I. Anwendungsgebiet
[0001] Die Erfindung betrifft Behälter, insbesondere Müllbehälter, welche optisch hinsichtlich
wenigstens einem Parameter unterscheidbar sein sollen, sowie den Einsatz derartiger
Müllbehälter in einem Entsorgungsgebiet.
II. Technischer Hintergrund
[0002] Im Folgenden wird konkret von Müllbehältern und hinsichtlich der Vorgehensweise konkret
von der Müllentsorgung die Rede sein, obwohl statt dessen jede Entsorgung und Versorgung
mit unterschiedlichen Gütern analog und mit gleichen Behältern gehandhabt werden kann.
Anstelle eines Entsorgungsgebietes handelt es sich dann lediglich um ein Versorgungsgebiet,
und anstelle der Anfallstellen um Bedarfsstellen.
[0003] Durch diese konkrete Bezeichnung im Rahmen der vorliegenden Beschreibung soll die
Erfindung nicht auf die Müllentsorgung und die Behälter nicht auf Müllbehälter beschränkt
sein.
[0004] Analoge Versorgungsanwendungen sind insbesondere die Teileversorgung an den einzelnen
Bedarfsstellen der Produktion innerhalb der produzierenden Industrie sowie die Teileversorgung
an den Bedarfsstellen innerhalb eines Dienstleistungsbetriebes, beispielsweise in
einem Krankenhaus oder in einem Reinigungsbetrieb.
[0005] Müllbehälter sollen rein optisch bereits auf den ersten Blick z. B. hinsichtlich
des Eigentümers (Kommune oder Entsorger) oder hinsichtlich der aufzunehmenden Müllart
unterscheidbar sein. Der entsprechende Parameter wird durch ein entsprechendes optisches
Merkmal zum Ausdruck gebracht. Dabei sind beispielsweise bekannt:
- unterschiedliche Farben für unterschiedliche Müllarten, wobei in der entsprechenden
Farbe, entweder der gesamte Behälter, also Korpus und Deckel, oder nur der Deckel,
oder nur Teile des Behälters, ausgebildet sind. Dabei ist es bekannt, einen Teil des
Korpus bzw. des Deckels durch Aufkleben einer Farbfolie zu kennzeichnen;
- Angabe des Eigentümers durch Einprägen eines Namensstempels mittels nachträglicher
Heißprägung oder ursprünglichem Mitprägen beim Herstellen z. B. des Deckels.
[0006] Bei der farblichen Ausbildung von ganzen Behälterteilen, also entweder dem Korpus
und/oder dem Deckel des Behälters, wird die Farbwirkung in der Regel dadurch erzielt,
daß das entsprechende Einzelteil, welches in der Regel aus Kunststoff mittels Spritzgießen
hergestellt wird, aus einem Kunststoff der entsprechenden Farbe, also durchgefärbt,
hergestellt wird. Nur dadurch ist bei der verschleißintensiven Handhabung der Müllbehälter
die Aufrechterhaltung der Farbwirkung auch über lange Zeiträume gewährleistet.
[0007] Diese Vorgehensweisen beinhalten jedoch verschiedene Nachteile:
- Beim Durchfärben ganzer Bauteile des Behälters bereits bei der Herstellung müssen
relativ große Bauteile unterschiedlicher Farbe, z. B. unterschiedlich gefärbte Deckel,
in ausreichender Anzahl bevorratet werden. Zusätzlich ergibt dies bei der Herstellung
der Deckel geringere Chargengrößen und damit höhere Stückkosten.
- Beim optischen Kennzeichnen mittels Heißprägung oder Bedruckung können diese Kennzeichnungen
später nicht mehr rückgängig gemacht werden, so daß eine Umwidmung des entsprechenden
Behälters nicht mehr möglich ist. Gleiches gilt für aufgeklebte bzw. eingeklebte Unterscheidungsmerkmale.
- Weiterhin muß berücksichtigt werden, daß die entsprechende Kennzeichnung schnell,
kostengünstig und unproblematisch und insbesondere ortsunabhängig durchzuführen sein
soll, um den Kennzeichnungsaufwand niedrig zu halten.
