[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Weiterverarbeitung von flexiblen, flächigen
Gegenständen, insbesondere von Druckprodukten und betrifft eine Vorrichtung nach dem
Oberbegriff des ersten, unabhängigen Patentanspruchs. Die Vorrichtung dient zum Wechseln
von Wickelständern für Druckproduktewickel an Wickelstationen und für den Antransport
und Wegtransport der auszuwechselnden und der ausgewechselten Wickelständer oder allgemein
für Manipulation und Transport von Wickelständern.
[0002] Es ist in der Druckereibranche üblich, Druckprodukte und/oder Teilprodukte zur Zwischenlagerung
oder zum Transport über längere Strecken als geschuppte Formation mit Hilfe eines
Wickelbandes auf einen Wickelkern aufzuwickeln, als Wickel zu transportieren und/oder
zischenzulagern und für die Weiterverarbeitung die Schuppenformation wieder von den
Wickeln abzuwickeln. Für das Aufwickeln der Schuppenformation auf Wickel und für das
Abwickeln der Schuppenformation von Wickeln werden entsprechende Wikkelstationen verwendet.
Ein Schuppenstrom von Produkten und leere Wickelkerne werden zu Aufwickelstationen
zugeführt und von Abwickelstationen abgeführt. Volle Wickel werden von Aufwickelstationen
abgeführt und zu Abwickelstationen zugeführt.
[0003] Die den Wickelstationen zuzuführenden und von ihnen wegzuführenden Wickel haben üblicherweise
einen Durchmesser in der Grössenordnung von zwei Metern und ein Gewicht bis in die
Grössenordnung von einer Tonne. Die axiale Breite eines derartigen Wickels ist etwas
grösser als die Breite der aufgewickelten Produkte, die beispielsweise 30 bis 50cm
beträgt.
[0004] In den für die oben genannten Funktionen durchzuführenden Manipulations- und Transportschritten
werden entweder Wickel und leere Wickelkerne im wesentlichen ohne weitere Hilfsmittel
manipuliert und transportiert, wie beispielsweise beschrieben in den Publikationen
EP-527702 (oder US-5379963, F316) und EP-505320 (oder US-5398883, F305). Oder es werden
volle und leere Wickelständer (auch Wickel-Kassetten genannt) manipuliert und transportiert,
wie beispielsweise beschrieben in den Publikationen EP-333648 (oder US-5161933, F253)
und EP-243837 (oder US-4768768, F224).
[0005] Solche Wickelständer sind einfache, mobile, vielfach passiv verfahrbare Vorrichtungen,
an denen ein Wickelkern fest und um eine horizontale Wickelachse drehbar montiert
ist und die vielfach auch eine Vorrichtung zum Aufund Abwickeln eines Wickelbandes
aufweisen. Ein leerer Wickelständer weist einen leeren Wickelkern ohne darauf aufgewickelte
Produkte auf, in einem vollen Wickelständer trägt der Wickelkern eine darauf aufgewickelte
Schuppenformation von Druckprodukten. Derartige Wickelständer werden an entsprechend
ausgerüsteten Wickelstationen positioniert und sind üblicherweise auf die Wickelstationen
derart abgestimmt, dass in einer Abwickelstation eine im Wickelständer aufgewickelte
Schuppenformation direkt abgewickelt wird oder dass in einer Aufwickelstationen die
Schuppenformation direkt auf den Wickelkern eines Wickelständers gewickelt wird.
[0006] Wickelständer der genannten Art sind auch beschrieben in den Publikationen DE-3236866
(oder US-4587790, F133), EP-0149058 (oder US-4676496, F173) oder EP-0242607 (oder
US-4703901, F215).
[0007] Aus Platzgründen sind die Wickelständer vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass
der Grundriss eines vollen Wickelständers möglichst wenig grösser ist als der Grundriss
des darauf positionierten Wickels. Ebenfalls aus Platzgründen sind die Wickelstationen
meist derart ausgerüstet, dass die Wickelständer senkrecht zur Wickelachse durch einen
Eingang der Wickelstation in ihre Wickelposition eingebracht und in umgekehrter Richtung
aus der Wickelstation entnommen werden. Dabei ist die Wickelrichtung, in der auf-
bzw. abgewickelt wird, und damit die Ausrichtung des Wickelständers in der Wikkelstation
eindeutig vorgegeben und in der Regel für alle Wickelstationen einer Einrichtung gleich.
