[0001] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zur Überwachung und
Regelung der Anpresskraft einer gegen mindestens einer Spule, während des Spulenaufbaus,
radial anpressbaren Tacho- oder Antriebswalze, welche um eine Achse schwenkbar gelagert
ist, welche Achse in einer die Länge der Spule halbierenden, zur Spulenachse lotrecht
verlaufende Ebene liegt.
[0002] Die Lagerung einer Tacho- oder Antriebswalze gemäss vorgenannter Art, jedoch ohne
Überwachung der Anpresskraft ist in der EP-0 367 726 B1 desselben Anmelders gezeigt
und beschrieben und dient für diese Anmeldung als Basis der Beschreibung und der Figuren.
[0003] Eine Vorrichtung zur Überwachung der Anpresskraft ist in der EP-0 371 912 A1, ebenfalls
desselben Anmelders, gezeigt und beschrieben, in welcher die Anpresskraft in den Lagerelementen
der Tacho- oder Antriebswalze gemessen und die Signale einer Regelvorrichtung zur
Regelung der Anpresskraft weitergeleitet werden.
[0004] Ebenso ist aus einer japanischen Veröffentlichung 62-240268 bekannt, die Anpresskraft
in den Lagerenden einer Tacho- oder Antriebswalze zu messen, um damit die Anpresskraft
zu steuern.
[0005] Der Nachteil der beiden letztgenannten Vorrichtungen besteht in der eher komplizierten
und kostspieligen Art, die Kraft zu messen, weshalb es Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war, eine Vorrichtung zu schaffen, welche die Anpresskraft auf einfache und kostengünstige
Art misst.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind durch die Merkmale der abhängigen Ansprüche
gekennzeichnet.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Anpresskraft lediglich an einer
einzigen Stelle der ganzen Aufnahme der Tacho- oder Antriebswalze gemessen werden
muss und dies ausserdem mit im Handel erhältlichen und relativ billigen Elementen.
[0009] Anhand der illustrierten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine perspektivische Darstellung einer Spulmaschine.
- Fig. 2
- Eine Draufsicht auf einen Spulendorn mit zwei Spulen und einer Tachowalze, mit einer
erfindungsgemässen Messvorrichtung zur Messung der Anpresskraft.
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Vorrichtung in Pfeilrichtung A aus Fig. 2, mit einer weiteren
erfindungsgemässen Messung der Anpresskraft,
- Fig. 4 und 5
- je eine Variante der Fig. 2.
[0011] In Fig. 1 ist ein Spulautomat 1 mit zwei auf einem Revolver gelagerten Spulendornen
5, einer Fadenverlegevorrichtung 6 bekannter Bauweise sowie das Maschinengehäuse,
welches die Antriebsmotoren für die Spulendome 5, die Verlegevorrichtung 6 und die
übrigen Aggregate sowie Teile der Steuerung enthält. Der die beiden Spulendorne 5
tragende, jedoch nicht erfindungswesentliche Revolver ist nicht dargestellt und kann
eine bekannte Bauweise aufweisen. Die beiden Spulendorne 5 sind fliegend gelagert,
wodurch eine Beschickung mit leeren Hülsen bzw. Entnahme der vollen Garnspulen 3 von
Hand oder durch einen automatischen Doffer erfolgen kann.
[0012] In der Fig. 2 sind von der Spulmaschine 1, der besseren Übersichtlichkeit halber,
nur gerade der Spulendorn 5 mit zwei Spulen 3, die Tacho- oder Antriebswalze 7 sowie
die der Spulstelle zugewandte Gehäusewand 9 dargestellt.
[0013] Der Spulendorn 5 ist im Gehäuse der Spulmaschine 1 gelagert und mit einem Antrieb
verbunden. Das von der Spulmaschine 1 abgewandte Ende des Spulendornes 5 ist nicht
abgestützt. Es handelt sich folglich um eine "fliegende" Lagerung. Auf dem Spulendorn
5 sind die zwei Spulen 3 aufgesetzt und drehfest vom Dorn 5 gehalten. Über den Spulen
3, im wesentlichen senkrecht oberhalb der Spulendornachse und parallel zur letzteren,
ist die Tacho- oder Antriebswalze 7 an beiden Enden in einer Tragvorrichtung, kurz
Joch 11 genannt, schwenkbar gelagert. Ein Antrieb 13 ist ebenfalls am Joch 11 befestigt
und mittels eines Transmissionsriemens 15 mit der Tachowalze 7 antriebsmässig verbunden.
