[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Halbleiterzünder, insbesondere für den Gasgenerator
eines Schutzsystems für Fahrzeuginsassen, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Halbleiterzünder dieser Art, die gegenüber Hitzdrahtzündern vor allem wegen ihrer
wesentlich geringeren Störempfindlichkeit mehr und mehr Verbreitung finden, sind aus
der EP 0 762 073 A1 oder der US 5 309 841 bekannt und bestehen aus einer stark p-oder
n-dotierten Halbleiterschicht, die zwischen endseitigen Kontaktstücken auf einem elektrisch
isolierten oder nichtleitenden Träger angeordnet ist und sich beim Stromdurchgang
unter Erzeugung eines ionisierten Halbleiterplasmas schlagartig erhitzt bzw. verdampft
und dadurch die Zündung - zumeist auf dem Wege einer Primärzündladung - auslöst. Aus
Gründen einer hohen Zündeffizienz ist es dabei erforderlich, eine thermische Isolationsschicht
zwischen die Halbleiterschicht und den Träger einzufügen. Hierdurch verschlechtert
sich jedoch die mechanische Bindung der Halbleiterschicht zum Träger, und es besteht
die Gefahr, daß sich die Halbleiterschicht unter der Wirkung thermischer oder dynamischer
Belastungen, wie sie vor allem bei Verwendung in einem Kraftfahrzeug auftreten, ablöst
und dadurch der Halbleiterzünder funktiononsunfähig wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Halbleitezünder der eingangs genannten Art so
auszubilden, daß auf fertigungsmäßig einfache Weise und unter Beibehalt einer hohen
Zündeffizienz eine große konstruktive Festigkeit erzielt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den im Patentanspruch 1 gekennzeichneten
Halbleiterzünder gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß wird durch die räumliche Begrenzung der thermischen Isolationsschicht
auf den Zündstreckenbereich der Halbleiterschicht in Verbindung mit einer stoffgleichen
und dementsprechend festen Anbindung der Brücken-Endabschnitte unmittelbar an den
Träger eine hinsichtlich der einwirkenden Belastungen äußerst stabile Abstützung der
Halbleiterschicht garantiert und die Funktionszuverlässigkeit des Halbleiterzünders
ohne aufwendige Zusatzmaßnahmen signifikant verbessert. Dennoch bleibt die für eine
hohe Zündeffizienz benötigte, thermische Abschirmung des Zündstreckenbereichs in vollem
Umfang erhalten.
[0006] In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Halbleiterschicht an
den Endabschnitten nach Anspruch 2 einstückig an den Träger angeformt, wodurch eine
noch sicherere Bindung zwischen Halbleiterschicht und Träger erreicht wird.
[0007] Aus Gründen einer weiteren Stabilitätserhöhung bei zugleich hoher thermische Schutzwirkung
empfiehlt es sich nach Anspruch 3, die thermische Isolationsschicht aus einem porösen,
die Halbleiterschicht im Zündstreckenbereich stützenden Material herzustellen, und
zwar nach Anspruch 4 auf fertigungsmäßig einfache Weise dadurch, daß das Trägermaterial
selbst zB auf elektrochemischem Wege örtlich porosiziert ist. In diesem Fall ist das
porosizierte Material nach Anspruch 5 vorzugsweise oxidiert, um die Wärmeleitfähigkeit
der Isolationsschicht weiter zu verrringern.
[0008] Wahlweise ist es aber auch möglich, die Halbleiterschicht, wie nach Anspruch 6 bevorzugt,
als im Zündstreckenbereich freistehende Brückenstruktur auszubilden, nämlich nach
Anspruch 7 zweckmäßigerweise derart, daß das zunächst porosizierte Isolationsmaterial
ätztechnisch entfernt wird, so daß als thermische Isolationsschicht ein den Zündstreckenbereich
untergreifender, luftgefüllter und gewünschtenfalls evakuierbarer Hohlraum entsteht,
durch den die thermischen Zündenergieverluste noch stärker reduziert werden.
