(19)
(11) EP 0 952 229 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.10.1999  Patentblatt  1999/43

(21) Anmeldenummer: 99101244.4

(22) Anmeldetag:  23.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C13D 1/00, C13F 1/00, C13F 3/00, C13C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 22.04.1998 DE 19817897

(71) Anmelder: Grafschafter Krautfabrik, Josef Schmitz KG
53340 Meckenheim Rheinl 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Rupp, Harald
    53340 Meckenheim 22 (DE)

(74) Vertreter: Bauer, Wulf, Dr. 
Bayenthalgürtel 15
50968 Köln (Marienburg)
50968 Köln (Marienburg) (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen von Rübenkraut und Vorrichtung hierfür


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Rübenkraut, bei dem gewaschene Zuckerrübenschnitzel in eine Schnitzelmaischestation (24) im wesentlichen kontinuierlich eingefüllt werden, in der eine erste Temperatur aufrechterhalten wird, und diese Schnitzelmaischestation (24) durchlaufen, bis eine pumpfähige Masse am Ausgang der Schnitzelmaischestation (24) vorliegt, anschließend diese pumpfähige Maische in einen Kochbehälter (30) gegeben wird, in dem eine zweite Temperatur aufrechterhalten wird, die höher als die erste Temperatur in der Schnitzelmaischestation (24) ist, und abschließend die Maische gepreßt und der dabei gewonnene Rohsaft auf vorzugsweise etwa 78 Brix eingedickt wird. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Rübenkraut ausgehend von gewaschenen Zuckerrübenschnitzeln und auf eine Vorrichtung hierfür.

[0002] Rübenkraut ist ein Produkt aus frischen, ausgekochten und ausgepreßten Zuckerrüben. Typischerweise liegt der Trockengehalt bei etwa 78 Brix. Der pH Wert liegt bei 4,6 bis 4,7. Nach dem Stand der Technik erfolgt die Herstellung von Rübenkraut chargenweise. Dabei werden die in etwa fingerdicke Scheiben geschnitzelten Rüben in sogenannten Rübendämpfern gekocht. Üblicherweise stehen eine Anzahl derartiger Dämpfer zur Verfügung. Durch Zugabe von Wasser werden die Zwischenräume zwischen den Schnitzeln ausgefüllt, durch die Zugabe von Wasser wird auch die Dichte des nach der Kochung ablaufenden Saftes beeinflußt. Durch Einleiten von Heißdampf werden die Rübenschnitzel und das Wasser im Rübendämpfer erhitzt. Nach etwa einer Stunde und dem Erreichen der Kochtemperatur wird die Dampfzufuhr zurückgenommen. Bei gleichbleibender Temperatur verbleiben die Schnitzel noch etwa zehn Stunden im Kochbehälter.

[0003] Durch die Kochtemperaturen werden die Zellen aufgespalten. Zucker- und nicht Zuckerstoffe sowie Wasser werden freigesetzt. Zuckerrüben haben üblicherweise einen Zuckergehalt von etwa 16 % bis 18 % Saccharose. Diese würde im späteren Fertigprodukt zu Kristallzucker auskristallisieren können. Temperatur und Zeit spalten jedoch einen Teil der Saccharose auf in Glucose und Fructose, Fructose bezeichnet man auch als Invertzucker. Bei gleichen Teilen Saccharose und Invertzucker können sich keine Zuckerkristalle bilden. Dieses Gleichgewicht zu erreichen ist somit auch Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens.

[0004] Nach Abschluß des Kochvorgangs in den einzelnen Rübendämpfern werden diese entleert. Ein Teil des gewonnenen Saftes wird über ein Sieb im Boden abgelassen. Die sogenannte Maische, der Rübenbrei, wird durch eine Öffnung abgelassen und einem Maischebehälter zugeführt. Im diskontinuierlichen Betrieb wird in Filterpressen die Maische abgepreßt. Die anfallenden gepreßten Schnitzel werden in einer Trockentrommel von 35 % Trockengehalt auf etwa 90 % Trockengehalt getrocknet. Sie werden z.B. als Viehfutter verwendet. Der aus den Filtertüchern austretende Rohsaft wird in Separatoren von Feinstteilchen gereinigt und anschliepend schrittweise so weit eingedickt, bis ein Trockengehalt von etwa 78 Brix erreicht ist.

