[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Setzen von Leimstellen auf nach einem definierten
Bewegungsgesetz taktweise bzw. mit diskontinuierlicher Geschwindigkeit transportierte
Objekte mittels eines Leimdüsen aufweisenden, ventilbetätigten Beleimungssystems,
dessen spezifische systembedingte Trägheit durch eine die wirksamen Schaltzeiten t
w (Einschalt- und Ausschaltzeiten) eines jeden Ventils des Beleimungssystems korrigierende
Vorhalt- bzw. Vorsteuerzeit t
1 kompensiert wird.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem eine Anordnung zum Setzen von Leimstellen auf taktweise
bzw. mit diskontinuierlicher Geschwindigkeit transportierter Objekte mittels eines
Leimdüsen aufweisenden, ventilbetätigten Beleimungssystems, das mit einer die Leimzufuhr
steuernden und dabei die systembedingte Trägheit des Beleimungssystems durch Vorverlegung
(Vorhaltzeit t
1) von Schaltzeiten t
w kompensierenden Steuerungsanordnung versehen ist.
[0003] Die eingangs bezeichnete Düsenbeleimung bzw. derartige Beleimungssysteme kommen auch
im Bereich der Tabakindustrie immer häufiger zum Einsatz, wobei an derartige Systeme
infolge gestiegener Maschinenleistungen immer höhere Anforderungen gestellt werden.
Es ist bisher bereits üblich, die systemapezifische Trägheit eines derartigen Systems
von der Bestromung des Ventils über die Bewegung der Düsennadel innerhalb des Ventils
bis hin zum endgültigen Leimfluß durch eine entsprechende Vorsteuerung zu kompensieren.
Dabei werden einem jeden Ventil zugeordnete spezifische Kennwerte berücksichtigt,
welche insgesamt die Trägheit des Leimauftrags in Abhängigkeit von den Randbedingungen,
wie Leimsorte, Druck, Temperatur usw. definieren. Auf diese Weise werden bei konstanten
Geschwindigkeitsverhältnissen exakt positionierte Leimraupen erzeugt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch unter erschwerten Bedingungen, bei
denen sich während der Zeit des elektrischen Startens des Leimventils bis zum endgültigen
Fließen des Leimes bzw. des elektrischen Ausschaltens des Leimventils bis zum endgültigen
Abriß der Leimraupe die Geschwindigkeit ändert, die Leimraupen exakt zu positionieren.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus dem in der jeweiligen
Beleimungsphase (Ein- bzw. Ausschaltphase) wirkenden Bewegungsgesetz der transportierten
Objekte ein Korrekturwert t
G abgeleitet wird, welcher in die die Vorhalt- bzw. Vorsteuerzeit t
1 bestimmende Systemsteuerung des Beleimungssytems einbezogen wird. Zweckmäßigerweise
werden nach einem weiteren Vorschlag die Geschwindigkeitsänderung (Beschleunigung
bzw. Verzögerung) der Objekte in der Beleimungsphase überprüft und mittels des dabei
durch Vorzeichen und Größe der Geschwindigkeitsänderung definierten Korrekturwertes
t
G die wirksamen Schaltzeiten t
w einer jeden Ein- bzw. Ausschaltphase des Beleimungssystems während der Objektbeschleunigung
durch Verminderung der Vorhaltzeit t
1 um den Korekturwert t
G und während der Objektverzögerung durch Erhöhung der Vorhaltzeit t
1 um den Korrekturwert t
G entsprechend

bzw.

