[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln von Fluiden und/oder Feststoffen
gemäss den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
[0002] Es ist bekannt, dass Ultraschall eine Reihe von mechanischen, chemischen und biologischen
Wirkungen auslöst. Der Einsatz von Ultraschall-Desintegratoren für das Dispergieren,
Emulgieren, Homogenisieren, Entgasen, Beschleunigen von chemischen Reaktionen, Zerkleinern
von Partikeln und Zellwänden ist allgemein bekannt und wird z.B. auch in folgenden
Büchern beschrieben: (1) Ultraschalltechnik: Grundlagen und Anwendung /ISBN 3-87664-106-3,
(2) Heinrich Kuttruf: Physik und Technik des Ultraschalls /ISBN 3-7776-0427-5, (3)
Timothy J. Mason: Practical Sonochemistry /ISBN 0-13-682642-3.
[0003] Die sonochemischen Reaktionen beruhen im allgemeinen auf dem Effekt der Kavitation
(2, S. 333). Werden Ultraschallschwingungen mit einer ausreichend grossen Amplitude
auf eine Flüssigkeit übertragen, so entstehen durch die wechselnden Kompressions-
und Expansionsphasen schwingende Blasen. Dieser Vorgang wird häufig als Kavitation
bezeichnet. In den Blasen entstehen kurzfristig hohe Temperaturen und Drücke. Dies
wird bei chemischen Umsetzungen des Blaseninhalts wie zum Beispiel bei der homolytischen
Spaltung von Wasser oder beim Abbau von Schadstoffen ausgenutzt. Strömungen hoher
Geschwindigkeit entstehen bei Blasen, die sich in der Nähe von festen Umrandungen
befinden. Dadurch werden hohe Scherkräfte hervorgerufen, welche zum Zerkleinern von
Feststoffagglomeraten oder emulgierten Tropfen führen. Turbulente Strömungen in der
Umgebung der meist nichtlinear oszillierenden Blasen bewirken ebenfalls hohe Scherkräfte,
die zum Beispiel in Kolloidmühlen zur Erzeugung von Emulsionen oder zum Dispergieren
von Partikeln verwendet werden. Treten beim Blasenkollaps sehr schnelle Blasenwandgeschwindigkeiten
auf, so werden Schockwellen emittiert, welche kleine Partikel stark beschleunigen
und eine Zerkleinerung im µm Bereich hervorrufen können.
[0004] In der Industrie werden hauptsächlich Ultraschallhochleistungsdesintegratoren bzw.
Reaktoren verwendet. Durch einen Verbundschwinger (1, S. 83) werden dabei auf Resonanz
abgestimmte Sonotroden (1, S. 372) zu Dehnschwingungen angeregt. Dabei strahlen diese
Sonotroden die Schwingungen sowohl radial als auch longitudinal ab. Die longitudinale
Schwingungsamplitude ist in der Regel etwa dreimal grösser, als die radiale Komponente.
Die radial abgestrahlte Energie ist meist nicht als Nutzenergie zu verwenden und begrenzt
den Wirkungsgrad der Sonotrode. Die für die Erzeugung der sonochemischen Effekte möglichst
hoch zu setzende longitudinale Schwingungsamplitude ist so immer mit entsprechenden
radialen Verlusten gepaart.
[0005] Ein weiterer Nachteil der üblichen Schwingerkombination aus einem Verbundschwinger
und einer longitudinalen Sonotrode ist die durch den Verbundschwinger begrenzte maximale
Leistung. Des weiteren kann die radiale Ausdehnung der Sonotrode nicht beliebig ausgedehnt
werden, da sonst der Anteil parasitärer radialer Schwingungen zunimmt. Die zur Verfügung
stehende Wirkfläche zum Übertragen der Schwingungen ist deshalb begrenzt. Diese Einschränkungen
limitieren den Einsatz von longitudinal schwingenden Sonotroden in der technischen
Anwendung ungemein.
[0006] Aus dem Bereich des Ultraschall-Metallschweissens sind Werkzeuge mit torsionaler
Anregung oder Torsionssonotroden bekannt. Ein solche Torsionssonotrode wird zum Beispiel
im Buch von (4) Wilhelm Lehfeld: Ultraschall / ISBN 3-8023-0060-2, S. 91, erwähnt.
