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EP 0 952 063 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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27.10.1999 Patentblatt 1999/43 |
(22) |
Anmeldetag: 16.04.1999 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
22.04.1998 DE 19817860
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Anmelder: |
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- DWA Deutsche Waggonbau GmbH
12526 Berlin (DE)
- Deutsche Bahn Aktiengesellschaft
10365 Berlin (DE)
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Erfinder: |
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- Scharf, Steffen, Dipl.-Ing.
14482 Potsdam (DE)
- Heidgen, Karsten, Dipl.-Ing.
10407 Berlin (DE)
- Israel, Frank
06120 Halle (DE)
- Wolter, Wilfried, Dr.-Ing.
12557 Berlin (DE)
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Sicherheitseinrichtung für Fahrzeugführer von Schienenfahrzeugen |
(57) Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung für Fahrzeugführer von Schienenfahrzeugen,
bestehend aus einer Knautschzone im Bereich des Führerraumes, einem Führerpult, einem
Sitzgestell und einem Führersitz. Erfindungsgemäß wird das Problem des Schutzes für
den Fahrzeugführer im Falle der Kollision dadurch gelöst, indem der Kopfträger (2),
die Rammschutzkonstruktion (3), das Führerpult (6), das Sitzgestell (7) und der Fahrersitz
in derartiger Wirkverbindung zueinander stehen, daß sie bei Deformation der Knautschzone
(4) ihre Position zueinander nicht in einer den Fahrzeugführer gefährdenden Weise
verändern, wobei das Sitzgestell (7) und der Führersitz (8) gegenüber dem Höhenniveau
der Knautschzone (4) soweit angehoben sind, daß sich einerseits die Knautschzone (4)
unterhalb des Führersitzes (8) ungehindert verformen kann und andererseits eine ungehinderte
Längsverschiebung zwischen Sitzgestell (7) und Knautschzone (4) ermöglicht wird.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitseinrichtung für Fahrzeugführer von
Schienenfahrzeugen, bestehend aus einer Knautschzone im Bereich des Führerraumes,
einem Führerpult, einem Sitzgestell und einem Führersitz.
[0002] Der Schutz von Schienenfahrzeugen und deren Insassen wird durch die Verwendung von
Kollisionsschutzeinrichtungen realisiert, die in bekannter Weise durch den Einbau
von Mittelpufferkupplungen mit reversiblen und irreversiblen Absorbern in den Kuppelstangen,
vor dem Kopfträger befestigten Energieabsorptionselementen und Knautschzonen im Bereich
der Fahrzeugkästen bestehen. In der EP 0 621 416 A1 wird eine Einrichtung vorgeschlagen,
die beim doppelstöckigen Hochgeschwindigkeitszug TGV der SNCF verwirklicht ist. Nachteilig
hierbei ist die Anordnung der Knautschzonen an den hinteren Enden der Kopfwagen bzw.
den vorderen Enden der jeweils ersten Zwischenwagen, da diese Konfiguration nur bei
bestimmten Fahrzeugen anwendbar ist, diese Bauweise eine besonders hohe Festigkeit
des Kopfwagens erfordert, sich die Räume für die Anordnung von Knautschzonen nur eingeschränkt
anderweitig nutzen lassen, die Räume für die Anordnung von Knautschzonen den Fahrgästen
zugänglich sind (beispielsweise Türräume zum Fahrgastwechsel) sowie der Aufwand für
die Instandsetzung nach Unfällen hoch ist. Diese Nachteile können durch an sich bekannte
Kollisionsschutzeinrichtungen mit einer Anordnung der Knautschzonen im Bereich der
Führerstände vermieden werden. Als nachteilig erweist sich dann aber die Gefahr, daß
der Fahrzeugführer zwischen dem Führerpult und dem Führersitz eingeklemmt werden kann.
Alle bekannten Anordnungen weisen den gemeinsamen Nachteil auf, daß dem Fahrzeugführer
keinerlei Schutz gegen den Aufprall auf das Führerpult zur Verfügung gestellt wird.
