[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung
für Schiebewandgüterwagen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Es sind nach EP 0 175 073 Einrichtungen für Güterwagen ohne Firstträger bekannt,
bei der je Schiebewand ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement ständig in der
Führungsbahn des Dachteils der Schiebewand verbleibt. Die Kraftübertragung geschieht
zwischen den beiden Betätigungselementen über eine unter dem Wagenboden verlaufende
Welle. Die Krafteinleitung erfolgt einseitig an dem zur Stirnwand des Fahrzeuges weisenden
Wellenende. Der Antrieb des Betätigungselements am Mittenportal ist nicht dargestellt.
Üblicherweise erfolgt der Antrieb über mehrere, etwa in Wagenlängsmitte angeordnete
und über Umlenkhebel miteinander gekoppelte Stangen, die sich der Fahrzeugkontur anpassen
müssen. Die Vielzahl der Gelenkstellen verursachen infolge der Spiele eine große Abweichung
der Ausschwenkbewegung der Schiebewand von der theoretisch festgelegten Bahnkurve.
Weiterhin sind diese Gelenkstellen der Witterung ausgesetzt und müssen korrosionsfest
ausgeführt werden. Da die Betätigungsstangen auch auf Druckbelastung beansprucht werden,
müssen sie entsprechend stark dimensioniert sein, so daß ein hohes Gewicht und ein
hoher Platzbedarf die Folge ist. Der Fertigungs- und somit finanzielle Aufwand ist
entsprechend hoch.
[0003] Nach P 197 01 887.4-21 ist ein Ausstell- Führungsprinzip für Güterwagen mit Firstträger
bekannt, bei dem die Schiebewände durch je ein Führungselement im oberen Bereich des
Güterwagens geführt werden. Das Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal,
durch das die Schiebewand während des Verschiebevorganges geführt wird und in der
Transportstellung die Schiebewand in der Schließstellung sichert, ist an einem Hebel
befestigt, der drehbar auf dem Mittenportal angeordnet ist. Der Antrieb des Hebels
erfolgt durch eine im Firstträger angeordnete Welle. Als Ausführungsbeispiel für einen
schmalen Firstträger ist der Antrieb des Hebels als mehrgliedriges Koppelgetriebe
ausgebildet. Nachteilig bei dieser Lösung ist die Relativbewegung zwischen dem Führungskanal
der Schiebewand und dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal.
Diese Relativbewegung resultiert aus den unterschiedlichen Drehpunkten und Schwenkwinkeln
der beiden Bauteile während des Ausstellprozesses. Die Schiebewand wird beim Öffnungsvorgang
nach außen geschwenkt, wobei sich der Drehpunkt im Berührungspunkt Laufrolle-unteres
Ausstellelement befindet. Der Drehpunkt des oberen Arretier-, Ausstell- und Führungselementes
stellt gleichzeitig den Lagerpunkt des Hebels dar. Während die Schiebewand um 1°bis
3° geschwenkt wird, beschreibt der Hebel einen Schwenkbereich von ca. 90°. Der notwendige
Längenausgleich wird in bekannter Weise durch ein Langloch im Endbereich des Führungskanals
in der Schiebewand ausgeglichen. Das Langloch führt jedoch zu einem unkontrollierten
Bewegungsablauf im Schließ- und Ausstellprozeß.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für
Schiebewände von Güterwagen zu schaffen, bei der durch eine besondere Anordnung des
Arretier-, Ausstell- und Führungselementes in der Gelenkkette im Bereich Mittenportal
eine bessere Übereinstimmung der Bewegungskurven des Führungskanals der Schiebewand
mit der des Arretier-, Ausstell- und Führungselements erreicht wird und bei der die
Schiebewände durch je ein Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt
werden und der Antrieb des Führungselements durch technisch unkomplizierte Mittel
spielarm erfolgt, eine geringe Anzahl von Bauelementen notwendig ist, die kraftübertragenden
Elemente einen geringen Platz beanspruchen, der Laderaumquerschnitt durch Wegfall
einer Führungsschiene vergrößert sowie die Konturführung des Querschnitts vereinfacht
wird.
[0005] Die Lösung wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 erreicht, wobei das Arretier-,
Ausstell- und Führungselement im Bereich des Mittenportals auf dem Koppelglied eines
vier oder mehrgliedrigen Koppelgetriebes angeordnet ist. Das Koppelgetriebe besteht
mindestens aus der durch die Welle angetriebenen Kurbel, einer Schwinge, einer Koppel,
die Kurbel und Schwinge durch Drehgelenke miteinander verbindet und aus dem aus Firstträger
bzw. Mittenportal bestehendem Gestell. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung
ist im Unteranspruch angegeben. Es ist im Sinne der Erfindung, daß bei fehlender Baufreiheit
im Anschlußbereich des Firstträgers und Mittenportals die gegenüberliegenden Kurbelhebel
in Wagenlängsrichtung versetzt angeordnet werden. Durch die erfindungsgemäß aufgebaute
Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung gelingt es, daß das Führungselement eine
von der Kreisbahn abweichende und der dem Führungskanal der Schiebewand besser angepaßten
Bewegungskurve folgt und damit eine verschleißfreiere und eine leichte und zuverlässige
Bedienung möglich ist. Die Bauteilanzahl und Spiele im Antriebsstrang sind auf ein
Minimum reduziert.
[0006] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig.1:
- die stilisierte Gesamtansicht eines Güterwagens ohne Laufwerk,
- Fig.2:
- den Schnitt durch den Firstträger im Mittenportalbereich,
- Fig.3:
- wie Fig.2, rechte Seite Schiebewand gespreizt,
- Fig.4:
- wie Fig.3, mit Langloch zwischen Koppel und Schwinge.
