[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenmaschine mit mehreren Walzen, die in einem Stapel
angeordnet sind und mehrere Walzenspalte zum Behandeln einer Materialbahn bilden,
wobei mindestens zwei Walzen angetrieben sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Betreiben einer Walzenmaschine mit mehreren Walzen, die in einem Stapel angeordnet
sind und mehrere Walzenspalte bilden, wobei man zwei Walzen antreibt.
[0002] Eine derartige Walzenmaschine ist aus DE 295 18 424 U1 bekannt. Bei dieser Walzenmaschine,
die als Kalander ausgebildet ist, werden die Walzenantriebe dazu verwendet, die einzelnen
Walzen vor dem Schließen der Walzenspalte auf die Geschwindigkeit der durchlaufenden
Bahn zu bringen, um einen Abriß der Materialbahn, hier einer Papierbahn, beim Schließen
der Walzenspalte zu vermeiden.
[0003] Die Walzenmaschine der vorliegenden Anmeldung kann sowohl als Kalander als auch als
Glättwerk ausgebildet sein. Ihr bevorzugter Anwendungszweck ist die Behandlung einer
Papierbahn. Die Papierbahn wird in den Walzenspalten einem gewissen Druck ausgesetzt,
um Unebenheiten in der Oberfläche der Papierbahn auszugleichen, die Papierbahn zu
verdichten und vielfach auch, um die Oberfläche der Papierbahn mit einer gewünschten
Glätte und einem gewünschten Glanz zu versehen.
[0004] In ähnlicher Weise können aber auch andere Materialbahnen, beispielsweise aus Kunststoff
oder Aluminium, in Kalandern oder Glättwerken behandelt werden.
[0005] In allen Fällen ist es bekannt, daß sich nach einer gewissen Betriebszeit der Walzen
Querstreifen unterschiedlichen Glanzes auf der Materialbahn bilden können, was ab
dem Zeitpunkt der Sichtbarkeit zu Ausschuß führt. Derartige Querstreifen werden auch
als "Barrings" bezeichnet.
[0006] Die Gründe, die zu dem Entstehen dieser Barrings führen, sind noch nicht abschließend
geklärt. Eine Ursache könnte sein, daß sich anfängliche Störungen, beispielsweise
Dickenschwankungen der Materialbahn, die bei einer Papierbahn durch einen periodisch
schwankenden Stoffauflauf erzeugt werden, die Walzen oder ihre Mäntel in der Eigenfrequenz
zu Schwingungen anregen und somit in die Oberfläche mindestens einer Walze Markierungen
einprägen und dort allmählich dazu führen, daß die Walze vieleckig wird. Dies führt
zu einer entsprechenden Rückwirkung auf die Materialbahn, so daß der Polygon-Effekt
mit der Zeit immer größer wird. Ab einer gewissen Grenze werden die Querstreifen dann
sichtbar.
[0007] Daneben wird bei einer vieleckigen Walze auch ein erhöhtes Schwingungsproblem auftreten,
das sich durch die ganze Walzenmaschine fortpflanzt und auch in anderen Walzenspalten
zu Störungen führen kann. Derartige Schwingungen werden beispielsweise in M. Hermanski
"Barringbildung am Glättkalander einer Papiermaschine", Das Papier, Heft 9, 1995,
Seiten 581-590, untersucht. Als Abhilfemaßnahme wird der Einsatz von verschleißfesteren
Oberflächen der Walzenbeläge der weichen Walzen vorgeschlagen. Y.N. Chen und G. Boos
"Vermeidung von Glättwerkmarkierungen im Papier mit Escher Wyss Nipco-Walzen", Technische
Rundschau Sulzer 2/1977, Seiten 83-89, führen die Barringbildung ebenfalls auf Schwingungen
der Walzenmaschine zurück und schlagen vor, eine besonders gut gedämpfte Walze, nämlich
die Nipco-Walze, einzusetzen, um die Schwingungen klein zu halten.
[0008] Dennoch läßt sich auch bei verschleißfesteren Walzenbelägen und bei Einsatz von Durchbiegungseinstellwalzen
mit hydrostatisch arbeitenden Stützschuhen eine Barringbildung beobachten.
[0009] Sobald Barrings auftreten, muß die entsprechende Walze ausgewechselt beziehungsweise
überarbeitet werden. Die zuvor erzeugte Materialbahn ist Ausschuß und muß beseitigt
werden.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Barring-Erscheinungen zu vermindern.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einer Walzenmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die angetriebenen Walzen eine gemeinsame Antriebssteuerung aufweisen, die eine
Antriebsmomentverteilung variiert.
