[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum automatischen
Wechseln von Folienrollen.
[0002] In der Serienfertigung von Kraftfahrzeugen müssen die Fahrzeuge für den Versand derart
präpariert werden, daß sie keinen Schaden nehmen, insbesondere daß die Lackierung
durch Transport und Witterungseinflüsse nicht beeinträchtigt wird. Werden für die
Kundenüberführung Bahnfahrten oder Schiffstransporte notwendig, hat man die Fahrzeuge
hierfür früher mit einer Wachsschutzschicht überzogen, die vor Kundenauslieferung
wieder entfernt werden mußte. Das rückstandsfreie Entfernen des Schutzwachses war
nicht nur eine personalintensive Arbeit, sondern belastete auch Mensch und Umwelt
wegen der dabei eingesetzten Lösungsmittel. Deshalb ist man neuerdings dazu übergegangen,
die Karosserien während des Transportes durch selbsthaftende Folien zu schützen. Derartige
Folien werden üblicherweise von Hand von einer Folienrolle abgezogen und auf die zu
schützende Teile aufgebracht. Es ist ferner bekannt, Folienrollen in einer Haiterung
anzuordnen, und das Abziehen der Folie maschinengesteuert durchzuführen. Das Auswechseln
derartiger Folienrollen erweist sich hierbei als sehr arbeitsintensiv. Beispielsweise
muß der Folienvorrat auf der Folienrolle ständig überwacht werden, so daß bei Erreichen
des Endes der aufgerollten Folie die Folienrolle ausgetauscht werden kann. In diesem
Fall muß die verbrauchte Folienrolle entfernt werden und durch die neue Folienrolle
ersetzt werden. Da die neue Folienrolle in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe der
Folienappliziervorrichtung gelagert wird, führt dies entweder zu längeren Produktionsunterbrechungen,
oder dazu, daß eine Bedienperson die ablaufende Folienrolle ständig überwachen muß,
so daß kurz vor dem Ende der Folienrolle die Auswechslung vorbereitet werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer automatisierten Vorrichtung zum
Wechseln von Folienrollen sowie ein Verfahren zum Wechseln von Folienrollen, bei dem
das Auswechseln von Folienrollen gegenüber dem Stand der Technik weniger aufwendig
ist und eine Produktionsunterbrechung vermieden werden kann. Darüber hinaus wird vermieden,
daß Extra-Personal benötigt wird, um den Produktionsprozeß hinsichtlich des Folienrollenwechsels
zu überwachen. Hierzu können zu einem beliebigen Zeitpunkt sämtliche Folienrollenwechsler
bestückt werden, um damit sicherzustellen, daß die Folienlänge für beispielsweise
eine ganze Schicht ausreichend ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 14.
[0005] Erfindungsgemäß ist nun ein einfaches automatisches Wechseln von Folienrollen ohne
Produktionsunterbrechung möglich, da bei Bedarf eine bereits in der Wartestellung
in der Vorrichtung gehalterte Auswechselrolle (zweite Folienrolle) in einfacher Weise
in eine Arbeitsstellung bringbar ist, in der Folie bestimmungsgemäß von einer Folienrolle
abziehbar ist (erste Folienrolle). Durch entsprechende Auswahl von Folienrollengrößen
ist es möglich, eine Anpassung an eine beispielsweise während einer Schicht benötigte
Folienlänge vorzunehmen. Da es herkömmlicherweise nur möglich war, unmittelbar bei
Ablauf bzw. Ende einer Folienrolle eine Auswechselrolle bereitzustellen bzw. in die
Wechselvorrichtung einzubringen, stellt die erfindungsgemäße Vorrichtung eine große
Vereinfachung dar. Eine Bedienperson kann, innerhalb gewisser zeitlicher Grenzen,
jederzeit die Bestückung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer weiteren Folienrolle
vornehmen, ohne hierbei den Produktionsablauf in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.