[0014] Das Joch 11 ist mittels eines vorzugsweise zylindrischen Zapfens 17 über einen Träger
19 mit der Spulmaschine 1 verbunden. Der Träger 19 weist ebenfalls eine vorzugsweise
zylindrische Bohrung 21 auf, deren Durchmesser grösser ist als der Durchmesser des
Zapfens 17.
[0015] Die Verbindung zwischen dem Zapfen 17 und dem Träger 19 erfolgt, wie später ersichtlich
und beschrieben, durch unterschiedliche Elemente, hier in Fig. 2 jedoch durch zwei
O-Ringe 23, die in axialem Abstand auf dem Zapfen 17 aufgesetzt sind und in Anlage
mit der Bohrung 21 stehen. Anstelle von O-Ringen mit rundem Querschnitt können selbstverständlich
auch gummielastische Ringe mit anderem, z.B. ovalem oder rechteckigem Querschnitt
eingesetzt sein, oder es kann eine Einlage aus gummielastischen Material den gesamten
Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Zapfens 17 und der Bohrung 21 ausfüllen (letztere
Variante nicht dargestellt). Der Träger 19 ist am Gehäuse 9 der Spulmaschine vertikal
verschiebbar, z.B. in einer Schwalbenschwanznut 20 oder gleichwertiges, beispielsweise
schwenkbar (nicht gezeigt) angeordnet.
[0016] Im weiteren ist der Zapfen 17 mit einem Dehnmessstreifen 24 versehen, an sich bekannter
Bauart, dessen Signale über die Leitungen 25 einerseits auf ein Anzeigegerät 26 und
in eine später beschriebene Regelung geführt werden. Mit dem Dehnmessstreifen sollen,
wenn auch sehr kleine, Verbiegungen des Zapfens aufgrund der Anpresskraft zwischen
der Tacho- oder Antriebswalze und der Spule gemessen werden.
[0017] Zu Beginn des Spulvorganges, wenn der Spulendom 5 nur durch sein Eigengewicht und
das Gewicht der die Spulen aufnehmenden Hülsen beladen ist, liegen die Achsen des
Spulendornes 5 und der Tachowalze 7 horizontal und aufgrund der Anpresskraft zwischen
Tachowalze und Hülsen exakt parallel zueinander. Mit zunehmendem Pakkungsaufbau der
Spulen neigt sich der Spulendorn 5 am freien Ende nach unten und die Tachowalze 7
wird infolge der über den Träger 19, den Zapfen 17 und das Joch 11 auf sie übertragenden,
gegen die Oberfläche der Spule 3 gerichteten Anpresskraft P ebenfalls gegenüber der
Horizontalen geneigt, so dass die vorgenannte Parallelität bestehen bleibt. Die Neigung
bewirkt eine Drehbewegung in der Achse B des Zapfens 17. Die Drehung des Zapfens 17
liegt im Bereich von Winkelminuten. Die tangentiale Verschiebung der Oberfläche des
Zapfens 17 bezüglich der Oberfläche der Bohrung 21 wird durch die Elastizität der
die Verbindung zwischen den beiden Oberflächen bildenden O-Ringe 23 aufgenommen. Diese
O-Ringe 23 werden vorteilhaft angewendet, um allfällige radial zur Tachowalze verlaufende
Ausschläge aufzunehmen und zu dämpfen, sind jedoch für das Messen der Anpresskraft
zwischen der Tachowalze und den Spulen mittels des Dehnmessstreifens einerseits nicht
notwendig, stören aber andererseits die Kraftmessung nicht.
[0018] Die Fig. 3 zeigt insofern eine Variante gegenüber der Fig. 2 als hier keine Dämpfungselemente
zwischen dem Zapfen 17 und dem Träger 19 vorgesehen sind, sondern Wälzlager 27 und
28.
[0019] Zum Messen der Anpresskraft zwischen der Tachowalze 7 und den Spulen 3 ist im Träger
19 ein piezoelektrisches Element 29 vorgesehen, welches so plaziert ist, dass das
Wälzlager 27 die Anpresskraft anteilmässig, entsprechend dem Hebelgesetz, auf das
piezoelektrische Element 29 überträgt, dessen Signale über die Leitung 30 einerseits
in ein Anzeigegerät 26 und andererseits in ein Regelgerät 31 als Anpresskraft übertragen
werden.
[0020] Um die Anpresskraft zwischen der Tachowalze 7 und den Spulen 3 zu steuern, steuert
das Regelgerät 31 über die Hydraulikleitungen 34 einen Hydraulikzylinder 35, der mittels
seines Kolbens 36 in der Lage ist, den Träger 19 auf- bzw. abzubewegen, d.h. die Anpresskraft
zu erzeugen.
[0021] Anstelle eines Hydraulikzylinders ist auch eine andere steuerbare Aktorik möglich.
[0022] Dabei ist es fakultativ, ob ein Anzeigegerät 26 vorgesehen werden soll. Ein Sollwertgeber
32 gibt dem Regelgerät 31 entsprechende Soll-Signale für die gewünschte Anpresskraft
ab.
[0023] Die Fig. 4 zeigt gegenüber Fig. 2 und 3 insofern eine Variante, als einerseits Wälzlager
37 und 38 vorgesehen sind, jedoch zwischen den Wälzlagern 37 und 38 und dem Träger
19 zusätzlich schwingungsdämpfende Elemente 39 und 40 vorgesehen sind. Ebenso ist
in Fig. 4 wie in Fig. 2 mit derselben Funktion und denselben Bezugszeichen ein Dehnmessstreifen
vorgesehen anstelle des piezoelektrischen Elementes 29 der Fig. 3.
[0024] Die Fig. 5 zeigt im Vergleich zur Fig. 3, dass nicht ein piezoelektrisches Element
29 zur Kraftmessung vorgesehen ist, sondern ein Dehnmessstreifen 24 welcher auf dem
Zapfen 17 oder dem die Lager 27 und 28 aufnehmenden Gehäuse (diese Variante ist nicht
dargestellt) vorgesehen ist. Die weiteren Funktionen der Kraftmessung entsprechen
den bisher beschriebenen und weisen dementsprechend dieselben Bezugszeichen auf.
[0025] Letztlich sei erwähnt, dass die Erfindung nicht auf die Anzahl Spulendorne eingeschränkt
ist.
1. Vorrichtung zur Überwachung der Anpresskraft einer gegen mindestens eine Spule während
des Spulenaufbaus anpressbaren Tacho- oder Antriebswalze, welche um eine Achse schwenkbar
gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Kraftmessmittel vorgesehen ist, welches die an der genannten Achse wirkenden Anpresskraft
zwischen Tacho- oder Antriebswalze und der mindestens einen Spule misst und vorzugsweise
auch anzeigt und einer Steuerung überträgt, welche die Anpresskraft regelt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftmessmittel ein
auf der Achse oder an einem die Lager der Achse aufnehmenden Gehäuse angebrachter
Dehnmessstreifen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftmessmittel ein
piezoelektrisches Element ist, welches derart im Lagergehäuse oder zwischen Achse
und einem die Achse aufnehmenden Drehlager vorgesehen ist, dass die auf die genannte
Achse wirkende Anpresskraft durch das piezoelektrische Element gemessen wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem genannten Zapfen
und einem den Zapfen umgebenden Träger eine radial und tangential federelastische
Einlage vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage aus mindestens
zwei in axialem Abstand angeordneten O-Ringen oder Ringen mit ovalem oder rechteckigem
Querschnitt besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage den gesamten
Ringraum zwischen der Bohrung und dem Zapfen ausfüllt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zapfen in zwei Wälzlager
gelagert ist, wovon eines die Anpresskraft auf das piezoelektrische Element überträgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Zapfen in zwei Wälzlager
gelagert ist und zwischen den Wälzlagern und dem Träger je eine radial und tangential
federelastische Einlage eingesetzt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnmessstreifen bzw.
die piezoelektrischen Elemente handelsübliche Elemente sind.