[0009] In besonders bevorzugter Weise ist die Halbleiterschicht nach Anspruch 8 im Zündstreckenbereich
von einem bei Erhitzung explosionsartig verbrennenden Zündverstärkungsmittel umgeben,
wodurch nach Erreichen eines relativ niedrigen Temperaturniveaus nicht-elektrisch
generierte Wärme für den Zündprozeß zur Verfügung gestellt wird. Nach Anspruch 9 wird
das Zündverstärkungsmittel zweckmäßigerweise in Form einer im Hinblick auf einen geringen
Zündverzug dünnen Beschichtung auf die Halbleiterschicht aufgebracht. Bei Verwendung
einer porösen Isolationsschicht ist es zur Verstärkung des Zündimpulses wahlweise
oder zusätzlich aber auch möglich, das poröse Isolationsmaterial nach Anspruch 10
mit einem gasförmigen oder metallhaltigen Zündverstärkungsmittel zu imprägnieren.
[0010] Nach Anspruch 11 ist die Halbleiterschicht vorzugsweise in mehrere, zueinander parallele
und gegenseitig und zum Träger thermisch isolierte Brückenstege unterteilt, wodurch
sich bei einer vergleichsweise großen Brückenbreite, die zur Schaffung großer Kontaktflächen
für die oberhalb der Halbleiterschicht befindliche Zündladung von Vorteil ist, auf
dem Wege über die zwischen den Brückenstegen vorhandenen Zwischenräume problemlos
eine thermische Isolationsschicht auf der Brückenunterseite ausbilden läßt.
[0011] In besonders bevorzugter Weise ist die Halbleiterschicht nach Anspruch 12 als in
Sperrichtung betriebenes, sich bei Überschreiten der Durchbruchspannung zündauslösend
erhitzendes Halbleiterelement mit mindestens einem p-n Übergang, also etwa als antiparallel
geschaltetes Diodenpaar, ausgebildet. Hierdurch wird die Störempfindlichkeit des Halbleiterzünders
weiter reduziert und ein ausgeprägt kurzer, scharfer Zündimpuls erhalten.
[0012] Nach Anspruch 13 schließlich sind der Träger und die Halbleiterschicht zweckmäßigerweise
aus unterschiedlich dotiertem Silizium, zB in Form eines Siliziumwafers, hergestellt.
[0013] Die Erfindung wird nunmehr anhand mehrerer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in stark schematisierter Darstellung:
- Fig. 1
- die Aufsicht eines erfindungsgemäßen Halbleiterzünders in stark vergrößertem Maßstab;
- Fig. 2
- einen Schnitt des Halbleiterzünders nach Fig. 1 längs der Linie I-I;
- Fig. 3
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Halbleiterzünders mit einstückig angeformter
Halbleiterbrücke in einer der Fig. 2 entsprechenden Darstellung; und
- Fig.4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Halbleiterzünders mit einer mehrteiligen Halbleiterbrücke
in der Aufsicht.
[0014] Der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Halbleiterzünder enthält einen Träger 2 in Form
eines schwach p-dotierten Siliziumwafers, eine in den Träger 2 grabenförmig eingearbeitete
thermische Isolationsschicht 4, eine Halbleiterbrücke 6, ebenfalls aus Silizium, jedoch
stark n-dotiert, welche im Zündstreckenbereich 8 auf der thermischen Isolationsschicht
4 abgestutzt und an den Brücken-Endabschnitten 10, 12 unter stoffgleicher, mechanisch
fester Anbindung unmittelbar auf den Träger 2 aufgebracht ist, sowie elektrische,
die Brücken-Endabschnitte 10, 12 großflächig bedeckende Kontaktstücke 14, 16, die
über Anschlußelemente 18, 20 mit der - nicht gezeigten - Zündelektronik in Verbindung
stehen.
[0015] Die thermische Isolationsschicht 4 wird aus dem Trägermaterial selbst in der Weise
hergestellt, daß der Träger 2 auf elektro- oder fotochemischem Wege in einer örtlich
auf den Zündstreckenbereich 8 der Halbleiterbrücke 6 begrenzten Zone porosiziert wird.
Beim Stromdurchgang durch die Halbleiterbrücke 6 sorgt die thermische Isolationsschicht
4 dafür, däß die elektrisch generierte Warme weitgehend in Zündenergie umgesetzt wird,
so daß sich das Zündstreckenmaterial schlagartig erhitzt und dadurch die Zündung in
der oberhalb der Halbleiterbrücke 6 angeordneten Primärzündladung (nicht gezeigt)
auslöst. An den von der thermischen Isolationsschicht 4 hingegen freigehaltenen Endabschnitten
10, 12 ist die Halbleiterbrücke 6 hinsichtlich der einwirkenden thermischen und mechanischen
Belastungen sicher am Träger 2 verankert. Zur Verbesserung der thermischen Schutzwirkung
kann die poröse Siliziumschicht 4 zumindest an den an den Zündstreckenbereich 8 angrenzenden
Fächenbereichen oxidiert sein.
