(19)
(11) EP 0 956 772 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1999  Patentblatt  1999/46

(21) Anmeldenummer: 98108499.9

(22) Anmeldetag:  11.05.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A22C 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: H. & E. Reinert KG Westfälische Privat-Fleischerei
33775 Versmold (DE)

(72) Erfinder:
  • Klemend, Uwe
    33739 Bielefeld (DE)
  • Koch, Michael
    33790 Halle (DE)
  • Lembke, Gunther H.
    49186 Bad Iburg (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung einer ringförmigen Salami sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Salami


(57) Ein Verfahren zur Herstellung einer ringförmigen Salami, ist so ausgebildet, daß das Brät nach einem Zerkleinern gekühlt, anschließend durch Formen des portionierten Brätstranges zu einem Ring geformt, danach im Nahtbereich durch Verkneten verbunden, nach einer folgenden Vorreifung mit einem direkt aufgebrachten Edelschimmel geimpft und schließlich in einem Klimaraum nachgereift wird. Überdies weist eine nach dem Verfahren hergestellte Salami für das Brät Fleisch mit einem hohen Gehalt an intermuskulärem Bindegewebe auf.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer ringförmigen Salami sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Salami.

[0002] Bei den bekannten gattunsgemäßen Salamis ist das Brät in einen Kunst- oder Naturdarm gefüllt.
Zum Verzehr dieser Salami ist es jedoch erforderlich, den Darm zu entfernen. Vor allem die Handhabung ist dabei als nachteilig anzusehen.

[0003] Zwar gibt es Salamis, die ohne eine Umhüllung hergestellt sind, und bei denen der Edelschimmel direkt auf das Brät aufgeimpft ist, diese Salamis sind jedoch quaderförmig ausgebildet, was einige Nachteile mit sich bringt.
So ist deren Lagerung problematisch, da sie nur schichtweise aufeinandergelegt werden können.

[0004] Abgesehen davon, daß eine für den Verkauf ansprechende Präsentation dieser Salamis praktisch nicht möglich ist, wird durch die schichtweise Lagerung auch eine sehr hohe Flächenpressung, vor allem der unteren Lagen erzeugt, die eine Beeinträchtigung, der Wurst mit sieh bringt.
Diese Nachteile sind bei den bekannten runden Salamis nicht gegeben.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, durch das eine ringförmige Salami herstellbar ist, und eine Salami, die zum Verzehr einfacher zu handhaben ist.

[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.

[0007] Durch die erfindungsgemäße Kühlung des Bräts vor dem Verarbeiten auf -2 °C bis -6 °C, in Kombination mit einem Fleisch, das sich durch einen hohen Gehalt an intermuskulärem Bindegewebe auszeichnet, wird eine gleichmäßige Verteilung des Bindegewebes im Anschnitt des Ringes erreicht, so daß eine große gleichmäßige Oberfläche an der Verbindungsstelle der beiden Enden zur Verfügung steht. Hierdurch wird gewährleistet, daß im Verbindungsbereich beider Enden keine Nahtstelle zu erkennen ist. Überdies wird ein sicherer Verbund in diesem Bereich erreicht, so daß eine Auflösung der Naht praktisch ausgeschlossen ist.

[0008] Hierzu muß das Material die Gelbildung, die bei Rohwurst am isoelektrischen Punkt bei etwa pH 5,3 liegt und maßgeblich für die Festigkeit (

das Abbinden") ist, so gleichmäßig wie möglich darstellen können.

[0009] Die Gelbildung wird durch die eingebrachten Eiweiße aus den tierischen Geweben maßgeblich beeinflußt. Dabei neigen Eiweißfraktionen aus Bindegewebe, je nach ihren Anteilen, dazu, bei etwas niedrigeren pH-Werten (ca. 5,0 pH) festere Gele auszuprägen als Eiweißfraktionen aus Muskelgewebe.

[0010] Da durch das erfindungsgemäße Verfahren die Herstellung einer Salami möglich ist, die in ihrer Kontur sehr gleichmäßig ausgeprägt ist, ist diese Salami, im Gegensatz zu der bekannten, sowohl zu stapeln wie auch zu hängen. Hieraus ergeben sich Vorteile bei der Handhabung bzw. Präsentation der Salamis.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Reifung der Salamis liegend auf Gittern. Das Aufbringen des Edelschimmels erfolgt durch direktes Aufimpfen auf das Brät.

[0011] Zum Verzehr dieser Salamis ist es nun nicht mehr erforderliche, zunächst einen umhüllenden Darm zu entfernen oder diesen gegebenenfalls mitzuessen.

[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung beschrieben.

[0014] Die einzige Figur zeigt eine ringförmige Salami, die mit dem Bezugszeichen 1 versehen ist, in einer perspektivischen Ansicht.

[0015] Es ist zu erkennen, daß die Salami 1 einen nahtfreien Ring bildet und einen etwa kreisrunden Querschnitt aufweist. Dabei erfolgt die Formhaltung der Salami ausschließlich durch die inneren, feinen Strukturen des Bräts, die aufgrund ihrer größeren Oberfläche einen besseren Eiweißaufschluß erreichen.

[0016] Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, das Fleisch von ausgereiften Tieren zu verwenden, da hierbei die Ausprägung des Bindegewebes, im Gegensatz zu jungen Tieren, reifer ist und in erster Linie Eiweißfraktionen aus Bindegewebe aufweist, die in der Lage sind, am isoelektrischen Punkt feste Gele auszuprägen.

[0017] Zur Herstellung der Salami 1 wird erfindungsgemäß zunächst das Brät nach einem Zerkleinern auf -2 bis -6 °C gekühlt. Anschließend erfolgt ein Formen des portionierten Brätstranges zu einem Ring, der dadurch geschlossen wird, daß die beiden aneinanderliegenden Enden danach durch Verkneten miteinander verbunden werden. Nach einer folgenden Vorreifüng im Klimarauch einer Klimarauchkammer, bei Temperaturen von 22 °C bis auf 17 °C sinkend, wodurch ein

Verölen" der Oberfläche verhindert wird, wird das Brät mit einem Edelschimmel geimpft, der unmittelbar auf die Oberfläche aufgebracht wird. Schließlich erfolgt eine Nachreifung in einem Klimaraum. Für den Transport sowie aus Hygieneschutzgründen wird die Salami schließlich in einem Griffschutz verpackt.

[0018] Zur Präsentation im Verkaufsraum kann die Salami gestapelt oder hängend angeboten werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer ringförmigen Salami, dadurch gekennzeichnet, daß das Brät nach einem Zerkleinern gekühlt, anschließend durch Formen des portionierten Brätstranges zu einem Ring geformt, danach im Nahtbereich durch Verkneten verbunden, nach einer folgenden Vorreifung mit einem direkt aufgebrachten Edelschimmel geimpft und schließlich in einem Klimaraum nachgereift wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorreifung bei 22 bis 17 °C sinkend erfolgt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Brät nach dem Zerkleinern auf -2 bis -6 °C gekühlt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Salami nach der Nachreifung mit einem Griffschutz verpackt wird.
 
5. Nach dem Verfahren nach Anspruch 1 hergestellte Salami, dadurch gekennzeichnet, daß für das Brät Fleisch mit einem hohen Gehalt an intermuskulärem Bindegewebe vorgesehen ist.
 
6. Salami nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Brät eine feine Struktur aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht