(19)
(11) EP 0 953 415 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.11.1999  Patentblatt  1999/44

(21) Anmeldenummer: 98810387.5

(22) Anmeldetag:  30.04.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B27G 1/00, B27B 1/00, B27M 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Paul Bieli AG Holzwarenfabrikation
4713 Matzendorf (CH)

(72) Erfinder:
  • Bieli, Fredy
    4710 Balsthal (CH)

(74) Vertreter: Riederer, Conrad A., Dr. et al
c/o Riederer Hasler & Partner Patentanwälte AG Bahnhofstrasse 10
7310 Bad Ragaz
7310 Bad Ragaz (CH)

   


(54) Herstellungsverfahren für Holzflicke bzw. Kleinholzteile, Verwendung von Stammsektoren oder Stammscheibensektoren


(57) Für die Herstellung von Harzgallenflicken (25,25') werden Stammsektoren oder Stammscheibensektoren (29') verwendet. Die Holzflicke (25) werden in Bogenschichten (19) von aussen nach innen vom Sektor (29') abgetragen, indem jeweils ein Holzflick (25) oder eine Gruppe von Holzflicken aus der Riftholzseite (51) des Sektors parallel zur Faserrichtung ausgefräst und dann senkrecht zu den Jahrringen (Linien 27, 27') abgetrennt werden.




Beschreibung

Technisches Gebiet der Erfindung



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren für Holzflicke aus einem Baumstamm, insbesondere für Harzgallenflicke. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren für Kleinholzteile, bei welchem die Form eines Kleinholzteiles aus einem Holzstück formgefräst und anschliessend vom Holzstück abgetrennt wird. Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung von Stammsektoren oder bevorzugt von Stammscheibensektoren.

Stand der Technik



[0002] Holzflicke, z.B. in Form eines Segmentabschnittes eines Rotationskörpers, werden aus Klotzbrettern hergestellt. Die Seitenbretter, d.h. die Bretter mit den Jahrringen nahezu parallel zur Brettoberfläche werden dazu parallelgesägt und am Stück belassen. Die Riftholzbretter, d.h. die Bretter mit den Jahrringen nahezu senkrecht zur Brettoberfläche, werden in Leisten mit quadratischem Querschnitt zerschnitten, die Leisten werden dann um 90 Grad verdreht, um in dieser Lage wieder zu einem Klotzbrett zusammengeleimt zu werden, bei welchem die Jahrringe parallel zur Oberfläche des verleimten Brettes verlaufen. Die Seitenbretter und die verleimten Bretter werden zu gegen 1 Meter breiten Klotzbrettern zusammengeleimt. Aus solchen Klotzbrettern werden dann entweder direkt die Holzflicke ausgefräst, indem, wie im US-Patent 4,949,767 beschrieben, ein Fräser die Schmalseite des Brettes in einer Wellenlinie bearbeitet und die gewünschten Holzflicke dann durch Abschneiden der Wellenberge erhalten werden. Andere Hersteller zersägen die verleimten Bretter quer zu den Fasern zu Querholzstäben, deren Längsausdehnung der Klotzbrettbreite entspricht. Diese Stäbe werden dann an der parallel zu den Holzfasern verlaufenden Stirnseite, welche etwa senkrecht zu den Jahrringen steht, bearbeitet. Dabei wird wenigstens eine Unterseite eines Holzflicks aus dem Stab gefräst und dann der Holzflick durch Abtrennen der ausgefrästen Form senkrecht zu den Jahrringen und parallel zur Faserrichtung erhalten.

[0003] Nachteilig an diesen Herstellungsweisen ist die schlechte Ausbeute des Holzes eines Stammes. Von den besten Seitenbrettern, welche die feinen äusseren Jahrringe aufweisen, muss relativ viel Baumkante abgeschnitten werden. Durch die konische Form des Baumstammes bedingt, werden je nach Schnittart unterschiedliche Bereiche des Stammes z.B. für die Weiterverarbeitung zu Holzwerkstoffplatten zerspant.

