[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Holz-Beton-Verbundelement aus einem Holzbauteil,
welches aus einer Vielzahl von in Brettstapelbauweise zusammengefügten Brettern besteht,
und einem Betonbauteil, wobei das Holzbauteil und das Betonbauteil entlang einer Verbundfläche
aneinandergrenzen.
[0002] Aus der Deutschen Offenlegungsschrift DE 195 13 729 ist ein Brettstapelelement bekannt,
bei welchem eine Vielzahl von Brettern aneinandergereiht ist, wobei die Bretter kontinuierlich,
vorzugsweise durch mehrschnittige Nagelung verbunden werden.
[0003] Holzbauteile die in Brettstapelbauweise hergestellt sind, werden beispielsweise als
Wand- oder Deckenelemente eingesetzt. Solche Brettstapelelemente besitzten den Vorteil,
daß ausgedehnte flächige Holzbauteile aus einer Vielzahl von Brettern zusammengesetzt
werden können, wobei einerseits eine hohe Festigkeit des Holzbauteils erzielt wird
und andererseits relativ geringe Herstellungskosten realisierbar sind. Bei der Brettstapelbauweise
werden eine beliebige Zahl von Brettern beziehungsweise Kanthölzern direkt aneinandergereiht
und miteinander vernagelt, verschraubt, verklebt, verdübelt oder anderweitig geeignet
miteinander verbunden. Das dadurch hergestellte Holzbauteil besitzt eine Dicke, die
der Breite der einzelnen Bretter entspricht, eine Längsausdehnung die der Länge der
Bretter entspricht, und eine Querausdehnung, die sich aus der Anzahl der aneinandergereihten
Bretter und deren Einzeldicke ergibt.
[0004] Ein Nachteil solcher in Brettstapelbauweise gefertigter Holzbauteile besteht darin,
daß mit diesen Bauteilen bestimmte bautechnische Anforderungen nicht erfüllt werden
können. Beispielsweise lassen sich in Mehrfamilienhäusern geforderte Schallschutzwerte
mit aus Holzbauteilen gefertigten Deckenelementen nicht oder nur mit unverhältnismäßig
großem Aufwand erzielen. Ebenso können Brandschutzanforderungen in Mehrfamilienhäusern
zumeist nicht mit den herkömmlichen Brettstapelelementen erfüllt werden. Bei bestimmten
Bauwerken müssen auch einbruchshemmende Materailfestigkeiten nachgewiesen werden,
die mit solchen Holzbauteilen nur schwer erzielbar sind.
[0005] Holz-Beton-Verbundelemente sind aus dem Stand der Technik ebenfalls bekannt. Holz-Beton-Verbundelemente
werden insbesondere im Bauwesen dort eingesetzt, wo die Vorteile des Bauwerkstoffes
Holz mit den Vorteilen des Bauwerkstoffes Beton kombiniert werden sollen. Verschiedentlich
werden daher Holz-Beton-Verbundelemente eingesetzt, bei denen die einzelnen Bauelemente
neben dem Holzbauteil ein Betonbauteil aufweisen.
[0006] Die WO 94/11589 zeigt eine Holz-Beton-Verbunddecke, bei welcher die Verbindung zwischen
den Holzbalken und dem Beton durch Metallplatten hergestellt wird, welche im oberen
Bereich der Holzbalken befestigt sind. Ein Brettstapelelement wird bei dieser Verbunddecke
nicht eingesetzt. Die erzielbare Festigkeit dieser Verbundbauweise ist begrenzt. Außerdem
ist die Montage der Verbundplatten, die nur manuell vor Ort vorgenommen werden kann,
zeitaufwendig.
[0007] Aus der WO 96/25566 ist ebenfalls ein Holz-Beton-Verbundelement bekannt. Hier werden
zwischen einzelnen Brettern metallische Verbundelemente eingelassen, die sich in das
Betonbauteil erstrecken. Brettstapelelemente kommen dabei nicht zur Anwendung. Die
verwendeten Verbundanker können nur relativ geringe Querkräfte aufnehmen und ermöglichen
keine vollbiologische Bauweise.
