[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines benzolarmen, hochoktanigen
Kohlenwasserstoffgemischs.
[0002] An Vergaserkraftstoffe für Otto-Motoren werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt.
Von besonderer Bedeutung ist die Erzielung einer ausreichenden Oktanzahl. Durch einfache
Destillation erhaltene Benzinfraktionen des Rohöls (straight run-Destillation) weisen
in der Regel keine ausreichende Oktanzahl auf. Verschiedene Konversionsverfahren zur
Erhöhung der Oktanzahl sind daher im Stand der Technik bekannt. Dem Fachmann seit
langem geläufig ist das Reformieren. Durch Zyklisierung und Isomerisierung von paraffinischen
Kohlenwasserstoffen und durch Dehydrieren von Naphthenen wird ein aromaten- und isoparaffinreiches
Kohlenwasserstoffgemisch gewonnen. Die Oktanzahlträger in diesem Gemisch sind in erster
Linie die Aromaten Benzol, Toluol und Xylole.
[0003] In diesem Reformat ist Benzol als ein Bestandteil mit besonders hoher Oktanzahl zu
bis etwa 8% enthalten. Da Benzol karzinogen ist, ist sein Maximalgehalt im Vergaserkraftstoff
in Europa gegenwärtig auf 5% begrenzt, zukünftig ist eine Reduzierung des Grenzwerts
auf 1% vorgesehen.
[0004] Um diesen Grenzwert einzuhalten, ist es erforderlich, Benzol durch destillative und/oder
extraktive Behandlung aus dem Reformat zu entfernen. Dies geht einher mit einer Senkung
der Oktanzahl im Reformat und einem Mengenverlust an Vergaserkraftstoff. Wird Benzol
aus dem Reformat durch Destillation abgetrennt, enthält diese abgetrennte Fraktion
neben aliphatischen und naphthenischen Kohlenwasserstoffen Benzol in einem Anteil
von üblicherweise etwa 20 bis maximal etwa 50%.
[0005] Will man dieses benzolreiche KW-Gemisch in Vergaserkraftstoffen einsetzen, muß vorher
Benzol in unschädliche und keinen besonderen Grenzwerten unterliegende KW-Bestandteile
umgewandelt werden. Bekannt ist das Hydrieren zu Cyclohexan (dieser Bestandteil weist
eine niedrige Oktanzahl auf) und das anschließende Umwandeln zu Isoparaffinen mit
verhältnismäßig hoher Oktanzahl.
[0006] Ein solches Verfahren ist aus EP-A-0 504 510 bekannt. Die Isomerisierung erfolgt
dabei unter Zuhilfenahme eines chlorierten platinhaltigen Katalysators. Durch Wasserspuren
und sauerstoffhaltige Verbindungen wird auf der Katalysatoroberfläche eingelagertes
Chlor in Salzsäure überführt und aus dem Reaktor ausgetragen. Eine ständige Nachdosierung
von organischen Chlorverbindungen ist daher erforderlich. Der Wasserstoffanteil im
Effluent der Isomerisierungsstufe enthält Salzsäure und kann ohne weitere aufwendige
Reinigungsmaßnahmen nicht als Hydriergas in die Benzolhydrierstufe rückgeführt werden.
