[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein elektrisch betriebenes Austraggerät
gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf
eine Vorschubeinheit, die als mechanische Baugruppe in Austraggeräten für Mehrkomponentenmassen
eingesetzt wird sowie auf den elektrischen Antrieb einer Vorschubeinheit. Austraggeräte
dienen dazu, in Kartuschen abgefüllte, unterschiedliche Materialien durch eine Mischvorrichtung
zu pressen, und in gemischten und dosierten Mengen auszutragen.
[0002] Aus der US-A-5 203 476 und der US-A-5 464 128 des gleichen Anmelders sind bereits
elektrisch angetriebene Austraggeräte bekannt. Diese sind im wesentlichen so aufgebaut,
dass mittels einer Gewindespindel ein Schlitten, an dem zwei Schubstangen befestigt
sind, vorgeschoben wird und über zwei Kartuschenkolben der Materialaustrag bewirkt
wird.
[0003] In einer weiteren bekannten Anordnung gemäss EP-B-492 413 erfolgt der Vorschub des
Schlittens über zwei seitlich angeordnete Ketten, in einem weiteren Falle über Zahnstangen.
Diese bekannten Vorrichtungen haben grundsätzliche Nachteile. So verursachen die verschieden
grossen Reaktionskräfte auf die Schubstangen, wie sie bei unterschiedlichen Austragverhältnissen
auftreten, grosse Momente und Verkantungsreibungen sowie Deformationskräfte auf den
Schlitten und die erforderlichen Führungsorgane, wodurch solche Lösungen aufwendig
herzustellen und schwierig zu schmieren und abzudichten sind.
[0004] In anderen Fällen, z. B. gemäss US-A-4 180 187, bei denen die Gewindespindeln, die
wegen den grossen Austragkräften geschmiert werden müssen, direkt in die Kartuschen
geschoben werden, sind diese Antriebsorgane stark schmutzanfällig und beispielsweise
im Falle von Verunreinigung durch die auszutragenden Materialkomponenten schwer zu
reinigen, was für den Anwender nicht praktikabel ist. Wird der Schlitten axial durch
Ketten transportiert, ergibt sich als wesentlicher Nachteil, dass die sehr langsame
Vorschub-Geschwindigkeit ein Getriebe mit hoher Untersetzung und für das Abkoppeln
des Antriebsaggregates für die Entlastung oder den Rückhub eine Magnetkupplung für
hohes Drehmoment verlangt, welches mit hohen Kosten verbunden ist.
[0005] Von diesem Stand der Technik ausgehend ist es eine erste Aufgabe der Erfindung, ein
elektrisch betriebenes Austraggerät mit einer Vorschubeinheit zu verwirklichen, das
die genannten Nachteile nicht aufweist und bei hoher Betriebssicherheit und Wartungsfreundlichkeit
kostengünstig herzustellen ist. Diese Aufgabe wird mit dem Austraggerät gemäss Patentanspruch
1 gelöst.
[0006] Bei elektrisch betriebenen Austraggeräten des Standes der Technik ist nicht nur die
Vorschubeinheit mit Nachteilen behaftet, sondern auch der elektrische Antrieb. Um
die in Behältern oder Kartuschen abgefüllten Massen durch eine Mischvorrichtung, beispielsweise
einen Statikmischer zu pressen, müssen grosse Druckkräfte aufgewendet werden, was
zur Folge hat, dass sich die Kartuschen, die im allgemeinen aus Kunststoff bestehen,
unter dieser Belastung ausdehnen. Dieser Kartuschendruck muss nach Beendigung des
Austrags sofort abgebaut werden, weil sonst trotz unterbrochenem Vorschub weiter Material
aus dem Mischer ausfliesst, das sogenannte Nachfliessen. Um dies zu verhindern, ermöglicht
man den Vorschuborganen unmittelbar nach dem Austrag einen kleinen Entlastungshub
durchzuführen. Weiter ist erforderlich, dass der Rückhub dieser Antriebseinheit für
einen Kartuschenwechsel oder das Einführen der Vorschuborgane in eine teilentleerte
Kartusche wesentlich schneller erfolgen muss als der eigentliche Arbeitsvorschub.