[0008] Ein Holz-Beton-Verbundelement ist auch in

Holz-Beton-Verbunddecke im Einsatz", G. E. Marchand, J. Natterer in Schweizer Ingenieur
und Architekt, Nr. 36, 8/96 S. 754 f. beschrieben und unter dem Systemnamen

Hilti HBV" bekannt geworden. Um die Vorteile eines Holz-Beton-Verbundelements auszunutzen,
muß sichergestellt sein, daß zwischen dem Holzbauteil und dem Betonbauteil eine dauerhafte,
spielfreie Verbindung besteht, so daß sowohl Längs- als auch Querkräfte von dem Verbundelement
aufgenommen werden können und dieses Verbundelement unter allen Belastungssituationen
als statische Einheit anzusehen ist. Bei dem bekannten Holz-Beton-Verbundelement wird
die Verbindung zwischen Holzbauteil und Betonbauteil durch in das Holzbauteil eingearbeitete
Vertiefungen und zusätzliche Verankerungselemente hergestellt, die senkrecht zur Verbundfläche
verlaufen und mit denen das Holzbauteil und das Betonbauteil gegeneinander verspannt
werden. Ein Nachteil dieses bekannten Holz-Beton-Verbundelements besteht in der aufwendigen
Fertigungstechnologie. Um einen belastbaren Verbund zwischen den Bauteilen herzustellen,
wird bei dem Aufbau einer Deckenkonstruktion das Holzbauteil am gewünschten Ort montiert.
Nachdem die Verbindungselemente im Holzbauteil befestigt wurden, wird Flüssigbeton
auf das Holzbauteil aufgebracht, um das Betonbauteil auszubilden. Nunmehr muß die
vollständige Aushärtung des Betons abgewartet werden (mindestens 4 Wochen), da es
während des Trocknungsprozesses zu einem Materialschwund kommt. Nach dem vollständigen
Aushärten des Betons müssen die Verbindungselemente einzeln nachgespannt werden, um
dadurch eine kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen dem Holzbauteil und dem
Betonbauteil herzustellen. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es später zu
einem weiteren Materialschwund (beispielsweise auch beim Holzbauteil) kommen kann,
wodurch sich die statischen Eigenschaften des Verbundelements verschlechtern, so daß
die vorgesehenen Verbindungselemente auftretende Querkräfte nur schlecht aufnehmen
können.
[0009] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Nachteile des Standes
der Technik zu vermeiden und ein Holz-Beton-Verbundelement zur Verfügung zu stellen,
bei welchem eine dauerhafte Verbindung zwischen Holzbauteil und Betonbauteil besteht,
die auch Querkräfte ohne weiteres aufnehmen kann. Außerdem soll das Fertigungsverfahren
für ein Holz-Beton-Verbundelement durch geeignete konstruktive Gestaltung vereinfacht
werden.
[0010] Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 angegebene Holz-Beton-Verbundelement gelöst.
Bei der Herstellung des Holzbauteils können ohne weiteres die benötigten Verbundstege
zwischen den Brettern eingesetzt werden und im normalen Arbeitsgang an diesen befestigt
werden. Die Verbundstege besitzen eine größere Breite als die sonstigen Bretter des
Holzbauteils, wobei das Übermaß später in das Betonbauteil hineinragt und dadurch
die Verbindung zwischen Holzbauteil und Betonbauteil ermöglicht.
[0011] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundelements
zeichnet sich dadurch aus, daß die Verbundstege Verbundbretter sind, deren Breite
größer als die Breite der anderen Bretter ist, und daß Querkraftanker angeordnet sind,
die quer zur Längsrichtung der Verbundstege oberhalb der Verbundfläche durch Aussparungen
in den Verbundstegen verlaufen und vom Betonbauteil umfaßt sind. Diese Ausführungsform
bietet den Vorteil, daß innerhalb des Holzbauteils keine Fremdmaterialien eingebunden
werden müssen, womit die herkömmlichen Fertigungstechniken der Brettstapelbauweise
weiterhin angewendet werden können. Es bereitet keine Schwierigkeiten, beispielsweise
jedes vierte Brett des Holzbauteils mit einer größeren Breite zu versehen, um das
gewünschte Übermaß gegenüber den sonstigen Brettern zu erlangen.
