[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausräumen des Produktes aus der Zentrifugentrommel
einer diskontinuierlichen Zentrifuge, wobei ein Schälmesser in die abgeschleuderte
Produktschicht eingeschwenkt wird und hier mit einer gegen die Trommeldrehrichtung
gerichteten Schneide das Produkt abschält.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, mit
einem an einer Räumstange befestigten und durch diese oder um diese verschwenkbaren
Schälmesser, das in seiner eingeschwenkten Stellung die Produktschicht mit einer der
Trommeldrehrichtung entgegengerichteten Schneide beaufschlagt.
[0003] Bei einer vorbekannten Ausführungsform besteht die Ausräumeinrichtung aus einem um
eine lotrechte Räumstange verschwenkbare Pflugschar, an dem ein Schälmesser federnd
drehbar gelagert ist. Das Schälmesser, das sich nur über einen kurzen Höhenabschnitt
der Zentrifugentrommel erstreckt, wird entgegen der Drehrichtung der Zentrifugentrommel
in die Produktschicht, z. B. Zuckerschicht eingedrückt bis zur Anlage an dem Arbeitssieb.
Das Schälmesser wird dann aus seiner obersten Position axial nach unten in Richtung
auf den Trommelboden verschoben und wird anschließend wieder axial nach oben verfahren,
bevor es in seine Ruhestellung ausgeschwenkt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Produktaustrag, die Austragzeit und
den Verbleib von Restprodukt in der Zentrifugentrommel zu optimieren.
[0005] Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Verfahren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Schälmesser nach seinem Einschwenken über nahezu die gesamte
Trommelhöhe Produktkontakt hat, gleichzeitig über die gesamte Trommelhöhe das Produkt
von der mit Räumdrehzahl rotierenden Produktschicht schichtweise abschält und bei
Erreichen des Trommelsiebes wieder ausgeschwenkt wird.
[0006] Ausgehend von der eingangs beschriebenen Vorrichtung wird die vorstehend genannte
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich die Schneide bei eingeschwenktem
Schälmesser über nahezu die gesamte Trommelhöhe erstreckt.
[0007] Erfindungsgemäß beginnt also nach dem Einschwenken des Schälmessers das Schälen gleichzeitig
über die volle Trommelhöhe, wodurch sich die Austragzeit verringert und der Produktaustrag
vergleichmäßigt.
[0008] Um beim Pendeln der Zentrifuge ein Anschlagen der Ausräumeinrichtung zu vermeiden,
ist es zweckmäßig, wenn das Schälmesser vor seinem Einschwenken in Axialrichtung geringfügig
in die Zentrifugentrommel auf den Trommelboden abgesenkt und nach seinem Ausschwenken
vom Trommelboden um einen entsprechenden axialen Abstand wieder abgehoben wird. Dieser
axiale Abstand kann etwa 200 mm betragen, so daß sich das Schälmesser in seinem Ruhezustand
in ausreichendem Abstand zu den Einbauten und zum Trommelrand befindet.
[0009] Zur Verkürzung der Ausräumzeit ist es zweckmäßig, wenn das Absenken des Schälmessers
bereits während des Abbremsens der Zentrifugentrommel von ihrer Schleuderdrehzahl
auf die Räumdrehzahl erfolgt.
[0010] Die Effizienz des Produktaustrags wird erfindungsgemäß dadurch erhöht, daß das Einschwenken
des Schälmessers in Drehrichtung der Zentrifugentrommel und sein Ausschwenken gegen
diese Drehrichtung erfolgt. Durch das Ausschwenken gegen die Drehrichtung der Trommel
wird das Restprodukt an der unteren Kante des Schälmessers zum Produktaustrag verbracht.
[0011] Zur Verringerung des Verschleißes des Arbeitssiebes sowie des Schälmessers kann erfindungsgemäß
vorgesehen werden, daß der Einschwenkvorgang des Schälmessers gestoppt wird unmittelbar
bevor das Schälmesser das Trommelsieb metallisch berührt. Dabei ist es zur Erzielung
eines vollständigen Produktaustrages zweckmäßig, wenn nach dem Erreichen des Trommelsiebes
das Ausschwenken des Schälmessers erst nach einer Verharrzeit von einigen Sekunden
erfolgt.
[0012] Die Steuerung des Schälmessers kann pneumatisch über elektropneumatische Ventile
erfolgen.
[0013] Um einen störungsfreien Produktabtransport beim Schälvorgang zu erzielen, ist es
zweckmäßig, wenn im Horizontalschnitt das Schälmesser auf seiner Vorderseite flach
konkav ausgebildet ist. Um außerdem den Verschleiß an der Schneidkante des Schälmessers
zu verringern und eine schonende Siebreinigung zu erzielen, ist es vorteilhaft, wenn
die Schneidkante des Schälmessers mit dem Trommelsieb bzw. dem Trommelmantel einen
Winkel von 80° bis etwas kleiner 90° einschließt.
