[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußbekleidung, insbesondere eine Behelfs-Fußbekleidung.
[0002] Behelfs-Fußbekleidungen sind derzeit jeweils für Sonderzwecke bekannt. So gibt es
sogenannte Gästepantoffel aus einer Sohle mit geschlossenem oder offenem Oberteil,
wobei die Sohle relativ steif ist. Diese Pantoffel haben einen großen Stauraum, werden
daher praktisch nur für den Hausgebrauch verwendet und sind, wenn sie nacheinander
mehreren Gästen angeboten werden, hygienisch bedenklich. Überdies schützen sie den
Fuß des Trägers nur ungenügend. Leichte, einteilige Badeschuhe sind in Form sogenannter
Schlüpfer bekannt, die als Formteile aus Kunststoff oder dehnbarem Gummimaterial gefertigt
werden, praktisch nur für eine Fußgröße passen und ebenfalls einen großen Stauraum
aufweisen. Schließlich sind, insbesondere im medizinischen Bereich, Leichtfußbekleidungen
aus dünnem Gewebe oder Zellstoff bekannt, deren Hauptaufgabe aber nur in der Abdeckung
der Füße bei medizinischen Behandlungen, z. B. während Operationen, liegt. Werden
sie beim Gehen benützt, so werden sie in kurzer Zeit zerstört und schützen überdies
die Füße keinesfalls vor Verschmutzungen und Infektionen.
[0003] Aus der GB 2 124 472 B ist eine vor allem als Schuhschoner oder als Überschuh für
das Betreten rein zu haltender Räume verwendbare Behelfs-Fußbekleidung aus einem dünnen
Vlies- oder Filzmaterial bekannt, die im wesentlichen als Zuschnitt aus einer Materialbahn
erhalten wird, deren Ränder oberseitig eine Klebebeschichtung im Längsrandbereich
tragen. An dem einen Ende wird die Bahn senkrecht zur Bahnlängsrichtung abgeschnitten,
wogegen am anderen Ende an jeder Bahnhälfte Spitzen geformt werden. Durch das Verkleben
dieser beiden Spitzen, des geraden Hinterendes und eines Teiles der Oberseite wird
ein sockenartiger Schlüpfer erhalten, der über einen Schuh oder auch direkt über den
Fuß angezogen werden kann. Es ist möglich, diesen Schlüpfer um die Längsmittelachse
gefaltet aufzubewahren. Das An- und Aussziehen bereitet Schwierigkeiten und dieser
Schlüpfer ist praktisch jeweils nur für eine Schuh- bzw. Fußgröße geeignet.
[0004] Es besteht ein Bedürfnis nach Behelfs-Fußbekleidungen, die nur einen geringen Stauraum
benötigen, ähnlich wie Papiertaschentücher oder Wegwerfhandschuhe leicht in Bekleidungs-
oder Tragtaschen mitgeführt werden können und beim Einsatz, z. B. bei Arztbesuchen,
bei der Fußpflege, beim mehrfachen Anprobieren von Schuhen in Selbstbedienungsschuhläden
und in weiteren Anwendungsfällen, wo das Tragen der eigenen Schuhe unzulässig oder
unbequem ist, den Fuß des Trägers ausreichend vor Beschmutzungen und Infektionen schützen
sowie umgekehrt eine Verschmutzung der Umgebung verhindern, wenn der Träger seine
Füße z. B. nach dem Baden mit einer Fettcreme behandelt und dann ins Bett geht. Eine
zusätzliche Aufgabe besteht darin, eine Fußbekleidung zu schaffen, deren Zuschnitt
eine extrem einfache Form hat, das Zusammenlegen der Fußbekleidung auf kleinstem Raum
begünstigt und trotzdem einfach an verschiedene Fußgrößen angepaßt werden kann, so
daß in Summe gesehen mit wenigen Modellen für alle Fußgrößen das Auslangen gefunden
wird. Schließlich besteht eine Teilaufgabe darin, einen Zuschnitt anzugeben, der im
Bedarfsfall auch eine Eigenherstellung der Fußbekleidung in Handarbeit ermöglicht.
[0005] Die gestellten Aufgaben werden unter Befriedigung der aufgezeigten Bedürfnisse bei
der erfindungsgemäßen Fußbekleidung grundsätzlich durch die Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
[0006] Es entsteht eine Fußbekleidung, die wie ein Pantoffel getragen werden kann. Dabei
sind im wesentlichen nur geradlinige Verbindungsnähte anzufertigen, die sich leicht
herstellen lassen. Wird ein entsprechend anschmiegsames Material für den Zuschnitt
verwendet, so paßt sich die Fußbekleidung hinreichend an den Fuß an, um den Träger
nicht zu stören. Eine Überlänge der Fußbekleidung gegenüber dem Fuß stört ebenfalls
nicht, da sich dann die vordere und hintere Spitze zum Ausgleich dieser Überlänge
entsprechend aufbiegen können. Es ist daher ohne weiteres möglich, Einheitsfußbekleidungen
für z. B. je fünf Schuhnummern vorzubereiten. Erwähnt sei, daß zwar quadratische Grundformen
bevorzugt werden, daß es aber möglich ist, die vordere und hintere Ecke des größeren
Quadrates abzurunden und auch die der vorderen Ecke zugeordnete Ecke des kleineren
Quadrates mit einer entsprechenden Abrundung zu versehen.
