[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung
von Mikrofilamentgarnen aus thermoplastischen Polymeren mit hoher Titer-Gleichmässigkeit,
(Uster-Wert) welche vorzugsweise zur textilen Weiterverarbeitung vorgesehen sind.
[0002] Die Herstellung von Filamenten und Filamentgarnen aus thermoplastischen Polymeren
erfolgt im allgemeinen nach dem Schmelzspinnverfahren.
[0003] Ausgehend von einem Schmelzestrom, der von einem Extruder oder direkt aus einer Polykondensationsanlage
geliefert wird, wird das Polymer durch Spinnpumpen zu den einzelnen Spinndüsen verteilt.
Nach Austritt der Schmelze aus den Kapillar-Bohrungen der Düsen in Form von feinen
Filamenten, werden diese mit Hilfe eines Kühlmediums abgekühlt, danach zusammengefasst
oder gebündelt, mit Spinnpräparation beaufschlagt und aufgewickelt.
[0004] In den Anfängen der Entwicklung von Schmelzespinnverfahren wurden die gesponnenen
Fäden, ohne aktive Unterstützung einer Vorrichtung, lediglich durch ihre vertikale
Eigenbewegung im Luftmedium auf dem Wege zur Aufwicklung abgekühlt.
[0005] Seit Mitte der fünfziger Jahre werden zur Reduzierung der Maschinenhöhe und zur Kapazitätssteigerung
aktive Kühlsysteme vorwiegend unter Berücksichtigung einer Querstromanblasung eingesetzt.
[0006] Die Abkühlung der Filamente ist im Gesamtprozess der Herstellung eines polymeren
Fadens ein sehr wesentlicher Verfahrensschritt. Durch ihn werden die Massengleichmässigkeit,
die Qualität der Anfärbung, sowie die textilen Eigenschaften wie Festigkeit und Dehnung
des Garnes beeinflusst.
[0007] Seit etwa zehn Jahren zeichnet sich in der Spinntechnologie eine Entwicklung zur
Herstellung von Filamentgarnen mit immer feineren Einzelfilament-Titern, sogenannten
Mikrofilamenten mit einer Feinheit unter 1 dtex pro Filament, ab.
[0008] Die für die textile Weiterverarbeitung üblichen Filamentgarne mit einem Gesamttiter
von 84 dtex bzw. 167 dtex setzen sich dann nicht mehr aus nur 36 bzw. 72 Filamenten,
sondern nach dem heutigen Stand der Technik aus ca. 100 bis 200 Einzelfilamenten zusammen.
[0009] Die Produkte aus derartig vielen Mikrofilamenten zeichnen sich durch besondere, für
den Verbraucher vorteilhafte Eigenschaften aus.
[0010] Nach dem Stand der Technik wird für die Abkühlung von Filamenten oder Fäden nach
dem Schmelzspinnen üblicherweise eine sogenannte Querstromanblasung eingesetzt.
[0011] Dies bedingt jedoch, dass für Garne mit hohen Filamentzahlen Spinndüsenplatten mit
grossem Durchmesser zu verwenden sind, da mit der Filamentabkühlung dieser Verfahren
Lochdichten von etwa 8 Loch/cm
2 auf der Düsenplatte aus Gründen der Produktgleichmässigkeit nicht überschritten werden
können.
[0012] Grosse Spinndüsenplatten ergeben jedoch Nachteile in Hinblick auf den Platzbedarf
der Produktionsanlagen und in Bezug auf die Produktqualität durch die sich erhöhende
Temperaturungleichmässigkeit über die Oberfläche der Spinndüsenplatte sowie durch
die vergrösserte Verweilzeit der Polymerschmelze im Düsenpaket. Vorrichtungen die
sich zum Spinnen von vielkapillarigen Produkten als besonders geeignet gezeigt haben,
sind beispielsweise aus
DE 36 29 731 A1, DE 196 53 451 oder
WO 92/157 32 A1 bekannt.
[0013] Bei diesen Vorrichtungen werden die Filamente nach Austritt aus der Düsenplatte durch
ein zentrales Anblasungssystems abgekühlt. Dazu werden die Filamente aus einer Spinndüsenplatte
gesponnen, deren Kapillarbohrungen auf einem oder mehreren bevorzugt konzentrischen
Kreisen angeordnet sind. Der Durchmesser des kleinsten Kreises muss ausreichend gross
sein um unterhalb der Spinndüse zentral die Kühlvorrichtung, die sogenannte Anblaskerze,
installieren zu können. Dieser Anblaskerze, bestehend aus einem rohrförmigen, porösen,
gasdurchlässigen Hohlkörper, wird von einem Rohrende her Kühlluft zugeführt, das gegenüberliegende
Rohrende ist verschlossen. Die Kühlluft strömt durch die poröse Kerze radial nach
aussen und kühlt so die konzentrisch um sie herum angeordneten Filamente. Nach dem
Passieren der Anblaszone streifen die Filamente einen Ring zur Auftragung der Spinnpräparation.
Abschliessend werden sie unterhalb der Blaskerze zu einem Strang zusammengefasst.
Die so gesponnenen Filamente eignen sich zur Stapelfaserherstellung.
[0014] In der Patentschrift
DE 196 53 451 wird eine zentrale Anblasung zur Herstellung von technischen Garnen aus einer hohen
Anzahl von Einzelfilamenten mit hohen Kapillartitern von über 1 dtex/fil. die sich
durch einem niedrigen Schrumpf und einen hohen Modul auszeichnen, beansprucht.
[0015] In der
US 3,969,462 wird die Herstellung von grobtitrigem, technischen Polyestergarn unter Verwendung
einer zentralen Abkühlungseinheit beschrieben, die mit einer etwa 15 bis 60 cm langem
nichtdurchblasenen aber von aussen beheizten Zone beginnt, um die Uster-Einheitlichkeit
des Garns zu verbessern.
[0016] Zu Vermeidung von Spinnstörungen wird in der DE-Offenlegungsschrift
DE 38 22 571 A1 eine zentrale Anblasvorrichtung mit einer Ringschlitzblende beschrieben, welche zwischen
Düsenplatte und Anblaskerze angeordnet ist. Es wird darauf hingewiesen, dass es in
der Praxis ohne eine solche Anordnung häufig zu Betriebsstörungen durch Filamentbrüche
kommt und die Massengleichmässigkeit der Filamente im Vergleich zu einer Querstromanblasung
nur unzureichend bleibt.
[0017] Die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen haben sich zwar für die Herstellung
von Produkten mit einem hohen Durchsatz bewährt, wie sie bei der Herstellung von Stapelfasern
oder zur Herstellung von technischen Garnen notwendig sind, sie sind aber für die
Produktion von Mikrofilament-Endlosgarnen, bei der der Durchsatz pro Düse wesentlich
geringer ist, ungenügend. Für die Herstellung von Mikrofilament-Garnen treten deutliche
Nachteile auf, die im folgenden näher beschrieben werden:
[0018] Für den Fachmann ist das Spinnen von Mikrofilamenten für textile Garne keineswegs
trivial. Wie aus dem Stand der Technik bekannt ist, besteht bei solchen Produkten
die Gefahr, dass die Spinndüsenplatte wegen des geringen Schmelzedurchsatzes auskühlt
und dadurch vermehrt Spinnprobleme auftreten, wie sie von
Th. Tekaat in Chemiefasern/Textilindustrie, 42./94. Jahrgang, S.879 beschrieben werden.
[0019] Daher wurden die bekannten Vorrichtungen nur für schwere Titer deutlich über 1 dtex/fil
oder aber in Faserspinnverfahren mit sehr hohen Lochzahlen in einer Düseplatte eingesetzt.
In der
DE 37 08 168 C2 werden beispielsweise über 700 Loch pro Düsenplatte genannt. In Faserspinnverfahren
wird der Spinndüsenplatte durch den notwendigen hohen Schmelzedurchsatz genügend Wärme
durch die Schmelzemasse zugeführt.
[0020] Um der Abkühlung der Spinndüsenplatte bei der Herstellung von Mikrofilamenten zu
begegnen, behilft sich der Fachmann dann, besonders im Falle der Querstromanblasung,
mit höheren Spinn-, beziehungsweise Schmelzetemperaturen. Höhere Temperaturen beeinträchtigen
aber in erheblichen Masse die Zuverlässigkeit des Prozesses, beziehungsweise erhöhen
die Häufigkeit von Unterbrüchen aufgrund der erhöhten thermischen Zersetzungsrate
der Polymerschmelze in Spinnbalken und Düsenpaket und der zunehmenden Verunreinigungen
auf der Oberfläche der Spinndüsenplatte.
[0021] In der unveröffentlichten DE Patentschrift
DE 197 16 394.7-26 wird eine Vorrichtung zur passiven Abkühlung gesponnener Filamente beschrieben, mit
der sich nur Lochzahlen von maximal 300 für Düsenplatten der üblichen Grösse mit Durchmessern
bis zu 110 mm nur Lochdichten um 10 Loch/cm
2 erreichen lassen.
