Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen von Gebäudeanschlüssen durch das
Verlegen einer Leitung zwischen einem Gebäude und einer Hauptleitung sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Bohrlanze,
mit der sich das erfindungsgemäße Verfahren ausführen läßt.
[0002] Bei der nachträglichen Anbindung ganzer Wohngebiete an neue Versorgungsleitungen,
wie z.B. Kabelfernsehen, spezielle Leitungen zur Datenübertragung, aber auch neue
Telefonleitungen oder Rohrleitungen für die Gasversorgung, stellt sich das Problem,
daß ausgehend von einer im Straßenbereich verlegten Hauptleitung die individuellen
Haushalte durch das Verlegen einer Leitung in die einzelnen Gebäude angebunden werden
sollen. Wenn dies nicht auf einfache Weise möglich ist, so stoßen insbesondere die
Anbieter von Serviceleistungen, die von den betroffenen Haushalten nicht als unbedingt
notwendig, sondern als wünschenswerte Option angesehen werden, auf geringe Akzeptanz
der Haushalte. Insbesondere wird es als nicht tolerierbar angesehen, daß es in den
häufig zwischen den Privathäusern und der Straße gelegenen Vorgärten zu größeren Beschädigungen
der Anlagen oder der Bepflanzung kommt.
Stand der Technik
[0003] Um in Vorgärten, die zwischen einem Privathaus und der Straße gelegen sind, möglichst
geringe Beschädigungen zu erzeugen, wird im Stand der Technik zwischen einer Start-
und einer Zielgrube, die zugleich Montagegruben sind, gearbeitet. Diese Situation
ist in Fig. 3 dargestellt. Zwischen einem Haus 10 und der Straße 12 liegt ein Vorgarten
14 oder eine andere Fläche, wie z.B. eine Terrasse, die möglichst nicht beschädigt
werden soll. Im Bereich der Hauptleitung 16 wird eine Startgrube 18 ausgehoben und
direkt angrenzend an die Außenmauer 20 des Gebäudes 10 eine Zielgrube 22 erstellt.
Diese Zielgrube ist erforderlich, da von der Zielgrube aus eine Mauerwerksbohrung
in den Gebäudekeller des Hauses 10 hergestellt werden muß. Da insbesondere im Kellerbereich
die Außenmauern häufig als Betonmauern ausgeführt sind, muß hierbei eine spezielle
Betonbohrvorrichtung wie eine Bohrhammervorrichtung oder ein Bohrsägegerät eingesetzt
werden. Nachdem ein Mauerwerksdurchlaß 24 in der Außenmauer 20 hergestellt worden
ist, wird bei den Verfahren im Stand der Technik eine Hausanschlußmaschine in der
Startgrube im öffentlichen Straßenraum installiert. Die Vortriebsrichtung ist daher
grundsätzlich von der Straße zum Haus hin.
[0004] Im Stand der Technik sind verschiedene Hausanschlußmaschinen bekannt, deren Vortrieb
beispielsweise mittels einer Erdrakete, einer Bohrfräsanlage oder einer Schneckenbohrung
geschieht. Diese drei alternativen Vortriebsmethoden besitzen jeweils den Nachteil,
daß der Verlauf nicht steuerbar ist, wodurch es insbesondere in Böden, in denen sich
größere Gesteinsbrocken befinden, zu unerwünschten, teilweise sogar gefährlichen Ablenkungen
der Vortriebsrichtung kommen kann.
[0005] Daher wurde in der Technik auch bereits eine verlaufsgesteuerte Horizontalbohrung
von der in Fig. 3 schematisch dargestellten Hausanschlußmaschine 26 zur Zielgrube
erstellt. Eine verlaufsgesteuerte Horizontalbohrung besitzt gegenüber den oben genannten
Alternativen den Vorteil, daß der steuerbare Bohrkopf mit einer Sendeeinrichtung versehen
ist und über ein Ortungsgerät zu jedem Zeitpunkt die Position des Bohrkopfes erfaßt
werden kann, wobei im Falle einer unerwünschten Abweichung des Bohrkopfes vom geplanten
Bohrverlauf eine Richtungskorrektur vorgenommen werden kann. Ein weiterer Vorteil
eines verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens liegt darin, daß auch im Falle von bereits
bekannten Hindernissen im Verlauf zwischen der Anbindestelle zur Hauptleitung und
dem Mauerwerksdurchlaß beliebige gewundene und bogenförmige Bohrungsverläufe durchführbar
sind.