[0012] Bei einer anderen Ausführungsform werden Verbundstege aus anderen Materialien, beispielsweise
Verbundbleche genutzt, wobei die Dicke der Verbundbleche relativ klein sein kann,
beispielsweise 0,5 bis 2,0 mm. Diese Verbundbleche können bei der Fertigung des Holzbauteils
wiederum zwischen den Brettern angeordnet werden und in herkömmlicher Weise beispielsweise
durch Nagelverbindungen mit den Brettern verbunden werden. Der Vorteil dieser Ausführungsform
besteht vor allen Dingen darin, daß besonders große Querkräfte aufgenommen werden
können und je nach Anwendungsfall auch auf zusätzliche Querkraftanker verzichtet werden
kann, da eine kraftschlüssige Verbindung unmittelbar zwischen den Verbundblechen und
dem Betonbauteil zustande kommt. Es können aber anstelle der Verbundbleche z.B. auch
Verbundstege aus Kunststoff, Stahlgitter oder Gewebematten eingesetzt werden. Es ist
auch möglich, diese abgewandelten Verbundstege durch Kleben, Schrauben oder dgl. im
Brettstapel zu befestigen.
[0013] Bei einer abgewandelten Ausführungsform sind weiterhin Querkraftanker vorgesehen,
die wiederum quer zur Längsrichtung der Verbundbleche oberhalb der Verbundbleche durch
Aussparungen in den Verbundblechen verlaufen und vom Betonbauteil umfaßt sind. Diese
Ausgestaltung ermöglicht den Aufbau von Holz-Beton-Verbundelementen, die besonders
hohe Querkräfte aufnehmen können. Außerdem ist die Brandfestigkeit gegenüber anderen
Ausführungsformen höher.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform, die als Verbundstege Verbundbretter verwendet,
bestehen die Querkraftanker aus metallischen Flachprofilen, insbesondere Flachbandstahl,
die in Nuten der Verbundbretter angeordnet sind, wobei diese Nuten in einem spitzen
Winkel zur Verbundfläche in die über die Verbundfläche überstehenden Abschnitte der
Verbundbretter eingebracht sind. Die Nuten lassen sich beispielsweise durch einen
einfachen Sägevorgang in die Verbundbretter einbringen. Das Flachprofil wird in diesen
Sägeschlitz unter Ausbildung einer Preßpassung eingeschlagen. Diese sehr einfache
Form des Querkraftankers kann die zwischen dem Holzbauteil und dem Betonbauteil bei
Biegebeanspruchung auftretende Querkräfte bereits gut aufnehmen, da aufgrund der Schräglage
des Querkraftankers nicht die Gefahr besteht, daß dieser aus den Nuten der Verbundbretter
herausgerissen wird. Der genaue Winkel, in welchem die Nuten anzubringen sind, ist
abhängig von den verwendeten Materialien für die Verbundstege und die Querkraftanker
und von den aufzunehmenden Belastungen.
[0015] Es sind auch andere Ausführungsformen möglich, bei denen abgewandelte Querkraftanker
zum Einsatz kommen. Beispielsweise kann es vorteilhaft sein, die Querkraftanker mit
zusätzlichen Befestigungselementen an den Verbundstegen zu befestigen.
[0016] Es ist bei einer weiteren Ausführungsform zweckmäßig, wenn die Querkraftanker Rundstäbe
sind, die sich durch Bohrungen in den Verbundstegen erstrecken. Dabei ist es möglich,
daß diese Rundstäbe lose in den Aussparungen der Verbundstege eingefügt sind und die
erforderliche Kraftschlüssigkeit erst durch den bei der weiteren Herstellung in die
Aussparungen eindringenden Beton hergestellt wird. Es kann aber auch vorteilhaft sein,
wenn die Rundstäbe kraftschlüssig in die Aussparungen eingepreßt sind, wobei sowohl
Rundstäbe aus Stahl als auch aus Holz eingesetzt werden können. Die spezielle Auswahl
des Querkraftankers und seine Dimensionierung sind abgängig von den aufzunehmenden
Kräften.
[0017] Bei einer nochmals abgewandelten Ausführungsform werden die Querkraftanker durch
Bereiche des Betonbauteils gebildet, wobei sich der Beton in die Aussparungen in den
Verbundstegen erstreckt und dadurch die Querkraftanker ausbildet. Auf diese Weise
ist eine vereinfachte Herstellung möglich, da zusätzliche Querkraftanker nicht angebracht
werden müssen. Außerdem kann es für bestimmte Anwendungsfälle vorteilhaft sein, wenn
das Holz-Beton-Verbundelement ohne zusätzliche metallische Verbindungselemente hergestellt
werden kann.