Wiederum aus Platzgründen werden die Wickelständer meist in Reiben gelagert, in denen
sie mit parallelen Wickel-Stirnseiten, meist im wesentlichen koaxial angeordnet sind
und in denen sie wiederum durch eine Bewegung senkrecht zur Wickelachse eingeordnet
und daraus entfernt werden.
[0008] Wickelständer in Wickelstationen oder Lagerplätzen werden beispielsweise ergriffen,
indem sie an geeignete Fahrzeuge angehängt oder mit der Ladegabel eines Fahrzeuges
unterfahren und angehoben werden. Weil bei derartigen Manipulations/Transporterfahren
üblicherweise nur je ein Wickelständer ergreifbar und bewegbar ist, sind im Bereiche
von Wickelstationen, an denen Wickelständer gegeneinander auszuwechseln sind, viele
Rangierschnitte notwendig und es ist für diese Rangierschritte sowie für Transportwege
viel Platz vorzusehen. Ferner sind derartige Verfahren schlecht geeignet für einen
hohen Automatisierungsgrad und sie sind eher langsam. Derartige Verfahren haben aber
den Vorteil, dass sie an die räumliche Ausrichtung von Wickelstationen und von Lagerplätzen
für Wickelständer sozusagen keine einschränkenden Bedingungen stellen.
[0009] Es ist aber eine bekannte Tatsache, dass Bodenfläche in neuen Fabrikationsgebäuden
teuer und in bestehenden Fabrikationsgebäuden nur beschränkt vorhanden ist und dass
die für eine bestimmte Funktion zur Verfügung stehende Fläche insbesondere bei Erweiterungsprojekten
meist besser ausgenützt werden könnte, wenn entsprechend flexible Einrichtungen vorhanden
wären, welche Einrichtungen dank ihrer Flexibilität an die Form des vorhandenen Platzes
besser angepasst werden könnten.
[0010] In Anbetracht der genannten Tatsache, stellt sich die Erfindung die Aufgabe, eine
Vorrichtung zum Wechseln von Wickelständern an Wickelstationen oder allgemeiner zum
Manipulieren und Transportieren von Wickelständern zu schaffen, welche Vorrichtung
zwar in derselben Weise wie die oben genannten Fahrzeuge in verschiedensten Anordnungen
von Wickelstationen und Lagerplätzen einsetzbar und effizient betreibbar ist, welche
Vorrichtung aber bedeutend weniger Rangierplatz benötigt, derart, dass Wickelstationen
und Lagerplätze möglichst dicht auf möglichst verschieden geformten Plätzen angeordnet
werden können. Ferner soll die Vorrichtung voll automatisierbar und zu einem hohen
Grade aus an sich bekannten Bestandteilen herstellbar sein.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Vorrichtung, wie sie durch den unabhängigen Patentanspruch
definiert ist. Die Unteransprüche definieren vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Vorrichtung.
[0012] Die erfindungsgemässe Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem in x-, y- und
z-Richtung verfahrbaren Manipulator mit mindestens zwei Kopplungsmitteln und aus an
Wickelständern angeordneten Kopplungsmitteln, die für Manipulation und Transport der
Wickelständer mit einem der Manipulator-Kopplungsmittel koppelbar sind. Die mindestens
zwei Manipulator-Kopplungsmittel sind relativ zu einer senkrechten Achse um 90° voneinander
versetzt angeordnet und der Manipulator ist derart um die genannte senkrechte Achse
drehbar (beispielsweise um 90° verschwenkbar), dass durch Drehen des Manipulators
die beiden Kopplungsmittel nacheinander in identische Positionen bringbar sind. Die
Wickelständer weisen je ein Kopplungsmittel auf, das an der einen der beiden im wesentlichen
parallel zur Wickelachse ausgerichteten Schmalseiten des Wickelständers angeordnet
ist und zwar an jedem Wickelständer an der hinteren Schmalseite, die für einen in
einer Wickelstation positionierten Wickelständer dem Eingang zugewandt ist.
[0013] Der Manipulator, an dessen einem Kopplungsmittel ein Wickelständer schmalseitig angekoppelt
ist, wird durch Verschiebung in x-, y- und/oder z-Richtung und gegebenenfalls durch
Drehung derart verschoben, dass sein leeres, auderes Kopplungsmittel in Kopplungsposition
relativ zum Kopplungsmittel eines in einer Wickelstation positionierten und auszuwechselnden
Wikkelständers gebracht wird und mit diesem koppelbar ist. Nach der Ankopplung wird
der Manipulator senkrecht zur Wickelachse des neu angekoppelten Wickelständers verschoben
(horizontal, vertikal oder horizontal und vertikal), sodass der neu angekoppelte Wickelständer
aus der Wickelstation entnommen wird. Dann wird der Manipulator um 90° gedreht, sodass
der in der Wickelstation neu einzusetzende Wickelständer die vorherige Position des
von der Wickelstation wegzutransportierenden Wickelständers einnimmt, worauf der Manipulator
die Entnahmebewegung in umgekehrter Richtung (Einbringbewegung) durchführt, um den
neuen Wickelständer in der Wickelstation zu positionieren. Der neu in die Wickelstation
eingebrachte Wickelständer wird dann vom Manipulator entkoppelt und der Manipulator
wird mit dem anderen Wickelständer wegbewegt.
[0014] Damit die Masse der Wickelständer beim Transport und beim Manipulieren nicht unnötig
viele Male beschleunigt und gebremst werden muss, ist es vorteilhalt, den Manipulator
derart auszugestalten, dass er Bewegungen in x-, y- und z-Richtung und gegebenenfalls
auch Drehbewegungen simultan ausführen kann. Eine derartige Simultaneität führt auch
zu einem effizienten Betriebsverfahren.
[0015] Zum Wechseln von Wickelständern auf Lagerplätzen wird im wesentlichen dieselbe Bewegungsfolge
durchgeführt, wie sie für die Wickelstation beschrieben wurde. Dadurch, dass die Wickelständer
nur an einer ihrer Schmalseiten Kopplungsmittel aufweisen, können sie nicht von einem
Manipulator an einen anderen übergeben werden. Es wird aber dadurch sichergestellt,
dass für jede beliebige Anordnung von Wickelstationen in jedem Falle der Wickelständer
korrekt (hintere Schmalseite gegen Eingang gewendet) in die Wickelstation eingebracht
wird, unabhängig davon, wieviele Male er vorher eingelagert und wieder ausgelagert
wurde.
[0016] Die erfindungsgemässe Vorrichtung wird anhand der folgenden Figuren mehr im Detail
beschrieben. Dabei zeigen:
- Figur 1
- die Durchführung eines Wickelwechsels an einer Wickelstation mit Hilfe der erfindungsgemässen
Vorrichtung;
- Figur 2
- eine beispielhafte mit erfindungsgemässen Vorrichtungen bearbeitete Anordnung von
Wickelstationen und Lagerplätzen für Wickelständer;
- Figur 3
- eine beispielhafte Ausführungsform von kooperierenden Kopplungsmitteln an Manipulator
und Wickelständer;
- Figur 4
- eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung;
- Figur 5
- eine mit mindestens einer erfindungsmässen Vorrichtung gemäss Figur 4 bearbeitete
Anordnung von Wickelstationen und Lagerplätzen für Wickelständer.
[0017] Figur 1 zeigt aus der Vogelschau und in einer sehr schematischen Art, wie mit Hilfe der erfindungsgemässen
Vorrichtung an einer Wickelstation W ein von der Wickelstation wegzutransportierender,
beispielsweise voller Wickelständer 3 mit einem zur Wickelstation transportierten,
beispielsweise leeren Wickelständer 3' ersetzt wird. Die Wickelstation W hat einen
Eingang E durch den ein Wickelständer in die Station einbringbar ist. Auf der dem
Eingang E gegenüberliegenden Seite der Wickelstation wird ein Schuppenstrom S weggeführt
bzw. zugeführt (schematisch durch Doppelpfeil dargestellt).
[0018] Der Wickelwechsel erfolgt im wesentlichen in fünf Schritten: (a) anfahren und ankoppeln,
(b) entnehmen, (c) drehen, (d) einbringen, (e) abkoppeln und wegfahren. Die Figur
1 zeigt die sechs Positionen des Manipulators 1 der erfindungsgemässen Vorrichtung
und der zu wechselnden Wickelständer 3 und 3' vor, zwischen und nach den genannten
Schritten a bis e. Ferner ist in jeder Phase mit einem Pfeil die Richtung der im folgenden
Schritt durchzuführenden Bewegung angedeutet.