[0007] EP-A-0 552 070 offenbart ein Verfahren, bei dem zunächst eine Benzolhydrierung durchgeführt
wird und anschließend das Effluent der Hydrierstufe zusammen mit einem aromatenarmen
C
5-bis C
6-Destillationsschnitt der Isomerisierungsstufe zugeführt wird. Die gewählten Verfahrensbedingungen
(insbesondere die sehr unterschiedlichen Drucke und Temperaturen in Hydrier- und Isomerisierungsstufe)
gestatten keinen gemeinsamen Gaskreislauf, bei dem der wasserstoffreiche Gasanteil
des Effluents der Isomerisierungsstufe unmittelbar in den Eingang der Hydrierstufe
rückgeführt wird.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, das eine gegenüber dem Stand der Technik vereinfachte und
kostengünstigste Prozeßführung erlaubt und eine hohe Ausbeute an Isoparaffinen aufweist.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
a) Bereitstellen einer vorwiegend C5 und C6 enthaltenden Kohlenwasserstofffraktion (A) mit einem Benzolgehalt von bis zu 50%,
einem Wassergehalt von max. 100 ppm und einem Schwefelgehalt von max. 50 ppm,
b) Versetzen der Fraktion mit einem wasserstoffreichen Gas (B) in einer solchen Menge,
daß sich am Ausgang der Hydrierstufe (R1) (Schritt d)) ein Wasserstoffpartialdruck
von 1 bis 25 bar, vorzugsweise 5 bis 25 bar, weiter vorzugsweise 10 bis 15 bar, weiter
vorzugsweise etwa 12 bar einstellt,
c) Erwärmen des Gemischs auf eine Temperatur von 120°C bis 280°C, vorzugsweise 150°C
bis 260°C, weiter vorzugsweise 160°C bis 200°C, wobei das erwärmte Gemisch ausschließlich
eine Gasphase aufweist,
d) Durchleiten des Gemischs durch eine Hydrierstufe (R1),
e) Einstellen einer Temperatur von 200°C bis 330°C, vorzugsweise 230°C bis 290°C,
des Effluents (C) der Hydrierstufe (R1),
f) Durchleiten dieses temperierten Effluents durch eine Isomerisierungsstufe (R2).
[0010] Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Bei
den Hydrier- bzw. Isomerisierungsstufen handelt es sich um Reaktoren, die mit geeigneten
Katalysatoren versehen sind, um die Hydrierung von Benzol (vorzugsweise zu Cyclohexan
und Methylcyclopentan) bzw. die Isomerisierung von n-Paraffinen zu Isoparaffinen zu
katalysieren.
[0011] Das der Hydrierstufe zugeführte erwärmte Gemisch (Feedgemisch) weist erfindungsgemäß
ausschließlich eine Gasphase auf. Dies bedeutet, daß Flüssiganteile in dem Feedgemisch
praktisch vollständig verdampft sind, so daß bei der Beschickung des Katalysatorbetts
in der Hydrierstufe es nicht zu ungleichmäßiger Verteilung des Benzols auf den Katalysator
kommen kann. Trägt man nämlich in die Hydrierstufe, wie im Stand der Technik gemäß
EP-A-0 552 070, ein Zweiphasengemisch ein, kann es durch die Flüssigphase zu sogenannten
"hot-spots" auf dem Katalysatorbett und infolge davon zu unerwünschten Nebenreaktionen
kommen. Erfindungsgemäß wird dagegen sichergestellt, daß die Hydrierstufe ausschließlich
mit einer Gasphase beschickt wird. Die Erfindung erlaubt die Hydrierung von KW-Gemischen
mit wesentlich höheren Benzolanteilen als im Stand der Technik. Die erfindungsgemäße
Parameterkombination macht die exotherme Benzolhydrierung selbst bei hohen Benzolkonzentrationen
sicher beherrschbar. Demgegenüber dürfen im Feed der Hydrierstufe im Stand der Technik
maximal 4 bis 5% Benzol enthalten sein, um lokale Überhitzung des Katalysators und
daraus resultierende Nebenreaktionen und Schäden zu vermeiden.
[0012] Die Benzolkonzentration im Feed der Hydrierstufe beträgt bevorzugt mindestens 5%,
weiter vorzugsweise mindestens 10%, weiter vorzugsweise mindestens 15%, weiter vorzugsweise
mindestens 20%, weiter vorzugsweise mindestens 30%.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Kombination der Merkmale des im Anspruch 1 genannten Wasserstoffpartialdrucks
am Ausgang der Hydrierstufe, der genannten Temperaturbereiche und der Einleitung des
Feedgemischs ausschließlich als Gasphase ergeben sich insbesondere zwei Vorteile.
[0014] Zum einen ermöglicht es die Erfindung, ein Feedgemisch mit einem Wassergehalt von
bis zu 100 ppm und einem Schwefelgehalt von bis zu 50 ppm einzusetzen. Der Verzicht
auf einen chlorhaltigen Katalysator erlaubt vergleichsweise hohe Wassergehalte, ferner
vermeidet oder verringert die erfindungsgemäße Merkmalskombination eine Katalysatorvergiftung
selbst bei verhältnismäßig hohen Schwefelgehalten. Weist das Feedgemisch Schwefelgehalte
über 10 ppm auf, wird ein platindotierter Katalysator in der Hydrierstufe bevorzugt.