[0006] Insbesonders bei der Verwendung nicht steuerbarer Hausanschlußvortriebe, die keine
hohe Richtungsgenauigkeit besitzen, muß in der Zielgrube noch ein Ausgleichsstück,
das als Krümmungsamatur bezeichnet wird, vor dem Mauerwerksdurchlaß installiert werden.
Dieser Zwischenschritt kann bei der verlaufsgesteuerten Horizontalbohrung entfallen,
in der Regel ist die Genauigkeit einer vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrung jedoch
nicht ausreichend, um die Fluchten der verlaufsgesteuerten Bohrung mit dem Mauerwerksdurchlaß
sicherzustellen. Der Durchmesser des Hausanschlußvortriebs wird so gewählt, daß er
dem einzuziehenden Leitungsquerschnitt entspricht. Daher kann, nachdem der Hausanschlußvortrieb
die Zielgrube erreicht hat, mit dem Zurückziehen des Hausanschlußvortriebs die gewünschte
Leitung von der Zielgrube zur Startgrube eingezogen werden.
Darstellung der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Erstellen eines Hausanschlusses vorzuschlagen, die das Ausheben einer Zielgrube im
Bereich des gewünschten Mauerwerksdurchlasses vermeidet.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die zur Durchführung des Verfahrens zur Verwendung kommende Vorrichtung ist durch
die Merkmale des Anspruchs 9 gekennzeichnet. Eine neuentwickelte Bohrlanze, die für
die Durchführung des Verfahrens besonders geeignet ist, ist durch die Merkmale des
Anspruchs 17 gekennzeichnet.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen sind durch die übrigen Ansprüche gekennzeichnet.
[0010] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß die in der Technik selbstverständliche
Bohrvortriebsrichtung von der Straße (Startgrube) zum Gebäude umgekehrt wird und sämtliche
Arbeitsschritte mit einer einzigen Vorrichtung durchführbar sind.
[0011] Hierbei gelangt ein Bohrgerät zur Anwendung, das sich im Gebäude selbst, insbesondere
in einem Kellerraum, installieren läßt.
[0012] Die Vorrichtung kann austauschbare Bohrköpfe spannen und somit sowohl eine Bohrkrone
zum Durchbohren der Betonaußenwand, wie auch einen vollkommen verlaufsgesteuerten
Bohrkopf tragen. Daher muß nicht länger mit einem gesonderten Bohrgerät der Mauerwerksdurchlaß
erstellt werden.
[0013] Der wesentliche Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens liegt aber darin, daß dieses
ohne das Ausheben einer Grube an der Außenwand des Gebäudes durchgeführt werden kann,
da durch die Verwendung eines gemeinsamen Bohrgerätes automatisch der Mauerwerksdurchlaß
und die sich darin anschließende vollkommen verlaufsgesteuerte Bohrung fluchten. Die
vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrverfahren sind relativ genau, doch kann nicht sichergestellt
werden, daß bei dem Anschluß von Leitungen mit einem Durchmesser von nur wenigen Zentimetern
eine im Stand der Technik durchgeführte vollkommen verlaufsgesteuerte Bohrung auf
einen Mauerwerksdurchlaß hin exakt das gewünschte Ziel erreicht.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann während des Vorantreibens einer vollkommen
verlaufsgesteuerten Bohrung bis zur Hauptleitung das Bohrgestänge segmentweise verlängert
werden und während des Zurückziehens des Bohrgestänges zum Bohrgerät während des Einziehens
der Leitung das Bohrgestänge segmentweise wieder ausgebaut werden. Hierdurch kann
je nach Wahl der gewünschten Länge der Bohrgestängesegmente auch unter räumlich stark
eingeschränkten Bedingungen eine vollkommen verlaufsgesteuerte Bohrung beträchtlicher
Länge durchgeführt werden.