[0007] Die weiter oben erwähnte US-A-5 203 476 trägt diesem Problem Rechnung, indem der
Entlastungshub durch eine mechanische, axiale Verschiebung der Arbeitspindeln mittels
einem Kniehebelgelenk bewirkt wird. Bei der Lösung gemäss der ebenfalls oben erwähnten
US-A-5 464 128 werden sowohl Entlastungshub als auch schneller Rückhub durch einen
zweiten Motor sowie entsprechenden Magnetkupplungen vorgenommen.
[0008] Des weiteren ist aus der bereits zitierten EP-B-492 413 bekannt, eine Magnetkupplung
zu verwenden, um den Vorschubantrieb von einem mit Ketten gezogenen Stösselschlitten
abzukoppeln, damit eine gewisse Kartuschenentlastung sowie manueller Rückhub ermöglicht
wird.
[0009] Es ist von diesem bekannten Stand der Technik ausgehend eine weitere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, die oben beschriebenen, zum Teil gravierenden Nachteile zu
beheben und einen elektromechanischen Antrieb für ein Austraggerät anzugeben, der
preisgünstig hergestellt werden kann, platzsparend ist und sich durch eine grosse
Zuverlässigkeit und Wartungsfreiheit auszeichnet. Diese Aufgabe wird mit dem elektrisch
betriebenen Austraggerät gemäss dem unabhängigen Anspruch 2 gelöst.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie I-I in Figur 3 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen Vorschubeinheit in einem Austraggerät,
- Figur 2
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie II-II in Figur 1,
- Figur 3
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie III-III in Figur 2,
- Figur 4
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie IV-IV in Figur 6 eine Ausführungsvariante
zu Figur 1,
- Figur 5
- zeigt einen Schnitt gemäss Linie V-V in Figur 4,
- Figur 6
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Figur 5.
- Figur 7
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie VII-VII in Figur 9 ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemässen Austraggerätes mit dem elektrischen Antrieb,
- Figur 8
- zeigt in einem vergrösserten Ausschnitt ein Detail des elektrischen Antriebes aus
Figur 7 in einer anderen Stellung, und
- Figur 9
- zeigt weitere Einzelheiten am erfindungsgemässen Austraggerät.
[0011] Figur 1 zeigt den Rahmen 1 des Austraggeräts sowie kartuschenseitig, d.h. vorne,
Kartusche A mit Kolben 2 und Kartusche B mit Kolben 3. Antriebsseitig, d.h. gegen
hinten, weist der Rahmen 1 eine hintere Abschlusswand 4 sowie kartuschenseitig eine
Wand 5 auf, wobei in diesen beiden Rahmenteilen der Antrieb gelagert und geführt ist.
Die Vorschubeinheit enthält eine erste Gewindespindel 6 mit Stösselplatte 7 für die
Kartusche A und eine zweite Gewindespindel 8 mit Stösselplatte 9 für die Kartusche
B. Beide Gewindespindeln sind in axialer Richtung starr angeordnet und in der hinteren
Abschlusswand 4 über Druckflächen 10 und 11 auf Stützhülsen 12 und 13 und diese wiederum
über Kugel- oder Drucklager 14 und 15 radial und axial gelagert und abgestützt.
[0012] Vorne werden die Gewindespindeln radial auf Führungskolben 16 und 17 und diese wiederum
in Stösselrohren 18 und 19 gelagert, wobei die Stösselrohre über eine gemeinsame Führungsbrille
20 in Wand 5 geführt werden.
[0013] Der Kartuschenraum 21 wird gegen den Antriebsraum 22 durch Dichtungen 23 abgedichtet.
Die Gewindespindeln werden, siehe Figur 3, durch Kettenräder 24 und 25 über eine Kette
26 synchron durch ein auf der Welle 27 liegendes Kettenrad 28 angetrieben, siehe Figur
7.
