(19)
(11) EP 0 961 001 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.12.1999  Patentblatt  1999/48

(21) Anmeldenummer: 99108353.6

(22) Anmeldetag:  28.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05F 15/10, H02K 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.05.1998 DE 29809641 U

(71) Anmelder: Marantec Antriebs- und Steuerungstechnik GmbH & Co. KG.
33428 Marienfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörmann, Michael
    33790 Halle/Westf. (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter, Dr.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Torantrieb


(57) Die Erfindung betrifft einen unterschiedliche Funktionseinheiten umfassenden Torantrieb, insbesondere für Industrietore. Erfindungsgemäß sind die Funktionseinheiten als modular aufgebaute Baugruppen (10,20,30,40,50,60) ausgeführt, die wenigstens teilweise lösbar miteinander verbindbar sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen unterschiedliche Funktionseinheiten umfassenden Torantrieb, insbesondere für Industrietore.

[0002] Derartige Torantriebe weisen im allgemeinen eine Antriebseinheit sowie eine Getriebeeinheit auf, mittels derer die Bewegung der Abtriebswelle der Antriebseinheit auf eine üblicherweise in der Getriebeeinheit angeordnete Torwelle übertragen wird. Je nach dem jeweils vorliegenden Bedarf werden Torantriebe benötigt, die ferner eine Vorlegewelle zur Wahl einer geeigneten Übersetzung oder auch eine Bremsvorrichtung aufweisen, die in alten Betriebszuständen eine kontrollierte Bewegung des Tores ermöglicht. Darüberhinaus kann es notwendig sein, den Torantrieb auch per Hand betreiben zu können, was bei Ausfall der Antriebseinheit oder auch beim Versagen der Bremsvorrichtung erforderlich ist.

[0003] Entsprechend der Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen sind Torantriebe in zahlreichen unterschiedlichen Varianten bereitzustellen. Daraus ergibt sich eine entsprechende Verteuerung des Herstellprozesses sowie der Lagerhaltung der Torantriebe. Hinzu kommt, daß die vorbekannten Torantriebe bei sich ändernden Anforderungen vollständig gegen entsprechend angepaßte Ausführungen auszutauschen sind, da eine vielseitige und variable Benutzung vorbekannter Torantriebe nicht oder nur schwer möglich ist.

[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen Torantrieb dahingehend weiterzubilden, daß dieser flexibel einsetzbar ist.

[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem gattungsgemäßen Torantrieb dadurch gelöst, daß die Funktionseinheiten als modular aufgebaute Baugruppen ausgeführt sind, die wenigstens teilweise lösbar miteinander verbindbar sind. Dadurch wird es möglich, verschiedene Funktionen übernehmende Baugruppen bereitzustellen, die je nach Bedarf in unterschiedlicher Abfolge oder Kombination miteinander lösbar verbindbar sind, wodurch der Torantrieb entsprechend flexibel an die jeweils vorliegenden Anforderungen angepaßt werden kann. Diese Anpassung kann dadurch erfolgen, daß der benötigte Torantrieb entsprechend nur die Baugruppen aufweist, die für die jeweilige Funktion des Torantriebes erforderlich sind. Ebenso ist es möglich, bei sich ändernden Anforderungen einzelne Baugruppen hinzuzufügen oder zu entfernen. Die Baugruppen können derart ausgeführt sein, daß jede der Baugruppen mit einer beliebigen anderen Baugruppe verbindbar ist.

[0006] Ferner ergibt sich eine Vereinfachung des Herstellprozesses, da sich dieser nur auf die Herstellung der einzelnen modulmäßig aufgebauten Baugruppen erstreckt. Die Herstellung zahlreicher unterschiedlicher Torantriebe, die nach dem Stand der Technik erforderlich ist, um unterschiedlichen Anforderungen zu entsprechen, ist erfindungsgemäß nicht notwendig. Daraus ergibt sich, daß der Herstellprozeß verhältnismäßig einfach und günstig durchgeführt werden kann. Entsprechendes gilt für die Lagerhaltung, da nunmehr ausschließlich die modulmäßigen Baugruppen gelagert werden müssen und auf die Lagerung unterschiedlicher kompletter Torantriebe verzichtet werden kann.

[0007] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Baugruppen mittels einer Schraubverbindung miteinander verbindbar sind. Dabei können die Baugruppen Flansche oder entsprechende Bohrungen zur Durchführung der Schrauben aufweisen.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Baugruppen ein oder mehrere der Module Getriebemodul, Vorgelegemodul, Handbedienungsmodul, Bremsmodul, Anpassungsmodul sowie Antriebsmodul umfassen. Dabei dient das Getriebemodul zur Übertragung der Drehbewegung der Abtriebswelle des Antriebsmoduls auf die Torwelle eines Torblattes. Durch das Vorgelegemodul ist das Übersetzungsverhältnis des Torantriebes variierbar. Das Handbedienungsmodul dient dazu, das Torblatt auch dann noch bewegen zu können, wenn beispielsweise wegen Stromausfalls die Antriebseinheit des Torantriebes ausfallen sollte. Das Bremsmodul bewirkt in allen Betriebszuständen eine kontrollierte Torbewegung, was insbesondere dann notwendig ist, wenn es sich um schwere Industrietore handelt. Mittels des Anpassungsmoduls ist es möglich, beispielsweise unterschiedliche Wellenlängen der Abtriebswelle des Antriebsmoduls auszugleichen.