[0005] Dieses diskontinuierliche Verfahren nach dem Stand der Technik ist arbeitsintensiv und benötigt erhebliche Energie. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kontinuierlich arbeitendes Verfahren zur Herstellung von Rübenkraut anzugeben, das die Nachteile der chargenweisen Herstellung nach dem Stand der Technik beseitigt.

[0006] Verfahrensmäßig wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen von Rübenkraut, bei dem gewaschene Zuckerrübenschnitzel in eine Schnitzelmaischestation im wesentlichen kontinuierlich eingefüllt werden, in der eine Temperatur von 75 bis 95 °C, vorzugsweise 80 bis 90 °C und insbesondere von etwa 85 °C aufrechterhalten wird, und diese Schnitzelmaischestation durchlaufen, bis eine pumpfähige Masse am Ausgang der Schnitzelmaischestation vorliegt, anschliepend diese pumpfähige Maische in einen Kochbehälter gegeben wird, in dem höhere Temperatur als in der Schnitzelmaischestation aufrechterhalten wird, welche im Bereich von 95 bis 115 °C, vorzugsweise 100 bis 110 °C und insbesondere bei etwa 105 bis 106 °C liegt und abschließend die Maische gepreßt wird und der dabei gewonnene Rohsaft auf etwa 78 Brix eingedickt wird.

[0007] Vorrichtungsmäßig wird die Aufgabe gelöst durch die Vorrichtungen nach den Ansprüchen 9 oder 10. Demnach ist die Schnitzelmaischestation entweder ein im wesentlichen vertikal angeordneter Behälter, der einen oberen Einlaß für das im wesentlichen kontinuierliche Zuführen von Zuckerrübenschnitzeln hat und der in seinem unteren Bereich einen Auslaß für die pumpfähige Maische aufweist, oder die Schnitzelmaischestation ist eine Gegenstromschnitzelmaische, die eine Trommel aufweist, welche eine im wesentlichen horizontale Achse hat und in der Trommel um diese Achse drehbare Schaufeln hat und die in Nähe eines ersten Endbereichs einen Einlaß für Zuckerrübenschnitzel, in Nähe des anderen Endbereichs einen Auslaß für die pumpfähige Maische sowie in Nähe des ersten Endbereichs ein Sieb aufweist, durch das Zirkulationssaft aus der Trommel entnommen werden kann.

[0008] Erfindungsgemäß muß also nicht immer wieder chargenweise ein Behälter aufgeheizt werden oder müssen für eine Kampagne eine große Anzahl von Behältern zur Verfügung stehen, vielmehr erfolgt die Produktion kontinuierlich. Dies wird im wesentlichen durch die Schnitzelmaischestation erreicht, der kontinuierlich gewaschene Zuckerrübenschnitzel zugeleitet werden, so dass in der Schnitzelmaischestation eine im wesentlichen konstante Füllhöhe an Zuckerrübenschnitzeln erreicht wird. In der Schnitzelmaischestation werden die Zuckerrübenschnitzel soweit aufbereitet, dass sie am Ausgang der Schnitzelmaischestation pumpfähig sind und in mindestens einen nachgeschalteten Kochbehälter gepumpt werden können. Demgemäß ist die Schnitzelmaischestation also vorgesehen, um aus dem nicht pumpfähigen Gemisch aus Zuckerrübenschnitzeln und Wasser eine pumpfähige Masse zu machen, die dann in den weiteren Stationen, nämlich dem mindestens einen nachfolgenden Kochbehälter, thermisch weiter behandelt wird, bis das Pressen und Eindicken erfolgen kann. Es versteht sich, dass die pumpfähige Maische auch den mindestens einen nachgeschalteten Kochbehälter kontinuierlich durchlaufen kann.