[0014] Dadurch wird der Schlitten 29, der aus einer Brücke 30 mit den beiden Gewindemuffen
31, 32, den Stösselrohren 18, 19 sowie den Stösselplatten 7, 9 besteht, vorgeschoben
und presst über die Stösselplatten und Kartuschenkolben die auszutragenden Medien
durch den Mischer. Die Brücke und die Stösselplatte auf der Kartuschenseite A werden
durch Verbindungsstangen und -schrauben so verschraubt, dass der Anpressdruck voll
vom Stösselrohr aufgenommen wird. Das Stösselrohr auf der Kartuschenseite B wird in
die Brücke eingeschraubt oder eingepresst. Der unterschiedliche Durchmesser der Stösselrohre
in dieser Zeichnung ergibt sich aus den unterschiedlichen Austragverhältnissen, wobei
jedoch beide Stösselrohre auch den gleichen Durchmesser aufweisen können.
[0015] Der gleiche Schlitten kann für mehrere Austragverhältnisse, beispielsweise von 1:1
bis 5:1 oder höher, verwendet werden, wobei jeweils nur die Stösselplatten dem jeweiligen
Kartuschendurchmesser angepasst werden müssen. Aus unterschiedlichen Austragverhältnissen
und Kartuschendurchmessern resultieren unterschiedliche Austragkräfte und diese werden
für jede Seite unabhängig über die Gewindespindel und die Gewindemuffe auf das Kugel-
oder Drucklager durch rollende Reibung auf den verwindungssteifen Rahmen abgestutzt.
Dadurch entfallen die sonst verwendeten, aufwendigen Schlitten-Längsführungen mit
ihren Reibungs-, Verkantungs-, Schmier- und Dichtproblemen. Besonders vorteilhaft
ist, dass Gewindespindeln und Gewindemuffen, die wegen der hohen Axialkräfte gute
Schmierung erfordern, von den übrigen Baugruppen wie Antriebe, Elektronik ferner dem
Kartuschenraum räumlich völlig getrennt und abgedichtet sind.
[0016] In den Figuren 4 bis 6 ist eine Ausführungsvariante beschrieben, die ähnlich aufgebaut
ist wie das erste Ausführungsbeispiel gemäss den Figuren 1 bis 3, wobei die gleichen
Teile auch die gleichen Bezugszeichen aufweisen. Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel
sind die Gewindespindeln 6 und 8 vorne in einer Lagerung 33, 33A und 33B gelagert,
die direkt am Rahmen 1 befestigt ist, wie dies insbesondere aus den Figuren 5 und
6 hervorgeht. Der Schlitten 34 besteht einstückig aus der Verbindungsbrücke 35 und
den Stösselteilen 35A und 35B mit den angeschraubten Stösselplatten 7 und 9. Der Schlitten,
bzw. die Stösselteile müssen für den Durchtritt der Halterung 33A und 33B unten offen
sein.
[0017] Die oben beschriebenen Vorschubeinheiten sind nicht an eine spezielle Ausführung
des elektrischen Antriebs gebunden.
[0018] Figur 7 zeigt schematisch und im Schnitt das vollständige erfindungsgemässe Austraggerät,
worin die bereits beschriebenen Elemente der Vorschubeinheit sowie die Kartusche B
mit dem Kartuschenkolben 3 und ein daran angebrachter Mischer 37 erkennbar sind.
[0019] Ein Getriebemotor M1, der am Rahmen 1 angeflanscht ist, treibt ein Schneckengetriebe
39 an und dieses treibt über ein erstes Kettenrad 40 ein auf der Hauptwelle oder Antriebswelle
27 frei drehbares zweites Kettenrad 41 an, das Mitnehmerzapfen 42 besitzt. Dabei sind
anstatt Zapfen auch andere Kupplungsmittel wie Nocken oder dergleichen, möglich. Neben
dem zweiten Kettenrad 42 ist auf der Hauptwelle 27 eine Schaltmuffe 43 gelagert, die
mit der Hauptwelle radial verkeilt, aber in axialer Richtung verschiebbar ist. Die
Mitnehmerzapfen 42 auf dem zweiten Kettenrad 41 sind in der Stellung von Figur 8 in
entsprechende Ausnehmungen 44 in die Schaltmuffe eingerückt. Die Mitnehmerzapfen oder
Mitnehmernocken können auch an der Schaltmuffe angebracht und in entsprechende Ausnehmungen
am Kettenrad eingerückt werden. Auch sind andere Schaltelemente zwischen Kettenrad
und Schaltmuffe möglich.
