[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einschlafwarnung eines Kraftfahrzeugführers
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine häufige Ursache schwerer Verkehrsunfälle ist die Übermüdung des Kraftfahrzeugführers.
Daher werden seit längerer Zeit vielfältige Anstrengungen unternommen, einen solchen
physischen Zustand des Kratfahrzeugführers frühzeitig zu erkennen und den Kraftfahrzeugführer
zu warnen, so daß dieser auf seinen Zustand aufmerksam gemacht wird und gegebenenfalls
eine Ruhepause einlegt.
[0003] Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE 33 00 086 bekannt, bei der
mittels optischer Sensoren aufgrund des unterschiedlichen Reflexionsgrades die weißen
Begrenzungslinien der Fahrbahn erfaßt werden und bei Überschreitung der äußeren Begrenzungslinie
den Fahrer warnt. Weiter wird vorgeschlagen, analog die Fahrspurbegrenzungslinien
zu erfassen, so daß bei einem Verlassen der Fahrspur nach links oder rechts auf ein
Einschlafen geschlossen wird. Zur sicheren Erfassung der Begrenzungslinien auch bei
Dunkelheit wird zusätzlich eine Lichtquelle verwendet, die in Richtung der Begrenzungslinien
ausgerichtet wird. Wesentlicher Nachteil der Vorrichtung ist, daß diese auf die weißen
Fahrbahnmarkierungen angewiesen ist.
[0004] Aus der DE 197 15 519 ist ein Gerät zum Schätzen eines Schläfrigkeitsgrades eines
Kraftfahrzeugführers bekannt, das ein Bildaufzeichnungsmittel zum Aufzeichnen von
Bildern eines Gesichtsbereiches des Fahrers des Blinzelns des Auges des Fahrers aus
den Bilddaten des Bildaufzeichnungsmittels umfaßt. Das Gerät umfaßt weiter ein Erfassungsmittel
zum Erfassen einer verstrichenen Zeit während eines Augenblinzelns als Blinzeldauer
in Übereinstimmung mit den Bilddaten für den Gesichtsbereich, die durch das Bildaufzeichnungsmittel
erhalten werden, ein Erhaltemittel zum Erhalten einer Häufigkeitsverteilung der Blinzeldauer,
die während einer ersten vorbestimmten Zeitspanne nach einem Start des Fahrbetriebs
des Fahrzeugs erfaßt wird, ein Setzmittel zum Setzen eines Schwellwertes in Übereinstimmung
mit der Häufigkeitsverteilung zur Extraktion des langsamen Blinzelns des Auges, ein
Berechnungsmittel zum Berechnen eines Auftrittsverhältnisses des langsamen Blinzelns
während jeder zweiten vorbestimmten Zeitspanne, wobei das Auftrittsverhältnis durch
das Verhältnis einer Anzahl der Blinzelvorgänge mit einer Dauer eingestellt wird,
deren Werte nicht kleiner als der Schwellwert sind, in Bezug auf eine Gesamtzahl der
Blinzeldauer während der zweiten vorbestimmten Zeitspanne und ein Unterscheidungsmittel
zum Unterscheiden des Schläfrigkeitsgrades des Fahrers in Übereinstimmung mit dem
berechneten Auftrittsverhältnis.
[0005] Nachteilig an der Vorrichtung ist, daß bei Brillenträgern aufgrund der Spiegelungen
das Bildaufzeichnungsmittel nicht zuverlässig die Augenbewegungen des Kraftfahrzeugführers
erfassen kann.
[0006] Aus der DE 196 00 938 ist eine Vorrichtung bekannt, die zur Berücksichtigung des
persönlichen Fahrstils und der Straßenverhältnisse folgende Komponenten umfaßt:
Verhaltensparameter-Erfassungmittel, um einen Verhaltensparameter zu erfassen, welcher
für einen mit einer Gierbewegung oder/und Lateralbewegung des Fahrzeugs in Bezug stehenden
Verhaltensbetrag kennzeichnend ist, Fahrzeuggeschwindigkeit-Erfassungsmittel, um eine
Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu erfassen,
Referenz-Verhaltensparameter-Setzmittel, um einen Referenz-Verhaltensparameter auf
der Grundlage von Änderungen des Verhaltensparameters zu setzen,
Lateralabweichungsverhaltensbetrag-Berechnungsmittel, um einen Lateralabweichungsverhaltensbetrag
des Fahrzeugs auf der Grundlage des Verhaltensparameters, des Referenz-Verhaltensparameters
und der Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu berechnen, Fahrzustand-Bestimmungsmittel,
um auf der Grundlage des Lateralabweichungsverhaltensbetrags zu bestimmen, ob der
Fahrzustand des Fahrers normal ist oder nicht und Abnormalität-Bestimmungsmittel,
welche auf eine durch die Fahrzustand-Bestimmungsmittel durchgeführte Bestimmung,
daß der Fahrzustand des Fahrers nicht normal ist, ansprechen, um zu bestimmen, daß
der Fahrzustand des Fahrers abnormal ist.