[0018] Für hohe statische Anforderungen, insbesondere in Deckenbereich ist es zweckmäßig,
wenn das Holz-Beton-Verbundelement derart ausgebildet ist, daß das Betonbauteil eine
Stahlarmierung bzw. -bewehrung besitzt. Es ist auch möglich, daß die Querkraftanker
Bestandteil dieser Stahlarmierung sind.
[0019] Bei abgewandelten Ausführungsformen besteht das Betonbauteil im wesentlichen aus
einem diffusionsoffenen Material, welches eine gute Wasserdampfdiffusion ermöglicht.
Es kann auch vorteilhaft sein, wenn das Betonbauteil weitgehend aus Leichtbeton, Porenbeton
oder anderen geeigneten Materialien, die die gewünschten Eigenschaften zur Verfügung
stellen, besteht.
[0020] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch durch das im Anspruch 4 angegebene Holz-Beton-Verbundelement
gelöst, welches sich gegenüber der Ausführungsform nach Anspruch 1 dadurch unterscheidet,
daß die Kräfte zwischen Brettstapelelement und Betonbauteil von einem Glasfaserpanzergewebe
aufgenommen werden, welches zwischen die Bretter des Holzbauteils eingefügt ist und
die Funktion der Verbundstege übernimmt. Dies ist vorteilhaft, wenn keine metallischen
Materialien als Verbundstege eingesetzt werden sollen und trotzdem sehr hohe Festigkeiten
angestrebt werden.
[0021] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Glasfaserpanzergewebe in einer Speziallamelle
befestigt ist, wobei vorzugsweise in dieser Lamelle eine Klebefuge ausgebildet wird,
in welcher das Gewebe eingeklebt ist.
[0022] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen, unter Bezugnahme
auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Holz-Beton-Verbundelements zur Verwendung als Deckenelement
mit verschiedenen Querkraftankern;
- Fig. 2
- das Holz-Beton-Verbundelement aus Fig. 1 in einer Seitenansicht;
- Fig. 3.
- ein Holzbauteil einer zweiten Ausführungsform des Holz-Beton-Verbundelements mit eingesetzten
Verbundblechen in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines Wandelements, das unter Verwendung von Holz-Beton-Verbundelementen
aufgebaut ist;
- Fig. 5
- in einer Schnittansicht von oben das in Fig. 4 gezeigte Wandelement;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht eines Holz-Beton-Verbundelements mit einem Glasfaserpanzergewebe.
[0023] In
Fig. 1 ist in einer perspektivischen Ansicht ein Holz-Beton-Verbundelement 1 gemäß einer
ersten Ausführungsform dargestellt. Das Holz-Beton-Verbundelement besteht aus zwei
Hauptbestandteilen, nämlich einem Holzbauteil 2 und einem Betonbauteil 3. Das Holzbauteil
2 umfaßt eine Vielzahl von Brettern 4, die in Brettstapelbauweise zusammengesetzt
sind. Je nach Bauweise und gewünschter Festigkeit werden bei der Brettstapelbauweise
zwei, drei oder mehrere Brettschichten durch Vernageln, Verschrauben, Verkleben, Verdübeln
oder anderweitig miteinander verbunden, wodurch Holzbauteile nahezu beliebiger Ausdehnung
aufbaubar sind. Das Holzbauteil 2 umfaßt weiterhin mehrere Verbundbretter 5, die in
ihrem unteren Bereich wie die sonstigen Bretter 4 in das Holzbauteil 2 integriert
sind, jedoch breiter als diese sonstigen Bretter 4 sind. An einer unteren Außenseite
6 weist das Holz-Beton-Verbundelement durch diesen Aufbau eine ebene Fläche auf. An
der oberen Innenseite des Holzbauteils 2 ragen die Verbundbretter 5 über die sonstigen
Bretter 4 hinaus.
