(57) Die Erfindung betrifft eine azidfreie gaserzeugende Zusammensetzung, insbesondere
zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, mit einem aus mindestens
zwei Komponenten bestehenden Brennstoffgemisch in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-%
und einem aus mindestens drei Komponenten bestehenden Oxidatorgemisch in einem Anteil
von 40 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung. Die erfindungsgemäße
Zusammensetzung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Brennstoffgemisch zusammengesetzt
ist aus:
5 bis 95 Gew.-% einer Guanidinverbindung;
95 bis 5 Gew.-% einer heterocyclischen, organischen Säure; sowie
0 bis 20 Gew.-% weiteren Brennstoffen, jeweils bezogen auf das Brennstoffgemisch,
und das Oxidatorgemisch zusammengesetzt ist aus:
20 bis 70 Gew.-% eines oder mehrerer Übergangsmetalloxide
10 bis 50 Gew.-% basischem Kupfernitrat
2 bis 30 Gew.-% Metallchlorat, Metallperchlorat, Ammoniumperchlorat, Alkalinitrat,
Erdalkalinitrat oder deren Mischungen, jeweils bezogen auf das Oxidatorgemisch.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine azidfreie, gaserzeugende Zusammensetzung,
insbesondere zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, mit einem
aus mindestens zwei Komponenten bestehenden Brennstoffgemisch in einem Anteil von
20 bis 60 Gew.-% und einem aus mindestens drei Komponenten bestehenden Oxidatorgemisch
in einem Anteil von 40 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
[0002] Gaserzeugende Zusammensetzungen, die in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge
verwendet werden, bestehen meist aus einem Brennstoff auf der Grundlage von Natriumazid
sowie einem Oxidationsmittel. Aufgrund der Toxizität von Natriumazid wurde aber schon
frühzeitig damit begonnen, nach Alternativen zu den azid-haltigen gaserzeugenden Gemischen
zu suchen.
[0003] Die US-A-5 608 183 beschreibt ein gaserzeugendes Gemisch, welches zwischen etwa 30
und 85 Gew.-% eines Brennstoffs und zwischen etwa 15 und etwa 70 Gew.-% eines Oxidationsmittels
enthält. Wenigstens 60 Gew.-% des Brennstoffs bestehen aus dem Nitrat eines sauren
Polyamins oder eines C
2-C
3-Alkyldiamins, wie beispielsweise den Nitraten von Harnstoff, Guanidin, Aminoguanidin,
Diaminoguanidin, Semicarbazid, Äthylendiamin, 1,3-Propandiamin oder 1,2-Propandiamin,
oder deren Mischungen. Das Oxidationsmittel umfaßt wenigstens 60 Gew.-% basisches
Kupfernitrat und/oder Kobalttriamintrinitrat. Die Verarbeitung des Gemischs erfolgt
in einem Naßprozess.
[0004] Das aus der US-A-5 608 183 bekannte gaserzeugende Gemisch weist allerdings eine unzureichende
Anzündwilligkeit sowie eine zu niedrige Abbrandgeschwindigkeit auf. Da die Verbrennungstemperatur
des Gemischs oberhalb von 1700 Kelvin liegt, ist zudem ein erhöhter Anteil an toxischen
Gasen im freigesetzten Gasgemisch feststellbar. Die Verarbeitung des Gemischs in einem
Naßprozess erfordert zusätzliche Trocknungsstufen und ist daher kostenintensiv.
[0005] Es besteht daher weiterhin ein Bedarf an einer verbesserten azidfreien, gaserzeugenden
Zusammensetzungen zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge.
[0006] Die vorliegende Erfindung stellt eine derartige Zusammensetzung bereit, die ein aus
mindestens zwei Komponenten bestehendes Brennstoffgemisch in einem Anteil von 20 bis
60 Gew.-% und ein aus mindestens drei Komponenten bestehendes Oxidatorgemisch in einem
Anteil von 40 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, umfaßt.
Die Zusammensetzung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Brennstoffgemisch zusammengesetzt
ist aus 5 bis 95 Gew.-% einer Guanidinverbindung, 5 bis 95 Gew.-% einer heterocyclischen,
organischen Säure sowie 0 bis 20 Gew.-% weiteren Brennstoffen, jeweils bezogen auf
das Brennstoffgemisch. Das Oxidatorgemisch ist erfindungsgemäß zusammengesetzt aus
20 bis 70 Gew.-% eines oder mehrerer Übergangsmetalloxide, 10 bis 50 Gew.-% basischem
Kupfernitrat sowie 2 bis 30 Gew.-% Metallchlorat, Metallperchlorat, Ammoniumperchlorat,
Alkalinitrat, Erdalkalinitrat oder deren Mischungen, jeweils bezogen auf das Oxidatorgemisch.