[0007] Gemäß Fig.1 und 2 besteht die Ausstelleinrichtung einer Schiebewand 4 eines Güterwagens
mit einem Firstträger 3 aus einer die Laufrollen der Schiebewand 4 tragenden unteren
Ausstellwelle 8 und einer oberen Ausstellwelle 9. Diese Ausstellwellen 8 und 9 werden
in bekannter Weise durch in der Zeichnung nicht näher dargestellte Lagerungen am Wagenkasten
gehalten. Die obere Einrichtung besteht aus einem auf einer Stirnwand 1 angebrachten
Arretier- und Ausstellelement 6 in der Art eines Hebels und einem im Mittenportalbereich
auf einer Koppel 12 befestigten Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7. Die Koppel
12 wird auf der einen Seite durch einen an der oberen Ausstellwelle 9 befestigten
Kurbelhebel 11 angetrieben und stützt sich am anderen Ende an einer in einem Drehgelenk
16 gelagerten Schwinge 13 ab. Überschreitet der Kurbelhebel 11 in der geschlossenen
Stellung, wie in Fig.2 dargestellt, die Wagenlängsmitte, so werden die gemäß Fig.3
gegenüberliegenden Kurbelhebel 11 in Wagenlängsrichtung versetzt angeordnet. Ein Führungskanal
10 der Schiebewand 4 bewegt sich abhängig von der Gestaltung der unteren Ausstelleinrichtung
auf einer Kreisbahn oder einer aus Translation und Rotation zusammengesetzten Bewegungskurve.
Durch Wahl der Abmessungen der Getriebeglieder der oberen Arretier-, Ausstell- und
Führungseinrichtung, im einzelnen: der Länge der Koppel 12, des Kurbelhebels 11, der
Schwinge 13 und der Positionierung des Arretier-, Ausstell- und Führungselementes
7 auf der Koppel 12, wird die Bewegungskurve des Arretier-, Ausstell- und Führungselemntes
7 dem des Führungskanales 10 der Schiebewand 4 angeglichen. Das Arretier-, Ausstell-
und Führungselemnt 7 verbleibt somit ständig im Führungskanal 10 der Schiebewand 4.
Die Anordnung eines Translationsgelenkes 17 gemäß Fig.4 zwischen Koppel 12 und Schwinge
13 ermöglicht eine noch bessere Übereinstimmung der Bewegungskurven des Führungskanals
10 der Schiebewand 4 mit der des Arretier-, Ausstell- und Führungselements 7. Das
Translationsgelenk 17 wird durch ein Langloch 15 in der Schwinge 13 hergestellt. Ein
Druckstück 18 wird an der Schwinge 13 so positioniert, daß im letzten Bereich des
Ausstellprozesses die Koppel 12 im Langloch 15 nach oben gedrückt wird. Der Antrieb
der oberen Ausstellwelle 9 erfolgt in bekannter Weise gemäß Fi.1 durch ein Handrad
5 an der Stirnwand 1. Ein Betätigungsgestänge 14 verbindet das Handrad 5 mit dem Arretier-
und Ausstellelement 6. Beim Drehen des Handrades 5 wird eine Zug- oder Druckkraft
in das Betätigungsgestänge 14 eingebracht. Durch die Einleitung eines Drehmomentes
auf die obere Ausstellwelle 9 werden das auf der Stirnwand 1 angebrachte Arretier-
und Ausstellelement 6 und das im Bereich eines Mittenportals 3 befestigte Arretier-,
Ausstell- und Führungselement 7 gleichzeitig geschwenkt und bewegen somit die Schiebewand
4 im oberen Bereich in die Verschiebestellung. Beim Verschieben der Schiebewand 4
verläßt ein in der Zeichnung nicht näher dargestellter Führungsbolzen der Schiebewand
4 das Arretier- und Ausstellelement 6. Ab diesem Zeitpunkt wird die Schiebewand 4
im oberen Bereich nur durch das im Bereich des Mittenportals 3 befestigte Arretier-,
Ausstell- und Führungselement 7 aufgenommen. Der Führungskanal 10 im Dachbereich der
Schiebewand 4 verläuft durchgehend über die gesamte Seitenwandlänge.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0008]
- 1
- Stirnwand
- 2
- Firstträger
- 3
- Mittenportal
- 4
- Schiebewand
- 5
- Handrad
- 6
- Arretier- und Ausstellelement (in der Art eines Hebels) [auf der Stirnwand ]
- 7
- Arretier-, Ausstell- und Führungselement [im Bereich Mitenportal]
- 8
- untere Ausstellwelle (und Laufschiene)
- 9
- obere Ausstellwelle
- 10
- Führungskanal
- 11
- Kurbelhebel
- 12
- Koppel
- 13
- Schwinge
- 14
- Betätigungsgestänge
- 15
- Langloch
- 16
- Drehgelenk
- 17
- Translationsgelenk
- 18
- Druckstück
1. Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung für Schiebewandgüterwagen, bestehend
aus einer ebenen in vertikaler Wagenquerrichtung angeordneten, durch eine Welle angetriebenen
Gelenkkette, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich eines Mittenportals (3) auf einem
Koppelglied (12) einer Gelenkkette ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7)
fest angeordnet ist , wobei die Gelenkkette aus mindestens vier durch Drehgelenke
(16) verbundenen Getriebeglieder, wie angetriebene Kurbel (11), Schwinge (13), Koppelglied
(12), Gestell aus Firstträger (2) bzw. Mittenportal (3), besteht.
2. Arretier-, Ausstell- und Führungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Koppel (12) und Schwinge (13) ein Translationsgelenk (17) angeordnet
ist.