Technisches Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren für Holzflicke aus einem
Baumstamm, insbesondere für Harzgallenflicke. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren
für Kleinholzteile, bei welchem die Form eines Kleinholzteiles aus einem Holzstück
formgefräst und anschliessend vom Holzstück abgetrennt wird. Die Erfindung betrifft
weiter die Verwendung von Stammsektoren oder bevorzugt von Stammscheibensektoren.
Stand der Technik
[0002] Holzflicke, z.B. in Form eines Segmentabschnittes eines Rotationskörpers, werden
aus Klotzbrettern hergestellt. Die Seitenbretter, d.h. die Bretter mit den Jahrringen
nahezu parallel zur Brettoberfläche werden dazu parallelgesägt und am Stück belassen.
Die Riftholzbretter, d.h. die Bretter mit den Jahrringen nahezu senkrecht zur Brettoberfläche,
werden in Leisten mit quadratischem Querschnitt zerschnitten, die Leisten werden dann
um 90 Grad verdreht, um in dieser Lage wieder zu einem Klotzbrett zusammengeleimt
zu werden, bei welchem die Jahrringe parallel zur Oberfläche des verleimten Brettes
verlaufen. Die Seitenbretter und die verleimten Bretter werden zu gegen 1 Meter breiten
Klotzbrettern zusammengeleimt. Aus solchen Klotzbrettern werden dann entweder direkt
die Holzflicke ausgefräst, indem, wie im US-Patent 4,949,767 beschrieben, ein Fräser
die Schmalseite des Brettes in einer Wellenlinie bearbeitet und die gewünschten Holzflicke
dann durch Abschneiden der Wellenberge erhalten werden. Andere Hersteller zersägen
die verleimten Bretter quer zu den Fasern zu Querholzstäben, deren Längsausdehnung
der Klotzbrettbreite entspricht. Diese Stäbe werden dann an der parallel zu den Holzfasern
verlaufenden Stirnseite, welche etwa senkrecht zu den Jahrringen steht, bearbeitet.
Dabei wird wenigstens eine Unterseite eines Holzflicks aus dem Stab gefräst und dann
der Holzflick durch Abtrennen der ausgefrästen Form senkrecht zu den Jahrringen und
parallel zur Faserrichtung erhalten.
[0003] Nachteilig an diesen Herstellungsweisen ist die schlechte Ausbeute des Holzes eines
Stammes. Von den besten Seitenbrettern, welche die feinen äusseren Jahrringe aufweisen,
muss relativ viel Baumkante abgeschnitten werden. Durch die konische Form des Baumstammes
bedingt, werden je nach Schnittart unterschiedliche Bereiche des Stammes z.B. für
die Weiterverarbeitung zu Holzwerkstoffplatten zerspant.
[0004] Werden die Bretter parallel zur Stammachse geschnitten, müssen Randbereiche des Stammes
mit dem für Holzflicke geeignetsten Holz zerspant werden, und grosse Teile der Bretter
stammen aus dem Kernbereich, dessen Holz am meisten Äste und die grösste Jahrringe
aufweist und darum für die Herstellung von Holzflicken denkbar ungeeignet ist. Werden
jedoch bei anderer Schnittart die Bretter parallel zu der Stammoberfläche geschnitten,
so fällt zwar ein Grossteil des Ast- und Kernholzes in den nicht genutzten Keil zwischen
den Brettern parallel zur einen Stammseite und den Brettern parallel zur andern Stammseite.
Doch dieser Keil enthält auch viel wertvolles äusseres Holz. Beim Begradigungsschnitt,
insbesondere beim Parallelsägen der gewonnenen Bretter geht dann zudem nochmals viel
feinjahriges Holz verloren. Beim Verleimen der Holzleisten aus dem Riftholz entstehen
Leimfugen, welche irgendwo in das Innere der Flicke und etwa parallel zur Sichtfläche
zu liegen kommen. Beim Auswählen eines zum zu flickenden Holz passenden Flicks kann
es leicht geschehen, dass nicht geachtet wird, dass der Flick verleimt ist. Wird dann
die Sichtfläche bis auf die Oberfläche des geflickten Holzes zurückgehobelt, wird
oft das Flickholz wenigstens teilweise bis unter die Leimfuge abgetragen, so dass
das darunterliegende Holz zum Vorschein kommt. Dieses weist dann in der Regel eine
ganz andere Maserung auf als die ausgewählte. Ein solcher Holzflick fällt dann, zum
Ärger des Schreiners und des Kunden, trotz sorgfältiger Auswahl der Flickoberfläche
unschön auf.
