[0001] Die Erfindung betrifft eine Preßanordnung zur Behandlung von bahnförmigem Material
bzw. einer Materialbahn in mehreren Preßspalten, bestehend aus einer Walze, die einen
von innen abgestützten flexiblen Preßmantel besitzt und mit mindestens zwei weiteren,
angetriebenen Walzen jeweils einen Preßspalt bildet.
[0002] Eine derartige Anordnung ist beispielsweise aus der DE-OS 43 21 404 bekannt und dient
dort der Entwässerung einer Faserstoffbahn. Eine solch kompakte Anordnung bereitet
jedoch insbesondere hinsichtlich des Antriebs der Walzen Probleme. Dabei kann es insbesondere
auch zu sich ändernden ungünstigen mechanischen Belastungen des flexiblen Preßmantels
kommen.
[0003] Der flexible Preßmantel erlaubt beispielsweise durch die Abstützung auf konkav geformten
Stützelementen die Bildung von in Bahnlaufrichtung verlängerten Preßspalten. Auf der
anderen Seite erfordert der flexible Preßmantel jedoch auch eine möglichst genaue
Synchronisierung der Geschwindigkeit der angetriebenen Walzen, da es sonst zu einer
Mantelverformung kommt. Eine mechanische oder elektronische Kopplung der Antriebe
ist sehr aufwendig.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Preßanordnung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der auf möglichst einfache und genaue Weise eine gleiche Geschwindigkeit
der angetriebenen Walzen erreicht wird. Zudem soll eine über den gesamten Geschwindigkeits-
und Linienkraftbereich der Preßanordnung hinweg möglichst gleich bleibende sowie möglichst
schonende mechanische Belastung des flexiblen Preßmantels sichergestellt sein.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einer der angetriebenen
Walzen die Antriebsleistung oder die Geschwindigkeit entsprechend einem vorgegebenen
Sollwert geregelt ist.
[0006] Dabei kann zur weiteren Vereinfachung auf eine Regelung der Antriebsleistung oder
der Geschwindigkeit der anderen angetriebenen Walze verzichtet werden. Im Ergebnis
stellt sich durch die Kopplung über den flexiblen Preßmantel bei der nicht geregelten
Walze die gleiche Geschwindigkeit wie bei der geregelten Walze ein.
[0007] Da die Antriebsleistung weitestgehend für Reibung und Kompression aufgewendet werden
muß, ist es von Vorteil, die Antriebsleistungen beider angetriebenen Walzen zu regeln
und das Verhältnis entsprechend der Gegebenheiten konstant zu halten und/oder dem
Verhältnis der Linienkräfte der beiden entsprechenden Preßspalte anzupassen.
[0008] Damit wird in vorteilhafter Weise insbesondere dem Umstand Rechnung getragen, daß
die Linienkräfte einen entscheidenden Einfluß auf die erforderliche Antriebsleistung
haben.
[0009] Für einen einfachen Antrieb der Walzen ist ein möglichst formstabiler, zylindrischer
Preßmantel von Vorteil.
[0010] Aufgrund der Verwendung des flexiblen Preßmantels zur Kopplung zwischen den Preßspalten
kann es allerdings immer noch, wenn auch in geringem Umfang zu einer Verformung des
Preßmantels kommen. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Preßspalte einen möglichst
geringen Abstand voneinander aufweisen und die geregelte Walze in Bahnlaufrichtung
nach der ungeregelten Walze angeordnet sein. Im Ergebnis führen Geschwindigkeitsunterschiede
lediglich zur begrenzten Verformung des kurzen Abschnittes zwischen den Preßspalten.
[0011] Es ist jedoch auch möglich, den Lauf des flexiblen Preßmantels zwischen den Preßspalten
zumindest teilweise abzustützen.
[0012] Als zusätzliches Element zur Kopplung zwischen den Preßspalten kann auch ein Band
beispielsweise in Form eines Filzes, Siebes oder Preßbandes durch die beiden Preßspalte
geführt werden, welches vorzugsweise selbst angetrieben sein sollte. Um die Kopplung
effizient zu gestalten, sollte das Band derart geführt sein, daß es den ersten Preßspalt
etwa tangential bezüglich der angetriebenen Walze verläßt und etwa tangential bezüglich
der angetriebenen Walze in den zweiten Preßspalt läuft.
[0013] Besonders geeignet ist die Preßanordnung zur Entwässerung und/oder Glättung von Papier-,
Karton- oder Tissuebahnen.
[0014] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird erfindungsgemäß ferner dadurch gelöst,
daß die maximale Linienkraft und/oder die Antriebsleistung eines in Bahnlaufrichtung
betrachtet vorderen Preßspaltes zumindest innerhalb eines bestimmten Bereichs in Abhängigkeit
von der maximalen Linienkraft bzw. der Antriebsleistung eines in Bahnlaufrichtung
betrachtet hinteren Preßspaltes steuer- und/oder regelbar ist.
[0015] Aufgrund dieser Ausbildung ist eine über den gesamten Geschwindigkeits- und Linienkraftbereich
der Preßanordnung hinweg möglichst gleichbleibende sowie möglichst schonende mechanische
Belastung des flexiblen Preßmantels sichergestellt.
[0016] Eine bevorzugte praktische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Preßanordnung zeichnet
sich dadurch aus, daß die dem hinteren Preßspalt zugeordnete hintere angetriebene
Walze mit einer höheren Antriebsleistung betreibbar ist als die dem vorderen Preßspalt
zugeordnete vordere angetriebene Walze und daß das Verhältnis der Antriebsleistungen
der beiden angetriebenen Walzen in Abhängigkeit von dem Verhältnis der maximalen Linienkräfte
dieser beiden angetriebenen Walzen steuer- und/oder regelbar ist. Nachdem die hintere
angetriebene Walze mit einer höheren Antriebsleistung betrieben wird als die vordere
angetriebene Walze, ist sichergestellt, daß der flexible Preßmantel während des normalen
Betriebs stets in Richtung des hinteren Preßspaltes vorgespannt ist.
[0017] Von Vorteil ist auch, wenn das Verhältnis zwischen der maximalen Linienkraft des
vorderen Preßspaltes und der maximalen Linienkraft des hinteren Preßspaltes konstant
gehalten und das Verhältnis zwischen der Antriebsleistung oder dem Stromsollwert der
vorderen angetriebenen Walze und der Antriebsleistung bzw. dem Stromsollwert der hinteren
angetriebenen Walze proportional und vorzugsweise gleich dem konstanten Verhältnis
der maximalen Linienkräfte der beiden Preßspalte ist. In diesem Fall kann das Verhältnis
zwischen der maximalen Linienkraft des vorderen Preßspaltes und der maximalen Linienkraft
des hinteren Preßspaltes insbesondere auf einem konstanten Wert Kleiner 1 gehalten
und das Verhältnis der Antriebsleistungen bzw. der Stromsollwerte der angetriebenen
Walzen gleich diesem konstant gehaltenen Verhältnis der maximalen Linienkräfte sein.
Indem das Verhältnis der maximalen Linienkräfte der beiden Preßspalte kleiner 1 gehalten
wird, ist gleichzeitig auch sichergestellt, daß die Antriebsleistung der vorderen
angetriebenen Walze geringer bleibt als die der hinteren angetriebenen Walze und entsprechend
der flexible Preßmantel in Richtung des hinteren Preßspaltes vorgespannt bleibt.
[0018] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform kann die den flexiblen Preßmantel
aufweisende Walze im Bereich des vorderen und des hinteren Preßspaltes jeweils durch
wenigstens ein druckbeaufschlagbares Stützelement von innen abgestützt und die maximale
Linienkraft eines jeweiligen Preßspaltes über den betreffenden Druck entsprechend
einstellbar sein. In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn der Druck des im Bereich
des hinteren Preßspaltes vorgesehenen Stützelements in Abhängigkeit von einem vorgebbaren
Sollwert steuer- und/oder regelbar und der Druck des im Bereich des vorderen Preßspaltes
vorgesehenen Stützelements in Abhängigkeit von dem Druck des hinteren Stützelements
einstellbar ist. Dabei kann das hintere Stützelement über ein zentrales Ventil, vorzugsweise
ein zentrales Proportional-Druck-Reduzierventil, mit einer hydraulischen Druckquelle
verbunden und das vordere Stützelement über ein zusätzliches Ventil, vorzugsweise
ein zusätzliches Proportional-Folgeventil mit ΔP-Funktion, in einem bestimmten Bereich
in Abhängigkeit vom Druck des hinteren Stützelements einstellbar sein.