[0009] Erfindungsgemäß ist es möglich, jedes einzelne der Module oder auch mehrere der Module als Baugruppe auszuführen.

[0010] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß das Handbedienungsmodul zur manuellen Betätigung eine Kette oder eine Kurbel aufweist. Die Kurbel kann mittels eines Kardangelenkes mit dem Handbedienungsmodul in Verbindung stehen.

[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Handbedienungsmodul derart ausgeführt ist, daß es mit dem Getriebemodul oder mit dem Vorgelegemodul verbindbar ist. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß unabhängig davon, ob der erfindungsgemäße Torantrieb mit oder ohne Vorgelegemodul versehen werden soll, dasselbe Handbedienungsmodul einsetzbar ist. Grundsätzlich ist es ebenso möglich das Handbedienungsmodul derart auszugestalten, daß es mit einer beliebigen Baugruppe des Torantriebes verbindbar ist.

[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Anpassungsmodul derart ausgeführt, daß es mit der Antriebseinheit und dem Handbedienungsmodul verbindbar ist.

[0013] Das Getriebemodul kann eine Abtriebswelle, die mit einer Torwelle verbindbar ist, sowie eine mit der Abtriebswelle kämmende erste Bremswelle und das Bremsmodul eine zweite Bremswelle umfassen, wobei beide Bremswellen lösbar miteinander verbindbar sind. Dabei können Bremsmodule mit zweiten Bremswellen unterschiedlicher Länge vorgesehen sein. Dies ist erforderlich, um die Länge der zweiten Bremswelle des Bremsmoduls auf die Ausgestaltung und Anzahl der vorhandenen Baugruppen des erfindungsgemäßen Torantriebes entsprechend anzupassen.

[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1, Fig. 2:
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Torantriebes mit einem Handbedienungsmodul mit Kette bzw. Kurbel,
Fig. 3:
den erfindungsgemäßen Torantrieb gemäß Fig. 1 im Längsschnitt,
Fig. 4, Fig. 5:
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Torantriebes ohne Vorgelegemodul mit Handbedienungsmodul mit Kette bzw. Kurbel,
Fig. 6:
eine Seitenansicht sowie eine Längsschnittansicht durch einen Torantrieb gemäß Fig. 4,
Fig. 7:
eine Seitenansicht, eine Querschnitts- sowie einen Längsschnittansicht durch ein Handbedienungsmodul mit Kurbel,
Fig. 8:
eine Querschnitts-, eine Längsschnitt- sowie eine Draufsicht eines Handbedienungsmoduls mit Kette und
Fig. 9:
ein Anpassungsmodul in unterschiedlichen Ansichten.


[0015] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Torantriebes mit Getriebemodul 10, Vorgelegemodul 20, Handbedienungsmodul 30, Bremsmodul 40, Anpassungsmodul 50 sowie Antriebsmodul 60. Die Module sind mittels Flanschverbindungen miteinander verschraubt und entsprechend voneinander lösbar ausgeführt. Dadurch wird es möglich entsprechend der jeweils vorliegenden Anforderungen die Baugruppen in benötigter Anzahl, Abfolge und Kombination vorzusehen. Das Handbedienungsmodul 30 weist gemäß Fig. 1 eine per Hand bedienbare Kette 32 und gemäß Fig. 2 eine ebenfalls per Hand bedienbare Kurbel 34 auf.

[0016] Fig. 3 zeigt eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Torantriebes gemäß Fig. 1 im Längsschnitt. Das Vorgelegemodul 20 steht mit dem Getriebemodul 10 auf der einen Seite und auf der anderen Seite mit dem Handbedienungsmodul 30 in Verbindung. Zur Anpassung an die Länge der Abtriebswelle der Antriebseinheit 60 befindet sich zwischen der Antriebseinheit 60 und dem Handbedienungsmodul 30 das Anpassungsmodul 50. Dieses ist ebenfalls lösbar eingefügt und kann bei Bedarf entsprechend ohne weiteres entnommen oder durch ein anderes Modul ersetzt werden.

[0017] Das Handbedienungsmodul 30 gemäß Fig. 3 ist für die Benutzung mittels einer Handkette vorgesehen. Dadurch wird es für den Benutzer möglich, per Hand in die Bewegung des Torblattes bzw. in die Drehbewegung der Torwelle einzugreifen und das Öffnen und Schließen des Tores auch dann zu bewerkstelligen, wenn die Antriebseinheit beispielsweise wegen Stromausfalls nicht betriebsbereit ist.

[0018] Im unteren Bereich des Torantriebes befindet sich die mit der Abtriebswelle 12 des Getriebemoduls 10 kämmende erste Bremswelle 14, die dazu dient, stets eine kontrollierte Bewegung des Tores bzw. des Torblattes zu gewährleisten. Die erste Bremswelle 14 ist mit der zweiten Bremswelle 42 des Bremsmoduls 40 verschraubt. Die zweite Bremswelle 42 des Bremsmoduls 40 erstreckt sich gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel durch entsprechende Bohrungen des Handbedienungsmoduls 30 sowie des Vorgelegemoduls 20.