[0022] In der
EP 0 646 198 B1 wird für Düsenplatten mit kreisförmiger Lochanordnung eine Lochdichte von nur max.
25 Loch/cm
2 erreicht.
[0023] Damit bleibt die aus dem Stand der Technik bekannte Obergrenze der Lochdichte unter
30 Loch/cm
2. Höhere Lochdichten lassen sich ohne Einbussen in der Qualität und in der Spinnsicherheit
auch mit dieser Vorrichtung nicht verwirklichen.
[0024] Die im genannten Stand der Technik beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren können
dieses Ziel nicht erreichen.
[0025] Für die vorliegende Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, für das Spinnen von
Mikrofilamentgarnen aus thermoplastischen Polymeren mit einem Einzelkapillartiter
kleiner als 1 dtex/ Filament mit Hilfe einer geeigneten Vorrichtung insbesondere den
Verfahrensschritt des Abkühlens so zu gestalten, dass die Anzahl der Spinnstörungen
reduziert wird und Mikrofilamentgarne mit verbesserten textilmechanischen Eigenschaften
und gleichmässigerer Anfärbbarkeit resultieren, wobei Equipment- und Produktionskosten
möglichst zu verringern sind.
[0026] Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale einer Vorrichtung zur
Herstellung Mikrofilamentgarnen aus thermoplastischen Polymeren mit maximal 500 dtex
Gesamttiter und Filament- Einzeltitern von maximal 1 dtex, bevorzugt maximal 0,8 dtex
und hoher Titergleichmässigkeit gemäss Anspruch
1, durch ein Verfahren zur Herstellung dieser Mikrofilamente nach Anspruch
24 unter Verwendung einer erfindungsgemässen Vorrichtung und die so hergestellten Mikrofilamente
gemäss Anspruch
37.
[0027] Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, dass sich in der erfindungsgemässen Vorrichtung,
welche eine geeignete aktive zentrale Abkühleinheit beinhaltet, für die Herstellung
von Mikro-Filamentgarnen bis maximal 500 dtex, bevorzugt bis 250 dtex, mit einem Kapillar-Einzeltiter
von kleiner als 1 dtex/Filament, bevorzugt unter 0,8 dtex /Filament, sehr hohe Lochdichten
erreichen lassen.
[0028] Es hat sich weiter unerwartet gezeigt, dass solche hohen Lochdichten am sichersten
dann realisiert werden können, wenn die Filamente unmittelbar nach dem Austritt aus
der Spinndüse abgekühlt werden.
[0029] Für die Produktion von Mikrofilamenten zeigte sich somit die in der Offenlegungsschrift
DE 38 22 571 A1 beschriebene Ringschlitzblende als ungenügend geeignet.
[0030] Es genügt auch nicht, die Filamente nur in einem schmalen, schlitzförmigen Segment
in der Nähe der Düse abzukühlen, wie es in der
DE 195 44 662 A1 beansprucht ist.
[0031] Um die gestellte Aufgabe erfüllen zu können, mussten die Kühlfunktion der zentralen
Abkühleinheit erarbeitet, ihre Positionierung und ihre Form neu entwickelt werden.
[0032] Auch für die Funktion der erfindungsgemässen Vorrichtung ist es wesentlich, dass
die Verfestigung der Filamente vor der ersten Berührung mit den Fadenleitorganen der
Vorrichtung erfolgt und die Verteilung der Anblasluftgeschwindigkeit über den Querschnitt
möglichst konstant ist.
[0033] Des Weiteren muss ein möglichst homogenes Temperaturprofil über die Düsenplatte gewährleistet
sein, d. h. es müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, die ein inhomogenes
Abkühlen der Düsenplatte weitgehend vermeiden. Die erfindungsgemässe Vorrichtung mit
der integrierten Abkühleinheit gewährleistet für Spinndüsenplatten mit besonders hoher
Lochzahl im Vergleich zur Querstromanblasung eine sehr einheitliche Abkühlung der
Filamente.
[0034] Da die Gesamtheit der Filamente die sogenannte Blaskerze wie ein rohrförmiger Mantel
umhüllen, tendiert die radial eingetragene Kühlluft, diesen Mantel bikonisch aufzuweiten,
um entweichen zu können. Diese Aufweitung des Filament-Mantels stabilisiert die Positionen
der einzelnen Filamente zusätzlich wie auf einem Luftkissen und verhindert durch den
sich vergrössernden seitlichen Abstand der einzelnen Filamente eine gegenseitige Berührung.
Dadurch kann der seitliche Abstand zwischen zwei Kapillarbohrungen in der Spinndüsenplatte
gegenüber dem Stand der Technik deutlich verringert werden.
[0035] Dies ermöglicht wiederum wesentlich mehr Kapillarbohrungen oder Düsenlöcher pro Lochkreis,
wodurch die Anzahl der Lochreihen gegenüber der Querstromanblasung sehr deutlich reduziert
werden kann. Weniger luftdurchströmte Lochreihen haben geringere Produktunterschiede
zur Folge.
[0036] Im Gegensatz zu einer Querstromanblasung kommt es bei der erfindungsgemässen Vorrichtung
in Folge der gleichmässigeren Abkühlung der Einzelfilamente somit zu nur sehr geringen
Masseunterschieden zwischen den einzelnen Filamenten. Diese sehr geringen Unterschiede
sind wiederum ausschlaggebend für die guten CV-Werte der textilphysikalischen Eigenschaften.
[0037] Die erfindungsgemässe Vorrichtung löst die gestellte Aufgabe insbesondere dadurch,
dass eine Spinndüsenplatte, die bei einem nach dem Stand der Technik üblichen Durchmesser
bis zu 110 mm und bis zu 600 Kapillarbohrungen eine sehr hohen Lochdichte von bis
zu 40 Loch pro cm
2 wirksame Austrittsfläche (der Lochreihen) aufweist, mit einer aktiven Abkühleinheit
kombiniert ist, die die Abkühlung der austretenden Filamente direkt unter der Düse
im Abstand S beginnen lässt und auf einem durch einen über die gesamte kühlwirksame
Länge mit gleichmässiger Geschwindigkeit austretenden abkühlenden Luftstrom gebildeten
Luftkissen bis zur Verfestigung und Präparierung weiterführt.
[0038] Wenn dies nicht geschieht, geraten die Filamente unkontrolliert in Schwingungen,
welche den Uster-Wert für die Gleichmässigkeit massgeblich verschlechtern. Zur Erläuterung
der Ausführungsbeispiele der Erfindung dienen die folgenden Figuren
1 bis
10, die teilweise im Längs- und Querschnitt dargestellt sind. Es zeigen:
- Fig. 1a,b:
- schematische Übersicht über Vorrichtung und Verfahren
- Fig.2a:
- gelochte Struktur einer Einfahrvorrichtung
- Fig.2b:
- geschuppte Stuktur einer Einfahrvorrichtung
- Fig.3:
- Vorrichtung mit tropfenförmigem Fadenführer
- Fig.4a,b:
- Präparationsauftrag durch mehrere Präparationsapplikatoren
- Fig 5a:
- Positionierfadenführer mit ringförmigem Spalt
- Fig.5b:
- trompetenförmiger Positionierfadenführer
- Fig.6a,b:
- Vorrichtung ohne Fadenführer
- Fig.7:
- Verfahren mit zwei separaten Filamentbündeln
- Fig.8:
- bikonisch geformter Schlauch als Abkühleinheit
- Fig.9a:
- Faltenbalg als eine Abkühleinheit
- Fig.9b:
- steckbare Form einer Abkühleinheit
- Fig.10a,b:
- Abkühleinheit mit oberen und unteren Rohrteil
- Fig. 11:
- Spinnanlage mit eingeschwenkten Abkühleinheiten
- Fig.12:
- Spinnanlage mit ausgeschwenkten Abkühleinheiten (Servicestellung)
- Fig. 13:
- Seitenansicht der Abkühleinheit mit schematisch dargestellten Bewegungsphasen
[0039] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist in
Fig. 1a und
1b schematisch dargestellt mit: Schmelzeleitung
1 für die Zuführung der Polymerschmelze zur Spinndüsenplatte
2 im Spinnbalken
3, die aus den Kapillar-Bohrungen der Spinndüsenplatte
2 austretenden Filamente
4, die an der Abkühleinheit
5, welche sich (im eingefahrenen Zustand) im Abstand S zentriert unter der Spinndüsenplatte
2 befindet, zur Verfestigung entlang geführt werden, wobei die Lk die kühlwirksame
Länge der Abkühleinheit
5 ist, der Positionierfadenführer
6, der Arm der Einfahr-Vorrichtungen
7 mit den (nicht sichtbaren) integrierten Luftzuführungen, die Aufwickeleinheit
8.
