[0001] Die Erfindung betrifft einen dreipoligen Schutzschalter für Steuertransformatoren
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der Druckschrift DE 41 33 475 C2 ist ein gattungsgemäßer Schutzschalter bekannt,
der für jede Strombahn öffnende und schließende Kontaktmittel, einen die Kontaktmittel
öffnenden oder schließenden Betätigungsmechanismus und einen thermischen Überstromauslöser
enthält. Der thermische Auslöser besteht aus einem jeweils einer Strombahn zugeordneten
Bimetallelement und einer sowohl auf die Ausbiegung als auch auf die Ausbiegedifferenz
der Bimetallelemente ansprechendes Auslösebrückensystem, die mit einem den Betätigungsmechanismus
auslösenden federkraftbeaufschlagten Klinkenhebel wirkverbunden ist. Weiterhin sind
in Schutzschaltem im allgemeinen jeweils einer Strombahn zugeordnete magnetischen
Kurzschlußauslöser vorhanden.
[0003] Um einen derartigen Schutzschalter für den Schutz von Steuertransformatoren verwenden
zu können, muß der beim Einschalten des Steuertransformators kurzzeitig auftretende
hohe Rushstrom geführt werden können, ohne daß es zu einer Kurzschlußauslösung kommt,
wozu das Verhältnis zwischen dem magnetischen und dem thermischen Auslösestrom gegenüber
anderen Anwendungen wesentlich zu vergrößem ist. Eine Vergrößerung dieses Verhältnisses
derart, daß der Ansprechstrom des magnetischen Kurzschlußauslösers entsprechend erhöht
wird, hat den Nachteil, daß dann der Schutz des thermischen Überstromauslösers durch
den Kurzschlußauslöser nicht mehr gewährleistet ist und das Kurzschluß-Schaltvermögen
des Schutzschalters nachteilig beeinflußt wird.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Schutzschalter
mit geringem Aufwand dahingehend zu verbessern, daß er ohne Verschlechterung der Kurzschluß-Schutzcharakteristik
für den Schutz von einphasigen Steuertransformatoren geeignet ist.
[0005] Ausgehend von einem Schutzschalter der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den
abhängigen Ansprüchen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
[0006] Durch den bloßen Austausch eines der Bimetallelemente durch ein Stromführungselement,
das eine über das Auslösebrückensystem erfaßbare wesentliche Ausbiegedifferenz zu
den Bimetallelementen aufweist, wird der Schutzschalter hinsichtlich seines Überstromverhaltens
empfindlicher und bleibt hinsichtlich seiner anderen Eigenschaften unverändert. Damit
wird in einfacher Weise eine Vergrößerung des Verhältnisses zwischen auslösendem Kurzschlußstrom
und auslösendem Überlaststrom erreicht. Die Überlastfestigkeit des Schutzschalters
bleibt erhalten. Ein derartiger, nach seiner Überlast-Auslösecharakteristik auszuwählender
Schutzschalter führt zu keiner Fehlauslösung beim Einschalten eines Steuertransformators.
[0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß das Stromführungselement
aus einem leitendem Material, beispielsweise Stahl, besteht, das bei Temperaturänderung
nicht oder nicht wesentlich ausgebogen wird und somit eine wesentlich vergrößerte
Ausbiegedifferenz bezüglich der Ausbiegung der Bimetallelemente bewirkt. Eine andere
vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, daß das Stromführungselement aus einem Bimetall
besteht, das hinsichtlich seiner Ausbiegerichtung entgegen der Ausbiegerichtung der
übrigen Bimetallelemente angeordnet ist und somit die Ausbiegedifferenz erheblich
vergrößert. In vielen Fällen erweist es sich als zweckmäßig, das Stromführungselement
der mittleren Strombahn zuzuordnen.