[0019] Der sehr schematisch als Quadrat dargestellte Manipulator 1 weist mindestens zwei
schematisch als Ovale dargestellte Kopplungsmittel 2 auf, die derart am Manipulator
1 angeordnet sind, dass sie durch Drehung des Manipulators um 90° um eine senkrechte
Achse nacheinander in eine identische Position bringbar sind. Die Wickelständer 3
und 3' sind schematisch als Rechtecke dargestellt, die an ihrer hinteren Schmalseite
(parallel zur Wickelachse A) ebenfalls ein Kopplungsmittel 2' aufweisen. Der aus der
Wickelstation zu entfernende Wickelständer, der beispielsweise voll ist, ist schraffiert
und mit 3 bezeichnet, der in der Wickelstation neu einzusetzende Wickelständer, der
beispielsweise leer ist, ist nicht schraffiert und mit 3' bezeichnet. Mit 2/2' sind
Manipulator-Kopplungsmittel 2 und Ständer-Kopplungsmittel 2' in gekoppelter Position
bezeichnet. Die Koordinaten x, y und z sind derart gewählt, dass x und y waagrecht
und z senkrecht verläuft.
[0020] Der Manipulator, an dessen einem Kopplungsmittel 2 der leere Wickelständer 3' angekoppelt
(2/2') ist, wird in eine Position gefahren (anfahren), in der sein anderes Kopplungsmittel
2 mit dem Kopplungsmittel des in der Wickelstation W positionierten, vollen Wickelständers
3 koppelbar ist. Dieses Anfahren kann in x-, y- und/oder z-Richtung erfolgen und kann
auch mit einer Drehung r des Manipulators um die senkrechte Achse kombiniert sein.
Die kooperierenden Kopplungsmittel 2 und 2' sind vorteilhafterweise derart ausgestaltet,
dass die Kopplung rein durch Anfahren erfolgt.
[0021] In einem zweiten Schritt b (entnehmen) wird der volle Wickelständer 3 aus der Wickelstation
W entnommen, Wozu im dargestellten Fall eine Bewegung des Manipulators in y-Richtung
notwendig ist. In einem dritten Schritt c (drehen) wird der Manipulator, an dem nun
zwei Wickelständer 3 und 3' angekoppelt sind, um 90° gedreht (r), sodass der leere
Wickelständer 3' die vorher vom vollen Wickelständer 3 eingenommene Position einnimmt,
das heisst, gegen den Eingang E der Wickelstation W gerichtet ist. In einem vierten
Schritt c (einbringen) wird der leere Wickelständer 3' in die Wickelstation W eingebracht.
Sobald der leere Wickelständer 3' in der Wickelstation positioniert ist, wird die
Kopplung 2/2' gelöst und der Manipulator, an den jetzt nur noch der volle Wickelständer
3 gekoppelt ist, wird beispielsweise in x-, y- und/oder z-Richtung weggefahren (fünfter
Schritt e, wegfahren).
[0022] Eine Wickelständermanipulation, in der ein beispielsweise leerer Wickelständer auf
einem Lagerplatz durch einen vollen Wickelständer ersetzt wird, läuft im wesentlichen
gleich ab wie der beschriebene Wickelständer-Wechsel an der Wickelstation W.
[0023] Aus der Figur 1 ist ersichtlich, dass durch den Manipulator 1 an die Ausrichtung
in x- und y- und an die Positionierung in z-Richtung einer Mehrzahl von Wickelstationen
(und auch von Lagerplätzen für Wickelständer), die durch den Manipulator zu bedienen
sind, keine Bedingungen gestellt werden müssen. Wohl aber ist an der Eingangsseite
der Wickelstation W, von der die Wickelständer eingebracht und entnommen werden (Eingang
E), ein Platz P (in der Phase zwischen Schritt b und c strichpunktiert umrandet) zur
Verfügung zu stellen, der es im wesentlichen erlaubt, mit dem Manipulator 1, an den
in der einen oder in der anderen Querrichtung ein Wickelständer angekoppelt ist, einen
anderen Wickelständer einzubringen bzw. zu entnehmen. Der für diese Manipulator-Bewegungen
notwendige Platz P ("Rangierplatz") reicht auch für die Drehbewegung r aus.
