(19)
(11) EP 0 960 795 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.12.1999  Patentblatt  1999/48

(21) Anmeldenummer: 99250166.8

(22) Anmeldetag:  26.05.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B61D 39/00, B61D 17/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.05.1998 DE 19825382

(71) Anmelder: DWA Deutsche Waggonbau GmbH
12526 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Ernst, Andreas, Dipl.-Ing.
    02906 Niesky (DE)
  • Petrick, Renee, Dipl.-Ing.
    02906 Nieder Seifersdorf (DE)

(74) Vertreter: Köhler, Reimund 
Patentanwalt, Uhlandallee 74
15732 Eichwalde
15732 Eichwalde (DE)

   


(54) Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewandgüterwagen


(57) Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewandgüterwagen, bei der durch eine besondere Anordnung des Arretier-, Ausstell- und Führungselementes in der Gelenkkette im Bereich Mittenportal eine bessere Übereinstimmung der Bewegungskurven des Führungskanals der Schiebewand mit der des Arretier-, Ausstell- und Führungselementes erreicht wird, wobei im Bereich Mittenportal (3) auf einem Koppelglied (12) einer Gelenkkette ein Arretier- , Ausstell- und Führungselement (7) fest angeordnet ist und die Gelenkkette aus mindestens vier durch Drehgelenke (16) verbundenen Getriebeglieder, wie angetriebene Kurbel (11), Schwinge (13), Koppelglied (12), Gestell aus Firstträger (2) bzw. Mittenportal (3), besteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewandgüterwagen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Es sind nach EP 0 175 073 Einrichtungen für Güterwagen ohne Firstträger bekannt, bei der je Schiebewand ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement ständig in der Führungsbahn des Dachteils der Schiebewand verbleibt. Die Kraftübertragung geschieht zwischen den beiden Betätigungselementen über eine unter dem Wagenboden verlaufende Welle. Die Krafteinleitung erfolgt einseitig an dem zur Stirnwand des Fahrzeuges weisenden Wellenende. Der Antrieb des Betätigungselements am Mittenportal ist nicht dargestellt. Üblicherweise erfolgt der Antrieb über mehrere, etwa in Wagenlängsmitte angeordnete und über Umlenkhebel miteinander gekoppelte Stangen, die sich der Fahrzeugkontur anpassen müssen. Die Vielzahl der Gelenkstellen verursachen infolge der Spiele eine große Abweichung der Ausschwenkbewegung der Schiebewand von der theoretisch festgelegten Bahnkurve. Weiterhin sind diese Gelenkstellen der Witterung ausgesetzt und müssen korrosionsfest ausgeführt werden. Da die Betätigungsstangen auch auf Druckbelastung beansprucht werden, müssen sie entsprechend stark dimensioniert sein, so daß ein hohes Gewicht und ein hoher Platzbedarf die Folge ist. Der Fertigungs- und somit finanzielle Aufwand ist entsprechend hoch.