[0008] Der erfindungsgemäße Schutzschalter ist vorteilhaft mit dem einpoligen Steuertransformator
in der Weise zusammengeschaltet, daß entweder allein seine den Bimetallelementen zugeordneten
Strombahnen oder eine dieser Strombahnen und die dem Stromführungselement zugeordnete
Strombahn oder die Reihenschaltung aller seiner Strombahnen mit der Primärseite des
Steuertransformators verbunden sind. In allen Fällen wirkt sich die den verzögerten
Auslösestrom herabsetzende differentielle Gegenwirkung des Stromführungselementes
je nach Erfordernis mehr oder weniger stark positiv aus.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen
- Figur 1:
- eine erste Schaltungsanordnung mit einer ersten Ausführungsform des schematisch dargestellten
erfindungsgemäßen Schutzschalters;
- Figur 2:
- eine zweite Schaltungsanordnung mit einer zweiten Ausführungsform des schematisch
dargestellten erfindungsgemäßen Schutzschalters.
[0010] Nach Fig. 1 und Fig. 2 ist eine Stromversorgungsquelle 2 über einen dreipoligen Schutzschalter
1a bzw. 1b mit der Primärwicklung 31 eines einphasigen Steuertransformators 3, dessen
Sekundärwicklung 32 einen Steuerstromkreis 4 versorgt, angeschlossen. In jeder der
drei Strombahnen 11, 12 und 13 des Schutzschalters 1a bzw. 1b liegen Kontaktmittel
14, 15 und 16, die über einen Betätigungsmechanismus 10 zu öffnen und zu schließen
sind, in Reihe mit einem thermisch verzögerten Überstromauslöser 17a bzw. 17b und
einem magnetisch unverzögerten Kurzschlußauslöser 18. Die Auslöser 17a bzw. 17b und
18 sind in bekannter Weise pro Strombahn 11, 12, 13 mit sensitiven Mitteln ausgestattet
und wirken bei Überstrom über eine differentielles Auslösebrückensystem 170 bzw. bei
Kurzschlußstrom über eine Auslösebrücke 180 auslösend auf den Betätigungsmechanismus
10. So enthalten die Überstromauslöser 17a und 17b jeweils den beiden äußeren Strombahnen
11 und 13 zugeordnete Bimetallelemente 171 und 173, während der mittleren Strombahn
12 ein Stromführungselement 172a bzw. 172b zugeordnet ist.
[0011] Der Schutzschalter 1a in Fig. 1 ist mit einem Stromführungselement 172a ausgestattet,
das aus Stahl besteht. Das Stromführungselement 172a zeigt bei Erwärmung keine Ausbiegung.
Es bewirkt beim Auftreten eines Überstromes im Primärkreis 31 infolge seiner Nichtausbiegung
eine erhebliche Ausbiegedifferenz gegenüber den sich ausbiegenden äußeren Bimetallelemente
171 und 173, wobei diese Ausbiegedifferenz über die Wirkverbindung des Auslösebrückensystems
170 des auf diese Weise empfindlicher gewordenen Übertromauslösers 17a erfaßt wird.
Zum Schutz des Steuertransformators 3 ist die Stromversorgungsquelle 2 über die beiden
äußeren Strombahnen 11, 13 des Schutzschalters 1a mit der Primärwicklung 31 verbunden,
während die mittlere Strombahn 12 unbelastet ist.
[0012] Der Schutzschalter 1b in Fig. 2 ist mit einem Stromführungselement 172b ausgestattet,
das aus einen Bimetall besteht und hinsichtlich seiner temperaturbedingten Ausbiegerichtung
entgegengerichtet zu den äußeren Bimetallelementen 171 und 173 angeordnet ist. Es
bewirkt beim Auftreten eines Überstromes im Primärkreis 31 eine große Ausbiegedifferenz
zwischen sich und den Bimetallelementen 171 und 173, wobei diese Ausbiegedifferenz
über des Auslösebrückensystem 170 des auf diese Weise empfindlicher gewordenen Übertromauslösers
17b erfaßt wird. Zum Schutz des Steuertransformators 3 ist die Stromversorgungsquelle
2 über die hintereinander geschalteten drei Strombahnen 11, 12, 13 des Schutzschalters
1b mit der Primärwicklung 31 verbunden.