[0015] Zum anderen ist es gemäß dem Verfahren der Erfindung möglich, aus dem Effluent der
Isomerisierungsstufe den wasserstoffreichen Gasanteil (bspw. destillativ) abzutrennen
und unmittelbar zum Eingang der Hydrierstufe zurückzuführen. Dies ist insbesondere
dann ohne besonderen Aufwand möglich, wenn die Isomerisierungsstufe, wie später noch
beschrieben, zwischen Ein- und Ausgang lediglich eine geringe Druckdifferenz aufweist.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt die spezifische Katalysatorbelastung
in der Hydrierstufe 1 bis 7 v/v h. Dies bedeutet, daß pro Stunde und pro m
3 Katalysator 1 bis 7 m
3 Kohlenwasserstoffgemisch (Volumen berechnet für den Flüssigzustand) die Hydrierstufe
durchströmen. Diese Maßzahl wird auch als LHSV (liquid hourly space velocity) bezeichnet.
[0017] Die spezifische Katalysatorbelastung in der Isomerisierungsstufe beträgt vorzugsweise
0,3 bis 2,5 v/v h.
[0018] Bei hohem Schwefelgehalt des Feedgemischs wird in der Hydrierstufe bevorzugt eine
platindotierte Katalysatorträgermasse verwendet. Bei etwas niedrigerem Schwefelgehalt
(bis etwa 10 ppm) findet bevorzugt eine nickeldotierte Katalysatorträgermasse Verwendung.
Ein solcher Katalysator kann als Tablette oder Extrudat geformt sein und weist bevorzugt
etwa 50 bis 80 Gew.-% Nickel auf einem sauren siliciumoxidhaltigen Trägermaterial
auf. Bevorzugt beträgt die spezifische metallische Nickeloberfläche des Katalysators
mindestens 20 m
2/g, das Porenvolumen mindestens 0,2 cm
3/g, die Dichte liegt bevorzugt zwischen 1.000 und 1.500 kg/m
3.
[0019] Als Hydrierstufe findet bevorzugt ein Röhren- oder Plattenreaktor Verwendung, der
geformte Katalysator (Pillen oder Extrudat) ist in den Röhren oder dünnschichtig zwischen
den Platten angeordnet. Die bei der exothermen Hydrierreaktion freiwerdende Wärme
kann durch die Wandungen der Röhren bzw. Platten abgeleitet werden, besonders bevorzugt
werden die Röhren bzw. Wände zu diesem Zweck von einem Wärmetauschermedium durchflossen,
mit dessen Hilfe eine geregelte Wärmeabfuhr zur Aufrechterhaltung einer gewünschten
Temperatur in der Hydrierstufe erfolgen kann. Als Wärmetauschermedium kann ein Wärmetauscheröl
Verwendung finden. Alternativ kann das in die Hydrierstufe einzusetzende Feedgemisch
bzw. dessen Kohlenwasserstoffanteil verwendet und auf diese Weise vorgewärmt werden.
Auch KW-Ströme für eine nachgeschaltete Destillation können so vorgewärmt werden.
[0020] Die geregelte Wärmeabfuhr erlaubt durch Einstellung der Reaktionstemperatur eine
Beeinflussung des Restgehalts an Benzol des Effluents der Hydrierstufe und vermeidet
lokale unerwünschte Temperaturspitzen, die Crackreaktionen begünstigen und unter Umständen
zur Verkokung des Katalysators führen können. Bei Bedarf können nahezu isotherme Reaktionsbedingungen
im gesamten Reaktorbett der Hydrierstufe geschaffen werden. Die gezielte Temperatureinstellung
ermöglicht ferner ein weitgehendes Spalten naphthenischer Ringe, so daß am Eingang
der nachfolgenden Isomerisierungsstufe ein höherer Anteil von n-Paraffinen zur Verfügung
steht.