[0040] Die Abkühleinheit
5 ist im Abstand S von maximal
35 mm mit einem Zentrierdorn düsensymmetrisch zentral unter der Spinndüsenplatte
2 fixiert. Dieser Abstand S ist titerabhängig variabel einstellbar.
[0041] Zur Vermeidung von Temperaturunterschieden über den gesamten Querschnitt der austrittseitigen
Oberfläche der Spinndüsenplatte
2 und zwischen Spinndüsenplatte
2 und Abkühleinheit
5 ist der Zwischenraum in der geometrischen Verlängerung des Kerzendurchmessers mit
dem Abstand S thermisch isoliert oder mit zusätzlichen Heiz- oder Kühlelementen versehen.
[0042] Die Isolation ermöglicht, nicht nur die Temperatur der Oberfläche der Spinndüsenplatte
weitgehend konstant, sondern auch zugleich 5 bis 10°C unter der Temperatur der austretenden
Schmelze zu halten.
[0043] Eine derartige Isolation besteht vorzugsweise aus einem Material mit niedriger thermischer
Leitfähigkeit.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Isolierung in der Spinndüsenplatte
2 integriert.
[0045] Die ring- oder kreisförmige Anordnung der Kapillar-Bohrungen in der Spinndüsenplatte
2 ist in bevorzugten Ausführungsvarianten unterbrochen oder in Gruppen aufgeteilt,
um das separate Zusammenfassen von Filamenten
4 mit Hilfe separater Fadenleitorgane in separate Filamentbündel zu erleichtern oder
den Bereich über der Einfahrvorrichtung
7 der Abkühleinheit
5 frei von Filamenten
4 zu halten.
[0046] Die aktive Abkühleinheit
5 besteht aus einem schlauchförmigen luftdurchlässigen Gewebe
(Fig.8), dass sich unter dem Druck der austretenden Kühlluft bikonisch ausweitet oder aus
einem perforierten Rohrteil mit einseitiger Luftzuleitung
(Fig.7), während das andere, spinndüsenseitige Ende geschlossen ist.
[0047] In anderen besonderen Ausführungsvarianten besteht die Abkühleinheit aus je einem
von der Einfahrvorrichtung aus nach oben gegen die Spinndüsenplatte
2 und einem im Filamentverlauf nach unten gerichteten Rohrteil
(Fig.10a, b)
[0048] In einer weiteren besonderen Ausführungsform ist der untere Rohrteil konusartig spitz
nach unten zusammenlaufend ausgeführt. Die Abkühleinheit
5 ist sowohl in ihrer Länge, als auch in ihrem Durchmesser variierbar und damit an
Spinnbedingungen, speziell die Spinngeschwindigkeit und an den Spinntiter der Filamente
anpassbar.
[0049] Die bevorzugten Durchmesser liegen im Bereich zwischen 10 und 106 mm und sind insbesondere
vorteilhaft 1 bis 40 mm kleiner als der Innenkreis der ringförmigen Kapillar-Bohrungen
in der Spinndüsenplatte
2. Die Länge, insbesondere die kühlungswirksame Länge Lk ist durch die Länge des perforierten
Teils und wahlweise durch zusätzliche nichtperforierte oder unterschiedlich perforierte
Zwischenringe einstellbar. Sie liegt bevorzugt im Bereich zwischen 50 und 1000 mm.
[0050] Zur Veränderung von Lk ist die Abkühleinheit
5 in besonderen Varianten als Faltenbalg oder steckbar ausgeführt
(Fig.9a,b).
[0051] In weiteren Ausführungsformen ist die Perforation der Abkühleinheit
5 durch Lochgrösse und Form, durch Abstand der Löcher, die Lochtiefe bzw Wandstärke
der Einheit und ihre Ausrichtung, sowie durch unterschiedliche Ausführung dieser Parameter
über die Länge der Einheit zur Regelung der Anblasluft ausgeführt, die im Bereich
von 15 bis 200°C, oder bevorzugt von 18°C bis 10°C unter den T
G des versponnenen Polymeren temperierbar und deren Austrittgeschwindigkeit ebenfalls
steuerbar ist.
[0052] In speziellen Vorrichtungsvarianten wird die Anblasluft erst vor dem Austritt aus
der Abkühleinheit
5 temperiert. Das kann einheitlich oder in unterschiedlichen Bereichen mit unterschiedlicher
Temperatur erfolgen.
[0053] In weiteren Ausführungsvarianten sind im Innern der Abkühleinheit
5 Verdrängungskörper zur Regelung der Geschwindigkeit der Anblasluft, vorteilhaft zwischen
0,05 und 0,7 m/sek, oder Vorrichtungen zur Anwendung von Anblasluft in Teilbereichen
der Abkühleinheit
5 mit unterschiedlicher Temperatur eingebaut.
[0054] Die Abkühleinheit
5 ist durch den Arm einer Einfahrvorrichtung
7 horizontal und vertikal oder bevorzugt auf einem vertikalen zirkularen Einschwenkweg
13 unter der Spinndüsenplatte
2 positionierbar, beziehungsweise vollständig aus dem Filamentverlauf ausschwenkbar.
[0055] Das Ein- und Ausschwenken ist mechanisch, pneumatisch oder elektronisch steuerbar
und vorzugsweise mit einem Fadenwächter kombiniert.
[0056] In besonders vorteilhaften Vorrichtungsvarianten geschieht das Ausschwenken der Abkühleinheit
unter eigener Schwerkraft- oder Federwirkung. Der Arm der Einfahrvorrichtung
7, in dem auch die Luftzufuhr zur Abkühleinheit
5 integriert ist, hat bevorzugt einen schmalen, bevorzugt rechteckigen oder ovalen
Querschnitt.
[0057] In einer besonderen Ausführungsform ist er mit einer Oberflächengestaltung durch
reibungsreduzierende diagonal, rauten- oder schuppenförmig
(Fig.2b) ausgebildete Strukturen oder Prägungen versehen, welche aus der die Filamente begleitenden
Luft ein Luftkissen erzeugen, das den direkten Kontakt der Filamente mit der Einfahrvorrichtung
7 weitgehend verhindert.
[0058] In einer weiteren Ausführungsvariante ist der Arm mit kreis-
(Fig.2a) oder schlitzförmigen Luftaustrittsöffnungen versehen, die einen filamentabweisenden
Luftstrom zum Schutz der Vorrichtung vor auftreffenden und anklebenden Filamenten
entstehen lassen.
[0059] Die Öffnungen sind vorteilhaft in einem engen Raster gleichmässig oder aus Luftersparnisgründen
nur an den kritischen Punkten, d.h. an den Stellen, an denen ein Kontakt mit den Filamenten
4 vermieden werden muss, angeordnet.
[0060] Es sind selbstverständlich auch Ausführungsformen aus einer Mischung aus Strukturen
und Perforation sowie eine Mischung verschiedener Strukturen und Perforationsgeometrien
geeignet, sowie solche, in denen auch die Halterung der Abkühleinheit perforiert ist.
[0061] In einer weiteren Variante wird der Arm der Einfahrvorrichtung
7 durch einen speziell gestalteten, beispielsweise tropfenförmigen Fadenführer
(9 in Fig.3) vor der Berührung mit Filamenten geschützt, an dem der Kontakt für alle Filamente
an einer möglichst kleinen, genau definierten Oberfläche nahezu identisch ist.
[0062] Um unerwünschte oszillierende Eigenbewegungen der Filamente
4 auf der Abkühlstrecke zu vermeiden, ist die Anordnung eines ringförmigen Positionierfadenführers
6 und
10 (Fig. 4) mit genügend grossem Durchmesser vorteilhaft.
[0063] Dieser Fadenführer ist entweder als ein trockener Fadenführer oder als Präparationsauftragsorgan
ausgeführt. Der fadenberührende Ring
10 des trockenen Fadenführers
6 besteht aus verschleissfestem Material z.B. keramischem Aluminiumoxid oder einer
ähnlich widerstandsfähigen beschichteten Oberfläche auf metallischem Grund.
[0064] Eine weitere Ausführungsform des ringförmigen Positionierfadenführers
10 zeigt
Fig. 5a. Dabei wird ein Gasstrom durch einen ringförmigen Spalt geführt, wodurch die einzelnen
Filamente
4 auf dem gesamten Ringumfang auf einem Gaspolster laufen und ein direkter Kontakt
zwischen dem Positionierfadenführer
6 und den Filamenten
4 weitgehend verhindert wird.
[0065] In einer zusätzlichen Ausführungsform besteht der Positionierfadenführer
6 aus einem sich in Filamentlaufrichtung nach unten trichter- oder trompetenförmig
erweiternden Konus gemäss
Fig. 5b. Die von den Filamenten
4 mitgeführte Luft wird auf diesem Konus beschleunigt und gegen die Filamente
4 geführt. Durch diese umgelenkte Schleppluft wird ein Luftpolster ausgebildet, sodass
der direkte Kontakt zwischen den Filamenten
4 und dem Fadenführer weitgehend verhindert wird.
