmeßeinrichtungen
werden somit hohe Anforderungen gestellt. Derartige Einrichtungen sind Stand der Technik
und weisen beispielsweise einen Detektor aus: HgCd, HgTe, InSb, PbSe oder eine Kombination
derartiger Halbleiter auf. Um eine Messung zu ermöglichen, muß der Detektor auf eine
vorgegebene Temperatur gehalten werden, die unterhalb der Umgebungstemperatur zu liegen
hat. Da eine elektrische Versorgung derartiger Systeme erforderlich ist und der Energieverbrauch
für die Kühlung des Detektors nicht von Bedeutung ist, gelangt bevorzugt eine Kühlung
nach dem Peltiereffekt zum Einsatz. In der Regel wird der Detektor im Gleisoberbau
derartig angebracht sein, daß eine mechanische Beschädigung, beispielsweise hervorgerufen
durch den Zug, sicher vermieden ist. Die erhitzten Teile strahlen Wärme in jede Richtungen
ab und es ist erforderlich, daß von den mit hoher Geschwindigkeit bewegten Teile von
der Meßstelle Infrarotstrahlen mit einer möglichst hohen Intensität erfaßt werden
können. In der Regel besteht nicht die Möglichkeit, die Detektoren mit ihrer Achse
direkt auf den erhitzten Bestandteil auszurichten, sondern es werden die von dem erhitzten
Bestandteil ausgehenden Wärmestrahlen über eine Infrarotlinse oder Sammler gebündelt
und über einen Spiegel, welcher in der Regel in seiner Ebene rotiert, um allfällige
Schmutzteilchen abzuschleudern, zu dem Detektor geleitet. Der Meßvorgang als solcher
wird durch einen Radzähler, welcher vor der Infrarotmeßstrecke angeordnet ist, eingeleitet,
also es wird das Infrarotmeßgerät aktiviert und wenn der Zug die Meßstrecke verlassen
hat, wieder desaktiviert. Dadurch, daß die Zahl der Achsen bestimmt wird, kann jeder
Meßvorgang einer bestimmten Achse zugeordnet werden, womit eine genaue Identifizierung
der schadhaften oder überbeanspruchten Konstruktionsteile einfach möglich ist. Zur
Bestimmung der Temperatur ist es erforderlich, daß möglichst jene Infrarotstrahlen
zum Detektor gelangen, welche den höchsten Temperaturen entsprechen. Es sind hierbei
unterschiedlichste Anordnungen bekannt.
[0004] Aus der EP 0 265 538 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum berührungslosen
Messen der Bremsentemperatur an vorüberfahrenden Eisenbahnwaggons bekannt, wobei die
Achse einer Meßeinrichtung schräg nach oben gerichtet ist, so daß diese Meßeinrichtung
nacheinander die Temperatur eines Radkranzes und die Temperatur einer Bremsscheibe
bestimmt, da die Infrarotstrahlen, welche von den beiden Konstruktionsteilen ausgesendet
werden, nacheinander den Detektor beaufschlagen. Bei dieser Vorrichtung ist der Detektor
weit außerhalb des Gleises angeordnet, wobei weiters keine Umlenkung der Strahlen
vorgesehen ist, womit die Entfernung des Detektors von den zu messenden Konstruktionselementen
groß gehalten sein muß, so daß die Gesamtempfindlichkeit des Systemes stark herabgesetzt
wird, da die Intensität des Infrarotstrahles mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt.
[0005] Aus der EP 0 265 417 A1 wird eine weitere Vorrichtung bekannt, welche dem Umstand
Rechnung tragen soll, daß die Bewegung eines Waggons innerhalb der Schienen nicht
geradlinig ist, sondern ein sogenannter Sinuslauf vorliegt, das heißt, daß die zu
messenden Konstruktionsteile unterschiedlichen horizontalen Abstand zur ursprünglichen
Lage der Schiene und damit zur Meßeinrichtung aufweisen können, wodurch ein größerer
Bereich erfaßt werden muß. Um dieses Ziel zu erreichen, sind entsprechende Linsen
vorgesehen. Weiters wird vorgeschlagen, den Detektor in einzelne Detektorelemente
zu unterteilen, die nacheinander von der Strahlung beaufschlagt werden können, wodurch
Temperaturen in den einzelnen Bereichen des Lagers ermittelbar sind. Eine derartige
Meßeinrichtung weist den Nachteil auf, daß mit einer Einstellung der Vorrichtung nicht
die Lager der unterschiedlichen Konstruktionen von Schienenfahrzeugen erfaßt werden
können. Eine Weiterentwicklung dieser Vorrichtung ist in der EP 0 457 752 beschrieben,
bei welcher die Achse des Objektives durch Änderung der Winkellage eines Spiegels
geschwenkt werden kann, so daß auch die von weiter voneinander entfernten Punkten
ausgehenden Infrarotstrahlen einer Messung unterzogen werden können. Nachteilig ist
hierbei, daß ein derartiger Spiegel sehr rasch bewegt werden muß, um in der kurzen
zur Verfügung stehenden Zeitdauer unterschiedliche Meßpunkte zu erfassen. Eine derartige
Vorrichtung weist einen besonders hohen technischen Aufwand auf, wobei gleichzeitig,
um die Betriebssicherheit zu wahren, ein erhöhter Wartungsaufwand gegeben ist.