[0005] Weiter sind die Jahrringe derart hergestellter Holzflicke in Bezug zur Oberfläche
zufällig und unterschiedlich geneigt. Die Harzgallen treten aber praktisch nur im
Riftholz auf. Es besteht also praktisch ausschliesslich ein Bedarf an Holzflicken
mit Riftholzoberflächen. Diese müssen dann aus einer Vielzahl von Holzflicken herausgesucht
werden.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Herstellungsverfahren für Holzflicke und
andere Kleinholzteile zu entwickeln, bei welchem die Holzverluste möglichst klein
sind. Es sollen diejenigen Teile des Holzstammes nicht verwertet werden, welche die
grösste Dichte von Ästen aufweist, bzw. sollen die Holzteile mit den feinen Jahrringen
möglichst voll ausgenutzt werden. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, jeden Holzflick
und jedes andere Kleinholzteil aus einem einzigen, gewachsenen Stück Holz zu schneiden.
Weiter sollen die Jahrringe konsequent praktisch senkrecht, oder konsequent in einem
anderen wählbaren Winkel, zur Sichtoberfläche stehen.
Beschreibung der Erfindung
[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der Baumstamm in Sektoren, z.B.
in drei Drittel oder vier Viertel, aufgeteilt wird, und allenfalls senkrecht zur Holzfaserrichtung
in Stammscheibensektoren einer etwas grösseren Dicke als die Abmessung der Holzflicke
parallel zur Holzfaserrichtung zerschnitten wird, oder dass der Baumstamm in Stammscheiben
zerschnitten und diese in Sektoren geteilt werden, und dass aus diesen Stammsektoren
oder bevorzugt aus diesen Stammscheibensektoren mittels Bearbeitungsmaschinen Holzflicke
herausgearbeitet und vom Sektor abgetrennt werden.
[0008] Durch das Schneiden von Stammsektoren oder bevorzugt von Stammscheibensektoren in
einer vorgegebenen Dicke, nämlich etwas dicker als die Ausdehnung parallel zur Faserrichtung
der daraus herzustellenden Holzflicke, kann die Holzmasse des Baumstamms unabhängig
von seiner konischen Form voll ausgenutzt werden. Praktisch kein feinjahriges Holz
geht durch das Aufschneiden des Stammes verloren. Durch das Aufteilen des runden Stammes
oder der Stammscheiben wird ein unkontrolliertes Einreissen des Holzes in Folge des
Trocknungsschwundes verhindert. Ein grosser Vorteil von Stammscheiben ist die rasche
Austrocknung des Holzes über die Stirnholzflächen. Dadurch muss das Holz viel weniger
lang gelagert werden als die entsprechende Menge von Klotzbrettern oder Stammsektoren.
Zudem ist auch die technische Trocknung wesentlich einfacher und risikoärmer. Das
Gewinnen bzw. Herausfräsen von Holzflicken kann dabei sehr ähnlich geschehen wie bis
anhin, nämlich dass wenigstens ein Flick nach dem andern aus einem Stammscheibensektor
herausgearbeitet wird, oder dass eine Wellenlinie aus einem Stammsektor gefräst wird,
und die Wellenberge abgetrennt werden. Solche Holzflicke können zum Ausbessern von
Harzgallen, schadhaften Stellen und Ästen im Holz oder zur Überdeckung von im Holz
versenkten Befestigungsmitteln oder anderen auffallenden Teilen verwendet werden.
[0009] Wird zur Herstellung von Kleinholzteilen, wie Holzstäbchen, -plättchen, Schnitzereien
und dergleichen, insbesondere von Holzflicken, die Form des Kleinholzteiles aus einem
Holzstück formgefräst und anschliessend vom Holzstück abgetrennt, so wird erfindungsgemäss
das Kleinholzteil aus einem Stammscheibensektor gefräst, um dadurch beim Aufschneiden
des Stammes kein feinjahriges Holz für die vorgesehene Nutzung zu verlieren. Dadurch
können die erwähnten Vorteile genutzt werden. Zweckmässigerweise wird bei Holzflicken
durch einen Fräsautomaten die Riftholzfläche eines Stammscheibensektors formgefräst.
Dank der Abtrennung des Holzflicks quer zu den Jahrringen weist er eine Riftholzoberfläche
auf. Es ist auch, z.B. für andere Kleinholzteile, ein anderer bestimmter und gleichbleibender
Winkel wählbar.
[0010] Vorteilhaft werden die Holzflicke oder Kleinholzteile aussen beginnend in mehreren
Kreisbogen-Schichten mit jeweils kleinerem Radius als die vorhergehende Schicht aus
dem Stammsektor oder Stammscheibensektor herausgearbeitet. Dadurch geht insbesondere
sehr wenig feinjahriges Holz verloren. Die innersten Schichten weisen am meisten Äste
und die gröbsten Jahrringe auf, so dass der Kernbereich vorteilhaft je nach Astvorkommen
nicht bearbeitet wird. Dabei können in einer Schicht lediglich einzelne Kleinholzteile
nach- und hintereinander oder gleichzeitig mehrere Kleinholzteile nebeneinander ausgebildet
werden.
[0011] Vorteilhaft wird deshalb der Stammsektor oder der Stammscheibensektor für seine Bearbeitung
am Kernholz eingespannt oder fixiert. Dadurch ist das wertvolle feinjahrige Holz vollumfänglich
nutzbar. Der nicht genutzte Einspannbereich besteht grösstenteils aus dazu ungeeignetem
grobjahrigem und astreichem Kernholz.
[0012] Vorteilhaft wird der Stammsektor oder der Stammscheibensektor für seine Bearbeitung
an seiner von der Bearbeitungsmaschine entfernten radialen Riftholzseite gestützt.
Dadurch entsteht eine minimale Belastung des Holzes, so dass ein Abreissen des äusseren
Holzes vom eingespannten Kernbereich vermieden wird.
[0013] Vorteilhaft werden alle Holzflicke oder Kleinholzteile in einem bestimmten, gleichbleibenden
Winkel, bei Harzgallenflicken vorzugsweise senkrecht zu den Jahrringen, vom Stammsektor
oder Stammscheibensektor abgetrennt. Dadurch werden Holzflicke in konstanter Qualität
und mit bestimmbarem gleichbleibendem Riftholzcharakter, bzw. Kleinholzteile mit gleichbleibendem
Holzstruktur-Charakter erreicht.
[0014] Zweckmässigerweise werden der Stammsektor oder der Stammscheibensektor und eine Bearbeitungsmaschine
zwischen zwei Arbeitsdurchgängen relativ zu einander um eine Achse etwa durch das
Stammzentrum verschwenkt, um eine konstante Einstellung des Winkels zwischen Abtrennebene
und Jahrringen zu erreichen.
[0015] Vorteilhaft wird am Stammsektor oder am Stammscheibensektor wenigstens eine Markierung
zwischen feinjahrigerem und grobjahrigerem Holz angebracht, welche von einem Sensor
gelesen wird. Der Sensor löst entsprechend der Markierung die Sortierung der gewonnenen
Holzflicken aus. Alternativ kann auch ein Sensor die Jahrringe erkennen und eine Steuerung
die Sortierung der Kleinholzteile oder Holzflicken anhand der Jahrringdistanz leiten.
Dies ermöglicht eine einfache vorgängige Beurteilung des Holzes mit einer entsprechenden
Sortierung bzw. eine Automatisierung der Sortierung.
[0016] Vorteilhaft werden die Stammscheiben oder Stammscheibensektoren im Ofen getrocknet.