[0003] Nach P 197 01 887.4-21 ist ein Ausstell- Führungsprinzip für Güterwagen mit Firstträger bekannt, bei dem die Schiebewände durch je ein Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt werden. Das Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal, durch das die Schiebewand während des Verschiebevorganges geführt wird und in der Transportstellung die Schiebewand in der Schließstellung sichert, ist an einem Hebel befestigt, der drehbar auf dem Mittenportal angeordnet ist. Der Antrieb des Hebels erfolgt durch eine im Firstträger angeordnete Welle. Als Ausführungsbeispiel für einen schmalen Firstträger ist der Antrieb des Hebels als mehrgliedriges Koppelgetriebe ausgebildet. Nachteilig bei dieser Lösung ist die Relativbewegung zwischen dem Führungskanal der Schiebewand und dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal. Diese Relativbewegung resultiert aus den unterschiedlichen Drehpunkten und Schwenkwinkeln der beiden Bauteile während des Ausstellprozesses. Die Schiebewand wird beim Öffnungsvorgang nach außen geschwenkt, wobei sich der Drehpunkt im Berührungspunkt Laufrolle-unteres Ausstellelement befindet. Der Drehpunkt des oberen Arretier-, Ausstell- und Führungselementes stellt gleichzeitig den Lagerpunkt des Hebels dar. Während die Schiebewand um 1°bis 3° geschwenkt wird, beschreibt der Hebel einen Schwenkbereich von ca. 90°. Der notwendige Längenausgleich wird in bekannter Weise durch ein Langloch im Endbereich des Führungskanals in der Schiebewand ausgeglichen. Das Langloch führt jedoch zu einem unkontrollierten Bewegungsablauf im Schließ- und Ausstellprozeß.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewände von Güterwagen zu schaffen, bei der durch eine besondere Anordnung des Arretier-, Ausstell- und Führungselementes in der Gelenkkette im Bereich Mittenportal eine bessere Übereinstimmung der Bewegungskurven des Führungskanals der Schiebewand mit der des Arretier-, Ausstell- und Führungselements erreicht wird und bei der die Schiebewände durch je ein Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt werden und der Antrieb des Führungselements durch technisch unkomplizierte Mittel spielarm erfolgt, eine geringe Anzahl von Bauelementen notwendig ist, die kraftübertragenden Elemente einen geringen Platz beanspruchen, der Laderaumquerschnitt durch Wegfall einer Führungsschiene vergrößert sowie die Konturführung des Querschnitts vereinfacht wird.

[0005] Die Lösung wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 erreicht, wobei das Arretier-, Ausstell- und Führungselement im Bereich des Mittenportals auf dem Koppelglied eines vier oder mehrgliedrigen Koppelgetriebes angeordnet ist. Das Koppelgetriebe besteht mindestens aus der durch die Welle angetriebenen Kurbel, einer Schwinge, einer Koppel, die Kurbel und Schwinge durch Drehgelenke miteinander verbindet und aus dem aus Firstträger bzw. Mittenportal bestehendem Gestell. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist im Unteranspruch angegeben. Es ist im Sinne der Erfindung, daß bei fehlender Baufreiheit im Anschlußbereich des Firstträgers und Mittenportals die gegenüberliegenden Kurbelhebel in Wagenlängsrichtung versetzt angeordnet werden. Durch die erfindungsgemäß aufgebaute Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung gelingt es, daß das Führungselement eine von der Kreisbahn abweichende und der dem Führungskanal der Schiebewand besser angepaßten Bewegungskurve folgt und damit eine verschleißfreiere und eine leichte und zuverlässige Bedienung möglich ist. Die Bauteilanzahl und Spiele im Antriebsstrang sind auf ein Minimum reduziert.

[0006] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1:
die stilisierte Gesamtansicht eines Güterwagens ohne Laufwerk,
Fig.2:
den Schnitt durch den Firstträger im Mittenportalbereich,
Fig.3:
wie Fig.2, rechte Seite Schiebewand gespreizt,
Fig.4:
wie Fig.3, mit Langloch zwischen Koppel und Schwinge.


