[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abstandhalterprofil für einen Abstandhalterrahmen,
der im Randbereich einer Isolierscheibeneinheit unter Bildung eines Scheibenzwischenraumes
anzubringen ist, mit einem Profilkorpus aus einem schlecht wärmeleitenden Kunststoffmaterial
und mit einer diffusionsdichten Metallfolie, die stoffschlüssig mit dem Profilkorpus
verbunden ist.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere Abstandhalterprofile der vorgenannten An, deren
Profilkorpus Anlagestege zur Anlage an den Scheibeninnenseiten der Isolierscheibeneinheit
und einen im Einbanzustand den Scheibenzwischenraum überbrückenden Verbindungssteg
aufweist, durch den mindestens jeweils zwei Anlagestege miteinander verbunden sind,
wobei das Abstandhalterprofil ferner eine zwischen den Anlagestegen angeordnete Trockenmittelkammer
umfaßt, und wobei sich die Metallfolie im wesentlichen über die gesamte Breite des
Abstandhalterprofils erstreckt und mit kammerseitigen Flächen der Anlagestege sowie
mit sich daran anschließenden Endstücken des Verbindungssteges stoffschlüssig verbunden
ist.
[0003] Der Profilkorpus des Abstandhalterprofils aus schlecht wärmeleitendem Kunststoffmaterial
umfaßt volumenmäßig den Hauptanteil des Abstandhalterprofils und verleiht diesem sein
Querschnittsprofil.
[0004] Die Scheiben der Isolierscheibeneinheit sind im Rahmen der Erfindung normalerweise
Glasscheiben aus anorganischem oder organischem Glas, ohne daß die Erfindung allerdings
hierauf beschränkt wäre. Die Scheiben können beschichtet oder auf andere Weise veredelt
sein, um der Isolierscheibeneinheit besondere Funktionen, wie erhöhte Wärmedämmung
oder Schalldämmung, zu verleihen.
[0005] Es werden seit längerer Zeit neben metallischen Abstandhalterprofilen auch Abstandhalterprofile
aus Kunststoff verwendet, um die geringe Wärmeleitung dieser Materialien auszunutzen.
Als schlecht wärmeleitende Materialien werden im allgemeinen solche verstanden, die
gegenüber Metallen einen deutlich, d. h. mindestens um einen Faktor 10, verringerten
Wärmeleitwert Zeigen. Die Wärmeleitwerte λ liegen typischerweise in der Größenordnung
von 5 W / (m·K) und darunter, bevorzugt sind sie kleiner als 1 W / (m·K) und weiter
bevorzugt kleiner als 0,3 W /(m·K).
[0006] Kunststoffe weisen allerdings in der Regel eine im Vergleich zu Metall geringe Diffusionsdichtigkeit
auf. Bei Abstandhalterprofilen aus Kunststoff muß daher durch besondere Maßnahmen
sichergestellt werden, daß in der Umgebung vorhandene Luftfeuchtigkeit nicht in den
Scheibenzwischenraum in einem Maße eindringt, daß die Aufnahmekapazität des in den
Abstandhalterprofilen üblicherweise untergebrachten Trockenmittels bald erschöpft
ist und die Isolierscheibeneinheit in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Weiter muß ein Abstandhalterprofil auch verhindern, daß Füllgase aus dem Scheibenzwischenraum,
wie beispielsweise Argon, Krypton, Xenon, Schwefelhexafluorid, aus diesem entweichen.
Umgekehrt soll in der Umgebungsluft enthaltener Stickstoff, Sauerstoff, usw. nicht
in den Scheibenzwischenraum eintreten. Soweit im folgenden von Diffusionsdichtigkeit
die Rede ist, meint dies sowohl Dampfdiffusionsdichtigkeit als auch Gasdiffusionsdichtigkeit
für die genannten Gase.
[0007] Zur Verbesserung der Dampfdiffusionsdichtigkeit schlägt die DE 33 02 659 A1 vor,
ein Abstandhalterprofil aus Kunststoff mit einer Dampfsperre zu versehen, indem auf
das Kunststoffprofil auf derjenigen Oberfläche, die im eingebauten Zustand vom Scheibenzwischenraum
abgewandt ist, eine dünne Metallfolie oder eine metallisierte Kunststoff-Folie aufgebracht
wird. Diese Metallfolie muß den Scheibenzwischenraum vollständig überspannen, damit
der gewünschte Dampfsperreffekt eintritt.
[0008] Heutzutage werden aus Abstandhalterprofilen bevorzugt einstückige Abstandhalterrahmen
hergestellt, die an drei bzw. vier Ecken gebogen sind und bei denen die Verbindung
der Endstücke über einen in die Endstücke eingesteckten Eckverbinder bzw. einen Geradverbinder
erfolgt. Hierbei ist man bestrebt, das Eckenbiegen produktionstechnisch möglichst
einfach durchzuführen, insbesondere ohne aufwendiges vorheriges Erwärmen.
[0009] Um eine Kaltbiegbarkeit von Abstandhalterprofilen aus schlecht wärmeleitenden Materialien
zu ermöglichen, sind Abstandhalterprofile entwickelt worden, bei denen der Profilkorpus
aus schlecht wärmeleitendem, elastisch-plastisch verformbarem Material mit einer plastisch
verformbaren Verstärkungsschicht, vorzugsweise einer Metallfolie, stoffschlüssig verbunden
ist. Diese Verstärkungsschicht kann auch diffusionsdicht ausgeführt sein und die gesamte
Breite des Scheibenzwischenraumes überspannen, wodurch die erforderliche Diffusionsdichtigkeit
des Abstandhalterprofils erreicht wird. Ein solches Abstandhalterprofil wurde unter
dem Namen THERMOPLUS
® TIS
® beispielsweise in dem Prospekt "Impulse für die Zukunft" der Flachglas AG vorgestellt
und ist im prioritätsälteren Gebrauchsmuster DE 298 14 768 U1 beschrieben. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform dieses Abstandhalterprofils wird für den Profilkorpus
ein Polyropylen-Homopolymer mit einem Elastizitätsmodul (E-Modul) von 1.900 N/mm
2 verwendet, während die Verstärkungsschicht entweder aus weniger als 0,2 mm dickem
Eisenblech oder aus weniger als 0,1 mm dickem Edelstahl hergestellt ist.
