[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung für ein Heberfarbwerk einer Druckmaschine,
insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen wird die zu verdruckende Farbe von einer Farbkastenwalze
über eine Heberwalze den Walzen eines Farbwerkes zugeführt und über Farbauftragwalzen
auf die auf einem Plattenzylinder aufgespannte Druckform aufgebracht. Die Heberwalze
ist zwischen einer Farbkastenwalze und einer insbesondere als Reiberwalze ausgebildeten
Farbwalze hin- und herbeweglich gelagert. Diese Bewegung wird dabei durch eine der
Lagerung der Heberwalze zugeordneten Antrieb erzeugt. Um die der Druckform zuzuführende
Farbe an den Farbbedarf anpassen zu können, ist sowohl die Frequenz der Heberbewegung
(Hebertakt) als auch die Heberstreifenbreite, d.h. die Menge des von der Farbkastenwalze
durch die Heberwalze abzunehmenden Farbe (Länge des Farbstreifens) einstellbar.
[0003] Wegen der Vielzahl von Walzen und der entsprechend großen Oberfläche weisen Heberfarbwerke
eine große Trägheit auf. Insbesondere zu Beginn einer Schicht bzw. bei Beginn eines
Druckauftrages bedarf es deswegen einer langen Zeit, bis sich das für den Fortdruck
nötige Farbschichtdickengefälle auf den einzelnen Walzen des Farbwerkes aufgebaut
hat. Aus diesem Grunde sind in der Vergangenheit eine Anzahl von Verfahren zum Einlaufen
der Farbe in ein Farbwerk vorgeschlagen worden, so daß im Farbwerk ein dem Fortdruck
möglichst nahes Farbschichtdickengefälle erzeugbar ist.
[0004] Aus der DE 44 36 953 C1 ist ein derartiges Verfahren zur Erzeugung einer Farbschichtdickenverteilung
auf Farbwerkwalzen eines Farbwerkes einer Druckmaschine bekannt. Bei diesem Verfahren
wird während einer ersten Anzahl von Maschinenumdrehungen durch die Farbdosierelemente
an der Farbkastenwalze einer Farbmenge in das Farbwerk eingebracht, wobei diese Farbmenge
der sogenannten Grundfarbmenge des nächsten Autfrages entspricht. Daraufhin wird während
einer zweiten Anzahl von Maschinenumdrehungen das für den kommenden Druckauftrag ermittelte
Dosierprofil an der Farbkastenwalze eingestellt, bis dann der eigentliche Druck mit
Freigeben des Bogenlaufes und dem Anstellen der Druckwerkzylinder erfolgt. Um die
dieses Einlaufen der Farbe nötige Zeit zu verkürzen, ist in der das Verfahren beschreibenden
Schritt vorgesehen, die Heberstreifenbreite auf einen möglichen Maximalwert einzustellen,
d.h. die Heberwalze nimmt die größtmögliche Farbmenge von der Farbkastenwalze ab und
überträgt diese auf die der Heberwalze nachgeordneten Reiberwalze. Weiterhin ist vorgesehen,
daß die Druckmaschine auf eine möglichst hohe Geschwindigkeit hochgefahren wird (möglichst
die Maximalgeschwindigkeit der Maschine), so daß die entsprechende Anzahl von Maschinenumdrehungen
in der kürzest möglichen Zeit durchlaufen wird.
[0005] Das Einlaufen von Farbe in das Farbwerk geschieht jedoch meist zu Schichtbeginn,
d.h. bei kalter Maschine. Wird dann die Maschine mit der maximalen Geschwindigkeit
gefahren, so bedingt dies einen erhöhten Verschleiß in den Lagern von Zylindern, Walzen
und den sonstigen beweglichen Maschinenteilen. Um das sich dadurch ergebende erhöhte
Risiko von Maschinenschäden zu verringern, muß demzufolge der Einlaufvorgang bei kalter
Maschine immer mit einer reduzierten Maschinengeschwindigkeit erfolgen. Weist die
Druckmaschine ein Heberfarbwerk mit einer in Abhängigkeit der Maschinengeschwindigkeit
selbsttätig verändernden Heberstreifenbreite auf, so bedingt dies wiederum, daß bei
der gegenüber der Maximalgeschwindigkeit verringerten Einlaufgeschwindigkeit eine
dementsprechend geringere Heberstreifenbreite zur Einstellung kommt, was den Einlaufvorgang
zusätzlich verlängert. Ein Heberfarbwerk mit in Abhängigkeit der Maschinengeschwindigkeit
nachgeführter Heberstreifenbreite ist dabei aus der DE 43 14 426 C2 bekannt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Steuerung für ein Heberfarbwerk
einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so
daß unter Vermeidung der zuvorstehend genannten Nachteile eine bestmögliche Verkürzung
der Zeitdauer für den Einlaufvorgang erzielbar ist.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß durch die Steuerung bei angewähltem Einlaufvorgang
über den der Heberwalze zugeordneten Antrieb unabhängig von der für den Einlaufvorgang
vorgesehenen Maschinengeschwindigkeit (Maschinendrehzahl) die größtmögliche Heberstreifenbreite
(Abwicklung Heberwalze an der Farbkastenwalze) zur Einstellung kommt. Nach Beendigung
des Einlaufvorganges, was beispielsweise nach einer vorgewählten Anzahl von Maschinenumdrehungen
erfolgen kann, erfolgt durch die erfindungsgemäße Steuerung das Rücksetzen der Heberstreifenbreite
von dem für den Einlauf vorgesehenen Maximalwert auf den für die aktuelle Geschwindigkeit
(Maschinendrehzahl) vorgesehenen Wert.