[0008] Dies ist bei Heißprägungen und Bedruckungen bereits nicht gegeben, und ebenfalls
nicht bei all denjenigen Anbringungsarten von optischen Unterscheidungsmerkmalen an
einem neutralen Behälter, welche Vorarbeiten am Behälter, beispielsweise Anbringen
von Bohrungen oder Ausfräsungen etc., erfordern.
[0009] Bei diesen Lösungen kommt meist noch hinzu, daß der neutrale Behälter, nachdem er
für das Anbringen des optischen Merkmales vorbearbeitet wurde, nicht mehr funktionsfähig
ist, da beispielsweise der Deckel Bohrungen und Durchbrüche aufweist, die die Geruchsdichtigkeit
nicht mehr gewährleisten.
[0010] Weiterhin sind Befestigungsarten möglich, die eine Beeinträchtigung der Funktion
des Behälters nach Ausstattung mit dem optischen Unterscheidungsmerkmal bewirken,
wenn beispielsweise an der vorher glatten Innenfläche des Behälters anschließend Befestigungsteile,
beispielsweise Verschraubungen, für das optische Unterscheidungsmerkmal vorstehen.
III. Darstellung der Erfindung
a) Technische Aufgabe
[0011] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen optisch unterscheidbaren
Behälter zu schaffen, der einfach und kostengünstig in der gewünschten Variante herstellbar
ist, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0012] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Umwidmen
solcher Behälter zu schaffen, sowie ein Verfahren zur Ausstattung der Anfallstellen
eines Entsorgungsgebietes mit derartigen Behältern.
b) Lösung der Aufgabe
[0013] Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der Ansprüche 1-4 und 9 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0014] Dadurch, daß bereits der optisch neutrale Behälter funktionsfähig ist, also beispielsweise
der Deckel den Korpus verschließt, können die optisch neutralen Behälter in großer
Stückzahl und damit kostengünstig einheitlich hergestellt und vorrätig gehalten werden.
Die optische Unterscheidbarkeit wird erst durch das Anbringen eines Formteiles auf
der Außenseite, und damit für den Benutzer erkennbar, erreicht. Dies geschieht kostengünstig,
da keine Vorbearbeitung des neutralen Behälters notwendig ist, und weil durch den
Anbringungsvorgang auch keine Veränderung, insbesondere keine Beschädigung des Behälters
geschieht, kann später auch eine Umwidmung durch Entfernen des Formteiles und Anbringen
eines anderen Formteiles erfolgen. Auch kann das entfernte Formteil bei einem anderen
neutralen Behälter wieder befestigt werden, da auch an dem Formteil keine Veränderungen
bzw. Beschädigungen durch die ein- oder mehrmalige Anbringung auftreten.
[0015] Dabei kann der in der vorliegenden Anmeldung als "optisch neutral" bezeichnete Behälter
durchaus bereits eine Grundkennzeichnung, z. B. den Hersteller, aufweisen. Jedoch
bezüglich der Farbe oder des Aufdruckes des Formteiles ist er noch neutral.
[0016] Entsprechend können die Anfallstellen innerhalb eines Entsorgungsgebietes mit optisch
unterscheidbaren Behältern ausgestattet werden, indem entweder erst beim Entsorger
oder gar erst an den Anfallstellen die neutralen Behälter mit dem unterscheidenden
Formteil ausgestattet werden. Eine besonders sinnvolle Befestigungsart ist die formschlüssige
Anordnung der Formteile am Behälter, insbesondere das Verrasten, da es an den beteiligten
Einzelteilen nicht zu Beschädigungen führt, und dennoch das Formteil unverlierbar
am Behälter hält. Besonders vorteilhaft ist dabei die Anbringung am Deckel, wobei
gewisse Mindestgrößen des Formteiles in Bezug auf die sichtbare Fläche des Behälters
bzw. die Deckelfläche erzielt werden sollen, um das unterscheidende Formteil ausreichend
auffällig groß zu gestalten.
