[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontrollierten Abkühlen eines in einem Banddurchlaufglühofen
auf Lösungsglühtemperatur erwärmten Bandes oder eines während des Strangpressens auf
Lösungsglühtemperatur erwärmten Profils aus einer Aluminiumlegierung unmittelbar nach
dem Austritt des Bandes aus dem Banddurchlaufglühofen bzw. des Profils aus der Matrize
einer Strangpresse, wobei das Band oder das Profil durch direkte Beaufschlagung seiner
Oberfläche mit einem Kühlmedium abgekühlt wird.
[0002] Zur Erzielung optimaler mechanischer Festigkeitswerte nach einer Kalt- und/oder und/oder
Warmauslagerung einer Aluminiumlegierung ist eine möglichst rasche Abkühlung von der
Lösungsglühtemperatur bzw. von der Metalltemperatur beim Austritt aus der Matrize
einer Strangpresse erforderlich.
[0003] Aus der EP-A-0343103 ist ein Verfahren zum Kühlen von Pressprofilen und Walzbändern
bekannt, bei dem mittels Spraydüsen ein Wassernebel erzeugt wird. Dieses vorbekannte
Kühlverfahren mittels Spraydüsen ist in der EP-A-0429394 zum Kühlen gegossener Metallstränge
beschrieben.
[0004] In der EP-A-0578607 ist ein Inline-Verfahren zum Kühlen von aus einer Strangpresse
austretenden Profilen offenbart, bei welchem die aus der EP-A-0343103 bekannten Spraydüsen
in Module eingebaut sind.
[0005] Aus der EP-A-0695590 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Kühlen von warmgewalzten
Platten und Bändern aus einer Aluminiumlegierung bekannt, wobei abgelängte Platten
oder Bänder kontinuierlich eine Kühlstation durchlaufen und in dieser über Flachstrahldüsen
direkt mit Wasser beaufschlagt werden. Unmittelbar nach seinem Austritt aus der Flachstrahldüse
wird der Wasserstrahl zusätzlich mittels Luft- oder Wasserstrahlen periodisch derart
abgelenkt, dass der auf die Platten- oder Bandoberfläche auftreffende Wasserstrahl
eine Wischbewegung ausführt. Mit dem Einsatz von Flachstrahldüsen ergibt sich beim
Auftreffen des Wasserstrahls auf der Platten- oder Bandoberfläche eine schmale Auftreffläche
mit hohem Wärmeübergang. Dieser lokal hohe Wärmeübergang führt zusammen mit der Wischbewegung
zu einem gleichmässigen Wärmeentzug.
[0006] Den vorbekannten Verfahren gemeinsam ist die Verwendung von Wasser als Kühlmedium.
Die hohe spezifische Wärme von Wasser führt zwar zu einem starken Wärmeentzug aus
dem zu kühlenden Band oder Profil mit entsprechend hoher Abkühlungsgeschwindigkeit.
Der Wärmeübergang von der Band- oder oder Profiloberfläche auf das Kühlmittel zeigt
jedoch selbst bei Anordnung spezieller Düsen lokale Unterschiede. Es entstehen örtliche
Ansammlungen von Kühlmittel, die zu einer unkontrollierten Abkühlung und damit zu
unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften in Oberflächennähe des Gegenstandes führen
können. Derartige Unterschiede in den mechanischen Eigenschaften können sich beispielsweise
bei einer späteren Umformoperation infolge eines lokal unterschiedlichen Umformverhaltens
störend auf die Oberflächenqualität auswirken.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit welchem auf einfache Weise ein über die gesamte Band- oder Profiloberfläche
lokal unabhängiger Abkühlungsgradient bei gleichzeitig ausreichender Abkühlungsgeschwindigkeit
eingestellt werden kann.
[0008] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass als Kühlmedium ein Gas oder
Gasgemisch mit einem Siedepunkt von max. -150°C in flüssiger Form gleichmässig auf
die Band- oder Profiloberfläche aufgesprüht wird.
[0009] Mit der erfindungsgemässen Verwendung eines flüssigen Gases als Kühlmedium ergibt
sich einerseits ein hoher Temperaturgradient bei der Abkühlung, andererseits ist der
Wärmeübergang geringer als beim üblicherweise verwendeten Kühlmittel Wasser. Die Kombination
dieser beiden Eigenschaften führt zu einer über die gesamte Band- bzw. Profiloberfläche
gleichmässig wirkenden Kühlung.
[0010] Ein weiterer Vorteil eines flüssigen Gases als Kühlmittel im Vergleich zu Wasser
liegt darin, dass das Flüssiggasmedium einfacher zu steuern ist. Die negative Tendenz
von Wasser, nach dem Auftreffen auf der Band- bzw. Profiloberfläche in den Ofen bzw.
in die Matrize zurückzufliessen und dort explosionsartige Verdampfungen auszulösen,
kann beim Einsatz von Flüssiggas als Kühlmedium vermieden werden.
[0011] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren lässt sich die Kühlleistung optimal steuern,
was die Erzeugung genauer und reproduzierbarer Abkühlbedingungen ermöglicht. Zur gleichmässigen
Verteilung des flüssigen Gases auf der Band- bzw. Profiloberfläche können grundsätzlich
die bekannten, zur Kühlung mit Wasser verwendeten Düsensysteme eingesetzt werden.
[0012] Als bevorzugtes Kühlmedium wird flüssiger Stickstoff verwendet.
[0013] Die Förderleistung des Kühlmediums wird zweckmässigerweise so eingestellt, dass das
auf die Band- oder Profiloberfläche auftreffende Kühlmedium vollständig verdampft.
[0014] Die vollständige Verdampfung verhindert die Ausbildung eines den Wärmeentzug hemmenden
Flüssiggasfilms.
[0015] Um den während der Lösungsglühung in der Legierung erzeugten Gefügezustand für die
spätere Kalt- und/oder Warmauslagerung optimal nutzen zu können, ist vor allem ein
rasches Durchlaufen der hohen Temperaturbereiche von der Lösungsglühtemperatur bis
auf etwa 250°C zwingend erforderlich. Die erfindungsgemässe Abkühlung mit Flüssiggas
bietet hier gegenüber den üblichen Wasserkühlverfahren den entscheidenden Vorteil,
dass Verwerfungen des Bandes oder des Profils ohne besondere Massnahmen verhindert
werden können. Im weniger kritischen Temperaturbereich unterhalb von etwa 250°C kann
in einer der Flüssiggaskühlung nachfolgenden Stufe auf konventionelle Weise mit Wasser
oder mit Luft weitergekühlt werden.
1. Verfahren zum kontrollierten Abkühlen eines in einem Banddurchlaufglühofen auf Lösungsglühtemperatur
erwärmten Bandes oder eines während des Strangpressens auf Lösungsglühtemperatur erwärmten
Profils aus einer Aluminiumlegierung unmittelbar nach dem Austritt des Bandes aus
dem Banddurchlaufglühofen bzw. des Profils aus der Matrize einer Strangpresse, wobei
das Band oder das Profil durch direkte Beaufschlagung seiner Oberfläche mit einem
Kühlmedium abgekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Kühlmedium ein Gas oder Gasgemisch mit einem Siedepunkt von max. -150°C in flüssiger
Form gleichmässig auf die Band- oder Profiloberfläche aufgesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühlmedium flüssiger Stickstoff
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderleistung
des Kühlmediums so eingestellt wird, dass das auf die Band- oder Profiloberfläche
auftreffende Kühlmedium vollständig verdampft.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet dass das Band oder
das Profil unmittelbar nach der Abkühlung mit flüssigem Gas in einer nachfolgenden
Stufe-mit Wasser oder Luft weitergekühlt wird.