[0012] Dieser Lösung liegen folgende Überlegungen zugrunde: In der Praxis ergibt sich eine
Barringbildung immer erst nach einer gewissen Betriebsdauer. Diese Betriebsdauer kann
kürzer oder länger sein. Eine Barringbildung gleich von Anfang an, d.h. bei Einsatz
frisch überarbeiteter Walzen, ist jedoch ausgesprochen selten. Man nimmt daher an,
daß die Barringbildung durch langsam erfolgende Veränderungen an den Walzen verursacht
wird. Diese Veränderungen ergeben sich aufgrund eines gleichförmigen Betriebs über
einen längeren Zeitraum, wie er bei der Produktion von fortlaufenden Materialbahnen,
beispielsweise einer Papierbahn in einer Papierfabrik, durchaus erwünscht ist. Für
den Betrieb der Walzenmaschine ist ein gewisses Antriebsmoment notwendig. Dieses Antriebsmoment
muß beispielsweise die Reibung der Walzen auf den Lagern überwinden. Ursprünglich
hatte man in Kalandern oder Glättwerken nur eine Walze angetrieben. Die übrigen Walzen
wurden dann mitgenommen. Man kann bei dieser Vorgehensweise beobachten, daß sich die
mitgenommenen Walzen, d.h. die Walzen ohne eigenen Antrieb, durchbiegen und aus dem
Walzenstapel "herauswölben". Wenn man nun mindestens einen zweiten Antrieb verwendet,
dann kann man die für das Verbiegen der Walzen verantwortlichen Tangentialkräfte vermindern,
was so weit gehen kann, daß man sie zu Null macht oder sogar in ihrer Richtung umkehrt.
Durch eine Veränderung der Antriebsmomente der angetriebenen Walzen läßt sich also
auch eine Veränderung der "Geometrie" des Walzenstapels bewirken. Wenn diese Veränderung
erfolgt, bevor sich die zur Barringbildung führenden Veränderungen der Walzen zu stark
ausgeprägt haben, dann werden diese Veränderungen wieder umgeformt. Sie müssen aber
nicht rückgängig gemacht werden. Es ist aber eine weitere Änderung notwendig, bevor
diese Umformungen ihrerseits zur Barringbildung führen würden. Mit einer Veränderung
der Antriebsmomente der einzelnen Walzen wird man vielfach auch eine kleine, aber
merkbare Phasenverschiebung der einzelnen Walzen untereinander erreichen. Auch dies
führt zu einer "Störung" des gleichförmigen Betriebes, wodurch die aus einem Dauerbetrieb
resultierenden Umformungen oder Veränderungen der Walzen gestört werden. Dies gilt
auch dann, wenn die einzelnen Walzenantriebe bereits eine Regelung aufweisen. In diesem
Fall ändert man die Sollwerte der entsprechenden Antriebe. Die Variation der Antriebsmomente,
die durch die Regelung an sich bedingt ist, ist hier nicht gemeint. Gemeint ist vielmehr
eine willkürliche oder vorsätzliche Veränderung durch außerhalb eines Nachführens
liegenden Drehmomentverteilung. Die Variation der Antriebsmomente ist natürlich nur
in gewissen Grenzen möglich. Es muß sichergestellt sein, daß die Summe der Antriebsmomente
ausreicht, um die Walzenmaschine zu betreiben. Die Differenz der Antriebsmomente darf
nicht so groß sein, daß die Materialbahn reißt. Ansonsten ist die Verteilung der Antriebsmomente
auf die einzelnen Walzen mehr oder weniger beliebig. Dies gilt auch dann, wenn mehr
als zwei Walzen angetrieben werden.
[0013] Mit Vorteil weist die Antriebssteuerung einen Zufallsgenerator auf. Mit Hilfe des
Zufallsgenerators kann man die Verteilung der Antriebsmomente variieren, ohne daß
bei dieser Variation wieder eine Periodizität auftritt, die indirekt wiederum zu einer
Barringbildung führen könnte. Der Zufallsgenerator kann hierbei entweder unmittelbar
auf die Antriebsmomentverteilung einwirken, oder er kann Funktionen auswerten, mit
denen die Antriebsmomentverteilung variiert wird. Es ist auch möglich, daß er Periodenlängen
bestimmt, in denen vorgegebene Antriebsmomentverteilungen gefahren werden.