[0017] Da - bei an der Rückseite angeordneter Schwenkachse zwischen Deckel und Behälter
- der Benutzer von vorne auf den Behälter zugeht, und der Behälter in der Regel niedriger
ist als die Augenhöhe des Benutzers, empfiehlt sich die Anbringung im Bereich der
oberen Vorderkante des Behälters, insbesondere auf der Oberseite des Deckels im Bereich
seiner Vorderkante. Insbesondere hat es sich als Vorteilhaft erwiesen, das Formteil
im Querschnitt betrachtet - bei Seitenansicht - C-förmig auszubilden, wobei die Kröpfung
der Vorderkante des Formteiles die frei endende Vorderkante der z. B. Griffleiste
des Deckels abdeckt. Dadurch sind Beschädigungen, wie sie bei einer frei endenden
Kante auftreten können, ausgeschlossen.
[0018] Das Formteil überspannt damit den größten Teil der nach oben und vorne vom Deckel
abragenden, nach vorne frei endenden Griffleiste, und wird in dessen rückwärtigen
Bereich verrastet, indem dort Durchbrüche vorhanden sind, in welche entsprechende
Rasthaken an der Hinterkante des Formteiles eingreifen.
[0019] Dadurch, daß mehrere solche Rasthaken über die Breite des Formteiles, welche beispielsweise
20 - 40 cm betragen kann, nebeneinander vorhanden sind, können diese schwerlich ohne
Spezialwerkzeug gleichzeitig entrastet werden, so daß ein unbefugtes Entfernen oder
gar Auswechseln der Formteile nicht möglich ist, zumindest nicht ohne Zerstörung des
Formteiles.
[0020] An den Seitenkanten geht das Formteil ohne Kröpfung vorzugsweise stumpf in einen
entsprechenden Absatz der anschließenden Außenkontur der Oberseite des Deckels bzw.
dessen Griffleiste über, so daß das Formteil auch an den Seitenkanten nicht über die
Oberfläche des Deckels vorsteht und damit nicht mittels einem Werkzeug untergriffen
werden kann.
c) Ausführungsbeispiele
[0021] Eine Ausführungsform gemäß der Erfindung ist im folgenden anhand der Figuren beispielhaft
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine räumliche Prinzipdarstellung des Entsorgungsgebietes,
- Fig. 2a:
- eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Müllbehälter,
- Fig. 2b:
- eine teilgeschnittene Seitenansicht des Deckels 3 der Fig. 2a, geschnitten anhand
der Mittellinie der Fig. 2a, jeweils mit separatem Formteil 4,
- Fig. 2c:
- eine vergrößerte Detaildarstellung aus Fig. 2b, und
- Fig. 2d:
- eine Darstellung analog Fig. 2b, mit am Deckel 3 befestigtem Formteil 4.
[0022] Fig. 2a zeigt in der Aufsicht einen Behälter 1, dessen in dieser Ansicht primär sichtbarer
Deckel 3 nach hinten abragende Streben 16 aufweist, durch deren freie Enden hindurch
die Achse 15 zum Verschwenken des Deckels 3 gegenüber dem darunter befindlichen Behälter
1 verläuft.
[0023] Dadurch kann in bekannter Art und Weise der Deckel 3 an der Vorderkante ergriffen
und um die im hinteren Bereich des Behälters 1 angeordnete Achse 15 hochgeschwenkt
werden zum Füllen des Behälters 1.
[0024] Sowohl der Behälter 1 als auch der Deckel 3 sind dabei in der Regel im Spritzgußverfahren
aus Kunststoff hergestellt.
[0025] Wie die Aufsicht der Fig. 2a zeigt, trägt die Oberseite des Deckels 3 permanente,
bei der Herstellung bereits mit eingebrachte Kennzeichnungen wie den Firmennamen des
Herstellers, das Herstellungsdatum, die Bezeichnung des Kunststoffes, aus welchem
dieser Deckel 3 bzw. der ganze Behälter hergestellt ist etc. Diese Primärangaben müssen
später nicht mehr geändert werden, und sind auch unabhängig vom späteren Besitzer
oder Betreiber des Behälters und der später in dem Behälter unterzubringenden Abfallart
etc.