[0016] Um den Zündimpuls zu verstärken, ist die poröse Isolationsschicht 4 mit einem explosiven
Gas oder Gasgemisch befüllt, welches bei Erwärmung der Zündstrecke 8 schlagartig verbrennt
und dadurch zusätzliche Wärmeenergie für den Zündprozeß zur Verfügung stellt. Stattdessen
können die porösen Oberflächen der Isolationsschicht 4 auch mit einer dünnen, zündverstärkenden,
etwa mit Hilfe des sog. Sol-Gel-Verfahrens abgeschiedenen metallhaltigen Beschichtung,
zB aus Al, Mg, Titanhydrid oder dgl., belegt sein.
[0017] Bei dem Halbleiterzünder nach Fig. 3, wo die dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechenden
Elemente durch ein um 100 erhöhtes Bezugszeichen gekennzeichnet sind, ist die Halbleiterbrücke
106 an ihren Endabschnitten 110 und 112 einstückig an den Träger 102 angeformt, wobei
die Halbleiterbrücke 106 vom Träger 102 durch unterschiedliche Dotierung, nämlich
an der Halbleiterbrücke 106 eine starke n- und im Bereich des Trägers 102 eine schwache
p-Siliziumdotierung, abgegrenzt ist. Ein weiterer Unterschied liegt darin, daß die
thermische Isolationsschicht bei dieser Ausführungsform aus einem luftgefüllten und
gewünschtenfalls evakuierbaren, grabenförmig in das Trägermaterial eingearbeiteten
Hohlraum 104 besteht. Zu diesem Zweck wird das Trägermaterial unterhalb des späteren
Zündstreckenbereichs 108 zunächst wiederum auf elektro- oder fotochemischem Wege porosiziert,
und anschließend wird das poröse Siliziummaterial durch Unterätzen entfernt, so daß
der den Zündstreckenbereich 108 untergreifende, sich bis zu den Brücken-Endabschnitten
110, 112 erstreckende Hohlraum 104 entsteht. Alternativ kann der Hohlraum 104 auch
unmittelbar mit Hilfe eines plasmatechnischen Ätz-angriffs herausgearbeitet werden.
Zur Zündverstärkung ist wiederum eine dünne, in diesem Fall auf den Zündstreckenbereich
108 aufgebrachte metallische Beschichtung 22 aus Al, Mg, Titanhydrid oder dgl. vorgesehen.
Im übrigen ist die Bau- und Funktionsweise des Halbleiterzünders nach Fig. 3 die gleiche
wie beim ersten Ausführungsbeispiel.
[0018] Bei dem Halbleiterzünder nach Fig. 4, wo die den vorherigen Ausführungsbeispielen
entsprechenden Elemente durch ein um 200 erhöhtes Bezugszeichen gekennzeichnet sind,
sind der Träger 202 und die Halbleiterbrücke 206 in gleicher Weise wie nach Fig. 3
einstückig aus einem Siliziumwafer gefertigt, jedoch ist hier das porosizierte Siliziummaterial
unterhalb des Zündstreckenbereichs 208 nicht weggeätzt, sondern als thermische Isolationsschicht
204 verblieben. Weiterhin ist die Halbleiterbrücke 206 im Zündstreckenbereich 208
in mehrere, zueinander parallele Brückenstege 24 unterteilt, um bei einer großen Brückenbreite,
die für eine großflächige Initiierung der oberhalb der Halbleiterbrücke 206 befindlichen
Primärzündladung von Vorteil ist, den elektrochemischen Ätzprozeß zur Porosizierung
der Isolationsschicht 204 über die Zwischenräume zwischen den Brückenstegen 24 problemlos,
dh ohne übermäßig hohe Eintreibtiefe und damit Dicke der Isolationsschicht 206, durchführen
zu können. Anstelle einer Unterteilung in parallele Brückenstege 24 kann die Halbleiterbrücke
206 auch mit einer Vielzahl von Ätzlöchern oder -schlitzen versehen sein, über die
dann der Ätzprozeß zur Herstellung der thermischen Isolationsschicht 204 durchgeführt
wird.