[0024] Zwischen der oberen Innenseite der Bretter 4 und der unteren Innenseite des Betonbauteils
3 wird eine Verbundfläche 7 definiert, entlang derer bei einer senkrecht zum Holz-Beton-Verbundelement
wirkenden Kraft Scherkräfte zwischen dem Holzbauteil 2 und dem Betonbauteil 3 auftreten.
Nach seiner Fertigstellung weist das Holz-Beton-Verbundelement 1 eine ebene obere
Außenseite 8 auf, die durch das Betonbauteil 3 gebildet wird.
[0025] Das Betonbauteil 3 besteht im wesentlichen aus einem an die jeweiligen Einsatzbedingungen
angepaßten Material, beispielsweise herkömmlichem Beton, Asphaltbeton, Leichtbeton,
Porenbeton oder einem diffusionsoffenen Material.
[0026] Im dargestellten Beispiel sind an dem Holz-Beton-Verbundelement 1 weiterhin Querkraftanker
10 angeordnet, wobei eine Vielzahl verschiedener Bauvarianten der Querkraftanker in
der Fig. 1 dargestellt ist. Im praktischen Einsatzfall wird es zweckmäßig sein, für
das Holz-Beton-Verbundelement gleichartige Querkraftanker zu verwenden, wobei je nach
Belastungssituation mehrere Querkraftanker entlang des Holz-Beton-Verbundelements
angeordnet werden können, vorzugsweise an den Punkten der höchsten Querkraftbelastung.
Als Querkraftanker kann beispielsweise ein Flachstahl 10a dienen, welcher in Nuten
11 eingeschlagen ist, die in den Abschnitten der Verbundbretter 5 ausgebildet sind,
welche in das Betonbauteil hineinragen. Diese Nuten 11 können zum Beispiel durch einen
schrägen Sägeschnitt (beispielsweise in einem Winkel von 80° zur Verbundfläche 7)
hergestellt werden. Der Winkel dieser Nuten ist so zu wählen, daß bei einer Krafteinwirkung
auf das Holz-Beton-Verbundelement die am Flachstahl 10a resultierenden Kräfte in einem
derartigen Winkel zur Nut stehen, daß der Flachstahl 10a gegen die Wandung der Nuten
11 gepreßt wird und nicht aus dieser herausrutschen kann.
[0027] Als Querkraftanker kann auch ein Rundstahlelement 10b dienen, welches in Bohrungen
12 in den Verbundbrettern 5 verläuft. Die Bohrungen 12 weisen einen deutlich größeren
Durchmesser als das Rundstahlelement 10b auf. Bei dieser Ausführungsform ist es zweckmäßig,
wenn das Rundstahlelement 10b Teil einer Bewehrung bzw. Armierung ist, die sich im
wesentlichen innerhalb des gesamten Betonbauteils 3 erstreckt (nicht gezeigt). Wenn
zur Erstellung des Betonbauteils 3 die Betonmasse auf die Verbundfläche 7 aufgebracht
wird, nachdem die Querkraftanker bereits im Holzbauteil 2 angeordnet sind, wird die
Betonmasse die verbleibenden Freiräume zwischen dem Rundstahlelement 10b und den Bohrungen
12 ausfüllen, so daß eine kraft- und formschlüssige Verbindung hergestellt wird. In
gleicher Weise geschieht dies auch bei der Verwendung anderer Querkraftanker, sofern
zwischen den Verbundbrettern 5 und den Querkraftankern 10 im Bereich der Aussparungen
Hohlräume verbleiben.
[0028] Eine dritte Variante des Querkraftankers ist ein Winkelprofil 10c, dessen senkrechter
Schenkel wiederum in Nuten 11 eingepreßt wurde. Damit das Winkelprofil 10c auch im
Belastungsfall nicht aus den Nuten 11 herausrutschen kann, sind zusätzliche Befestigungselemente
13 vorgesehen, mit denen das Winkelprofil 10c unmittelbar an den Verbundbrettern 5
befestigt wird. Beispielsweise können als Befestigungselemente Schrauben dienen, die
durch den Querschenkel des Winkelprofils 10c in die Verbundbretter 5 eingeschraubt
werden.
