[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeugdach, insbesondere ein spriegelfreies Dach für
schienengebundene Nahverkehrsfahrzeuge, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekannt sind Schienenfahrzeugdächer, wie z. B. in der DE-OS 2 322 242 beschrieben,
die durch profilierte Spriegel ausgesteift sind. Zur Übertragung von Längskräften
ist die Dachhaut längsgesickt und im Bereich der ebenen Dachhaut an beiden Enden des
Daches sind Pfetten vorgesehen, die mit der Dachhaut verbunden sind.
[0003] Nachteilig wirkt sich bei dieser Bauausführung aus, daß zur Aufnahme von Aggregaten
oder Kanälen für die Klimaanlage, die Belüftung und die Energieversorgung zusätzliche
Aufnahmen und Versteifungen notwendig sind. Ebenso ist es notwendig, für die Befestigung
der Fahrzeuginnendecke ein Deckengerüst zu installieren und Traversen zur Aufnahme
von Haltestangen einzuziehen, Zusätzlich zu den sich daraus ergebenen Gewichtszuwächsen
bilden diese profilartigen Aufnahme-, Befestigungs- und Versteifungselemente Wärme-
bzw. Kältebrücken, die bei Lüftung und Klimatisierung des Fahrzeuginnenraums zu erhöhten
Energieaufwendungen führen.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Fahrzeugdach zu konzipieren, welches
ohne die Wärme- bzw. Kältebrücken bildenden profilartigen Aufnahme-, Befestigungs-
und Versteifungselemente genügend Stabilität aufweist, um im Dachbereich auftretende
Kräfte und Momente aufzunehmen und/oder weiterzuleiten.
Das Problem wird bei einem gattungsgemäßen Fahrzeugdach nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst. Eine
zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist in den Unteransprüchen angegeben. Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß außer einer
Gewichtseinsparung und der Vermeidung von Wärme- bzw. Kältebrücken das erfindungsgemäße
Dach mit einer hohen Stabilität ausgeführt ist und in das Dach eingeleitete Kräfte
nicht zu dessen Durchbiegung, wie bei Dächern in Spriegelbauweise, führt, sondern
senkrecht in die Seitenwände weitergeleitet werden, wodurch ein Aufhebeln der Seitenwände
vermieden wird. Des weiteren ist die Fertigung eines solchen Daches mit einer Reduzierung
des Fertigungsaufwandes verbunden und ist mit seinen Merkmalen für die konventionelle
Integralbauweise als auch für die modulare Differentialbauweise anwendbar, wobei für
beide genannten Bauweisen ein kompletter Dachausbau während der Vorfertigung möglich
ist.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
näher beschrieben.
[0006] Es zeigen:
- Fig. 1 -
- den Querschnitt eines Nahverkehrsfahrzeuges, dessen Dach aufden Seitenwänden aufgesetzt
ist,
- Fig. 2 -
- den Querschnitt eines Nahverkehrsfahrzeuges, dessen Dach an den Seitenwänden angelenkt
ist.
[0007] Wie aus den Figuren zu erkennen ist, besteht das Fahrzeugdach 1 aus einer Dachhaut
3, die mit schottartigen Aufnahme- und Verbindungselementen 2 ausgesteift ist. In
seiner Größe erstreckt sich das Fahrzeugdach 1 von einer zur anderen Fahrzeugstirnwand
und verbindet dabei beide Seitenwände 8 miteinander. Die große Stützhöhe zwischen
Außen- und Innenkontur ermöglicht es, den Aufnahme- und Verbindungselementen 2 sehr
große Kräfte aufzunehmen und/oder diese in die Seitenwände 8 des Fahrzeuges weiterzuleiten.
In einem in der Fig. 1 dargestellten Anwendungsfall ist das Fahrzeugdach 1 so ausgebildet,
daß sich die Dachhaut 3 bis über den Voutenbereich 9 erstreckt und beidseitig an der
annähernd senkrechten Außenbeblechung der Seitenwände 8 abschließt. Die Dachhaut 3
des Fahrzeugdaches 1 wird bei dieser Bauausführung mittels seiner Aufnahme- und Verbindungselemente
2 ausgesteift und das Fahrzeugdach 1 auf die Seitenwände 8 aufgesetzt und mit diesen
verbunden. Dabei sind aus Gründen eines optimalen Kräfte- und Momentenverlaufes den
Aufnahme- und Verbindungselementen 2 senkrechte Seitenwandsäulen der Seitenwände 8
anschlußseitig zugeordnet.
Eine seitenwandseitige Zuordnung der Voutenbereiche 9 ist in dem in Fig. 2 aufgezeigten
Anwendungsfall zu erkennen. Die schottartigen Aufnahme- und Verbindungselemente 2,
die sich bis in diese Voutenbereiche 9 erstrecken, sind mittels profilartigen Haltern
4 an den Seitenwänden 8, vorzugsweise an deren Seitenwandsäulen, angelenkt, und die
Dachhaut 3 ist mit den Aufnahme- und Verbindungselementen 2 verklebt und seitenwandseitig
mit der Außenbeblechung der Seitenwände 8 dichtend verbunden.