[0066] Die Durchmesser der Fadenführer werden mit Vorteil nach der Formel 〈I〉 bemessen:
- Dpf =
- Durchmesser des Positionierfadenführers in mm,
- DL =
- Durchmesser des Lochkreises der Kapillarbohrungen in mm,
- Ddp =
- Durchmesser der Spinndüsenplatte in mm

[0067] Sie sind in gleicher Weise wie die Präparationseinrichtung vorteilhafterweise höhenverstellbar
und mindestens 1 bis 40 mm vor dem wirksamen Ende der Abkühleinheit
5 fixierbar ausgeführt.
[0068] In einer weiteren besonderen Ausführungsform der Vorrichtung sind in Richtung des
Filamentlaufs kurz vor dem Präparationsauftrag Luftabstreifbleche angebracht, die
eine ungestörte und somit gleichmässige Auftragung der Präparation gewährleisten.
[0069] Als weitere Ausführungsform für das Zusammenfassen der Filamente und den Auftrag
der Präparation gemäss
Fig. 4 sind ein oder mehrere in Fadenlaufrichtung hintereinander angeordnete und durch eine
Pumpe mit einer gleichförmigen Menge an Spinnpräparation versorgte, in der Höhe verstellbare,
Präparationsapplikatoren
11 vorgesehen.
[0070] In Ausführungsvarianten, in denen die Präparation aufgesprüht wird, ist die Anbringung
der Sprühdüsen sowohl für eine Arbeitsweise von innen nach aussen im Zentrum, als
auch aussen für ein nach innen gerichtetes Sprühen vorteilhaft.
[0071] In einer besonderen Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist für jedes
Filamentbündel ein Fadenwächter vorgesehen, der einen Filamentbruch registriert und
automatisch und umgehend eine Verriegelung löst, wodurch die Abkühleinheit, bevorzugt
durch ihre eigene Schwerkraft aus dem Filamentenverlauf entfernt und eine Verschmutzung
oder Beschädigung der Blaskerze sicher verhindert wird.
[0072] Die Erfindung beinhaltet auch ein Verfahren zum Herstellen von Mikrofilamentgarnen
aus thermoplastischen Polymeren mit maximal 500 dtex und mit Filament-Einzeltitern
von maximal 1 dtex mit hoher Titergleichmässigkeit mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
mit den Schritten
- Schmelzspinnen der Filamente mit einem Gesamttiter zwischen 22 und 500 dtex mit einer
Spinngeschwindigkeit zwischen 2000 und 7000 m/min,
- gleichmässiges und positionsstabilisierendes Abkühlen der Filamente mit temperierter
Luft durch die Abkühleinheit,
- wahlweises Aufteilen des Filamente an separaten Führungsorganen in ein oder mehre
re separate Filamentbündel,
- Beaufschlagen der Filamentbündel mit Präparation,
Aufwickeln der separaten Filamentbündel mit einer Geschwindigkeit zwischen 2000 und
7000 m/ min,
wobei der Abstand S titerabhängig nach der Formel
- S =
- Abstand Düsenplatte in [mm]
- TEK =
- Titer Einzelkapillare in dtex
- RL =
- Anzahl hintereinander liegender Lochreihen auf der Düsenplatte
auf maximal 35 mm eingestellt wird und
wobei die Oberfläche der Düsenplatte gegenüber der Schmelzetemperatur eine über die
gesamte Düsenplatte homogene Abkühlung bis zu 10°C erfahren kann und
wobei der Verfestigungspunkt der Filamentbündel in Abhängigkeit von Titer und Spinngeschwindigkeit
auf 1 bis 40 mm über dem Ende der kühlwirksame Länge Lk der Abkühleinheit eingestellt
wird.
[0073] Die bevorzugten Filament-Einzeltiter in diesem Verfahren liegen zwischen 0,1 und
1 dtex, bevorzugt zwischen 0,3 und 0,8 dtex und der besonders bevorzugte Gesamttiter
des Garns bei maximal 250 dtex.
[0074] Die Abkühlung der gesponnenen Filamente durch die exakt zentrierte Abkühleinheit
setzt in einem Abstand S unter der Spinndüsenplatte ein, der maximal 35 mm und bevorzugt
5 bis 10 mm beträgt. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn dieser Abstand S gegen
die Umgebung isoliert ist. In bevorzugten Verfahrensvarianten ist dieser Abstand S
beheizt oder gekühlt.
[0075] Schliessen die Spinndüsenplatten nicht bündig mit dem Spinnbalken ab, d. h. ist die
Düse um das Mass R in den Spinnbalken versenkt, so ist die Vorrichtung gemäss
Fig. 1 in den Rücksprung auf den notwendigen Abstand S eingeführt.
[0076] Für die Anpassung an verschiedene Filamenttiter wird der Abstand S der Abkühleinheit
von der Spinndüsenplatte
2 im Bereich von 0 mm bis 35 mm, vorzugsweise in einem Bereich von 1 mm bis 10 mm eingestellt,
wobei die folgende Korrelation gilt:
- S =
- Abstand Düsenplatte in [mm]
- TEK =
- Titer Einzelkapillare in dtex
- RL =
- Anzahl hintereinander liegender Lochreihen auf der Düsenplatte
[0077] Verfahrensvarianten mit beheiztem Zwischenraum sind besonders dann vorteilhaft, wenn
sich beim Verspinnen des Polymeren im Düsenplattenbereich Ablagerungen aus Monomeren
oder Oligomeren des Spinngutes abscheiden.
[0078] Eine Heizung, welche störende Ansammlung von Ablagerungen an der Spitze der Abkühleinheit
reduziert, erhöht in vorteilhafter Weise die Spinnsicherheit.
[0079] Die vorteilhaften Geschwindigkeiten der Anblasluft, gemessen im Abstand des innersten
Lochkreis-Durchmessers der Kapillarbohrungen von der Mitte der Abkühleinheit, liegen
zwischen 0,05 und 0,7 m/sec, bevorzugt zwischen 0,1 und 0,5 m/sec und sind auf Titer
und Spinngeschwindigkeit der Filamente abgestimmt. Dabei ist ein geeignetes Geschwindigkeitsprofil
der Blasluft längs der Abkühleinheit
5 besonders wichtig.
[0080] Diese wird in vorteilhafter Weise durch die Verwendung von Verdrängungskörpern im
Innern der Abkühleinheit gesteuert, wobei die Bildung von Turbulenzen vermieden werden
muss.
[0081] In einer anderen Variante werden insbesondere die Art und Verteilung der Perforierung
über die kühlwirksame Länge der Abkühleinheit titerabhängig variiert.
[0082] Die effektiv kühlwirksame Länge Lk der Anblasung beträgt mindestens 50 mm, maximal
1000 mm und liegt bevorzugt zwischen 100 und 500 mm.
[0083] Die Anblasluft wird vorteilhaft temperiert zwischen 15 und 200°C eingesetzt, in bevorzugten
Verfahrensvarianten zwischen der normalen Raumtemperatur und 45°C. Sie wird in weiteren
Varianten auf maximal 30 bis maximal 10°C unter dem T
G des versponnenen Polymeren temperiert.
[0084] In einer anderen Variante des Verfahrens wird nur die Blasluft für den oberen Austrittsbereich
der sog. Blaskerze, bevorzugt für die oberen 1/3 bis 2/3 der kühlwirksamen Länge Lk,
temperiert.
[0085] Der Durchmesser der Abkühleinheit
5 der erfindungsgemässen Vorrichtung hängt im wesentlichen von der Düsengeometrie ab.
Übliche Durchmesser der Spinndüsenplatten liegen in einem Bereich von 70 mm bis 110
mm.
[0086] Besonders vorteilhaft für den Abstand der Abkühleinheit
5 vom innersten Kreis der Kapillarbohrungen in der Spinndüsenplatte
2 wird eine Radiusdifferenz von minimal 1 mm bis maximal 40 mm, bevorzugt aber minimal
2 mm bis maximal 30 mm eingestellt. Somit ergibt sich als Durchmesser für die Abkühleinheit
der erfindungsgemässen Vorrichtung ein bevorzugter Bereich von minimal 10 bis maximal
106 mm. Besonders bevorzugt sind Durchmesser bis maximal etwa 60 mm.
[0087] Eine weitere besondere Verfahrensvariante verwendet eine Abkühleinheit aus einem
schlauchförmigen, hitzebeständigen, luftdurchlässigen Gewebe, welches sich durch den
Gasüberdruck in ihrem Innern aufbläht und bikonisch geformt dem Verlauf der Filamente
angepasst werden kann.
(Fig. 8). Durch den besonders geringen Abstand zum Filamentbündel über den Verlauf der kühlwirksamen
Länge Lk wird eine hervorragende Gleichmässigkeit der Filamente erreicht.
[0088] Die kühlwirksame Länge Lk wird durch den gröbsten Titer des Verfahrens bestimmt.
