(19)
(11) EP 0 950 362 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.10.1999  Patentblatt  1999/42

(21) Anmeldenummer: 99107095.4

(22) Anmeldetag:  12.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A43B 23/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.04.1998 IT BZ980017

(71) Anmelder: LA SPORTIVA SPA
38030 Ziano di Fiemme (TN) (IT)

(72) Erfinder:
  • Jellici, Giuliano
    38030 Tesero (IT)

(74) Vertreter: Oberosler, Ludwig 
Oberosler SAS, Via Dante, 20/A, CP 307
39100 Bolzano
39100 Bolzano (IT)

   


(54) Zungeneinlage für Bergschuhe und Anordnung um deren Einsatz zu erleichtern


(57) Eine Zunge (3) für Bergschuhe weist eine zusammengesetzte Struktur, bestehend aus einer Außenschicht, aus einer Schaumgummifüllung und aus einer inneren Futterschicht auf; sie wird innen am Schuh, mittels sich in Längsrichtung erstreckenden Klettgewebestreifen (4) vom Typ Velcro", gehalten und weist im, dem Fußgelenk entsprechenden Bereich, einen schmalen mittleren Verbindungsbereich (3c) mit zwei im wesentlichen dreieckförmigen Zwickel (9) aus elastischem Werkstoff auf welche beide mit der jeweiligen Spitze (9c) zum Mittelbereich (3c) gerichtet sind und mit ihrem, den Spitzen (9c) abgewandten, abgerundeten Außenrand (9b) bogenförmig aus dem Verlauf der Außenränder des unteren (3a) und des oberen Teiles (3b) der Zunge (3) hinausragen.







Beschreibung


[0001] Es ist bekannt an Bergschuhen und allgemein an schweren Schuhen im Bereich der Fußreiche einen, sich an die Schuhverschnürung anpassenden, Teil welcher als Balg bezeichnet wird, vorzusehen; an beiden Seiten dieses sind am Schuhoberteil Haken und/oder Ösen für das Einziehen der Schnürsenkel vorgesehen. Hinter diesem Balg ist eine Zunge vorgesehen welche, mindestens mit der Spitze, an der Innenseite, üblicherweise durch die selbe Naht welche an dieser Stelle auch den Balg festhält, beziehungsweise innen am Schuhfutter, im Bereich der Zehenoberseite, befestigt. Diese bekannten Zungen welche eine mehr oder weniger ausgeprägte Form aufweisen, bestehen normalerweise aus einer vorderen Außenschicht in Leder oder Lederimitation, aus einer Füllung aus Schaumgummi und aus einer hinteren Schicht aus Futtermaterial. Diese Schichten sind unter sich durch Zick-Zack-Nähte oder durch verschiedenartige Einsäumung, usw. verbunden. Es ist weiters bekannt an diesen Zungen einen stärker verformbaren Mittelbereich, welcher dem Bereich des Fußgelenkes entspricht, vorzusehen.

[0002] Diese bekannten hier beschriebenen Ausführungen bringen mehrere Nachteile mit sich; während des Zusammenfügens und des Zusammennähens des Schuhes muß die Zunge exakt festgehalten werden damit sie auch in der gewünschten Position befestigt wird, bei der Benützung des Schuhes bildet der Mittelbereich der Zunge, welcher durch eingeprägte, balgartige Querfalten biegsamer gestaltet ist, Runzeln welche auf die Fußreiche drücken. Die auf die Zungenspitze begrenzte Naht sichert nicht eine ausreichende Stabilität der Zunge welche sich im Laufe der Benützung oft seitlich verschiebt. Eine ausgeprägte Verformung der Zunge im Bereich des Fußgelenkes bewirkt ein seitliches Schwinden des Materials wodurch die Auflage des Fußes innen am Oberschuh beeinträchtigt wird, die unzureichende Fütterung der Zunge im Bereich des Fußgelenkes ermöglicht nicht die zufriedenstellende Aufnahme der Druckbelastung welche durch das Anschwellen des Sehnenbündels vorne am Fußgelenk (beim Begehen von Steilhängen) auftritt. Weiters erleichtert die festgenähte Zunge nicht das Austrocknen des Schuhes und/oder das Auswechseln dieser bei Verschleiß oder wenn ein Anpassen an unterschiedliche Fußformen notwendig ist.