Die Bestückung kann beispielsweise während einer Arbeitsschicht oder zwischen zwei
Arbeitsschichten oder während des Abklebevorgangs erfolgen. Ferner ist der Folienrollenwechsel
in sehr einfacher Weise im wesentlichen mittels einer einzigen Verfahrbewegung der
Auswechselrolle durchführbar, da eine verbrauchte Folienrolle durch Verfahren der
Auswechselrolle aus der Arbeitsstellung entfernbar und anschließend die Auswechselrolle
in die Arbeitsstellung einbringbar ist.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung eine mit
den Mitteln zur Halterung oder zum Verfahren der zweiten Folienrolle verbundene Auswurfeinrichtung
auf, mittels welcher während des Verfahrens der zweiten Folienrolle die erste Folienrolle
aus der Arbeitsstellung entfernbar ist. Hierdurch ist ein Folienrollenwechsel in besonders
einfacher und mechanisch zuverlässiger Weise durchführbar.
[0008] Vorteilhafterweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Hubeinrichtung zum
im wesentlichen vertikalen Verfahren einer Palette, auf welcher die zweite Folienrolle,
insbesondere auf drehbaren Auflagerollen, anordenbar ist, auf. Mittels einer derartigen
Kubeinrichtung kann die zweite Folienrolle in einfacher Weise in die Arbeitsstellung
gebracht werden. Ferner ist durch Vorsehen der drehbaren Auflagerollen das Abziehen
des Folienanfangs zum Aufkleben auf ein weiter unten erwähntes Fixierrohr erleichtert.
[0009] Zweckmäßigerweise weist die Vorrichtung einen mit der Palette verbundenen, schwenkbaren
Auswurfbügel zum Entfernen der ersten Folienrolle aus der Arbeitsstellung beim vertikalen
Verfahren der zweiten Folienrolle auf. Ein derartiger Auswurfbügel kann bei der Hubbewegung
der Palette nach oben eine auszuwechselnde Folienrolle in einfacher Weise aus ihrer
Halterung entfernen, und bei einer anschließenden Abwärtsbewegung bedingt durch seine
Verschwenkbarkeit an einer neuen, in der Arbeitsstellung gehalterten Folienrolle vorbeigeführt
werden.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Palette auf einem Transportwagen
positionierbar, welche derart in einen Rahmen der Vorrichtung einfahrbar ist, daß
die auf der Palette angeordnete zweite Folienrolle in die Wartestellung bringbar ist.
Mittels eines derartigen Transportwagens ist es in einfacher Weise möglich, eine neue
Folienrolle in die Vorrichtung einzubringen. Dies kann zu einem beliebigen Zeitpunkt
während des Betriebes der Vorrichtung, d.h. während des Abziehens von Folie von der
ersten Folienrolle, durchgeführt werden, ohne den Betrieb in irgendeiner Weise zu
beeinträchtigen. Der Transportwagen kann eine Anzahl von Rollen aufweisen, welche
je nach Platzverhältnissen drehbar ausgeführt sein können. Hiermit ist in einfacher
Weise ein Verfahren des Transportwagens zwischen einem Folienrollenlager und der Vorrichtung
zum Wechseln von Folienrollen möglich.
[0011] Zweckmäßigerweise sind zur Festlegung der Position der Palette auf dem Transportwagen
wenigstens zwei Zentrierbolzen vorgeseben. Mit derartigen Zentrierbolzen ist die Palette
in geeigneter Weise auf dem in die Vorrichtung einfahrbaren Transportwagen positionierbar.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Vorrichtung eine mit der ersten Folienrolle
in Wirkverbindung bringbare, antreibbare und/oder bremsbare Tänzerwalze auf. Mittels
einer derartigen Tänzerwalze ist bei Abziehen der Folie von der Folienrolle deren
Abziehkante in einfacher Weise festlegbar, wobei bei Bedarf das Abziehen der Folie
durch eine entsprechende Drehbewegung der Tänzerwalze unterstützt werden kann. Ferner
kann die Tänzerwalze vorteilhafterweise auch in einer hierzu entgegengesetzten Richtung
antreibbar sein, so daß ein Wiederaufwickeln von abgezogener Folie mittels der Tänzerwalze
möglich ist. Durch die Bremsbarkeit der Folienrolle ist ein definiertes Abziehen der
Folie gewährleistet.