[0014] Um Produktanbackungen am Schälmesser zu vermeiden und den Produktfluß weiter zu optimieren,
kann das Schälmesser erfindungsgemäß eine Antihaftbeschichtung aufweisen.
[0015] In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist es bei einer Zuckerzentrifuge
vorteilhaft, wenn die Räumstange als Rohr ausgebildet ist, in das ein Düsenstock oder
Einzeldüsen für eine Deck- bzw. Waschwasser-Aufgabe integriert sind. Dadurch läßt
sich eine vollständige Baugruppe aus dem Produktraum der Zentrifuge eliminieren.
[0016] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden in Verbindung
mit weiteren Vorteilen der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0017] In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- in einem lotrechten Mittelschnitt die linke Hälfte der Zentrifugentrommel einer diskontinuierlichen
Zuckerzentrifuge mit einer in diese von oben lotrecht hineinragenden, sich in angehobener
Stellung befindlichen Ausräumeinrichtung mit ausgeschwenktem Schälmesser;
- Figur 2
- die Darstellung gemäß Figur 1 in Draufsicht;
- Figur 3
- in einer Darstellung gemäß Figur 1 die Ausräumeinrichtung in abgesenkter Stellung
mit eingeschwenktem Schälmesser;
- Figur 4
- die Darstellung gemäß Figur 3 in Draufsicht und
- Figur 5
- in gegenüber den Figuren 1 bis 4 vergrößertem Maßstab in einem Horizontalschnitt das
Schälmesser in eingeschwenkter Position.
[0018] Die schematischen Darstellungen zeigen im Ausschnitt eine Zentrifugentrommel 1, deren
mit Bohrungen versehener Trommelmantel 2 auf seiner Innenwandung durch ein nicht näher
dargestelltes Arbeitssieb abgedeckt ist. Der Trommelboden 3 weist eine zentrische
Produkt-Ausfallöffnung auf, die durch eine nicht näher dargestellte Verschlußhaube
verschließbar ist. Die Drehrichtung der Zentrifugentrommel 1 ist durch einen Pfeil
5 gekennzeichnet.
[0019] In die Zentrifugentrommel 1 ragt von oben lotrecht eine exzentrisch ortsfest angeordnete
Ausräumeinrichtung hinein, von der lediglich eine achsparallel angeordnete Räumstange
6 sowie ein an dieser befestigtes Schälmesser 7 dargestellt sind. Durch Drehung der
Räumstange 6 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles 8 (siehe Figuren 3 und 4) läßt
sich das Schälmesser 7 in Richtung auf den Trommelmantel 2 verschwenken.
[0020] Figur 3 zeigt die Ausräumeinrichtung in abgesenkter Position, in der das sich über
die volle Trommelhöhe h erstreckende Schälmesser 7 bis auf den Trommelboden 3 abgesenkt
ist. Außerdem zeigen die Figuren 3 und 4 das Schälmesser 7 in seiner eingeschwenkten
Stellung, in der es zu Beginn des Ausräumvorganges an einer Zuckerschicht 9 anliegt.
[0021] Figur 5 zeigt das Schälmesser 7 in seiner eingeschwenkten Stellung nach Beendigung
des Abschälvorganges, bei dem sich die Schneide 7a des Schälmessers 7 unmittelbar
vor dem nicht näher eingezeichneten Arbeitssieb des Trommelmantels 2 befindet, jedoch
ohne einen metallischen Kontakt mit diesem Arbeitssieb herzustellen. Die Schneidkante
bzw. Schneide 7a schließt mit dem Trommelsieb bzw. dem Trommelmantel 3 einen Winkel
α ein, der zwischen 80° und etwas kleiner 90° liegen kann. Figur 5 läßt ferner erkennen,
daß im Horizontalschnitt gesehen das Schälmesser 7 auf seiner Vorderseite 7b flach
konkav ausgebildet ist.
[0022] Das in die Zentrifugentrommel 1 aufgegebene Magma wird von der hochtourig angetriebenen
Zentrifugentrommel 1 abgeschleudert, wobei der an den Kristallen anhaftende Muttersirup
durch das Arbeitssieb tritt und aus den Bohrungen des Trommelmantels 3 in das nicht
näher dargestellte Zentrifugengehäuse abläuft. Anschließend werden die Kristalle mit
einer reinen Flüssigkeit gewaschen. Die nach dem Trennprozeß in der Trommel verbleibenden
Kristalle bilden auf dem Arbeitssieb eine Zuckerschicht 9, die von der Ausräumeinrichtung
abschält wird. Die abgeschälten Zuckerkristalle werden nach Öffnung der Verschlußhaube
nachgeordneten Transporteinheiten zugeführt.