[0014] Vorteilhafterweise weist die Antriebssteuerung einen Begrenzer auf, der die Antriebsmomentänderungsgeschwindigkeit
unter einem vorbestimmten Wert hält. Sprünge in dem Antriebsmoment einer Walze könnten
nämlich ansonsten zum Abriß der Materialbahn führen, was ebenfalls unerwünscht ist.
[0015] Mit Vorteil ist die Antriebssteuerung mit einer Sensoreinrichtung verbunden, die
mindestens eine Eigenschaft der Materialbahn und/oder mindestens einen Betriebsparameter
der Maschine ermittelt, und die Antriebsmomentverteilung in Abhängigkeit von mindestens
einem Ausgangssignal der Sensoreinrichtung ändert. Die Barringbildung ist bei Einsatz
entsprechender Sensoren bereits in ihrer Entwicklung erkennbar. Beispielsweise kann
man die Barringstreifen mit geeigneten Sensoren erfassen, bevor sie für das Auge sichtbar
sind. Eine andere Möglichkeit ist, daß man die Schwingungen der Walzenmaschine ermittelt,
die zunehmen, wenn die Barringbildung zunimmt. In all diesen Fällen kann die Antriebssteuerung
eingreifen und die Verteilung der Antriebsmomente auf die angetriebenen Walzen verändern,
bevor die Barringbildung tatsächlich so weit bemerkbar wird, daß die erzeugte Materialbahn
nicht mehr brauchbar ist.
[0016] Vorzugsweise weist die Antriebssteuerung einen Zeitgeber auf. Man kann bestimmte
Zeitblöcke einstellen, in denen die Antriebsmomentverteilung konstant ist. Nach Ablauf
eines derartigen Zeitblocks kann eine Veränderung der Antriebsmomentverteilung bewirkt
werden. Die Länge des Zeitblocks kann beispielsweise durch den Zufallsgenerator bestimmt
werden.
[0017] Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Antriebssteuerung einen Speicher aufweisen,
in dem mindestens eine Änderungsfunktion gespeichert ist. Man kann beispielsweise
die Antriebsmomentverteilung entsprechend dieser Änderungsfunktion verändern. Alternativ
dazu kann man die Antriebsmomentverteilung nach Ablauf eines oben erwähnten Zeitblocks
entsprechend der Änderungsfunktion nachführen.
[0018] Auch ist es möglich, daß die Antriebssteuerung einen Funktionsgenerator zum Erzeugen
einer Antriebsmomentänderungsfunktion aufweist. Insbesondere im Zusammenhang mit einem
Zufallsgenerator kann der Funktionsgenerator dann Funktionen erzeugen, die eine Änderung
der Antriebsmomentverteilung so bewirkt, daß sich Zustände gar nicht oder nur in zeitlich
relativ großen Abständen wiederholen können.
[0019] Bevorzugterweise sind zwei Walzen angetrieben, die im Anstand von 2 · n Walzen angeordnet
sind, wobei n = 0, 1, 2, ... ist (n ist die Menge der natürlichen Zahlen einschließlich
Null). Es können also zwei benachbarte Walzen angetrieben sein, oder es können Walzen
angetrieben sein, die über 2, 4, 6 etc. Walzen voneinander entfernt sind. Bei dieser
Ausbildung wird sichergestellt, daß die durch die einzelnen Antriebe hervorgerufene
Durchbiegung der Walzen immer in entgegengesetzte Richtungen weist.
[0020] Vorzugsweise weisen die Walzen mindestens zwei unterschiedliche Durchmesser auf.
Man vermeidet damit einen Rapport, an dem sich eine etwas dickere Fehlstelle an einer
Walze, beispielsweise hervorgerufen durch eine Verschmutzung, immer wieder an der
gleichen Stelle der Gegenwalze eindrückt. Ein Aufschaukeln oder Aufschwingen dieser
Erscheinung wird damit vermieden.
[0021] Vorteilhafterweise ist eine Geschwindigkeitssteuereinrichtung für die Materialbahn
vorgesehen. Eine weitere Größe, die eine relativ große Auswirkung auf das Betriebsverhalten
hat, ist die Geschwindigkeit der durch die Walzenmaschine laufenden Materialbahn.
Die Geschwindigkeit hat direkte Auswirkungen auf die Drehzahl der Walzen und damit
auf die Schwingungen, die durch die Rotation der Walzen hervorgerufen werden. Auch
durch die Veränderung dieser Größen läßt sich also der stationäre Betrieb "stören".