[0029] Sofern es die zu erwartenden Belastungssituationen erfordern, kann als Querkraftanker
auch ein T-Profil 10d dienen, was die Möglichkeit der Anordnung mehrerer Befestigungselemente
eröffnet. Eine weitere Ausführungsform des Querkraftankers ist ein Dreikantprofil
10e, welches in einer Schwalbenschwanzfräsnut 14 in den Verbundbrettern 5 verläuft.
[0030] Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird der Rundstahl 10b als Querkraftanker
verwendet, wobei dieser Rundstahl 10b in eine Lochfräsnut eingepaßt wird, so daß eine
Preßpassung zwischen dem Rundstahl und den Verbundbrettern 5 besteht.
[0031] Wie ebenfalls in Fig. 1 beispielhaft dargestellt ist, kann der Querkraftanker auch
direkt durch das Material des Betonbauteils ausgebildet werden, indem in die Bohrungen
12 in den Verbundbrettern 5 keine zusätzlichen Querkraftankerelemlente eingebracht
werden, so daß in diese Bohrungen der Beton eindringen kann.
[0032] Schließlich ist es auch möglich, Stabdübel 10f in die Verbundbretter 5 einzuschlagen,
die dann als Querkraftanker dienen. Diese Stabdübel können beispielsweise aus Metall
oder Hartholz bestehen. Es sind weitere Formen von Querkraftankern denkbar, wobei
gewährleistet sein muß, daß die zwischen dem Holzbauteil 2 und dem Betonbauteil 3
auftretenden Querkräfte durch diese Querkraftanker aufgenommen und in die Verbundbretter
5 eingeleitet werden können.
[0033] Die in
Fig. 2 dargestellte Seitenansicht des Holz-Beton-Verbundelements 1 läßt sowohl den Querschnitt
der verschiedenen Varianten des Querkraftankers 10 als auch den Querschnitt der jeweiligen
Aussparungen in den Verbundbrettern 5 gut erkennen.
[0034] Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des Holzbauteils
2, welches zum Aufbau eines erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundelements eingesetzt
wird.
[0035] Der wesentliche Unterschied zur oben beschriebenen Ausführungsform besteht in der
Gestaltung der Verbundstege, die zwischen den Brettern 4 angeordnet sind. Bei dieser
Ausführungsform werden keine Verbundbretter verwendet sondern anstelle dessen Verbundbleche
20 in den das Holzbauteil 2 bildenden Brettstapel eingefügt. Bei den Verbundblechen
20 handelt es sich vorzugsweise um dünne Stahlbleche, die eine Dicke von etwa 0,5
- 2,5 mm besitzen und über die Bretter 4 hinausragen, so daß sie sich beim fertiggestellten
Holz-Beton-Verbundelement in das Betonbauteil erstrecken. Aus optischen Gründen kann
es zweckmäßig sein, daß die Verbundbleche 20 nicht bis an die Außenseite 6 des Holzbauteils
2 reichen, sondern sich nur bis in den Bereich der die Bretter 4 durchdringenden Nägel
(bzw. Schrauben) erstrecken. Die Verbundbleche 20 können an ihrer Oberkante einen
abgewinkelten Bereich 21 aufweisen, durch welchen die Krafteinleitung in das Betonbauteil
3 verbessert wird. Dem gleichen Zweck können Bohrungen 22 dienen, die in den Verbundblechen
20 angeordnet sind. Durch diese Bohrungen 22 können aber auch zusätzliche Querkraftanker
geführt werden, wie dies oben in Bezug zur anderen Ausführungsform beschrieben wurde.
Die Verwendung von Verbundblechen 20 ist aber auch ohne zusätzliche Querkraftanker
möglich, da bei geeigneter Materialauswahl eine ausreichend stabile Verbindung zwischen
Verbundblechen 20 und Holzbauteil 2 einerseits und den Verbundblechen 20 und dem Betonbauteil
3 andererseits erzielt wird.
[0036] In
Fig. 4 ist in einer perspektivischen Ansicht ein Wandelement 30 gezeigt, welches zwei Holzbauteile
2 in der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform umfaßt. Die beiden Holzbauteile 2 sind
mit den jeweiligen Innenseiten zueinander gerichtet, so daß die jeweiligen Außenseiten
6 beispielsweise zu den angrenzenden Innenräumen eines Bauwerkes gerichtet sind, wenn
das Wandelement 30 als Innenwand in einem Bauwerk verwendet wird. Der verbleibende
Zwischenraum, in dem sich die Verbundbleche 20 erstrecken, wird beim Aufbau des Holz-Beton-Verbundelements
mit Beton aufgefüllt. Zur Stabilitätserhöhung und auch zur Fixierung der Holzbauteile
2 während der Trocknungsphase des Betons können durch die Bohrungen 22 Rundstahlelemente
10b geführt werden, sofern die beiden Holzbauteile entsprechend ausgerichtet wurden.