[0007] Die Guanidinverbindung ist bevorzugt aus der aus Guanidincarbonat, Guanidinnitrat,
Guanidinperchlorat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat,
Nitroguanidin oder deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt.
[0008] Die heterocyclische organische Säure ist bevorzugt eine cyclische organische Verbindung
mit der allgemeinen Summenformel C
aH
bN
cO
d, wobei a eine ganze Zahl zwischen 1 und 5, b und c jeweils eine ganze Zahl zwischen
1 und 6 und d eine ganze Zahl zwischen 0 und 6 ist. Darüber hinaus können auch die
Salze und Derivate der cyclischen organischen Verbindung eingesetzt werden. Besonders
bevorzugt ist die heterocyclische organische Säure aus der aus Cyanursäure, Isocyanursäure,
Cyamelid, Urazol, Uracil, Uramin, Urazin, Alloxan Alloxansäure, Alloxantin, Xanthin,
Allantoin, Barbitursäure, Orotsäure, Dilitursäure, Triazolon, Violursäure, Succinimid,
Dialursäure; Isodialursäure, Hydantoin, Pseudohydantoin, Imidazolon, Pyrazolon, Parabansäure,
Furazan, Ammelin, Kreatinin, Maleinsäurehydrazid; Harnsäure, Pseudoharnsäure, Guanazin,
Guanazol, Melamin sowie deren Salzen und Derivaten bestehenden Gruppe, ausgewählt.
Die Derivate der heterocyclischen organischen Säure umfassen bevorzugt die funktionellen
Gruppen =O, -OH, -NO
2, -CO
2H, -NH
2 oder Kombinationen daraus.
[0009] Die Verwendung eines mindestens zweikomponentigen Brennstoffgemischs aus einer Guanidinverbindung
und einer heterocyclischen organischen Säure hat sich als günstig für die Erzeugung
möglichst niedriger Schadgaswerte im freigesetzten Gasgemisch erwiesen. Die genannten
Verbindungen weisen darüber hinaus meist einen oberhalb von 200°C liegenden Schmelzpunkt
auf und sind daher thermisch äußerst stabil. Sie erfüllen somit die an Gasgeneratortreibstoffe
zu stellenden Anforderungen einer hohen Langzeit- und Temperaturstabilität. Die genannten
Verbindungen weisen außerdem im allgemeinen hohe negative Standardbildungsenthalpien
ΔHf auf, wodurch die bei der Verbrennung des Gemischs freiwerdende Energiemenge und
damit auch die Verbrennungstemperatur des Gemischs niedrig bleibt.
[0010] Darüber hinaus ist auch ein zu hoher Anteil an Kohlenstoff in der heterocyclischen
organischen Säure unerwünscht, da in diesem Fall ein erhöhter Anteil an Oxidationsmittel
erforderlich ist und infolge der stark exothermen Bildung von CO
2 auch die Verbrennrungstemperatur des Gemischs unerwünscht ansteigt. Als heterocyclische
organische Säure sind daher Verbindungen mit 5 oder 6 Ringatomen besonders geeignet.
Bevorzugt soll die Zahl der Kohlenstoffatome pro Molekül der organischen heterocyclischen
Säure nicht größer als 4 sein. Besonders bevorzugt sind Verbindungen, die höchstens
3 Kohlenstoffatome pro Molekül enthalten. In Einzelfällen, wie zum Beispiel in Verbindungen
mit annelierten Ringsystemen, können auch bis zu 5 Kohlenstoffatome vorhanden sein.
Beispiele hierfür sind Guanin, C
5H
4N
5O, oder Harnsäure, C
5H
4N
3O
3.
[0011] Als heterocyclische organische Säure können auch Verbindungen wie Guanazin, C
2H
6N6, Guanazol, C
2H
5N
5, oder Melamin, C
3H
6N
6, eingesetzt werden, die keinen Sauerstoff enthalten. Es ist ebenfalls möglich, Salze
und Derivate der heterocyclischen organischen Säure einzusetzen. Geeignete Derivate
sind insbesondere Verbindungen mit Substituenten, die die Sauerstoffbilanz verbessern
oder nur geringfügig beeinflussen, wie zum Beispiel =O, -OH, -NO
2, -CO
2H und -NH
2.