[0022] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, daß mindestens eine Walze mit ihrer
Achse außerhalb einer Ebene angeordnet ist, die durch die Achsen zweier benachbarter
Walzen definiert ist. Hierdurch erreicht man eine Phasenverschiebung zwischen zwei
Nips, die dann eine gute Wirksamkeit aufweist, wenn die Materialbahn bereits mit periodischen
Dichte- oder Dickenschwankungen aus der Produktionsmaschine, beispielsweise der Papiermaschine,
kommt.
[0023] Auch ist von Vorteil, wenn eine Bahnlaufführungseinrichtung vor einem Walzenspalt
angeordnet ist, deren Abstand zum Walzenspalt veränderbar ist. Eine derartige Einrichtung
an sich ist aus DE 196 01 293 A1 bekannt. Auch hier kann man den Betrieb etwas "stören",
um ein Aufbauen der negativen Verformungen der Walzen zu verhindern.
[0024] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
man die Antriebsmomentverteilung der angetriebenen Walzen verändert.
[0025] Wie oben im Zusammenhang mit der Walzenmaschine ausgeführt, stört man damit den gleichmäßigen
Betrieb, der, aus welchen konkreten Gründen auch immer, zu den negativen Auswirkungen
führt, die letztendlich die Barringbildung bewirken. Mit einer derartigen Störung
wird dieser Aufbau unterbrochen, bevor er sich sichtbar auswirken kann.
[0026] Vorzugsweise wird die Antriebsmomentverteilung während des Betriebs verändert. Es
ist also nicht einmal erforderlich, daß die Walzenmaschine stillgesetzt wird. Eine
Veränderung der Verteilung der Antriebsmomente während des Betriebs hat darüber hinaus
den Vorteil, daß man dabei relativ sicher ist, daß man nicht zufälligerweise beim
erneuten Anfahren der Walzenmaschine wieder die gleichen oder ähnliche Betriebsbedingungen
erhält wie vorher, insbesondere im Hinblick auf Schwingungen.
[0027] Vorzugsweise wird die Antriebsmomentverteilung für vorbestimmte Zeitabschnitte konstant
gehalten und dann geändert. Die Zeitabschnitte sind hierbei so klein, daß man mit
hoher Sicherheit eine Barringbildung noch nicht beobachten kann. Sie ermöglichen aber
ansonsten einen unveränderten Betrieb mit konstanten Parametern über die genannten
Zeitabschnitte.
[0028] Alternativ hierzu kann die Antriebsmomentverteilung auch fortlaufend geändert werden.
In diesem Fall gibt man der Walzenmaschine keine Gelegenheit, in einem stabilen oder
stationären Betrieb Störungen aufzubauen.
[0029] In einer dritten Alternative kann schließlich vorgesehen sein, daß die Antriebsmomentverteilung
konstant gehalten wird, bis ein Störparameter einen vorbestimmten Wert überschreitet,
und dann geändert wird. In diesem Fall ändert man die Antriebsmomentverteilung situations-
oder ereignisabhängig. Bei Auftreten bestimmter Störungen, z.B. beim Erreichen einer
bestimmten Schwingungsamplitude oder beim Auftreten eines noch nicht sichtbaren Barrings
auf der Materialbahn, kann die Antriebsmomentverteilung geändert werden.
[0030] Vorteilhafterweise wird die Änderungsgeschwindigkeit auf einen vorbestimmten Wert
begrenzt. Man vermeidet hierbei das Auftreten plötzlicher oder schlagartiger Momentänderungen,
die unter Umständen bis zu einem Riß der Materialbahn führen können.
[0031] Mit Vorteil erfolgt die Änderung der Antriebsmomentverteilung nach dem Zufallsprinzip.
Hierbei vermeidet man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Wiederholung von bereits
dagewesenen Betriebsbedingungen oder läßt diese Wiederholungen mit einer noch viel
größeren Wahrscheinlichkeit in sehr langen zeitlichen Abständen aufeinanderfolgen,
wobei in den Abständen dazwischen andere Betriebsbedingungen geherrscht haben. Dies
erlaubt eine sehr hohe Sicherheit vor Barringstörungen. Schließlich kann auch die
Geschwindigkeit der Materialbahn verändert werden. Auch dies ist, wie oben gesagt,
ein ganz erheblicher Eingriff in das Betriebsverhalten der Walzenmaschine, die zu
einer Veränderung der Bedingungen führt, die zum Aufbau der Barringsursachen führen.