[0008] Da die Dachhaut 3 und die Fahrzeuginnendecke 11 in beiden Anwendungsfällen ohne zusätzliche
Hilfsprofile, wie Spriegel für die Dachhaut 3 und ein Deckengerüst zur Aufnahme der
Fahrzeuginnendecke 11, direkt an die Aufnahme- und Verbindungselemente 2 anliegend
befestigt werden, bestimmen diese Aufnahme- und Verbindungselemente 2 durch ihre Form
zum einen die Außenkontur des Fahrzeugdaches 1 durch die anliegende Dachhaut 3 und
zum anderen die Deckenkontur im Fahrzeuginneren durch die anliegende Fahrzeuginnendecke
11. Die Aufnahme- und Verbindungselemente 2 bestehen aus Materialien mit einem geringen
Wärmedurchgang, wie z. B. Verbundwerkstoffen, wodurch Wärme- bzw. Kältebrücken vermieden
werden, jedoch eine leichte Bauausführung des Fahrzeugdaches 1, bei einer hohen Stabilität
desselben, gewährleistet wird. Durch die so erzielte hohe Stabilität des Fahrzeugdaches
1 wird die Möglichkeit eröffnet, an diese Aufnahme- und Verbindungselemente 2 Aggregate
6, wie z. B. die Klimaanlage, ohne zusätzliche Aufnahmen und Versteifungen, befestigend
zu integrieren. Auch werden Versorgungskanäle für Belüftung, Klimatisierung und Elektroleitungen
durch Durchbrüche 5 in diesen Aufnahme- und Verbindungselemente 2 geführt und durch
diese stabilisierend aufgenommen. Anbauelemente 7, wie z. B. Haltestangen, die vorzugsweise
in senkrechter Flucht zu den Aufnahme- und Verbindungselementen 2 gehalten werden,
sind ebenfalls ohne unterstützende Traversen im Bereich des Fahrzeugdaches 1 an diesen
Aufnahme- und Verbindungselementen 2 befestigt. Im Bereich ihrer unteren Abschlußkante
weisen die Aufnahme- und Verbindungselemente 2 Pfetten 10 auf, die beidseitig in einem
symmetrischen Abstand zur Fahrzeuglängsmittenachse angeordnet sind. Der Abstand der
Pfetten 10 zur Dachhaut 3 gewährleistet die Bildung eines Tragwerks, so daß auch in
Längsrichtung des Fahrzeuges wirkende Kräfte durch die aufgezeigte Dachgestaltung
kompensiert werden.
[0009] Vom Anwendungsbereich her sind die erfindungsgemäßen Merkmale auch bei anderen nicht
in den Ausführungsbeispielen dargestellten und beschriebenen Dachformen, gegebenenfalls
in Kombination mit einem Dach in Spriegel-Bauweise, anwendbar.
1. Fahrzeugdach, insbesondere spriegelfreies Dach für schienengebundene Nahverkehrsfahrzeuge,
dessen gewölbte Dachhaut sich von einer bis zur anderen Fahrzeugstirnwand und von
Seitenwand zu Seitenwand erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeugdach (1) schottartige Aufnahme- und Verbindungselemente (2) aufweist,
die in ihrer Bauhöhe von der Fahrzeuginnendecke (11) bis zur Dachhaut (3) reichen,
und an/auf den Seitenwänden (8) des Fahrzeuges angelenkt/aufgesetzt ist.
2. Fahrzeugdach nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme- und Verbindungselemente (2) in ihrer Form derart ausgebildet sind,
daß sie die spätere Kontur der Dachhaut (3) einerseits und der Fahrzeuginnendecke
(11) andererseits, durch deren Anliegen an diese Aufnahme- und Verbindungselemente
(2), bestimmen.
3. Fahrzeugdach nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Aufnahme- und Verbindungselementen (2) beidseitig senkrechte Profilelemente
der Seitenwände (8) anschlußseitig gegenüberstehen.
4. Fahrzeugdach nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme- und Verbindungselemente (2) mittels profilierten Haltern (4) an
den Seitenwänden (9) angelenkt sind.
5. Fahrzeugdach nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Pfetten (10) im Abstand zur Dachhaut (3), beispielhaft im Bereich der unteren
Abschlußkante der Aufnahme- und Verbindungselemente (2), beidseitig, im gleichmäßigen
symmetrischen Abstand zur Fahrzeugmittenlängsachse angeordnet sind.
6. Fahrzeugdach nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme- und Verbindungselemente (2) aus Materialien mit einer geringen
Wärmeleitfähigkeit bestehen.
7. Fahrzeugdach nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme- und Verbindungselemente (2) Durchbrüche (5) für Lüftungs-, Klima-
und Leitungskanäle aufweisen und gleichzeitig als Befestigungselemente für Aggregate
(6), Innenverkleidung und Anbauelemente (7) dienen.