[0013] Zweckmäßigerweise weist die Vorrichtung ferner mit der ersten Folienrolle in Wirkverbindung
bringbare Meßmittel, insbesondere ein Meßrad, zur Messung von von der Folienrolle
abgezogener Folie und mit den Meßmitteln zusammenwirkende Signalerzeugungsmittel zur
Ausgabe eines Signals an eine Steuervorrichtung der Mittel zum Auslösen des Anhebens
bzw. Verfahrens der zweiten Folienrolle auf. Hierdurch kann in einfacher Weise die
Länge der von der in der Arbeitsstellung befindlichen Folienrolle abgezogenen Folie
bestimmt werden. Bei Erreichen des Endes der aufgewickelten Folie ist es dann möglich,
die alte Folienrolle durch eine neue Folienrolle zu ersetzen. Das Meßrad kann hierzu
ein geeignetes Signal an die Steuermittel oder direkt auf die Hubeinrichtung geben.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist auf der Hubvorrichtung oder der Palette
ein Fixierrohr angebracht, an welchem ein abgezogener Folienanfang der zweiten Rolle
fixierbar ist. Hierdurch kann in einfacher Weise der abgezogene Anfang der Folie der
zweiten Folienrolle fixiert werden, so daß nach Verfahren der zweiten Folienrolle
in die Arbeitsstellung der weitere Folienabzug vereinfacht ist.
[0015] Zweckmäßigerweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Saugleiste auf, mittels
der der am Fixierrohr fixierte Folienanfang der zweiten Folienrolle bei Erreichen
der Arbeitsstellung zur Vorbereitung des bestimmungsgemäßen Folienabzugs weiter fixierbar
ist.
[0016] Zweckmäßigerweise ist ferner eine Schneideinrichtung zum Abschneiden der Folie zwischen
Fixierrohr und Saugleiste vorgesehen. Hiermit ist der Folienanfang der zweiten Folienrolle
in einfacher Weise vom Fixierrohr trennbar, so daß dieses zusammen mit der Palette
bzw. der Hubvorrichtung wieder abgesenkt werden kann.
[0017] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei Erzeugung
des ein Folienende der ersten Folienrolle anzeigenden Signals vor oder während des
Anhebens bzw. Verfahrens der zweiten Folienrolle von der ersten Folienrolle bereits
abgezogene und noch nicht abgetrennte Folie wieder auf die Folienrolle aufgewickelt.