[0009] Im Gegensatz zum Stand der Technik werden die Zuckerrübenschnitzel innerhalb der Schnitzelmaischestation und des mindestens einen nachgeschalteten Kochbehälters bewegt, sie durchlaufen diese Behälter jeweils von einem Einlaß zu einem Auslaß. Die Förderung kann entweder durch einen speziellen Antrieb, beispielsweise durch Schaufelräder, durch Pumpendruck oder dergleichen erfolgen, oder aber auch durch Gravitation. Die Zeitdauer, innerhalb der die Zuckerrübenschnitzel in der Schnitzelmaischestation und dem mindestens einen nachgeschalteten Kochbehälter verbleiben, wird durch die Durchlaufzeit bestimmt, die die Zuckerrübenschnitzel für den Durchlauf durch die Schnitzelmaischestation bzw. den Kochbehälter benötigen. Die Gesamtzeit entspricht im wesentlichen der Zeit, die auch bei den chargenweise ablaufenden Verfahren bekannt ist. Typischerweise liegt die Gesamtdurchlaufzeit bei etwa zwölf Stunden.

[0010] In der Schnitzelmaischestation und in dem mindestens einen nachgeschalteten Kochbehälter sind vorgegebene Temperaturen einzuhalten. In der Schnitzelmaischestation herrschen geringere Temperaturen als im Kochbehälter. Die Temperatur in der Schnitzelmaischestation liegt unterhalb von 100 °C, demgemäß muß die Schnitzelmaischestation auch nicht drucksicher ausgebildet sein. Im Kochbehälter werden jedoch Temperaturen von mehr als 100 °C erreicht, diese Behälter sind damit als Druckbehälter ausgelegt.

[0011] In der Schnitzelmaischestation sollen die Zuckerrübenschnitzel aufgeheizt werden und so lange verbleiben, bis die Zellstrukturen der Zuckerrübenschnitzel im wesentlichen aufgebrochen sind. Typischerweise liegt die Aufenthaltszeit innerhalb der Schnitzelmaischestation bei etwa 3 1/2 Stunden.

[0012] Vorzugsweise ist in der Schnitzelmaischestation ein Niveaufühler vorgesehen. Die Zufuhr an frischen, gereinigten Zuckerrübenschnitzeln wird so eingestellt, dass in der Schnitzelmaischestation ein gleichmäßiger Füllstand vorliegt, der über den Niveaumeßfühler überwacht wird.

[0013] In einer bevorzugten Ausführung ist zwischen der Schnitzelmaischestation und dem nachfolgenden Kochbehälter ein Wärmetauscher angeordnet. Er erhitzt die pumpfähige Zuckerrübenmaische von der Temperatur, die in der Schnitzelmaischestation herrscht, auf die Temperatur des nachfolgenden Kochbehälters. Dies erspart eine direkte Wärmezufuhr in den nachfolgenden Kochbehälter. Diesem muß daher keine oder nur noch soviel Wärme zugeführt werden, wie für das Aufrechterhalten der Temperatur notwendig ist.

[0014] Diese Lösung schließt jedoch nicht aus, dass der der Schnitzelmaischestation nachgeschaltete Kochbehälter mit Einrichtungen zur Wärmezufuhr ausgestattet ist, die ausreichen, ohne zwischengeschalteten Wärmetauscher die pumpfähige Maische auf die Temperatur in dem Kochbehälter anzuheben. Die Zufuhr von Wärme kann über Heißdampf oder über Wärmeschlangen erfolgen. Bei der Zufuhr von Heißdampf ist zu berücksichtigen, dass zugleich auch immer Wasser, nämlich Kondenswasser, eingetragen wird. Bei Wärmeschlangen im Behälter oder bei dem vorgehend besprochenen, zwischengeschalteten Wärmetauscher ist ein zusätzlicher Wassereintrag nicht gegeben.

[0015] Wieviele Kochbehälter der Schnitzelmaischestation nachgeschaltet sind, ist beliebig. Entscheidend ist nur, dass die Kochbehälter so ausgelegt sind, dass die gesamte Verweildauer erreicht wird. Bei einer Gesamtverweildauer von etwa zwölf Stunden entfallen typischerweise auf den mindestens einen Kochbehälter 8 1/2 Stunden. Ist er groß genug ausgelegt, so kann er allein die Funktion übernehmen. Es ist aber auch möglich, zwei oder mehrere Kochbehälter hintereinander zu schalten. Der letzte Kochbehälter hat im wesentlichen die Aufgabe eines Reifebehälters, in ihm reift die Maische. Er hat keine eigene Wärmezufuhr.

[0016] Besonders bevorzugt wird ein Verfahren, bei dem der Schnitzelmaischestation gesteuert Wasser zugeführt wird, das insbesondere im Umlauf gehalten wird. Insbesondere ist es vorteilhaft, das Wasser im doppelten bis zehnfachen Überschuß zum Volumen der Schnitzel zuzugeben, insbesondere in einem Überschuß im Bereich dreifach bis fünffach.