[0006] Aus der EP 0 604 389 A1 wird eine weitere Einrichtung zum berührungslosen Messen
der Temperatur an Lagern bekannt, wobei mehrere Infrarotoptiken vorgesehen sind, die
auf unterschiedliche Stellen eines Lagers gerichtet werden, und die von diesen Stellen
ausgehenden Infrarotstrahlen über die Infrarotoptik an einen in seiner Winkellage
veränderbaren Spiegel zu einem gemeinsamen Detektor weitergeleitet werden. Auch hier
ist ein erhöhter konstruktiver und wartungsmäßiger Aufwand gegeben, um die für Eisenbahnsysteme
erforderliche hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten.
[0007] Der vorliegenden Erfindung ist zur Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zum berührungslosen
Messen der Temperatur von Lagern an schienengebundenen Fahrzeugen zu schaffen, die
geeignet ist, Temperaturmessungen bei Fahrzeugen unterschiedlichster Bauart durchzuführen,
die eine hohe Betriebssicherheit aufweist, möglichst wenig bewegliche Teile besitzt
und lange Meßzeiten erlaubt.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum berührungslosen Messen der Temperatur von Lagern
fahrender schienengebundener Fahrzeuge, insbesondere des Personen- und/oder Güterverkehrs
mit einem Rechner, wobei am Gleis zumindest ein Achs- und/oder Radsensor in Fahrtrichtung
gesehen vor einer Infrarotmeßeinrichtung mit mehreren Infrarotoptiken, die auf das
zu messende Objekt gerichtet sind und deren zum Lager gerichteten Achsen einen unterschiedlichen
Winkel mit der Horizontalen einschließen, angeordnet ist, besteht im wesentlichen
darin, daß zumindest zwei Infrarotoptiken an einer, insbesondere jeweils an beiden,
Gleisaußenseite(n) angeordnet sind, welche voneinander unterschiedliche Normalabstände
zur Schiene aufweisen und jeder Infrarotoptik ein eigener Detektor zugeordnet ist
und in den Strahlenwegen von dem zu messenden Lager bis zu den jeweiligen Detektoren,
bezogen auf die Neigung der Achsen der Infrarotoptik, ausschließlich in nur einer
Lage festgelegte Infrarotoptikelemente, insbesondere Spiegeln, Prismen od. dgl., angeordnet
sind. Durch den oder die am Gleis angeordneten Sensor(en) für Räder und/oder Achsen
erfolgt einerseits eine Zählung der Achsen und andererseits kann die Infrarotmeßeinrichtung
über ein Signal von dem Bereitschaftszustand in den Meßzustand gesetzt werden. So
wird beispielsweise eine Abdeckung der Infrarotoptik beseitigt und dgl. mehr. Dadurch,
daß zumindest zwei Infrarotoptiken an einer Gleisaußenseite, insbesondere an beiden
Gleisaußenseiten, angeordnet sind und jeder Infrarotoptik ein eigener Detektor zugeordnet
ist, kann ein derart weiter Bereich von möglichen Anordnungen von Lagern erfaßt werden,
daß die Lager sämtlicher bislang im Einsatz befindlichen Fahrzeugen einer Temperaturmessung
unterzogen werden können. Es können sowohl Lager erfaßt werden, die seitlich bzw.
von unten durch Konstruktionselemente abgedeckt sind. Dadurch, daß im Strahlengang
keine, bezogen auf die Infrarotoptikachse, beweglichen Spiegeln, Prismen od. dgl.
vorgesehen sind, ist einerseits eine exakte Bestimmung möglich, wobei weiters keinerlei
Wartungsarbeiten durch diese Elemente bedingt sind, so daß die erforderliche hohe
Betriebssicherheit gegeben ist. Weiters kann durch die voneinander unabhängige Anordnung
der zu einer Infrarotmeßeinrichtung gehörenden Infrarotoptiken diesen alleine zugeordneten
Detektoren gewährleistet werden, daß die Detektoren möglichst nahe an die zu messende
Stelle gebracht werden, so daß eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Messungen
gewährleistet ist.