[0015] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird nach dem Erreichen der Anbindegrube
zur Hauptleitung der fernsteuerbare Bohrkopf durch einen Aufweitkopf, insbesondere
einen Reamer, ausgetauscht, bevor die zu verlegende Leitung am Bohrgestänge angebunden
wird. Dies ermöglicht es, auch beim Verlegen von sehr dicken Leitungen, insbesondere
von Rohrleitungen mit großem Durchmesser, mit einem relativ kleinen, tragbaren Bohrgerät
zu arbeiten, da erst während des Zurückziehens des Bohrgestänges zum Bohrgerät und
dem gleichzeitigen Einziehen der Leitung die erstellte Bohrung auf einen Durchmesser
aufgeweitet wird, der das Einziehen der Leitung gestattet.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausführungsform trägt das Bohrgerät eine horizontal aber auch
winklig zur horizontal anordenbare Bohrlafette. Wenn auch Bohrlafettengeräte in der
Regel schwerer und großvolumiger als Kernbohrsysteme sind, so besitzen sie doch den
Vorteil, daß sie einen schnellen Vortrieb ermöglichen. Dies ist insbesondere aufgrund
der Tatsache, daß das erfindungsgemäße Verfahren häufig zur Anbindung vollständiger
Wohngebiete an neue Versorgungsleitungen eingesetzt wird, von großer Wichtigkeit.
[0017] Vorzugsweise besitzt die Bohrlafette eine Zahnstangenführung oder weist das Bohrgerät
Schubzylinder auf. Beide Alternativen ermöglichen einen sehr gleichmäßigen Vortrieb.
Alternativ kann das Bohrgerät einen Kettenzug aufweisen, der ebenfalls den Vorteil
eines sehr gleichmäßigen Vortriebs besitzt.
[0018] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt die Befestigungseinrichtung
zur Lagefixierung des Bohrgeräts mindestens einen Halteanker für eine Verankerung
des Bohrgeräts an der zu durchbohrenden Außenmauer. Diese Befestigungsalternative
gewährleistet die Aufnahme hoher Horizontalkräfte beim Erstellen des Mauerwerkdurchlasses
wie auch beim Erstellen der vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrung.
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann die Befestigungseinrichtung Bodenständer umfassen,
so daß gleichzeitig eine Aufständerung des Bohrgerätes wie auch eine Verankerung an
der zu durchbohrenden Außenmauer möglich ist. Auch eine Verspannung zwischen der Bodenplatte
und der Kellerdecke ist möglich.
[0020] Die neuentwickelte Bohrlanze, mit der sich unter anderem das erfindungsgemäße Verfahren
durchführen läßt, umfaßt eine Sendereinrichtung zur Ortung der Position der Bohrlanze
sowie eine Felsbohrkrone. Die Felsbohrkrone umfaßt einen Vorschneider und mindestens
einen Nachräumer, wobei der Vorschneider eine größere axiale Erstreckung als der oder
die Nachräumer aufweist. Dies bedeutet, daß beim Vortrieb der Bohrlanze zunächst der
Vorschneider mit dem zu durchdringenden Bodengefüge in Eingriff kommt. Der Grund für
diese asymmetrische Gestaltung des Vorschneiders und des oder der Nachräumer bezüglich
der axialen Länge liegt darin, daß der Vorschneider die Funktion als Steuerfläche
erfüllt.
[0021] Hierzu wird jeweils nur eine Drehbewegung über einen geringen Winkelbereich der Felsbohrkrone
gezielt ausgeführt, so daß die in radialer Richtung außen liegende Flanke des Vorschneiders
zum Außenradius der gewünschten Krümmung hin weist. Erst aufgrund der asymmetrischen
Gestaltung und der unterschiedlichen axialen Länge dieser nach außen gerichteten Flanken
entfaltet sich die Wirkung des Vorschneiders als Steuerfläche, da die nach außen gerichtete
Fläche des Vorschneiders größer ist als diejenige des Nachräumers oder der Nachräumer.