[0017] Für die kontinuierliche Arbeitsweise ist es vorteilhaft, der Schnitzelmaischestation einen wäßrigen Zirkulationssaft zu entnehmen und im Gegenstrom zu den Rübenschnitzeln wieder der Schnitzelmaischestation zuzuführen. Dabei kann dadurch der Schnitzelmaischestation zusätzlich Wärme zugeführt werden, dass der Zirkulationssaft nach der Entnahme zunächst in seiner Temperatur erhöht wird, beispielsweise um etwa 20 °C erhöht wird, bevor er wieder der Schnitzelmaischestation zugeführt wird. Auch auf diese Weise kann der Eintrag von Flüssigkeit gezielt durchgeführt werden und ist der Nachteil von Dampfpflanzen, die stets Wasser eintragen, nicht gegeben.

[0018] Bei den beiden Alternativen für die Ausbildung der Schnitzelmaischestation wird die erfindungsgemäße kontinuierliche Arbeitsweise erreicht. Bei dem im wesentlichen vertikal angeordneten Behälter werden oben die Schnitzel eingeführt, es wird ein kontinuierlicher Füllstand eingehalten. Die Schnitzel durchlaufen den Behälter von oben nach unten und werden unten abgezogen, beispielsweise über eine Pumpe entnommen.

[0019] Besonders bevorzugt hat sich der Einsatz einer Gegenstromschnitzelmaische gezeigt. Hier wird eine Vorrichtung eingesetzt, wie sie in ähnlicher Form, aber in etwas anderer Ausbildung aus der Zuckerindustrie bekannt ist. Die Gegenstromschnitzelmaische hat eine Trommel, die um eine im wesentlichen horizontale Achse angeordnet ist. Durch in ihr angeordnete Leitschaufeln werden die Zuckerrübenschnitzel nach und nach von einem Endbereich der Trommel in den anderen Endbereich transportiert. Üblicherweise werden die Leitschaufeln gedreht, es kann aber auch die Trommel gedreht werden. Die Zugabe von Wasser erfolgt wie oben beschrieben, so dass am Ausgang ein förderfähiges Gemisch vorliegt, dort wird die pumpfähige Maische entnommen. In der Nähe des Einlasses ist ein Sieb vorgesehen, durch das Zirkulationssaft aus der Trommel entnommen werden kann. Es ist vorzugsweise rotationsfest und wird ständig durch Abstreifer gereinigt, die mit rotieren oder umgekehrt, das Sieb dreht sich mit der Trommel und es sind stationäre Abstreifer vorgesehen. Durch das Sieb wird ein Zirkulationssaft entnommen, der nach Aufheizung in einem Wärmetauscher der Schnitzelmaischestation wieder im Gegenstrom zu den Zuckerrübenschnitzeln zugeführt wird.

[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung von nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispielen, die unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert werden. In dieser zeigen:
FIG. 1:
eine schematische Darstellung der wesentlichen Verfahrensschritte einer Vorrichtung zur Herstellung von Rübenkraut,
FIG. 2:
eine Darstellung in anderer Form eines Teilstückes aus Figur 1, nämlich eine Schnitzelmaischestation und eine nachfolgende Kochstation und
FIG. 3:
eine schematische Darstellung einer Gegenstromschnitzelmaische, wie sie schon als Schnitzelmaischestation in Figur 1 angedeutet ist.