[0004] Werden die Bretter parallel zur Stammachse geschnitten, müssen Randbereiche des Stammes mit dem für Holzflicke geeignetsten Holz zerspant werden, und grosse Teile der Bretter stammen aus dem Kernbereich, dessen Holz am meisten Äste und die grösste Jahrringe aufweist und darum für die Herstellung von Holzflicken denkbar ungeeignet ist. Werden jedoch bei anderer Schnittart die Bretter parallel zu der Stammoberfläche geschnitten, so fällt zwar ein Grossteil des Ast- und Kernholzes in den nicht genutzten Keil zwischen den Brettern parallel zur einen Stammseite und den Brettern parallel zur andern Stammseite. Doch dieser Keil enthält auch viel wertvolles äusseres Holz. Beim Begradigungsschnitt, insbesondere beim Parallelsägen der gewonnenen Bretter geht dann zudem nochmals viel feinjahriges Holz verloren. Beim Verleimen der Holzleisten aus dem Riftholz entstehen Leimfugen, welche irgendwo in das Innere der Flicke und etwa parallel zur Sichtfläche zu liegen kommen. Beim Auswählen eines zum zu flickenden Holz passenden Flicks kann es leicht geschehen, dass nicht geachtet wird, dass der Flick verleimt ist. Wird dann die Sichtfläche bis auf die Oberfläche des geflickten Holzes zurückgehobelt, wird oft das Flickholz wenigstens teilweise bis unter die Leimfuge abgetragen, so dass das darunterliegende Holz zum Vorschein kommt. Dieses weist dann in der Regel eine ganz andere Maserung auf als die ausgewählte. Ein solcher Holzflick fällt dann, zum Ärger des Schreiners und des Kunden, trotz sorgfältiger Auswahl der Flickoberfläche unschön auf.

[0005] Weiter sind die Jahrringe derart hergestellter Holzflicke in Bezug zur Oberfläche zufällig und unterschiedlich geneigt. Die Harzgallen treten aber praktisch nur im Riftholz auf. Es besteht also praktisch ausschliesslich ein Bedarf an Holzflicken mit Riftholzoberflächen. Diese müssen dann aus einer Vielzahl von Holzflicken herausgesucht werden.

Aufgabe der Erfindung



[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Herstellungsverfahren für Holzflicke und andere Kleinholzteile zu entwickeln, bei welchem die Holzverluste möglichst klein sind. Es sollen diejenigen Teile des Holzstammes nicht verwertet werden, welche die grösste Dichte von Ästen aufweist, bzw. sollen die Holzteile mit den feinen Jahrringen möglichst voll ausgenutzt werden. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, jeden Holzflick und jedes andere Kleinholzteil aus einem einzigen, gewachsenen Stück Holz zu schneiden. Weiter sollen die Jahrringe konsequent praktisch senkrecht, oder konsequent in einem anderen wählbaren Winkel, zur Sichtoberfläche stehen.

Beschreibung der Erfindung



[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der Baumstamm in Sektoren, z.B. in drei Drittel oder vier Viertel, aufgeteilt wird, und allenfalls senkrecht zur Holzfaserrichtung in Stammscheibensektoren einer etwas grösseren Dicke als die Abmessung der Holzflicke parallel zur Holzfaserrichtung zerschnitten wird, oder dass der Baumstamm in Stammscheiben zerschnitten und diese in Sektoren geteilt werden, und dass aus diesen Stammsektoren oder bevorzugt aus diesen Stammscheibensektoren mittels Bearbeitungsmaschinen Holzflicke herausgearbeitet und vom Sektor abgetrennt werden.