Um eine möglichst gute Steuerbarkeit der Bohrlanze unter Verwendung der Felsbohrkrone
zu erreichen, ist vorzugsweise neben dem Vorschneider nur ein einziger Nachräumer
vorgesehen. Hierdurch wird die Richtungslenkfunktion des Vorschneiders erhöht.
[0022] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind zusätzlich an der Felsbohrkrone Flankenschneider
angebracht. Diese dienen dazu, das harte Material nach hinten zu fördern und das Bohrloch
zu glätten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben,
in denen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines Gebäudes, des verwendeten Bohrgerätes sowie
des Bohrungsverlaufes zu einer Anbindungsgrube zur Hauptleitung ist;
- Fig. 2
- eine Darstellung ähnlich zu Fig. 1 ist, in der das Einziehen der Leitung schematisch
dargestellt ist;
- Fig. 3
- schematisch den bisher üblichen Weg einer Hausanschlußerstellung im Stand der Technik
darstellt; und
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Bohrlanze zeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] In den Fig. 1 und 2 wird der Verfahrensablauf schematisch dargestellt. Ziel des Verfahrens
ist es, von einer Anbindegrube 28, die der im Stand der Technik mit Referenzziffer
18 bezeichneten Startgrube entspricht und in der sich die Hauptleitung 16 befindet,
eine Hausanschlußleitung zu dem Haus 10 zu verlegen, wobei die Leitung im Kellerbereich
30 enden soll. Bei der Durchführung des Verfahrens soll der Vorgarten 14 vollkommen
unbeschädigt bleiben.
[0025] Zur Durchführung des Verfahrens wird zunächst ein Bohrgerät 32 in den Kellerraum
30 geschafft. Da der Zugang zu den Kellerbereichen bei vielen Einfamilienhäusern über
schmale, steile Treppen erfolgt, muß das Bohrgerät 32 eine geringe Größe aufweisen
und möglichst auf eine einfache und bequeme Weise in Einzelkomponenten zerlegbar sein,
so daß es problemlos in den Kellerbereich geschafft werden kann. Das Bohrgerät 32
besitzt Bodenständer 34, damit es auf der Bodenplatte des Kellerraumes aufgeständert
werden kann. Alternativ kann auch in der Außenmauer 20 des Gebäudes eine geeignete
Befestigung eingedübelt werden, wodurch das Bohrgerät an der Mauer verankert werden
kann.
[0026] Das Bohrgerät 32 sollte einen sehr gleichmäßigen Vortrieb ermöglichen, was beispielsweise
mittels einer Zahnstangenführung oder durch die Verwendung von Schubzylindern möglich
ist. Je nach dem Durchmesser der einzuziehenden Leitung und der Zugänglichkeit des
Aufstellortes im Kellerbereich sollte das passende Bohrgerät ausgewählt werden. So
kann für Leitungen mit größerem Querschnitt oder aber auch für eine große Verlegelänge
zwischen der Anbindegrube 28 und dem Haus 10 ein Bohrgerät zum Einsatz gelangen, das
eine horizontal aber auch winklig zur Horizontalen anordenbare Bohrlafette trägt.
Im Falle einer kurzen Verlegelänge oder eines geringen Leitungsquerschnittes können
aber auch leicht bedienbare Kernbohrgeräte mit einem geringen Gewicht eingesetzt werden,
wobei das Kernbohrgerät in einem winklig verstellbaren Bohrständer gehaltert werden
sollte.
[0027] Ein wesentliches Merkmal des verwendeten Bohrgerätes 32 ist es, daß dieses verschiedene
Bohrwerkzeuge spannen und aufnehmen sowie deren unkomplizierten Wechsel ermöglichen
kann. Zum Einsatz können insbesondere eine Betonbohrkrone für das Erstellen des Mauerwerkdurchlasses
sowie fernsteuerbare Bohrköpfe bei der Verwendung in Lockergestein oder in felsigem
Grund zum Einsatz gelangen, oder als neuartig entwickelte Vorrichtung eine steuerbare
Bohrkrone mit Fels- bzw. Betonbohrkopfspitze.