[0020] Falls die Schaltmuffe eingerückt ist, wie dies aus Figur 8 hervorgeht, wird die Hauptwelle
27 in der Drehzahl des Kettenrades 41 angetrieben und über das mit der Hauptwelle
verkeilte Kettenrad 28 werden über weitere Kettenräder 24 und 25 die beiden Gewindespindeln
6 und 8 angetrieben, womit der Vorschub des Schlittens 29 bzw. 34 bewirkt wird. Mit
diesem elektrischen Antrieb können wahlweise nur eine einzige oder auch mehrere Spindeln
angetrieben werden.
[0021] Auf der Hauptwelle 27 ist ferner eine Halterung 45 angeordnet, die gegen den Rahmen
1 drehgesichert ist und axial auf der Hauptwelle nicht verschoben werden kann. Diese
Halterung 45 trägt einen Hubmagneten 46, dessen Anker 47 mit einem Schieber 48 verbunden
ist, der auf der Schaltmuffe gelagert ist, und diese beim Einschalten des Hubmagneten
aus der Einrastposition, gemäss Figur 8, in die Ausrastposition, gemäss Figur 7, bewegt
und diese Position während des Rückhubes oder schnellen Vorhubes festhält. Dabei stützt
sich der Schieber 48 auf eine Scheibe 49 am Ende der Schaltmuffe ab, wobei der Schieber
längsverschiebbar, aber nicht drehbar angeordnet ist.
[0022] Die Schaltmuffe ist gegenüber der Hauptwelle 27 von einer Druckfeder 50 beaufschlagt,
die nach dem Abschalten des Hubmagneten die Schaltmuffe in die Einrastposition gemäss
Figur 8 drückt.
[0023] Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 7 ist auf der Halterung ein zweiter Motor M2
angeordnet, der wesentlich kleiner ist als der Getriebemotor M1. Zwischen dem Motor
M2 und der Hauptwelle ist ein Zahnriemengetriebe 51, das auch ein Zahnrad-Getriebe
sein kann, angeordnet.
[0024] Da sich jedem Vorschub automatisch ein Entlastungshub anschliesst, wirken keine Kartuschen-Druckkräfte
mehr auf den Schlitten 29, wodurch der schnelle Rückhub widerstandslos eingeleitet
werden kann. Dieser erfolgt automatisch dann, wenn der vordere Schalter 54, siehe
Figur 9, betätigt wird. Dadurch wird der Hubmagnet und Motor M2 eingeschaltet und
über das Zahnriemengetriebe 51 erfolgt der Antrieb der Hauptwelle 27 und über Kettenräder
28, 24 und 25 der Gewindespindeln 6, 8 und damit des Schlittens 29. Nach Beendigung
der Rückhubes wird der hintere Schalter 55 betätigt und der Motor M2 sowie der Hubmagnet
ausgeschaltet.
[0025] Die Druckfeder 50 schiebt daraufhin die Schaltmuffe gegen das zweite Kettenrad 41,
wobei sie einrastet, sobald die radialen Positionen von Mitnehmerzapfen und Ausnehmungen
übereinstimmen, was erreicht wird, wenn der Getriebemotor M1 wieder für den Austragvorgang
eingeschaltet wird, wobei der Getriebemotor M1 im Langsamlauf dreht bis die Kupplung
eingerückt ist, um den Einrastvorgang zu erleichtern.
[0026] Im Gegensatz zu den vorbekannten Lösungen erfolgt der Entlastungshub mit dem Vorschubmotor,
jedoch mit erhöhter Drehzahl und nicht mit dem Rückhubmotor. Für den Vorschub sowie
die Startphase des Entlastungshubes, z. B. für den ersten Millimeter des Spindelrückzuges,
sind hohe Drehmomente bei kleinen Drehzahlen notwendig, da die Spindeln noch voll
belastet sind. Rückhub und schneller Vorschub hingegen benötigen höhere Drehzahlen
bei kleinen Drehmomenten.