Damit besitzt das Wandelement 30 zwei Holzbauteile 2 und ein gemeinsames Betonbauteil
3.
[0037] Fig. 5 zeigt eine Schnittansicht von oben des Wandelements 30. In dieser Ansicht ist gut
erkennbar, daß die Holzbauteile 2 aus aneinandergereihten Brettern 4 und zwischen
diesen eingebundenen Verbundblechen 20 bestehen. Die Nägel, mit denen die Bretter
4 verbunden sind, durchdringen auch die Verbundbleche 20 und befestigen diese somit
im Holzbauteil. Bei der Verwendung dickerer Bleche kann es erforderlich sein, in den
Verbundblechen Bohrungen vorzusehen, durch welche die Nägel geführt werden. Normalerweise
ist es jedoch möglich, mit herkömmlichen Maschinen, die zur Herstellung von Brettstapelelementen
eingesetzt werden, die Nägel auch durch die Verbundbleche 20 zu treiben, so daß auch
kein erhöhter Justageaufwand anfällt.
[0038] Anstelle der Verbundbleche können beispielsweise auch metallische Gewebematten, Stahlgitter
oder Verbundstege aus Kunststoffen eingesetzt werden, die jeweils auf geeignete Weise
im Holzbauteil befestigt sind.
[0039] So ist in
Fig. 6 eine abgewandelte Ausführungsform gezeigt, bei welcher die Verbundstege durch ein
Glasfaserpanzergewebe 40 gebildet ist. Das Glasfaserpanzergewebe 40 ist wiederum an
verschiedenen Stellen im wesentlichen über die gesamte Länge des Holzbauteils 2 angeordnet.
Es kommt dabei darauf an, daß die Verbindung zwischen dem Gewebe 40 und dem Holzbauteil
2 ausreichend fest ist, um die auftretenden Kräfte aufzunehmen. Im dargestellten Beispiel
sind dazu Speziallamellen 41 in das Brettstapelelement 2 zwischen die einzelnen Bretter
4 integriert. Jede Speziallamelle 41 hat vorzugsweise in etwa die Breite eines Bretts
4 und besteht ihrerseits aus zwei dünneren Brettern 42 und 43. Zur Befestigung des
Gewebes ist in einem dünneren Brett 43 eine Leimfuge 44 vorgesehen, in welche das
Panzergewebe 40 eingeklebt wird. Das andere dünnere Brett 42 wird dann, z.B. ebenfalls
durch Verleimen, befestigt, so daß das Gewebe auch durch die Klemmkraft festgehalten
wird. Bei Bedarf kann das Glasfaserpanzergewebe im Bereich der Leimfuge doppelt gelegt
werden. Die Speziallamelle kann in einem separaten Fertigungsschritt als fertiges
Element herbestellt werden und bei der Erzeugung des Brettstapelelements ohne weiteres
in dieses integriert werden. Durch das Gewebe können in der oben beschriebenen Weise
bei Bedarf Queranker gefädelt sein, die eine noch festere Verbindung zum Betonbauteil
ermöglichen. Unter normalen Umständen wird die sich ergebende Verbindung aber auch
ohne weitere Queranker ausreichend sein, da der Beton zwischen die einzelnen Fasern
des Gewebes eindringt und damit eine sehr feste Verbindung zwischen Holzbauteil und
Betonbauteil zustande kommt, deren Qualität nicht während der Austrocknung des Betons
aufgrund von Schwund nachläßt.
[0040] In Fig. 6 ist außerdem sichtbar, daß im Betonteil 3 eine Querbewehrung oder Armierung
45 eingefügt seion kann, die auch aus einem Glasfaserpanzergewebe bestehen kann.
[0041] Mit einem erfindungsgemäßen Wandelement können hohe Anforderungen an die Statik,
den Brandschutz, die Schall- und Wärmedämmung und das Aussehen der Bauelemente erfüllt
werden.