angepaßt.
Vorzugsweise werden gemäß einer Weiterbildung die Geschwindigkeit und die Position
des die Objekte transportierenden Fördermittels überwacht.
[0006] Die Anordnung zur Durchführung des eingangs bezeichneten Verfahrens besteht darin,
daß die Steuerungsanordnung mit während der Ein- bzw. Ausschaltzeit eines Ventils
wirkende Beschleunigungen bzw. Verzögerungen der Objekte überwachenden und daraus
einen Korrekturwert t
G zur Anpassung der Vorhaltzeit t
1 gewinnenden Steuerungselementen versehen ist.
[0007] Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, daß durch die unmittelbar den
Start- und Endpunkten der Beleimung zugeordnete Vorhaltzeit z. B. auch bei taktweise
bzw. schwellend bewegten Objekten, auf denen insbesondere innerhalb eines Bewegungszyklus
mit einem Ventil mehrere Leimraupen erzeugt werden sollen, eine exakte Positionierung
der Leimraupen gewährleistet ist.
Durch eine derartige Leimraupen- spezifische Kompensation ergibt sich ein weiterer
Vorteil dadurch, daß auch bei indirekter Positionsbestimmung der Objekte mittels maschinenbezogener
inkrementaler Geber maschinenabhängige Lagefehler der Objekte in die Vorhaltzeit der
Start- und Endpunkte der Leimraupe eingehen.
[0008] Die trägheitsbedingten Vorhaltzeiten brauchen nur durch die spezifischen positionsabhängigen
Vorhaltzeiten ergänzt zu werden um eine hohe Positioniergenauigkeit zu erhalten, wodurch
eine schnelle Austauschbarkeit der Ventile gewährleistet ist.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0010] Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein schematisch dargestelltes Beleimungssystem für Packungszuschnitte der tabakverarbeitenden
Industrie und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die entlang einer Transportbahn bewegten Packungszuschnitte.
[0011] Packungszuschnitte 1 in Form von sogenannten Blanketts werden gemäß Figur 2 in Richtung
des Pfeils 2 taktweise entlang einer Transportbahn 3 durch ein Fördermittel in Form
eines Transportbandes 5 gemäß Figur 1 bewegt.
Die Packungszuschnitte 1 sind gemäß Figur 2 während eines Fördertaktes auf ihren unterschiedlichen
Flächenabschnitten 4, 6, 7 mit einzelnen bzw. mehreren in Förderrichtung 2 hintereinanderliegenden
Leimstellen 8 zu versehen. Zu diesem Zweck ist der Transportbahn 3 eine Beleimungsanordnung
9 zugeordnet, umfassend einen Leimbehälter 11, eine Fördereinheit 12, einen Druckregler
13 sowie ein Ventil 14 mit einer Kontaktdüse 16 für jeweils einzelne bzw. jeweils
eine Reihe hintereinanderliegender Leimstellen 8 auf den unterschiedlichen Flächenabschnitten
4 bzw. 6 bzw. 7 der Packungszuschnitte 1.
Während eines Fördertaktes passiert jeweils eine Leimstelle 8 oder mehrere aufeinanderfolgende
Leimstellen auf den unterschiedlichen Flächenabschnitten 4, 6, 7 eines Packungszuschnittes
1 eine jeweils zugeordnete Kontaktdüse 16 mit dem zugehörigen Ventil 14.
Um jeweils eine durch einen Anfangspunkt P
1 und einen Endpunkt P
2 definierte Sollpositionierung der Beleimung an den beispielsweise in Figur 2 bezeichneten
Leimstellen 8 zu gewährleisten, wird mittels einer mit der Beleimungsanordnung 9 verknüpften
Steuerungsanordnung 17 bei allen Geschwindigkeiten der Maschine eine auf das jeweilige
Ventil 14 bezogene systembedingte mechanische bzw. elektrische Trägheit des Leimauftragssystems
durch eine jedem einzelnen Ventil zugeordnete Vorsteuerung bzw. Vorhaltzeit t
1, d. h. durch Vorverlegung der Schaltpositionen E
1 und E
2 beim Einschalten bzw. Ausschalten des Ventils 14 gemäß Figur 2 kompensiert. Auf diese
Weise werden bei konstanten Geschwindigkeitsverhältnissen exakt positionierte Leimraupen
erzeugt.
Hingegen hat sich beim Setzen von Leimstellen auf mittels eines getakteten bzw. schwellend
laufenden Förderbandes 5 transportierte Packungszuschnitte 1 gezeigt, daß sich während
der Zeit des elektrischen Startens des Leimventils 14 bis zum endgültigen Fließen
des Leimes bzw. während des elektrischen Ausschaltens des Leimventils bis zum endgültigen
Abriß der Leimraupe die Geschwindigkeit des Förderbandes 5 ändert, wobei die Geschwindigkeitsänderung
insbesondere bei mehreren aufeinanderfolgenden Leimstellen 8 unterschiedliche Größen
bzw. Vorzeichen (Beschleunigungen, Verzögerungen) annimmt.
[0012] Um auch unter diesen Bedingungen eine definierte Sollage der Leimstellen 8 zu erzielen,
wird erfindungsgemäß aus dem in derjeweiligen Beleimungsphase (Ein- bwz. Ausschaltphase)
wirkenden Kurven- bzw. Bewegungsgesetz des getakteten bzw. schwellend laufenden Förderbandes
5 bzw. mit Hilfe von der Steuerungsanordnung 17 zugeordneten Steuerungselementen in
Form eines inkrementalen Drehgebers 18 sowie Lichttasters 19 ein dem jeweiligen Bewegungszustand
des Packungszuschnitts 1 adäquater Korrekturwert t
G gewonnen. Mit diesem Korrekturwert t
G verrechnet die Steuerungsanordnung 17 für die Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsphase
nach der Beziehnung