[0026] Gleiches gilt für eventuell auf den Behälterdeckel eingeprägte Warnhinweise.
[0027] In der Fig. 2a ist das Formteil 4, welches darüber hinaus einen optisch unterscheidenden
Parameter des Behälters darstellen soll, noch nicht am Deckel angeordnet. Bei dem
Formteil 4 handelt es sich um eine in der Aufsicht trapezförmige Platte oder Plakette
aus Kunststoff, die auf die Oberseite des Deckels 3 in dessen Frontbereich formschlüssig
in einem dafür vorgesehenen Aufnahmebereich 17 aufgerastet werden kann.
[0028] Während der optisch neutrale Behälter 1 einschließlich des Deckels 3 aus einem Kunststoff
immer gleicher Art und Farbe hergestellt sind, ist das Formteil 4 in unterschiedlichen
Farben verfügbar, und insbesondere aus einem Kunststoff unterschiedlicher Farben gespritzt,
und somit durchgefärbt. Statt dessen und/oder zusätzlich kann das plakettenförmige
Formteil 4 einen Schriftaufdruck, vorzugsweise reliefartig geprägt, aufweisen, welches
den Eigentümer, Betreiber und/oder das Entsorgungsgebiet, etwa die entsprechende Kommune,
kennzeichnet. Durch Anordnung des Formteiles 4 an dem Behälter 1 wird somit aus dem
optisch neutralen Behälter 1 ein optisch nach wenigstens einem (z. B. Farbe des Formteiles
4) oder auch mehreren (z. B. nach Farbe und Aufdruck des Formteiles 4) Parameter optisch
unterscheidbarer Behälter 1'.
[0029] Fig. 2b zeigt den Deckel 3 sowie das Formteil 4 der Fig. 2a in der Seitenansicht
in einer Schnittdarstellung. Der unterhalb des Deckels 3 vorhandene Behälter 1 ist
aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.
[0030] Wie die Querschnittsdarstellung der Fig. 2b zeigt, ist der Deckel haubenförmig gestaltet,
so daß der nach unten weisende umlaufende Rand auf einem entsprechenden Kragen des
Korpus 2 des Behälters dicht aufsitzen kann.
[0031] Als Griff zum Öffnen des Deckels 3 dient dabei eine Griffkante 9, die in etwa L-förmig
gestaltet ist und mit ihrem kurzen Schenkel in die Oberseite des Hauptteiles des Deckels
3 übergeht, wobei der lange Schenkel der L-Form etwa waagerecht frei endend nach vorne
weist.
[0032] Da zwischen dem waagerechten Schenkel der L-Kontur der Griffleiste 9 und dem darunter
befindlichen Hauptteil des Deckels 3 ein ausreichender Abstand vorhanden ist, kann
dieser horizontale Schenkel der Griffleiste 9 ergriffen werden und damit der Deckel
3 hochgeklappt werden.
[0033] Wie die Schnittdarstellung des Formteiles 4 der Fig. 2b zeigt, ist das Formteil 4
im Querschnitt etwa C-förmig gestaltet und so dimensioniert, daß es über den horizontalen
Schenkel der Griffleiste 9 gesteckt und dort mittels formschlüssigem Verrasten befestigt
werden kann. Dabei kommt es vor allem darauf an, daß die Verbindung an der großen
Belastungen ausgesetzten freien Vorderkante zwischen der Griffleiste 9 einerseits
und dem Formteil 4 andererseits eine sehr zuverlässige Verbindung darstellt.
[0034] Aus diesem Grund ist diese vordere Kante 7b des Formteiles 4 selbst C-förmig gekröpft,
und zwar über die gesamte Breite der zur Symmetrieebene querstehenden, streifenförmigen
Formteiles 4. Mit dieser vorderen, C-förmigen Kante 7b wird das Formteil 4 von vorne
her etwa horizontal über die vordere freie Kante der Griffleiste 9 geschoben. Die
formschlüssige Verbindung der hinteren Kante 7a des Formteiles 4 erfolgt dadurch,
daß der bezüglich der Hauptebene des Formteiles 4 nach unten, zum Korpus 2 des Behälters
1 hinweisende Schenkel, der entsprechend dem Zwischenwinkel der L-förmigen Griffleiste
9 gekröpft ist, nach innen weisende Rasthaken 5' aufweist, und zwar vorzugsweise drei
solche Rasthaken 5' über die Breite dieser hinteren Kante 7a verteilt.
[0035] An den entsprechenden Positionen befinden sich in dem kurzen Schenkel der L-förmigen
Griffleist 9 Durchbrüche als Rastnasen 6, so daß eine Kante dieser Durchbrüche von
dem Rasthaken 5' des Formteiles 4 hintergriffen wird, wodurch im montierten Zustand
der Formschluß erreicht wird. Das Formteil 4 muß für dieses Aufstecken ausreichend
elastisch ausgebildet sein. Das Aufstecken und Einrasten der Rasthaken 5 kann durch
Aufdrücken von Hand oder auch durch Aufdrücken mittels eines Spezialwerkzeuges, welches
gezielt auf die Rasthaken 5' des Formteiles 4 drückt, erfolgen.
[0036] Dabei reicht im montierten Zustand - wie in Fig. 2c ersichtlich - die freie Endkante
des gekröpften Schenkels des Formteiles 4, welche sich ebenfalls über die gesamte
Breite des Formteiles 4 erstreckt, bis unmittelbar an die Oberseite des Hauptteiles
des Deckels 3 heran, so daß hier kein ausreichender Abstand zum Ansetzen eines Schraubenziehers
etc. als Hebewerkzeug vorhanden ist. Wird dies dennoch versucht, so kann damit immer
nur ein einziger der drei Rasthaken 5' angehoben werden, während die anderen beiden
noch verrastet sind, was ion der Regel zum Abbrechen dieses Rasthakens 5 führt, da
nur das gleichzeitige Anheben aller Rasthaken 5' zu einem zerstörungsfreien Abnehmen
des Formteiles 4 dient.
[0037] Dies ist lediglich mit dem in Fig. 2d dargestellten Spezialwerkzeug 11 möglich, welches
im Querschnitt betrachtet aus einem C-förmigen Druckteil besteht, wobei am freien
Ende des einen, längeren Schenkels eine Spitze 13 vorhanden ist, die gegen die Innenfläche
des Rasthakens 5' drückt, wenn der Nutengrund des C-förmigen Spezialwerkzeuges an
der freien Frontkante der Griffleiste 9 angesetzt und um den Berührungspunkt zwischen
beiden Teilen als Drehpunkt 14 gedreht wird. Diese Drehung wird erleichtert, indem
von dem C-förmigen Hauptteil des Spezialwerkzeuges aus nach hinten ein Hebel 12 abragt,
um eine ausreichende Druckkraft mit der Spitze 13 gegen die Rasthaken 5' zu ermöglichen.
[0038] Das Spezialwerkzeug ist so gestaltet, daß es sich in der Breite betrachtet über alle
vorhandenen Rasthaken 5' erstreckt, und damit alle vorhandenen Rasthaken 5' gleichzeitig
aus ihrer Verrastung geschoben werden.
[0039] Nachdem dies geschehen ist, kann das Formteil 4 etwa horizontal nach vorne von der
Griffleist 9 abgezogen werden.
[0040] Mit Hilfe des Spezialwerkzeuges 9 ist somit auch ein Entfernen des Formteiles 4 vom
Behälter 1 ohne Beschädigung des Formteiles möglich. Da durch das Anbringen bzw. Entfernen
des Formteiles 4 auch am Behälter, in diesem Fall am Deckel 3, keine irreversiblen
Veränderungen bzw. Beschädigungen vorgenommen werden, kann ein neutraler Behälter
1 nacheinander mehrfach mit gewünschten, sich ändernden Formteilen 4 ausgestattet
werden, und ein und dasselbe Formteil 4 kann nacheinander an unterschiedlichen neutralen
Behältern 1 zum Einsatz gebracht werden.