[0008] Durch das Schneiden von Stammsektoren oder bevorzugt von Stammscheibensektoren in einer vorgegebenen Dicke, nämlich etwas dicker als die Ausdehnung parallel zur Faserrichtung der daraus herzustellenden Holzflicke, kann die Holzmasse des Baumstamms unabhängig von seiner konischen Form voll ausgenutzt werden. Praktisch kein feinjahriges Holz geht durch das Aufschneiden des Stammes verloren. Durch das Aufteilen des runden Stammes oder der Stammscheiben wird ein unkontrolliertes Einreissen des Holzes in Folge des Trocknungsschwundes verhindert. Ein grosser Vorteil von Stammscheiben ist die rasche Austrocknung des Holzes über die Stirnholzflächen. Dadurch muss das Holz viel weniger lang gelagert werden als die entsprechende Menge von Klotzbrettern oder Stammsektoren. Zudem ist auch die technische Trocknung wesentlich einfacher und risikoärmer. Das Gewinnen bzw. Herausfräsen von Holzflicken kann dabei sehr ähnlich geschehen wie bis anhin, nämlich dass wenigstens ein Flick nach dem andern aus einem Stammscheibensektor herausgearbeitet wird, oder dass eine Wellenlinie aus einem Stammsektor gefräst wird, und die Wellenberge abgetrennt werden. Solche Holzflicke können zum Ausbessern von Harzgallen, schadhaften Stellen und Ästen im Holz oder zur Überdeckung von im Holz versenkten Befestigungsmitteln oder anderen auffallenden Teilen verwendet werden.

[0009] Wird zur Herstellung von Kleinholzteilen, wie Holzstäbchen, -plättchen, Schnitzereien und dergleichen, insbesondere von Holzflicken, die Form des Kleinholzteiles aus einem Holzstück formgefräst und anschliessend vom Holzstück abgetrennt, so wird erfindungsgemäss das Kleinholzteil aus einem Stammscheibensektor gefräst, um dadurch beim Aufschneiden des Stammes kein feinjahriges Holz für die vorgesehene Nutzung zu verlieren. Dadurch können die erwähnten Vorteile genutzt werden. Zweckmässigerweise wird bei Holzflicken durch einen Fräsautomaten die Riftholzfläche eines Stammscheibensektors formgefräst. Dank der Abtrennung des Holzflicks quer zu den Jahrringen weist er eine Riftholzoberfläche auf. Es ist auch, z.B. für andere Kleinholzteile, ein anderer bestimmter und gleichbleibender Winkel wählbar.

[0010] Vorteilhaft werden die Holzflicke oder Kleinholzteile aussen beginnend in mehreren Kreisbogen-Schichten mit jeweils kleinerem Radius als die vorhergehende Schicht aus dem Stammsektor oder Stammscheibensektor herausgearbeitet. Dadurch geht insbesondere sehr wenig feinjahriges Holz verloren. Die innersten Schichten weisen am meisten Äste und die gröbsten Jahrringe auf, so dass der Kernbereich vorteilhaft je nach Astvorkommen nicht bearbeitet wird. Dabei können in einer Schicht lediglich einzelne Kleinholzteile nach- und hintereinander oder gleichzeitig mehrere Kleinholzteile nebeneinander ausgebildet werden.

[0011] Vorteilhaft wird deshalb der Stammsektor oder der Stammscheibensektor für seine Bearbeitung am Kernholz eingespannt oder fixiert. Dadurch ist das wertvolle feinjahrige Holz vollumfänglich nutzbar. Der nicht genutzte Einspannbereich besteht grösstenteils aus dazu ungeeignetem grobjahrigem und astreichem Kernholz.

[0012] Vorteilhaft wird der Stammsektor oder der Stammscheibensektor für seine Bearbeitung an seiner von der Bearbeitungsmaschine entfernten radialen Riftholzseite gestützt. Dadurch entsteht eine minimale Belastung des Holzes, so dass ein Abreissen des äusseren Holzes vom eingespannten Kernbereich vermieden wird.

[0013] Vorteilhaft werden alle Holzflicke oder Kleinholzteile in einem bestimmten, gleichbleibenden Winkel, bei Harzgallenflicken vorzugsweise senkrecht zu den Jahrringen, vom Stammsektor oder Stammscheibensektor abgetrennt. Dadurch werden Holzflicke in konstanter Qualität und mit bestimmbarem gleichbleibendem Riftholzcharakter, bzw. Kleinholzteile mit gleichbleibendem Holzstruktur-Charakter erreicht.

[0014] Zweckmässigerweise werden der Stammsektor oder der Stammscheibensektor und eine Bearbeitungsmaschine zwischen zwei Arbeitsdurchgängen relativ zu einander um eine Achse etwa durch das Stammzentrum verschwenkt, um eine konstante Einstellung des Winkels zwischen Abtrennebene und Jahrringen zu erreichen.