[0027] Diese Zuordnung, das heisst die Zweiteilung in einen relativ langsamen Antrieb mit
hohen Drehmomenten und einen relativ schnellen Antrieb mit kleinen Drehmomenten erlaubt
es, zwei dazu geeignete und angepasste Motoren zu verwenden und erspart teure Kupplungen
für hohe Drehmomente. Von grosser praktischer Bedeutung ist, dass nach Beendigung
des Vorschubs der Entlastungshub ohne Kupplungsbetätigung eingeleitet werden kann.
Ausserdem erlaubt diese Zuordnung bei einer Fehlmanipulation den schnellen Vorschub
ohne Überlastung der Geräteteile abzuschalten, beispielsweise wenn versucht wird,
den Vorschub bei ausgehärtetem Mischer oder gegen einen Hartanschlag auszulösen.
[0028] In Figur 9 sind zusätzlich zu den bereits in Figur 1 beschriebenen Elementen einige
Bedienungsteile dargestellt. Die Taste 52 bewirkt beim Drücken das Austragen, während
das Loslassen dieser Taste den Entlastungshub einleitet. Um die Zeit für den Entlastungshub
kurzzuhalten, wird der Getriebemotor M1 für die Startphase, beispielsweise den ersten
Millimeter Entlastungshub, mit kleiner Drehzahl bei hohem Drehmoment und die nächsten
2 - 3 mm bei höherer Drehzahl und entsprechend kleinerem Moment angesteuert. Das Betätigen
der Taste 53 leitet über die mechanische Kupplung sowie den Rückhubmotor M2 den früher
beschriebenen Rückhub ein.
[0029] Der vordere Schalter 54 signalisiert, dass die Kartusche vollständig ausgetragen
wurde und leitet automatisch den Rückhub ein. Der hintere Schalter 55 bricht den Rückhub
ab und zeigt über eine Kontroll-Lampe 56 an, dass die leere Kartusche gewechselt werden
muss. Eine Scanner-Scheibe 59 mit Lichtschranke 60 ermöglicht verschiedene Steuervorgänge
wie das Ausschalten des Motors beim Auffahren auf Hartanschlag bzw. auf ausgehärteten
Mischer oder Drehzahlüberwachung und Regelung bei verschiedenen Materialviskositäten.
Ausserdem sind die elektrischen Komponenten und Motoren mit einer entsprechend ausgelegten
Steuerschaltung verbunden.
[0030] In Figur 7 ist ferner eine Füllstandsanzeige mit einem Sichtfenster 57 angegebenen,
wobei eine auf Schlitten 29 oder 34 befestigte Lampe 58 entlang einer Skala geführt
wird und damit den Kartuschenfüllstand anzeigt.
[0031] Wie aus der Beschreibung hervorgeht, wurde diese elektrische Antriebseinheit für
Austraggeräte von Mehrkomponenten-Massen so ausgelegt, dass eine klare funktionelle
Trennung vorgenommen wird zwischen Vorschub und Entlastungshub und deren grossen Drehmomenten
aber kleinen Drehzahlen im Vergleich zum schnellen Rückhub und schnellen Vorschub
mit weit geringeren Drehmomenten, aber wesentlich höheren Drehzahlen. Dies ermöglicht
für die Kupplung des Vorschubes statt einer für hohe Drehmomente sehr teuren Magnetkupplung
eine günstige mechanische Kupplung einzusetzen, welche bei Austrag- und Entlastungsvorgang
nie geschaltet werden muss, wobei die resultierenden Schaltgeräusche und Abnützungsprobleme
von geringer Bedeutung sind, weil die Kupplung nur bei jedem Kartuschenwechsel betätigt
wird und nicht wie in vorbekannten Geräten bei jedem Austrag.
[0032] Ausserdem können bei hohen Spindeldrehzahlen für schnellen Rückhub und schnellen
Anstellvorschub anstelle von Zahnrädern oder Ketten teilweise Zahnriemen eingesetzt
werden, was von grosser Bedeutung für geräuscharme Geräte ist.
[0033] Obwohl der beschriebene elektrische Antrieb besonders vorteilhaft für das Gerät mit
der beschriebenen Vorschubeinheit ist, kann dieser Antrieb auch für Geräte mit anderen
Vorschubeinheiten oder für Kartuschen mit einem oder mehreren Zylindern eingesetzt
werden.