[0009] Ist der Infrarotmeßeinrichtung zumindest ein Achs- und/oder Radsensor vor und vorzugsweise
nach derselben in Fahrtrichtung gesehen, benachbart, so können die zur Auswertung
gebrachten Meßdaten wesentlich verringert werden, so daß die Sicherheit zur Anzeige
von Fehlstellen wesentlich erhöht werden kann.
[0010] Sind die Detektoren der Infrarotmeßeinrichtungen über einen Multiplexer alternierend
mit dem Rechner verbunden, so können Messungen mit mehreren Detektoren während der
Transportzeiten der Lager bzw. Achsen über die Sensoren erfolgen, wodurch einerseits
die Datenanzahl und andererseits die Sicherheit der Messungen erhöht wird.
[0011] Ist zumindest ein der Infrarotmeßeinrichtung benachbarter Achs- und/oder Radsensor
mit dem Rechner ständig verbunden, so ist eine exakte Erfassung aller Achsen oder
Räder sichergestellt.
[0012] Sind die Infrarotoptiken und die Detektoren in einem, insbesondere mehrteiligen,
Gehäuse angeordnet, so kann eine besonders einfache Montage der Infrarotmeßeinrichtung
durchgeführt werden, wobei weiters die elektrische Versorgung und auch elektrische
Weiterleitung von Signalen mit besonders geringem Aufwand gegeben ist.
[0013] Weisen die Normalprojektionen der zum Lager gerichteten Achsen der Infrarotoptiken
auf die Gleisebene zur Fahrtrichtung voneinander unterschiedliche Winkel auf, so kann
besonders einfach eine Optimierung zwischen möglichst kurzem Strahlengang und einem
möglichst großen meßtechnisch zu erfassenden Bereich erreicht werden.
[0014] Sind die zum Lager gerichteten Achsen der Infrarotoptiken zueinander windschief,
so ist sichergestellt, daß von den beiden Infrarotoptiken gemeinsame Meßpunkte weitgehendst
ausgeschlossen werden können.
[0015] Schließt eine zum Lager gerichtete Achse einer Infrarotoptik mit der Gleisebene einen
rechten Winkel ein, so können mit dieser Infrarotoptik alle jene Lager meßtechnisch
erfaßt werden, die nach unten keine konstruktiven Abdeckungen aufweisen, wobei weiters
der kürzest mögliche Strahlengang für die zu messenden Infrarotstrahlen gegeben ist.
[0016] Schließt eine zum Lager gerichtete Achse einer Infrarotoptik mit einer Vertikalen
auf die Gleisebene einen Winkel von 10° bis 20°, insbesondere von 15°, ein, so kann
mit dieser Infrarotoptik auch die Temperatur von Lagern bestimmt werden, welche nach
unten über Konstruktionsteile abgedeckt sind, wobei durch die Neigung der Achsen ein
möglichst geringer Lauf der Infrarotstrahlen vom Lager zum Detektor erreicht werden
kann.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0018] Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 ein Gleis mit Meßstrecke,
Fig. 2 die Anordnung von zwei Infrarotoptiken mit Detektoren in der Ansicht von vorne,
Fig. 3 und 4 die Anordnung von zwei Infrarotoptiken in der Sicht von oben,
Fig. 5 ein Blockschaltbild,
Fig. 6 und 7 den zeitlichen Verlauf der aufgezeichneten Temperaturen.
[0019] In dem in Fig. 1 dargestellten Gleis 1 mit Schotteroberbau sind Radsensoren 2 angeordnet,
welche über einen Rechner die Schalt- und Erfassungseinrichtung 3 mit der eigentlichen
Infrarotmeßeinrichtung 4 verbunden sind, und diese bei Passieren eines Zuges in bzw.
aus Bereitschaft schalten. So werden z. B. die Infrarotoptiken freigegeben. Diese
Infrarotmeßeinrichtung 4 weist außerhalb der Schienen 5 des Gleises 1 zwei Infrarotoptiken
6 und 7 auf, die zur Bestimmung von heißen Bremsscheiben oder Bremsbacken als auch
Schienenräder dienen. Außerhalb der Schienen sind auch die Infrarotoptiken 8, 9 angeordnet,
die zur Bestimmung der Temperatur von Lagern dienen. Unmittelbar benachbart vor und
nach der Infrarotmeßeinrichtung 4 sind Sensoren 15 für Achsen und Räder angeordnet,
die die Infrarotmessung für jede Achse einleiten und abschließen.