[0015] Vorteilhaft wird am Stammsektor oder am Stammscheibensektor wenigstens eine Markierung zwischen feinjahrigerem und grobjahrigerem Holz angebracht, welche von einem Sensor gelesen wird. Der Sensor löst entsprechend der Markierung die Sortierung der gewonnenen Holzflicken aus. Alternativ kann auch ein Sensor die Jahrringe erkennen und eine Steuerung die Sortierung der Kleinholzteile oder Holzflicken anhand der Jahrringdistanz leiten. Dies ermöglicht eine einfache vorgängige Beurteilung des Holzes mit einer entsprechenden Sortierung bzw. eine Automatisierung der Sortierung.

[0016] Vorteilhaft werden die Stammscheiben oder Stammscheibensektoren im Ofen getrocknet. Dank den grossen Stirnholzflächen wird eine sehr gute, gleichmässige und rasche Trocknung erreicht. Die Lagerungszeit für das Holz kann dadurch drastisch verkürzt werden.

[0017] Ein Holzflick, insbesondere ein Harzgallenflick mit Riftholz-Sichtfläche, ist entsprechend erfindungsgemäss aus einem Stammsektor oder bevorzugt aus einem etwa senkrecht zur Faserrichtung geschnittenen Stammscheibensektor hergestellt.

[0018] Erfindungsgemäss werden deshalb Stammsektoren oder bevorzugt Stammscheibensektoren als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzflicken, insbesondere von Harzgallenflicken mit Riftholz-Sichtfläche verwendet.

Kurzbeschrieb der Figuren



[0019] Es zeigt:
Fig. 1 bis 3
eine schematische Darstellung einer herkömmlichen Schnittart zum Aufschneiden eines Baumstammes zu Klotzbrettern,
Fig. 4 bis 6
eine schematische Darstellung einer zweiten herkömmlichen Schnittart zum Aufschneiden eines Baumstammes zu Klotzbrettern,
Fig. 7 bis 9
eine schematische Darstellung der erfindungsgemässen Schnittart zum Aufschneiden eines Baumstammes zu Stammscheibensektoren,
Fig. 10 und 11
eine Seitenansicht und eine Frontalansicht eines Stammscheibensektors mit eingefrästen Formen für Holzflicke,
Fig. 12
eine Fräseinrichtung mit Stammscheibensektor oder Stammsektor,
Fig. 13
ein Stammscheibensektor und eine computergesteuerte Oberfräse zum automatischen "Schnitzen" von Kleinholzteilen.

Beschrieb der Ausführungsbeispiele



[0020] Im Baumstamm 10 in Figur 1 bis 3 und im Baumstamm 10' in Figur 4 bis 6 sind die Schnittbilder für das Aufschneiden des Stammes zu Klotzbrettern dargestellt. Da die Baumstämme 10,10' übertrieben konisch dargestellt sind, fällt umso deutlicher auf, welche Partien des Holzvolumens bei konventioneller Schnittart des Stammes nicht für die Holzflickherstellung genutzt werden können.

[0021] Der Stammquerschnitt wird bis auf die Baumkantenabschnitte 11 und die Begradigungsabschnitte 13 genutzt. Trotzdem die Bretter nicht parallel geschnitten zu werden brauchen, fallen relativ grosse Bereiche von feinjahrigem Holz wegen der Konizität des Stammes 10,10' in die nicht genutzten Abschnitte 11 und wegen der Rundung des Stammes in die Anschnitte 13. Die konisch begradigten Bretter werden später so verleimt, dass sich die Konizität mehrerer Bretter gegenseitig möglichst aufhebt.

[0022] Bei der Schnittart nach Figur 1 bis 3 fällt das genutzte Holz zudem in den Kernbereich 15 des Stammes 10. Der feinjahrige äussere Bereich 17 des Bodenholzes wird weggeschnitten. Bei der Schnittart gemäss Figur 4 bis 6 fällt der Kernbereich in einen nicht genutzten Keil 15' zwischen den parallel zur Stammoberfläche geschnittenen Brettern und die Bretter sind ganz aus dem feinjahrigen Bereich 17 des Bodenholzes geschnitten.