Dank den grossen Stirnholzflächen wird eine sehr gute, gleichmässige und rasche Trocknung
erreicht. Die Lagerungszeit für das Holz kann dadurch drastisch verkürzt werden.
[0017] Ein Holzflick, insbesondere ein Harzgallenflick mit Riftholz-Sichtfläche, ist entsprechend
erfindungsgemäss aus einem Stammsektor oder bevorzugt aus einem etwa senkrecht zur
Faserrichtung geschnittenen Stammscheibensektor hergestellt.
[0018] Erfindungsgemäss werden deshalb Stammsektoren oder bevorzugt Stammscheibensektoren
als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzflicken, insbesondere von Harzgallenflicken
mit Riftholz-Sichtfläche verwendet.
Kurzbeschrieb der Figuren
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1 bis 3
- eine schematische Darstellung einer herkömmlichen Schnittart zum Aufschneiden eines
Baumstammes zu Klotzbrettern,
- Fig. 4 bis 6
- eine schematische Darstellung einer zweiten herkömmlichen Schnittart zum Aufschneiden
eines Baumstammes zu Klotzbrettern,
- Fig. 7 bis 9
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemässen Schnittart zum Aufschneiden eines
Baumstammes zu Stammscheibensektoren,
- Fig. 10 und 11
- eine Seitenansicht und eine Frontalansicht eines Stammscheibensektors mit eingefrästen
Formen für Holzflicke,
- Fig. 12
- eine Fräseinrichtung mit Stammscheibensektor oder Stammsektor,
- Fig. 13
- ein Stammscheibensektor und eine computergesteuerte Oberfräse zum automatischen "Schnitzen"
von Kleinholzteilen.
Beschrieb der Ausführungsbeispiele
[0020] Im Baumstamm 10 in Figur 1 bis 3 und im Baumstamm 10' in Figur 4 bis 6 sind die Schnittbilder
für das Aufschneiden des Stammes zu Klotzbrettern dargestellt. Da die Baumstämme 10,10'
übertrieben konisch dargestellt sind, fällt umso deutlicher auf, welche Partien des
Holzvolumens bei konventioneller Schnittart des Stammes nicht für die Holzflickherstellung
genutzt werden können.
[0021] Der Stammquerschnitt wird bis auf die Baumkantenabschnitte 11 und die Begradigungsabschnitte
13 genutzt. Trotzdem die Bretter nicht parallel geschnitten zu werden brauchen, fallen
relativ grosse Bereiche von feinjahrigem Holz wegen der Konizität des Stammes 10,10'
in die nicht genutzten Abschnitte 11 und wegen der Rundung des Stammes in die Anschnitte
13. Die konisch begradigten Bretter werden später so verleimt, dass sich die Konizität
mehrerer Bretter gegenseitig möglichst aufhebt.
[0022] Bei der Schnittart nach Figur 1 bis 3 fällt das genutzte Holz zudem in den Kernbereich
15 des Stammes 10. Der feinjahrige äussere Bereich 17 des Bodenholzes wird weggeschnitten.
Bei der Schnittart gemäss Figur 4 bis 6 fällt der Kernbereich in einen nicht genutzten
Keil 15' zwischen den parallel zur Stammoberfläche geschnittenen Brettern und die
Bretter sind ganz aus dem feinjahrigen Bereich 17 des Bodenholzes geschnitten.
[0023] Durch die Nutzung von Abschnitten mit kürzerer Länge als der Stammlänge kann die
Ausbeute verbessert werden. Es ist jedoch unvermeidlich, dass hochwertiges feinjahriges
Holz als nicht nutzbar weggeschnitten werden muss. Zudem kann die Neigung der Jahrringe
innerhalb der gewonnenen Klotzbretter nicht konstant sein. Daher ist die Sichtseite
der daraus gewonnenen Holzflicke von unterschiedlicher Strukturqualität. Auch ein
Zerschneiden der Klotzbretter und ein Verleimen der aus den Brettern geschnittenen
Leisten kann nicht vermieden werden.