[0023] Figur 1 zeigt die Ausräumeinrichtung in angehobenem Zustand, in der das untere Ende
des abgeschwenkten Schälmessers 7 vom Trommelboden 3 einen axialen Abstand a aufweist,
der etwa 200 mm betragen kann. Aus diesem Ruhezustand wird das Schälmesser 7 bereits
während des Abbremsens der Zentrifugentrommel 1 von ihrer Schleuderdrehzahl auf die
Räumdrehzahl axial in Richtung des Pfeiles 10 abgesenkt, bis das untere Ende des Schälmessers
7 unmittelbar über dem Trommelboden 3 liegt (siehe Figur 3). Nach Erreichen der unteren
Position und der Räumdrehzahl wird das Einschwenken des Schälmessers 7 in Richtung
des Pfeiles 8 eingeleitet.
[0024] Figur 4 zeigt, daß der Einschwenkvorgang des Schälmessers 7 in der Drehrichtung 5
der Zentrifugentrommel 1 erfolgt. Das Abschälen der Zuckerkristalle erfolgt dann gleichzeitig
über die gesamte Trommelhöhe h unter kontinuierlicher Zustellung des Schälmessers
7 in radialer Richtung nach außen. Die vor dem Schälmesser 7 gestrichelt eingezeichnete
Linie 11 deutet den Produktfluß der vom Schälmesser 7 aus der Zuckerschicht 9 abgeschälten
Kristalle an. Hat dann das Schälmesser 7 seine in Figur 5 gezeigte Endstellung erreicht,
verharrt das Schälmesser einige Sekunden in dieser Endstellung, bevor es wieder in
seine in den Figuren 1 und 2 dargestellte Ausgangsstellung ausgeschwenkt wird. Durch
das Ausschwenken des Schälmessers 7 gegen die Drehrichtung 5 der Zentrifugentrommel
1 wird der an der unteren Kante des Schälmessers 7 befindliche Restzucker zur zentralen
Ausfallöffnung im Trommelboden 3 verbracht. Anschließend wird dann die Räumstange
6 mit dem Schälmesser 7 wieder um das Maß a axial angehoben in die in Figur 1 gezeigte
Ruhestellung.
1. Verfahren zum Ausräumen des Produktes aus der Zentrifugentrommel (1) einer diskontinuierlichen
Zentrifuge, wobei ein Schälmesser (7) in die abgeschleuderte Produktschicht (9) eingeschwenkt
wird und hier mit einer gegen die Trommeldrehrichtung (5) gerichteten Schneide (7a)
das Produkt abschält, dadurch gekennzeichnet, daß das Schälmesser (7) nach seinem Einschwenken über nahezu die gesamte Trommelhöhe
(h) Produktkontakt hat, gleichzeitig über die gesamte Trommelhöhe (h) das Produkt
von der mit Räumdrehzahl rotierenden Produktschicht schichtweise abschält und bei
Erreichen des Trommelsiebes wieder ausgeschwenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schälmesser (7) vor seinem Einschwenken in Axialrichtung (10) geringfügig
in die Zentrifugentrommel (1) auf den Trommelboden (3) abgesenkt und nach seinem Ausschwenken
vom Trommelboden (3) um einen entsprechenden axialen Abstand (a) wieder abgehoben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Absenken des Schälmessers (7) bereits während des Abbremsens der Zentrifugentrommel
(1) von ihrer Schleuderdrehzahl auf die Räumdrehzahl erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erreichen des Trommelsiebes das Ausschwenken des Schälmessers (7) erst
nach einer Verharrzeit von einigen Sekunden erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Einschwenken des Schälmessers (7) in Drehrichtung (5) der Zentrifugentrommel
(1) und sein Ausschwenken gegen diese Drehrichtung (5) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschwenkvorgang des Schälmessers (7) gestoppt wird unmittelbar bevor das
Schälmesser (7) das Trommelsieb metallisch berührt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung des Schälmessers (7) pneumatisch erfolgt.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem an einer Räumstange (6) befestigten und durch diese oder um diese verschwenkbaren
Schälmesser (7), das in seiner eingeschwenkten Stellung die Produktschicht (9) mit
einer der Trommeldrehrichtung (5) entgegengerichteten Schneide (7a) beaufschlagt,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schneide (7a) bei eingeschwenktem Schälmesser (7) über nahezu die gesamte
Trommelhöhe (h) erstreckt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine Hub-, Absenk- und Verschwenkeinrichtung, über die das sich in abgeschwenkter
Stellung befindliche Schälmesser (7) bis auf den Trommelboden (3) absenkbar, dann
gegen die Produktschicht (9) einschwenkbar, nach Beendigung des Abschälprozesses wieder
abschwenkbar und dann vom Trommelboden (3) wieder abhebbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Horizontalschnitt das Schälmesser (7) auf seiner Vorderseite (7b) flach konkav
ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkante (7a) des Schälmessers (7) mit dem Trommelsieb bzw. dem Trommelmantel
(3) einen Winkel (α) von 80° bis etwas kleiner 90° einschließt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Schälmesser (7) eine Antihaftbeschichtung aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Räumstange (6) als Rohr ausgebildet ist, in das ein Düsenstock oder Einzeldüsen
für eine Deck- bzw. Waschwasser-Aufgabe integriert sind.