[0024] In die in der Figur 1 dargestellte Wickelstation W werden die Wickel in einer horizontalen
Bewegung (y-Richtung) eingebracht, sodass der Rangier-Platz P neben der Wickelstation
W liegt. Der Manipulator 1 kann, wenn die Wickelstation (oder ein Lagerplatz) es erlaubt,
Wickelständer auch in einer vertikalen oder in einer aus horizontalen und vertikalen
Elementen bestehenden Bewegung (in y- und z-Richtung) in die Wickelstation einbringen
oder aus ihr entnehmen. In einem solchen Falle befindet sich der Rangier-Platz P oberhalb
der Wickelstation und wirkt sich, da er die Grundfläche der Wickelstation mindestens
teilweise überlappt, weniger auf den Bedarf an Bodenfläche aus.
[0025] Figur 2 zeigt in im wesentlichen derselben schematisierten Art wie sie auch in der Figur
1 verwendet wurde, eine beispielhafte Anordnung von Wickelstationen W, in denen Schuppenformationen
auf Wickelständer 3' oder 3 gewickelt oder von solchen abgewickelt werden, und von
Lagerplätzen L, auf denen volle und leere Wickelständer 3 und 3' eingelagert sind.
Alle Wickelständer weisen auf ihrer hinteren Schmalseite ein Kopplungsmittel 2' auf.
Die Anordnung wird von beispielsweise drei Manipulatoren 1 bearbeitet, welche Manipulatoren
je vier, mit Zwischenwinkeln von 90° um die senkrechte Drehachse des Manipulators
angeordnete Kopplungsmittel 2 aufweisen.
[0026] An den ganz links dargestellten Manipulator 1 sind zwei Wickelständer 3 und 3' angekoppelt
und er ist gerade daran, durch Drehen den einen der Wickelständer 3/3' in eine Position
zu bringen, von der aus er in den strichpunktierten, leeren Lagerplatz eingebracht
werden kann. Der zwischen den Wickelstationen W dargestellte Manipulator 1 trägt ebenfalls
zwei angekoppelte Wickelständer 3/3' und ist gerade dabei, den einen Wickelständer
3 in eine Wickelstation einzubringen. Der rechts dargestellte Manipulator 1 trägt
nur einen angekoppelten Wickelständer, den er zu einein Lagerplatz oder zu einer Wickelstation
transportiert. An diesem Manipulator ist ersichtlich, wie schmal und dadurch platzsparend
Transportwege für den Transport von Wickelständern mit Hilfe des Manipulators der
erfindungsgemässen Vorrichtung sein können.
[0027] Die Einrichtung gemäss Figur 2 weist in beispielhafter Weise Reihen von Wickelstationen
und Lagerplätzen auf, die auf zwei senkrecht zueinander ausgerichtete Richtungen (x
und y) beschränkt sind. In einer derartigen Einrichtung kann ein Manipulator zur Anwendung
kommen, der sich nur in Schritten von 90° drehen kann. Dadurch wird der Manipulator
und dessen Steuerung vereinfacht aber die Anordnung der Wickelstationen und Lagerplätze
ist dadurch einer einschränkenden Bedingung unterworfen. Die Freiheit, mit der Wickelstationen
W und Lagerplätze L, die von einem oder von einer Mehrzahl von Manipulatoren 1 mit
auf Drehschritte von 90° beschränkter Drehfähigkeit bedienbar sind, ist aber immer
noch beträchtlich und umfasst insbesondere Wickelstationen W mit beispielsweise gleichgerichteten
Zuund Abführungen von Schuppenströmen (Pfeile S), welche Wickelstationen auf zwei
Seiten derselben Bedienungsschlucht angeordnet sind und Lagerplätze mit in zwei möglichen
Richtungen ausrichtbaren breiteren Manipulierschluchten und schmaleren Transportschluchten.