[0019] Zur Überwachung der Funktion des zusätzlichen Ventils ist zweckmäßigerweise ein weiteres
Ventil, vorzugsweise ein Proportional-Folgeventil mit ΔPmax-Funktion, vorgesehen,
das bei Überschreiten eines insbesondere durch Flächenverhältnisse bestimmten Differenzdruckwertes
öffnet, um gegebenenfalls für einen Druckausgleich zwischen dem hinteren und dem vorderen
Stützelement zu sorgen.
[0020] Grundsätzlich können auch die angetriebenen Walzen jeweils durch wenigstens ein im
Bereich des betreffenden Preßspaltes angeordnetes Stützelement von innen abgestützt
sein. In diesem Fall sind die einander gegenüberliegenden Stützelemente einer jeweiligen
angetriebenen Walze und der mit dem flexiblen Preßmantel versehenen Walze von dem
jeweils gleichen Druck beaufschlagbar.
[0021] Bei einer bevorzugten praktischen Ausführungsform besitzt wenigstens eine der angetriebenen
Walzen einen zumindest im wesentlichen formstabilen, zylindrischen Preßmantel.
[0022] In bestimmten Fällen kann es von Vorteil sein, wenn durch die beiden Preßspalte zumindest
ein vorzugsweise angetriebenes Band, insbesondere ein Filz, Sieb oder ein Preßband,
geführt ist.
[0023] Die erfindungsgemäße Preßanordnung kann insbesondere zur Entwässerung und/oder Glättung
einer Faserstoffbahn wie insbesondere einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn vorgesehen
sein.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer ersten Preßanordnung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Preßanordnung mit
einem durch beide Preßspalte geführten angetriebenen Band,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Preßanordnung und
- Fig. 4
- ein Prinzipschaltbild zur hydraulischen Steuerung der Preßanordnung gemäß Fig. 3.
[0025] Bei den beiden Ausführungsformen gemäß den Fig. 1 und 2 besteht die Preßanordnung
jeweils aus einer Walze 4 mit einem innen abgestützten flexiblen Preßmantel 5, die
mit zwei weiteren, angetriebenen Walzen 6 und 7 je einen Preßspalt 2, 3 bildet. Dabei
wird bei einer der angetriebenen Walzen, hier z.B. der Walze 6, die Antriebsleistung
oder die Geschwindigkeit entsprechend einem vorgegebenen Sollwert geregelt. Durch
die Kopplung über den Preßmantel 5 stellt sich bei der angetriebenen Walze 7 automatisch
die gleiche Geschwindigkeit ein.
[0026] Der flexible Preßmantel 5 wird im Bereich der Preßspalte 2, 3 von jeweils einem vorzugsweise
hydraulischem Stützelement 10 mit einer konkav ausgebildeten, hydrodynamisch und/oder
hydrostatisch geschmierten Preßfläche abgestützt. Hierdurch kommt es zur Ausbildung
von langen Preßspalten 2, 3.
[0027] Um die Belastung des flexiblen Walzenmantels 5 zu verringern, sind die Preßwalzen
6, 7 in einem möglichst geringen Abstand voneinander angeordnet. Dabei ist die geregelte
Walze 6 in Bahnlaufrichtung 8 nach der Walze 7 angeordnet. Außerdem ist der flexible
Walzenmantel 5 zwischen den Preßspalten 2, 3 teilweise über Führungselemente 11 in
Form von Rollen, Leisten oder ähnlichem abgestützt, so daß Verformungen des Walzenmantels
5 bei Geschwindigkeitsdifferenzen der Walzen 6, 7 sehr stark vermindert werden.