[0020] Sämtliche Infrarotoptiken und auch Detektoren für dieselben sind in einem mehrteiligen
Gehäuse angeordnet, das zwischen zwei Schienenbefestigungen, insbesondere Schwellen,
angeordnet ist. Bei einem Schotterbett ist das Gehäuse in einem Schwellenfach gemeinsam
mit den Sensoren 15 angeordnet.
[0021] Die in Fig. 2 bis 4 schematisch dargestellte Infrarotmeßeinrichtung weist Detektoren
12, rotierende Infrarotspiegel 13 sowie Infrarotsammellinse 14 auf. Die Infrarotoptik
ist sonst starr angeordnet. Bei der Darstellung in Fig. 2 deckt der vordere Detektor
mit zugehörenden Einrichtungen die Sicht auf den dahinter angeordneten ab, so daß
nur ein Detektor sichtbar ist. Durch die geneigten Stellungen der Spiegel 13 können
die senkrecht zur Gleisebene e bzw. geneigt zur Vertikalen einfallenden Infrarotstrahlen,
die in Richtung der zum Lager gerichteten Achsen 10 bzw. 11, welche senkrecht zur
Gleisebene e bzw. unter einen Winkel α zur Vertikalen ν verlaufen, zum eigenen Detektor
12 geleitet werden, so daß die gesamte Bauhöhe einer derartigen Einrichtung gering
gehalten werden kann und nicht zusätzliche Ausnehmungen im Gleisoberbau für die Aufnahme
der Meßeinrichtung erforderlich sind. Jeder Infrarotoptik 8, 9 ist ein eigener Detektor
12 zugeordnet.
[0022] Vor und nach der Infrarotmeßeinrichtung 4 mit den Infrarotoptiken 8, 9 sind in Fahrtrichtung
x Sensoren 15 vorgesehen, die das Aufzeichnen des eigentlichen Meßvorganges einleiten
bzw. beendigen. Wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich, können die Optiken 8, 9 der
Infrarotmeßeinrichtungen 4 entweder, wie in Fig. 3 dargestellt, parallel oder wie
in Fig. 4 dargestellt, geneigt zueinander und auch einen unterschiedlichen Winkel
mit der Fahrtrichtung x einschließend angeordnet sein. Die Spiegel 13 lenken die von
den Lagern ausgehenden Infrarotstrahlen jeweils auf die Detektoren 12. Durch die unterschiedliche
Entfernung der Spiegel 13 zur Schiene 5 und ihrer unterschiedlichen Neigung zur Vertikalen
können Meßbereiche in unterschiedlicher Höhe bei den Fahrzeugen erfaßt werden, wobei
auch nach unten abgedeckte Lager einer Messung unterzogen werden können. Bei windschiefer
Anordnung der Achsen wird ein noch weiterer Bereich erfaßt.
[0023] Die Arbeitsweise wird anhand des Blockschaltbildes gemäß Fig. 5 näher erläutert.
Die beiden Detektoren 12 der Infrarotmeßeinrichtungen 4 werden durch die Radsensoren
2, die 20 m vor und 20 m nach der Infrarotmeßeinrichtung angeordnet sind, über die
Schalteinrichtung 16 in Meßbereitschaft gebracht. Es werden somit Abdeckungen von
den Linsen und den Spiegeln entfernt, die Spiegeln in Rotation versetzt und dgl. mehr.
Durch die weiteren Sensoren 15, z. B. Induktionsspulen, welche ständig mit dem Rechner
3 verbunden sind, werden die Ausgänge der Infrarotmeßeinrichtung mit den Detektoren
12 über die Schalteinrichtung 17 mit dem Multiplexer 18 verbunden, der über den Analog/
Digitalwandler 19 alternierend eine der beiden Detektoren 12 mit der zentralen Auswertanlage,
u. zw. einem Rechner 3, verbindet. Die Frequenz des Umschaltens von einem Detektor
auf den anderen beträgt 50 kHz, so daß während des Vorbeifahrens eines Lagers in einer
Zeitspanne einer halben Sekunde von beiden Detektoren der Meßvorgang mehrfach durchgeführt
wird.
[0024] Die in den Fig. 6 und 7 dargestellten Diagramme weisen Linien a, b, c und d auf.