[0032] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausgestaltung einer Walzenmaschine,
- Fig. 2
- ein Beispiel für eine Veränderung der Antriebsmomentverteilung,
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform einer Walzenmaschine,
- Fig. 4
- eine Tabelle zur Verteilung der Antriebsleistung und
- Fig. 5
- ein schematisches Flußdiagramm.
[0033] Fig. 1 zeigt einen Kalander 1 als Beispiel für eine Walzenmaschine. Der Kalander
1 weist acht Walzen 2-9 auf, von denen vier Walzen 2, 4, 7, 9 eine harte metallische
Oberfläche und vier Walzen 3, 5, 6, 8 einen elastischen Kunststoffbelag 13 aufweisen.
Alle Walzen sind mit ihren Walzenzapfen in Lagergehäusen 23, 23' gelagert. Die Lagergehäusen
23' der mittleren Walzen 3-8 sind an Hebels 24 angebracht, deren Drehpunkt 25 sich
am Kalandergestell 26 befindet. Unterhalb des Walzenstapels, der durch die Walzen
2-9 gebildet ist, ist ein Hydraulikzylinder 27 vorgesehen, der einerseits die für
die Satinage einer Papierbahn 21, die hier als Beispiel für eine Materialbahn dient,
notwendigen Kräfte im geschlossenen Walzenspalt aufbringt und andererseits die Unterwalze
9 absenken kann. Durch das Absenken der Unterwalze 9 legen sich die Hebel 24 auf Anschlägen
28 ab, und zwar in der Weise, daß sich zwischen den Walzen Spalte von 1 bis 10 mm
bilden.
[0034] Den beiden mittleren harten Walzen 4, 7 kann in nicht näher dargestellter Weise Heizdampf
zur Beheizung zugeführt werden. Der Heizdampf wird durch periphere Bohrungen 22 geleitet,
damit er seine Wärme an die Walze abgeben kann.
[0035] Lediglich schematisch sind eine Speiseeinrichtung 10 und eine Aufnahmeeinrichtung
11 dargestellt. Die Speiseeinrichtung 10 kann beispielsweise durch eine Abwickelstation
und die Aufnahmeeinrichtung 11 durch eine Aufwickelstation gebildet sein. Es ist aber
auch denkbar, daß die Speiseeinrichtung durch einen Teil der Papiermaschine selbst
und die Aufnahmeeinrichtung durch weitere Teile der Papiermaschine gebildet sind.
[0036] Bei dem Kalander 1 sind insgesamt drei Walzen angetrieben, nämlich die Oberwalze
2 und die zwei Mittelwalzen 5, 6. Die angetriebenen Walzen 2, 5, 6 weisen eine gemeinsame
Antriebssteuerung 14 auf, die dafür sorgt, daß die Summe der Antriebsleistungen der
angetriebenen Walzen 2, 5, 6 immer mindestens 100 % der Leistung erreicht, die zum
Betreiben des Kalanders 1 notwendig ist. Genauer gesagt, erzeugen die angetriebenen
Walzen 2, 5, 6 zusammen genügend Drehmoment, um die Papierbahn 21, wie bei einem Kalander
mit nur einer angetriebenen Walze auch, mit der notwendigen Geschwindigkeit und Zugkraft
durch den Kalander 1 zu führen. Die Papierbahn wird hierbei in den Walzenspalten zwischen
den einzelnen Walzen 2-9 mit Druck und erhöhter Temperatur beaufschlagt.
[0037] Die nicht angetrieben Walzen 3, 4, 8, 9 werden von der Papierbahn beziehungsweise
vom Moment der angetriebenen Walzen 2, 5, 6 mitgenommen.
[0038] Die Antriebsmomente der angetriebenen Walzen 2, 5, 6 werden jedoch von Zeit zu Zeit
gezielt verändert. Dies ist schematisch anhand von Fig. 2 dargestellt. Nach oben aufgetragen
ist der Anteil der einzelnen Walzen 2, 5, 6 in Prozent des Gesamtantriebsmoments.
Wenn die Antriebe geregelt sind, dann betreffen die angegebenen Werte die Sollwertvorgaben.
In einem Zeitabschnitt A wird beispielsweise die Walze 2 mit 60 % des Gesamtmoments
angetrieben, während die Walzen 5 und 6 jeweils 20 % zum Gesamt-Antriebsmoment beitragen.