[0028] Die angetriebenen Walzen 6, 7 besitzen z.B. einen formstabilen, zylindrischen Preßmantel,
der innen ebenfalls abgestützt sein kann. Diese Walzen 6, 7 können beispielsweise
jedoch auch durch Massivwalzen gebildet sein. Dabei ist vorzugsweise jeweils ein Elektroantrieb
an die Achse der Walzen 6, 7 gekoppelt.
[0029] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist nur die Faserstoffbahn 1 durch die Preßspalte
2, 3 geführt, wodurch eine Glättung erreicht wird. In der Fig. 2 ist eine Preßanordnung
zur Entwässerung der Faserstoffbahn 1 dargestellt. Aus diesem Grund wird ein den flexiblen
Preßmantel umschlingendes endloses Band 9 in Form eines Preßfilzes durch beide Preßspalte
2, 3 geführt. Auf der anderen Seite der Faserstoffbahn 1 läuft durch jeden Preßspalt
2, 3 ein separater endloser Preßfilz 12 bzw. 12'. Die Preßfilze 12, 12' dienen zur
Aufnahme und Abführung des in den Preßspalten 2, 3 ausgepreßten Wassers. Das Band
9 wird zwischen den Preßspalten 2, 3 über eine besaugte Leitwalze 13 geführt, so daß
das Band 9 den ersten Preßspalt 3 etwa tangential bezüglich der angetriebenen Walze
7 verläßt und etwa tangential bezüglich der angetriebenen Walze 6 in den zweiten Preßspalt
2 einläuft. Die Leitwalze 13 ist ebenfalls antreibbar, so daß zusätzliche Antriebsleistung
in die Preßspalte 2, 3 eingebracht werden kann.
[0030] In der Fig. 3 ist in schematischer Darstellung eine weitere Ausführungsform einer
Preßanordnung gezeigt. Ein Prinzipschaltbild zur hydraulischen Steuerung dieser Preßanordnung
ist in der Fig. 4 wiedergegeben.
[0031] Auch diese Preßanordnung dient wieder der Behandlung einer Materialbahn 1 wie insbesondere
einer Faserstoffbahn in mehreren Preßspalten 2, 3. Sie umfaßt auch wieder eine Walze
4, die einen durch Stützelemente 10 von innen abgestützten flexiblen Preßmantel 5
besitzt und mit zwei weiteren, angetriebenen Walzen 6, 7 jeweils einen in Bahnlaufrichtung
8 verlängerten Preßspalt 2, 3 bildet.
[0032] Die angetriebenen Walzen 6, 7 besitzen einen formstabilen, zylindrischen Preßmantel,
der im Bereich des betreffenden Preßspaltes 2, 3 durch wenigstens ein Stützelement
14 von innen abgestützt sein kann. Dabei ist vorzugsweise jeweils ein Elektroantrieb
an die Achsen der Walzen 6, 7 angekoppelt.
[0033] Durch die beiden Preßspalte 2, 3 können wieder getrennte endlose Preßfilze 12 bzw.
12' geführt sein. Es kann auch wieder ein durch beide Preßspalte 2, 3 geführtes endloses
Band 9 in Form eines Preßfilzes vorgesehen sein, das zwischen den beiden Preßspalten
2, 3 zusammen mit der Materialbahn beispielsweise über eine Leitwalze 13 geführt wird.
[0034] Der in Bahnlaufrichtung 8 betrachtet vordere Preßspalt 3 kann als Einlauf-Nip und
der in Bahnlaufrichtung 8 betrachtet hintere Preßspalt 2 als Auslauf-Nip betrachtet
werden. Entsprechend bildet die vordere angetriebene Walze 7 eine Einlauf-Walze und
die hintere angetriebene Walze 6 eine Auslauf-Walze.