[0019] Nach Fig. 4 ist die Halbleiterbrücke 206 ferner an den Brückenstegen 24 nach Art
eines mit mehreren p-n Übergängen versehenen Halbleiterelements, also etwa - wie gezeigt
- als antipolar geschaltetes Diodenpaar 26, ausgebildet, welches in Sperrrichtung
betrieben wird und sich bei Überschreiten der Durchbruchspannung zündimpulserzeugend
erhitzt. Hierdurch wird die Störempfindlichkeit des Halbleiterzünders weiter reduziert
und ein noch steilerer Zündimpuls erhalten.
[0020] Typischerweise besitzt die Halbleiterbrücke eine Wandstärke zwischen 1 und 10 µm,
eine Länge zwischen 20 und 1000 µm und eine Breite zwischen 20 und 300 µm (gemäß Fig.
4 beträgt die Brückenlänge etwa 100 µm und die Brückenbreite etwa 200 µm), die Dicke
der thermischen Isolationsschicht entspricht etwa der halben Brücken- bzw Stegbreite
und liegt bei ca. 30 µm, die der metallischen Zündverstärkungsschicht 22 bei ca. 0,5
µm und der Halbleiterzünder hat eine Gesamthöhe von etwa 500 µm.
1. Halbleiterzünder, insbesondere für den Gasgenerator eines Schutzsystems für Fahrzeuginsassen,
mit einer auf einem Träger unter Zwischenlage einer thermischen Isolationsschicht
angeordneten, endseitig an elektrische Kontaktbereiche angeschlossenen und sich beim
Stromdurchgang im Zündstreckenbereich zündauslösend erhitzenden Halbleiterschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Isolationsschicht (4; 104; 204) auf den Zündstreckenbereich (8; 108;
208) der Halbleiterschicht (6; 106; 206) begrenzt und die Halbleiterschicht an ihren
von der thermischen Isolationsschicht freigehaltenen Endabschnitten (10, 12; 110;
112; 210; 212) fest mit dem Träger (2; 102; 202) verbunden ist.
2. Halbleiterzünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halbleiterschicht (106; 206) an den Endabschnitten (110, 112; 210; 212) einstückig
an den Träger (102; 202) angeformt ist.
3. Halbleiterzünder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Isolationsschicht (4; 204) aus einem porösen, die Halbleiterschicht
(6;206) im Zündstreckenbereich (8; 208) stützenden Material besteht.
4. Halbleiterzünder nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das poröse Isolationsmaterial aus porosiziertem Trägermaterial besteht.
5. Halbleiterzünder nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das poröse Isolationsmaterial oxidiert ist.
6. Halbleiterzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Isolationsschicht aus einem aus dem Trägermaterial herausgeätzten Hohlraum
(104) besteht.
7. Halbleiterzünder nach Anspruch 6 in Verbindung mit einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hohlraum (104) durch Entfernen des porösen Isolationsmaterials gebildet ist.
8. Halbleiterzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halbleiterschicht (6; 106; 206) im Zündstreckenbereich (8; 108; 208) von einem
bei Erhitzung explosionsartig verbrennenden Zündverstärkungsmittel (22) umgeben ist.
9. Halbleiterzünder nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Zündverstärkungsmittel (22) aus einer auf die Halbleiterschicht (106) örtlich
aufgebrachten Beschichtung besteht.
10. Halbleiterzünder nach Anspruch 8 in Verbindung mit einem der Ansprüche 3 bis 5,
gekennzeichnet durch
ein in das poröse Isolationsmaterial (4; 204) eingebrachtes, gasförmiges oder metallhaltiges
Zündverstärkungsmittel.
11. Halbleiterzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halbleiterschicht (206) in mehrere, zueinander parallele, gegenseitig und zum
Träger (202) thermisch isolierte Brückenstege (24) unterteilt ist.
12. Halbleiterzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halbleiterschicht (206) im Zündstreckenbereich (208) als in Sperrrichtung betriebenes,
bei Überschreiten der Durchbruchspannung zündauslösend erhitztes Halbleiterelement
(Diodenpaar 26) mit mindestens einem p-n Übergang ausgebildet ist.
13. Halbleiterzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger (2; 102; 202) und die Halbleiterschicht (6; 106; 206) aus unterschiedlich
dotiertem Silizium bestehen.