Hierdurch ist die anschließende Entfernung der ersten Folienrolle aus der Arbeitsstellung
in sehr einfacher Weise möglich.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen
im einzelnen beschrieben. Es zeigt
Figur 1 eine perspektivische Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 2 eine perspektivische, im wesentlichen seitliche Ansicht der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Figur 3 eine perspektivische Rückansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 4 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäß verwendeten Hubeinrichtung,
Figur 5 eine erfindungsgemäß verwendete Antriebseinheit zur Betätigung der Hubeinrichtung,
Figur 6 eine bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendete Folienrollenfixierung
in perspektivischer Ansicht,
Figur 7 eine perspektivische Ansicht der bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendeten
Abrolleinheit,
Figur 8 eine bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendete Schneidvorrichtung in
perspektivischer Ansicht,
Figur 9 eine perspektivische Ansicht eines bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendeten
Transportwagens,
Figur 10 eine perspektivische Ansicht einer bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendeten Wageneinweisung, und
Figur 11 eine bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendete Palette in perspektivischer
Ansicht.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Rahmen 1 mit einem linken Rahmenteil
2 und einem rechten Rahmenteil 3 auf, welche u.a. durch Querstreben 4, 5 miteinander
verbunden sind (Figuren 1 bis 3). Die Querstreben sind hierbei entsprechend der Breite
der zu bearbeitenden bzw. zu benutzenden Folienrollen ausgeführt. An beiden Rahmenteilen
2, 3 ist jeweils eine Hubeinrichtung 6 angebaut (siehe auch Figur 4). Jede Hubeinrichtung
weist ein Endlosband 7 auf, welches um zwei Umlenkrollen 8, 9 geführt ist. Die unteren
Umlenkrollen 9 der Hubeinrichtungen 6 sind mittels einer Antriebseinheit 10 antreibbar
(Figur 5). Die unteren Umlenkrollen 9 sind hierbei auf den Enden einer angetriebenen
Welle 11 der Antriebseinheit 10 gehaltert. Die Welle 11 wird mittels eines Endlosbandes
12 durch einen Elektromotor 13 angetrieben (Figur 5). Zur Vermeidung eines ungewollten
Absenkens der Hubeinrichtungen 6 beispielsweise bei Stromausfall ist es möglich, die
Antriebseinheit mit einer Verriegelungsscheibe auszubilden.
[0020] Mittels der Hubeinrichtungen 6 ist eine eine Folienrolle 15 halternde Palette 14
auf- und abbewegbar. Hierdurch ist es möglich, die Folienrolle 15 zwischen einer Wartestellung
W und einer im oberen Teil des Rahmens vorgesehenen Arbeitsstellung A, in der Folie
zum bestimmungsgemäßen Gebrauch von der Folienrolle abgezogen wird, zu verfahren.
Zur Fixierung der Palette 14 auf den Hubeinrichtungen 6 sind diese mit Fixier- bzw.
Zentrierbolzen 6a bzw. mit Auflageplatten 6b ausgebildet (Figur 1).
[0021] Zum Einbringen der die Folienrolle 15 tragenden Palette 14 in den Rahmen 1 ist diese
zunächst auf einem Transportwagen 16 lagerbar (Figur 9), welcher in den unteren Teil
des Rahmens 1 einschiebbar ist. Der Transportwagen 16 fährt hierbei auf vier Rollen
17, welche je nach Platzverhältnissen drehbar ausgeführt sein können. Die Aufnahme
bzw. Halterung der Palette 14 auf dem Wagen 16 erfolgt mittels wenigstens zweier Zentrierbolzen
18, wodurch Toleranzen in einfacher Weise ausgleichbar sind. Zur genauen Einbringung
bzw. Positionierung des Transportwagens 16 im unteren Bereich des Rahmens 1 ist eine
Wageneinweisung 19 vorgesehen, die unter dem Rahmen 1 am Boden befestigt ist (Figur
10). Die Positionierung erfolgt hierbei mittels auf dem Transportwagen vorgesehener
Kurvenrollen 17a, welche in einen sich verjüngenden Führungskanal 19a der Wageneinweisung
19 einführbar sind. Durch Positionierung des Transportwagens 16 in der Wageneinweisung
19 ist die Palette in eine Abnahmeposition bzw. die Folienrolle 15 in die Wartestellung
W bringbar, aus der die Hubeinrichtung 6 die Palette anheben kann. Die Fixierung des
Transportwagens 16 in der Wageneinweisung 19 erfolgt beispielsweise mittels Spannern
20 (Figur 10).