[0007] Zur Bestimmung einer Referenzlinie ist ein Gierratensensor zur Erfassung der Gierrate
vorgesehen. Die ermittelte Gierrate wird über die Zeit integriert und daraus ein Gierwinkel
abgeleitet. Mittels des Fehlerquadratverfahrens wird dann aus dem Gierwinkel eine
Referenzlinie berechnet. Ausgehend von dieser Referenzlinie kann dann eine differentielle
Lateralabweichung bestimmt und verarbeitet werden. Nachteilig an der bekannten Vorrichtung
ist deren äußerst komplexer Aufbau, der die Vorrichtung sehr fehleranfällig macht.
Ein weiterer Nachteil ist die Verwendung von unifunktionalen Sensoren, was die Ausbildung
des elektronischen Bordnetzes verkompliziert. Zwar wird in der Druckschrift eine Alternativlösung
für den Gierratensensor vorgeschlagen, jedoch benötigt diese ebenfalls unifunktionale
Sensoren wie beispielsweise einen lateralen Beschleunigungssensor.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur Einschlafwarnung
eines Kraftfahrzeugführers zu schaffen, die im wesentlichen auf bereit vorhandene
Sensorik im Kraftfahrzeug zurückgreifen kann.
[0008] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Durch die Ermittlung der Fahrzeugumgebung aus den Daten der Abstandssensorik kann
diese multifunktional genutzt werden. Aufgrund der vorhandenen Vegetation, Bebauung
oder anderer signifikanter Objekte kann aus den Daten der Abstandssensorik auf die
Fahrbahnbegrenzungen geschlossen und somit eine Relativbewegung zur Fahrbahnbegrenzung
des Kraftfahrzeuges unabhängig vom Fahrbahnverlauf ermittelt werden. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform setzt sich die Abstandssensorik aus einer Vielzahl
von Abstandssensoren, vorzugsweise Laser- und/oder Radarsensoren, zusammen, die die
Umgebung des Fahrzeuges vollständig abtasten, wodurch sich Zusatzinformationen der
Fahrzeugumgebung gewinnen lassen. Beispielsweise lassen sich aus dem Vorhandensein
von Gegenverkehr und aus dessen Geschwindigkeit Rückschlüsse darauf ziehen, auf was
für einer Straße sich das Fahrzeug befindet, wieviele Spuren zur Verfügung stehen
und wie breit die Fahrspur ist, ohne daß die Fahrspur explizit ermittelt werden braucht.
[0010] Weitere Informationen können einem zugeordneten Navigationssystem entnommen werden,
da den digitalen Straßenkarten Straßenart und Umgebungsinformationen entnehmbar sind.
[0011] In einer weiterem bevorzugten Ausführungsform sind die Einrichtungen zur Erfassung
eines Referenzfahrstils des Kraftfahrzeugführers und/oder die Vergleichslogik als
Fuzzy-Logik und/oder als neuronales Netzwerk ausgebildet.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer Vorrichtung
zur Einschlafwarnung eines Kraftfahrzeugführers.
[0013] Die Vorrichtung 1 zur Einschlafwarnung eines Kraftfahrzeugführers umfaßt eine Abstandssensorik
2, eine Auswerteeinheit 3, ein Navigationssystem 4, eine Einrichtung 5 zur Erfassung
eines Referenzfahrstils, eine Vergleichslogik 6 und eine Warneinrichtung 7.
