[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Herstellung strukturierter dünner Bleche
mit verbesserter Formsteifigkeit.
[0002] Zur Verminderung des Gewichtes und zur Reduzierung des Materialeinsatzes werden in
vielen Bereichen der Technik strukturierte Bleche eingesetzt, um den Anforderungen
des jeweiligen Einsatzgebietes bezüglich seiner Formsteifigkeit zu entsprechen.
Die Herstellung derartiger Bauteile erfolgt dabei durch geeignete Vorrichtungen bzw.
Werkzeuge im kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Betrieb. Insbesondere einfache,
flächenartig ausgebildete Bauteile, wie z.B. Fassadenelemente, Wärmetauscher odgl.
werden dabei vorzugsweise aus bandförmigen Vormaterial gefertigt. Komplizierte Bauteile,
wie sie z.B. in der Automobilindustrie bei der Fertigung von Fahrzeugkarosserien zum
Einsatz kommen werden dabei unter Verwendung entsprechend aufwendiger Formgebungswerkzeuge
hergestellt. Derartige Werkzeuge sind sehr kostenintensiv.
[0003] Zur Herstellung von wölbstrukturierten Materielbahnen ist gemäß DE 44 37 986 eine
Vorrichtung bekannt, bei der bandförmiges Vormaterial unter Verwendung einer strukturierten
Walze und eines mit einem Elastomer beschichteten Walzenkörpers strukturiert wird.
Die Verwertung eines solchen strukturierten Materials ist jedoch nur für ausgewählte
Einsatzgebiete vorteilhaft. Für die Fertigung von Bauteilen bei denen die strukturierten
Seiten durch Schweißen oder ein ähnliches Fügeverfahren miteinander verbunden werden
müssen, sind zusätzliche Maßnahmen zur Vorbereitung der miteinander zu verbindenden
Blechteile im Fügebereich notwendig. Der Einsatz von Laserschweißanlagen zum Verbinden
derartig strukturierten Vormaterials erfordert auf Grund der notwendigen geringen
Toleranzen im Schweißnahtbereich eine besonders sorgfältige Vorbereitung der miteinander
zu verbindenden Teile.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß verfahrensbedingt während des Strukturierungsvorganges
das Blech über eine Walze gekrümmt wird und diese Krümmung durch eine nachgeordnete
Richteinheit beseitigt werden muß, uni ein qualitätsgerechtes ebenes Blech zu erhalten.
Durch diese nachträgliche Rückbiegung geht ein Teil der Steifigkeit des strukturierten
Bleches wieder verloren.
Die Flexibilität bezüglich der Herstellung unterschiedlicher Breiten ist regelmäßig
mit einem Einsatz einer anderen Strukturwalze verbunden, die in ihrer Anschaffung
kostenintensiv ist und entsprechend der Anzahl der benötigten Strukturen und Abmessungen
einen ausreichenden Lagerbestand erfordert.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Werkzeug zur Strukturierung dünner Bleche zu finden,
mit dem die Herstellung dreidimensionaler ebener Bleche mit verbesserter Formsteifigkeit
in Richtqualität möglich ist und das sich durch eine hohe Flexibilität bezüglich der
zu erzeugenden Struktur und der Größe der zu strukturierenden Fläche auszeichnet.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Mit der Anwendung des erfindungsgemäßen Werkzeuges ist die Herstellung strukturierter
Bleche mit einer verbesserten Formsteifigkeit und Ebenheit möglich, da ein nachfolgendes
Richten der mit diesem Werkzeug hergestellten Bleche nicht erforderlich ist. Weiterhin
sind keine zusätzlichen Maßnahmen zur Vorbereitung der Blechkanten zum Verbinden von
strukturierten Blechen erforderlich, da der Fügebereich eines Bleches von der Verformung
ausgenommen ist. Durch die Verwendung von einzelnen geometrischen Körpern ist eine
hohe Flexibilität bezüglich der herzustellenden Struktur und der zu strukturierenden
Fläche gegeben, da die zu strukturierende Fläche eines Bleches oder eines zu strukturierenden
Bauteiles aus Blech auf einfache Weise durch die Wahl der Anzahl, Größe und Form der
eingesetzten geometrischen Körper sowie des Rahmens mit Platte variiert werden kann.