[0003] Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zu Grunde, eine universell
anwendbare Sicherheitseinrichtung für Fahrzeugführer von Schienenfahrzeugen zu schaffen,
die die Gefahr des Einklemmens des Fahrzeugführers bei Anordnung von Knautschzonen
im Bereich der Führerräume reduziert, einen gegenüber bekannten Anordnungen erhöhten
Schutz gegen den Aufprall des Fahrzeugführers auf das Führerpult bietet, den Fluchtweg
des Fahrzeugführers nicht behindert sowie modular aufgebaut ist und daher neben der
fahrzeugspezifischen Anpassung eine einfache Unfallinstandsetzung ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen die Zeichnungen in:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch die Sicherheitseinrichtung in der Seitenansicht
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel für die Anordnung der Sicherheitseinrichtung im Führerraum
[0006] Die vorgeschlagene Sicherheitseinrichtung besteht gem. den Fig. 1 und 2 aus einer
an sich bekannten Kollisionsschutzeinrichtung 1 vor dem Kopfträger 2 und der Rammschutzkonstruktion
3, einer Knautschzone 4 im Bereich des Führerraumes 5, einem Führerpult 6, einem Sitzgestell
7, das in Wirkverbindung mit der Rammschutzkonstruktion 3, dem Kopfträger 2 und dem
Führerpult 6 steht, sowie einem am Sitzgestell 7 befestigten Führersitz 8 bzw. einem
Schutz gegen den Aufprall des Fahrzeugführers auf das Führerpult 6. Der Kopfträger
2, die Rammschutzkonstruktion 3, das Führerpult 6, das Sitzgestell 7 und der Führersitz
8 sind derart miteinander verbunden, daß die genannten Bauteile bei Deformation der
Knautschzone 4 gemeinsam in Richtung Fahrgastraum verschoben werden. Damit wird ein
Einklemmen des Fahrzeugführers zwischen dem Führerpult 6 und dem Führersitz 8 während
der Deformation der Knautschzone 4 verhindert. Der auf die Verschiebung abgestimmte
Raum hinter dem Führersitz 8 wird freigehalten. Sitzgestell 7 und Führersitz 8 sind
soweit erhöht angeordnet, daß sich die Knautschzone 4 unterhalb des Führersitzes 8
ungehindert verformen kann. Das Sitzgestell 7 kann verkleidet werden. Eine längsverschiebbare
zusätzliche Lagerung am hinteren Ende des Sitzgestells 7 zwischen Sitzgestell 7 und
Untergestell 9 ist möglich.
[0007] Zum Schutz des Fahrzeugführers vor dem Aufprall auf das Führerpult 6 und zur Reduzierung
der auf ihn einwirkenden Beschleunigungen sind ein Aufprallschutz für den Fahrzeugführer
durch ein an sich bekanntes Rückhaltesystem (z.B. Beckengurt, Airbag), ein Aufprallschutz
für den Fahrzeugführer durch Flächen- und Kantenabpolsterung im Bereich des Führerpultes
6 und eine definierte relative Verschiebbarkeit des Führersitzes 8 gegenüber dem Führerpult
6 im Falle einer stoßartigen Längsbeanspruchung vorgesehen. Der Verschiebeweg S ist
dabei so begrenzt, so daß der Fahrzeugführer nicht zwischen dem Führerpult 6 und dem
Führersitz 8 eingeklemmt wird und dessen ungehinderte Flucht in den Fahrgastraum auch
nach der relativen Verschiebung zwischen dem Führersitz 8 und dem Führerpult 6 möglich
ist. Die Dämpfung und Begrenzung der relativen Verschiebung erfolgt über ein Dämpfungs-
oder Deformationselement 10 oder in anderer geeigneter Weise innerhalb des Sitzgestells
7. Durch diese konstruktive Maßnahme wird die im Moment des Verformungsbeginns der
Knautschzone 4 auf den Fahrzeugführer wirksame Beschleunigungsspitze abgebaut.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0008]
- 1
- Kollisionsschutzeinrichtung
- 2
- Kopfträger
- 3
- Rammschutzkonstruktion
- 4
- Knautschzone
- 5
- Führerraum
- 6
- Führerpult
- 7
- Sitzgestell
- 8
- Führersitz
- 9
- Untergestell
- 10
- Dämpfungs- oder Deformationselement
- 11
- Verkleidung
1. Sicherheitseinrichtung für Fahrzeugführer von Schienenfahrzeugen, bestehend aus einer
Knautschzone im Bereich des Führerraumes, einem Führerpult, einem Sitzgestell, und
einem Führersitz, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopfträger (2), die Rammschutzkonstruktion
(3), das Führerpult (6), das Sitzgestell (7) und der Fahrersitz in derartiger Wirkverbindung
zueinander stehen, daß sie bei Deformation der Knautschzone (4) ihre Position zueinander
nicht in einer den Fahrzeugführer gefährdenden Weise verändern, wobei das Sitzgestell
(7) und der Führersitz (8) gegenüber dem Höhenniveau der Knautschzone (4) soweit angehoben
sind, daß sich einerseits die Knautschzone (4) unterhalb des Führersitzes (8) ungehindert
verformen kann und andererseits eine ungehinderte Längsverschiebung zwischen Sitzgestell
(7) und Knautschzone (4) ermöglicht wird.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fahrzeugführer
ein Schutz gegen den Aufprall auf das Führerpult (6) vorhanden ist.
3. Sicherheitseinrichtung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufprallschutz
durch ein an sich bekanntes Rückhaltesystem, wie Zwei- oder Dreipunktgurt und/oder
Airbag realisierbar ist.
4. Sicherheitseinrichtung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufprallschutz
durch elastisch oder plastisch deformierbare Abdeckungen am Führerpult (6) realisierbar
ist.
5. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Führersitz
(8) gegenüber dem Führerpult (6) relativ verschiebbar angeordnet, und der Verschiebeweg
S so begrenzt ist, daß der Fahrzeugführer nicht zwischen Führerpult (6) und Führersitz
(8) eingeklemmt werden kann und eine ungehinderte Flucht in den Fahrzeugraum möglich
ist.
6. Sicherheitseinrichtung nach Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
des Sitzgestells (7) Dämpfungs- oder Deformationselemente (10) angeordnet sind.