[0035] Der hintere Preßspalt 2 wird als Master betrieben, als dessen Slave der vordere Preßspalt
3 zu betrachten ist. Der als Slave zu betrachtende vordere Preßspalt 3 wird vorzugsweise
in jeder Betriebsart nur in Abhängigkeit von dem Master betrieben. Diese Abhängigkeit
wird zum einen durch den Aufbau des sich aus der Fig. 4 ergebenden hydraulischen Steuer-
und Regelkonzepts und zum andern durch eine entsprechende Steuer- und Regelsoftware
sichergestellt. Die verschiedenen Betriebsarten der Preßspalte 2, 3 sind "Schließen",
"Überführen", "Belasten" und "Öffnen". Die den flexiblen Preßmantel 5 aufweisende
Walze 4 ist nicht angetrieben. Die beiden angetriebenen Walzen 6, 7, die grundsätzlich
auch durch Massivwalzen gebildet sein können, können beispielsweise Teil eines Mehrmotorenantriebs
einer Papiermaschine sein. Die maximale Linienkraft MLK der Preßspalte 2, 3 ist im
vorliegenden Fall eine Funktion des Druckes in den Stützelementen 10 und gegebenenfalls
14.
[0036] Gemaß dem sich aus der Fig. 4 ergebenden Hydraulikkonzept wird die hydraulische Druckölversorgung
des Gesamtsystems über ein zentrales 2-Wege-Schaltventil Y1 bereitgestellt, mit dem
die Pressen im Schaltzustand "a" in den Betriebsarten "Schließen", "Überführen" und
"Belasten" und im Schaltzustand "b" in der Betriebsart "Öffnen" betrieben werden können.
[0037] Der Druck im System, aus dem sich die maximalen Linienkräfte MLK für die Pressen
ergeben, wird über ein zentrales Proportional-Druck-Reduzierventil Y2 eingestellt.
[0038] Die maximale Linienkraft MLK des vorderen Preßspaltes 3 kann über ein zusätzliches
Proportional-Folgeventil Y3 mit ΔP-Funktion in einem bestimmten Bereich in Abhängigkeit
von dem hinteren Preßspalt 2 variiert werden.
[0039] Der Druck im vorderen Preßspalt 3 liegt somit bedingt durch hydraulische Verluste,
die beispielsweise bei etwa 2 % liegen können, stets unterhalb des Drucks im hinteren
Preßspalt 2.
[0040] Die Funktion des Proportional-Folgeventils Y3 mit ΔP-Funktion wird hydraulisch durch
ein weiteres Folgeventil PV1 mit ΔPmax-Funktion überwacht und hydraulisch so betrieben,
daß bei Überschreiten eines insbesondere durch Flächenverhältnisse bestimmten Wertes,
d.h. insbesondere eines Druckdifferenzwertes, das Folgeventil PV1 mit ΔPmax-Funktion
öffnet und für einen Druckausgleich in den beiden Systemen sorgt. Im Fall einer im
Hydrauliksystem auftretenden Havarie wirkt sich diese stets auf beide Preßspalte 2,
3 aus.
[0041] Die Bedienung der beiden Preßspalte 2, 3 sowie die elektrische Steuerung ergeben
sich aus folgendem:
[0042] Die Bedienung der beiden Preßspalte 2, 3 erfolgt gemeinsam beispielsweise über vier
Taster oder vergleichbare Elemente, um die Zustände "Schließen", "Überführen", "Belasten"
und "Öffnen" anzusteuern.
[0043] Die maximale Linienkraft im hinteren Preßspalt 2 wird in den Betriebszustanden "Überführen"
und "Belasten" durch den Druck in den Stützquellen oder Stützelementen 10 und gegebenenfalls
14 geregelt. Dazu kann beispielsweise über ein Potentiometer oder ein vergleichbares
Element ein Sollwert an das Steuer- und Regelsystem geliefert werden. Dieses System
vergleicht dann den Wert mit dem aktuellen, von einem Druckaufnehmer stammenden Istwert
und gibt einen entsprechenden Sollwert an das Proportional-Druck-Reduzierventil Y2
weiter.