die real vorhandene Trägheit des Beleimungssystems zwecks entsprechender Ansteuerung
des Ventils 14 mit der ermittelten wirksamen Vorhaltzeit t
w. Auf diese Weise wird die Vorhaltzeit nicht mehr dem Ventil sondern den Start- und
Endpunkten der Beleimung zugeordnet (Leimraupen- spezifische Kompensation), derart,
daß mittels des durch Vorzeichen und Größe der Geschwindigkeitsänderung definierten
Korrekturwertes t
G die wirksamen Vorhaltzeiten t
w einer jeden Ein- bzw. Ausschaltphase des Beleimungssystems während der Beschleunigung
des Packungszuschnitts 1 durch Verminderung der Vorhaltzeit t
1 um den Korrekturwert t
G und während der Verzögerung des Packungszuschnitts durch Erhöhung der Vorhaltzeit
t
1 um den Korrekturwert t
G angepaßt werden.
[0013] Auf diese Weise gehen auch maschinenabhängige Lagefehler des Packungszuschnitts in
die Vorhaltzeit t
w der Start- und Endpunkte der Leimraupe ein.
[0014] Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, daß in einem getakteten bzw. schwellend
laufenden Materialfluß eine hohe Positioniergenauigkeit erreicht wird, wenn mit einem
Ventil innerhalb eines Zyklus mehr als eine Leimraupe aufgetragen werden soll.
[0015] Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich dadurch, daß die vom Ventilhersteller festgelegten
bzw. ermittelten Vorhaltzeiten t
1 nur durch die geltenden spezifischen positionsabhängigen Vorhaltzeiten in verschiedenartig
getakteten bzw. schwellend laufenden Materialtransportsystemen ergänzt zu werden brauchen,
um die hohe Positioniergenauigkeit zu erhalten, wodurch eine schnelle Austauschbarkeit
der Ventile 14 gewährleistet ist.
1. Verfahren zum Setzen von Leimstellen auf nach einem definierten Bewegungsgesetz taktweise
bzw. mit diskontinuierlicher Geschwindigkeit transportierte Objekte mittels eines
Leimdüsen aufweisenden, ventilbetätigten Beleimungssystems, dessen spezifische systembedingte
Trägheit durch eine die wirksamen Schaltzeiten tw (Einschalt- und Ausschaltzeiten) eines jeden Ventils des Beleimungssystems korrigierende
Vorhalt- bzw. Vorsteuerzeit t1 kompensiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem in der jeweiligen Beleimungsphase
(Ein- bzw. Ausschaltphase) wirkenden Bewegungsgesetz der transportierten Objekte ein
Korrekturwert tG abgeleitet wird, welcher in die die Vorhalt- bzw. Vorsteuerzeit t1 bestimmende Systemsteuerung des Beleimungssystems einbezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeitsänderung
(Beschleunigung bzw. Verzögerung) der Objekte in der Beleimungsphase überprüft wird
und daß mittels des dabei durch Vorzeichen und Größe der Geschwindigkeitsänderung
definierten Korrekturwertes t
G die wirksamen Schaltzeiten t
w einer jeden Ein- bzw. Ausschaltphase des Beleimungsystems während der Objektbeschleunigung
durch Verminderung der Vorhaltzeit t
1 um den Korrekturwert t
G und während der Objektverzögerung durch Erhöhung der Vorhaltzeit t
1 um den Korrekturwert t
G entsprechend

bzw.

angepaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit und die
Position des die Objekte transportierenden Fördermittels überwacht wird.
4. Anordnung zum Setzen von Leimstellen (8) auf taktweise bzw. mit diskontinuierlicher
Geschwindigkeit transportierte Objekte (1) mittels eines Leimdüsen (14) aufweisenden,
ventilbetätigten Beleimungssysgems (9), das mit einer die Leimzufuhr steuernden und
dabei die systembedingte Trägheit des Beleimungssystems durch Vorverlegung (Vorhaltzeit
t1) von Schaltzeiten tw kompensierenden Steuerungsanordnung (17) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerungsanordnung (17) mit während der Ein- bzw. Ausschaltzeit eines Ventils
(14) wirkende Beschleunigungen bzw. Verzögerungen der Objekte (1) überwachenden und
daraus einen Korrekturwert tG zur Anpassung der Vorhaltzeit t1 gewinnenden Steuerungselementen (18, 19) versehen ist.