[0028] Diese neuentwickelte Vorrichtung ist eine Bohrlanze, die im Kopfbereich aus einer
Felsbohrkrone (Zwei-Flügel-Schneider) mit Innendurchlässen für Wasserhochdruckstrahlen
besteht. Im übrigen Bereich der Bohrlanze befindet sich ein Sender sowie ein Batteriefach.
Der Sender dient der genauen Ortung der Position der Bohrlanze während einer vollkommen
verlaufsgesteuerten Bohrung. Indem die Flügeischneiden am Bohrkopf asymmetrisch gestaltet
sind, läßt sich die Lenk- und Steuerwirkung noch weiter erhöhen.
[0029] Da mit dem Bohrgerät 32 flüssig gebohrt werden sollte, muß eine geeignete Fangwanne
36 vorgesehen sein, welche die Bohrspülung auffängt.
[0030] In das im Keller installierte Bohrgerät wird zunächst eine geeignete Bohrkrone, z.B.
eine Betonbohrkrone, für die Mauerwerksdurchbohrung der Außenmauer 20 von innen nach
außen eingespannt. Nach dem Durchdringen der Außenmauer 20 wird diese Bohrkrone gegen
einen fernsteuerbaren Bohrkopf 38 ersetzt, der nicht rotiert, sondern durch die Verwendung
von Hochdruck-Schneidstrahlen vorangetrieben wird. Der fernsteuerbare Bohrkopf 38
besitzt eine zur Längsachse der Bohrung geneigte Steuerfläche sowie einen im Bereich
des Bohrkopfes eingebauten Sender, durch den die Position des Bohrkopfes mit Hilfe
eines auf den Sender abgestimmten Ortungsgerätes bestimmt werden kann. Mit Hilfe des
Ortungsgerätes kann das Bedienungspersonal, z.B. im Vorgarten 14 stehend, jederzeit
die Position des Bohrkopfes ermitteln und im Falle eines Abweichens von dem gewünschten
Bohrverlauf eine Richtungskorrektur vornehmen.
[0031] Zur Durchführung des Verfahrens hat sich beim Vorliegen von sehr harten Felsböden
eine Bohrlanze als besonders geeignet erwiesen, die in Fig. 4 schematisch dargestellt
ist. Die Bohrlanze umfaßt eine Sendereinrichtung 60, die in dem im wesentlichen zylinderförmigen
Gehäuse untergebracht ist und mit dem auf die Sendereinrichtung abgestimmten Ortungsgerät
zusammenwirkt, um den gewünschten Bohrverlauf steuern zu können. Weiterhin weist die
Bohrlanze eine Felsbohrkrone auf, die allgemein mit Referenzziffer 62 bezeichnet ist.
In dem dargestellten Beispiel sind an der Felsbohrkrone ein Vorschneider 64 sowie
ein einzelner Nachräumer 66 angeordnet. In gleicher Weise können jedoch auch anstelle
der hier dargestellten zweiflügeligen Felsbohrkrone 62 auch Mehrflügelschneider mit
mehr als einem Nachräumer zum Einsatz gelangen. Nahe den senkrechten Flanken zwischen
den Schneidelementen, im vorliegenden Fall zwischen dem Vorschneider 64 und dem Nachräumer
66 dargestellt, befinden sich Austrittsöffnungen 68, aus denen eine Bohrflüssigkeit
unter hohem Druck austreten kann. Die Bohrlanze kombiniert somit beide Wirkmechanismen
für einen Vortrieb in hartem Bodengefüge: das Verwenden eines Schneidstrahles zum
Lösen des Gesteins wie auch die Verwendung der Schneideinrichtungen 64 und 66.
[0032] Wie in Fig. 4 dargestellt ist, besitzt der Vorschneider 64 eine größere axiale Erstreckung
als der Nachräumer 66, d.h. er reicht in axialer Vorschubrichtung der Bohrlanze weiter
als der Nachräumer 66. Dies besitzt den Vorteil, daß der Vorschneider als eine Steuerfläche
zur verlaufsgesteuerten Führung der Bohrlanze verwendet werden kann. Hierbei wird
der Vorschneider in diejenige radiale Position verschwenkt, in der die radial außen
liegende Flanke des Vorschneiders in Richtung auf den gewünschten Krümmungsaußenradius
der gewünschten Richtungskorrektur weist. Aufgrund der größeren Erstreckung des Vorschneiders
im Vergleich zum Nachräumer nimmt der Vorschneider die von dem Benutzer vorgegebene
Richtung ein und dient somit zur Richtungslenkung der Bohrlanze.