Wichtig ist, dass der Verfestigungspunkt des abgekühlten Filamentbündels vor der ersten
Berührung mit der Vorrichtung liegt.
[0089] Dieser Punkt wird vorteilhaft mindestens 10 mm, bevorzugt aber mindestens 40 mm vor
dem Ende der Länge Lk festgelegt. Über die Änderung der Länge Lk wird im erfindungsgemässen
Verfahren die Herstellung unterschiedlicher Produkte und die Optimierung der Fadenspannung
eingestellt.
[0090] So wird die Anpassung der Abkühleinheit an die verschiedenen Düsengeometrien, Titer-und
Filamentzahlen und somit an die wechselnde Aerodynamik über die Länge Lk vorgenommen.
Dabei hat sich die Verwendung einer in der Länge stufenlos verstellbaren FaltenbalgAusführung
(Fig. 9a) und eine steckbare Ausführung
(Fig. 9b) als besonders geeignet erwiesen. Die vorteilhafte Länge liegt zwischen 50 und 1000
mm, bevorzugt aber im Bereich von 100 mm bis 500 mm.
[0091] Sie kann auch vorteilhaft durch eingesetzte unperforierte oder anders perforierte
Stücke angepasst werden. Dies ist eine besonders einfache Art und Weise, die Vorrichtung
an verschiedene Schmelzedurchsätze und somit verschiedene Produkte anzupassen, aber
auch um die für das Aufwickeln der Filamentgarne notwendige Fadenspannung zu regulieren.
[0092] Für in gewissen Zeitabständen erforderliche Servicearbeiten an der Spinndüsenplatte
ist die zentrale Abkühleinheit temporär aus dem Arbeitsbereich der Spinndüse zu entfernen.
Dies geschieht am einfachsten auf die Weise, dass die Abkühleinheit um einen Drehpunkt
in Richtung der Maschinenrückseite ausgeschwenkt wird.
[0093] Eine Mehrfach-Anordnung einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist in
den Figuren
11, 12 und
13 schematisch dargestellt. Diese besteht aus mindestens einer Abkühleinheit
5, welche vollständig aus dem Bereich der laufenden Filamente
4 ausschwenkbar ist. In ihrer eingefahrenen Betriebstellung greift sie durch einen
an ihrer Spitze angeordneten Zentrierdorn in eine zentrisch in die Spinndüsenplatte
2 eingebrachte Zentrierbohrung ein
(Fig. 13).
[0094] Die Service-Stellung mit den ausgeschwenkten Abkühleinheiten ist in
Fig. 12 dargestellt.
Fig. 13 zeigt die Seitenansicht der Vorrichtung, in der die einzelnen Bewegungsphasen verfolgt
werden können.
[0095] Die Anordnung ist gekennzeichnet durch einen zirkularen Einschwenkweg
13, dessen Achse
14 innerhalb des Querschnittes eines mit der Schwenkbewegung drehbaren Luftzuführkanals
15 verläuft, wobei mindestens eine, vorzugsweise aber eine beliebige größere Anzahl,
besonders bevorzugt 2 bis 12 Abkühleinheiten
5, durch eine gemeinsame Ein-und Ausfahrmechanik in eine entsprechende Anzahl von Bündeln
aus Filamenten
4 einschwenkbar sind, indem sie gemeinsam am Luftzuführkanal
15 über je einen die Blasluft vom Luftzuführkanal
15 zur Abkühleinheit
5 leitenden Stutzen oder Einfahrvorrichtung
7 befestigt sind und diese mindestens im Bereich des Filamentweges, nahe am Positionierfadenführer
6 flach gestaltet ist und bevorzugt einen schmalen Rechteck-Querschnitt aufweist. Die
Schwenkbewegung wird aussen durch je einen Hebel
16 übertragen, der seinerseits durch einen nicht dargestellten Antrieb oder in bevorzugter
Ausführungsform durch einen Griff
17 von Hand betätigt wird und dabei den Bogen
29 beschreibt, wobei in je einem Lagerpunkt
18 an den Hebeln
16 je ein zweiter Hebel
19 angelenkt ist, der an einer mit ihm verbundenen Traverse
20 je Abkühleinheit
5 einen pflugscharähnlichen Fadenteiler
21 trägt, so daß alle Fadenteiler
21 gemeinsam um die durch die Lagerpunkte
18 verlaufende Schwenkachse
28 schwenkbar sind und in der ausgeschwenkten Lage der Abkühleinheiten
5 durch ihre Schwerkraft in einem in
Fig. 13 am linken Ende ihres gemeinsamen Schwenkweges um die Schwenkachse
28 des Fadenteilers
21 liegenden Endpunktes
22, der die aktive Stellung markiert, gehalten werden, der mit der Einschwenkbewegung
der Abkühleinheiten
5 auf seinem Bogen
23 um Achse
14 mitschwenkt und vor der Abkühleinheit
5 in das Filamentbündel
4 eintaucht, das Bündel teilt, die einzelnen Filamente seitlich ablenkt, so daß diese
nicht auf die einschwenkende Abkühleinheit
5 auflaufen, bis der am Schwerpunkt des Systems aus Hebel
19, Traverse
20 und Fadenteiler
21 angreifende Schwerkraftvektor
24 durch die gemeinsame Drehung um die Achse
14 die durch die Lagerpunkte
18 verlaufende Schwenkachse
28 geschnitten hat, so daß die Vorrichtung um die Lagerpunkte
18 in seine entgegengesetzte Endlage
25 und damit in seine passive oder Service-Stellung kippt, wodurch die Fadenteiler
21 aus dem Filamentbündel
4 ausschwenken und dieses auf dem letzten Teil des Einfahrweges
13 der Abkühleinheit
5 freigibt, so daß die Zentrierdorne in die ihnen zugeordneten Zentrierbohrungen in
den Spinndüsenplatten
2 einfahren können, gleichzeitig der gesamte Weg der Filamentbündel
4 für den Spinnvorgang freigegeben wird, und sich der beschriebene Vorgang während
des Ausschwenkens der Abkühleinheit
5 aus dem Weg des Filamentbündels
4 in umgekehrter Reihenfolge wiederholt.
[0096] Sobald eine Spinnstörung eintritt (Ansprechen eines Fadenbruchwächters), schwenkt
die Abkühlvorrichtung
5 selbsttätig, durch ihre Schwerkraft, eine beim Einschwenken gespannte Feder oder
einen mit Fremdenergie gespeissten Antrieb, aus dem Bereich der laufenden Filamente
aus, bis in eine Servicestellung nach
Fig. 12. Die hierzu erforderliche Mechanik und Getriebeanordnung gehört nicht zur vorliegenden
Erfindung und ist daher - aus Gründen der Übersichtlichkeit- nicht dargestellt.
[0097] Um ferner zu vermeiden, dass während des Spinnverfahrens ein zu grosser Wärmestrom
von der Spinndüsenplatte
2 über den Zentrierdorn abgeleitet wird, werden Spinndüsenplatten
2 eingesetzt, die in ihrem zentralen Bereich um die Zentrierbohrungen vorteilhaft wärmeisoliert
ausgeführt sind, was bevorzugt durch eine Ausnehmung
26 erfolgt, die mit wärmeisolierendem Material gefüllt oder in einer anderen Ausführungsform
evakuiert gegebenenfalls beheizt und durch eine vorzugsweise eingeschweisste Abdeckung
27 abgeschlossen ist.
[0098] Die Luftzuleitung ist durch eine arretierbare Drosseleinrichtung
12 für jede der einzelnen Einfahr-Vorrichtungen
7 oder Stutzen justierbar.
[0099] Die Filamente werden nach dem Abkühlen und Verfestigen von Fadenleitorganen gebündelt
und nachfolgend durch Kontakt oder Aufsprühen mit Präparation beaufschlagt, wobei
Fadenführer und/oder Präparationseinheit mindestens 1 bis 40 mm vor dem Ende der kühlwirksamen
Länge Lk positioniert werden. Dabei wird bevorzugt der für das gesponnene Garn vorteilhafte
Konvergenzpunkt berücksichtigt. Die konzentrisch um die Abkühleinheit angeordneten
Filamente können im Bereich der Einfahrvorrichtung diese in unpräpariertem Zustand
unbeabsichtigt berühren was dazu führt, dass diese gegenüber den restlichen Filamente
geänderte Eigenschaften aufweisen, was unerwünscht ist.
[0100] Im einfachsten Falle wird dieses Berühren verhindert, indem eine Spinndüsenplatte
eingesetzt wird, die im Bereich über der Einfahrvorrichtung keine Kapillarbohrungen
aufweist, die konzentrischen Kreise Düsenlöcher der an dieser Stelle also unterbrochen
sind. Soll aus Gründen einer möglichst homogenen Polymerverteilung der Kreis der Kapillarbohrungen
nicht unterbrochen werden, sieht eine besondere erfindungsgemässe Ausführungs-form
der Abkühleinrichtung die Anordnung eines Fadenführers unterhalb der Luftzuführung
gemäss
Fig. 3 vor, der im Bereich des Filamentkontaktes mit der Einfahrvorrichtung eine tropfenähnliche
Form aufweist, wodurch der Kontakt nur an diesem Fadenführer stattfindet und für alle
Filamente eines Bündels nahezu identisch ist.