[0042] Durch das erfindungsgemäße Holz-Beton-Verbundelement lassen sich Fertigbauteile erzeugen,
die als Wand- und/oder Deckenbauteile sowohl im Innen- als auch im Außenbereich einsetzbar
sind.
1. Holz-Beton-Verbundelement (1) bestehend aus
◆ einem Holzbauteil (2), welches aus einer Vielzahl von in Brettstapelbauweise zusammengefügten
Brettern (4) oder Kanthölzern zusammengesetzt ist;
◆ einem Betonbauteil (3), welches entlang einer Verbundfläche (7) an das Holzbauteil
angrenzt;
◆ mehreren Verbundstegen (5, 20), die zwischen den Brettern (4) bzw. Kanthölzern in
das Holzbauteil (2) eingefügt sind, sich im wesentlichen entlang der gesamten Länge
der Bretter (4) über die Verbundfläche (7) hinaus in das Betonbauteil (3) erstrecken
und oberhalb der Verbundfläche (7) Aussparungen (11, 12, 14, 15) besitzen; und
◆ einer Vielzahl von Querkraftankern (10), die quer zur Längsrichtung der Verbundstege
(5, 20) in den Aussparungen verlaufen und vom Betonbauteil (3) umfaßt sind, wobei
die Querkraftanker mit den Verbindungsstegen eine Verbindung eingehen, die senkrecht
zur Ebene des Brettstapelelements wirkende Kräfte aufnehmen kann.
2. Holz-Beton-Verbundelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundstege Verbundbretter (5) sind, deren Breite größer als die Breite der
anderen Bretter (4) ist.
3. Holz-Beton-Verbundelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundstege Verbundbleche (20) sind, deren Dicke wesentlich geringer als die
Dicke der Bretter (4) ist.
4. Holz-Beton-Verbundelement (1) bestehend aus
◆ einem Holzbauteil (2), welches aus einer Vielzahl von in Brettstapelbauweise zusammengefügten
Brettern (4) oder Kanthölzern zusammengesetzt ist;
◆ einen Betonbauteil (3), welches entlang einer Verbundfläche (7) an das Holzbauteil
angrenzt; und
◆ mehreren Verbundstegen (5, 20) aus Glasfaserpanzergewebe, die zwischen den Brettern
(4) bzw. Kanthölzern in das Holzbauteil (2) eingefügt sind und sich im wesentlichen
entlang der gesamten Länge der Bretter (4) über die Verbundfläche (7) hinaus in das
Betonbauteil (3) erstrecken.
5. Holz-Beton-Verbundelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Glasfaserpanzergewebe in eine Speziallamelle eingefügt ist, die eine Fuge aufweist,
in welcher das Glasfaserpanzergewebe befestigt ist, und die zwischen die Brettern
eingefügt ist.
6. Holz-Beton-Verbundelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Glasfaserpanzergewebe in der Fuge eingeklebt ist.
7. Holz-Beton-Verbundelement nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß einer Vielzahl von Querkraftankern (10) vorgesehen sind, die quer zur Längsrichtung
der Verbundstege (5, 20) durch das Glasfaserpanzergewebe verlaufen und vom Betonbauteil
(3) umfaßt sind.
8. Holz-Beton-Verbundelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querkraftanker metallische Flachprofile (10a), Winkelprofile (10c, 10d) oder
Rundstäbe (10b, 10f) sind, die in Nuten (11) der Verbundstege (5, 20) angeordnet sind,
wobei diese Nuten in einem spitzen Winkel zur Verbundfläche (7) verlaufen.
9. Holz-Beton-Verbundelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Querkraftanker durch Bereiche des Betonbauteils (3) gebildet werden, die sich
in die Aussparungen (12, 22) in den Verbundstegen (5, 20) erstrecken.
10. Holz-Beton-Verbundelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Betonbauteil (3) eine Armierung bzw. Bewehrung aus Stahl oder Glasfaserpanzergewebe
besitzt.
11. Holz-Beton-Verbundelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es zwei Holzbauteile (2) und ein gemeinsames Betonbauteil (3) besitzt, welches zwischen
diesen beiden Holzbauteilen angeordnet ist.