[0033] Des weiteren ist aus Fig. 4 ersichtlich, daß zusätzlich zwei Flankenschneider 70
an der Felsbohrkrone angebracht sind. Die Flankenschneider 70 besitzen eine größere
radiale Erstreckung als der Vorschneider 64 wie auch Nachräumer 66 und dienen dazu,
das harte, gelöste Material in Bohrvortriebsrichtung nach hinten zu fördern, wie auch
um das Bohrloch zu glätten. Das Vorsehen von Flankenschneidern stellt eine optionale
Maßnahme dar und kann je nach dem vorliegenden Bodengefüge auch entfallen.
[0034] Während des Vortriebs des ferngelenkten Bohrkopfes muß die Bohrstange jeweils verlängert
werden. Hierzu werden aus einem Bohrstangenkasten 40 einzelne Bohrstangensegmente
entnommen und jeweils an die bereits bestehende Bohrstange 42 angesetzt. In Fig. 1
sind die einzelnen Bohrstangensegmente 42a, 42b, 42c sowie der fernsteuerbare Bohrkopf
38 dargestellt.
[0035] Nachdem der Bohrkopf die Anbindegrube 28 erreicht hat, wird der Bohrkopf 38 von der
Bohrstange abgenommen und die einzuziehende Leitung 44 an dem Bohrgestänge befestigt.
Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, kann die Anbindegrube 28 schmäler ausgebildet
werden als die schematisch in Fig. 3 dargestellte Startgrube 18, weil keine Hausanschlußvorrichtung
oder ein anderes geeignetes Bohrgerät in der Anbindegrube Platz finden muß. Hierdurch
wird der insgesamt benötigte Aushub weiter verringert. Die einzuziehende Leitung 44
kann, wie in Fig. 2 dargestellt ist, von einer geeigneten Abrollvorrichtung im Bereich
der Straße 12 entnommen werden. Anschließend wird das Bohrgestänge wieder zurückgezogen,
wobei die einzelnen Bohrstangensegmente wieder in dem Bohrstangenkasten 40 abgelegt
werden. Auf diese Weise läßt sich eine einzuziehende Leitung 44 in die zwischen dem
Kellerbereich 30 und der Anbindegrube 28 erstellte Bohrung einziehen, wobei die einzuziehende
Leitung im wesentlichen denselben Querschnitt aufweist wie der fernsteuerbare Bohrkopf.
[0036] Wie oben bereits erläutert wurde, ist man bestrebt, das Bohrgerät 32, das in den
Kellerbereich des Hauses geschafft werden muß, so klein wie möglich auszuführen. Daher
bietet es sich an, mit einem fernsteuerbaren Bohrkopf sowie Bohrgestänge zu arbeiten,
das einen sehr geringen Durchmesser aufweist. Wenn dieser Durchmesser geringer als
der Durchmesser der einzuziehenden Leitung 44 ist, so kann während des Zurückziehens
des Bohrgestänges zum Bohrgerät 32 zwischen dem Bohrgestänge und der einzuziehenden
Leitung 44 ein Aufweitkopf 48 befestigt werden. Ein Aufweitkopf, der insbesondere
in Form eines sogenannten Reamers ausgebildet sein kann, besitzt eine kegelförmige
Geometrie und kann zusätzlich mit abrasiven Elementen an seiner Oberfläche versehen
sein. Durch das Zurückziehen des Bohrgestänges wird auch der fest an diesem befestigte
Aufweitkopf 48 in Richtung des Hauses gezogen, so daß sich die Bohrung aufweitet und
die unmittelbar an dem Aufweitkopf befestigte einzuziehende Leitung 44 durch die aufgeweitete
Bohrung zum Haus gezogen werden kann.