[0010] Abstandhalterprofile aus einem Kunststoff-Metallfolie-Sandwich haben sich grundsätzlich
in der Praxis bewährt. Allerdings besteht weiter das Problem, daß die Kaltbiegbarkeit
begrenzt ist, insbesondere im Bereich der Trockenmittelkammer. Da die Trockenmittelkammer
durch ihren geschlossenen, dreiseitig verstärkten Aufbau relativ biegesteif ist, läßt
sich dieser Bereich nur schwierig kalt biegen. So ist es zwar für die Anlagestege
durchaus gewünscht, daß sie aufgrund des Sandwichaufbaus aus elastisch-plastisch verformbarem
Profilkorpusmaterial und plastisch verformbarer (metallischer) Verstärkungsschicht
eine hohe Biegesteifigkeit aufweisen, damit die Anlagestege auch nach dem Kaltbiegen
noch eine ebene Anlagefläche aufweisen. Bei der Trockenmittelkammer hat sich eine
hohe Steifigkeit jedoch eher als nachteilig herausgestellt. Vor allem die Seitenwände
der Trockenmittelkammer verleihen dem Profil nach dem Stand der Technik ein vergleichsweise
hohes Biegewiderstandsmoment, so daß es beim Kaltbiegevorgang zu unkontrollierten
Ausbauchungen der Seitenwände in Richtung auf die Anlagestege oder zu unerwünschten
Verformungen des Verbindungssteges kommen kann.
[0011] In vereinzelten Fällen wurde auch beobachtet, daß insbesondere bei hohen Biegegeschwindigkeiten
bereichsweise so hohe Verformungskräfte auftraten, daß die Stoffschlüssigkeit zwischen
Profilkorpus und Metallfolie nicht mehr aufrechterhalten blieb, woraufhin sich die
Metallfolie bereichsweise vom Profilkorpus ablöste und dort einriß. Besonders gefährdet
sind die freien Enden der Anlagestege eines Profils nach DE 298 14 768 U1, an denen
die Metallfolie schon bei der Herstellung des Abstandhalterprofils eine hohe Verformungsbeanspruchung
erfährt. Die unkontrollierten Folienablösungen und Risse führen zu einer Beeinträchtigung
des Dampfsperreffekts und zu mechanischer Instabilität der Profile.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstig herstellbares
Abstandhalterprofil zur Verfügung zu stellen, das zur Erzielung einer guten Wärmedämmung
einen Profilkorpus aus schlecht wärmeleitendem Material aufweist, der zur Sicherstellung
einer hinreichenden Diffusionsdichtigkeit mit einer Metallfolie versehen ist und bei
dem die Kaltbiegbarkeit gegenüber dem vorbekannten Profil weiter verbessert ist, wobei
unerwünschte Deformationen des Profilkorpus, insbesondere des Verbindungssteges, und
Risse in der Metallfolie sowie störende Folienablösungen auch in beim Kaltbiegen hoch
beanspruchten Profilbereichen zuverlässig vermieden werden sollen.
[0013] Die oben genannten Aufgaben werden durch ein Abstandhalterprofil nach Anspruch 1,
Anspruch 3 oder Anspruch 26 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0014] Erfindungsgemäß ist gemäß einem ersten Aspekt vorgesehen, daß ausschließlich die
Metallfolie selbst zusammen mit einem Mittelstück des aus schlecht wärmeleitendem
Material bestehenden Verbindungsstegs die Wände der Trockenmittelkammer bildet. Bis
auf eine Wand werden somit bei dieser Ausführungsform alle Wände der Trockenmittelkammer
nur aus der plastisch verformbaren, nicht mit einer Kunststoffschicht oder dergleichen
verstärkten dünnen Metallfolie gebildet. Dadurch kann überraschenderweise eine gute
Kaltbiegbarkeit des Profils erreicht werden, obwohl die Trockenmittelkammer des erfindungsgemäßen
Profils ein vergleichsweise geringes Biegewiderstandsmoment aufweist. Bislang war
man nämlich davon ausgegangen, daß ein hohes Biegewiderstandsmoment die Kaltbiegbarkeit
grundsätzlich verbessert. Die aus der Metallfolie gebildeten Wände der Trockenmittelkammer
verformen sich gegenüber dem Profil nach dem Stand der Technik aus DE 298 14 768 U1
leichter und über einen längeren Profilabschnitt, so daß die Gefahr des Reißens der
Metallfolie beim Biegen deutlich reduziert ist. Es versteht sich, daß die Dicke der
Metallfolie nicht zu groß gewählt werden darf, damit die erwünschte gute Verformbarkeit
der von der Metallfolie gebildeten Wände der Trockenmittelkammer erreicht wird. In
der Praxis wird man die Foliendicke so gering wie möglich wählen, so daß noch eine
ausreichende Diffusionsdichtigkeit erhalten bleibt, die Wände der Kammer das Biegen
noch rißfrei überstehen und die Wärmeleitung durch das Profil möglichst gering ist.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Abstandhalterprofils gelingt es demnach,
den für die Kaltbiegbarkeit neben den Anlagestegen besonders kritischen Bereich der
nach der vorbekannten Lehre in den Profilkorpus integrierten Trockenmittelkammer von
dem Profilkorpus gleichsam strukturell zu trennen, so daß während des Biegevorgangs
keine übermäßigen Deformationskräfte auf den Verbindungssteg aus schlecht wärmeleitendem
Material oder auf die Anlagestege wirken.
[0016] Bei einem zweiten Aspekt des erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils werden ebenfalls
alle Wände der Trockenmittelkammer außer der von einem Mittelstück des Verbindungssteges
gebildeten Innenwand von der Metallfolie gebildet, wobei jedoch anders als bei der
ersten Ausführungsform eine oder mehrere dieser Wände mit einer dünnen Verstärkungsschicht
aus schlecht wärmeleitendem Material versehen sind, deren Dicke maximal 50 % der Dicke
des Verbindungssteges beträgt. Bevorzugt wird dabei ein elastisch-plastisch verformbares
Material, insbesondere ein Kunststoffmaterial verwendet. Durch diese Konstruktion
kann bei Bedarf eine gezielte lokale Verstärkung der Trockenmittelkammerwände erreicht
werden, ohne daß jedoch die Verstärkungsschicht die strukturbestimmende Funktion der
Metallfolie in diesem Bereich des Profils übernimmt und ohne daß die Wärmedämmeigenschaften
des Profils nennenswert verschlechtert werden. Die Verstärkungsschicht der Kammerwände
ist so gering zu dimensionieren, daß die Metallfolie noch ausreichend leicht verformbar
bleibt und daß störend hohe Deformationskräfte auf den Verbindungssteg beim Biegen
des Profils vermieden werden. Dabei kann durch den Einsatz einer dünnen Verstärkungsschicht
z.B. erreicht werden, daß sich die Trockenmittelkammer nicht schon beim Hantieren
des Profils verformt oder die Verformung der Kammerwände beim Kaltbiegen des Profils
gezielt gesteuert wird. Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung bleibt aufgrund
der im Vergleich zum Verbindungssteg geringen Dicke der Verstärkungsschicht im Bereich
einer oder mehrerer der aus der Metallfolie gebildeten Kammerwände die im Zusammenhang
mit der ersten Ausführungsform erwähnte strukturelle Trennung des Profilkorpus von
der Trockenmittelkammer in hohem Maße erhalten.