[0021] Das Effluent der Hydrierstufe kann unmittelbar der Isomerisierungsstufe zugeleitet
werden. Bei Bedarf erfolgt über einen zwischengeschalteten Wärmetauscher eine Vorwärmung
auf die am Eingang der Isomerisierungsstufe gewünschte Temperatur. Im Rahmen der Erfindung
ist es möglich, die Isomerisierungsstufe außer mit dem Effluent der Hydrierstufe zusätzlich
mit einem weiteren benzolarmen KW-Gemisch zu speisen bspw. einem durch Destillation
erhaltenen Mineralölschnitt, der reich an n-Paraffinen ist, in erster Linie C
5- und C
6-Kohlenwasserstoffe enthält und deswegen ebenfalls einer Oktanzahl steigernden Isomerisierung
unterzogen werden kann.
[0022] In der Isomerisierungsstufe wird bevorzugt eine platindotierte Katalysatorträgermasse
verwendet. Es handelt sich bevorzugt um eine geformte Trägermasse (bspw. Pillen oder
Extrudat), die bevorzugt vom Mordenittyp ist. Das Si/Al-Atomverhältnis im Mordenit
beträgt bevorzugt 10 zu 60. Der Träger kann mit 0,2 bis 0,5, bevorzugt etwa 0,3 Gew.-%
Platin dotiert sein.
[0023] Bevorzugt wird für die Isomerisierungsstufe ein Radialstromreaktor verwendet. Ein
solcher Reaktortyp eignet sich nur für einphasige Reaktionsgemische und ermöglicht
das Durchströmen des Katalysatorsbetts mit geringem Druckverlust. Das Feedgemisch
durchströmt das ringförmig um das Zentralrohr angeordnete Katalysatorbett radial von
außen zur Mitte hin und wird durch ein Zentralrohr aus dem Reaktor abgeleitet.
[0024] Angemerkt sei, daß Prozentangaben immer Volumenprozent sind, soweit nicht anders
angegeben.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung beschrieben.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Anlage, wie sie zur Durchführung des Verfahrens gemäß Beispiel 1
verwendet wird.
Beispiel 1
[0026] Aus dem Effluent einer katalytischen Reformierungsanlage wird eine benzolhaltige
Fraktion A mit einem Siedebereich von 70 bis 90°C abgetrennt. Diese Fraktion A wird
mit einem wasserstoffreichen Purgegas B einer Reformierungsanlage in einem molaren
Mischverhältnis von 0,8 versetzt. Das Gemisch wird auf einen Druck von 28 bar (g)
eingestellt und in dem Wärmetauscher E1 (siehe Fig. 1) auf 180°C erwärmt. Das Gemisch
geht dabei vollständig in die Gasphase über. Es wird der Hydrierstufe R1 zugeführt.
[0027] Die Hydrierstufe R1 weist einen Reaktor auf, der wie ein Rohrbündelwärmetauscher
aufgebaut ist. Als Katalysator wird ein extrudierter Aluminiumoxidträger verwendet,
der mit 0,3 Gew.-% Platin dotiert ist. Er wird in den Rohren angeordnet. Das Feedgemisch
durchströmt diese Rohre in einer Menge, daß der Katalysator einer Belastung von 5
v/v h ausgesetzt wird. Im Mantelraum des Reaktors befindet sich ein flüssiger Kohlenwasserstoff,
der die bei der Hydrierungsreaktion freiwerdende Reaktionswärme abführt.
[0028] Das der Hydrierstufe R1 zugeführte Feedgemisch durchströmt den Reaktor von oben nach
unten. Benzol und Wasserstoff reagieren miteinander zu Cyclohexan. Die bei dieser
exothermen Reaktion entstehende Wärme wird soweit abgeführt, daß sich vom Eingang
zum Ausgang des Reaktors ein von 180°C auf 205°C ansteigendes Temperaturprofil ergibt.
Das benzolarme Reaktionsgemisch C verläßt somit die Hydrierstufe R1 mit einer Temperatur
von 205°C.
[0029] Das Gemisch C wird anschließend im Vorheizer F1 auf 255°C erwärmt und der Isomerisierungsstufe
R2 zugeführt.
[0030] Die Isomerisierungsstufe R2 weist einen Radialstromreaktor auf. Das Katalysatorbett
ist ringförmig um ein Zentralrohr herum angeordnet. Das Gemisch C wird so eingespeist,
daß es das Katalysatorbett radial von außen zum Zentralrohr hin durchströmen kann.