[0013] Die Überstromauslöser 17a und 17b haben je nach Wahl des Materials für das Stromführungselement
172a bzw. 172b und je nach Wahl der Beschaltung der Strombahnen 11, 12, 13 gemäß Fig.
1 oder Fig. 2 unterschiedliche Überstrom-Auslösecharakteristiken. Jeder Schutzschalter
1a bzw. 1b mit seinem Stromführungselement 172a bzw. 172b kann in einer Schaltungsanordnung
sowohl nach Fig. 1 als auch nach Fig. 2 angeordnet werden. Bei gleicher Ausführung
des Schutzschalters 1a bzw. 1b weist offensichtlich die Schaltungsanordnung nach Fig.
2 eine empfindlicher Überstrom-Auslösecharakteristik auf.
[0014] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungsformen.
So läßt sich die Erfindung beispielsweise vorteilhaft durch an sich bekannte Kompensationsmittel
ergänzen, um den Einfluß der Außentemperatur auf die Genauigkeit des Übertromauslösers
17a bzw. 17b weitestgehend zu verringern. Die Erfindung läßt sich auch mit einer Schaltungsanordnung
realisieren, bei der einer der äußeren Strombahnen 11 oder 13 und die mittlere Strombahn
12 des Schutzschalters 1a bzw. 1b mit der Primärwicklung 31 des Steuertransformators
3 verbunden sind.
1. Dreipoliger Schutzschalter für einphasige Steuertransformatoren, wobei der Schutzschalter
(1a; 1b) für jede Strombahn (11, 12, 13) öffnende und schließende Kontaktmittel (14,
15, 16), einen die Kontaktmittel (14, 15, 16) öffnenden oder schließenden Betätigungsmechanismus
(10), einen thermischen Überstromauslöser (17a; 17b) und einen magnetischen Kurzschlußauslöser
(18) enthält und der thermische Auslöser (17a; 17b) aus den Strombahnen (11, 12, 13)
zugeordneten Bimetallelementen (171, 173), die über ein differentielles Auslösebrückensystem
(170) gekoppelt sind, besteht, dadurch gekennzeichnet, daß statt eines der Bimetallelemente ein Stromführungselement (172a; 172b) angeordnet
ist, das eine über das Auslösebrückensystem (170) erfaßbare wesentliche Ausbiegedifferenz
zu den beiden übrigen Bimetallelemente (171, 173) aufweist.
2. Schutzschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stromführungselement (172a) aus einem leitenden Material ohne wesentliche
temperaturbedingte Ausbiegung besteht.
3. Schutzschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stromführungselement (172b) aus Bimetall besteht und hinsichtlich seiner
thermischen Ausbiegung entgegengerichtet zu den beiden übrigen Bimetallelementen (171,
173) angeordnet ist.
4. Schutzschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Stromführungselement (172a; 172b) der mittleren Strombahn (12) zugeordnet
ist.
5. Schaltungsanordnung mit einem Schutzschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die den beiden Bimetallelementen (171, 172) zugeordneten Strombahnen (11, 13)
des Schutzschalters (1a; 1b) und die Primärwicklung (31) des Steuertransformators
(3) in Reihe angeordnet sind, während die dem Stromführungselement (172a; 172b) zugeordnete
Strombahn (12) unbeschaltet ist.
6. Schaltungsanordnung mit einem Schutzschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine der den Bimetallelementen (171, 172) zugeordneten Strombahnen (11 bzw.
13) sowie die dem Stromführungselement (172a; 172b) zugeordnete Strombahn (12) des
Schutzschalters (1a; 1b) und die Primärwicklung (31) des Steuertransformators (3)
in Reihe angeordnet sind, während die jeweils andere der den Bimetallelementen (171,
172) zugeordnete Strombahn (13 bzw. 11) unbeschaltet ist.
7. Schaltungsanordnung mit einem Schutzschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß alle drei Strombahnen (11, 12, 13) des Schutzschalters (1a; 1b) und die Primärwicklung
(31) des Steuertransformators (3) in Reihe angeordnet sind.