[0041] An den seitlichen Kanten 7c, 7d weist das Formteil 4 dagegen keine Rasthaken auf,
sondern die C-förmige Querschnittskontur des Formteiles 4 läuft an diesen Kanten frei
aus. Um hier ein Beschädigen oder Heraushebeln des montierten Formteiles zu vermeiden,
schließt sich an diese seitlichen Kanten 7c, 7d des Formteiles 4 in der Oberseite
der Griffleiste 9 ein Absatz 10 an, der wenigstens der Dicke des Formteiles 4 entspricht,
so daß das Formteil 4 im montierten Zustand nicht nach oben über die sich unmittelbar
daran anschließende Kontur des Deckels vorsteht.
[0042] Fig. 1 zeigt in einer Prinzipdarstellung die Vorgehensweise beim Ausstatten eines
Entsorgungsgebietes mit den optisch unterscheidbaren Behältern 1'.
[0043] Innerhalb dieses Entsorgungsgebietes G, welches von einem Entsorger E entsorgt werden
muß, gibt es eine Vielzahl von Anfallstellen A1 - Ax.
[0044] In der Regel ist der Standort des Entsorgers E innerhalb des Entsorgungsgebietes
G, während die Hersteller für das Formteil Hft bzw. des neutralen Behälters Hnb, die
meist miteinander identisch sind, in der Regel außerhalb des Entsorgungsgebietes G
angesiedelt sind.
[0045] Der Entsorger wird in der Regel an seinem Standort sowohl für die Formteile als auch
für die neutralen Behälter entsprechende Lager Lft, Lnb unterhalten, um die Anfallstellen
A1, ... kurzfristig mit der gewünschten Variante eines optisch unterscheidbaren Behälters
1' ausstatten zu können. Eine schnelle Reaktion ist weniger bei der Erstausstattung
eines Entsorgungsgebietes notwendig, als vielmehr bei Zusatzbedarf an einer bestimmten
Anlaufstelle A1, ..., oder falls aufgrund einer Beschädigung eines der Behälter 1'
ein Auswechseln erforderlich ist, oder wenn an einer oder mehreren der Anlaufstellen
wegen veränderten Müllanfalls eine Umwidmung eines der optisch unterscheidbaren Behälter
1' in eine andere Version notwendig ist, also die Ausstattung mit einem anderen Formteil
4, 4', ...
[0046] Dabei sind vorzugsweise die folgenden Vorgehensweisen denkbar, wobei in Fig. 1 "+"
für Montage und "-" für Demontage des gewünschten Formteiles 4, 4', ... am neutralen
Behälter 1 steht:
[0047] Bei der Erstausstattung ist am Beispiel der Anlaufstellen A1 - A3 dargelegt, daß
aus den entsprechenden Lagern Lft und Lnb die gewünschten Formteile 4 sowie die notwendige
Anzahl neutraler Behälter 1 entnommen und im noch nicht kombinierten Zustand zu den
einzelnen Anfallstellen A3, A1, A2 verbracht werden, was durchaus in einer gemeinsamen
Tour (A3, A1, A2) geschehen kann. Erst an der jeweiligen Anfallstelle wird vor Ort
auf einen neutralen Behälter 1 das entsprechende Formteil 4 oder 4' oder 4'' befestigt.
[0048] Am Beispiel der Anfallstelle Ax ist die hierzu alternative Vorgehensweise angegeben,
nämlich am Standpunkt E des Entsorgers, der in der Regel mit den Lagern Lft und Lnb
für die Formteile und die neutralen Behälter identisch ist, auf einem neutralen Behälter
1 das gewünschte Formteil 4 zu befestigen und den damit optisch unterscheidbaren Behälter
1' vom Entsorger E zur Anfallstelle Ax zu verbringen.