[0007] Eine Weiterbildung der Fußbekleidung nach Anspruch 2 ergibt einen Fersenteil, so
daß die Fußbekleidung für den Hausgebrauch und bei nur kurzem Tragen zur Überwindung
einer entsprechend kleinen Gehstrecke wieder wie ein Pantoffel mit angeklapptem, den
Auftritt geringfügig erhöhendem Fersenteil verwendet werden kann. Sollen weitere Wege
zurückgelegt werden und/oder ist ein besserer Schutz für den Fuß anzustreben, dann
wird man den Fersenteil ausklappen und die Fußbekleidung entsprechend verwenden.
[0008] Durch die Nähte wird eine gewisse Steifigkeit der Fußbekleidung erzielt, weshalb
man nach einer Weiterbildung auch vorsehen kann, daß das größere Quadrat des Zuschnittes
seinerseits aus vier seine halbe Seitenlänge aufweisenden, durch Nähte verbundenen
Quadraten besteht. Die einander im Sohlenbereich kreuzenden Nähte erhöhen die Stabilität
und verbessern überdies die Trittsicherheit und die Rutschfestigkeit, welcher Effekt
noch dadurch verstärkt werden kann, daß die Saumteile der Nähte nach außen vorstehen.
Nähte mit Außensaum erleichtern bzw. begünstigen auch die Herstellung und das Zusammenfalten
der Behelfs-Fußbekleidung und es werden fußseitig vorstehende Teile, die Druckstellen
erzeugen könnten, vermieden.
[0009] Das Herstellungsmaterial wird entsprechend dem vorgesehenen Einsatz der Fußbekleidung
gewählt. Reine Behelfs-Fußbekleidungen werden nach den Ansprüchen 5 und 6 gefertigt,
wobei für einen einmaligen Gebrauch etwa bei dem oben erwähnten Arztbesuch oder bei
der Schuhanprobe, die Herstellung aus entsprechend kräftigem Papier genügt, wobei
Prägepapier die Gesamtfestigkeit und überdies die Rutschsicherheit erhöht. Besonders
vorteilhaft und auch für mehrmaligen Gebrauch geeignet, ist die Fußbekleidung nach
Anspruch 6. Die Luftpolsterfolie ist zwar dicht, läßt aber, wenn die Noppen der Luftpolster
zum Fuß gerichtet sind, zwischen diesen Noppen hinreichend Platz für die Luftzirkulation
frei. Überdies bedingen die Noppen oder sonstigen Luftpolster einen weichen, angenehmen
Auftritt. Auch die Rutschfestigkeit wird durch solche Noppen verbessert.
[0010] Für Sonderzwecke und auch bei einer für häufigeren Gebrauch bestimmten Fußbekleidung
kann man einen Zuschnitt nach Anspruch 7 wählen. Bei einer Ausbildung nach Anspruch
8 kann man wahlweise durch die mehrlagige Ausführung den Tragekomfort erhöhen, aber
auch zusätzliche Einsatzmöglichkeiten schaffen. Vor allem kann man hier eine weitgehend
sterile Fußbekleidung erzielen und allenfalls bei der Ausführung nach Anspruch 9 die
Einlage mit kosmetisch oder medizinisch wirksamen Materialien, z. B. Desinfektionsmitteln,
Puder oder Deodorants, tränken oder überziehen. Hier könnte ein den üblichen Slipeinlagen
ähnlicher Gesamtaufbau geschaffen werden, wobei man vorzugsweise die Nähte in erster
Linie in den dann entsprechend überstehenden Rändern der Außenhaut anbringen wird.
[0011] Schließlich ermöglicht es eine Ausführung nach Anspruch 10, die Fußbekleidung als
Hauspantoffel in Handarbeit herzustellen.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes entnimmt man der nachfolgenden
Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Fußbekleidung in Draufsicht,
- Fig. 2
- in schematischer Darstellungsweise die Fußbekleidung in der Gebrauchsstellung als
Pantoffel in Seitenansicht und
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung der Fußbekleidung bei aufgeklapptem Fersenteil.
[0013] Die Fußbekleidung besteht aus einem besonders gefertigten Zuschnitt aus einer Luftpolsterfolie,
wobei der Zuschnitt ein größeres Quadrat 1 und zwei kleinere Quadrate 2, 3 umfaßt.