[0101] Eine weitere Verfahrensvariante ist die Erzeugung eines Luftkissens aus der die Filamente
begleitenden Luft durch die die Anordnung von reibungs-reduzierenden Strukturen oder
Prägungen in Form von Schuppen
(Fig. 2b), Rauten, Diagonalen etc. auf der Oberfläche des Armes der Einfahrvorrichtung im Bereich
des Filamentkontaktes vor, wodurch ein direkter Kontakt zwischen Filamenten und Arm
der Einfahrvorrichtung weitgehendst verhindert wird.
[0102] Eine weitere Verfahrensvariante liegt in der Vermeidung eines trocknenen Kontaktes
zwischen Filamenten und Einfahrvorrichtung.
Fig. 2b zeigt beispielhaft, wie diese Vorrichtung im Bereich der vorbeigeführten Filamente
mit feinen Öffnungen versehen ist, welche durch austretende Luft ein Luftpolster entstehen
lassen, das den Kontakt der Filamente mit der Vorrichtung verhindert.
[0103] Die Austrittsöffnung der Luft ist dabei so gestaltet, dass diese gleichmässig radial
strömt. In einer besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Luft in Richtung
der Filamentlaufrichtung gerichtet ist.
[0104] Eine weitere Verfahrensvariante ist der Auftrag der Spinnpräparation gemäss
Fig. 4 nach dem Bündeln der Filamente durch einen oder mehrere in Fadenlaufrichtung hintereinander
angeordnete und durch eine Pumpe mit einer gleichförmigen Menge an Spinnpräparation
versorgte Präparationsapplikatoren
11.
[0105] In bevorzugten Ausführungsvarianten kann die Präparation sowohl von innen nach aussen
als auch von aussen nach innen gerichtet aufgesprüht werden.
[0106] In einer weiteren Verfahrensvariante gewährleisten kurz vor dem Präparationsauftrag
im Filamentlauf Luftabstreifbleche die ungestörte und somit gleichmässige Auftragung
der Präparation. Um unerwünschte oszillierende Eigenbewegungen der Filamente auf der
Abkühlstrecke zu vermeiden, ist die zusätzliche Anordnung eines ringförmigen trockenen
oder als Präparationsauftragsorgan ausgeführten Positionierfadenführers
6 mit genügend grossem Durchmesser vorteilhaft
(Fig. 4.).
[0107] Gemäss
Fig. 5a wird in einer weiteren Verfahrensvariante in einem Positionierfadenführer ein Gasstrom
durch den ringförmigen Spalt geführt, wodurch die einzelnen Filamente auf dem gesamten
Ringumfang auf einem Gaspolster laufen und die Reibung zwischen dem Positionierfadenführer
und den Filamenten vermindert wird. In einer zusätzlichen Variante wird ein Positionierfadenführer
aus einem sich in Filamentlaufrichtung nach unten trompetenförmig erweiternden Konus
gemäss
Fig. 5b eingesetzt. Die von den Filamenten mitgeführte Luft wird auf diesem Konus umgelenkt
und gegen die Filamente geführt. Durch diese umgelenkte Schleppluft wird ein Luftpolster
ausgebildet, sodass die direkte Reibung zwischen den Filamenten und dem Fadenführer
vermieden wird.
[0108] In Verfahrensvarianten unter Einsatz einer Abkühleinheit
5, die nach unten konusförmig spitz zusammenlaufend ausgeführt ist, können extrem kurze
Längen bis zur Bündelung der Filamente
4 realisiert werden, wobei auf einen Positionierfadenführer verzichtet werden kann.
[0109] In einer besonders geeigneten Verfahrensausführung werden, wie in
Fig. 6 gezeigt, die Filamente ohne vorherige Berührung direkt dem Präparationsauftrag
11 zugeführt.
[0110] Für das Spinnen von mehreren Filamentbündeln aus einer Spinndüsenplatte
2 wird die Filamentschar gemäss der
Fig. 7 geteilt und die entstehenden Filamentbündel separat zusammengefasst, behandelt und
aufgewickelt.
[0111] Durch diese Verfahrensweise gelingt es, die Equipmentkosten und damit die Herstellungskosten
ohne Qualitätsminderung deutlich zu reduzieren.
[0112] Um bei einem Filamentbruch das Aufstauen der nicht mehr abtransportierten Filamente
auf der Abkühleinheit oder auf einem Fadenleitorgan zu vermeiden, sieht das erfindungsgemässe
Verfahren für jedes Filamentbündel einen Fadenwächter vor. Meldet dieser Fadenwächter
einen Bruch, wird automatisch und umgehend eine (nicht dargestellte) Verriegelung
gelöst, wodurch die Abkühleinheit durch ihre eigene Schwerkraft oder durch Federkraft
aus dem Filamentenverlauf entfernt, in eine sogenannte Serviceposition gebracht und
dadurch eine Beschädigung oder Verschmutzung der Blaskerze oder sogar der Spinndüsenplatte
sicher verhindert wird.
[0113] Durch die mit der zentrale Abkühleinheit
5 erreichbare gleichmässigere und positionsstabilisierende Anblasung der Filamente
kann die Lochdichte der Spinndüsenplatten
2 im Gegensatz zu 8 Loch/cm
2 für eine Querstromanblasung und 25 Loch/cm
2 für eine Vorrichtung gemäss der Patentschrift
EP 0 646 189 B1 im erfindungsgemässen Verfahren auf bis zu 40 Loch/cm
2 bevorzugt aber bis zu 35 Loch/cm
2 erhöht werden
[0114] Zugleich wird auch die Gleichmässigkeit der Einzelfilamente und damit des Filamentgarnes
verbessert. Für die Berechnung der Lochdichte wird, analog Patentschrift
EP 0 646 189 B1 die für die Extrusion entscheidende Fläche berücksichtigt.
[0115] Durch die erhöhte Gleichmässigkeit der nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
Mikrofilamente gelingt es
- die Produktionsgeschwindigkeit zu steigern,
- die Produktionsausfallzeit zu minimieren,
- den Platzbedarf der Spinnmaschine zu reduzieren,
- den Durchmesser der Spinndüsenplatten infolge der erhöhten Lochdichte zu reduzieren,
oder
- bei unverändertem Spinndüsenplattendurchmesser mehrere separate Filamentbündel pro
Düsenplatte zu spinnen, separat weiterzubehandeln und aufzuwickeln, beziehungsweise
- zur Erzeugung einer festgelegten Fadenzahl pro Maschine die Anzahl der Spinndüsenplatten
und/oder die Länge der Spinnanlage, das heisst des Spinnbalkens deutlich zu reduzieren
und damit
- die Investitionskosten der Anlage und somit auch die Produktkosten beträchtlich zu
senken.
[0116] Das Prinzip des erfindungsgemässen Verfahrens ist in
Fig. 1 dargestellt:
Die Polymerschmelze wird über die Schmelzeleitung
1 der Spinndüsenplatte
2 im Spinnbalken
3 zugeführt. Die Schmelze tritt dann in Form von Filamenten
4 aus den Kapillarbohrungen der Spinndüsenplatte
2 aus. Diese werden zur Verfestigung konzentrisch an der Abkühleinheit
5 der erfindungsgemässen Vorrichtung entlang geführt, zusammengefasst und anschliessend
in der Aufwickeleinheit
8 gewickelt. Unterhalb der sogenannten Blaskerze oder Abkühleinheit
5 übernimmt ein Positionierfadenführer
6 mit einer ringförmigen, geometrischen Anordnung die Fixierung der Filamente
4. Er kann gleichzeitig auch zur Präparierung der Filamente
4 dienen.
[0117] Beispiel
1 (zentrale Kühlvorrichtung) zeigt, wie sich gegenüber Vergleichsbeispiel
2 (Querstromanblasung) die Qualität in Bezug auf die Gleichmässigkeit (Uster-Werte
und Uster 1/2-Werte) und die Qualität (Qualitätszahl) deutlich verbessert. Die im
Beispiel
3 gezeigten Werte bestätigen, dass, unter Verwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung,
die Qualität eines Garnes bestehend aus sehr viel Mikrofilamenten deutlich besser
ist, als die im Vergleichsbeispiel
5 genannten, unter Verwendung einer Vorrichtung nach dem Stand der Technik. Das Beispiel
4 macht deutlich, dass unter Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens mit der erfindungsgemässen
Vorrichtung die Lochanzahl gesteigert und eine wesentlich bessere Qualität erreicht
wird, als bei Verwendung einer Vorrichtung nach dem Stand der Technik. Mit Hilfe der
Querstromanblasung war die Herstellung derartig hochkapillariger Produkte bei gleichem
Düsendurchmesser nicht möglich. Diese bessere Qualität des erfindungsgemässen Verfahrens
in Verbindung mit der erfindungsgemässen Vorrichtung kann ausgenutzt werden um die
Verfahrensgeschwindigkeit gegenüber Systemen aus dem Stand der Technik zu erhöhen.