[0007] Gemäß Fig.1 und 2 besteht die Ausstelleinrichtung einer Schiebewand 4 eines Güterwagens mit einem Firstträger 3 aus einer die Laufrollen der Schiebewand 4 tragenden unteren Ausstellwelle 8 und einer oberen Ausstellwelle 9. Diese Ausstellwellen 8 und 9 werden in bekannter Weise durch in der Zeichnung nicht näher dargestellte Lagerungen am Wagenkasten gehalten. Die obere Einrichtung besteht aus einem auf einer Stirnwand 1 angebrachten Arretier- und Ausstellelement 6 in der Art eines Hebels und einem im Mittenportalbereich auf einer Koppel 12 befestigten Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7. Die Koppel 12 wird auf der einen Seite durch einen an der oberen Ausstellwelle 9 befestigten Kurbelhebel 11 angetrieben und stützt sich am anderen Ende an einer in einem Drehgelenk 16 gelagerten Schwinge 13 ab. Überschreitet der Kurbelhebel 11 in der geschlossenen Stellung, wie in Fig.2 dargestellt, die Wagenlängsmitte, so werden die gemäß Fig.3 gegenüberliegenden Kurbelhebel 11 in Wagenlängsrichtung versetzt angeordnet. Ein Führungskanal 10 der Schiebewand 4 bewegt sich abhängig von der Gestaltung der unteren Ausstelleinrichtung auf einer Kreisbahn oder einer aus Translation und Rotation zusammengesetzten Bewegungskurve. Durch Wahl der Abmessungen der Getriebeglieder der oberen Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung, im einzelnen: der Länge der Koppel 12, des Kurbelhebels 11, der Schwinge 13 und der Positionierung des Arretier-, Ausstell- und Führungselementes 7 auf der Koppel 12, wird die Bewegungskurve des Arretier-, Ausstell- und Führungselemntes 7 dem des Führungskanales 10 der Schiebewand 4 angeglichen. Das Arretier-, Ausstell- und Führungselemnt 7 verbleibt somit ständig im Führungskanal 10 der Schiebewand 4. Die Anordnung eines Translationsgelenkes 17 gemäß Fig.4 zwischen Koppel 12 und Schwinge 13 ermöglicht eine noch bessere Übereinstimmung der Bewegungskurven des Führungskanals 10 der Schiebewand 4 mit der des Arretier-, Ausstell- und Führungselements 7. Das Translationsgelenk 17 wird durch ein Langloch 15 in der Schwinge 13 hergestellt. Ein Druckstück 18 wird an der Schwinge 13 so positioniert, daß im letzten Bereich des Ausstellprozesses die Koppel 12 im Langloch 15 nach oben gedrückt wird. Der Antrieb der oberen Ausstellwelle 9 erfolgt in bekannter Weise gemäß Fi.1 durch ein Handrad 5 an der Stirnwand 1. Ein Betätigungsgestänge 14 verbindet das Handrad 5 mit dem Arretier- und Ausstellelement 6. Beim Drehen des Handrades 5 wird eine Zug- oder Druckkraft in das Betätigungsgestänge 14 eingebracht. Durch die Einleitung eines Drehmomentes auf die obere Ausstellwelle 9 werden das auf der Stirnwand 1 angebrachte Arretier- und Ausstellelement 6 und das im Bereich eines Mittenportals 3 befestigte Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 gleichzeitig geschwenkt und bewegen somit die Schiebewand 4 im oberen Bereich in die Verschiebestellung. Beim Verschieben der Schiebewand 4 verläßt ein in der Zeichnung nicht näher dargestellter Führungsbolzen der Schiebewand 4 das Arretier- und Ausstellelement 6. Ab diesem Zeitpunkt wird die Schiebewand 4 im oberen Bereich nur durch das im Bereich des Mittenportals 3 befestigte Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 aufgenommen. Der Führungskanal 10 im Dachbereich der Schiebewand 4 verläuft durchgehend über die gesamte Seitenwandlänge.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen



[0008] 
1
Stirnwand
2
Firstträger
3
Mittenportal
4
Schiebewand
5
Handrad
6
Arretier- und Ausstellelement (in der Art eines Hebels) [auf der Stirnwand ]
7
Arretier-, Ausstell- und Führungselement [im Bereich Mitenportal]
8
untere Ausstellwelle (und Laufschiene)
9
obere Ausstellwelle
10
Führungskanal
11
Kurbelhebel
12
Koppel
13
Schwinge
14
Betätigungsgestänge
15
Langloch
16
Drehgelenk
17
Translationsgelenk
18
Druckstück



Ansprüche

1. Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewandgüterwagen, bestehend aus einer ebenen in vertikaler Wagenquerrichtung angeordneten, durch eine Welle angetriebenen Gelenkkette, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich eines Mittenportals (3) auf einem Koppelglied (12) einer Gelenkkette ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) fest angeordnet ist , wobei die Gelenkkette aus mindestens vier durch Drehgelenke (16) verbundenen Getriebeglieder, wie angetriebene Kurbel (11), Schwinge (13), Koppelglied (12), Gestell aus Firstträger (2) bzw. Mittenportal (3), besteht.
 
2. Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Koppel (12) und Schwinge (13) ein Translationsgelenk (17) angeordnet ist.
 




Zeichnung