[0049] Die Lager für Formteile Lft bzw. für neutrale Behälter Lnb werden von den entsprechenden
Herstellern, also von außerhalb des Entsorgungsgebietes, beliefert und gefüllt gehalten.
[0050] Am Beispiel der Anfallstelle A5 ist die Umwidmung eines dort vorhandenen unterscheidbaren
Behälters 1' dargestellt: Das gewünschte neue Formteil 4' wird vom Lager für Formteile
Lft zur Anfallstelle A5 verbracht, dort das bisher am Behälter 1' vorhandene Formteil
4 von diesem demontiert, das neue Formteil 4' montiert und das nicht mehr benötigte
alte Formteil 4 von der Anfallstelle 5 zurück in das Lager für Formteile Lft verbracht.
[0051] Am Beispiel der Anfallstelle A4 ist das Austauschen eines beschädigten Behälters
1' dargestellt, bei dem nur der neutrale Behälter 1 beschädigt ist. Z diesem Zweck
wird ein neuer neutraler Behälter 1a aus dem entsprechenden Lager für neutrale Behälter
Lnb zur entsprechenden Anfallstelle A4 verbracht. Dort erfolgt die Demontage des Formteiles
z. B. 4 vom beschädigten neutralen Behälter 1b und die anschließende Montage dieses
Formteiles am neuen neutralen Behälter 1a, sowie der Rücktransport des beschädigten
neutralen Behälters 1b in das Lager Lnb, wo dieser entweder instandgesetzt oder einer
Verschrottung zugeführt wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0052]
- 1, 1'
- Behälter
- 2
- Korpus
- 3
- Deckel
- 4
- Formteil
- 5
- Rasthaken
- 6
- Rastnase
- 7a, 7b
- Kante
- 8
- Vorderkante
- 9
- Griffleiste
- 10
- Absatz
- 11
- Spezialwerkzeug
- 12
- Hebel
- 13
- Spitze
- 14
- Drehpunkt
- 15
- Achse
- 16
- Streben
- 17
- Aufnahmebereich
- G
- Entsorgungsgebiet
- E
- Entsorger
- A1, ...
- Anfallstelle
- -
- Demontage Formteil
- +
- Montage Formteil
- L
- Lager
- FT
- Formteil
- B
- neutrale Behälter
1. Verfahren zur Herstellung eines optisch nach wenigstens einem Parameter unterscheidbaren,
formhaltigen Behälters (1'), insbesondere Müllbehälters, mittels
- Herstellung eines optisch neutralen, funktionsfähigen Behälters (1),
- lösbares Anbringen wenigstens eines optisch unterscheidbaren Formteiles (4) an der
Außenseite des Behälters (1),
- ohne Vorbearbeitung des neutralen Behälters (1) für das Anbringen und
- ohne Veränderung des neutralen Behälters (1) durch den Anbringungsvorgang.
2. Verfahren zum Umwidmen eines optisch nach wenigstens einem Parameter unterscheidbaren
Behälters, insbesondere Müllbehälters, welcher aus einem neutralen, funktionsfähigen
Behälter (1) und einem daran lösbar befestigten, optisch unterscheidbaren Formteil
(4) besteht, durch
- Entfernen des Formteiles (4) vom neutralen Behälter (1) ohne Veränderung des neutralen
Behälters (1) durch den Entfernungsvorgang,
- lösbares Anbringen eines anderen Formteiles (4') an der gleichen Stelle des neutralen
Behälters (1),
- ohne Vorbearbeitung des neutralen Behälters (1) zwischen dem Entfernen des ersten
Formteiles (4) und dem Anbringen des zweiten Formteiles (4').
3. Verfahren zur Ausstattung der Anfallstellen (A1 - Ax) eines Entsorgungsgebietes (G)
mit optisch nach wenigstens einem Parameter unterscheidbaren Müllbehältern (1') durch
einen Entsorger (E) mittels
- getrennter Anlieferung und Bevorratung von neutralen Behältern (1) und Formteilen
(4, 4', 4'') in das Lager (L) des Entsorgers (E), welches insbesondere im Entsorgungsgebiet
(G) liegt, und
- Anordnung des gewünschten Formteiles (4, 4') an den neutralen Behältern (1) beim
Entsorger,
- Verbringen der optisch unterscheidbaren Behälter (1') vom Entsorger (E) zu der bzw.
den Anlaufstellen (A1, A2, ...).