[0022] Die auf den Transportwagen 16 aufbringbare Palette 14 ist im einzelnen in Figur 11
dargestellt. Die Palette 14 besteht aus einem Rahmen 21, auf dem eine Aufnahmehalterung
22 für die Folienrolle 15 angebracht ist. Die Folie wird hierbei auf zwei Drehrollen
23 der Aufnahmehalterung 22 aufgelegt, welche in entsprechende Aufnahmen 22a einbringbar
sind. Hierdurch kann beispielsweise der Folienanfang zum Vorrüsten in einfacher Weise
abgezogen werden. Zur Fixierung und Zugänglichmachung des Folienanfangs ist dieser
nach Abziehen von der Folienrolle 15 auf einem an der Palette 14 vorgesehenen Fixierrohr
24 mit vorzugsweise rechteckigem Querschnitt befestigbar bzw. anklebbar. Ein möglicher
variierender Außendurchmesser der Folienrolle 15 (in der Praxis zwischen 250 und 350
mm) kann durch unterschiedliche Einlegehöhen der Drehrollen 23 ausgeglichen werden.
Dies erfolgt in einfacher Weise durch Auswahl entsprechender Ausnehmungen 22a. Hierdurch
können beispielsweise Folienrollen 15 von unterschiedlichen Herstellern verwendet
werden. Die Palette 14 weist ferner einen Auswurfbügel 25 auf, mittels dessen eine
sich in der Arbeitsposition der Vorrichtung befindende Folienrolle 26 nach Verwendung
in einen Pappkernaufnehmer 27 auswerfbar ist, wie im folgenden noch erläutert wird.
Der Auswurfbügel 25 ist, unter Bezugnahme beispielsweise auf die Darstellung der Figur
11, um eine Achse 28 nach oben verschwenkbar.
[0023] Die Mittel zur Fixierung der Folienrolle 26 in der Arbeitsstellung A der Vorrichtung
sind im einzelnen in Figur 6 dargestellt. Die Fixierung der Folienrolle in der Arbeitsstellung
A erfolgt beidseitig mittels jeweils einer Konusaufnahme 29. Die Konusaufnahmen 29
sind getrennt über Zylinder 30 verfahrbar, d.h. von der Folienrolle 26 wegfahrbar
bzw. an diese anfahrbar. Die Ausrichtung der Folienrolle 26 in der Arbeitsstellung
A kann beispielsweise über einen der beiden Zylinder 30, welcher als bestimmender
Zylinder dient, erfolgen. Durch Druckunterschiede links und rechts fährt der bestimmende
Zylinder 30 voll aus, wodurch die Folienrolle 26 in der gewünschten Weise ausrichtbar
ist.
[0024] Es wird nun zunächst, insbesondere unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 3, der
Betrieb der dargestellten Vorrichtung zum Transport bzw. Anheben der in der Wartestellung
befindlichen Folienrolle 15 in die Arbeitsstellung, in der sie durch Konusaufnahmen
29 gehaltert ist, beschrieben. Beim in den Figuren 2 und 3 dargestellten Betriebszustand
befindet sich die erste Folienrolle 26 in der durch Konusaufnahmen bzw. Spanndorne
29 festgelegten Arbeitsstellung A und die zweite Folienrolle 15 befindet sich in ihrer
Wartestellung W auf der Palette 14, welche noch auf dem Transportwagen 16 aufliegt.
Ein Rollenkern 26a, der bereits zu einem früheren Zeitpunkt aus der Arbeitsstellung
A entfernt wurde, liegt in einer Pappkernhalterung 27. Mittels ihrer Fixierbolzen
6a und ihrer Auflageplatten 6b greifen die jeweiligen Hubeinrichtungen 6 bei Betätigung
der Antriebseinheit 10 an entsprechenden Ausnehmungen bzw. Angriffsflächen in der
Unterseite des Rahmens 21 der Palette 14 an.
[0025] Mittels der Hubeinrichtungen 6 wird nun die Palette 14 von dem Transportwagen abgehoben
und nach oben verfahren. Hierbei kommt zunächst der Auswurfbügel 25 in Kontakt mit
der sich in der Arbeitsposition befindenden Folienrolle 26 bzw. deren Kern. Kurz bevor
der Auswurfbügel 25 die Folienrolle 26 berührt, werden die Konusaufnahmen bzw. Spanndorne
29 geöffnet, die die Folienrolle 26 während des Folienabrollvorgangs gehalten haben.