[0037] Der entscheidende Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß die gesamten Hausanschlußstrecke
vollkommen steuerbar ausgeführt werden kann und grundsätzlich eine Zielgrube außen
vor der Hausmauer entfällt.
1. Verfahren zum Erstellen von Gebäudeanschlüssen durch das Verlegen einer Leitung (44)
zwischen einem Gebäude (10) und einer Hauptleitung (16), umfassend die Schritte:
(a) Installieren eines Bohrgerätes (32) im Gebäude (10), insbesondere in einem Kellerraum
(30);
(b) Durchbohren der Außenmauer (20) des Gebäudes (10) mit einer Bohrvorrichtung mit
einem steuerbaren Fels- bzw. Betonbohrkopf;
(c) Vorantreiben einer vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrung bis zur Hauptleitung
(16);
(d) Anbinden der zu verlegenden Leitung (44) am Bohrgestänge (42); und
(e) Zurückziehen des Bohrgestänges (42) zum Bohrgerät (32), bis die Leitung (44) im
Gebäude (10) angelangt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenmauer (20) des Gebäudes (10) mit einer speziell angepaßten Bohrkrone, insbesondere
Beton- und Felsbohrkrone, durchbohrt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, weiter umfassend nach dem Schritt (b):
Auswechseln der Bohrkrone durch einen fernsteuerbaren Bohrkopf (38) für weiche Böden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der fernsteuerbare Bohrkopf (38) eine Steuerfläche und eine Sendereinrichtung zur
Ortung des Bohrkopfes aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hauptleitung (16) über eine Anbindegrube (28) zugänglich ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
während des Verfahrensschrittes (c) das Bohrgestänge (42) segmentweise (42a, 42b,
42c) verlängert wird; und während des Verfahrensschritttes (e) das Bohrgestänge (42)
segmentweise ausgebaut wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiter umfassend den Schritt:
Austausch des fernsteuerbaren Bohrkopfes (38) durch einen Aufweitkopf (48), insbesondere
einen Reamer, zwischen den Verfahrensschritten (c) und (d).
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufweitkopf (48), insbesondere der Reamer, zwischen Bohrgestänge (42) und der
zu verlegenden Leitung (44) befestigt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, umfassend:
- ein Bohrgerät (32);
- eine Befestigungseinrichtung (34) zur Lagefixierung des Bohrgerätes (32); und
- eine Auffangwanne (36) für Bohrflüssigkeit; wobei
- das Bohrgerät (32) austauschbare Bohrköpfe aufnehmen kann; und
- das Bohrgerät (32) einen gleichmäßigen Vortrieb eines segmentweise (42a, 42b, 42c)
ansetzbaren Bohrgestänges (42) gestattet.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bohrgerät (32) eine horizontal aber auch winklig zur horizontal anordenbare Bohrlafette
trägt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bohrlafette eine Zahnstangenführung aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bohrgerät (32) Schubzylinder aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bohrgerät (32) einen Kettenzug aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Befestigungseinrichtung Bodenständer (34) umfaßt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Befestigungseinrichtung mindestens einen Halteanker für eine Verankerung des Bohrgerätes
an der zu durchbohrenden Außenmauer umfaßt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, weiter umfassend eine Felsbohrkrone
(62), die als Mehrflügelschneider ausgebildet ist.
17. Bohrlanze, umfassend:
- eine Sendereinrichtung (60); und
- eine Felsbohrkrone (62); wobei die Felsbohrkrone als Mehrflügelschneider mit einem
Vorschneider (64) sowie mindestens einem Nachräumer (66) ausgebildet ist; und
- der Vorschneider (64) eine größere Erstreckung in axialer Richtung aufweist als
der oder die Nachräumer (66).
18. Bohrlanze nach Anspruch 17, weiter umfassend Austrittsöffnungen (68) für eine Bohrflüssigkeit
unter Druck.
19. Bohrlanze nach Anspruch 17 oder Anspruch 18, weiter umfassend Flankenschneider (70),
die am radialen Umfang der Felsbohrkrone (62) angeordnet sind und eine größere radiale
Erstreckung als der Vorschneider (64) sowie der mindestens eine Nachräumer (66) aufweisen.