4. Verfahren zur Ausstattung der Anfallstellen (A1 - Ax) eines Entsorgungsgebietes (G)
mit optisch nach wenigstens einem Parameter unterscheidbaren Müllbehältern (1') durch
einen Entsorger (E) mittels
- getrennter Anlieferung und Bevorratung von neutralen Behältern (1) und Formteilen
(4, 4', 4'') in das Lager (L) des Entsorgers (E), welches insbesondere im Entsorgungsgebiet
(G) liegt,
- getrenntes Verbringen der neutralen Behälter (1) sowie der Formteile (4, 4', ...)
vom Entsorger zu den Anfallstellen (A1, A2, ...), und
- Ausstattung des neutralen Behälters (1) mit dem benötigten Formteil (4) bzw. (4',
...) an der jeweiligen Anfallstelle (A1, A2, ...).
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Anbringen des Formteiles (4) mittels eines Spezialwerkzeuges erfolgt, und insbesondere
das beschädigungsfreie Lösen des Formteiles (4) nur mittels eines Spezialwerkzeuges
möglich ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch das Anbringen das Formteil (4) nicht irreversibel verändert wird, und insbesondere
das Anbringen mittels Formschluß, insbesondere mittels Verrastung, erfolgt.
7. Formhaltiger Behälter, insbesondere Müllbehälter, mit einem topfförmigen Korpus (2)
und einem den Korpus (2) verschließenden, öffenbaren Deckel (3),
dadurch gekennzeichnet, daß
auf der Außenseite des Behälters (1) ein Formteil (4) lösbar, insbesondere formschlüssig,
insbesondere durch Verrastung befestigt ist, wobei insbesondere der Deckel (3) am
Korpus (2) unverlierbar angeordnet ist.
8. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Formteil (4) einen Anteil von wenigstens 3%, insbesondere wenigstens 5% derjenigen
Seitenfläche bzw. Deckelfläche des Behälters (1) bzw. Deckels (3), auf welchem das
Formteil befestigt ist, überspannt, und insbesondere das Formteil (4) auf der Oberseite
des Deckels (3) angeordnet ist.
9. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Formteil (4) im Querschnitt C-förmig ausgebildet ist, und insbesondere die gekröpften,
gegenüberliegenden Kanten (7a, 7b) des Formteiles (4) als Rasthaken (5) dienen.
10. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Formteil (4) im Bereich der Vorderkante (8) des Deckels (3), insbesondere der
Griffleiste (9) des Deckels (3), angeordnet ist und der Deckel (3) insbesondere an
seiner Hinterkante am Korpus (2) abgelenkt ist.
11. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rasthaken (5, 5') des Formteiles (4) eine große Längserstreckung entlang der Kanten
des Formteiles aufweisen, und insbesondere je zwei gegenüberliegende Kanten (7a, 7b)
über ihre gesamte Länge wie zwei Rasthaken (5, 5') ausgebildet sind.
12. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
zweimal je zwei gegenüberliegende Kanten (7a, 7b) über ihre gesamte Länge wie zwei
Rasthaken (5, 5') ausgebildet sind.
13. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens die nicht als Rasthaken (5) ausgebildeten Kanten (7c, 7d) des Formteiles
(4) in einem Absatz (10) des Behälters (1) positioniert sind und insbesondere nicht
über dessen Außenkontur vorspringen.
14. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenkontur des Formteiles (4) bündig in die angrenzende Außenkontur des Behälters
(1), insbesondere dessen Deckel (3), übergeht.
15. Behälter nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Formteil (4) mit seiner über die gesamte Breite ausgebildeten C-förmigen vorderen
Kante (7b) die frei endende Vorderkante (8') der Griffleiste (9) umgreift.