[0024] Bei der in den Figuren 7 bis 9 dargestellten erfindungsgemässen und bevorzugten Schnittart
eines Baumstammes 10'' kann jedoch insbesondere der feinjahrige Bereich 17 des Stammes
10'' voll genutzt werden. Da die Holzflicke in Bogenschichten 19 aus dem Holz geschnitten
werden, fällt als für die Gewinnung von Holzflicken nicht nutzbarer Abfall der Kernbereich
15 an. Da der Stamm 10'' in Scheiben 20 geschnitten wird, deren Dicke auf die Länge
der Holzflicke in Faserrichtung abgestimmt ist, fällt die Konizität des Stammes 10''
nicht ins Gewicht. In jeder Stammscheibe 20 fallen die Radien der Bogenschichten 19
entsprechend dem Stammradius unterschiedlich aus. Bei jeder Scheibe 20 kann zudem
eine unterschiedliche Anzahl Schichten 19 abgearbeitet werden, so dass bei Astvorkommen
ein grösserer Kernbereich 15 übriggelassen wird als bei einem Scheibensektor 20,21
ohne Äste. Dadurch kann auch das Werkzeug geschont werden.
[0025] Damit die Stammscheiben 20 während des Trocknens und Lagerns nicht aufreissen, wird
der Stamm 10'' oder die Stammscheibe 20 in Sektoren 21 geteilt. Um eine höhere Präzision
der Stammscheibendicke zu erreichen, ist das Aufschneiden von Stammsektoren 21 in
Scheiben 20 dem Teilen von Stammscheiben 20 in Sektoren 21 vorzuziehen.
[0026] Die Scheiben 20 oder Scheibensektoren 21 weisen für das technische Trockenen eine
vorteilhaft grosse Stirnholzfläche bei relativ geringer Scheibendicke auf. Schiffchenförmige
Harzgallenflicke, wie sie im Deutschen Patent Nr. 21 25 799 oder im Europäischen Patent
Nr. 0 317 498 beschrieben werden, benötigen je nach Ausführungsform eine Scheibendicke
von ca. 74 oder 85 Millimetern. Es sind jedoch weitere Dicken denkbar, da die Dicke
der Scheiben lediglich von der Länge des Kleinholzteiles in Faserrichtung abhängt.
Durch die geringe Dicke der Stammscheiben kann mit der technischen Trocknung im Ofen
das Holz relativ rasch und ökonomisch durchgehend gedarrt werden.
[0027] Figur 10 und 11 zeigen einen Stammscheibensektor mit einem Sektorwinkel von 120 Grad
in einer Seitenansicht und einer Frontalansicht. In der Seitenansicht (Figur 10) ist
die Rotationskörperform der Unterseite 23 des Holzflickes 25 sichtbar. Entlang der
strichpunktierten Linie 27 wird der Holzflick 25 von dem Stammscheibensektor 29 abgetrennt.
Der nicht abgetrennte Teil der ausgefrästen Form braucht nicht einem Rotationskörper
zu entsprechen, so dass der Fräserkopf, sobald er nur noch diesen am Stammscheibensektor
29 verbleibende Teil des Holzes bearbeitet, auf direktem Weg aus dem Holz geführt
werden kann.
[0028] Die Holzflicke 25, oder auch andere Kleinholzteile, werden mit einer Kreissäge oder
einer Bandsäge vom Stammscheibensektor 29 abgetrennt. Danach wird dieser um einen
Winkel α um etwa das Stammzentrum 47 gedreht, so dass die Linie 27' an den Ort der
Linie 27 gelangt. Der Winkel α ist je nach Radius 31 der bearbeiteten Bogenschicht
19 unterschiedlich. Die äusserste Bogenkante 33 des innersten Holzflickes 25 sollte
mit Vorteil durch den vorhergehenden Trennschnitt 35 nicht verletzt sein.
[0029] Figur 12 zeigt den Stammsektor oder den Stammscheibensektor 29' im Zusammenhang mit
dem Fräserkopf 37. Der formgefräste Sektor 29' ist zugunsten der Übersichtlichkeit
von der Fräsestellung abgehoben dargestellt. Wenn die äusserste Bogenschicht 19 durch
das Formfräsen und Abtrennen von beispielsweise Dreiergruppen von Holzflicken 25 nach
und nach abgetragen wird, wird die neue äusserste Oberfläche des Stammsektors oder
des Stammscheibensektors am Fräserkopf 37 vorbeigeführt. Deshalb darf der Fräserkopf
37 nur wenig über die Fräszähne 39 vorstehen. Ist der Fräserkopf bis in eine nicht
mehr nutzbare Nähe zur vom Fräser entfernten Riftholzseite 41 des Sektors vorgedrungen,
wird der Sektor 29' zurückgedreht und die nächstinnere Bogenschicht 19 über dem Fräserkopf
37 in Stellung gebracht. Dann wird diese Schicht 19 bearbeitet. Damit das stehengelassene
Restholz der bearbeiteten Bogenschicht 19 die die Holzflicke abtrennende Fräse nicht
hindert, kann dieses Restholz vor Beginn der Bearbeitung der nächsten Bogenschicht
19 abgetrennt werden.
[0030] Am Kernbereich 15 ist eine Spannvorrichtung 43 angeordnet. Diese wird vor jedem neuen
Arbeitsdurchgang um eine Achse 45 verdreht, so dass die Schnittlinie 27' des nächsten
Holzflicks 25' wieder parallel zur Fräserachse 49 liegt. Der Fräserkopf 37 wird in
bekannter Weise über den Stammscheibensektor 29' oder entlang des Stammsektors 29'
geführt. Es können beide eingangs erwähnten Methoden zur Gewinnung von Holzflicken
aus einem Holzstück angewendet werden. Aus holzökonomischen Gründen und wegen Trocknungsvorteilen
werden das Herausfräsen von einzelnen Holzflicken oder Holzflickgruppen aus Scheibensektoren
29' dem Wellenlinienschnitt eines Stammsektors 29' vorgezogen. Es können auch beispielsweise
runde Holzflicke mittels entsprechenden Werkzeugen aus der Riftholzseite 51 des Sektors
29' beispielsweise gebohrt und danach vom Sektor 29' abgetrennt werden.
[0031] Die Erfindung ist auch beispielsweise für Schnitzwerk, z.B. Dekorschnitzwerk für
Kuckucksuhren etc., für Schmuckwaren aus Holz, sog. Medizinische Zahnstocher, Spielwaren
aus Holz und dergleichen anwendbar. Solche Kleinholzwaren weisen vorteilhaft in Faserrichtung
eine relativ geringe Abmessung auf, so dass die Dicke des Stammscheibensektors für
die Holztrocknung günstig ausfällt. Der Winkel zwischen dem Jahrringverlauf und der
Bearbeitungsseite ist frei wählbar. In Figur 13 ist ein Stammscheibensektor 29'' dargestellt,
welcher von der Stammoberfläche her mit einer computergesteuerten Oberfräse 53 bearbeitet
wird. Mit der Oberfräse werden Schnitzereien 55 aus dem Stammscheibensektor 29'' herausgearbeitet
und anschliessend parallel zu den Jahrringen abgetrennt. Zwischen grobjahrigem innerem
Holz und feinjahrigem äusseren Holz ist eine Markierung 57 angebracht, z.B. ein Fettkreidestrich.
Ein nicht dargestellter Sensor erkennt die Markierung 57 und leitet die entsprechende
Sortierung ein, sobald Kleinholzteile 55 aus dem Bereich jenseits der Markierung 57
gefräst werden.
[0032] In einer Weiterentwicklung erkennt ein Sensor die Jahrringe, eine Steuerung ermittelt
anhand der Signale und der Position des Sensors die Jahrringdistanz und löst je nach
eingegebenem Richtwert die Sortierung der Teile aus.