[0118] Die in den Beispielen
3 und
5 genannte Lochzahl eignet sich ebenfalls, um aus dieser Spinndüsenplatte zwei Einzelbündel
à 144 Filamente zu spinnen. Die Spinndüsenplatte des Beispiels
2 würde sich eignen drei Einzelbündel à 120 Filamente zu spinnen.
[0119] Entgegen den Erwartungen haben sich Mikrofilamentgarne bisher trotz ihrer Vorteile
für den Verbraucher nicht in dem erwarteten Masse durchsetzten können. Wesentliche
Gründe dafür sind die schwierige Beherrschbarkeit einer gleichmässigen Anfärbung solcher
Garne im Vergleich zu Garnen des normalen Filamenttiterbereichs und die zwangsläufig
reduzierte Produktionsgeschwindigkeit der weiterverarbeitenden Prozesse.
[0120] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren erhält man nun ein Garn mit Einzelfilamenten
in hoher Titergleichmässigkeit, welches sich durch seine verbesserten textilphysikalischen
Eigenschaften, insbesondere eine hervorragende Anfärbe-Gleichmässigkeit auszeichnet
und mit erhöhter Produktionsgeschwindigkeit hergestellt werden kann.
[0121] Wie der Fachmann weiss, ist die Uster-Ungleichmässigkeit eine wesentliche Kenngrösse
für die Qualitätsbeurteilung eines Filamentgarnes bezüglich der zu erwartenden Gleichmässigkeit
des Filamenttiters, der textilphysikalischen Eigenschaften und der Anfärbung dieses
Garnes im fertigen Flächengebilde. Je höher der gemessene Usterwert ist, um so schlechter
wird beispielsweise die spätere Färbeegalität ausfallen. Besonders störend sind langweilig
variierende Färbeaffinitäten, da sie im fertigen Flächengebilde wesentlich deutlicher
in Erscheinung treten, als kurzperiodische Fehler. Solche Färbefehler können zu ernsthaften
Verarbeitungsproblemen und zu teuren Reklamationen führen. Als Kenngrösse für eine
problemlose färberische Weiterverarbeitung kann der in Prozent ausgedrückte Uster-Wert
U½, zugrunde gelegt werden. Bei Garnen im normalen Filamenttiterbereich werden hier
üblicherweise Werte für U von 0,40 bis 0,70 % und für U½ von 0,25 bis 0,65 % erreicht.
Bei solchen Garnen werden in der Regel keine Färbeprobleme beobachtet.
[0122] Bei Mikrofilamentgernen, die nach dem Stand der Technik gesponnen wurden, sind überhöhte
Werte von 0,70 bis 0,95 üblich. Unter Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens
gelingt es, Filarnentgarne im färberisch sicheren Bereich von 0,25 bis 0,70 % für
U½ zu produzieren. Ein zusätzlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens liegt
in der Erhöhung der Reinigungszyklenzeit der Düsenoberfläche um bis zu 45 % durch
tiefere Oberflächentemperaturen der Spinndüsenplatte.
[0123] Nach dem Stand der Technik ist es bekannt, dass zur Produktion von Filamenten aus
Polymeren mit einem Filamenttiter unter 1 dtex/Filament zur Verbesserung der Spinnperformance
höhere Spinntemperaturen angewendet werden müssen. Die erhöhten Temperaturen haben
aber den Nachteil, dass sich die Polymerschmelze im Spinnbalken und Düsenpaket beschleunigt
thermisch zersetzt.
[0124] Überraschend hat sich gezeigt, dass sich im erfindungsgemässen Verfahren bei Einsatz
der ertindungsgemässen Vorrichtung die Oberflächentemperatur homogen über die ganze
Spinndüsenplatte bis zu 5°C, bevorzugt sogar bis zu 10°C abgesenkt werden kann. Die
niedrigere Temperatur der Spinndüse hat zur Folge, dass die thermische Zersetzungsrate
der aus den Kapillarbohrungen austretenden Polymerschmelze an der Oberfläche erniedrigt
ist und sich dadurch die Düsenreinigungsintervalle verlängern.
[0125] Die dadurch ebenfalls auftretende höhere Fadenspannung stabilisiert die Filamente
und führt somit zu einer erhöhten Gleichmässigkeit, bzw. zu einem sehr niedrigen Uster-Wert.
Überraschend hat sich auch gezeigt, dass durch die Anwendung der erfindungsgemässen
Vorrichtung im erfindungsgemässen Verfahren die textilphysikalischen Garneigenschaften
verbessert werden. So steigt z.B. insbesondere die sogenannte Qualitätszahl auch bei
konstanter Produktionsgeschwindigkeit an und auch die Cv-Dehnung und die Cv-Festigkeit
werden verbessert.
(Beispiel 1). Das erf'indungsgemässe Verfahren eignet sich in hervorragender Weise für textile
Mikrofilamentgarne, die in spezieller Weise weiterbehandelt werden sollen. Dazu kann
das Filamentbündel vor dem Wickeln zusätzlich verwirbelt und gegebenenfalls ein weiteres
Mal mit Präparation beaufschlagt werden.
[0126] Es eignet sich auch, wenn das Filamentbündel vor dem Aufwickeln mittels Galetten
beheizt oder gekühlt und gleichzeitig oder anschliessend verstreckt, geschrumpft,
gekräuselt und/oder verwirbelt werden soll.
[0127] Die Reduktion von Filament- und Fadenbrüchen, wie sie in den Beispielen aufgezeigt
wird, macht das Verfahren besonders geeignet für das Spinnen bei hohen Spinngeschwindigkeiten
wie sie für die Herstellung von hoch orientiertem Filamentgarn praktiziert wird.
[0128] Darüber hinaus ermöglicht die intensive Kühlung der Vorrichtung eine Verkürzung der
Konvergenzlänge, wodurch geringere Spinnfadenspannungen möglich werden. Dadurch wird
gegenüber den konventionellen Verfahren ein problemloses galettenfreies Arbeiten bei
hohen Abzugsgeschwindigkeiten praktikabel.
[0129] Das Verfahren wird vorteilhaft zum Verspinnen von Mikrofilamentgarnen aus thermoplastischen
Polymeren verwendet, wobei solche aus Polyamid, Polyester oder Polyolefinen bevorzugt
sind.
[0130] Die Erfindung beinhaltet auch die nach dem dargelegten Verfahren hergestellten Mikrofilamentgarne,
die bevorzugt Einzeltiter von 0,2 bis 1,0 dtex aufweisen und insbesondere solche,
die Usterwerte unter 0,9 % bei Qualitätszahlen von

zeigen.
[0131] Sie beinhaltet auch solche Mikrofilamentgarne, die in einem zusätzlichen Verfahrensschritt
verstreckt, verwirbelt, geschrumpft, gekräuselt oder bei besonders hohen Verfahrensgeschwindigkeiten
zu hochorientierten-Filamentgarnen weiterbehandelt werden sollen.
[0132] Dieser Verfahrensschritt wird vorteilhafterweise in das erfindungsgemässe Verfahren
vor dem Wickeln integriert.

