[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung von Leckagen im Kraftstoffversorgungssystem
eines Kraftfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie auf eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] In der DE 195 02 776 C1 ist ein Verfahren zur Prüfung von Tankentlüftungsanlagen
im Hinblick auf Lecks beschrieben. Derzeit ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben, daß
Lecks mit einem Durchmesser von 1 mm selbsttätig erkannt werden und zukünftig noch
feinere Leckagen (0,5 mm) diagnostizierbar sein müssen.
[0003] Eine bekannte Verfahrensweise zur Leckerkennung besteht darin, das Kraftstoffversorgungssystem
unter Druck zu setzen (Über- oder Unterdruck) und dann zu beobachten, wie sich die
Druckverhältnisse verändern. Bei Bestehen großer Undichtigkeiten ist eine schnelle
Angleichung des Drucks im System an den atmosphärischen Druck feststellbar. Aus der
Analyse der zeitlichen Veränderung des Differenzdruckes sind also Rückschlüsse auf
die Leckgröße möglich. Problematisch dabei sind Einflüsse, die sich auf den Druck
im Kraftstoffversorgungssystem auswirken. Dies können Kraftstoffausdampfungen, Bewegungen
im Tank, Schwingungen der Tankwandungen, Kraftstoffentnahmevorgänge, Temperaturveränderungen
etc. sein, so daß die Diagnoseergebnisse nur mit sehr hohem Aufwand die tatsächlichen
Leckageverhältnisse widerspiegeln.
[0004] Mit Details zur Verbesserung der Qualität der Leckdiagnose befassen sich beispielsweise
die DE 195 02 776 C1 und die DE 41 08 856 C2.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung von
Leckagen im Kraftstoffversorgungssystem von Kraftfahrzeugen zu schaffen, das mit vergleichsweise
einfachen Mitteln präzise Diagnoseergebnisse liefert, die von möglichst wenigen Einflußfaktoren
verfälscht sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird die Leckdiagnose beim erfindungsgemäßen Verfahren
nach Abstellen des Motors des Fahrzeugs durchgeführt. Es treten dann keine Schwingungen
mehr auf, die Flüssigkeit im Tank ist beruhigt und des weiteren findet keine Kraftstoffentnahme
statt. Somit sind sehr wesentliche Fehlerquellen bei der Leckdiagnose ausgeschaltet,
und eine Erkennung auch sehr feiner Lecks ist möglich. Ein weiterer wesentlicher Vorteil
ist, daß eine gegenüber bekannten Verfahren deutlich längere Meßzeit nutzbar ist.
[0007] Die Leckdiagnose wird möglich bei einer Verfahrensweise der im Patentanspruch 1 angegebenen
Art. Details des Verfahrens ergeben sich aus den Patentansprüchen 2 und 3, und Merkmale
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind im Patentanspruch 4 angegeben.
[0008] Wie bekannt, besteht das Kraftstoffversorgungssystem eines Kraftfahrzeuges aus zumindest
einem Tank, einem Adsorptionsbehälter mit Aktivkohlefilter, einem Tankentlüftungsventil
(Regenerierventil in einer Leitung zum Motor), einer Kraftstoffpumpe, sowie aus Kraftstoff-und
Belüftungsleitungen. Im Normalfall ist auch bereits ein Ventil zum Absperren einer
Verbindung zwischen Adsorptionsbehälter und Umgebung vorhanden. Ist dieses Ventil
und das Tankentlüftungsventil geschlossen, kann das Kraftstoffversorgungssystem als
hermetisch abgeschlossen betrachtet werden, vorausgesetzt, daß keine Lecks vorhanden
sind.
[0009] Das Verfahren der Leckdiagnose wird von einem Diagnosegerät (elektronisches Steuergerät,
das auch noch weitere Funktionen ausführen kann) gesteuert, wobei dem Diagnosegerät
Motorkennwerte, insbesondere die Motordrehzahl, zuzuführen sind. Es können zusätzlich
auch Fahrzeugkennwerte (Fahrgeschwindigkeit) an das Diagnosegerät übermittelt werden.
Diese Kennwerte werden vom Diagnosegerät ausgewertet mit dem Ziel der Erkennung von
Motorabstellbedingungen sowie von Motorstillstandsbedingungen. Kurz vor Abstellen
des Motors liegen typischerweise ganz bestimmte Kennwerte vor. Der Motor läuft beispielsweise
mit Leerlaufdrehzahl, und die Fahrgeschwindigkeit ist gleich Null oder kleiner als
ein vorgegebener Schwellwert. Bei Erkennen dieser Motorabstellbedingungen wird das
Tankentlüftungsventil vom Diagnosegerät angesteuert und geöffnet. Es kann unter bestimmten
Bedingungen auch sinnvoll sein, ein separates Absperrventil in der Entlüftungsleitung
(Leitung in der sich das Tankentlüftungsventil befindet) vorzusehen und dieses bei
Motorabstellbedingungen zu öffnen. Letztlich ist es auch möglich, dieses Absperrventil
grundsätzlich getaktet anzusteuern. Des weiteren wird bei Erkennen der Motorabstellbedingungen
das Ventil in der Leitung zwischen Adsorptionsbehälter und Umgebung geschlossen. Durch
diese Maßnahmen wird sichergestellt, daß ein vom Ansaugtrakt des Motors stammender
Unterdruck im Kraftstoffversorgungssystem entsteht. Wird der Motor anschließend abgestellt,
wird das Tankentlüftungsventil geschlossen. Anderenfalls, wenn also der Fahrbetrieb
wieder aufgenommen wird, wird das Tankentlüftungsventil wieder in üblicher Weise angesteuert
und das Ventil zur Umgebung geöffnet. Die Motorabstellbedingung (beispielsweise Motordrehzahl
gleich Null) wird ebenfalls vom Diagnosegerät erkannt. Somit ist gewährleistet, daß
beim Abstellen des Motors ein Unterdruck im Kraftstoffversorgungssystem besteht.