Wenn die Palette 14 nun weiter nach oben fährt, wird die Folienrolle 26 von dem Auswurfbügel
25 beaufschlagt und fällt nach hinten in den Pappkernaufnehmer 27, wie durch die Darstellung
des Rollenkernes 26a angedeutet ist. Nun ist durch weiteres Anheben der Palette 14
die auf der Palette 14 gelagerte Folienrolle 15 in die Arbeitsstellung bringbar und
dort mittels der Konusaufnahmen 29 fixierbar. Mittels einer einzigen Hubbewegung ist
es demnach möglich, die verbrauchte Folienrolle 26 zu entfernen und durch eine neue
Folienrolle 15 zu ersetzen. Wie weiter unten erläutert wird, ist hierbei gleichzeitig
auch ein Abschneiden des Folienanfangs vom Fixierrohr 24 durchführbar. Anschließend
ist die Palette 14 in gleicher Weise wieder absenkbar, wobei der Auswurfbügel 25 durch
Verschwenken um Achse 28 an der nun in der Arbeitsstellung befindlichen neuen Folienrolle
15 vorbeiführbar ist.
[0026] Es wird nun die im einzelnen in Figur 7 dargestellte Abrolleinheit 40, über welche
ein definiertes Abziehen von Folie von der Folienrolle 26 in der Arbeitsstellung möglich
ist, beschrieben. Die Abrolleinheit 40 ist im oberen Teil des Rahmens 1 im Bereich
der Querstreben 5 angeordnet. Sie weist Meßmittel mit einem Meßrad 41 und einem elektronischen
Zähler auf. Die Meßmittel stehen in Wirkverbindung mit der in der Arbeitsstellung
befindlichen Folienrolle und ermitteln die Länge der abgezogenen Folie, und lösen
bei entsprechend weit abgezogener Folie, beispielsweise 800 m, den beschriebenen automatischen
Folienrollenwechsel aus. Hierbei kann beispielsweise ein von den Meßmitteln erzeugbares
Signal auf eine Steuereinrichtung der Hubvorrichtung gegeben werden. Die Abrolleinheit
40 weist ferner eine Tänzerwalze 42 auf. Diese ist über einen Motor, beispielsweise
einen Pneumatikmotor oder einen Elektromotor, antreibbar. Beim Abziehen von Folie
von der in der Arbeitsstellung befindlichen Folienrolle 26 wird der Motor als Bremse
für die Tänzerwalze 42 eingesetzt. Das Bremsmoment kann fest oder variabel gewählt
werden. Es sei darauf hingewiesen, daß alternativ hierzu Backenbremsen, Scheibenbremsen
oder Wirbelstrombremsen verwendet werden können. Durch eine entsprechende Verstellung
der Tänzerwalze 42 kann der Abziehpunkt bzw. die Abziehkante der auf der Folienrolle
26 befindlichen Folie in geeigneter Weise variiert werden. Hierbei ist der Anpreßdruck
der Tänzerwalze auf die Folienrolle einstellbar.
[0027] Bei Auslösen des im wesentlichen bereits beschriebenen automatischen Folienrollenwechsels
wird zunächst der Folienrollenabzug von der Folienrolle 26 angehalten. Anschließend
erfolgt ein Zurückspulen der Restfolie auf die Folienrolle 26. Dieses Zurückspulen
erfolgt über die Tänzerwalze 42, die hierbei entsprechend angetrieben wird. Anschließend
werden die Komponenten der Abrolleinheit 40 aus dem Eingriffsbereich der Hubeinrichtung
6 gebracht. Nach Abschluß des oben beschriebenen Auswechselvorgangs und Positionierung
der neuen Folienrolle in der Arbeitsstellung A werden die Komponenten 41, 42 der Abrolleinheit
40 wieder in Wirkverbindung mit der neuen Folienrolle gebracht. Es ist möglich, die
Abrolleinheit mit einer Vorrichtung zur elektrostatischen Entladung der Folie auszurüsten.