[0009] Besteht der Antrieb für die Heberwalze aus einem Paar relativ zueinander verdrehbarer
Kurvenscheiben, welche über einen zugeordneten Stellantrieb zur Erzeugung der gewünschten
Heberstreifenbreiten in Abhängigkeit Maschinengeschwindigkeit verfahren werden, so
werden diese Kurvenscheiben durch die erfindungsgemäße Steuerung bei vorgewähltem
Einlaufvorgang derartig verfahren, so daß die Heberwalze die größtmögliche Kontaktzeit
mit der Farbkastenwalze einnimmt. Nach Beendigung des Einlaufvorganges erfolgt durch
entsprechende Signalgenerierung seitens der erfindungsgemäßen Steuerung das entsprechende
Rücksetzen auf den für die aktuelle Maschinengeschwindigkeit vorgesehenen Wert des
Heberstreifens.
[0010] Die erfindungsgemäße Steuerung des Heberfarbwerkes kann dabei mit dem Leitstand der
Druckmaschine in Signalverbindung stehen, so daß über den Leitstand die für den Einlaufvorgang
vorgesehene Maschinendrehzahl vorwählbar ist. Durch die Steuerung erfolgt dann nach
Anwählen des Einlaufvorganges sowie nach Eingabe der gewünschten Einlaufdrehzahl das
automatische Einstellen des maximalen Heberstreifens während des gesamten Einlaufvorganges,
so daß die über die Farbkastenwalze bereitgestellte Farbe schnellstmöglich den weiteren
Walzen des Farbwerkes zugeführt werden kann.
[0011] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung. Diese zeigt ein Heberfarbwerk mit einem Platten- und einem Gummituchzylinder
sowie die mit dem Antrieb der Druckmaschine sowie der Heberwalze verbundene Steuerung.
[0012] Ein Farbwerk 4 weist eine Farbkastenwalze 1, eine Heberwalze 2, eine der Heberwalze
2 nachgeordnete Reiberwalze 3 sowie weitere Walzen auf. Die über die Farbkastenwalze
1 und fernansteuerbare Dosierelemente aufweisenden Farbkasten 14 dem Farbwerk 4 zugeführte
Farbe wird über an- und abstellbare Farbauftragwalzen 5 auf die um den Plattenzylinder
8 gespannte Druckplatte aufgetragen. Die Figur zeigt ferner auch ein Feuchtwerk 6
mit einer an- und abstellbar gelagerten Feuchtauftragwalze 7.
[0013] Mit dem Plattenzylinder 8 wirkt in an sich bekannter Weise ein bezüglich diesem und
dem Gegendruckzylinder 10 an- und abstellbar gelagerter Gummituchzylinder 9 zusammen.
Der Antrieb des Druckwerkes (Plattenzylinder 8, Gummituchzylinder 9, Gegendruckzylinder
10) erfolgt über einen prinzipiell dargestellten Antrieb 11.
[0014] Die zwischen der Farbkastenwalze 1 und der Reiberwalze 3 hin- und herbewegliche Heberwalze
2 weist einen Antrieb 13 auf, der mit der erfindungsgemäßen Steuerung 12 in Signalverbindung
steht. Durch den Antrieb 13 kann die Heberwalze 2 sowohl hinsichtlich der Frequenz
als auch der Kontaktzeit (Anlagezeit) bezüglich Farbkastenwalze 1 und Reiberwalze
3 eingestellt werden. Die Steuerung 12 steht ferner mit dem Antrieb 11 der Druckmaschine
in Wirkverbindung, so daß durch die Steuerung 12 maschinengeschwindigkeitsabhängige
Signale generierbar sind, so daß während des Druckbetriebes die Heberwalze 2 einen
von der Maschinengeschwindigkeit (Druckgeschwindigkeit) abhängigen Farbstreifen (Heberstreifenbreite)
von der Farbkastenwalze 1 abnimmt und diese Farbmenge an die Reiberwalze 3 sowie die
weiteren Walzen des Farbwerkes 4 übergibt.