[0023] Durch die Nutzung von Abschnitten mit kürzerer Länge als der Stammlänge kann die Ausbeute verbessert werden. Es ist jedoch unvermeidlich, dass hochwertiges feinjahriges Holz als nicht nutzbar weggeschnitten werden muss. Zudem kann die Neigung der Jahrringe innerhalb der gewonnenen Klotzbretter nicht konstant sein. Daher ist die Sichtseite der daraus gewonnenen Holzflicke von unterschiedlicher Strukturqualität. Auch ein Zerschneiden der Klotzbretter und ein Verleimen der aus den Brettern geschnittenen Leisten kann nicht vermieden werden.

[0024] Bei der in den Figuren 7 bis 9 dargestellten erfindungsgemässen und bevorzugten Schnittart eines Baumstammes 10'' kann jedoch insbesondere der feinjahrige Bereich 17 des Stammes 10'' voll genutzt werden. Da die Holzflicke in Bogenschichten 19 aus dem Holz geschnitten werden, fällt als für die Gewinnung von Holzflicken nicht nutzbarer Abfall der Kernbereich 15 an. Da der Stamm 10'' in Scheiben 20 geschnitten wird, deren Dicke auf die Länge der Holzflicke in Faserrichtung abgestimmt ist, fällt die Konizität des Stammes 10'' nicht ins Gewicht. In jeder Stammscheibe 20 fallen die Radien der Bogenschichten 19 entsprechend dem Stammradius unterschiedlich aus. Bei jeder Scheibe 20 kann zudem eine unterschiedliche Anzahl Schichten 19 abgearbeitet werden, so dass bei Astvorkommen ein grösserer Kernbereich 15 übriggelassen wird als bei einem Scheibensektor 20,21 ohne Äste. Dadurch kann auch das Werkzeug geschont werden.

[0025] Damit die Stammscheiben 20 während des Trocknens und Lagerns nicht aufreissen, wird der Stamm 10'' oder die Stammscheibe 20 in Sektoren 21 geteilt. Um eine höhere Präzision der Stammscheibendicke zu erreichen, ist das Aufschneiden von Stammsektoren 21 in Scheiben 20 dem Teilen von Stammscheiben 20 in Sektoren 21 vorzuziehen.

[0026] Die Scheiben 20 oder Scheibensektoren 21 weisen für das technische Trockenen eine vorteilhaft grosse Stirnholzfläche bei relativ geringer Scheibendicke auf. Schiffchenförmige Harzgallenflicke, wie sie im Deutschen Patent Nr. 21 25 799 oder im Europäischen Patent Nr. 0 317 498 beschrieben werden, benötigen je nach Ausführungsform eine Scheibendicke von ca. 74 oder 85 Millimetern. Es sind jedoch weitere Dicken denkbar, da die Dicke der Scheiben lediglich von der Länge des Kleinholzteiles in Faserrichtung abhängt. Durch die geringe Dicke der Stammscheiben kann mit der technischen Trocknung im Ofen das Holz relativ rasch und ökonomisch durchgehend gedarrt werden.

[0027] Figur 10 und 11 zeigen einen Stammscheibensektor mit einem Sektorwinkel von 120 Grad in einer Seitenansicht und einer Frontalansicht. In der Seitenansicht (Figur 10) ist die Rotationskörperform der Unterseite 23 des Holzflickes 25 sichtbar. Entlang der strichpunktierten Linie 27 wird der Holzflick 25 von dem Stammscheibensektor 29 abgetrennt. Der nicht abgetrennte Teil der ausgefrästen Form braucht nicht einem Rotationskörper zu entsprechen, so dass der Fräserkopf, sobald er nur noch diesen am Stammscheibensektor 29 verbleibende Teil des Holzes bearbeitet, auf direktem Weg aus dem Holz geführt werden kann.

[0028] Die Holzflicke 25, oder auch andere Kleinholzteile, werden mit einer Kreissäge oder einer Bandsäge vom Stammscheibensektor 29 abgetrennt. Danach wird dieser um einen Winkel α um etwa das Stammzentrum 47 gedreht, so dass die Linie 27' an den Ort der Linie 27 gelangt. Der Winkel α ist je nach Radius 31 der bearbeiteten Bogenschicht 19 unterschiedlich. Die äusserste Bogenkante 33 des innersten Holzflickes 25 sollte mit Vorteil durch den vorhergehenden Trennschnitt 35 nicht verletzt sein.