[0012] Die Verwendung eines im Vergleich zum Stand der Technik geringen Anteils an basischem
Kupfernitrat als Oxidationsmittel gewährleistet, daß die erfindungsgemäßen gaserzeugenden
Gemische eine verbesserte Anzündwilligkeit sowie eine ausreichend hohe Abbrandgeschwindigkeit
aufweisen. Darüber hinaus liegen die Verbrennungstemperaturen der erfindungsgemäßen
gaserzeugenden Gemische unterhalb von 1700 Kelvin, so daß der Anteil von Stickoxiden
und Kohlenmonoxid im freigesetzten Gasgemisch extrem niedrig ist. Die bei der Verbrennung
der erfindungsgemäßen gaserzeugenden Gemische entstehenden festen Rückstände zeichnen
sich durch eine hervorragende Rückhaltefähigkeit aus.
[0013] Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß sich die Rückhaltefähigkeit der festen Verbrennungsrückstände
durch die Steuerung der Verbrennungstemperatur sowie insbesondere des Verhältnisses
zwischen metallischen und nichtmetallischen Rückständen beeinflussen läßt. Günstig
ist die Bildung sowohl fest aneinander haftender und dennoch ausreichend poröser Rückstände,
um das Entweichen der Verbrennungsgase zu erlauben. Die Einstellung niedriger Verbrennungstemperaturen
von unterhalb 1700 Kelvin ist zwar aus vielerlei Gründen wünschenswert, für sich genommen
jedoch nicht ausreichend, um die erforderliche Rückhaltung der festen Verbrennungsrückstände
zu gewährleisten. So wird beispielsweise im weiter unten beschriebenen Vergleichsbeispiel
1 bei einer Abbrandtemperatur von 1708 Kelvin und einem metallischen Anteil an den
Verbrennungsrückständen von 37% ein nur schlecht filtrierbarer Rückstand erzeugt,
der unter den Abbrandbedingungen zerstäubt wird. Im erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
wird hingegen bei einer vergleichbaren Abbrandtemperatur von 1680 Kelvin, jedoch mit
einem metallischen Anteil von 69% in den Verbrennungsrückständen ein fester Klinker
gebildet, der nach dem Abbrand noch in Tablettenform vorliegt und damit sehr leicht
aus dem Gasstrom entfernt werden kann. Die im Stand der Technik als günstig angesehene
Bildung von ausschließlich metallischen Verbrennungsrückständen führt aufgrund der
leichten Zerstäubung und der Bildung von Tröpfchen aus geschmolzenem Metall zu einer
nur schlechten Rückhaltefähigkeit der Verbrennungsrückstände. Der Metallanteil in
den festen Verbrennungsrückständen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen betragt
bevorzugt etwa 50 bis 90 Gew.-%.
[0014] Es wurde ebenfalls gefunden, daß ein zu hoher Anteil an basischem Kupfernitrat im
Oxidatorgemisch nachteilig ist, da hierdurch der Anteil an nitrosen Gasen in dem bei
der Verbrennung entstehenden Gasgemisch in unerwünschter Weise erhöht wird. Der Anteil
an basischem Kupfernitrat im Oxidatorgemisch sollte daher 50 Gew.-% nicht überschreiten.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von basischem Kupfernitrat zusammen mit einem
Übergangsmetalloxid, wobei das basische Kupfernitrat und das Übergangsmetalloxid mit
Vorteil etwa zu gleichen Teilen eingesetzt werden. Das bevorzugte Übergangsmetalloxid
ist CuO.
[0015] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten zusätzlich zu den Oxidatoren Metalloxid
und basisches Kupfernitrat einen geringen Anteil an herkömmlichen Oxidatoren auf der
Grundlage der Chlorate, Perchlorate und/oder Nitrate. Durch den Zusatz dieser herkömmlichen
Oxidatoren lassen sich die Abbrandgeschwindigkeiten der erfindungsgemäßen Gemische
in einem weiten Bereich steuern. Der Anteil an diesen herkömmlichen Oxidatoren beträgt
erfindungsgemäß höchstens 30 Gew.-%, bezogen auf das Oxidatorgemisch, und bevorzugt
höchstens 20 Gew.-%, um die Verbrennungstemperaturen und den Anteil an schwerkondensierbaren
Verbrennungsrückständen möglichst gering zu halten. So ist beispielsweise bekannt,
daß ein hoher Anteil an Kaliumperchlorat die Verbrennungstemperaturen stark erhöht
und große Mengen an Kaliumchlorid freisetzt, welches unter den Verbrennungsbedingungen
gasförmig vorliegt. Dieses gasförmige Kaliumchlorid kann aus den Verbrennungsgasen
nicht durch Filter entfernt werden und führt nach dem Kondensieren zu einer unerwünschten
Rauchbildung im Fahrzeuginnenraum.