[0044] Die maximale Linienkraft im vorderen Preßspalt 3 wird auch in den Betriebszuständen
"Überführen" und "Belasten" geregelt. Diese Regelung erfolgt allerdings in Abhängigkeit
von dem hinteren Preßspalt 2. Innerhalb eines festen Bereichs, der z.B. 50 bis 95
% der maximalen Linienkraft MLK des hinteren Preßspalts 2 betragen kann, wird somit
der Druck in der zuvor beschriebenen Weise geregelt, wobei als Stellglied hier jedoch
das Proportional-Folgeventil Y3 mit ΔP-Funktion dient.
[0045] Ein Beispiel für die Steuerung der variablen Lastverteilung der beiden Antriebsmotoren
ergibt sich aus folgendem:
[0046] Bei herkömmlichen kraftschlüssigen Antriebskombinationen werden die Antriebe mit
einer Lastverteilungsregelung, bei der das Lastverhältnis fest eingestellt ist, betrieben.
Dabei ist einer der (beiden) Antriebe der Hauptantrieb und erhält einen Tacho zur
Drehzahlerfassung. Ein Drehzahlregler gibt parallel (zwei) Stromsollwerte auf die
den Antrieben zugeordneten Stromregler, die die Last (Drehmoment) im vorgegebenen
Verhältnis konstant halten.
[0047] Bei den vorliegenden Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Preßanordnung ist es
nun wichtig, daß der flexible Preßmantel 5 zwischen dem den Einlauf-Nip bildenden
vorderen Preßspalt 3 und dem den Auslauf-Nip bildenden hinteren Preßspalt 2 stets
straff läuft. Dies wird dadurch erreicht, daß der Antrieb der die Auslauf-Walze bildenden
hinteren angetriebenen Walze 6 mit höherer Last betrieben wird als der Antrieb der
die Einlauf-Walze bildenden vorderen Walze 7.
[0048] Um die Kraftübertragung für den flexiblen Preßmantel 5 möglichst schonend und gleichbleibend
über den gesamten Geschwindigkeits- und Linearkraftbereich zu gewährleisten, wird
das Lastverhältnis zwischen den Antrieben z.B. wie folgt an das Verhältnis zwischen
der maximalen Linenkraft MLK des Einlauf-Nips 3 zu der maximalen Linienkraft MLK des
Auslauf-Nips 2 gebunden:

[0049] Durch das Hydraulikkonzept und die elektrische Steuerung wird sichergestellt, daß
das Lastverhältnis stets Kleiner als 1 ist.
[0050] Die entsprechenden Zusammenhänge ergeben sich auch aus der folgenden Herleitung:
[0051] Die Stromaufnahme der Antriebe ist proportional zum abgegebenen Drehmoment.
[0052] Das Gesamtdrehmoment setzt sich zusammen aus der Summe der Drehmomente.

mit:
ME = Drehmoment der Einlauf-Walze
MA = Drehmoment der Auslauf-Walze
M = Fr·r
Fr = Fn·µ
Fn = A·p
mit:
Fr = Reibkraft
Fn = Normalkraft und µ = Reibfaktor
A = Fläche des Schuhs
p = Druck auf den Schuh
r = Walzenradius
[0053] Somit ergibt sich für das Drehmoment der Einlauf-Walze:

[0054] Für das Drehmoment der Auslauf-Walze ergibt sich:

[0055] Für das Gesamtdrehmoment gilt die folgende Beziehung:

[0056] Bei gleichen geometrischen Verhältnissen gilt:

wobei µ
E ≤ µ
A
und somit:

[0057] Bei drehendem Walzenpaket ist (µ·A·r) eine Konstante, woraus folgt:

[0058] Mit der vereinfachten Beziehung für Drehstrommotoren gilt:

mit I
Ges = Wirkanteile der Läuferströme der Motoren
[0059] Daraus ergibt sich:

[0060] Mit der Vorgabe, daß die maximale Linienkraft MLK und somit der Druck p
E im Einlauf-Nip 3 um einen Faktor "k" Kleiner ist als der Druck p
A im Auslauf-Nip 2, gilt:

[0061] Wird nun der Faktor "k" auch auf der Stromseite eingesetzt, so ergibt sich:

Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Materialbahn
- 2
- verlängerter Preßspalt
- 3
- verlängerter Preßspalt
- 4
- Walze mit flexiblem Preßmantel
- 5
- flexibler Preßmantel
- 6
- angetriebene Walze
- 7
- angetriebene Walze
- 8
- Bahnlaufrichtung
- 10
- Stützelemente
- 11
- Führungselemente
- 12
- Preßfilz
- 12'