[0017] Bevorzugt weist bei beiden Aspekten die Trockenmittelkammer des erfindungsgemäßen
Profils zwei Seitenwände auf, die im wesentlichen parallel zu den benachbarten Anlagestegen
verlaufen, sowie mindestens eine im Einbauzustand vom Scheibenzwischenraum abgewandte
Außenwand, die im wesentlichen parallel zum Verbindungssteg verläuft. In diesem Falle
bilden die mit der Metallfolie verbundenen Anlagestege, die mit der Metallfolie verbundenen
Endstücke des Verbindungsstegs sowie die von der Metallfolie gebildeten benachbarten
Seitenwände der Trockenmittelkammer im Querschnitt jeweils eine im Einbauzustand zur
Außenkante der Isolierscheibeneinheit offene U-Form. Dadurch wird eine besonders gute
Kaltbiegbarkeit des Abstandhalterprofils erreicht, ferner wird durch die U-Form der
Metallfolie der von dieser gebildete Weg relativ hoher Wärmeleitung von einer Scheibeninnenseite
zur anderen Scheibeninnenseite deutlich verlängert, was zu einer verbesserten Wärmedämmung
des Abstandhalterprofils beiträgt. Bevorzugt ist dabei die Länge der U-Schenkel der
Metallfolie deutlich größer als die Länge der U-Basis der Metallfolie, und zwar insbesondere
mehr als fünfmal so groß. Auch dadurch wird sichergestellt, daß der Wärmeleitweg durch
das am besten wärmeleitende Material, nämlich die Metallfolie, möglichst lang gehalten
wird. Es versteht sich, daß die Anlagestege und die benachbarten Seitenwände der Trockenmittelkammer
unterschiedlich lang sein können. In diesem Falle gilt die vorgenannte bevorzugte
Bemessung für den längeren der beiden U-Schenkel.
[0018] Allgemein sind mit

Seitenwänden" jeweils die im Einbauzustand scheibennächsten Wände der Trockenmittelkammer
gemeint, unabhängig davon, ob sie im Einbauzustand scheibenparallel verlaufen oder
nicht.
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des zweiten Aspektes der Erfindung sind die
Seitenwände der Trockenmittelkammer mit einer dünnen Verstärkungsschicht aus schlecht
wärmeleitendem Material versehen. Dadurch können unerwünschte Ausbauchungen der Seitenwände
beim Kaltbiegen vermieden werden, ohne daß es jedoch zu unerwünscht hohen Deformationskräften
auf den Verbindungssteg kommt. Die Dicke der Verstärkungsschicht der Seitenwände beträgt
dabei bevorzugt weniger als ein Drittel, weiter bevorzugt weniger als ein Viertel
der Dicke des Verbindungssteges.
[0020] Ergänzend oder alternativ ist die im Einbauzustand vom Scheibenzwischenraum abgewandte
Außenwand der Trockenmittelkammer mit einer Verstärkungsschicht aus schlecht wärmeleitendem
Material versehen. Durch diese Maßnahme kann eine erhöhte Stabilität des Profils beim
Hantieren erzielt werden, ohne daß hierzu die Dicke der Metallfolie und damit die
Wärmeleitung durch das Profil erhöht werden müßte. Auch die Dicke der Verstärkungsschicht
der Außenwand beträgt bevorzugt weniger als ein Drittel, weiter bevorzugt weniger
als ein Viertel der Dicke des Verbindungssteges.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist zumindest ein Teil der Verstärkungsschicht
auf der zum Kammerinneren weisenden Innenseite der von der Metallfolie gebildeten
Wände der Trockenmittelkammer angeordnet. Dadurch wird der Herstellungsprozeß für
das Profil vereinfacht, insbesondere dann, wenn die Verstärkungsschicht aus dem gleichen
Material hergestellt wird wie der Verbindungssteg.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform bedeckt die Verstärkungsschicht die Metallfolie
zumindest bereichsweise beidseitig, so daß die Metallfolie in diesen Bereichen in
die Verstärkungsschicht gleichsam eingebettet ist, wobei allerdings darauf zu achten
ist, daß die Dicke der Verstärkungsschicht auch in diesen Bereichen insgesamt nicht
mehr als 50 % der Dicke des Verbindungssteges beträgt, um die Steifigkeit der Kammerwände
nicht zu sehr zu erhöhen. Durch die Einbettung der Metallfolie in die Verstärkungsschicht
aus schlecht wärmeleitendem (Kunststoff-) Material kann diese in besonders gefährdeten
Bereichen vor mechanischen oder chemischen Beeinträchtigungen geschützt werden. Außerdem
kann hierdurch das optische Erscheinungsbild des Abstandhalterprofils gezielt beeinflußt
werden.
[0023] Das erfindungsgemäße Abstandhalterprofil wird bevorzugt so hergestellt, daß die Metallfolie
entsprechend der gewünschten Querschnittsform unter Ausbildung der Wände der Trockenmittelkammer
verformt wird. Im Anschluß daran wird ein den Profilkorpus, d.h. den Verbindungssteg,
die Anlagestege und - soweit vorgesehen - die Verstärkungsschicht, bildendes thermoplastisches
Kunststoffmaterial durch Extrusion auf die vorgeformte Metallfolie aufgebracht, wodurch
sich eine stoffschlüssige Verbindung der beiden Bestandteile ausbildet.
[0024] Das gewünschte Kaltbiegeverhalten kann überraschenderweise auch durch eine gezielte
Einstellung der Steifigkeit des Kunststoffmaterials des Profilkorpus erreicht werden.
[0025] Erfindungsgemäß ist dazu nach einem dritten Aspekt vorgesehen, daß zumindest für
an die Metallfolie angrenzende Teile des Profilkorpus ein Kunststoffmaterial mit einem
Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von weniger als 1.900 N/mm
2, insbesondere weniger als 1.500 N/mm
2, verwendet wird. Man kann so erreichen, daß die Metallfolie zumindest in den besonders
rißgefährdeten Bereichen an ein relativ weiches und leicht verformbares Material angrenzt,
so daß lokale Spannungspitzen beim Kaltbiegen vermieden werden. Nach diesem Aspekt
der Erfindung können vor allem Abstandhalterprofile mit Trockenmittelkammern und damit
über Brückenabschnitte verbundenen Anlagestegen, insbesondere aber die Abstandhalterprofile
der ersten beiden Varianten der Erfindung bezüglich der Kaltbiegeeigenschaften verbessert
werden.
[0026] Bevorzugt wird der gesamte Profilkorpus vollständig aus einem Kunststoffmaterial
mit einem erfindungsgemäß eingestellten Biege-E-Modul gefertigt, was die Herstellung
vereinfacht und die Herstellungskosten reduziert. Es liegt aber die Rahmen der Erfindung,
Teile des Profils, wie z.B. eine an den Scheibenzwischenraum angrenzende Profil-Innenwand
(den Verbindungssteg), aus einem steiferen Material zu fertigen, um dem Profil eine
höhere Steifigkeit zu verleihen. Dies kann beispielsweise durch die Verwendung eines
anderen Kunststoffmaterials mit höherem Biege-E-Modul oder durch den bereichsweisen
Zusatz von üblichen Verstärkungsmitteln zu dem erfindungsgemäß verwendeten Kunststoffmaterial
geschehen, wobei diese Verstärkungsmittel bevorzugt Glasfasern sind. Dabei kann auf
aus dem Stand der Technik bekannte Materialien zurückgegriffen werden. Aus der EP
0 745 470 A1 ist z.B. ein auch als Abstandhalterprofil für Isolierscheibeneinheiten
einsetzbarer homogener Profilstab bekannt, der aus einem Polyolefin mit eingearbeiteten
Glasfasern besteht. Dabei werden E-Modul-Werte von 5500 N/mm
2 und darüber erreicht. Auch aus der EP 0 127 739 B1 ist ein Abstandhalterprofil für
Isolierscheibeneinheiten bekannt, das aus einem mit Glasfasern oder Mineralpulver
gefüllten Polypropylen besteht.
[0027] Eine andere Möglichkeit besteht darin, nur für die besonders gefährdeten Teile des
Profilkorpus, zum Beispiel für im Einbauzustand in etwa parallel zur Scheibenebene
angeordnete, mit der Metallfolie verbundene Wände, insbesondere aber für die Anlagestege,
ein erfindungsgemäß eingestelltes Kunststoffmaterial zu verwenden und den beim Kaltbiegen
mechanisch weniger beanspruchten Rest des Profilkorpus aus einem Material mit höherem
Biege-E-Modul zu fertigen.
[0028] Vorzugsweise weist das Kunststoffmaterial eine Streckgrenze (gemäß DIN EN ISO 527-1)
von weniger als 38 N/mm
2, bevorzugt höchstens 30 N/mm
2, und eine Streckdehnung (gemäß DIN EN ISO 527-1) von mehr als 7 %, bevorzugt mindestens
8 %, auf
[0029] Aufgrund des niedrigen Biege-E-Moduls des für den Profilkorpus oder Teile davon verwendeten
Kunststoffmaterials und der damit verbundenen niedrigen Streckgrenze bzw. hohen Streckdehnung
dieses Materials ist das Abstandhalterprofil insgesamt besser und unter Vermeidung
lokaler Spannungsspitzen verformbar, so daß die Gefahr eines Ablösens oder gar Reißens
der Metallfolie beim Kaltbiegen deutlich reduziert ist. Andererseits kann die Steifigkeit
des Abstandhalterprofils durch die stoffschlüssige Verbindung der Metallfolie mit
dem Profilkorpus trotz dessen niedrigen Biege-E-Moduls bei Einsatz einer geeigneten
Profilgeometrie so hoch gehalten werden, daß unerwünschte Verformungen des Abstandhalterprofils,
insbesondere im Bereich von Anlagestegen, beim Kaltbiegen vermieden werden können.
[0030] Insbesondere dann, wenn der Profilkorpus vollständig aus einem Kunststoffmaterial
mit erfindungsgemäß niedrigem Biege-E-Modul besteht, sollte das Biege-E-Modul einen
Wert von 900 N/mm
2 nicht unterschreiten, damit die Steifigkeit des Profils insgesamt noch ausreichend
hoch ist.
[0031] Weiterhin verbesserte Kaltbiegeeigenschaften werden mit einem Kunststoffmaterial
erreicht, dessen Reißdehnung (gemäß DIN EN ISO 527-1) bei mindestens 100 %, bevorzugt
mindestens 500 %, liegt. Hierdurch wird erreicht, daß auch im an die elastische Verformung
anschließenden Bereich plastischer Verformung des Kunststoffmaterials kein Riß im
Kunststoff-Profilkorpus auftreten kann, der zu einer lokal überhöhten mechanischen
Belastung der Metallfolie beim Biegen führen würde.
[0032] Mit den optimierten mechanischen Materialeigenschaften des für den Profilkorpus verwendeten
Kunststoffmaterials weist der erfindungsgemäße Sandwich-Verbund aus Profilkorpus und
Metallfolie sowohl die für die problemlose Herstellung von einstückigen Abstandhalterrahmen
erforderlichen mechanischen Eigenschaften (Kaltbiegbarkeit) als auch die für den Einsatz
in Isolierscheibeneinheiten geforderte hohe Diffusionsdichtigkeit und geringe Wärmeleitfähigkeit
auf.
[0033] Grundsätzlich sind eine Reihe von Kunststoffmaterialien zur Verwirklichung der Erfindung
einsetzbar. Bevorzugt umfassen die eingesetzten Kunststoffmaterialien allerdings als
Hauptbestandteil Polypropylen. Besonders bevorzugt sind dabei Polyropylen-Block-Copolymere,
insbesondere solche mit aufgepropftem Polypropylen oder Polyethylen. Diese Materialgruppe
weist ein besonders günstiges Eigenschaftsspektrum im Zusammenhang mit der der Erfindung
zugrundeliegenden Aufgabe auf.
[0034] Das erfindungsgemäß bevorzugte Material für den Profilkorpus eignet sich allgemein
zur Herstellung eines Profils, dessen Profilkorpus ein im Querschnitt rechteckiges
Hohlprofil umfaßt, das eine Kammer zur Aufnahme von Trockenmittel bildet. Es versteht
sich, daß die Kammer zur Herstellung einer gasleitenden Verbindung mit dem Scheibenzwischenraum
Perforationen oder dergleichen in der zum Scheibenzwischenraum weisenden Innenwand
aufweisen muß. Dieser Aspekt der Erfindung ist aber mit besonderem Vorteil anwendbar
bei Abstandhalterprofilen gemäß DE 298 14 768 U1. Der Profilkorpus weist in diesem
Falle Anlagestege zur Anlage an einer Scheibeninnenseite auf, die über Brückenabschnitte
mit einer Trockenmittelkammer verbunden sind. Die Metallfolie ist mit der Anlagefläche
der Anlagestege, der vom Scheibenzwischenraum abgewandten Oberfläche der Brückenabschnitte
und den Außenflächen der Wände der Trockenmittelkammer stoffschlüssig verbunden.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Metallfolie
zumindest auf einem Teil der im Einbauzustand den Scheibeninnenseiten zugewandten
Anlageflächen der Anlagestege angeordnet ist. Dadurch wird eine erhöhte Stabilität
der Anlagestege beim Kaltbiegen sowie eine gute Haftung zum Dichtstoff erreicht.
[0036] Die Entstehung von Rissen beim Kaltbiegen kann besonders gut vermieden werden, wenn
das Material der Metallfolie so ausgewählt ist, daß dessen Bruchdehnung (gemäß ISO)
mehr als 15 % beträgt.
[0037] Die Dicke der Metallfolie liegt bevorzugt zwischen 0,02 mm und 0,3 mm, besonders
bevorzugt zwischen 0,1 mm und 0,15 mm, während die Dicke des Verbindungssteges bevorzugt
zwischen 0,5 mm und 1,5 mm liegt. Diese Dimensionierung der Hauptbestandteile des
erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils hat sich bewährt, um diesem eine gute Kaltbiegbarkeit
bei Verwendung gebräuchlicher Materialien zu verleihen und das Profil kostengünstig
produzieren zu können.
[0038] Geeignete Materialien für die Metallfolie sind insbesondere Edelstahl oder verchromtes
oder verzinntes Eisenblech, wobei die Dicke der Metallfolie höchstens 0,2 mm und mindestens
0,05 mm, im Falle von Eisenblech mindestens 0,1 mm, betragen sollte.
[0039] Bevorzugte Werte für die Dicke der Metallfolie sind bei Edelstahl etwa 0,08 - 0,1
mm und bei Eisenblech etwa 0,1 - 0,13 mm.
[0040] Die Erfindung wird anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsformen näher
erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils;
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils;
- Figur 3
- eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils;
- Figur 4
- eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils; und
- Figur 5
- eine fünfte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils.
[0041] Die Figuren 1 bis 5 zeigen Querschnittsansichten von erfindungsgemäßen Abstandhalterprofilen.
Abgesehen von herstellungstechnisch bedingten Toleranzen ändert sich dieser Querschnitt
normalerweise über die gesamte Länge eines Abstandhalterprofils nicht.
[0042] Gleiche oder ähnliche Elemente in den unterschiedlichen Ausführungsformen wurden
mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Zeichnungen sind lediglich schematisch,
insbesondere die Dicke der Metallfolie ist nicht maßstäblich wiedergegeben.
[0043] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform eines Abstandhalterprofils gemäß der ersten Variante
der vorliegenden Erfindung. Der Profilkorpus umfaßt zwei Anlagestege 10 zur Anlage
an jeweils einer Scheibeninnenseite einer Isolierscheibeneinheit und einen Verbindungssteg
20, der die Anlagestege 10 miteinander verbindet und im Einbauzustand den Scheibenzwischenraum
überbrückt. Der Profilkorpus wurde im dargestellten Beispiel aus schwarzgefärbtem
Polypropylen Novolen 1040 K mit einer Dicke von 1 mm hergestellt. Bevorzugt werden
allerdings die weiter unten näher bezeichneten Materialien 1 oder 2 nach dem dritten
Aspekt der Erfindung verwendet.
[0044] Als Metallfolie 40 wurde eine verchromte Eisenblechfolie mit einer Dicke von 0,125
mm verwendet. Die Metallfolie 40 ist auf den freien Kanten der Anlagestege 10 sowie
auf den kammerseitigen Flächen 11 der Anlagestege 10 und auf den sich daran anschließenden
Endstücken (Brückenstegen) 21 des Verbindungssteges 20 auflaminiert.
[0045] In einem Mittelstück 22 des Verbingungssteges 20 ist die Metallfolie 40 mit Abstand
vom Verbindungssteg 20 angeordnet, wodurch ein Hohlraum gebildet wird, der als Trockenmittelkammer
30 verwendbar ist. Dabei bildet das Mittelstück 22 des Verbindungssteges 20 die Innenwand
der Trockenmittelkammer 30, während die Metallfolie 40 die drei anderen Wände 32,
34, 36 der Trockenmittelkammer 30, die einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt
aufweist, bildet.
[0046] Das Mittelstück 22 des Verbindungsstegs 20 ist im Bereich der Trockenmittelkammer
30 mit Perforationen 23 versehen, damit im Einbauzustand Feuchtigkeit aus dem Innenraum
der Isolierscheibeneinheit durch das in die Trockenmittelkammer 30 eingebrachte Trockenmittel
(nicht gezeigt) aufgenommen werden kann.
[0047] Figur 2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils im
Querschnitt. Dabei besteht der Profilkorpus, im Beispiel erneut aus Polypropylen Novolen
1040 K hergestellt, aus Anlagestegen 10 und einem Verbindungssteg 20, wobei von den
Enden des Mittelstückes 22 des Verbindungssteges 20 zwei dünne Verstärkungsschichten
50 ausgehen, die mit den Innenoberflächen 51 der Seitenwände 32, 34 der Trockenmittelkammer
30 verbunden sind und die ebenfalls aus Polypropylen Novolen 1040 K bestehen. Die
Metallfolie 40 ist auf den Kanten der Anlagestege 10 sowie auf den kammerseitigen
Flächen 11 der Anlagestege 10 und den sich daran anschließenden Endstücken 21 des
Verbindungssteges 20 auflaminiert und bildet außerdem die Außenwand 36 sowie die daran
unter einem rechten Winkel angrenzenden Seitenwände 32, 34 der Trockenmittelkammer
30.
[0048] Die die Seitenwände 32, 34 stabilisierenden Verstärkungsschichten 50 weisen eine
Dicke von etwa 0,25 mm auf, was etwa einem Viertel der Dicke des Profilkorpus, also
der Dicke des Verbindungsstegs 20 sowie der Anlagestege 10, entspricht.
[0049] Als Metallfolie 40 wurde beispielhaft eine verzinnte Eisenblechfolie (Weißblechfolie)
mit einer Dicke von 0,125 mm verwendet.
[0050] Die chemische Zusammensetzung dieses Eisenblechs war (in Gewichtsprozent):
[0051] Kohlenstoff 0,07 %, Mangan 0,400 %, Silizium 0,018 %, Aluminium 0,045 %, Phosphor
0,020 %, Stickstoff 0,007 %, Rest Eisen.
[0052] Auf das Blech war eine Zinnschicht mit einem Flächengewicht von 2,8 g/m
2 aufgebracht, was einer Dicke von 0,38 µm entspricht.
[0053] In
Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils im
Querschnitt dargestellt. Mit dem aus den Anlagestegen 10 und dem Verbindungssteg 20
bestehenden Profilkorpus ist eine aus einer Metallfolie 40 und dem Mittelstück 22
des Verbindungssteges 20 gebildete Trockenmittelkammer 30 verbunden, deren Seitenwände
32, 34 mit dünnen stabilisierenden Verstärkungsschichten 50 und deren Außenwand 36
mit einer weiteren dünnen stabilisierenden Verstärkungsschicht 60 verbunden sind.
[0054] Sämtliche Verstärkungsschichten 50, 60 wurden im dargestellten Beispiel wie der Profilkorpus
aus Polypropylen Novolen 1040 K hergestellt. Sie wiesen eine Dicke von 0,15 mm auf,
was etwa 15 % der Dicke des Verbindungsstegs 20 entsprach. Als Metallfolie 40 wurde
eine Edelstahlfolie mit einer Dicke von 0,05 mm verwendet. Sie war auf den im Einbauzustand
den Scheibeninnenseiten zugewandten Anlageflächen 12 der Anlagestege 10, den Kanten
der Anlagestege 10, den kammerseitigen Flächen 11 der Anlagestege 10 und den sich
daran anschließenden Endstücken 21 des Verbindungsstegs 20 auflaminiert und bildete
außerdem, wie erwähnt, die Seitenwände 32, 34 und die Außenwand 36 der Trockenmittelkammer
30.
[0055] Die chemische Zusammensetzung des für die Metallfolie 40 verwendeten Edelstahls war
(in Gewichtsprozent):
[0056] Chrom 19 bis 21 %, Kohlenstoff maximal 0,03 %, Mangan maximal 0,50 %, Silizium maximal
0,60 %, Aluminium 4,7 bis 5,5 %, Rest Eisen.
[0057] In
Figur 4 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils dargestellt,
die sich von der in Figur 3 dargestellten Ausführungsform dadurch unterscheidet, daß
die mit der von der Metallfolie 40 gebildeten Außenwand 36 der Trockenmittelkammer
30 verbundene Verstärkungsschicht 60 aufder Außenseite der Außenwand 36 angeordnet
ist, wodurch diese vor mechanischen und chemischen Beeinträchtigungen besser geschützt
ist.
[0058] Die Abstandhalterprofile gemäß Figuren 1 bis 4 konnten in einem handelsüblichen Biegeautomaten
zu einem rechtwinkligen Abstandhalterrahmen ohne unerwünschte Verformungen kaltgebogen
werden.
[0059] Figur 5 zeigt eine fünfte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abstandhalterprofils mit
einem Profilkorpus gemäß DE 298 14 768 U1. Durch Wände 32, 34, 36 und das Mittelstück
22 des Verbindungsstegs 20 wird eine Trockenmittelkammer 30 definiert, wobei die gasleitende
Verbindung zwischen dieser Kammer 30 und dem Scheibenzwischenraum über Durchtrittsöffnungen
23 hergestellt ist. Endstücke 21 des Verbindungsstegs 20 bilden wie in Figur 1 Brückenabschnitte
zwischen der Trockenmittelkammer 30 und Anlagestegen 10, wobei die Anlagestege 10
in ihren im Einbauzustand den Scheibeninnenseiten zugewandten Oberflächen jeweils
eine Einbuchtung 70 aufweisen, in die eine Metallfolie 40 eingelegt ist. Die Tiefe
der Einbuchtung 70 entspricht genau der Dicke der Metallfolie 40, so daß die vom Profilkorpus
1 gebildete Anlagefläche sowie die von der Metallfolie 40 gebildete Anlagefläche exakt
in einer Ebene liegen. Die dargestellte Profilform ist Gegenstand der prioritätsälteren
Gebrauchsmusteranmeldung DE 298 07 418.4, auf deren Inhalt zur Vermeidung von Wiederholungen
vollinhaltlich Bezug genommen wird. Die Metallfolie 40 erstreckt sich im wesentlichen
von der Anlagefläche des ersten Anlagestegs 10 um diesen herum zum ersten Endstück
21, dann um die Kammer 30 bis zum zweiten Endstück 21 und um den zweiten Anlagesteg
10 herum bis zu dessen Anlagefläche. Für die stoffschlüssig mit dem Profilkorpus 1
verbundene diffusionsdichte Metallfolie 40 wurde ein 0,125 mm dickes verchromtes und
mit einer Haftvermittlerschicht versehenes Eisenblech verwendet. Eine derartige diffusionsdichte
Eisenblechfolie ist Gegenstand der prioritätsälteren Gebrauchsmusteranmeldung DE 298
07 413.3, auf die ebenfalls ausdrücklich Bezug genommen wird. Alternativ kann neben
weiteren geeigneten Materialien für die Metallfolie 40 auch ein Edelstahl verwendet
werden, wobei in diesem Falle die Dicke bevorzugt zwischen 0,08 und 0,1 mm liegt.
Unabhängig vom Material ist anzustreben, daß die Bruchdehnung der verwendeten Metallfolie
40 vor der Verformung und Verbindung mit dem Profilkorpus 1 mehr als 15% beträgt.
[0060] Für den Profilkorpus wurden anstelle des in der Beschreibung zu den vorhergehenden
Figuren genannten Materials Polypropylen Novolen 1040 K schwarz eingefärbte Kunststoffmaterialien
gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung mit folgender Zusammensetzung verwendet:
Material 1:
[0061]
Materialkomponente |
Handelsname |
Anteile in Gew.-% |
Polypropylen-Block-Copolymer mit aufgepfropftem Polyethylenanteil |
Borealis BA 101 E natur der Firma Borealis A/S, Lyngby, Dänemark |
73 % |
Polypropylen mit 20 Gew.-% Talkumanteil |
Borealis MB 200 U natur der Firma Borealis A/S, Lyngby, Dänemark |
24 % |
Material 2:
[0062]
Materialkomponente |
Handelsname |
Anteile in Gew.-% |
Polypropylen-Homopolymer |
Adstif 680 ADXP natur der Firma Montell, Wesseling, Deutschland |
5 % |
Polypropylen-Block-Copolymer mit aufgepfroftem Polyethylenanteil |
Borealis BA 101 E natur der Firma Borealis A/S, Lyngby, Dänemark |
68 % |
Polypropylen mit 20 Gew.-% Talkumanteil |
Borealis MB 200 U natur der Firma Borealis A/S, Lyngby, Dänemark |
24 % |
Vergleichsmaterial:
[0063]
Materialkomponente |
Handelsname |
Anteile in Gew.-% |
Polypropylen-Homopolymer |
Adstif 680 ADXP natur der Firma Montell, Wesseling, Deutschland |
73 % |
Polypropylen mit 20 Gew.-% Talkumanteil |
Borealis MB 200 U natur der Firma Borealis A/S, Lyngby, Dänemark |
24 % |
[0064] Die Kunststoffmaterialien enthielten außerdem jeweils 1 Gew.-% eines geeigneten Farbbatchs
(schwarze Pigmentierung) sowie 2 Gew.-% eines UV-Stabilisators. Die Kunststoffmaterialien
wiesen die in der folgende Tabelle dargestellten mechanischen Eigenschaften auf:
Meßgröße |
Material 1 |
Material 2 |
Vergleichsmaterial |
Biege-E-Modul (DIN 53457) |
1180 N/mm2 |
1280 N/mm2 |
2083 N/mm2 |
Streckdehnung (DIN EN 527-1) |
9,4 % |
8,8 % |
3,9 % |
Streckgrenze (DIN EH ISO 527-1) |
24,8 N/mm2 |
26,3 N/mm2 |
34,8 N/mm2 |
Reißdehnung (DIN EH ISO 527) |
> 800 % |
> 750 % |
4,1 % |
Reißfestigkeit (DIN EH ISO 527) |
21,9 N/mm2 |
21,3 N/mm2 |
15,7 N/mm2 |
Kerbschlagzähigkeit (DIN EH ISO 179) |
29,9 kJ/m2 |
22,0 kJ/m2 |
4,1 kJ/m2 |
Shore-D-Härte (DIN 53505) |
67 |
69 |
76 |
Dichte (DIN 53479) |
0,94 g/cm3 |
0,94 g/cm3 |
0,95 g/cm3 |
[0065] Das Abstandhalterprofil gemäß Figur 5 wurde in einem handelsüblichen Biegeautomaten
zu einem rechtwinkligen Abstandhalterrahmen kaltgebogen. Dabei verformte es sich bei
Verwendung der Materialien 1 und 2 im Bereich der Ecken wie erwünscht, ohne daß Risse
in der Metallfolie 40, Folienablösungen oder andere störende Verformungen, insbesondere
im Bereich der Anlagestege 10, auftraten. Das Vergleichsmaterial, das einen deutlich
höheren Biege-E-Modul aufwies und sich auch hinsichtlich Streckgrenze, Streckdehnung
und Reißdehnung deutlich von den Materialien 1 und 2 unterschied, erwies sich wegen
des Auftretens von Rissen in der Metallfolie 40 als unbrauchbar.
[0066] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0067]
- 1
- Profilkorpus
- 10
- Anlagesteg
- 11
- kammerseitige Fläche des Anlagestegs
- 20
- Verbindungssteg
- 21
- Endstück des Verbindungsstegs (Brückenabschnitt)
- 22
- Mittelstück des Verbindungsstegs
- 23
- Perforationen, Durchtrittsöffnungen
- 30
- Trockenmittelkammer
- 32
- Seitenwand
- 34
- Seitenwand
- 36
- Außenwand
- 40
- Metallfolie
- 50
- Verstärkungsschicht
- 51
- Innenoberfläche der Seitenwände der Trockenmittelkammer
- 60
- Verstärkungsschicht
- 70
- Einbuchtung
1. Abstandhalterprofil für einen Abstandhalterrahmen, der im Randbereich einer Isolierscheibeneinheit
unter Bildung eines Scheibenzwischenraumes anzubringen ist, mit einem Profilkorpus
(1) aus schlecht wärmeleitendem Material, der Anlagestege (10) zur Anlage an den Scheibeninnenseiten
der Isolierscheibeneinheit und einen im Einbauzustand den Scheibenzwischenraum überbrückenden
Verbindungssteg (20) aufweist, durch den mindestens jeweils zwei Anlagestege (10)
miteinander verbunden sind, wobei das Abstandhalterprofil ferner eine zwischen den
Anlagestegen (10) angeordnete Trockenmittelkammer (30) umfaßt und außerdem eine Metallfolie
(40), die sich im wesentlichen über die gesamte Breite des Abstandhalterprofils erstreckt,
wobei die Metallfolie (40) mit kammerseitigen Flächen (11) der Anlagestege (10) sowie
mit sich daran anschließenden Endstükken (21) des Verbindungssteges (20) stoffschlüssig
verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
nur die Metallfolie (40) mit einem Mittelstück (22) des Verbindungssteges (20) die
Wände der Trockenmittelkammer (30) bildet.
2. Abstandhalterprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenmittelkammer
(30) zwei Seitenwände (32, 34), die im wesentlichen parallel zu den benachbarten Anlagestegen
(10) verlaufen, und eine im Einbauzustand vom Scheibenzwischenraum abgewandte, im
wesentlichen parallel zum Verbindungssteg (20) verlaufende Außenwand (36) aufweist.
3. Abstandhalterprofil für einen Abstandhalterrahmen, der im Randbereich einer Isolierscheibeneinheit
unter Bildung eines Scheibenzwischenraumes anzubringen ist, mit einem Profilkorpus
(1) aus schlecht wärmeleitendem Material, der Anlagestege (10) zur Anlage an den Scheibeninnenseiten
der Isolierscheibeneinheit und einen im Einbauzustand den Scheibenzwischenraum überbrückenden
Verbindungssteg (20) aufweist, durch den mindestens jeweils zwei Anlagestege (10)
miteinander verbunden sind, wobei das Abstandhalterprofil ferner eine zwischen den
Anlagestegen (10) angeordnete Trockenmittelkammer (30) umfaßt und außerdem eine Metallfolie
(40), die sich im wesentlichen über die gesamte Breite des Abstandhalterprofils erstreckt,
wobei die Metallfolie (40) mit kammerseitigen Flächen (11) der Anlagestege (10) sowie
mit sich daran anschließenden Endstücken (21) des Verbindungsstegs (20) stoffschlüssig
verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallfolie (40) mit einem Mittelstück (22) des Verbindungsstegs (20) die Wände
(32, 34, 36) der Trockenmittelkammer (30) bildet, wobei wenigstens eine der von der
Metallfolie (40) gebildeten Wände (32, 34, 36) der Trockenmittelkammer (30) mit einer
Verstärkungsschicht (50, 60) aus einem schlecht wärmeleitenden Material versehen ist,
deren Dicke maximal 50 % der Dicke des Verbindungssteges (20) beträgt.
4. Abstandhalterprofil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenmittelkammer
(30) zwei Seitenwände (32, 34), die im wesentlichen parallel zu den benachbarten Anlagestegen
(10) verlaufen, und eine im Einbauzustand vom Scheibenzwischenraum abgewandte, im
wesentlichen parallel zum Verbindungssteg (20) verlaufende Außenwand (36) aufweist.
5. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Seitenwände (32, 34) der Trockenmittelkammer (30) mit einer Verstärkungsschicht
(50) aus schlecht wärmeleitendem Material versehen sind.
6. Abstandhalterprofil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Verstärkungsschicht
(50) der Seitenwände (32, 34) weniger als ein Drittel, bevorzugt weniger als ein Viertel
der Dicke des Verbindungssteges (20) beträgt.
7. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die im Einbauzustand vom Scheibenzwischenraum abgewandte Außenwand (36) der Trockenmittelkammer
(30) mit einer Verstärkungsschicht (60) aus schlecht wärmeleitendem Material versehen
ist.
8. Abstandhalterprofil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Verstärkungsschicht
(60) der Außenwand (36) weniger als ein Drittel, bevorzugt weniger als ein Viertel
der Dicke des Verbindungssteges (20) beträgt.
9. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkungsschicht (50, 60) zumindest teilweise auf der Innenseite der von der
Metallfolie (40) gebildeten Wände (32, 34, 36) der Trockenmittelkammer (30) angeordnet
ist.
10. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkungsschicht (50, 60) aus dem gleichen Material wie der Verbindungssteg
(20) besteht.
11. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkungsschicht (50, 60) die Metallfolie (40) zumindest bereichsweise beidseitig
bedeckt.
12. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Verbindungssteges (20) zwischen 0,5 mm und 1,5 mm liegt.
13. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest für an die Metallfolie (40) angrenzende Teile des Profilkorpus (1) ein
Kunststoffmaterial mit einem Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von weniger als 1.900
N/mm2 verwendet wird.
14. Abstandhalterprofil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß für die Anlagestege
(30, 36) ein Kunststoffmaterial mit einem Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von weniger
als 1.900 N/mm2 verwendet wird.
15. Abstandhalterprofil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Profilkorpus
vollständig aus einem Kunststoffmaterial mit einem Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457)
von weniger als 1.900 N/mm2 besteht.
16. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial einen Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von weniger als 1.500
N/mm2 aufweist.
17. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial einen Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von mindestens 900 N/mm2 aufweist.
18. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial eine Streckgrenze (gemäß DIN EH ISO 527-1) von weniger als
38 N/mm2, vorzugsweise höchstens 30 N/mm2, und eine Streckdehnung (gemäß DIN EH ISO 527-1) von mehr als 7 %, vorzugsweise mindestens
8 %, aufweist.
19. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial eine Reißdehnung (gemäß DIN EN ISO 527-1) von mindestens 100
%, vorzugsweise von mindestens 500% aufweist.
20. Abstandhalterprofil nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial als Hauptbestandteil Polypropylen umfaßt.
21. Abstandhalterprofil nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial
als Hauptbestandteil ein Polypropylen-Block-Copolymer, insbesondere mit aufgepropftem
Polypropylen oder Polyethylen, umfaßt.
22. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallfolie (40) zusätzlich auf den Anlageflächen (12) der Anlagestege (10)
angeordnet ist.
23. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallfolie (40) aus einem Metall mit einer Bruchdehnung (gemäß ISO) von mehr
als 15 % besteht.
24. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallfolie (40) aus Edelstahl oder Eisenblech besteht.
25. Abstandhalterprofil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Metallfolie (40) zwischen 0,02 mm und 0,3 mm, vorzugsweise zwischen
0,1 mm und 0,15 mm, liegt.
26. Abstandhalterprofil für einen Abstandhalterrahmen, der im Randbereich einer Isolierscheibeneinheit
unter Bildung eines Scheibenzwischenraumes anzubringen ist, mit einem Profilkorpus
aus einem schlecht wärmeleitenden Kunststoffmaterial und mit einer diffusionsdichten
Metallfolie (40), die stoffschlüssig mit dem Profilkorpus verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest für an die Metallfolie (40) angrenzende Teile des Profilkorpus ein Kunststoffmaterial
mit einem Biege-E-Modul (gemäß DIN 53457) von weniger als 1.900 N/mm2, vorzugsweise weniger als 1.500 N/mm2, und von mindestens 900 N/mm2 verwendet wird.
27. Abstandhalterprofil nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß der Profilkorpus
(1) Anlagestege (10) zur Anlage an einer Scheibeninnenseite aufweist, die über Brückenabschnitte
(21) mit einer Trockenmittelkammer (30) verbunden sind, wobei die Metallfolie (40)
mit der Anlagefläche der Anlagestege (10), der vom Scheibenzwischenraum abgewandten
Oberfläche der Brückenabschnitte (21) und den Außenflächen der Wände (32, 34, 36)
der Trockenmittelkammer (30) stoffschlüssig verbunden ist.