[0016] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen lassen sich trocken verarbeiten, weshalb
auf zusätzliche kostenintensive Trocknungsschritte bei der Herstellung der Zusammensetzungen
verzichtet werden kann.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines besonders bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben, welches jedoch nicht einschränkend zu verstehen ist.
Ausführungsbeispiel
[0018] 737,5 mikronisiertes Guanidinnitrat, 320 g gemahlene Cyanursäure, 641,25 g fein gemahlenes
Kupferoxid; 641,25 g basisches Kupfernitrat und 160 g Kaliumperchlorat wurden gemeinsam
in eine Kugelmühle eingewogen, 3 Stunden lang gemahlen und miteinander vermischt.
Das so erhaltene Gemisch wurde ohne weitere Verarbeitungsschritte direkt zu Tabletten
von 6 x 2,4 mm verpreßt. 130 g der so erhaltenen Treibstofftabletten wurden in einen
Gasgenerator üblicher Bauart gefüllt und in einer Testkanne mit einem Volumen von
146 Litern zur Zündung gebracht. Der in der Testkanne erhaltene maximale Druck betrug
2,14 bar nach 68 ms. Die Anzündwilligkeit und die Abbrandgeschwindigkeit des Gemischs
waren somit ausreichend hoch zur Verwendung des Gemischs in einem Gasgenerator für
Beifahrer-Airbags mit einem Volumen von 130 bis 150 Litern.
[0019] Die berechnete Abbrandtemperatur des Gemischs betrug 1683 Kelvin. Die Verbrennungsrückstände
wiesen einen metallischen Anteil von 69,5 Gew.-% auf und lagen in Form eines festen
Klinkers unter Beibehaltung der ursprünglichen Tablettenform vor. Der Kohlenmonoxidanteil
im Verbrennungsgas betrug 110 ppm und der Anteil an nitrosen Gasen 30 ppm
Vergleichsbeispiel 1
[0020] 28,2 Teile mikronisiertes Guanidinnitrat, 10,1 Teile gemahlene Cyanursäure, 49,1
Teile Kupferoxid und 12,6 Teile Kaliumperchlorat wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
gemahlen, miteinander vermischt und zu Tabletten verpreßt. Die berechnete Verbrennungstemperatur
dieses Gemischs betrug 1708 Kelvin.
[0021] Das Gemisch zeigte im Kannenversuch zwar eine gute Anzündwilligkeit und eine ausreichend
hohe Abbrandgeschwindigkeit, jedoch trat eine Zerstäubung der festen Verbrennungsrückstände
auf. Der metallische Anteil an den festen Verbrennungsrückständen betrug 36,8 Gew.-%.
Die CO-Konzentration im Verbrennungsgas lag bei 190 ppm, die NO
x-Konzentration bei 20 ppm.
Vergleichsbeispiel 2
[0022] 43,7 Teile mikronisiertes Guanidinnitrat, 48,3 Teile fein gemahlenes Kupferoxid und
8,0 Teile Kaliumperchlorat wurden wie in Beispiel 1 beschrieben zu Treibstofftabletten
verarbeitet. Die so erhaltenen Treibstofftabletten wurden in einen herkömmlichen Gasgenerator
gefüllt und in einer Testkanne zur Zündung gebracht.
[0023] Die berechnete Verbrennungstemperatur des Gemischs betrug 1792 Kelvin. Die festen
Verbrennungsrückstände lagen in Bruchstücken vor, der metallische Anteil an den Verbrennungsrückständen
betrug 51,5 Gew.-%. Die Anzündwilligkeit und Abbrandgeschwindigkeit des Gemischs waren
ausreichend. Jedoch wurde in den Verbrennungsgasen mit einer CO-Konzentration von
255 ppm und eine NO
x-Konzentration von 48 ppm ein unerwünscht hoher Anteil an toxischen Gasen gemessen.