Bezugsziffern
[0033]
- 10,10',10''
- Baumstamm
- 11
- Schwartenabschnitte
- 13
- Begradigungsabschnitte
- 15
- Kernbereich
- 15'
- keilförmiger Stammrest
- 17
- feinjahriger Bereich
- 19
- Bogenschichten
- 20
- Stammscheiben
- 21
- Stamm- oder Stammscheiben-Sektoren
- 23
- formgefräste Oberfläche des Holzflicks
- 25,25'
- Holzflick
- 27,27'
- Abtrennlinie
- 29, 29''
- Stammscheibensektor
- 29'
- Stammscheibensektor oder Stammsektor
- 31
- Radius der Bogenschicht 19
- 33
- äusserste Bogenkante des Holzflicks
- 35
- Abtrennschnitt
- 37
- Fräskopf
- 39
- Fräszähne
- 41
- von der Bearbeitungsmaschine entfernte Riftholzseite
- 43
- Einspannvorrichtung
- 45
- Achse der Einspannvorrichtung
- 47
- Stammzentrum
- 49
- Achse des Fräserkopfs
- 51
- zu bearbeitende Riftholzseite
- 53
- Oberfräse
- 55
- Kleinholzteil
- 57
- Markierung
1. Herstellungsverfahren für Holzflicke (25) aus einem Baumstamm (10''), insbesondere
für Harzgallenflicke mit einer Riftholz-Sichtseite, dadurch gekennzeichnet, dass der
Baumstamm (10'') in Sektoren (21), z.B. in drei Drittel oder vier Viertel, aufgeteilt
wird, und allenfalls senkrecht zur Holzfaserrichtung in Stammscheibensektoren (21)
einer etwas grösseren Dicke als die Abmessung der Holzflicke parallel zur Holzfaserrichtung
zerschnitten wird, oder dass der Baumstamm (10'') in Stammscheiben (20) zerschnitten
wird und diese in Sektoren (21) geteilt werden, und dass aus diesen Stammsektoren
(21,29') oder bevorzugt aus diesen Stammscheibensektoren (21,29,29',29'') mittels
Bearbeitungsmaschinen Holzflicke (25) herausgearbeitet werden.
2. Herstellungsverfahren für Kleinholzteile (25,55), insbesondere Holzflicke (25), bei
welchem die Form eines Kleinholzteiles (25,55) aus einem Holzstück (29,29',29'') formgefräst
und anschliessend vom Holzstück (29,29',29'') abgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kleinholzteil (25,55) aus einem Stammscheibensektor (21,29,29',29'') gefräst
wird.
3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzflicke
(25) oder Kleinholzteile (55) aussen beginnend in mehreren Kreisbogen-Schichten (19)
mit jeweils kleinerem Radius als die vorhergehende Schicht (19) aus dem Stammsektor
(21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'') herausgearbeitet werden.
4. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'') für seine Bearbeitung
am Kernholz (15) eingespannt oder fixiert wird.
5. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
alle Holzflicke (25) oder Kleinholzteile (55) in einem bestimmten, gleichbleibenden
Winkel, für Harzgallenflicke (25) vorzugsweise senkrecht oder in einem stumpfen Winkel
zu den Jahrringen, vom Stammsektor (21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29',29'')
abgetrennt werden.
6. Herstellungsverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stammsektor
(21,29') oder Stammscheibensektor (21,29,29') und die Bearbeitungsmaschine (37) zwischen
zwei Arbeitsdurchgängen relativ zu einander um eine Achse (45) etwa durch das Stammzentrum
(47) verschwenkt werden.
7. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
am Stammsektor oder am Stammscheibensektor wenigstens eine Markierung (57) zwischen
feinjahrigerem und grobjahrigerem Holz angebracht wird, dass diese Markierung (57)
von einem Sensor gelesen wird, und dass der Sensor entsprechend der Markierung (57)
die Sortierung der gewonnenen Holzflicken (25) oder Kleinholzteile (55) auslöst.
8. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Sensor die Jahrringe erkennt und eine Steuerung die Sortierung der Kleinholzteile
(55) oder Holzflicken (25) anhand der Jahrringdistanz leitet.
9. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stammscheiben (20) oder Stammscheibensektoren (21,29,29') technisch getrocknet
werden.
10. Verwendung von Stammsektoren (21,29') oder bevorzugt von Stammscheibensektoren (21,29,29')
als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzflicken (25), insbesondere von Harzgallenflicken
mit Riftholz-Sichtfläche.