Das Reaktionsgemisch wird durch das Zentralrohr aus dem Reaktor abgeleitet. Die Ausbildung
als Radialstromreaktor bewirkt einen geringen Druckabfall über diesen Reaktor.
[0031] Als Katalysator in der Isomerisierungsstufe wird ein Extrudat aus Mordenit (Si/Al-Atomverhältnis
10:60) verwendet, das mit einem Aluminiumbinder mechanisch stabilisiert und mit 0,4
Gew.-% Platin dotiert ist. Dieser saure Katalysator bewirkt eine schnelle Einstellung
des chemischen Gleichgewichts zwischen n- und Isoparaffinen. Zusätzlich bewirkt er
eine teilweise Umsetzung von im Reaktionsgemisch vorhandenen Cyclohexan in Methylcyclopentan,
das eine höhere Oktanzahl als Cyclohexan aufweist. Da das der Isomerisierungsstufe
zugeführte Einsatzprodukt C benzolarm ist, findet in der Isomerisierungsstufe keine
nennenswerte durch exotherme Reaktionen bewirkte Erwärmung statt, so daß unerwünschte
Nebenreaktionen weitestgehend vermieden werden.
[0032] Das aus der Isomerisierungsstufe R2 austretende Reaktionsgemisch wird im Wärmetauscher
E1 gekühlt und teilkondensiert. Im Wasserkühler E2 erfolgt eine weitere Abkühlung
auf 35°C. Das zweiphasige abgekühlte Gemisch wird in den Abscheidebehälter D1 geleitet.
Die wasserstoffreiche Gasphase wird bei einem Druck von 26 bar (g) aus dem Abscheidebehälter
D1 mit Hilfe des Kompressors C1 abgesaugt und zusammen mit bei E zugeführtem frischen
Wasserstoff wieder als Einsatzprodukt der Hydrierstufe R1 zugeleitet. Es wird so der
einen wesentlichen Vorteil der Erfindung bildende geschlossene Gaskreislauf über beide
Reaktionsstufen (Hydrierung und Isomerisierung) hinweg gebildet.
[0033] Die sich im Abscheidebehälter D1 sammelnde Flüssigphase wird in der Stabilisierungskolonne
D1 von gelösten Gasen befreit und destillativ in drei Fraktionen zerlegt. Das teilkondensierte
und auf 35°C gekühlte Kopfprodukt D2 wird in eine Kopfproduktvorlage geleitet. Es
enthält in der Gasphase F vorwiegend Wasserstoff, Methan und Ethan, in der Flüssigkeitsphase
G vorwiegend Propan und Butan. Der Stabilisierungskolonne T1 (auch Debutanizer genannt)
wird ein Seitenstrom H entnommen, der vorwiegend C
5-Kohlenwasserstoffe enthält. Dieser Strom H wird dem Deisopentanizer D2 zugeführt,
der die C
5-Fraktion in ein isopentanreiches Kopfprodukt I und ein n-pentanreiches Sumpfprodukt
J splittet. Das Kopfprodukt I kann unmittelbar einem Vergaserkraftstoff zugesetzt
werden, das Sumpfprodukt J kann zu dem Eingang entweder der Hydrierstufe R1 oder direkt
der Isomerisierungsstufe R2 rückgeführt werden.
[0034] Das Sumpfprodukt K des Debutanizers D1 ist eine C
6-kohlenwasserstoffreiche Fraktion, die im Deisohexanizer D3 in drei Fraktionen zerlegt
wird. Das Kopfprodukt L des Deisohexanizers T3 ist eine isoparaffinreiche C
6-Fraktion (verwendbar als Bestandteil von Vergaserkraftstoff). Der Seitenabzug M besteht
vorwiegend aus n-Hexan, das in die Hydrier- oder Isomerisierungsstufe rückgeführt
wird. Das Sumpfprodukt N enthält vorwiegend Methylcyclopentan und Cyclohexan.
[0035] Die Produktzusammensetzung des benzolreichen Feeds A, des wasserstoffreichen Gasgemischs
B, des Effluents C der Hydrierstufe und des Effluents D der Isomerisierungsstufe sind
aus der nachfolgenden Tabelle 1 ersichtlich. Für die Produkte A, C und D ist in der
letzten Zeile der Tabelle zusätzlich die Motoroktanzahl (MON) angegeben.
Tabelle 1
Komponente |
Feed Hydrierstufe A |
H2-reiches Gasgemisch B |
Feed Isomerisierungsstufe C |
Effluent Isomerisierungsstufe D |
|
Vol.-% |
Vol.-% |
Vol.-% |
Vol.-% |
H2 |
0 |
74,2 |
0 |
0 |
C1 |
0 |
13,2 |
0 |
0 |
C2 |
0 |
7,4 |
0 |
0 |
C3 |
0 |
3,2 |
0 |
0 |
i-C4 |
0 |
2,0 |
0 |
0,7 |
n-C4 |
0,1 |
0 |
0,3 |
0,9 |
i-C5 |
1,5 |
0 |
2,9 |
12,4 |
n-C5 |
15,3 |
0 |
14,2 |
6,4 |
CC5 |
3,3 |
0 |
3,7 |
4,4 |
n-C6 |
20,4 |
0 |
18,9 |
8,7 |
2-MP |
12,1 |
0 |
11,8 |
10,4 |
3-MP |
8,4 |
0 |
9,1 |
9,9 |
2,2-DMB |
2,2 |
0 |
3,2 |
7,5 |
2,3-DMB |
8,5 |
0 |
7,8 |
11,4 |
CH |
1,4 |
0 |
21,0 |
6,2 |
MCP |
4,1 |
0 |
5,8 |
20,4 |
C6H6 |
20,3 |
0 |
0,2 |
0 |
C7+ |
2,4 |
0 |
1,9 |
0,7 |
MON |
68,2 |
--- |
67,6 |
80,3 |
Beispiel 2
[0036] Dieses Beispiel nimmt nicht auf die Fig. 1 Bezug. Obwohl teilweise gleiche Bezugszeichen
verwendet werden, handelt es sich nicht notwendigerweise um gleiche Bauteile bzw.
Produkte wie in Beispiel 1.
[0037] Ein benzolreicher Kohlenwasserstoffstrom A und ein benzolarmer Kohlenwasserstoffstrom
B enthalten beide vorwiegend C
5-bis C
6-Kohlenwasserstoffe. Sie sollen zur Oktanzahlsteigerung der Isomerisierungsreaktion
unterzogen werden.
[0038] Der Strom A wird mit einem wasserstoffreichen Gas C gemischt, so daß sich ein Verhältnis
von 500 bis 1.000 Nm
3 Wasserstoff pro 1 m
3 flüssigem Kohlenwasserstoff einstellt. Das Gemisch wird auf einen Druck von 29 bar
(g) eingestellt und auf eine Temperatur zwischen 150 und 280°C erwärmt, bis es vollständig
in die Gasphase übergegangen ist. Dieses Gemisch wird der Hydrierstufe zugeführt.
[0039] Die Hydrierstufe weist einen Reaktor auf, der wie in Beispiel 1 geschildert aufgebaut
ist. Es wird ein tablettenförmiges Katalysatormaterial verwendet, das auf einem sauren
siliciumdioxidhaltigen Trägermaterial 50 bis 80 Gew.-% Nickel enthält. Der Katalysator
weist eine spezifische metallische Nickeloberfläche von mindestens 20 m
2/g, ein Porenvolumen von mindestens 0,2 cm
3/g und eine Dichte von 1.000 bis 1.500 kg/m
3 auf. Der Feedstrom wird so eingestellt, daß die spezifische Katalysatorbelastung
3 bis 7 v/v h beträgt.
[0040] In der Hydrierstufe wird Benzol mit Wasserstoff zu Cyclohexan und Methylcyclohexan
umgesetzt. Die bei der exothermen Reaktion freiwerdende Wärme wird durch die Rohrwandung
in den von einer Wärmetauscherflüssigkeit durchströmtem Mantelraum des Reaktors abgeleitet.
Als Wärmetauscherflüssigkeit wird bei diesem Beispiel das Sumpfprodukt des nachfolgend
noch geschilderten Deisobutanizers T1 verwendet, das auf diese Weise aufgewärmt wird.
Die Wärmeabfuhr wird so geregelt, daß mindestens 95%, vorzugsweise mindestens 99%
des im Feedgemischs enthaltenen Benzols zu Cyclohexan bzw. Methylcyclopentan umgesetzt
wird.
[0041] Der Effluentstrom D der Hydrierstufe wird mit dem benzolarmen Kohlenwasserstoffstrom
B vermischt, dieser Kohlenwasserstoffstrom B enthält vorwiegend aliphatische und cyclische
Paraffine. Das hergestellte Gemisch wird auf einen Druck von 27,3 bar (g) eingestellt
und auf eine Temperatur von 230 bis 330°C erwärmt, so daß etwaige Flüssiganteile vollständig
verdampft sind und ein einphasiges Gasgemisch entstanden ist.
[0042] Diese Gemisch wird der Isomerisierungsstufe zugeführt. Sie ist aufgebaut wie in Beispiel
1 geschildert und enthält einen Katalysator des Mordenittyps, der mit 0,2 bis 0,5
Gew-.% Platin dotiert ist. In der Isomerisierungsstufe herrschen im wesentlichen adiabatische
Reaktionsbedingungen.
[0043] Die in der Isomerisierungsstufe stattfindenden Reaktionen sind Gleichgewichtsreaktionen,
bei denen abhängig von Temperatur und Druck Verhältnisse von Isopentan zu n-Pentan
von 2:1, Isohexan zu n-Hexan von 4:1 und Cyclohexan zu Methylcylcopentan von 1:3 erreicht
werden können. Im Einsatzgemisch vorhandene C
7-Kohlenwasserstoffe werden weitgehend zu C
1- bis C
4-Kohlenwasserstoffen umgesetzt.
[0044] Das Effluent F der Isomerisierungsstufe wird teilkondensiert, wobei eine Gasphase
G und eine Flüssigphase H anfallen. Die wasserstoffreiche Gasphase G wird nach Druckerhöhung
und Mischung mit wasserstoffreichem Frischgas wieder als wasserstoffreiches Gas C
dem benzolreichen Kohlenwasserstoffstrom A vor der Hydrierstufe zugemischt.
[0045] Die Flüssigphase H wird in einem Destillationssystem aus drei Kolonnen (Debutanizer
T1, Deisopentanizer T2 und Deisohexanizer T3) in folgende Fraktionen zerlegt:
- I:
- Wasserstoff und vorwiegend C1- bis C3-Kohlenwasserstoffe
- J:
- Flüssiggas (vorwiegend C3- und C4-Kohlenwasserstoffe)
- K:
- Isopentan, n-Pentan
- M:
- Isohexan, vorwiegend bestehend aus 2,2-DMB (Dimethylbutan) und 2,3-DMB
- N:
- Hexanfraktion, vorwiegend bestehend aus n-Hexan, 2-MP (Methylpentan) und 3-MP
- O:
- Cyclohexanfraktion, vorwiegend bestehend aus M-CC5 (Methylcyclopentan) und CC6 (Cyclohexan)
[0046] Die Zusammensetzung der verschiedenen beschriebenen Produkte ist aus Tabelle 2 ersichtlich.
Der Debutanizer T1 wird vorzugsweise bei 16 bis 22 bar (g), der Deisopentanizer T2
bei 6 bis 12 bar (g) und der Deisohexanizer vorzugsweise bei 2 bis 5 bar (g) betrieben.
Tabelle 2
Komponente |
A mol% |
B mol% |
C mol% |
E mol% |
F mol% |
H mol% |
K mol% |
M mol% |
O mol% |
H2 |
0,0 |
0,0 |
65,9 |
50,3 |
29,5 |
23,7 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
C1 |
0,0 |
0,0 |
27,6 |
24,8 |
14,9 |
16,6 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
C2 |
0,0 |
0,0 |
2,8 |
2,5 |
1,3 |
2,2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
C3 |
0,0 |
0,0 |
0,4 |
0,3 |
0,2 |
0,8 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
i-C4 |
0,0 |
0,0 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,0 |
0,0 |
n-C4 |
0,1 |
0,0 |
3,2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,1 |
0,0 |
0,0 |
i-C5 |
4,2 |
1,9 |
0,0 |
2,0 |
1,3 |
14,0 |
89,8 |
2,7 |
0,0 |
n-C5 |
6,1 |
38,0 |
0,0 |
1,5 |
16,7 |
6,9 |
10,0 |
4,4 |
0,0 |
CC5 |
2,1 |
3,1 |
0,0 |
0,6 |
2,9 |
0,5 |
0,0 |
1,8 |
0,0 |
n-C6 |
23,5 |
19,1 |
0,0 |
4,2 |
10,0 |
3,9 |
0,0 |
0,0 |
5,8 |
2-MP |
17,5 |
24,1 |
0,0 |
3,7 |
11,6 |
7,8 |
0,0 |
31,1 |
0,2 |
3-MP |
13,9 |
0,0 |
0,0 |
2,8 |
2,1 |
4,7 |
0,0 |
5,1 |
0,5 |
2,2-DMB |
1,3 |
0,0 |
0,0 |
0,3 |
0,3 |
6,0 |
0,0 |
32,4 |
0,0 |
2,3-DMB |
5,4 |
0,0 |
0,0 |
1,1 |
1,7 |
4,4 |
0,0 |
22,5 |
0,1 |
CH |
2,3 |
11,2 |
0,0 |
3,6 |
5,9 |
1,8 |
0,0 |
0,0 |
39,5 |
MCP |
4,9 |
0,4 |
0,0 |
1,0 |
0,1 |
6,4 |
0,0 |
0,0 |
52,3 |
C6H6 |
16,3 |
2,2 |
0,0 |
0,0 |
0,9 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
1,1 |
C7+ |
2,4 |
0,0 |
0,0 |
1,2 |
0,5 |
0,3 |
0,0 |
0,0 |
0,5 |
1. Verfahren zur Herstellung eines benzolarmen, hochoktanigen Kohlenwasserstoffgemischs,
mit den Schritten:
a) Bereitstellen einer vorwiegend C5 und C6 enthaltenden Kohlenwasserstofffraktion (A) mit einem Benzolgehalt von bis zu 50%,
einem Wassergehalt von max. 100 ppm und einem Schwefelgehalt von max. 50 ppm,
b) Versetzen der Fraktion mit einem wasserstoffreichen Gas (B) in einer solchen Menge,
daß sich am Ausgang der Hydrierstufe (R1) (Schritt d)) ein Wasserstoffpartialdruck
von 1 bis 25 bar, vorzugsweise 5 bis 25 bar, weiter vorzugsweise 10 bis 15 bar, weiter
vorzugsweise etwa 12 bar einstellt,
c) Erwärmen des Gemischs auf eine Temperatur von 120°C bis 280°C, vorzugsweise 150°C
bis 260°C, weiter vorzugsweise 160°C bis 200°C, wobei das erwärmte Gemisch ausschließlich
eine Gasphase aufweist,
d) Durchleiten des Gemischs durch eine Hydrierstufe (R1),
e) Einstellen einer Temperatur von 200°C bis 330°C, vorzugsweise 230°C bis 290°C,
des Effluents (C) der Hydrierstufe (R1),
f) Durchleiten dieses temperierten Effluents durch eine Isomerisierungsstufe (R2).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in Schritt a) bereitgestellte
Kohlenwasserstofffraktion einen Benzolgehalt von mindestens 5%, vorzugsweise mindestens
10%, weiter vorzugsweise mindestens 15%, weiter vorzugsweise mindestens 20%, weiter
vorzugsweise mindestens 30% aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Effluent der
Isomerisierungsstufe (R2) ein wasserstoffreicher Gasanteil abgetrennt und zum Eingang
der Hydrierstufe rückgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische
Katalysatorbelastung in der Hydrierstufe 1 bis 7, vorzugsweise 3 bis 5 v/v h beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische
Katalysatorbelastung in der Isomerisierungsstufe 0,3 bis 2,5 v/v h beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Hydrierstufe
eine nickeldotierte Katalysatorträgermasse verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Isomerisierungsstufe
eine platindotierte Katalysatorträgermasse verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Katalysatorträgermasse
Mordenit enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Si/Al Atomverhältnis im
Mordenit 10/60 beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der Isomerisierungsstufe
ein Radialstromreaktor verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator
in der Hydrierstufe an von Wärmetauschermedium durchflossenen Wänden angeordnet ist.