1. Elektrisch betriebenes Austraggerät, in dem die elektromechanische Antriebseinrichtung
auf eine Vorschubeinheit wirkt, in der Gewindespindeln (6, 8) auf je eine Stösselplatte
(7, 9) zum Austragen von Material aus mindestens einer Kartusche (A, B) wirken, dadurch
gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln (6, 8) axial stationär angeordnet sind und
mit einem die Stösselplatten (7, 9) tragenden Schlitten (29, 34) in Wirkverbindung
stehen, wobei die im Schlitten enthaltenen Gewindespindeln (6, 8)und Vorschubelemente
(10-19; 31, 32) vom Kartuschenraum (21) räumlich abgetrennt und abgedichtet sind.
2. Elektrisch betriebenes Austraggerät, in dem die elektromechanische Antriebseinrichtung
einen Motor für den langsamen Vorschub und den Entlastungshub, sowie einen Motor für
den schnellen Rückhub und den schnellen Vorschub aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass für den Antrieb von Vorschub und Entlastungshub mit grosser Belastung ein Getriebemotor
(M1) und für den Antrieb mit geringerer Belastung, schneller Rückhub und schneller
Vorschub, ein zweiter Motor (M2) verwendet wird, wobei beim langsamen Vorschub und
beim Entlastungshub die mit den Gewindespindeln (6, 8) verbundene Hauptwelle (27)
über eine Kupplung (42, 43, 44) dauernd mit dem Getriebemotor (M1) verbunden ist.
3. Austraggerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (43, 44) über
einen von einem Hubmagneten (46) betätigbaren Schieber (48) ausrückbar ist, um nach
dem Entlastungshub den Getriebemotor (M1) abzukuppeln sowie den zweiten Motor (M2)
für den schnellen Rückhub oder schnellen Vorschub einzuschalten, wobei der Schieber
für das wieder Einrücken der Kupplung mit einer Druckfeder (50) beaufschlagt ist und
eine elektrische Schaltung vorgesehen ist, um während dem wieder Einrücken der Kupplung
den Getriebemotor (M1) kurzzeitig auf Langsamlauf zu schalten.
4. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln
(6, 8) hinten im Rahmen (1, 4) über Druckflächen (10, 11) auf Stützhülsen (12, 13)
und diese auf Kugel- oder Drucklagern (14, 15) radial und axial gelagert sind und
über Gewindemuffen (31, 32) auf die Verbindungsbrücke (30) des Schlittens (29, 34)
wirken.
5. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb
(24-28) der Gewindespindeln (6, 8) am hinteren Ende erfolgt und derart ausgebildet
ist, dass die Gewindespindeln synchron angetrieben werden.
6. Austraggerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln
(6, 8) vorne auf Führungskolben (16, 17) gelagert sind, welche wiederum in den Stösselrohren
(18, 19) des Schlittens gelagert sind, wobei die Stösselrohre (18, 19) vorne über
eine Führungsbrille (20) in einer Rahmenwand (5) geführt und hinten mit der Brücke
(30) verbunden sind, wobei der Schlitten aus den Stässelplatten (7, 9), den Stösselrohren
(18, 19) und der Brücke (30) gebildet wird.
7. Austraggerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln
(6, 8) vorne in einer am Rahmen (1) befestigten Halterung (33, 33A, 33B) gelagert
sind und der Schlitten (34) aus einstückig geformter Verbindungsbrücke (35) mit den
Stösselteilen (35A, 35B) sowie den angeschraubten Stösselplatten (7, 9) gebaut ist,
wobei die Stösselteile auf ihrer ganzen Länge einen Durchtritt für die Halterung (33,
33A, 33B) aufweisen.
8. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Getriebemotor
(M1) über ein Getriebe (39) und zwei Kettenräder (40, 41) mit der Hauptwelle (27)
verbunden ist, wobei das zweite Kettenrad (41) frei auf der Hauptwelle läuft und Kupplungselemente
(42) aufweist.
9. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite
Motor (M2) über eine Untersetzung (51) mit der Hauptweile (27) verbunden ist.
10. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis
der Durchmesser der Kartuschen (A, B) und damit der Stösselplatten (7, 9) 1:1 beträgt
oder von 1:1 abweicht.