Im Abschnitt C beträgt der Anteil der Walze 2 nur noch 30 %, der Anteil der Walze
5 40 % und der Anteil der Walze 6 ebenfalls 30 %. Im Abschnitt E steigt der Anteil
der Walze 5 auf 50 %. Der Anteil der Walze 2 steigt wieder auf 40 % und der Anteil
der Walze 6 sinkt auf 10 % des Gesamtantriebsmoments ab.
[0039] Der Übergang zwischen diesen einzelnen unterschiedlichen Momenten erfolgt nicht sprungartig,
sondern über Rampenfunktion, wie sie beispielhaft in den Abschnitten B und D dargestellt
sind. Hierbei darf eine gewisse Steigung nicht überschritten werden, d.h. die Antriebsmomentänderung
muß auf einen bestimmten Wert begrenzt bleiben um die Papierbahn nicht abzureißen.
[0040] Es ist sogar möglich, einzelne Walzen mit einem negativen Moment anzutreiben, d.h.
zu bremsen. In diesem Fall kann eine Walze auch mit mehr als 100 % des für den Betrieb
des Kalanders notwendigen Moments angetrieben werden.
[0041] Die Antriebssteuerung 14 weist hierzu für jeden Antrieb ein Stellglied 15-17 auf,
das beispielsweise die den einzelnen Antrieben der Walzen 2, 5, 6 zugeführte elektrische
Leistung festlegt, gegebenenfalls auch nur den Sollwert der Leistung, falls der einzelne
Antrieb noch eine Regelung aufweist. Die Ansteuerung der Stellglieder 15-17 erfolgt
durch eine Zentraleinheit 18. Die Zentraleinheit 18 wiederum ist mit einem Zufallsgenerator
19 und einem Zeitgeber 20 verbunden. Der Zeitgeber 20 kann beispielsweise die Dauer
der in Fig. 2 dargestellten Zeitblöcke A, C und E sowie die Übergangszeiten B und
D festlegen. Der Zufallsgenerator 19 erzeugt Zufallszahlen, mit denen anhand vorgegebener
Algorithmen die Anteile der einzelnen angetriebenen Walzen 2, 5, 6 am Gesamtantriebsmoment
festgelegt werden.
[0042] Man kann auch einen Sensor 22 verwenden, um die Oberfläche der Papierbahn 21 zu untersuchen.
Der Sensor 22 kann lange vor dem menschlichen Auge feststellen, ob eine Barringbildung
erfolgt. Sobald der Sensor 22 eine derartige Erscheinung festgestellt, gibt ein Meßwertaufnehmer
29, der mit dem Sensor 22 verbunden ist, ein entsprechendes Signal an die Zentraleinheit
18.
[0043] Zusätzlich oder alternativ dazu kann ein Schwingungssensor 30 am Gestell 26 des Kalanders
1 befestigt sein, der mit einem Meßwertaufnehmer 31 verbunden ist. Wenn der Meßwertaufnehmer
31 feststellt, daß die Amplitude der Schwingung des Gestells einen vorbestimmten Wert
übersteigt, dann meldet er dies ebenfalls an die Zentraleinheit 18 weiter, die die
Stellglieder 15-17 entsprechend verändert.
[0044] Natürlich ist es auch möglich, daß die Zentraleinheit 18 die Stellglieder 15-17 fortlaufend
verstellt, beispielsweise in Abhängigkeit von Werten, die der Zufallsgenerator 19
ausgibt. Auch in diesem Fall bleibt aber die Änderungsgeschwindigkeit unterhalb eines
vorbestimmten Werts. Die Zentraleinheit 18 bildet damit automatisch auch einen Begrenzer.
[0045] Schließlich kann ein Speicher 32 vorgesehen sein, in den eine Änderungsfunktion,
vorzugsweise sogar mehrere Änderungsfunktionen, abgelegt sind, die verwendet werden,
um die Stellglieder 15-17 nach einem vorgegebenen Ablauf zu verstellen. Die Auswahl
der Änderungsfunktionen kann wiederum nach dem Zufallsprinzip erfolgen, wenn sie vom
Zufallsgenerator 19 gesteuert wird. Die Zentraleinheit 18 kann aber auch selbst als
Funktionsgenerator wirken und, beispielsweise mit den Ausgangswerten des Zufallsgenerators
19, Funktionen erzeugen, die den zeitlichen Verlauf der Änderung der Antriebsmomentverteilung
auf die Walzen 2, 5, 6 wiedergibt.