[0007] Das erfindungsgemäße Werkzeug soll nachfolgend an drei Ausführungsbeispielen näher
erläutert werden. In den dazugehörenden Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1 :
- Draufsicht der Negativform
- Fig. 2 :
- Seitenansicht der Negativform
- Fig. 3 :
- Ansicht eines strukturierten Bleches
- Fig. 4a :
- Draufsicht der Negativform mit Leisten und einer eingelagerten 2. Kugelschicht
- Fig. 4b :
- Seitenansicht der Negativform mit einer eingelagerten 2. Kugelschicht
- Fig. 5 :
- Seitenansicht des Werkzeuges mit Druckbeaufschlagung durch eine Elastomerschicht
- Fig. 6 :
- Seitenansicht des Werkzeuges mit Druckbeaufschlagung durch eine Elastomerschicht und
ein gasförmiges oder flüssiges Medium
- Fig. 7 :
- Seitenansicht des Werkzeuges mit Druckbeaufschlagung durch eine Positivform
[0008] Das erfindungsgemäße Werkzeug besteht aus einer formstabilen ebenen Platte 1, auf
der in geordneter Form einzelne gleichartige geometrische Körper 2 angeordnet sind.
Die geometrischen Körper 2 sind gemäß Fig. 1 Stahlkugeln gleicher Größe, wobei in
Abhängigkeit von der angestrebten Struktur eines Bleches 4 Rollen, Walzen oder andere
vergleichbare Körper verwendbar sind. Ihre Anzahl ist so bemessen, daß sie sich innerhalb
eines Rahmens 3 in ihrer Lage aufder Platte 1 selbst fixieren. Dazu ist der Rahmen
3 auf die sich aus der jeweiligen Anzahl und Größe der Körper 2 sich ergebende Seitenlänge
einstellbar.
An den Innenseiten des Rahmens 3 sind in Abhängigkeit von der Größe der verwendeten
Körper 2 vorzugsweise Leisten 8 angeordnet, die zur Unterstützung der Fixierung der
Körper 2 auf der Platte 1 sowie Verbesserung der Strukturausbildung im Übergangsbereich
vom ebenen Blech zum stukturierten Blech dienen und entsprechend ausgebildet sind.
Die Leisten 8 sind dabei zweckmäßigerweise so am Rahmen 3 befestigt, daß diese in
vertikaler Richtung mit der Bewegung der auf einem Ziehkissen 10 lagernden Platte
1 in Richtung des zu struktuierenden Bleches 4 verschiebbar sind.
Die verwendeten geometrischen Körper 2 ergeben in ihrer Gesamtheit die Negativform
für ein zu strukturierendes Blech 4.
Ausgehend von der zu erzielenden Struktur im Blech 4 wird die Größe und die Form der
einzelnen Körper 2 festgelegt. Eine mittels der Stahlkugeln hergestelltes strukturiertes
Blech 4 ist in Fig. 3 dargestellt.
Die Formsteifigkeit eines Bleches 4 kann durch das Einbringen weiterer Strukturelemente
in das Blech 4 verbessert werden. Dazu ist in eine durch Kugeln gebildeten ersten
Form eine weitere Schicht kleinerer Kugeln eingelagert. Die so erhaltene, aus zwei
Schichten von Körpern 2 bestehende Form bildet die Negativform.
[0009] Die Lage der kleineren Kugeln auf der durch der Anordnung der Schicht größerer Kugeln
auf der Platte 1 ergibt sich aus den durch drei bzw. vier benachbarte größere Kugelkörper
gebildeten Vertiefung.
Der Durchmesser der kleinen Kugeln ist dabei so bemessen, daß ihr oberer Scheitelpunkt
mit dem oberen Scheitelpunkt der größeren Kugeln in einer Ebene liegt. Durch diese
Ausgestaltung einer Negativform wird erreicht, daß die durch die symmetrische Anordnung
der Strukturierungskörper 2 entstehenden Symmetrieachsen ebenfalls strukturiert werden,
wodurch eine weitere Verbesserung der Steifigkeit des Bleches 4 erreicht wird.
Die Platte 1 ist mit seinen äußeren Abmessungen so ausgebildet, daß diese im Rahmen
3 in vertikaler Richtung beweglich ist. Der Rahmen 3 ist auf einem Pressentisch 7
befestigt.
[0010] Der Negativform sind Mittel zur Druckbeaufschlagung zugeordnet, die unterschiedlich
ausgebildet sein können. Gemäß Fig. 5 wird zur Strukturierung des Bleches 4 ein mit
einem Elastomer 5 beschichteter Stempel 6 verwendet. Die Schichtstärke und die Elastizität
des verwendeten Elastomers 5 wird dabei von der Blechdicke und der zu erreichenden
Strukturierung bestimmt. Das Blech 4 lagert auf dem Rahmen 3 und wird während des
Strukturierungsvorganges vom Stempel 6 fest mit dem Rahmen 3 verspannt. Durch die
vertikale Bewegung des Ziehkissens 10 mit Platte 1 wird die durch die einzelnen geometrischen
Körper 2 gebildete Negativform zusammen mit den gegebenenfalls verwendeten Leisten
8 gegen das Blech 4 gepreßt, wobei die vorgegebene Strukturierung des Bleches 4 erfolgt.
Gemäß Fig. 6 erfolgt die Strukturierung durch eine Druckbeaufschlagung des Bleches
4 in einer 1. Stufe durch ein gasförmiges oder flüssiges Wirkmedium, welches über
entsprechende Zuführungen 9 in den zwischen Stempel 6 mit Elastomerschicht 5 und Blech
4 befindlichen Zwischenraum gepreßt wird und zunächst zu einer gleichmäßigen Dehnung
des zu Strukturierenden Bleches 4 führt. Die nachfolgende Ausbildung der Struktur
des Bleches 4 erfolgt danach wie im vorhergehenden Beispiel unter Einsatz des mit
einem Elastomer 5 beschichteten Stempels 6. Diese Ausgestaltung der Druckbeaufschlagung
ermöglicht eine bessere Ausprägung der angestrebten Struktur.
Eine weitere Möglichkeit der Druckbeaufschlagung ist in Fig. 7 dargestellt. Gemäß
dieser Ausführung erfolgt die Strukturierung durch eine Negativform und eine dazu
entsprechend ausgestaltete Positivform, wobei sich die Positivform aus den gleichen
geometrischen Körpern 2 aufbaut. Die verwendeten geometrischen Körper 2 werden dabei
durch entsprechende Mittel in ihrer horizontalen Lage gehalten.
Diese Ausgestaltung der Druckmittelbeaufschlagung ist vorzugsweise für die Strukturierung
höherer Blechdicken einsetzbar.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0011]
- 1
- Platte
- 2
- Körper
- 3
- Rahmen
- 4
- Blech
- 5
- Elastomer
- 6
- Stempel
- 7
- Pressentisch
- 8
- Leisten
- 9
- Zufuhr für Druckmedium
- 10
- Ziehkissen
1. Werkzeug zur Herstellung strukturierter dünner Bleche mit verbesserter Formsteifigkeit
dadurch gekennzeichnet, daß auf einer formstabilen ebenen Platte (1) einzelne gleichartige
geometrische Körper (2) gleicher oder verschiedener Größe in geordneter Form innerhalb
eines Rahmens (3) angeordnet sind, die in ihrer Gesamtheit die Negativform für ein
zu verformendes Blech(4) bilden und dieser Negativform Mittel zur Druckbeaufschlagung
zugeordnet sind.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als geometrische Körper (2)
Kugeln, Rollen odgl. verwendet werden.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen(3) in Abhängigkeit
von der Größe der zu strukturierenden Fläche verstellbar ist.
4. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der geometrischen
Körper(2) im Rahmen(3) so bemessen ist, daß diese sich in ihrer Lage auf der Platte(1)
selbst fixieren und innerhalb des Rahmens(3) in vertikaler Richtung beweglich sind.
5. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeaufschlagung
des zu verformenden Bleches(4) durch ein mit einem Elastomer(5) beschichteten Stempel(6)
erfolgt.
6. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeaufschlagung
des zu verformenden Bleches(4) durch ein gasförmiges oder flüssiges Medium erfolgt.
7. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeaufschlagung
des zu verformenden Bleches(4) durch Kombination der Merkmale gemäß der Ansprüche
5 und 6 erfolgt.
8. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeaufschlagung
des zu verformenden Bleches(4) durch eine an einem Stempel(6) befestigten Positivform
erfolgt.
9. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4 sowie 8, dadurch gekennzeichnet, daß die in der
Positivform angeordneten geometrischen Körper(2) selbstzentrierend befestigt sind.
10. Werkzeug nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Innenseiten
des Rahmens(3) vorzugsweise auswechselbare Leisten(8) befestigt sind.