[0015] Die Steuerung 12 steht ferner auch mit den nicht dargestellten Stellmitteln zum An-
und Abstellen der Farbauftragwalzen 5, der Feuchtauftragwalze 7 sowie dem das Druckschalten
des Gummituchzylinders 9 bewirkenden Getriebes in Wirkverbindung. Nach Anwahl eines
Farbeinlaufprogrammes über den nicht dargestellten und mit der Steuerung 12 in Signalverbindung
stehenden Leitstand der Druckmaschine wird ein entsprechendes Steuersignal an den
Antrieb 11 der Druckmaschine gesendet, so daß das Druckwerk mit der für den Einlaufvorgang
vorgesehenen Drehzahl angetrieben wird. Während dieses Einlaufvorganges werden durch
die Steuerung 12 entsprechende Stellbefehle an die mit dem Farbkasten 14 zusammenwirkenden
fernansteuerbaren Dosierelemente geleitet, so daß auf der Farbkastenwalze 1 das für
den Einlauf vorgesehene Dosierprofil zur Einstellung kommt. Ebenfalls generiert die
Steuerung 12 entsprechende Stellbefehle für den Antrieb 13 der Heberwalze 2, so daß
die größtmögliche Heberstreifenbreite (Kontaktzeit Heberwalze 2 an Farbkastenwalze
1) zur Einstellung kommt. Durch die Steuerung 12 wird so beim Einlaufvorgang die sonst
während des Druckes in Abhängigkeit der Maschinengeschwindigkeit bewirkte Nachführung
der Hebergeschwindigkeit aufgehoben und die Heberstreifenbreite über den Antrieb 13
auf den Maximalwert hochgefahren. Nach Beendigung des Einlaufvorganges, beispielsweise
nach Ausführung einer vorgewählten Anzahl von Maschinenumdrehungen, was durch die
Steuerung 12 und durch das Auswerten des Signals des Antriebes 11 der Druckmaschine
erfolgen kann, wird über den Antrieb 13 der Heberwalze 2 die Heberstreifenbreite wieder
auf den für die vorliegende Maschinengeschwindigkeit vorgesehenen Wert heruntergefahren.
Daraufhin kann durch entsprechendes Schalten der Farbauftragwalzen 5, der Feuchtauftragwalze
7 sowie Anstellen des Gummituchzylinders 9 an den Plattenzylinder 8 somit den Gegendruckzylinder
10 ein erster sowie die weiteren Bogen bedruckt werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Farbkastenwalze
- 2
- Heberwalze
- 3
- Reiberwalze
- 4
- Farbwerk
- 5
- Farbauftragwalze
- 6
- Feuchtwerk
- 7
- Feuchtauftragwalze
- 8
- Plattenzylinder
- 9
- Gummituchzylinder
- 10
- Gegendruckzylinder
- 11
- Antrieb (Druckmaschine/Druckwerk)
- 12
- Steuerung
- 13
- Antrieb (Heberwalze 2)
- 14
- Farbkasten (Farbdosierelemente)
1. Steuerung für ein Heberfarbwerk einer Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine,
mit einer über einen Antrieb zwischen einer Farbkastenwalze und einer insbesondere
als Reiberwalze ausgebildeten Farbwerkwalze hin- und herbeweglichen Heberwalze, wobei
die Kontaktzeit der Heberwalze bezüglich der Farbkastenwalze vorzugsweise in Abhängigkeit
der Maschinengeschwindigkeit als Heberstreifenbreite steuerbar ist und durch die Steuerung
bei laufender Heberwalze, vom Plattenzylinder abgestellten Farbauftragwalzen und/oder
vom Plattenzylinder und/oder Gegendruckzylinder abgestellten Gummituchzylinder ein
Farbeinlaufvorgang auslösbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuerung (12) bei angewähltem Farbeinlaufen die Heberwalze (2) über
den Antrieb (13) unabhängig von aktuellen Maschinengeschwindigkeit auf den größtmöglichen
Wert der Heberstreifenbreite setzbar ist, und daß nach Beendigung des Farbeinlaufens
durch die Steuerung (12) über den Antrieb (13) die Heberstreifenbreite wieder auf
den für die aktuelle Maschinengeschwindigkeit vorgesehenen Wert rücksetzbar ist.
2. Steuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (12) mit dem Antrieb (11) der Druckmaschine in Wirkverbindung steht
und für den Einlaufvorgang vorwählbare Drehzahlen vorgebbar sind.