1. Vorrichtung zum Herstellen von Mikrofilament-Garnen aus thermoplastischen Polymeren
mit maximal 500 dtex Gesamttiter und mit Filament-Einzeltitern von maximal 1 dtex
und hoher Titer-Gleichmässigkeit, bestehend aus:
• einer Spinndüsenplatte mit Kapillar-Bohrungen in ringförmiger Anordnung und einer
Lochdichte L/A von bis 40 Loch/cm2 wirksamer Austrittsfläche,
• einer mit einem Abstand S unter der Spinndüse zentral positionierbaren und fixierba-ren
Iuftdurchlässigen aktiven Abkühleinheit (5) für temperierte Luft
• einer Einfahr-Vorrichtung (7) mit integrierten Luftzuführungen für die Abkühleinheit (5),
• mindestens einem Fadenleitorgan (9) aus der Gruppe Fadenführer oder Leitblech,
• mindestens einer Präparationsauftragseinrichtung,
• einem Fadenwächter, der (wahlweise) mit einer Steuerung für die Einfahr-Vorrichtung
(7) kombiniert ist und
• mindestens einer Aufwickeleinheit (5)
wobei die gemeinsam aus der Spinndüse gesponnenen Filamente (4) einzeln oder in mehr als ein separates Filamentbündel geteilt, so geführt, mit Präparation
versehen und aufgewickelt sind,
wobei der Abstand S titerabhängig nach der Formel

S = Abstand Düsenplatte in [mm]
TEK = Titer Einzelkapillare in dtex
RL = Anzahl hintereinander liegender Lochreihen auf der Düsenplatte
auf maximal 35 mm
und wobei die kühlwirksame Länge Lk der Abkühleinheit titer- und spinngeschwindigkeitsabhängig
einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die ringförmige Anordnung der Düsenlöcher unterbrochen oder in Gruppen aufgeteilt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Filamente aus einer Spinndüsenplatte (2) mit Hilfe der Fadenleitorgane (9) in mindestens zwei separate Filamentbündel aufteilbar sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S zwischen Spinndüsenplatte (2) und Abkühleinheit (5) mit einer Isolation versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Isolation mit Heiz- oder mit Kühlelementen versehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S 0.1 bis 35 mm beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S 1 bis 10 mm beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die aktive Abkühleinheit aus luftdurchlässigem Gewebe besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die aktive Abkühleinheit aus mindestens einem perforierten einseitig geschlossenen
Rohrteil besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühleinheit (5) aus einem nach oben und einem nach unten gerichteten Rohrteil besteht.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühleinheit (5) durch die Einfahr-Vorrichtung (7) horizontal und vertikal oder auf einem zirkularen Einschwenkweg (13) positionierbar und mit einem Zentrierdorn düsensymmetrisch fixierbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühleinheit (5) bei Störungen selbsttätig aus dem Fadenlauf hinaus in eine Servicestellung verfahrbar
ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bewegung der Einfahr-Vorrichtung (7) beim Ein- und Ausfahren vorwiegend in horizontaler und beim Zentrieren gegenüber
der Düsenplatte (2) vorwiegend in vertikaler Richtung erfolgt.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einfahr-Vorrichtung (7) mechanisch, pneumatisch oder elektronisch steuerbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einfahr-Vorrichtung (7) durch Oberflächengestaltung oder Perforierung filamentabweisend gestaltet ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einfahr-Vorrichtung (7) einen kreisförmigen Einfahrweg (13) um eine Achse (14) auf weist, wobei die Schwenkbewegung via einen Hebel (16), an dem ein zweiter Hebel (19) über einen Lagerpunkt (18) angelenkt ist, übertragbar ist, wobei dieser zweite Hebel (19) via eine Traverse (20) einen pflugscharähnlichen Fadenteiler (21) trägt, sodass dieser Fadenteiler (21) einerseits um den Lagerpunkt (18) und andererseits gemeinsam mit der Abkühleinheit (5) um die Achse (14) schwenkbar ist, wodurch während des Einschwenkens der Abkühleinheit (5) in den Fadenlauf , diese zunächst vom Fadenteiler (21) über deckt wird, so dass der Fadenteiler (21) zuerst in den Fadenlauf eintaucht und diesen teilt, sodass die Abkühleinheit (5) von den Filamenten nicht berührt wird, bis die Abkühleinheit (5) ihre vertikale Endstellung nahezu erreicht hat und sich vollständig unterhalb des
nicht durch Kapillarbohrungen perforierten Zentralbereichs der Spinndüsenplatte (2) befindet, wonach der Fadenteiler (21) um den Lagerpunkt (18) aus dem Fadenlauf aus schwenkt und den Weg der Filamente (4) freigibt.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühleinheit in Länge und Durchmesser variierbar ist, wobei der Durchmesser im
Bereich zwischen 10 und 106 mm liegt und mindestens 1 mm kleiner ist, als der Innendurchmesser
des kleinsten Kreises der ringförmig angeordneten Kapillar-Bohrungen.
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühleinheit (5) in ihrer kühlungswirksamen Länge Lk und in der Ausführung ihrer Perforation auf
die abzukühlenden Filamente in Titer und Spinngeschwindigkeit abgestimmt ist.
19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luft auf 15 bis 200°C temperierbar ist.
20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Austrittgeschwindigkeit und/oder die Austrittstemperatur und/oder die Austrittsrichtung
der Luft über die Länge Lk der Abkühleinheit (5) variabel, auf Titer und Spinngeschwindigkeit der Filamente (4) abgestimmt, einstellbar sind.
21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
Fadenführer (9) und Präparationsauftragseinrichtung (11) höhenverstellbar sind, womit auch der Verfestigungspunkt der Filamente mindestens
1 bis 40 mm vor dem wirksamen Ende der Abkühleinheit (5) einstellbar ist.
22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fadenführer (9) als Stützring oder als Trichter mit oder ohne zusätzliche Luftabgabe gestaltet ist.
23. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fadenführer (9) tropfenförmig gestaltet ist.
24. Verfahren zum Herstellen von Mikrofilament-Garnen aus thermoplastischen Poly meren
mit maximal 500 dtex Gesamttiter und mit -Einzeltitern der Filamente von maximal 1
dtex und hoher Titer-Gleichmässigkeit mit der Vorrichtung nach den Ansprü chen
1 bis
23 mit den Schritten
• Schmelzspinnen der Filamente mit einem Gesamttiter von 22 bis 500 dtex
• mit einer Spinngeschwindigkeit von 2000 bis 7000 m/min,
• Abkühlen der Filamente mit temperierter Luft mit einer Abkühleinheit mit der kühlwirksamen
Länge Lk im Abstand S von der Spinndüsenplatte, Aufteilen der Filamente an separaten
Führungsorganen in ein oder mehrere separate Filamentbündel,
• Beaufschlagen der Filamentbündel mit Präparation,
• Aufwickeln der separaten Filamentbündel mit einer Geschwindigkeit von 2000 bis 7000
m/min,
wobei der Abstand S titerabhängig nach der Formel

S = Abstand Düsenplatte in [mm]
TEK = Titer Einzelkapillare in dtex
RL = Anzahl hintereinander liegender Lochreihen auf der Düsenplatte
auf maximal 35 mm eingestellt wird und
wobei die Oberfläche der Düsenplatte gegenüber der Schmelzetemperatur eine über die
gesamte Düsenplatte homogene Abkühlung bis zu 10°C erfahren kann und
wobei der Verfestigungspunkt der Filamentbündel in Abhängigkeit von Titer und Spinngeschwindigkeit
auf 1 bis 40 mm über dem Ende der kühlwirksame Länge Lk der Abkühleinheit eingestellt
wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Einzeltiter der Filamente zwischen 0,1 und 1 dtex liegt
26. Verfahren nach Anspruch 24 oder 25,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S isoliert, gekühlt oder beheizt wird.
27. Verfahren nach Anspruch 24 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S 0.1 bis 35 mm eingestellt wird.
28. Verfahren nach Anspruch 24 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand S 1 bis 10 mm eingestellt wird.
29. Verfahren nach Anspruch 24 bis 28,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine auf Titer und Spinngeschwindigkeit der Filamente abgestimmte Luft-Geschwindigkeit
über die effektiv kühlwirksame Länge Lk der Abkühleinheit variabel zwischen 0,05 und
0,7 m/sec eingestellt wird.
30. Verfahren nach Anspruch 24 bis 29,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Abkühleinheit temperierte Luft mit einer Temperatur zwischen 15 und 200°C verwendet
wird.
31. Verfahren nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet, dass
temperierte Luft von 10°C bis 30°C unter dem TG des Polymeren verwendet wird.
32. Verfahren nach Anspruch 24 bis 31,
dadurch gekennzeichnet, dass
in verschiedenen Bereichen der Abkühleinheit unterschiedlich temperierte und/oder
gerichtete Luft eingesetzt wird.
33. Verfahren nach Anspruch 24 bis 32,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verfestigungspunkt der Filamentbündel in Abhängigkeit von Titer und Spinngeschwindigkeit
1 bis 40 mm über dem wirksamen Ende der Abkühleinheit eingestellt wird.
34. Verfahren nach Anspruch 24 bis 33,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Präparation über einen Ringspalt oder durch Aufsprühen aufgetragen wird.
35. Verfahren nach Anspruch 24 bis 34,
dadurch gekennzeichnet, dass
als synthetische Polymere Polyamide, Polyester oder Polyolefine eingesetzt werden.
36. Mikrofilamentgarne mit hoher Titer-Gleichmässigkeit, hergestellt nach dem Verfahren
der Ansprüche 24 bis 35,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie Filament-Einzeltiter vom 0,1 bis 1,0 dtex aufweisen.
37. Mikrofilamentgarne nach Anspruch 36,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie Usterwerte U unter 1,2% und U ½ unter 0,8% aufweisen.
38. Mikrofilamentgarne nach Anspruch 36 oder 37,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese im Verfahren integriert durch Verstrecken, Verwirbeln, Schrumpfen, Kräuseln
weiterbehandelt sind.
39. Mikrofilamentgarne nach Anspruch 37 oder 38,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese durch hohe Spinngeschwindigkeiten zu Fäden mit hoher Orientierung weiterbehandelt
sind.