[0028] Da die Figur 2 eine Vogelschau ist, kann sie keine Aussage machen über die vertikale
Anordnung der Wickelstationen und der Lagerplätze. Da der Manipulator auch in z-Richtung
bewegbar ist, können die Lagerplätze mehrere Stockwerke aufweisen und können auch
oberhalb oder unterhalb von Wickelstationen Lagerplätze angeordnet sein.
[0029] Figur 3 zeigt einen senkrecht zur Wickelachse A geschnittenen Wickelständer (voll: mit 3
bezeichnet und ausgezogen dargestellt; leer: mit 3' bezeichnet und strichpunktiert
dargestellt) mit einer Haltestange 10 als Ständer-Kopplungsmittel 2' und einen Teil
des Manipulators 1 mit einem Paar von auf die Haltestange 10 abgestimmten Haken 11
als Manipulator-Kopplungsmittel 2. Für eine Ankopplung der Haken 11 an die Haltestange
10 wird der Manipulator 1 in der Richtung des Pfeiles 13 angefahren und für das Entnehmen
mit angekoppeltem Wickelständer 3 oder 3' wird der Manipulator in Richtung des Pfeiles
14 ausgefahren.
[0030] Figur 4 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform des Manipulators 1. Dieser ist als Laufkatze
20 konzipiert, die auf einer Tragsäule 21 in z-Richtung verschiebbar ist. Die Tragsäule
21 wird von einem Tragbalken 22 getragen und ist entlang des Tragbalkens 22 in y-Richtung
verschiebbar, während der Tragbalken 22 selbst in x-Richtung verschiebbar ist. Die
Laufkatze 20 weist vier Kopplungsmittel 2 auf, wobei am einen ein voller Wickelständer
3 gemäss Figur 2 und 90° davon beabstandet ein leerer gleicher Wickelständer 3' angekoppelt
ist. Die Laufkatze 20 ist gegenüber der Tragsäule 21 verdrehbar oder sie sitzt drehgesichert
auf der Tragsäule 21 und diese ist gegenüber dem Tragbalken 22 verdrehbar. Die Tragsäule
kann voll am Tragbalken hängend konzipiert sein oder sie kann auf entsprechenden Rollen
auf dem Boden abgestützt sein.
[0031] Von einer durch die erfindungsgemässe Vorrichtung bedienten Anordnung sind in der
Figur 4 zwei einander gegenüberliegende Wickelstationen W und zwei über den Wickelstationen
angeordnete Lagerplätze L dargestellt. Um beispielsweise einen vollen Wickel in einer
der Wickelstationen mit einem leeren zu ersetzen und den vollen in einem gegenüber
liegenden Lagerplatz wieder gegen einen Leeren auszuwechseln, ist der folgende Bewegungsablauf
notwendig: Wickelstation anfahren (x, y, z) und ankoppeln, entnahmen (y), drehen,
einbringen (y), abkoppeln und wegfahren (x, y, z), Lagerplatz anfahren (x y, z) und
ankoppeln, entnehmen (y), drehen, einbringen (y), abkoppeln und wegfahren (x, y, z).
Da der Manipulator 1 vier Kopplungsmittel 2 aufweist, erübrigt sich eine Drehung zwischen
dem Wegfahren von einer Wickelstation (oder Lagerplatz) und dem Anfahren an einen
gegenüberliegenden Lagerplatz (oder Wickelstation).
[0032] Figur 5 zeigt schliesslich noch eine Anlage mit Wickelstationen W, von denen die vier linken
als Abwickelstationen und die zwei rechten als Aufwickelstationen ausgestaltet sind,
und mit Lagerplätzen L für volle und leere Wickelständer 3 und 3', die in einer ähnlichen
Weise angeordnet sind, wie dies in der Figur 4 dargestellt ist.
[0033] Die Wickelstationen W und die Lagerplätze L werden durch eine Ausführungsform der
erfindungsgemässen Vorrichtung gemäss Figur 4 mit Wickelständern 3 und 3' bedient.
Der Manipulator 1 weist eine an einer Tragsäule 21 vertikal (z) verfahrbare Laufkatze
20 mit vier Kopplungsmitteln auf, wobei die Tragsäule 21 auf einem horizontalen, in
x-Richtung verfahrbaren Tragbalken 22 in y-Richtung verfahrbar und um ihre eigene
Achse verdrehbar (r) ist.