Die kleineren Quadate 2, 3 haben die halbe Seitenlänge des größeren Quadrates 1. Dieses
größere Quadrat bildet mit seinem sich beidseits der Diagonale erstreckendem Mittelstück
einen Sohlenteil der Behelfs-Fußbekleidung, wobei an der vorderen Spitze 4 auch die
entsprechende Ecke des kleineren Quadrates 2 liegt, dessen von der genannten Ecke
ausgehenden Seiten über Schweißnähte 5 mit den von der Spitze 4 ausgehenden Seitenhälften
des größeren Quadrates 1 verbunden sind. Die beiden folgenden Ecken des größeren Quadrates
1 sind zueinander gefaltet und ihre gegen die Ecke 4 gerichteten Seitenhälften sind
über Schweißnähte 6 mit den restlichen Seiten des kleineren Quadrates 2 verbunden.
Die folgenden Seitenhälften 7 des größeren Quadrates liegen frei und bilden die Einschlupföffnung
für den im wesentlichen aus den eingebogenen Ecken des größeren Quadrates 1 und dem
kleineren Quadrat 2 gebildeten Oberteil der Fußbekleidung. An der hinteren Ecke 8
des größeren Quadrates 1 schließt das kleinere Quadrat 3 mit einer Ecke an, wobei
die von dieser Ecke ausgehenden Seiten wieder über Schweißnähte 9 mit den von der
Ecke 8 ausgehenden Seitenhälften des größeren Quadrates 1 verbunden sind. Das größere
Quadrat 1 kann seinerseits aus vier in ihrer Größe den Quadraten 2, 3 entsprechenden
Quadraten gebildet werden, die durch in Fig. 1 unter den Schweißnähten 6 und den Rändern
7 liegenden Schweißnähte zu dem größeren Quadrat verbunden sind. Die zueinander gebogenen
Eckteile des größeren Quadrates 1 wurden in Fig. 2 und 3 mit 1a bezeichnet. Dabei
wurden auch zum Teil die in Fig. 1 unter den Schweißnähten 6 liegenden Schweißnähte
10 und die in Fig. 1 unter den Rändern 7 liegenden Schweißnähte 11, die die kleineren
Quadrate zum größeren Quadrat 1 verbinden, veranschaulicht.
1. Fußbekleidung, insbesondere Behelfs-Fußbekleidung, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als aus einem Zuschnitt (1, 2) durch Randnähte (5, 6, 10) erhaltene faltbare Hülle
ausgebildet ist, die einen vorne geschlossenen Oberteil mit Einschlupföffnung für
den Fuß und einen bis über die Ferse reichenden Sohlenteil aufweist, wobei der Zuschnitt
(1, 2, 3) der Grundform nach aus einem größeren Quadrat (1), dessen Diagonale größer
als die Fußlänge ist, und einem kleineren, die halbe Seitenlange des größeren Quadrates
(1) aufweisenden Quadrat (2) besteht, das mit zwei stoßenden Längsseiten an von einer
Ecke (4) des größeren Quadrates (1) ausgehenden Seitenhälften und mit den beiden anderen
Längsseiten an den anschließenden, zueinander gefalteten, bis zur nächsten Ecke reichenden
Seitenhälften (1a) des größeren Quadrates (1) zur Bildung von Sohle und Oberteil verbunden
ist .
2. Fußbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen an den Sohlenteil
anlegbaren Fersenteil (3) aufweist, der in der aufgeklappten Stellung die Ferse umschließt
und der ebenfalls der Grundform nach aus einem kleineren, die halbe Seitenlänge des
größeren Quadrates (1) aufweisenden Quadrat (3) besteht, das zur Bildung dieses Fersenteiles
mit den von einer Ecke (8) ausgehenden Seiten mit den von der vierten Ecke des größeren
Quadrates (1) ausgehenden Seitenhälften dieses Quadrates durch Nähte (9, 11) verbunden
ist.
3. Fußbekleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das größere Quadrat
(1) des Zuschnittes seinerseits aus vier seine halbe Seitenlänge aufweisenden, durch
Nähte (10, 11) verbundenen Quadraten besteht.
4. Fußbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Saumteile
der Nähte (5, 6, 9, 10, 11) nach außen vorstehen.
5. Fußbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuschnitt
(1, 2, 3) aus dünnem Folienmaterial oder Prägepapier besteht und die Randnähte (5,
6, 9, 10, 11) als Schweiß-, Klebe- oder Siegelnähte ausgebildet sind.
6. Fußbekleidung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuschnitt (1, 2, 3)
aus einer Luftpolsterfolie besteht.
7. Fußbekleidung nach einemd er Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuschnitt
(1, 2, 3) aus textilem Material besteht.
8. Fußbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zuschnitt (1, 2, 3) aus zwei- oder mehrlagigem Material mit fester Außenhaut und
fußseitiger Auflage aus Gaze oder sonstigem luftdurchlässigem Material besteht.
9. Fußbekleidung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Außenhaut und
Auflage eine Einlage aus einem Vlies vorgesehen ist.
10. Fußbekleidung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Quadrate (1, 2, 3)
des Zuschnittes aus gewirktem, gestricktem oder gehäkeltem Material bestehen.