- Preßfilz
- 13
- Leitwalze
- 14
- Stützelemente
- Y1
- 2-Wege-Schaltventil
- Y2
- Proportional-Druck-Reduzierventil
- Y3
- Proportional-Folgeventil mit ΔP-Funktion
- PV1
- Folgeventil mit ΔPmax-Funktion
1. Preßanordnung zur Behandlung einer Materialbahn (1) in mehreren Preßspalten (2, 3),
bestehend aus einer Walze (4), die einen von innen abgestützten flexiblen Preßmantel
(5) besitzt und mit mindestens zwei weiteren, angetriebenen Walzen (6, 7) jeweils
einen Preßspalt (2, 3) bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer (6) der angetriebenen Walzen (6, 7) die Antriebsleistung oder die Geschwindigkeit
entsprechend einem vorgegebenen Sollwert geregelt ist.
2. Preßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der anderen angetriebenen Walze (7) weder die Antriebsleistung noch die Geschwindigkeit
geregelt ist.
3. Preßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsleistung beider Walzen (6, 7) geregelt und das Verhältnis der Antriebsleistungen
konstant ist und/oder dem Verhältnis der Linienkräfte der beiden entsprechenden Preßspalte
(2, 3) entspricht.
4. Preßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die angetriebenen Walzen (6, 7) einen zumindest im wesentlichen formstabilen,
zylindrischen Preßmantel besitzen.
5. Preßanordnung nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Preßspalte (2, 3) in einem möglichst geringen Abstand voneinander angeordnet sind
und die geregelte Walze (6) in Bahnlaufrichtung (8) nach der ungeregelten Walze (7)
angeordnet ist.
6. Preßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lauf des flexiblen Preßmantels (5) auch zwischen den Preßspalten (2, 3) zumindest
teilweise von innen abgestützt ist.
7. Preßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch beide Preßspalte (2, 3) zumindest ein vorzugsweise angetriebenes Band (9)
wie insbesondere ein Filz, Sieb oder ein Preßband geführt ist.
8. Preßanordnung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (9) derart geführt ist, daß es den ersten Preßspalt (3) etwa tangential
bezüglich der angetriebenen Walze (7) verläßt und etwa tangential bezüglich der anderen
angetriebenen Walze (6) in den zweiten Preßspalt (2) läuft.
9. Preßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Behandlung einer Faserstoffbahn
(1), insbesondere einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn,
dadurch gekennzeichnet,
die Preßanordnung der Entwässerung und/oder Glättung der Faserstoffbahn (1) dient.
10. Preßanordnung zur Behandlung einer Materialbahn (1) in mehreren Preßspalten (2, 3),
mit einer Walze (4), die einen von innen abgestützten flexiblen Preßmantel (5) besitzt
und mit wenigstens zwei weiteren, angetriebenen Walzen (6, 7) jeweils einen Preßspalt
(2, 3) bildet, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die maximale Linienkraft und/oder die Antriebsleistung eines in Bahnlaufrichtung
(8) betrachtet vorderen Preßspaltes (3) zumindest innerhalb eines bestimmten Bereichs
in Abhängigkeit von der maximalen Linienkraft bzw. der Antriebsleistung eines in Bahnlaufrichtung
(8) betrachtet hinteren Preßspaltes (2) steuer- und/oder regelbar ist.
11. Preßanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem hinteren Preßspalt (2) zugeordnete hintere angetriebene Walze (6) mit
einer höheren Antriebsleistung betreibbar ist als die dem vorderen Preßspalt (3) zugeordnete
vordere angetriebene Walze (7) und daß das Verhältnis der Antriebsleistungen der beiden
angetriebenen Walzen (6, 7) in Abhängigkeit von dem Verhältnis der maximalen Linienkräfte
dieser beiden angetriebenen Walzen (6, 7) steuer- und/oder regelbar ist.