[0029] Figur 12 zeigt den Stammsektor oder den Stammscheibensektor 29' im Zusammenhang mit dem Fräserkopf 37. Der formgefräste Sektor 29' ist zugunsten der Übersichtlichkeit von der Fräsestellung abgehoben dargestellt. Wenn die äusserste Bogenschicht 19 durch das Formfräsen und Abtrennen von beispielsweise Dreiergruppen von Holzflicken 25 nach und nach abgetragen wird, wird die neue äusserste Oberfläche des Stammsektors oder des Stammscheibensektors am Fräserkopf 37 vorbeigeführt. Deshalb darf der Fräserkopf 37 nur wenig über die Fräszähne 39 vorstehen. Ist der Fräserkopf bis in eine nicht mehr nutzbare Nähe zur vom Fräser entfernten Riftholzseite 41 des Sektors vorgedrungen, wird der Sektor 29' zurückgedreht und die nächstinnere Bogenschicht 19 über dem Fräserkopf 37 in Stellung gebracht. Dann wird diese Schicht 19 bearbeitet. Damit das stehengelassene Restholz der bearbeiteten Bogenschicht 19 die die Holzflicke abtrennende Fräse nicht hindert, kann dieses Restholz vor Beginn der Bearbeitung der nächsten Bogenschicht 19 abgetrennt werden.

[0030] Am Kernbereich 15 ist eine Spannvorrichtung 43 angeordnet. Diese wird vor jedem neuen Arbeitsdurchgang um eine Achse 45 verdreht, so dass die Schnittlinie 27' des nächsten Holzflicks 25' wieder parallel zur Fräserachse 49 liegt. Der Fräserkopf 37 wird in bekannter Weise über den Stammscheibensektor 29' oder entlang des Stammsektors 29' geführt. Es können beide eingangs erwähnten Methoden zur Gewinnung von Holzflicken aus einem Holzstück angewendet werden. Aus holzökonomischen Gründen und wegen Trocknungsvorteilen werden das Herausfräsen von einzelnen Holzflicken oder Holzflickgruppen aus Scheibensektoren 29' dem Wellenlinienschnitt eines Stammsektors 29' vorgezogen. Es können auch beispielsweise runde Holzflicke mittels entsprechenden Werkzeugen aus der Riftholzseite 51 des Sektors 29' beispielsweise gebohrt und danach vom Sektor 29' abgetrennt werden.

[0031] Die Erfindung ist auch beispielsweise für Schnitzwerk, z.B. Dekorschnitzwerk für Kuckucksuhren etc., für Schmuckwaren aus Holz, sog. Medizinische Zahnstocher, Spielwaren aus Holz und dergleichen anwendbar. Solche Kleinholzwaren weisen vorteilhaft in Faserrichtung eine relativ geringe Abmessung auf, so dass die Dicke des Stammscheibensektors für die Holztrocknung günstig ausfällt. Der Winkel zwischen dem Jahrringverlauf und der Bearbeitungsseite ist frei wählbar. In Figur 13 ist ein Stammscheibensektor 29'' dargestellt, welcher von der Stammoberfläche her mit einer computergesteuerten Oberfräse 53 bearbeitet wird. Mit der Oberfräse werden Schnitzereien 55 aus dem Stammscheibensektor 29'' herausgearbeitet und anschliessend parallel zu den Jahrringen abgetrennt. Zwischen grobjahrigem innerem Holz und feinjahrigem äusseren Holz ist eine Markierung 57 angebracht, z.B. ein Fettkreidestrich. Ein nicht dargestellter Sensor erkennt die Markierung 57 und leitet die entsprechende Sortierung ein, sobald Kleinholzteile 55 aus dem Bereich jenseits der Markierung 57 gefräst werden.

[0032] In einer Weiterentwicklung erkennt ein Sensor die Jahrringe, eine Steuerung ermittelt anhand der Signale und der Position des Sensors die Jahrringdistanz und löst je nach eingegebenem Richtwert die Sortierung der Teile aus.