Vergleichsbeispiel 3
[0024] Es wurde ein Gemisch aus 52,1 Teilen Guanidinnitrat und 47,9 Teilen basischem Kupfernitrat
nach der in Beispiel 1 der US-A-5 608 183 beschriebenen Vorschrift hergestellt. Die
berechnete Verbrennungstemperatur dieses Gemischs betrug 1760 Kelvin.
[0025] Das Gemisch wurde in einen herkömmlichen Gasgenerator gefüllt und in einer Testkanne
zur Zündung gebracht. Das Gemisch zeigte eine schlechte Anzündwilligkeit und eine
nur geringe Abbrandgeschwindigkeit. Der erreichte Kannendruck war unzureichend. Der
Metallanteil der festen Verbrennungsrückstände betrug 100%, wobei die Bildung von
geschmolzenen Tröpfchen beobachtet werden konnte.
1. Azidfreie gaserzeugende Zusammensetzung, insbesondere zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen
für Kraftfahrzeuge, mit einem aus mindestens zwei Komponenten bestehenden Brennstoffgemisch
in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-% und einem aus mindestens drei Komponenten bestehenden
Oxidatorgemisch in einem Anteil von 40 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Brennstoffgemisch zusammengesetzt ist aus:
5 bis 95 Gew.-% einer Guanidinverbindung;
95 bis 5 Gew.-% einer heterocyclischen, organischen Säure; sowie
0 bis 20 Gew.-% weiteren Brennstoffen, jeweils bezogen auf das Brennstoffgemisch,
und das Oxidatorgemisch zusammengesetzt ist aus:
20 bis 70 Gew.-% eines oder mehrerer Übergangsmetalloxide
10 bis 50 Gew.-% basischem Kupfernitrat
2 bis 30 Gew.-% Metallchlorat, Metallperchlorat, Ammoniumperchlorat, Alkalinitrat,
Erdalkalinitrat oder deren Mischungen, jeweils bezogen auf das Oxidatorgemisch.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Guanidinverbindung
ausgewählt ist aus der aus Guanidincarbonat, Guanidinnitrat, Guanidinperchlorat, Aminoguanidinnitrat,
Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, Nitroguanidin oder deren Mischungen
bestehenden Gruppe.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die heterocyclische
organische Säure eine cyclische organische Verbindung mit der allgemeinen Summenformel
CaHbNcOd ist, wobei a eine ganze Zahl zwischen 1 und 5, b und c jeweils eine ganze Zahl zwischen
1 und 6 und d eine ganze Zahl zwischen 0 und 6 ist, sowie deren Salze und Derivate
umfaßt.
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische organische Säure ausgewählt ist aus der aus Cyanursäure, Isocyanursäure.
Cyamelid, Urazol, Uracil, Uramin, Urazin, Alloxan, Alloxansäure, Alloxantin, Xanthin,
Allantoin, Barbitursäure, Orotsäure, Dilitursäure, Triazolon, Violursäure, Succinimid,
Dialursäure, Isodialursäure, Hydantoin, Pseudohydantoin, Imidazolon, Pyrazolon, Parabansäure,
Furazan, Ammelin, Kreatinin, Maleinsäurehydrazid, Harnsäure Pseudoharnsäure, Guanazin,
Guanazol, Melamin sowie deren Salzen und Derivaten bestehenden Gruppe.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Derivate der heterocyclischen
organischen Säure die funktionellen Gruppen =O, -OH, -NO2, -CO2H, -NH2 oder Kombinationen hieraus enthalten.
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Übergangsmetalloxid ausgewählt ist aus der aus Cr2O3, MnO2, Fe2O3, Fe3O4, CuO, Cu2O oder deren Mischungen bestehenden Gruppe.
7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, ferner gekennzeichnet durch Verarbeitungshilfen
in einem Anteil von bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, wobei
die Verarbeitungshilfen aus der aus den Rieselhilfen, Preßhilfsmitteln und/oder Gleitmitteln
bestehenden Gruppe ausgewählt sind.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 1, bestehend aus 20 bis 40 Gew.-% Guanidinnitrat, 5
bis 30 Gew.-% Cyanursäure, 15 bis 35 Gew.-% CuO, 15 bis 35 Gew.-% basischem Kupfernitrat
und 4 bis 16 Gew.-% KClO4, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei
einem Abbrand der Zusammensetzung kondensierte Verbrennungsprodukte gebildet werden,
die einen Anteil an Metall von 50 bis 90 Gew.-% aufweisen.