[0019] Fig. 4 und 5 zeigen eine Seitenansicht eines Torantriebes, bei dem das Handbedienungsmodul 30 unmittelbar mit dem Getriebemodul 10 in Verbindung steht. Ein Vorgelegemodul ist bei dem in Fig. 4 und 5 dargestellten Torantrieb nicht vorgesehen. Das Handbedienungsmodul 30 ist gemäß Fig. 4 mit einer Handkette 32 und gemäß Fig. 5 mit einer Kurbel 34 versehen.

[0020] Fig. 6 zeigt einen Torantrieb gemäß Fig. 4 in einer Seitenansicht sowie im Längsschnitt. Aus der Darstellung des Längsschnittes wird deutlich, daß das Handbedienungsmodul 30 mit dem Getriebemodul 10 auf der einen Seite und auf der anderen Seite mit dem Anpassungsmodul 50 in Verbindung steht. Gegenüber der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ergibt sich die Ausgestaltung gemäß Fig. 6 durch Entfernen des Vorgelegemoduls 20. Hierbei ist erfindungsgemäß kein neuer Torantrieb vorzusehen, sondern die Anpassung erfolgt durch entsprechendes Entnehmen des lösbar mit den angrenzenden Bauteilen verbundenen Vorgelegemoduls 20.

[0021] Im unteren Bereich der Längsschnittdarstellung gemäß Fig. 6 befindet sich die erste Bremswelle 14 des Getriebemoduls 10, die mit der Abtriebswelle 12 des Getriebemoduls 10 kämmt. Die erste Bremswelle 14 steht mit der zweiten Bremswelle 42 des Bremsmoduls 40 in Verbindung. Gegenüber der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist die zweite Bremswelle 42 gemäß Fig. 6 entsprechend verkürzt ausgeführt.

[0022] Fig. 7 und Fig. 8 zeigen in einer Seitenansicht bzw. Draufsicht, einer Querschnittsansicht und in einer Längsschnittansicht das Handbedienungsmodul 30, das mittels der Kurbel 34 (Fig. 7) bzw. mit der Kette 32 (Fig. 8) bedient werden kann. Die Kurbel 34 steht mittels des Kardangelenks 36 mit dem Handbedienungsmodul 30 in Verbindung. Fig. 9 zeigt ein Anpassungsmodul in drei Schnittdarstellungen (links) und den entsprechenden Draufsichten (rechts). Das Anpassungsmodul 50 ist vorteilhaft zwischen der Antriebseinheit und dem Handbedienungsmodul angeordnet, und dient dazu, unterschiedliche Wellenlängen der Antriebseinheit entsprechend der Breite des Anpassungsmoduls 50 auszugleichen. Die aufgenommenen Wellen werden durch die zentrale Bohrung 52 des Anpassungsmoduls geführt. Das Anpassungsmodul 50 ist durch eine Schraubverbindung mit den jeweils benachbarten Baugruppen lösbar verbunden und kann bei Bedarf entsprechend problemlos ausgetauscht oder auch entfernt werden.


Ansprüche

1. Unterschiedliche Funktionseinheiten umfassender Torantrieb, insbesondere für Industrietore,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Funktionseinheiten als modular aufgebaute Baugruppen ausgeführt sind, die wenigstens teilweise lösbar miteinander verbindbar sind.
 
2. Torantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Baugruppen mittels einer Schraubverbindung miteinander verbindbar sind.
 
3. Torantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionseinheiten ein oder mehrere der Module Getriebemodul (10), Vorgelegemodul (20), Handbedienungsmodul (30), Bremsmodul (40), Anpassungsmodul (50) sowie Antriebsmodul (60) umfassen.
 
4. Torantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Handbedienungsmodul (30) zur manuellen Betätigung eine Kelle (32) oder eine Kurbel (34) aufweist.
 
5. Torantrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbel (34) mittels eines Kardangelenkes (36) mit dem Handbedienungsmodul (30) in Verbindung steht.
 
6. Torantrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Handbedienungsmodul (30) derart ausgeführt ist, daß es mit dem Getriebemodul (10) oder mit dem Vorgelegemodul (20) verbindbar ist.
 
7. Torantrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpassungsmodul (50) derart ausgeführt ist, daß es mit der Antriebseinheit (60) und dem Handbedienungsmodul (30) verbindbar ist.
 
8. Torantrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebemodul (10) eine Abtriebswelle (12), die mit einer Torwelle verbindbar ist, sowie eine mit der Abtriebswelle (12) kämmende erste Bremswelle (14) und das Bremsmodul (40) eine zweite Bremswelle (42) umfaßt und beide Bremswellen (14, 42) lösbar miteinander verbindbar sind.
 
9. Torantrieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Bremsmodule (40) mit zweiten Bremswellen (42) unterschiedlicher Länge vorgesehen sind.
 




Zeichnung