Hierbei ist insbesondere eine Kombination einer festen oberen, und einer schwenkbaren
unteren Leiste denkbar.
[0028] Wie bereits beschrieben ist bei Anheben der neuen Folienrolle 15 in die Arbeitsstellung
A deren Anfangsende an einem Fixierrohr 24 fixiert. Bei Erreichen der Arbeitsstellung
durch die neue Rolle 15 liegt die zwischen der Folienrolle 15 und dem Fixierrohr gespannte
Folie an einer im oberen Rahmenteil vorgesehenen Ansaug- und Schneidvorrichtung 50
an (Figur 8). Diese weist beispielsweise eine kammartige Saugleiste 51 auf, an der
die gespannte Folie der Folienrolle 15 fixierbar ist. Es ist ferner möglich, die Folie
taktweise mittels Spannern an der Saugleiste 51 zu halten, um einen Folienverlust,
beispielsweise bei Fehlfunktion der Saugleiste, vorzubeugen. Anschließend erfolgt
mittels eines Messers 52 ein Abtrennen der Folie von der Folienrolle. Die neue Folienrolle
15 ist nun in der Arbeitsstellung fixiert und zum Abziehen der Folie von der Folienrolle
vorbereitet. Das Messer 52 ist beispielsweise von einem kolbenlosen Zylinder geführt,
wodurch eine hohe Messerstandzeit und ein leichter und einfacher Messerwechsel möglich
ist. Während des Abschneidvorgangs ist es möglich, die Folie zusätzlich mittels eines
Anschnittspanners zu halten.
[0029] Erfindungsgemäß ist hiermit eine Vorrichtung zum vollautomatischen Folienwechsel
geschaffen. Das Auswerfen einer alten Rolle und das Einbringen einer neuen Rolle erfolgt
durch eine einzige (motorische) Hubbewegung. Eine Bestückung der Vorrichtung mit einer
neuen Folienrolle muß nur einmal innerhalb einer Schicht, beispielsweise zum Schichtbeginn
erfolgen. Die Bestückung der Vorrichtung kann unabhängig von der Produktion jederzeit
erfolgen. Da die Bestückung mittels eines Transportwagens durchgeführt wird, ist der
Bestückungsort frei wählbar. Bei Auswechseln der Folienrollen tritt keine bzw. nur
eine sehr kurze Unterbrechung des Produktionsprozesses auf. Eine Taktzeit wird durch
die Auswechslung der Folienrolle nicht oder nur gering verlängert, da der Wechsel
beispielsweise während einer Perforationszeit, einer Auflegezeit der Folie auf einem
Kraftfahrzeug oder während der sonstigen Handlingszeit der abgezogenen Folie erfolgen
kann. Durch den modularen Aufbau kann die erfindungsgemäße Vorrichtung in einfacher
Weise auf unterschiedliche Folienbreiten umgerüstet werden. Es müssen hierbei nur
die Querverbindungsbauteile entsprechend der Folienbreite modifiziert werden.