Bezugsziffern



[0033] 
10,10',10''
Baumstamm
11
Schwartenabschnitte
13
Begradigungsabschnitte
15
Kernbereich
15'
keilförmiger Stammrest
17
feinjahriger Bereich
19
Bogenschichten
20
Stammscheiben
21
Stamm- oder Stammscheiben-Sektoren
23
formgefräste Oberfläche des Holzflicks
25,25'
Holzflick
27,27'
Abtrennlinie
29, 29''
Stammscheibensektor
29'
Stammscheibensektor oder Stammsektor
31
Radius der Bogenschicht 19
33
äusserste Bogenkante des Holzflicks
35
Abtrennschnitt
37
Fräskopf
39
Fräszähne
41
von der Bearbeitungsmaschine entfernte Riftholzseite
43
Einspannvorrichtung
45
Achse der Einspannvorrichtung
47
Stammzentrum
49
Achse des Fräserkopfs
51
zu bearbeitende Riftholzseite
53
Oberfräse
55
Kleinholzteil
57
Markierung



Ansprüche

1. Herstellungsverfahren für Holzflicke (25) aus einem Baumstamm (10''), insbesondere für Harzgallenflicke mit einer Riftholz-Sichtseite, dadurch gekennzeichnet, dass der Baumstamm (10'') in Sektoren (21), z.B. in drei Drittel oder vier Viertel, aufgeteilt wird, und allenfalls senkrecht zur Holzfaserrichtung in Stammscheibensektoren (21) einer etwas grösseren Dicke als die Abmessung der Holzflicke parallel zur Holzfaserrichtung zerschnitten wird, oder dass der Baumstamm (10'') in Stammscheiben (20) zerschnitten wird und diese in Sektoren (21) geteilt werden, und dass aus diesen Stammsektoren (21,29') oder bevorzugt aus diesen Stammscheibensektoren (21,29,29',29'') mittels Bearbeitungsmaschinen Holzflicke (25) herausgearbeitet werden.
 
2. Herstellungsverfahren für Kleinholzteile (25,55), insbesondere Holzflicke (25), bei welchem die Form eines Kleinholzteiles (25,55) aus einem Holzstück (29,29',29'') formgefräst und anschliessend vom Holzstück (29,29',29'') abgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Kleinholzteil (25,55) aus einem Stammscheibensektor (21,29,29',29'') gefräst wird.
 
3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzflicke (25) oder Kleinholzteile (55) aussen beginnend in mehreren Kreisbogen-Schichten (19) mit jeweils kleinerem Radius als die vorhergehende Schicht (19) aus dem Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'') herausgearbeitet werden.
 
4. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'') für seine Bearbeitung am Kernholz (15) eingespannt oder fixiert wird.
 
5. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass alle Holzflicke (25) oder Kleinholzteile (55) in einem bestimmten, gleichbleibenden Winkel, für Harzgallenflicke (25) vorzugsweise senkrecht oder in einem stumpfen Winkel zu den Jahrringen, vom Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'') abgetrennt werden.
 
6. Herstellungsverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29') und die Bearbeitungsmaschine (37) zwischen zwei Arbeitsdurchgängen relativ zu einander um eine Achse (45) etwa durch das Stammzentrum (47) verschwenkt werden.
 
7. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Stammsektor oder am Stammscheibensektor wenigstens eine Markierung (57) zwischen feinjahrigerem und grobjahrigerem Holz angebracht wird, dass diese Markierung (57) von einem Sensor gelesen wird, und dass der Sensor entsprechend der Markierung (57) die Sortierung der gewonnenen Holzflicken (25) oder Kleinholzteile (55) auslöst.
 
8. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor die Jahrringe erkennt und eine Steuerung die Sortierung der Kleinholzteile (55) oder Holzflicken (25) anhand der Jahrringdistanz leitet.
 
9. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stammscheiben (20) oder Stammscheibensektoren (21,29,29') technisch getrocknet werden.
 
10. Verwendung von Stammsektoren (21,29') oder bevorzugt von Stammscheibensektoren (21,29,29') als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzflicken (25), insbesondere von Harzgallenflicken mit Riftholz-Sichtfläche.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht