Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) entsprechend
der Gattung des Anspruchs 1. Konventionelle Zahnradmaschinen sind als Außen- oder
als Innenzahnradmaschinen mit gleichförmig übersetzenden Triebwerken in einer Vielzahl
von Bauvarianten bekannt. Derartige Triebwerke erzeugen aufgrund des stetig bewegten
Dichtpunkts im Zahneingriff einen periodisch zur Zahneingriffsfrequenz pulsierenden
Förderstrom. Druckpulsationen im Förderstrom können Bauelemente eines angeschlossenen
Hydraulikkreises schädigen und sind u.a. ursächlich für das in der Umgebung dieses
Hydraulikkreises wahrnehmbare Geräusch.
[0002] Zur Dämpfung bzw. zur Vermeidung von Druckpulsationen wird daher beispielsweise in
der DE 40 22 500 A1 vorgeschlagen, die drehmomentübertragenden Flanken der Zahnräder
so auszubilden, daß das angetriebene Gegenrad mit einer im Verlauf des Zahneingriffs
periodisch veränderlichen Winkelgeschwindigkeit rotiert, um Förderstromdefizite bzw.
-überschüsse auszugleichen. Aus fertigungstechnischen Gründen weisen derartige Verzahnungen
ein definiertes Rückflankenspiel auf. In der Verzögerungsphase des getriebenen Rades
kann es dadurch unter bestimmten Betriebsbedingungen zu einem kurzzeitigen Abheben
der treibenden Flanken voneinander kommen. Die Folge davon ist eine Unterbrechung
des Fördervorganges sowie eine erhöhte Schwingungs- und Geräuschentwicklung der Pumpe.
Vorteile der Erfindung
[0003] Demgegenüber weist die erfindungsgemäße Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 den Vorteil auf, daß die Verzahnungsgeometrie
ihrer Rückflanken ein Abheben der treibenden Förderflanken voneinander zuverlässig
vermeidet. Die Zahnradmaschine arbeitet dadurch, insbesondere in Verbindung mit einer
pulsationsoptimierten Förderverzahnung nach Anspruch 2, besonders effektiv, d.h. mit
einem hohen volumetrischen Wirkungsgrad und ausgesprochen schwingungsarm und leise.
[0004] Erreicht wird dies durch einen permanenten Zweiflankenkontakt zwischen den drehmomentübertragenden
und den nicht drehmomentübertragenden Flanken der Zahnräder, bei dem jedoch nur die
drehmomentübertragenden Flanken hydraulisch wirksam sind. Die nicht drehmomentübertragenden
Flanken sind mit Ausnehmungen versehen, die zwei aufeinanderfolgende Zahnkammern hydraulisch
miteinander koppeln. Diesen nicht drehmomentübertragenden Flanken kommt damit im Gegensatz
zu sonstigen aus dem Stand der Technik bekannten rückflankenspielfreien Verzahnungen
eine rein mechanische Funktion, d.h. keine Druckmittelförderfunktion zu. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung lassen sich durch an den Bedarfsfall angepaßte Ausgestaltungen
der Ausnehmungen entsprechend den Merkmalen der Ansprüche 4 bis 6 erreichen. Weitere
Vorteile oder vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen
Unteransprüchen und der Beschreibung.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Figur 1 zeigt die Eingriffsverhältnisse
zweier Zahnräder eines aus dem Stand der Technik bekannten Triebwerks in einer Seitenansicht,
in Figur 2 sind im Vergleich dazu die Eingriffsverhältnisse einer erfindungsgemäßen
Zahnradmaschine dargestellt. Die konstruktive Ausführung der Erfindung ist in Figur
3 anhand eines perspektivisch dargestellten Zahns erläutert.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] Zur Erläuterung der Eingriffsverhältnisse bei einer hinlänglich bekannten und daher
im Detail nicht näher beschriebenen Zahnradmaschine sind in Figur 1 zwei Zahnräder
10, 12 abschnittsweise dargestellt, die exemplarisch im Außeneingriff miteinander
kämmen. Das Zahnrad 10 ist auf nicht dargestellte Weise drehfest mit einer Antriebswelle
gekoppelt und rotiert entsprechend dem Richtungspfeil R entgegen dem Uhrzeigersinn.
Die in Drehrichtung vorauseilende drehmomentübertragende Flanke 14 eines Zahns 16
des Zahnrads 10 berührt dabei im Eingriffspunkt E die drehmomentübertragende Flanke
18 eines Zahns 20 des Zahnrads 12 und treibt dieses an. Das Zahnrad 12 ist auf einer
ebenfalls nicht dargestellten Achse gelagert, die parallel zur Antriebswelle angeordnet
sein soll. Aufgrund der Flankenform der drehmomentübertragenden Flanken 14 und 18
wandert der Eingriffspunkt E im Verlauf des fortschreitenden Zahneingriffs auf einer
als Eingriffslinie L bezeichneten imaginären Linie. Diese Eingriffslinie L setzt sich
aus zwei entgegengesetzt zueinander gekrümmten Bogenabschnitten zusammen.
[0007] Der Eingriffspunkt E bezeichnet die Stelle, an der die Saugseite 22 dieser Zahnradmaschine
im Verlauf des gesamten Zahneingriffs von der Druckseite 24 hydraulisch getrennt ist.
[0008] Die beiden Zahnräder 10, 12 fördern in ihren Zahnkammern 26 ein Druckmittel von dieser
Saugseite 22 zur Druckseite 24 der Zahnradmaschine, wobei beim Ineinandergreifen der
Zähne 16, 20 Druckmittel verdrängt und dadurch auf der Druckseite 24 ein Druckanstieg
bewirkt wird. Infolge des periodisch erfolgenden Zahneingriffs entsteht dabei eine
Druckpulsation, die sich bis in die angeschlossenen Hydraulikleitungen hinein fortpflanzen
kann.
[0009] Um fertigungsbedingte Schwankungen des Achsabstandes zwischen der Antriebswelle und
der Achse des Zahnrads 12 auszugleichen, weisen die Verzahnungen dieser Zahnräder
10, 12 ein Rückflankenspiel 28 auf.
[0010] Zur Dämpfung der beschriebenen Druckpulsation sind in der Zahnradmaschine mit den
Zahnrädern 10, 12 nach Figur 1 die drehmomentübertragenden Flanken 14, 18 derart geformt,
daß die Übersetzung der beiden Zahnräder 10, 12 sich im Verlauf eines Zahneingriffs
periodisch verändert. Das mit konstanter Winkelgeschwindigkeit rotierende Zahnrad
10 treibt das Zahnrad 12 demnach mit einer sich periodisch ändernden Winkelgeschwindigkeit
an. Diese Änderungen der Winkelgeschwindigkeit verlaufen in Gegenphase zu den Druckpulsationen
und glätten dadurch Schwankungen im Druckniveau.
[0011] Unter bestimmten Betriebsbedingungen der Zahnradmaschine, beispielsweise in der Verzögerungsphase
des getriebenen Zahnrads 12, kann dieses Zahnrad 12 mit seiner drehmomentübertragenden
Flanke 18 von der Flanke 14 des treibenden Zahnrads 10 abheben, wodurch kurzzeitig
der Zahneingriff unterbrochen und die Druckseite 24 mit der Saugseite 22 kurzgeschlossen
ist. Dies wirkt sich in einem Fördermengen- und einem Druckverlust aus; zudem entstehen
dabei Geräusche.
[0012] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein Abheben der drehmomentübertragenden
Flanken 14, 18 voneinander durch ein Eliminieren des Rückflankenspiels 28 der Zahnräder
10, 12 unterbunden werden kann.
[0013] Die sich in diesem Fall ergebenden Eingriffsverhältnisse sind in Figur 2 dargestellt.
Das ursprünglich vorhandene Rückflankenspiel 28 wurde bei diesem Triebwerk durch geänderte
Zahndicken sowie entsprechende Tolerierung der Wellen bzw. Achsen und deren Lagerung
beseitigt. Die beiden Zahnräder 10 und 12 berühren sich somit pro Zahneingriff an
drei räumlich voneinander getrennt liegenden Eingriffpunkten E1 bis E3. In der in
Figur 2 gezeichneten Stellung der Zahnräder 10, 12 ist der Zahn 20 des getriebenen
Zahnrads 12 durch die Eingriffspunkte E2 und E3 definiert in einer der Zahnkammern
26 geführt, so daß ein Abheben der drehmomentübertragenden Flanke 18 von der Flanke
14 des Gegenrades nicht möglich ist. Die in der Verzögerungsphase des getriebenen
Zahnrads 12 entstehenden Bremskräfte werden durch die nicht drehmomentübertragenden
Flanken 30 des treibenden Zahnrads 10 aufgebracht.
[0014] Die Druckmittelförderung und die Senkung der Pulsationen im geförderten Druckmittelstrom
erfolgt nach wie vor durch die Form der drehmomentübertragenden Flanken 14, 18. Die
nicht drehmomentübertragenden Flanken 30, 32 der Zahnräder 10, 12 sind so geformt,
daß sie eine identische Bewegung wie die Flanken 14, 18 übertragen würden, ohne dabei
aber bezüglich einer etwaigen Druckpulsation in der Zahnradmaschine optimiert zu sein.