[0003] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe eine Schuhzunge der oben beschriebenen Art zu schaffen durch welche die Herstellung des Schuhes vereinfacht wird, welche den Benützungskomfort und die Sicherheit erhöht, welche das Austrocknen des Schuhes und das eventuelle Austauschen der Zunge erleichtert und welche zudem eine vorteilhafte Anpassung der Schuhinnenform an unterschiedliche Fußformen, insbesondere im Schnürbereich, ohne Verwendung von Einlagsohlen, ermöglicht.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung eine Zunge vor welche derart zusammengesetzt ist, daß diese keine Runzeln in jeder beliebigen Gebrauchslage, auch nicht bei extremer Verformung, bildet, welche eine im Bereich des Fußgelenkes dickere Fütterung aufweist welche mit den seitlichen Teilen im Bereich des Fußgelenkes eine sichere seitliche Auflage des Fußes auch bei extremen Bewegungen bieten und welche mittels, einem sich in Längsrichtung der Zunge erstreckendem Klettgewebestreifen (VELCRO), in gewünschter Position festgehalten wird wodurch auch ein einfaches Einsetzen der Zunge in den fertiggestellten Schuh sowie ein nachträgliches Austauschen der Zunge oder das Ändern der Position dieser ermöglicht wird. Um die Eingriffe an der Zunge bei angezogenem Schuh zu erleichtern sieht die Erfindung weiters vor, daß der Balg außen mit einer Zugschlaufe versehen wird mittels welcher der Balg nach außen gezogen werden kann um so das Loslösen des Klettgewebestreifens (VELCRO) welcher innen am Balg vorgesehen ist, vom Klettgewebestreifen welcher an der Zunge vorgesehen ist, zu erleichtern. Diese Zugschlaufe, in welche ein Finger einhaken kann, bietet sich weiters an um leichter das Lösen der Schnürklemmen für die Schnürsenkel zu erreichen was sich, insbesondere bei durchnäßten Schnürsenkeln, als vorteilhaft erweist.

[0005] Die Praxis hat gezeigt daß das Durchführen von jenen Schnürsenkelabschnitten durch die Zugschlaufe, welche durch die Schnürklemmen laufen, durch Ziehen der Schlaufe nach außen, weg vom Balg, die Schnürklemmen aus Ihrer Arretierstellung heben und die Schnürsenkel freigeben. Dieser Vorgang welcher vorwiegend für das Loslösen und/oder das Neupositionieren der erfindungsgemäßen Zunge dient, aber gleichzeitig auch das Lösen der Schnürklemmen für die Schnürsenkel erleichtert, ist Teil der Erfindung ohne jedoch die Anwendung der erfindungsgemäßen Zunge allein, bzw. der Zugschlaufe zum Lösen der Schnürklemmen allein, aus der Erfindung auszuschließen.

[0006] Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand eines, in der beigelegten Zeichnung schematisch dargestellten, vorzuziehenden Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Zunge und Zugschlaufe welche das Positionieren der Zunge und das Lösen der Schnürklemmen für die Schnürsenkel erleichtert, näher erklärt; die Zeichnung erfüllt dabei rein erklärenden, nicht begrenzenden, Zweck.

Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung, teilweise im Schnitt, einen Schuh mit erfindungsgemäßer Zunge und mit Zugschlaufe um das Positionieren der Zunge und das Lösen der Schnürklemmen für die Schnürsenkel zu erleichtern.

Die Fig. 2 zeigt in perspektivischer Darstellung die erfindungsgemäße Zunge in verformungsfreier Position.



[0007] An der Vorderseite weist der Schuh, im Schnürbereich einen bekannten Balg 2 auf welcher seitlich mit dem Oberleder 1 vernäht ist oder einstückig mit diesem ist.

[0008] Seitlich sind am Oberleder 1 bekannte Ösen und/oder Haken 5 für die Schnürsenkel 8 vorgesehen, diese sind im oberen Bereich der Fußreiche durch bekannte Schnürklemmen 6 geführt durch welche es möglich ist die Schnürkraft zwischen dem unteren und dem oberen Bereich der Verschnürung zu differenzieren. An der Vorderseite des Balges 2, in einer Position welche wesentlich jener der Schnürklemmen 6 entspricht, ist eine Zugschlaufe 7 befestigt welche aus einem Streifen gebildet wird der mit den zusammengelegten Enden so vernäht ist, daß in die Schlaufe ein Finger eingeführt werden kann. Beim Einfädeln der Schnürsenkel 8 werden die Schnürsenkelabschnitte 8a welche durch die Schnürklemmen 6 zu ziehen sind auch durch die besagte Schlaufe 7 gezogen.

[0009] Innen am Balg, in einem Bereich welcher sich von der Fußspitze bis gegen die Fußreiche erstreckt, ist ein Klettgewebestreifen (VELCRO) 4 vorgesehen an welchem die Zunge 3 in gewünschter Position angebracht und festgehalten ist.