1. Vorrichtung zum Manipulieren und Transportieren von Wickelständern (3, 3'), insbesondere
zum Wechseln von Wickelständern (3, 3') an Wickelstationen (W), wobei auf den Wickelständern
(3, 3') je ein Wickelkern mit horizontaler Wickelachse (A) montiert ist und die Wickelständer
(3, 3') eine vordere und eine hintere Schmalseite aufweisen, welche Schmalseiten im
wesentlichen parallel zur Wickelachse (A) ausgerichtet sind, und wobei die Wickelständer
(3, 3') senkrecht zur Wickelachse (A) mit der vorderen Schmalseite gegen die Wickelstation
(W) gerichtet in Wickelstationen einbringbar und aus diesen entnehmbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Manipulator (1) mit mindestens zwei Manipulator-Kopplungsmitteln
(2) aufweist, die mit je einem an der hinteren Schmalseite jedes Wickelständers (3,
3') angeordneten Wickelständer-Kopplungsmittel (2') koppelbar sind und die relativ
zu einer vertikalen Drehachse des Manipulators um 90° gegeneinander verschobene Positionen
einnehmen, wobei der Manipulator (1) in zwei horizontalen Richtungen (x, y) und in
vertikaler Richtung (z) bewegbar und um die vertikale Drehachse drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehbarkeit des Manipulators (1) auf Schritte von 90° beschränkt ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulator-Kopplungsmittel (2) eine Mehrzahl von Haken (11) und das Wickelständer-Kopplungsmittel
(2') eine Haltestange (10) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Manipulator-Kopplungsmittel (2) an einer Laufkatze (20) angeordnet sind,
welche Laufkatze (20) an einer Tragsäule (21) vertikal verschiebbar und gegenüber
der Tragsäule (21) oder zusammen mit der Tragsäule (21) um eine vertikale Drehachse
drehbar ist, wobei die Tragsäule (21) an einem horizontalen Tragbalken (22) horizontal
verschiebbar und der horizontale Tragbalken (22) im wesentlichen senkrecht zu seiner
Länge horizontal verschiebbar angeordnet ist.
5. Verfahren zum Auswechseln eines ersten Wickelständers (3), der in einer Wickelstation
(W) oder in einem Lagerplatz (L) positioniert ist, gegen einen zweiten Wickelständer
(3') mit Hilfe einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte aufweist:
Anfahren des Manipulators (1), an dessen erstem Kopplungsmittel (2) der zweite Wickelständer
(3') angekoppelt ist, an die Wikkelstation (W) oder den Lagerplatz (L), derart, dass
ein zweites Kopplungsmittel (2) des Manipulators (1) an den in der Wickelstation oder
dem Lagerplatz positionierten, ersten Wickelständer (3) ankoppelbar ist, und Ankoppeln
des ersten Wickelständers (3) an den Manipulator (1),
Entnehmen des ersten Wickelständers (3) aus der Wickelstation (W) oder dem Lagerplatz
(L),
Drehen des Manipulators (1), an den der erste und der zweite Wickelständer (3, 3')
angekoppelt sind, um 90°,
Einbringen des zweiten Wickelständers (3') in die Wickelstation (W) oder den Lagerplatz
(L),
Abkoppeln des zweiten Wickelständers (3') vom ersten Kopplungsmittel (2) des Manipulators
(1) und Wegfahren des Manipulators (1), an den der erste Wickelständer (3) angekoppelt
ist.
6. Verwendung einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4 in einer Anordnung
von Wickelstationen (W), deren Eingänge (E) auf zwei Seiten einer Bedienungsschlucht
angeordnet sind.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelstationen (W) auf der einen Seite der Bedienungsschlucht Aufwickestationen
und die Wickelstationen (W) auf der anderen Seite der Bedienungsschlucht Abwickelstationen
sind, derart, dass zu den Aufwickelstationen zugeführte und von den Abwickelstationen
abgeführte Schuppenströme (S) parallel und gleichgerichtet sind.
8. Verwendung einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4 in einer Anordnung
von Wickelstationen und Lagerplätzen (L), in welcher Anordnung die Lagerplätze entlang
von breiteren Bedienungsschluchten und schmaleren Transportschluchten angeordnet und
die Bedienungs- und Transportschluchten in zwei senkrecht zueinander angeordneten
Richtungen (x, y) ausgerichtet sind.