[0021] Gewaschene Rüben werden in Rübenbunker 20 eingefüllt und fallen von dort zu Schneidmaschinen 22, wo sie in etwa fingerdicke Stückchen zerschnitten werden. Über ein Förderband werden sie erfaßt und zugleich auch gewogen, sie gelangen kontinuierlich in eine Schnitzelmaischestation 24, im folgenden nur noch Schnitzelmaische genannt. Mittels einer Maischepumpe 26 werden sie einer Kochanlage 28 zugeführt, die hier aus drei einzelnen Kochbehältern besteht. In den ersten Kochbehälter 30 wird die pumpfähige Schnitzelmaische oben eingegeben, sie durchläuft den Kochbehälter und wird unten mittels einer Pumpe 32 abgezogen. Sie wird dann unten in den zweiten Kochbehälter eingepreßt und gegen die Gravitation nach oben gefördert, über einen Überlauf 34 gelangt sie in den dritten Kochbehälter. Dort wird unten über eine Pumpe 36 die Maische entnommen und einem Vorfilter 38 zugeführt. Von dort gelangen die Schnitzel wiederum unter Zwischenschaltung einer Pumpe, zu Pressen 40, gezeigt sind vier einzelne Pressen. Am Ausgang der Pressen liegt im Behälter 42 Rohsaft vor. Er wird anschliepend gereinigt und liegt dann im Behälter 44 als Klarsaft vor. Von dort wird er über eine eingezeichnete Pumpe weiteren Anlagen zur Eindickung zugeführt, beispielsweise einer Verdampfanlage. Von dieser wird das Rübenkraut, das nun einen pH Wert von etwa 4,6 bis 4,7 und einen Feststoffgehalt von etwa 78 Brix hat, Lagertanks und daraufhin einer Abfüllung zugeführt.

[0022] Aus- Figur 2 ist eine mögliche Ausführungsform für die Schnitzelmaische 24 und die nachgeschaltete Kochanlage 28 ersichtlich. Danach ist als Schnitzelmaische 24 ein im wesentlichen vertikal angeordneter, zylindrischer Behälter eingesetzt, wie er auch als Kochbehälter Verwendung finden könnte. In ihn werden oben bei einem Einlaß 46 die Zuckerrübenschnitzel eingegeben, sie füllen ihn etwa zu 80 %, wie angedeutet. Mittels eines Sensors 48 für Niveauerfassung, der beispielsweise als Schwimmer oder als Ultraschallvorrichtung ausgelegt ist, wird das Füllniveau in der als Behälter ausgeführten Schnitzelmaische 24 stets kontrolliert und auf dem angegebenen Stand gehalten. Es wird also über das Förderband jeweils nur soviel an geschnitzelten Zuckerrüben zugeführt, dass die Füllhöhe im wesentlichen konstant bleibt.

[0023] In den senkrechten Behälter wird in der gezeigten Ausführung in zwei unterschiedlichen Höhen, und zwar jeweils durch mehrere Dampflanzen, die über den Umfang verteilt sind, Dampf 50 eingeleitet. Dadurch werden die Zuckerrübenschnitzel aufgeheizt auf eine Temperatur von beispielsweise 95 °C. Zugleich wird aber auch Wasser eingetragen. Der Dampf kondensiert, das Kondenswasser bleibt zurück. Angestrebt wird ein Eintrag von bis zu 10 Volumen % an Wasser.

[0024] Die Rübenschnitzel durchlaufen den Behälter der Schnitzelmaische 24 von oben nach unten, unten ist ein Auslaß 52 vorgesehen, dort ist auch die Maischepumpe 26 angeschlossen. Sie fördert das nun pumpfähige Gemisch aus Rübenschnitzeln und Flüssigkeit über eine Leitung 54 unten in den ersten Kochbehälter 30 der Kochanlage 28. Auch in diesen Behälter wird über Dampflanzen Dampf eingepreßt, gezeigt sind wiederum zwei Lanzen, die auf unterschiedlichen Höhen angeordnet sind. Sie stehen auch hier für jeweils mehrere, um den Umfang in gleicher Höhe verteilte Lanzen. Hier erfolgt also ein erneuter Eintrag von Wasser, nämlich Kondenswasser. Weiterhin sind im ersten Kochbehälter 30 noch Rührvorrichtungen 56 vorgesehen, die eine bessere radiale Durchmischung bewirken sollen. Auf diese Weise werden Ablagerungen an den Wänden des Behälters 30 vermieden.

[0025] Durch den Druck der Maischepumpe 26 werden die Rübenschnitzel im Kochbehälter 30 nach oben gedrückt, sie gelangen schließlich zum Überlauf 34 und von dort in den zweiten Behälter der Kochanlage 28, der als Reifebehälter betrieben wird. Dies bedeutet, dass er keine eigene Wärmezufuhr hat. Die Schnitzel wandern in diesem Behälter langsam nach unten und werden schließlich über die Pumpe 36 dem in Figur 2 nicht dargestellten Vorfilter 38 zugeführt.