[0010] Die Zunge besteht erfindungsgemäß aus einem unteren Teil 3a welcher ungefähr die Fußreiche abdeckt, aus einem oberen Teil 3b welcher das untere Teil des Schienbeines abdeckt und aus einem Mittelteil 3c welches aus den selben Materialien der Außenhülle, der Innenfüllung und des Innenfutters gefertigt ist. In den zwei seitlichen Außenbereichen ist hingegen ein dreieckförmiger Zwickel 9 mittels Naht 9a befestigt wobei dessen Außenrand 9a über den entsprechenden Außenrandverlauf des unteren Teiles 3a und des oberen Teiles 3b der Zunge 3 vorsteht. Diese seitlichen Zwickel 9 sind erfindungsgemäß aus einem leicht und elastisch verformbaren Material gefertigt, zum Beispiel aus Neopren-Schaumstoff mit Gewebebeschichtung von der Art wie sie für Taucheranzüge verwendet wird. Die Zwickel 9 sind mit den Spitzen 9c gegen den schmalen Mittelbereich 3c der Grundstruktur der Zunge 3 gerichtet, sodaß dieser Bereich eine Scharnierbewegung 3d zwischen den Zungenteilen 3a und 3b ermöglicht ohne daß im Bereich 3c, welcher eine dickere Füllung aufweist, Runzeln entstehen weil dieser Bereich sehr schmal ist und ohne daß an den Zwickeln 9 welche an die Zungenteilen 3a und 3b vernäht 9a sind Runzeln entstehen weil diese aus einem Material sind welches beachtliche Verformungen unter Zug- und Druckbelastung aufnehmen kann und sich dabei perfekt zwischen Fuß und Oberschuh, unter Beibehalten seiner Form, anlegt um so die seitliche Auflage des Fußes auch bei extremer Verformung des Schuhes beizubehalten.

[0011] Der Längsverlauf des Klettgewebestreifens (VELCRO) ermöglicht es die Zunge 3 genau zu positionieren und diese Position auch während extremen Bewegungen und Belastungen beizubehalten

[0012] Die Zugschlaufe 7 welche frontal am Balg 2 angebracht ist erleichtert beachtlich das Positionieren, das Loslösen und/oder das wiederholte Anbringen der Zunge wobei auch bei teilweise geschnürtem Schuh ein leichtes Loslösen der Zunge durch Ziehen 7a der Schlaufe 7 nach außen, was ein Lösen der Klettgewebestreifen (VELCRO) zur Folge hat, erreicht werden kann.

[0013] Die selbe Zugschlaufe 7 ist erfindungsgemäß auch nutzbar um ein leichtes Lösen der Schnürklemmen 6 für die Schnürsenkel zu erreichen indem beim Einziehen der Schnürsenkel die Abschnitte 8a welche durch die Schnürklemmen 6 gefädelt werden auch durch die Zugschlaufe 7 gefädelt werden. Durch Ziehen 7a der Schlaufe 7 nach außen können so leicht auch die Schnürsenkelabschnitte 8a nach außen gezogen werden wodurch ein Lösen der Schnürklemmen 6 aus Ihrer Sperrstellung und somit das Lösen der Verschnürung und das Lockern des Balges erreicht wird.


Ansprüche

1. Zungeneinlage für Schuhe, mit einer aus einer äußeren Abdeckschicht, aus einem Schaumgummifutter und aus einer Innenfutterschicht zusammengesetzter Struktur , dadurch gekennzeichnet, daß diese Zunge am Schuh mittels Klettgewebestreifen (VELCRO) 4 gehalten wird von denen einer innen am Schuh in einem Bereich welcher sich ungefähr von der Fußspitze bis zum Bereich des Fußgelenkes und der andere sich außen, über den entsprechenden Bereich der Zunge (3), erstreckt, daß die Zunge aus einem Teil mit der selben Struktur und Zusammensetzung besteht welche aus einem unteren, der Fußreiche entsprechenden, Teil (3a), aus einem oberen, dem unteren Schienbein entsprechenden, Teil (3b) und aus einem mittleren schmalen Verbindungsteil (3c) besteht, daß zwischen dem unteren und dem oberen Teil, an beiden Seiten im Bereich des mittleren Verbindungsteiles (3c), je ein Zwickel (9) aus einem leicht und elastisch verformbaren Material mit oder ohne Beschichtung angebracht ist welcher mit der Spitze (9c) zum mittleren Verbindungsteil (3c) gerichtet ist und einen äußeren Rand (9b) aufweist der bogenförmig aus dem Verlauf des Außenrandes des unteren Teiles (3a) und des oberen Teiles (3b) der Zunge vorsteht.
 
2. Zungeneinlage für Schuhe gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwickel (9), im dem, dem schmalen Mittelbereich (3c) der Zunge (3) entsprechenden Teil, eine abgerundete Form aufweist.
 
3. Anordnung um den Einsatz der Zungeneinlage gemäß den Schutzansprüchen 1 oder 2 zu erleichtern, dadurch gekennzeichnet, daß außen am Balg (2) des Schuhes eine Zugschlaufe (7) befestigt ist welche durch Ziehen (7a) nach außen geeignet ist das Lösen der Klettgewebestreifen (VELCRO) (4) zu erleichtern.
 
4. Anordnung um den Einsatz der Zungeneinlage gemäß dem Schutzanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugschlaufe (7) auch, oder vorwiegend, zum Lösen der Schnürklemmen (6) für die Schnürsenkel geeignet ist, wobei in der ersten Phase der Schnürung jene Abschnitte (8a) der Schnürsenkel welche durch diese Klemmen geführt sind, durch die Zugschlaufe (7) geführt werden um so das Anheben dieser Abschnitte (8a) und somit die Bewegung zur Lösung der Schnürsenkel zu erleichtern.
 




Zeichnung