[0014] Zunächst hat die Vorrichtung 1 den persönlichen Fahrstil eines Kraftfahrzeugführers
zu lernen, um signifikante Unterschiede zum Fahrstil vor dem Einschlafen sicher zu
detektieren. Dazu erfaßt die Einrichtung 5 zur Erfassung eines Referenzfahrstils ein
Betätigungssignal des Gaspedals 8, eines Bremspedals 9 und eines Fahrtrichtungsanzeigers
10. Weiter sendet die Abstandssensorik 2, die beispielsweise als Laser- und/oder Radarsensor
ausgebildet ist, eine entsprechende Strahlung aus und empfängt von Objekten reflektierte
Strahlungsanteile. Aufgrund der Form und der Laufzeit der empfangenen Strahlung kann
mittels der Auswerteeinheit 3 auf Art und Abstand der umgebenen Objekte und somit
auf die Umgebung allgemein geschlossen werden. In dieser Lemphase wird nun registriert,
wieviel laterale Eigenbewegung der Kraftfahrzeugführer gewöhnlich in seinem Fahrstil
hat und andere signifikante Stilmerkmale. Die Erfassung des Referenzfahrstils kann
dabei mittels Kennfeldern oder mittels Fuzzy-Regeln und/oder mittels neuronaler Netzwerke
abgelegt werden, die dann gegebenenfalls adaptiv an Veränderungen des Fahrstils angepaßt
werden. Ist nun ein derartiger Referenzfahrstil erlernt, so erfaßt die Abstandssensorik
2 kontinuierlich die das Kraftfahrzeug umgebenden Objekte. Aus den Daten ermittelt
die Auswerteeeinheit 3 zunächst die jeweiligen Fahrbahnbegrenzungen. Des weiteren
werden Fahrzeuge des Gegenverkehrs anhand der negativen Relativgeschwindigkeit identifiziert.
Anhand der Gesamtbreite der Fahrbahn, den erfaßten Geschwindigkeiten und dem Vorhandensein
vom Gegenverkehr kann dann auf die Art der Straße geschlossen werden. Darüber hinaus
erhält die Auswerteeinheit 3 Daten von einem Navigationssystem 4, um die gewonnenen
Erkenntnisse über die Umgebung zu vervollständigen bzw. mit diesen abzugleichen. Erfaßt
nun die Auswerteeinheit eine laterale Bewegung des Kraftfahrzeuges auf eine der Fahrbegrenzungen
zu, so wird diese in der Vergleichslogik 6 mit dem Referenzfahrstil vergleichen. Erfolgt
während des Vergleichs eine Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers 10 oder eine kontrollierte
Betätigung des Gas- oder Bremspedals 8, 9, so kann auf eine gewollte Aktion des Kraftfahrzeugführers
geschlossen werden, so daß der weitere Vergleich eingestellt werden kann. Ansonsten
wird der Vergleich mit dem Referenzfahrstil fortgesetzt und bei Überschreitung eines
Schwellwertes die Warneinrichtung 7 angesteuert. Die Warneinrichtung 7 erzeugt dann
eine haptische, akustische und/oder optische Warnung an den Kraftfahrzeugführer, daß
dieser am Einschlafen ist.
1. Vorrichtung zur Einschlafwarnung eins Kraftfahrzeugführers, umfassend eine Fahrumgebungserkennung-Einrichtung,
eine Einrichtung zur Erfassung eines Referenzfahrstils des Kraftfahrzeugführers, eine
Vergleichslogik zum Auswerten des Referenzfahrstils mit einem von der Fahrumgebungserkennungs-Einrichtung
ermittelten Ist-Fahrstil und eine von der Vergleichslogik ansteuerbare Warneinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fahrumgebungserkennungs-Einrichtung als Abstandssensorik (2) ausgebildet ist,
aus deren Daten auf eine relative Lateralbewegung des Kraftfahrzeuges zur Fahrbahnbegrenzung
schließbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandssensorik (2)
sich aus einer Vielzahl von Abstandssensoren zusammensetzt, die die Fahrzeugumgebung
vollständig abtasten.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandssensoren
als Laser- und/oder Radarsensoren ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorrichtung (1) ein Navigationssystem (4) zugeordnet ist.
5. Vorrichtung nach eines der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung (5) zur Erfassung eines Referenzfahrstils des Kraftfahrzeugführers
als Fuzzy-Logik und/oder als neuronales Netzwerk ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einrichtung (5) zur Erfassung eines Referenzfahrstils des Kraftfahrzeugführers
ein Bremspedal (8) , ein Gaspedal (9) und ein Fahrtrichtungsanzeiger (10) Betätigungssignal
zuführbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vergleichslogik (6) als Fuzzy-Logik und/oder als neuronales Netzwerk ausgebildet
ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Warneinrichtung (7) als haptische und/oder akustische und/oder optische Warneinrichtung
ausgebildet ist.