[0001] Die Erfindung betrifft ein Zargensystem für den trockenen Innenausbau, bei dem zwischen
Bodenbereich und Deckenbereich vertikale C- bzw. U-Steher angeordnet sind, die beidseits
mit Gipskartonplatten verkleidet sind.
[0002] Beim trockenen Innenausbau werden zwischen Boden und Decke bzw. an Boden und Decke
montierten horizontalen Profilen vertikale C- bzw. U-Steher aus Metall vorgesehen,
die beidseits mit Gipskartonplatten verkleidet werden. In vielen Fällen sind zumindest
im Boden- und Deckenbereich auch horizontale Elemente angeordnet, um zur notwendigen
Steifigkeit zu kommen. Aufgrund der guten Brandwiderstandsfähigkeit von Gipskartonplatten
erreicht man mit derartigen Wänden Brandwiderstandsklassen bis 120 Minuten, doch bilden
dabei gemäß dem Stand der Technik Türen in derartigen Wänden immer Problemzonen, was
auf die folgenden Gründe zurückzuführen ist:
[0003] Türen, die über derartige Widerstandsklassen verfügen, sind schwer, bei normalen
Durchgangsbreiten bereits bis 150 Kilogramm und stellen daher an die verwendeten Zargen
und den Wandanschluß hohe mechanische Anforderungen. Dazu kommt, daß durch die Metallanhäufungen
im Zargenbereich Wärmebrücken geschaffen werden, die sich ebenfalls negativ auf den
Brandwiderstand auswirken.
[0004] Es gibt vorbekannte Lösungen zur Erzielung derartiger Brandwiderstandsklassen im
trocknen Innenausbau im Türbereich, doch sind diese Lösungen aus einer Vielzahl von
einzelnen Bauteilen aufgebaut und entsprechend kompliziert zu montieren und zu justieren.
[0005] Es ist aus der FR 2 711 176 A bekannt, eine Hilfszarge von der Wandseite her mit
einem benachbarten vertikalen Träger zu verschrauben und so die Ränder der Gipskartonplatten
während des weiteren Baufortschrittes zu schützen. Schließlich wird die eigentliche
Zarge auf die Hilfszarge aufgeschnappt und die Türe eingesetzt. Wie oben ausgeführt,
ist eine solche Konstruktion für schwere, brandhemmende Türen völlig ungeeignet. Durch
die notwendige Montage der Hilfszarge von der Wand her, ist ein nachträgliches Anbringen
der Türe nicht möglich.
[0006] Aus der US 3,969,846 ist ein Scharnier für zargenlose Türen bekannt, das für Holzgebäude
beschrieben wird, aber bei allen Arten von Türen verwendet werden kann, bei denen
relativ stabile vertikale Ständer unmittelbar im Türbereich zu finden sind. Für brandhemmende
Türen mit ihren großen Massen ist die aus dieser Druckschrift bekannte Konstruktion
völlig ungeeignet, ebenso für das Vorsehen einer Zarge selbst.
[0007] Aus der US 4,443,984 ist eine Türe für den trockenen Innenausbau bekannt, das insbesondere
für begehbare Schränke u.dergl. gedacht ist und aus einer Vielzahl einzelner Profile
und Leisten besteht, die an Ort und Stelle zusammengebaut werden müssen. Für die Ausbildung
einer brandhemmenden Türe ist diese Konstruktion sowenig geeignet wie für eine nachträgliche
Anbringung der Zarge, da die Gipskartonabdeckungen durch die Zarge durch montiert
werden.
[0008] Die Erfindung bezweckt, hier Abhilfe zu schaffen und ein Zargen-Wandanschlußsystem
der eingangs genannten Art zu schaffen, das für Türen großer Massen, somit für brandhemmende
Türen geeignet, einfach zu montieren und zu justieren ist und auch nachträglich, nach
Fertigstellung einer Wand, montierbar ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird dazu vorgesehen, im Falzbereich die Zarge mit dem ihr zugeordneten
Ständer durch zumindest eine Gipskartonplatte, die normal zur Mauerebene angeordnet
ist und im wesentlichen sich über die gesamte Stärke der Gipskartonwand erstreckt,
zu verbinden, bevorzugt zu verschrauben.
[0010] Statt des üblichen C- oder U-Profils im Bereich der Zarge wird als Vertikalsteher
ein geschlossenes Profil verwendet. Dieses wird auch in der Wandebene mit zumindest
einer Lage Gipskartonplatten auf jeder Seite thermisch zusätzlich isoliert. Bevorzugt
wird im Bereich, der dem Falz der Zarge abgewandt ist, ein Isoliermaterial, z.B. Glas-
oder Steinwolle, eingebracht, sodaß das geschlossene Profil allseits hervorragend
thermisch isoliert ist.
[0011] Durch diese Ausbildung erreicht man einerseits eine wesentliche Erhöhung der mechanischen
Festigkeit der Zarge selbst, gerade in dem Bereich, in dem die größten Schließkräfte,
beispielsweise beim kraftvollen Schließen der Türe, auftreten und erhält gleichzeitig
gerade in diesem Bereich eine besonders feste Verbindung mit dem zugeordneten Ständer,
der am Boden und in der Decke verankert ist und über die notwendige Festigkeit verfügt.
[0012] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß zumindest von einem der Zargenspiegel
her die Zarge ebenfalls mit dem ihr zugeordneten Ständer verschraubt ist.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
die Fig. 1 ein in eine Gipskartonwand eingebautes erfindungsgemäßes Zarge-Wandanschlußsystem,
die Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. 1 und
die Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 1.
[0014] Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, besteht eine erfindungsgemäße Zarge 1 aus
einem in seinen Grundzügen an sich bekannten Zargenprofil mit einer Verkleidungszarge.
Die Zargenleibung, die der Gipskartonwand 3 zugewandt ist, ist mittels einer Schraube
4 mit dem der Zarge 1 zugeordneten Ständer 5 fest verbunden. Zwischen der Zargenfalzseite
und dem Ständer 5 befindet sich zumindest ein Gipskarton, bevorzugt mehrere Gipskartonplatten
mit einer solchen Stärke, wie es die angestrebte Brandwiderstandsklasse erfordert
(im vorliegenden Beispiel somit zwei) und schafft so einen hervorragenden thermischen
Schutz für den statisch wichtigen Ständer 5.
[0015] Die Zarge 1 ist bevorzugt auch an der Seite der Zargenspiegel mit Schrauben 6 mit
dem ihr zugeordneten Ständer 5 fest verbunden, so daß auch unter dem Einfluß starker
Erhitzung ein merkliches Deformieren der Zarge eingeschränkt wird.
[0016] Wie aus der Fig. 3 ersichtlich, ist im Bereich des Zargensturzes der Aufbau analog
zum Bereich der vertikalen Zargenteile gestaltet, dies bedeutet, daß oberhalb der
Zarge ein mechanisch ausreichend dimensioniertes und verankertes Profil 7 vorgesehen
sein muß, bevorzugt von Ständer 5 zu Ständer 5 reichend.
[0017] Es ist selbstverständlich nicht notwendig, daß die Zarge die dargestellte Form aufweist.
So können die Zargenspiegel unterschiedliche Form aufweisen und es können besonders
im Inneren des Hohlraumes 2 Materialien vorgesehen sein, die bei Hitzeeinwirkung aufquellen
und so unter Umständen zusätzlich zu entsprechenden Einlagen im Türblatt zu einer
rauchdichten Versiegelung zwischen dem Türblatt und der Zarge beitragen.
[0018] Es kann auch der in der Fig. 2 freigelassen dargestellte Hohlraum auf der einen Seite
der Zarge mit wärmedämmenden und brandhemmenden Materialien ganz oder teilweise gefüllt
sein, um die Widerstandskraft weiter zu erhöhen.
[0019] Der Aufbau der Wand selbst wird von der Erfindung nicht berührt und entspricht dem
normalen trockenen Innenausbau unter Berücksichtigung der jeweils angestrebten Brandwiderstandsklasse.
Es muß insbesondere zu den Fig. 2 und 3 bemerkt werden, daß die "normale" Befestigung
der Gipskartonplatten an den Ständern 5 bzw. Trägern 7 in den Figuren nicht dargestellt
ist, da sie mit der Erfindung nichts zu tun hat und völlig dem Stand der Technik entspricht.
[0020] Ein besonderer Vorteil des dargestellten Ausführungsbeispieles liegt darin, daß die
Zargen auch nach Fertigstellung der Wände noch montiert werden können, was einen großen
Vorteil mit sich bringt, wie jeder weiß, der mit dem Raumbetrieb auf einer Baustelle
vertraut ist. Bei Zargenanschlußsystemen, bei denen die Zarge mit der Gipskartonständerwand
montiert werden muß, besteht die große Gefahr, daß im Zuge des weiteren Innenausbaus
die Zarge beschädigt wird und umständlich und kostspielig ausgebessert, gegebenenfalls
auch ersetzt werden muß, was oft große Demontagearbeiten notwendig macht.
[0021] Die dargestellte Zarge besteht aus zwei Teilen, die jeweils von außen in Richtung
normal zur Wandebene aufgeschoben und mittels der Schrauben 4, 6 mit dem Profil 5
verschraubt werden. Dabei sichern in nicht dargestellter Weise weitere Schrauben im
Bereich der Umbiegung die Verbindung zwischen den beiden Zargenteilen.
[0022] Dieses Wandanschlußsystem erlaubt einen baukastenartigen Aufbau bei unterschiedlicher
Wandstärke. Dabei werden die Querschnitte des jeweiligen Profils 5 der Wandstärke
angepaßt.
[0023] Durch die Verwendung des geschlossenen Profils können auch bei dünnen Wänden, z.B.
von 125 mm, Brandwiderstansklassen von 120 min erreicht werden.
1. Zargensystem für eine brandhemmende Türe im trockenen Innenausbau, bei dem zwischen
Bodenbereich und Deckenbereich vertikale C- bzw. U-Steher (5) angeordnet sind, die
beidseits mit Gipskartonplatten (3) verkleidet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zarge (1) im Falzbereich mit dem ihr zugeordneten Ständer durch zumindest eine Gipskartonplatte,
die normal zur Mauerebene angeordnet ist und im wesentlichen sich über die gesamte
Stärke der Gipskartonwand erstreckt, verbunden, bevorzugt verschraubt, ist.
2. Zargensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zarge zumindest von
einem der Zargenspiegel her ebenfalls mit dem ihr zugeordneten Ständer verschraubt
(6) ist.