Eine hydraulische Dichtwirkung des Rückflankeneingriffs wäre daher schädlich für das
Förderverhalten dieser Zahnradmaschine. Um deshalb lediglich einen mechanisch wirksamen,
jedoch keinen hydraulisch wirksamen Flankenkontakt an den nicht drehmomentübertragenden
Flanken 30, 32 zu erzeugen, sind diese Flanken 30, 32 mit Ausnehmungen 34 (Fig. 3)
versehen, die als Überströmnuten zwischen zwei in Drehrichtung aufeinanderfolgenden
Zahnkammern 26 wirken. Der zwischen den Eingriffspunkten E1 und E3 liegende Eingriffspunkt
E2 bleibt durch diese Ausnehmungen 34 der einzige hydraulisch wirksame, d.h. die Druckseite
24 von der Saugseite 22 trennende Eingriffspunkt. Die Ausnehmungen 34 können an den
nicht drehmomentübertragenden Flanken 30, 32 eines oder beider Zahnräder 10, 12 ausgebildet
sein. Sind beide Zahnräder 10, 12 mit Ausnehmungen 34 versehen, so müssen diese nicht
zwangsweise in einer gemeinsamen Ebene verlaufen. Ebenso sind mehrere Ausnehmungen
34 an einer der nicht drehmomentübertragenden Flanken 30, 32 möglich.
[0015] Eine besonders günstige Ausgestaltung einer Ausnehmung 34 ist der Figur 3 entnehmbar.
Diese zeigt in einer perspektivischen Ansicht beispielhaft einen einzelnen Zahn 20
des getriebenen Zahnrads 12. An der nicht drehmomentübertragenden Flanke 32 dieses
Zahns 20 ist eine Ausnehmung 34 in Form einer Nut vorgesehen, die sich ausgehend vom
Zahnfuß bis zum Zahnkopf erstreckt. Diese Nut hat einen rechteckigen Querschnitt mit
in Ausdehnungsrichtung konstant bleibenden Abmessungen. Die Nut ist zentrisch auf
der nicht drehmomentübertragenden Flanke 32 des Zahns 20 angeordnet und wird an ihren
beiden Längsseiten von Rückflankenabschnitten 36 begrenzt. Diese Rückflankenabschnitte
36 stehen entsprechend Figur 2 im Eingriff mit denen des Gegenrades und eliminieren
das Rückflankenspiel 28 zwischen den Zahnrädern 10, 12, während die Ausnehmung 34
aus besagten Gründen die hydraulische Dichtwirkung der Eingriffspunkte E1 und E3 verhindert.
[0016] Selbstverständlich sind Änderungen oder Ergänzungen am beschriebenen Ausführungsbeispiel
möglich, ohne vom Grundgedanken der Erfindung abzuweichen. So ist es beispielsweise
denkbar, die Zahnradmaschine als Außen- oder als Innenzahnradmaschine auszuführen
und sowohl als Pumpe oder als Motor zu betreiben. Des weiteren lassen sich erhebliche
Verbesserungen im Wirkungsgrad und in der Geräuschentwicklung einer Zahnradmaschine
bereits dann erzielen, wenn das Rückflankenspiel 28 zwischen den Zahnrädern 10, 12
lediglich annähernd, d.h. nicht vollständig, reduziert wird. Im Übrigen sind die erfindungsgemäßen
Maßnahmen nicht zwangsweise an Zahnradmaschinen mit sich periodisch ändernden Übersetzungen
gebunden, sondern lassen sich auch auf konstant übersetzte Verzahnungen übertragen,
deren Geometrie auf eine Druckmittelförderung durch die drehmomentübertragenden Flanken
14, 18 optimiert sind.
1. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) mit einem Triebwerk aus wenigstens zwei miteinander
kämmenden Zahnrädern (10, 12), in dessen Zahnkammern (26) ein Druckmittel unter Energieaufnahme
bzw. -abgabe von einem Einlaß (22) zu einem Auslaß (24) strömt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnräder (10, 12) im Verlauf eines Zahneingriffs zumindest annähernd im Zweiflankenkontakt
kämmen und daß die Zahnräder (10, 12) an ihren nicht drehmomentübertragenden Flanken
(30, 32) Mittel (34) zur hydraulischen Kopplung zweier aufeinanderfolgender Zahnkammern
(26) aufweisen.
2. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
drehmomentübertragenden Zahnflanken (14, 18) der Zahnräder (10, 12) zur Förderung
eines wenigstens annähernd konstanten Druckmittelstroms eine Flankenkontur aufweisen,
die eine im Verlauf des Zahneingriffs veränderliche Übersetzung erzeugt.
3. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur hydraulischen Kopplung zweier aufeinanderfolgender Zahnkammern
(26) wenigstens eine nutförmige Ausnehmung (34) umfassen.
4. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Zahnräder (10, 12) an ihren nicht drehmomentübertragenden Flanken (30, 32) jeweils
wenigstens eine Ausnehmung (34) aufweisen und daß die Ausnehmungen (34) in zueinander
versetzten Ebenen angeordnet sind.
5. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmungen (34) sich vom Fußkreis bis zum Kopfkreis eines der Zahnräder
(10, 12) erstrecken.
6. Zahnradmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausnehmungen (34) in Ausdehnungsrichtung einen konstanten Querschnitt aufweisen.
7. Zahnradmaschine (Pumpe oder Motor) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnradmaschine als Innen- oder als Außenzahnradmaschine ausgebildet ist.