12. Preßanordnung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis zwischen der maximalen Linienkraft des vorderen Preßspaltes (3)
und der maximalen Linienkraft des hinteren Preßspaltes (2) konstant gehalten und das
Verhältnis zwischen der Antriebsleistung oder dem Stromsollwert der vorderen angetriebenen
Walze (7) und der Antriebsleistung bzw. dem Stromsollwert der hinteren angetriebenen
Walze (6) proportional und vorzugsweise gleich dem konstanten Verhältnis der maximalen
Linienkräfte der beiden Preßspalte (3, 2) ist.
13. Preßanordnung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis zwischen der maximalen Linienkraft des vorderen Preßspaltes (3)
und der maximalen Linienkraft des hinteren Preßspaltes (2) auf einem konstanten Wert
(k) Kleiner 1 gehalten und das Verhältnis der Antriebsleistungen bzw. der Stromsollwerte
der angetriebenen Walzen (7, 6) gleich diesem konstant gehaltenen Verhältnis der maximalen
Linienkräfte ist.
14. Preßanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den flexiblen Preßmantel (5) aufweisende Walze (4) im Bereich des vorderen
und des hinteren Preßspaltes (3, 2) jeweils durch wenigstens ein druckbeaufschlagbares
Stützelement (10) von innen abgestützt ist und daß die maximale Linienkraft eines
jeweiligen Preßspaltes über den betreffenden Druck entsprechend einstellbar ist.
15. Preßanordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck des im Bereich des hinteren Preßspaltes (2) vorgesehenen Stützelements
(10) in Abhängigkeit von einem vorgebbaren Sollwert steuer- und/oder regelbar und
der Druck des im Bereich des vorderen Preßspaltes (3) vorgesehenen Stützelements (10)
in Abhängigkeit von dem Druck des hinteren Stützelements (10) einstellbar ist.
16. Preßanordnung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das hintere Stützelement (10) über ein zentrales Ventil (Y2), vorzugsweise ein
zentrales Proportional-Druck-Reduzierventil, mit einer hydraulischen Druckquelle verbunden
und das vordere Stützelement (10) über ein zusätzliches Ventil (Y3), vorzugsweise
ein zusätzliches Proportional-Folgeventil mit ΔP-Funktion, in einem bestimmten Bereich
in Abhängigkeit vom Druck des hinteren Stützelements (10) einstellbar ist.
17. Preßanordnung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Überwachung der Funktion des zusätzlichen Ventils (Y3) ein weiteres Ventil
(PV1), vorzugsweise ein Proportional-Folgeventil mit ΔPmax-Funktion, vorgesehen ist,
das bei Überschreiten eines insbesondere durch Flächenverhältnisse bestimmten Differenzdruckwertes
öffnet, um gegebenenfalls für einen Druckausgleich zwischen dem hinteren und dem vorderen
Stützelement (10) zu sorgen.
18. Preßanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch die angetriebenen Walzen (7, 6) jeweils durch wenigstens ein im Bereich des
betreffenden Preßspaltes (3, 2) angeordnetes Stützelement (14) von innen abgestützt
sind und daß die einander gegenüberliegenden Stützelemente (14, 10) einer jeweiligen
angetriebenen Walze (7, 6) und der mit dem flexiblen Preßmantel (5) versehenen Walze
(4) von dem gleichen Druck beaufschlagbar sind.
19. Preßanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der angetriebenen Walzen (7, 6) einen zumindest im wesentlichen
formstabilen, zylindrischen Preßmantel besitzt.
20. Preßanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die beiden Preßspalte (3, 2) zumindest ein vorzugsweise angetriebenes Band
(9), insbesondere ein Filz, Sieb oder ein Preßband, geführt ist.
21. Preßanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie zur Entwässerung und/oder Glättung einer Faserstoffbahn (1), insbesondere
einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn, vorgesehen ist.