[0010] Der Unterdruck wird von einem an sich bekannten Differenzdrucksensor erfaßt und an
das Diagnosegerät übermittelt. Er ergibt sich aus der Differenz des Druckes im Tank
und dem atmosphärischen Druck. Bei Bestehen von Lecks im Kraftstoffversorgungssystem
wird durch diese Luft in das unter Unterdruck stehende Kraftstoffversorgungssystem
einströmen. Aus der Analyse des zeitlichen Differenzdruckverlaufes sind Rückschlüsse
über die Größe des Lecks möglich. Dabei sind Einflußfaktoren, wie der Tankfüllstand
und die Kraftstoffausgasung, wie bekannt zu berücksichtigen, aber andere wesentliche
negative Einflüsse (Kraftstoffentnahme, Schwingungen ...) bestehen nicht, und es ist
eine ausreichende Meßzeit vorhanden. Schnelle Formänderungen des Tanks nach dem Unterdruckaufbau
können abgewartet werden, bevor die eigentliche Leckdiagnose stattfindet. Somit ist
ein sehr genaues Diagnoseergebnis erreichbar. Von besonderem Vorteil ist auch, daß
keine separate Pumpe für die Erzeugung des Diagnose-Startdifferenzdruckes erforderlich
ist.
[0011] Das vom Diagnosegerät ermittelte Diagnoseergebnis wird in einem elektronischen Speicher
abgelegt und ist von dort abfragbar. Wurden Lecks in einer mehr als zulässigen Größe
diagnostiziert, werden Warnmeldungen an den Fahrzeugführer beim nächstfolgenden Betriebsbeginn
des Motors ausgegeben. Dies sollte für ihn eine Aufforderung sein, eine Werkstatt
aufzusuchen.
[0012] Nach Abspeichern des Diagnoseergebnisses kann das bis dahin geschlossenen Ventil
zur Umgebung wieder geöffnet und die gesamte Diagnosevorrichtung inaktiv geschaltet
werden.
[0013] Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendige Vorrichtung zeichnet
sich nach Anspruch 4 insbesondere dadurch aus, daß ihre oben angesprochenen Komponenten
auch bei Motorstillstand mit elektrischer Spannung versorgbar und ansteuerbar sind.
Somit kann die Leckdiagnose nach Abstellen des Motors mit den genannten Vorteilen
stattfinden. Eine detaillierte Beschreibung der Vorrichtung anhand eines Ausführungsbeispiels
erübrigt sich, da ihre Komponenten im wesentlichen denen des Standes der Technik entsprechen.
Diese Komponenten sind jedoch nunmehr zur Erlangung von Diagnoseergebnissen bei Motorstillstand
geeignet, wobei keine separate Pumpe zur Unterdruckerzeugung vonnöten ist.
1. Verfahren zur Bestimmung von Leckagen im Kraftstoffversorgungssystem eines Kraftfahrzeuges,
welches zumindest einen Kraftstofftank, einen Adsorptionsbehälter, ein Tankentlüftungsventil,
eine Kraftstoffpumpe und Kraftstoff- sowie Be- und Entlüftungsleitungen umfaßt, bei
dem der Verlauf eines Differenzdruckes, welcher sich aus der Differenz des Druckes
im Kraftstoffversorgungssystem und des atmosphärischen Druckes ergibt, erfaßt wird
und bei dem ausgehend von der Größe der Differenzdruckänderung auf die Größe von Leckagen
geschlossen wird,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- Erkennen von Motorabstellbedingungen durch Auswertung von Motorbetriebskenngrößen,
- Öffnen des Tankentlüftungsventils oder eines separat in der Entlüftungsleitung anzuordnenden
Absperrventils und Schließen eines Ventils in einer Leitung zwischen Adsorptionsbehälter
und Umgebung nach erkannten Motorabstellbedingungen,
- Erkennen von Motorstillstandsbedingungen durch Auswertung von Motorbetriebskenngrößen,
- Schließen des Tankentlüftungsventils bzw. des separat in der Entlüftungsleitung
angeordneten Absperrventils nach erkannter Motorstillstandsbedingung,
- Auswerten der Differenzdruckänderungen und davon ausgehend Rückschluß auf die Größe
von Leckagen bei Motorstillstand,
- Abspeichern des Diagnoseergebnisses.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von dem abgespeicherten Diagnoseergebnis eine Warnmeldung beim
nächstfolgenden Betriebsbeginn des Motors ausgegeben wird, wenn eine einen Grenzwert
überschreitende Leckage erkannt wurde.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil in der Leitung zwischen Adsorptionsbehälter und Umgebung nach Abspeichern
des Diagnoseergebnisses geöffnet wird.
4. Vorrichtung zur Bestimmung von Leckagen im Kraftstoffversorgungssystem eines Kraftfahrzeugs
nach dem im Anspruch 1 angegebenen Verfahren, gekennzeichnet durch ein Diagnosegerät, ein Tankentlüftungsventil, ein Ventil in einer Leitung zwischen
Adsorptionsbehälter und Umgebung, Mittel zur Ermittlung eines Differenzdruckes zwischen
dem Druck im Kraftstoffversorgungssystem und dem atmosphärischen Druck sowie durch
einen elektronischen Speicher, wobei diese Mittel auch bei Motorstillstand mit elektrischer
Spannung versorgbar und ansteuerbar sind.