Bei der Linie a ist das Vorbeifahren einer Radachse an den Sensoren 15 mit einem Peak
indiziert, die unmittelbar den Infrarotmeßeinrichtungen benachbart sind, so daß beide
alternierend mit dem Rechner 3 verbunden sind. Die Kurven b und c geben die Temperaturen
in den Meßbereichen wider. Bei Fig. 6 weist die Kurve b zum Unterschied von der Kurve
c einen geringeren Temperaturausschlag auf, und es wird zur weiteren Auswertung im
Rechner die Kurve c herangezogen. Die Höhe der Peaks zeigt die Abweichung von der
Umgebungstemperatur an.
[0025] In Fig. 7 ist das Meßergebnis eines Waggons mit acht Achsen dargestellt, wobei auch
hier die höheren Temperaturwerte bei der Kurve c vorliegen.
[0026] Durch die Kurve a, welche kontinuierlich aufgenommen wird, ist die Identifizierung
der Achsen (durch einen Peak angezeigt) und damit der Waggons gegeben, wohingegen
durch die Kurven b und c bei Überschreitung eines vorgegebenen Wertes unerwünschte
Erwärmungen indizieren. Die unerwünschten Erwärmungen sind somit aufgezeichnet und
können bei Überschreiten eines vorgegebenen Schwellenwertes, beispielsweise zur Auslösung
eines optischen und/oder akustischen Signales, beispielsweise im Fahrdienstgebäude,
herangezogen werden oder es kann auch automatisch das nächste Signal für den Zug auf
Halt gestellt werden. Die Kurven d in Fig. 6 und 7 zeigen an, daß die Radkranztemperatur
unter einem Schwellenwert liegt.
[0027] Der Temperaturverlauf unterschiedlicher Bereiche eines Lagers, des Radkranzes usw.
wird durch die verschiedenen Detektoren 12 gemessen, welche über den Multiplexer 18
und den Analog/ Digitalwandler 19 mit dem Rechner 3 verbunden sind. Pro Detektor erfolgen
600 Messungen in der mittleren Zeit, in welcher ein Lager einen Detektor bei 180 km/h
passiert. Diese Messungen werden in einem Rechner erfaßt, bestimmt, gespeichert und
zum Steuern verwendet.
1. Vorrichtung zum berührungslosen Messen der Temperatur von Lagern fahrender schienengebundener
Fahrzeuge, insbesondere des Personen- und/oder Güterverkehrs mit einem Rechner (3),
wobei am Gleis (1) zumindest ein Achs- und/oder Radsensor (2) in Fahrtrichtung (x)
gesehen vor einer Infrarotmeßeinrichtung (4) mit mehreren Infrarotoptiken (8, 9),
die auf das zu messende Objekt gerichtet sind und deren zum Lager gerichteten Achsen
(10, 11) unterschiedliche Winkel mit der Horizontalen einschließen, angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Infrarotoptiken (8, 9) an einer, insbesondere jeweils an beiden,
Gleisaußenseite(n) angeordnet sind, welche voneinander unterschiedliche Normalabstände
zur Schiene aufweisen, wobei jeder Infrarotoptik (8, 9) ein eigener Detektor (12)
zugeordnet ist und in den Strahlenwegen von dem zu messenden Lager bis zu den jeweiligen
Detektoren (12), bezogen auf die Neigung der Achsen der Infrarotoptik, ausschließlich
in nur einer Lage festgelegte Infrarotoptikelemente, insbesondere Spiegeln, Prismen
od. dgl., angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Infrarotmeßeinrichtung (4) zumindest ein Achs- und/oder Radsensor (15) vor
und vorzugsweise nach derselben in Fahrtrichtung (x) gesehen, benachbart ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Detektoren (12) der Infrarotmeßeinrichtung (4) über einen Multiplexer (18)
alternierend mit dem Rechner (3) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein der Infrarotmeßeinrichtung (4) benachbarter Achs- und/oder Radsensor
(15) mit dem Rechner (3) ständig verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotoptiken (8, 9) und die Detektoren (12) in einem, insbesondere mehrteiligen,
Gehäuse angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Normalprojektion der zum Lager gerichteten Achsen der Infrarotoptiken auf
die Gleisebene (e) zur Fahrtrichtung (x) voneinander unterschiedliche Winkel aufweisen
(Fig. 4).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Lager gerichteten Achsen (10, 11) der Infrarotoptiken zueinander windschief
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine zum Lager gerichtete Achse (10) einer Infrarotoptik mit der Gleisebene (e)
einen rechten Winkel einschließt (Fig. 2).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine zum Lager gerichtete Achse (10) einer Infrarotptik mit einer Vertikalen
(v) auf die Gleisebene (e) einen Winkel (α) von 10° bis 20°, insbesondere ca. 15°,
einschließt.