Eine alternative Vorgehensweise ist folgende:
[0046] Man legt im voraus verschiedene Parametersätze für die Verteilung der Antriebsleistung
der einzelnen Walzen eines Kalanders fest. Jeder Parametersatz enthält also für jede
Walze den prozentualen Anteil an der Gesamtleistung des Kalanders, mit dem die entsprechende
Walze angetrieben werden soll. Wenn der Kalander aus n-Walzen besteht, dann kann man
die Antriebsleistungen für n-1 Walzen mehr oder weniger frei wählen und in jedem Parametersatz
vorgeben. Die Antriebsleistung für die verbleibende Walze muß dann die Differenz zur
gewünschten Gesamtantriebsleistung des Kalanders ergeben.
[0047] Voraussetzung ist lediglich, daß die einzelnen Antriebsleistungen innerhalb der Grenzwerte
für jede einzelne Walze liegen.
[0048] Diese Parametersätze werden in einer Tabelle abgelegt. Ein Beispiel für eine derartige
Tabelle ist in Fig. 4 dargestellt.
[0049] Die Tabelle weist für jede Walze drei Spalten auf. Die erste Spalte gibt die absolute
Leistung in kW wider. Die zweite Spalte zeigt den Anteil dieser absoluten Leistung
an der installierten Leistung dieser Walze. Die dritte Spalte zeigt den Anteil der
Antriebsleistung an der Gesamtleistung des Kalanders.
[0050] Der Zufallsgenerator erzeugt nun unterschiedliche Periodenlängen oder Sequenzdauern.
In jeder Periode wird ein Parametersatz verwendet. Beispielsweise wird der in Zeile
1 aufgelistete Parametersatz über einen Zeitraum von 8 Stunden und 23 Minuten verwendet.
Der in Zeile 2 dargestellte Parametersatz wird über 14 Stunden und 37 Minuten verwendet
etc.
[0051] Der Zufallsgenerator erzeugt beispielsweise eine Zahl x, die zwischen 0 und 1 liegt.
Die Dauer D einer Sequenz ergibt sich dann

[0052] Die Tabelle wird dann zeilenweise abgearbeitet. Wenn die Zeile 20 abgearbeitet worden
ist, kann man wieder bei der Zeile 1 beginnen.
[0053] Es ist aber auch denkbar, nicht nur die Dauer je Sequenz vom Zufallsgenerator bestimmen
zu lassen, sondern auch bestimmen zu lassen, welcher Parametersatz verwendet wird.
Auch die Parametersätze lassen sich vom Zufallsgenerator bestimmen.
[0054] Diese Vorgehensweise ist in dem schematischen Flußdiagramm der Fig. 5 dargestellt.
[0055] Wie aus Fig. 1 klar zu erkennen ist, sind die angetriebenen Walzen 5, 6 entweder
benachbart oder, wie bei den Walzen 2 und 5, durch zwei andere Walzen getrennt. Damit
lassen sich Antriebsmomentverteilungen erreichen, die einer Durchbiegung der Walzen
2-8 senkrecht zur Ebene, in der die Drehachsen der Walzen 2-9 angeordnet sind, entgegenwirken.
[0056] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausbildung, bei der gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind. Hier sind weitere Maßnahmen erkennbar, um der Barringbildung entgegenzuwirken.
[0057] Die Antriebssteuerung 15 wirkt auch auf die Speiseeinrichtung 10 und die Aufnahmeeinrichtung
11, um die Geschwindigkeit der Papierbahn 21 verändern zu können.
[0058] Ferner ist schematisch dargestellt, daß eine Umlenkrolle 33 senkrecht zu einer Ebene
34 verlagerbar ist, in der die Drehachsen der Oberwalze 2 und der Unterwalze 9 angeordnet
sind. Hierzu ist ein Hydraulikzylinder 35 vorgesehen, der die Umlenkrolle 33 in Richtung
eines Doppelpfeiles 36 bewegt. Auf diese Weise wird der Weg zwischen den beiden Walzenspalten,
die von der Walze 3 begrenzt werden, verändert. Diese Maßnahme ist besonders wirksam
gegen Barringbildung, die durch einen sich periodisch ändernden Stoffauflauf der Papiermaschine
verursacht wird.