1. Vorrichtung zum automatischen Wechseln von Folienrollen mit
- Mitteln (29, 30) zur Halterung einer ersten Folienrolle (26) in einer Arbeitsstellung
(A), in der Folie bestimmungsgemäß von der Folienrolle (26) abziehbar und abtrennbar
ist,
- einer Palette (14) zur Halterung einer zweiten Folienrolle (15) in einer Wartestellung
(W),
- einer Hubeinrichtung (6) zum im wesentlichen vertikalen Verfahren der mittels der
Palette (14) gehalterten zweiten Folienrolle (15) von der Wartestellung (W) in die
Arbeitsstellung (A), wobei die erste Folienrolle (26) durch das Verfahren der zweiten
Folienrolle (15) aus der Arbeitsstellung (A) entfernbar ist,
gekennzeichnet durch
einen mit der Palette (14) verbundenen verschwenkbaren Auswurfbügel (25) zum Entfernen
der ersten Folienrolle (26) aus der Arbeitsstellung (A) beim Verfahren der zweiten
Folienrolle (15).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagerollen (23) derart
in unterschiedliche Aufnahmen (22a) einer Aufnahmehalterung (22) einlegbar sind, daß
unterschiedliche Folien mit unterschiedlichen Folienrollendurchmessern ohne zusätzliche
Einstellungen in der Vorrichtung einsetzbar sind.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch Mitttel (6a) zur
Fixierung der Palette (14) auf der Hubsinrichtung (6).
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Palette (14) auf einem Transportwagen (16) positionierbar ist, welcher derart in den
Rahmen (1) der Vorrichtung einfahrbar ist, daß die auf der Palette (14) angeordnete
zweite Folienrolle (15) in die Wartestellung (W) bringbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch wenigstens zwei Zentrierbolzen (18)
zur Festlegung der Position der Palette (14) auf dem Transportwagen (16).
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine mit der
ersten Folienrolle (26) in Wirkverbindung bringbare, antreibbare und/oder bremsbare
Tanzerwalze (42).
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mit der ersten
Folienrolle (26) in Wirkverbindung bringbare Meßmittel, insbesondere ein Meßrad (41),
zur Messung von von der Folienrolle (26) abgezogener Folie und mit den Meßmitteln
zusammenwirkende Signalerzeugungsmittel zur Ausgabe eines Signals an eine Steuervorrichtung
der Mittel (6) zum Auslösen des Verfahrens der zweiten Folienrolle (15).
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein an der
Hubvorrichtung (6) oder der Palette (14) anbringbares Fixierrohr (24), an welchem
ein abgezogener Folienanfang der zweiten Folienrolle (15) fixierbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine Saugleiste (51), mittels der
der am Fixierrohr (24) fixierte Folienanfang der zweiten Folienrolle (15) in eine
definierte Position bezüglich der Arbeitsstellung (A) bringbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine Schneideinrichtung (52) zum
Abschneiden der Folie zwischen Fixierrohr (24) und Saugleiste (51).
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittel (29, 30) zur Halterung der ersten Folienrolle (26) in der Arbeitsstellung (A)
betätigbare Konusaufnahmen (29) aufweist, welche zur Halterung der in der Arboitsstellung
(A) befindlichen Folienrolle (26) axial an diese anstellbar, und bei bzw. vor Entfernen
der Folienrolle (26) aus der Arbeitsstellung (A) von ihr wegfahrbar sind.
12. Verfahren zum automatischen Wechseln von Folienrollen, insbesondere bei einer Vorrichtung
nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit folgenden Schritten:
- Anordnung einer ersten Folienrolle (26) in einer Arbeitsstellung (A), in der Folie
bestimmungsgemäß von der Folienrolle (26) abziehbar und abtrennbar ist,
- Anordnung einer zweiten Folienrolle (15) in einer Wartestellung (W),
- bei Erzeugung eines entsprechenden Signals von mit der ersten Folienrolle (26) zusammenwirkenden
Meßmitteln Verfahren der zweiten Folienrolle (13) von der Wartestellung in die Arbeitsstellung,
wobei mittels einer mit der zweiten Folienrolle (15) verfahrbaren Auswurfeinrichtung
(23) vor Erreichen der Arbeitsstellung (A) durch die zweite Folienrolle (15) die erste
Folienrolle (26) aus der Arbeitsstellung (A) entfernbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erzeugung des Signals bereits von der ersten Folienrolle (26) abgezogene und
noch nicht abgetrennte Folie vor oder während des Verfahrens der zweiten Folienrolle
(15) wieder auf die Folienrolle (26) aufgewickelt wird.