[0026] In der Vorrichtung nach Figur 2 kann stets zugleich mit den geschnitzelten Rüben am Einlaß 46 auch etwas Wasser zugegeben werden. Die Dampflanzen für das Einleiten von Dampf 50 sind im Behälter der Schnitzelmaische 24 im unteren Drittel angeordnet. Sie ragen in die Maische hinein. Die Aufenthaltszeit im Behälter der Schnitzelmaische 24 beträgt etwa vier Stunden. In dieser Zeit sind die Rübenschnitzel durchgekocht, sie sind danach pumpfähig. Das Austragen der Maische kann dadurch noch verbessert werden, das Ausziehschnecken 58 in unmittelbarer Nähe des Auslasses 52 vorgesehen sind, in der gezeigten Ausführung sind drei derartige Ausziehschnecken 58 vorgesehen.

[0027] Die beiden Behälter der Kochanlage 28 sind als Druckbehälter ausgelegt, in ihnen herrschen Temperaturen über 100 Grad. Die Aufenthaltszeit beträgt in den beiden Behältern der Kochanlage 28 etwa acht Stunden. Eine zusätzliche Druckeinstellung durch ein Regelventil 60, das in einer Leitung angeordnet ist, die den oberen Bereich des Behälters der Schnitzelmaische 24 mit dem oberen Bereich des zweiten Kochbehälters der Kochanlage 28 verbindet, bewirkt eine konstante Temperatur.

[0028] In Figur 3 ist eine Schnitzelmaische 24 gezeigt, wie sie besonders bevorzugt wird. Sie ist auch in Figur 1 angedeutet. Es handelt sich um einen waagerecht angeordneten, beidseitig abgeschlossenen Zylinder bzw. eine Trommel. Sie hat eine Achse 62. In ihr ist eine Schnecke 64, die in Figur 3 punktiert angedeutet ist, um die Achse 62 drehbar. Es erfolgen beispielsweise 1,5 Umdrehungen pro Minute.

[0029] Durch den Einlaß 46 werden Zuckerrübenschnitzel und auch Wasser eingegeben. Wiederum ist ein Sensor 48 für die Füllhöhe innerhalb des Behälters der Schnitzelmaische 24 vorgesehen. Durch die gedrehte Schnecke 64 werden die Zuckerrübenschnitzel langsam dem Auslaß 52 zugeführt. Dort ist die Maischepumpe 26 angeschlossen, die hier durch zwei parallel geschaltete Pumpen realisiert ist. Die pumpfähige Maische wird nun einem ersten Wärmetauscher 66 zugeleitet, in dem sie um etwa 20 °C erwärmt wird. Während im Behälter der Schnitzelmaische 24 die Temperatur bei etwa 80 bis 85 °C liegt, liegt sie am Ausgang 68 des Wärmetauschers 66 über 100 °C. Vom Ausgang 68 des Wärmetauschers wird die Maische anschließend einer Kochanlage zugeführt. Dabei kann beispielsweise die Kochanlage 28 aus Figur 2 Verwendung finden, jedoch sind nunmehr die Lanzen für das Einleiten von Dampf nicht mehr erforderlich, da die Wärme bereits ohne Wassereintrag durch den Wärmetauscher 66 zugeführt wurde.

[0030] An der dem Einlaß 46 benachbarten Stirnseite der Trommel ist ein feinporiges Sieb 70 vorgesehen. Es ist so ausgelegt, dass im wesentlichen nur Wasser hindurchtreten kann, Feststoff soll möglichst nicht durch dieses Sieb hindurchtreten. An der Siebseite ist die Schnecke 64 mit Abstreifern versehen, die eine Reinhaltung des Siebes gewährleisten. Durch das Sieb tritt Zirkulationssaft hindurch, der sich links vom Sieb ansammelt und mittels Pumpen 72 einem zweiten Wärmetauscher 74 zugeleitet wird. Dort wird der Saft, der eine Eingangstemperatur von etwa 70 °C hat, auf etwa 95 °C aufgewärmt. Als Heizmedium wird wie beim ersten Wärmetauscher 66 Dampf eingesetzt, es können aber auch andere Medien benutzt werden, beispielsweise Öl oder dergleichen. Für den Dampfbetrieb, wie er gezeigt ist, ist ein Regelventil vorgesehen, das im Zuleitungsweg liegt, in der Ableitung sind eine Kondensatsammlung und eine Pumpe vorgesehen. Ebenso ist auch der erste Wärmetauscher 66 beheizt.