[0059] Darüber hinaus sind zwei Walzen, nämlich die Walzen 3 und 6, seitlich aus der Ebene
versetzt, die durch die Rotationsachsen ihrer beiden Nachbarwalzen 2, 4 bzw. 5, 7
definiert ist. Auch dadurch erhält man eine kleine Phasenverschiebung zwischen zwei
Nips.
[0060] Schließlich ist noch zu erwähnen, daß alle Walzen 2-9 einen eigenen Antrieb aufweisen
und die Antriebssteuerung 14 sämtliche Antriebe steuert. Der zugrunde liegende Mechanismus
ist der gleiche wie bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform. Dementsprechend
wird auf eine nähere Erläuterung des inneren Aufbaus der Antriebssteuerung 14 verzichtet.
Auch hier muß die Summe der Antriebsmomente 100 % betragen, um ein entsprechend zufriedenstellendes
Arbeiten des Kalanders 1 zu ermöglichen. Die Verteilung der Antriebsmomente auf die
einzelnen Walzen 2-9 kann jedoch laufend oder periodisch oder ereignisabhängig verändert
werden.
[0061] Schließlich ist der Walzenstapel des Kalanders so aufgebaut, daß die Walzen nicht
alle den gleichen Durchmesser haben. So sind beispielsweise die beheizten Walzen 4,
7 kleiner als die Ober- und Unterwalzen 2, 9. Die beiden Walzen 5, 6 haben ebenfalls
unterschiedliche Durchmesser. Die Walze 3 ist größer als die Walze 4. Auch diese Maßnahme
wirkt der Barringbildung entgegen.
1. Walzenmaschine mit mehreren Walzen, die in einem Stapel angeordnet sind und mehrere
Walzenspalte zum Behandeln einer Materialbahn bilden, wobei mindestens zwei Walzen
angetrieben sind, dadurch gekennzeichnet, daß die angetriebenen Walzen (2-9) eine
gemeinsame Antriebssteuerung (14) aufweisen, die eine Antriebsmomentverteilung variiert.
2. Walzenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung
(14) einen Zufallsgenerator (19) aufweist.
3. Walzenmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung
(14) einen Begrenzer aufweist, der die Antriebsmomentänderungsgeschwindigkeit unter
einem vorbestimmten Wert hält.
4. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung
mit einer Sensoreinrichtung (22, 23) verbunden ist, die mindestens eine Eigenschaft
der Materialbahn (21) und/oder mindestens einen Betriebsparameter der Maschine (1)
ermittelt, und die Antriebsmomentverteilung in Abhängigkeit von mindestens einem Ausgangssignal
der Sensoreinrichtung (22, 23) ändert.
5. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Antriebssteuerung
(14) einen Zeitgeber(20) aufweist.
6. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung
einen Speicher (32) aufweist, in dem mindestens eine Änderungsfunktion gespeichert
ist.
7. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung
einen Funktionsgenerator zum Erzeugen einer Antriebsmomentänderungsfunktion aufweist.
8. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Walzen (2, 5; 5, 6) angetrieben sind, die im Anstand von 2 · n Walzen angeordnet sind,
wobei n = 0, 1, 2, ... ist.
9. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen
(2-9) mindestens zwei unterschiedliche Durchmesser aufweisen.
10. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Geschwindigkeitssteuereinrichtung (14, 10, 11) für die Materialbahn (21) vorgesehen
ist.
11. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Walze (3, 6) mit ihrer Achse außerhalb einer Ebene angeordnet ist, die durch
die Achsen zweier benachbarter Walzen (2, 4; 5, 7) definiert ist.
12. Walzenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Bahnlaufführungseinrichtung (33) vor einem Walzenspalt angeordnet ist, deren Abstand
zum Walzenspalt veränderbar ist.
13. Verfahren zum Betreiben einer Walzenmaschine mit mehreren Walzen, die in einem Stapel
angeordnet sind und mehrere Walzenspalte bilden, wobei man zwei Walzen antreibt, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Antriebsmomentverteilung der angetriebenen Walzen verändert.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmomentverteilung
während des Betriebs verändert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmomentverteilung
für vorbestimmte Zeitabschnitte konstant gehalten und dann geändert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmomentverteilung
fortlaufend geändert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmomentverteilung
konstant gehalten wird, bis ein Störparameter einen vorbestimmten Wert überschreitet,
und dann geändert wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungsgeschwindigkeit
auf einen vorbestimmten Wert begrenzt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung
der Antriebsmomentverteilung nach dem Zufallsprinzip erfolgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß kann auch
die Geschwindigkeit der Materialbahn verändert wird.