[0031] Durch den Wärmeeintrag mittels Wärmetauscher findet keine Verdünnung des Produktes durch Kondensat wie bei der Vorrichtung gemäß Figur 2 mehr statt. Durch die erwähnte separate Wasserzugabe kann nun gezielt auf veränderte Bedingungen, beispielsweise Trockengehalt der Zuckerrüben usw., optimal reagiert werden. Man erkennt, dass Wärmezufuhr ausschließlich über Wärmetauscher möglich ist, so dass auf Einleiten von Dampf grundsätzlich verzichtet werden kann.


Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von Rübenkraut, bei dem gewaschene Zuckerrübenschnitzel in eine Schnitzelmaischestation (24) im wesentlichen kontinuierlich eingefüllt werden, in der eine erste Temperatur aufrechterhalten wird, und diese Schnitzelmaischestation (24) durchlaufen, bis eine pumpfähige Masse am Ausgang der Schnitzelmaischestation (24) vorliegt, anschliepend diese pumpfähige Maische in einen Kochbehälter (30) gegeben wird, in dem eine zweite Temperatur aufrechterhalten wird, die höher als die erste Temperatur in der Schnitzelmaischestation (24) ist, und abschließend die Maische gepreßt und der dabei gewonnene Rohsaft auf vorzugsweise etwa 78 Brix eingedickt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Temperatur 75 bis 95 °C, vorzugsweise 80 bis 90 °C und insbesondere etwa 85 °C beträgt und dass die zweite Temperatur im Bereich von 95 bis 115 °C, vorzugsweise 100 bis 110 °C und insbesondere bei etwa 105 bis 106 °C liegt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnitzelmaischestation (24) einen Niveaumeßfühler (48) hat und dass die Zufuhr an Zuckerrübenschnitzeln so eingestellt wird, dass in der Schnitzelmaischestation (24) ein gleichmäßiger Füllstand vorliegt.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Schnitzelmaischestation (24) und dem Kochbehälter (30) ein erster Wärmetauscher (66) angeordnet ist, in dem die Maische im wesentlichen von der Temperatur der Schnitzelmaischestation (24) auf die Temperatur des Kochbehälters (30) aufgewärmt wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kochbehälter (30) mindestens ein weiterer Kochbehälter nachgeschaltet ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Durchlaufzeit der Zuckerrübenschnitzel vom Eingang (46) der Schnitzelmaischestation (24) bis zum Austritt aus dem letzten Kochbehälter zwischen 10 und 14 Stunden, insbesondere bei 12 Stunden liegt.
 
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnitzelmaischestation (24) gesteuert Wasser zugeführt wird, insbesondere dass Wasser bis zu 10 Volumen % Wasser bezogen auf das Volumen der Zuckerrübenschnitzel zugeführt wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Schnitzelmaischestation (24) ein wäßriger Zirkulationssaft entnommen und im Gegenstrom zum Strom der Zuckerrübenschnitzel wieder der Schnitzelmaischestation (24) zugeführt wird, vorzugsweise dass der Zirkulationssaft nach Erwärmung wieder der Schnitzelmaischestation (24) zugeführt wird.
 
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnitzelmaischestation (24) ein im wesentlichen vertikal angeordneter Behälter ist, der einen oberen Einlaß (46) für das im wesentlichen kontinuierliche Zuführen von Zuckerrübenschnitzeln hat und der in seinem unteren Bereich einen Auslaß (52) für die pumpfähige Maische aufweist.
 
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnitzelmaischestation (24) eine Gegenstromschnitzelmaische ist, die eine Trommel aufweist, welche um eine im wesentlichen horizontale Achse (62) angeordnet ist und um diese Achse (62) drehbare Schaufeln hat, und dass die Trommel in Nähe eines ersten Endbereichs einen Einlaß (46) für Zuckerrübenschnitzel, in Nähe des anderen Endbereichs einen Auslaß (52) für die pumpfähige Maische und in Nähe des ersten Endbereichs ein Sieb (70) aufweist, durch das Zirkulationssaft aus der Trommel entnommen werden kann.
 




Zeichnung










Recherchenbericht