[0007] Aus JP-8-281227 A (WPINDEX; Nr. 97-015590) ist eine Reinigungsvorrichtung bekannt,
in welcher zahnradähnliche Gebilde in eine Hin- und Herbewegung versetzt werden. Die
Flügel der Zahnräder übertragen eine Bewegung auf eine Behandlungsflüssigkeit, wodurch
ein Kavitationsphänomen erzeugt wird. Mit dieser Vorrichtung wird im Behälter eine
tornadoähnliche und deshalb schwierig kontrollierbare Kavitation erzeugt.
[0008] Bei Torsionssonotroden werden Tangentialschwingungen erzeugt, welche nicht in ein
sie umgebendes Medium abgestrahlt werden können. Fluide wie Gase und Flüssigkeiten
können Torsionsschwingungen so gut wie nicht weiterleiten. Nur longitudinale Schwingungen
werden durch Dichteänderungen in solchen Medien weitergeleitet. Torsionsschwinger
leiten ihre Energie beim Schweissen nur an Materialien weiter, die entsprechende Tangentialkräfte
weitergeben können, wie zum Beispiel Metalle oder andere Feststoffe. Daher werden
sie nicht zur Behandlung von fluiden Stoffen oder Stoffgemischen eingesetzt.
[0009] Die dem Stand der Technik entsprechenden Vorrichtungen zur Behandlung von Flüssigkeiten,
Flüssigkeitsgemischen oder Flüssig-Feststoffgemischen mit longitudinalen Schwingersystemen,
bestehend aus einem Verbundschwinger und einer Sonotrode, können aufgrund der Limitierungen
nur bis zu einer Gesamtleistung von zirka 2 kW pro Sonotrode eingesetzt werden. Dabei
werden radiale Abstrahlungsverluste in Kauf genommen, um möglichst hohe Amplituden
in axialer Richtung zu ermöglichen. Durch die Bauweise der longitudinalen Sonotroden
sind die schallabstrahlenden Flächen meist klein, so dass die Menge des zu behandelnden
Fluids begrenzt ist. Des weiteren lassen sich diese longitudinalen Schwinger nur innerhalb
enger geometrischer Grenzen verwirklichen. Da im Bereich des Hochintensitäts-Ultraschalls
in der technischen Anwendung grosse Durchsätze an Fluid gefordert werden, muss ein
hoher Gesamtleistungseintrag bei hoher Amplitude durch eine neuartige Form der Ultraschalleinleitung
in ein fluides Medium ermöglicht werden.
[0010] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden,
also insbesondere eine Vorrichtung zum Behandeln von Flüssigkeiten zu schaffen, welche
bei möglichst gutem Wirkungsgrad die Übertragung von hohen Leistungen in das zu behandelnde
Medium erlaubt. Die Vorrichtung soll in Herstellung und Wartung einfach sein und soll
ausserdem das Erzeugen von genau kontrollierbaren Amplituden beim Schwingungseintrag
in die Flüssigkeit ermöglichen.
[0011] Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teiles von Anspruch 1 gelöst.
[0012] In diesem Zusammenhang haben sich torsionale Schwingungen als geeignete Mittel zur
Erzeugung von hohen Amplituden bei gleichzeitig geringem Verlusten herausgestellt.
[0013] Eine Kombination von torsionalen Schwingungen mit optimiertem Wirkungsgrad und hohen
Leistungen mit einer Anwendung in Fluiden wie Flüssigkeiten und Gasen sowie darin
verteilten Feststoffen ist bei erfindungsgemässer Anwendung geeignet, die zur Zeit
technisch realisierbaren sonochemischen Prozesse nachhaltig zu verbessern und einer
industriellen Verwendung zuzuführen. Dabei steht eine hohe Ultraschalldichte, definiert
als Leistungseintrag pro Volumeneinheit, und ein möglichst hoher Durchsatz an zu behandelndem
Fluid im Vordergrund.
[0014] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Behandeln von Fluiden oder Feststoffen besteht
im wesentlichen aus wenigstens einem Torsionsschwinger zum Erzeugen einer torsionalen
Ultraschall-Schwingung (Frequenz 15-100 kHz) mit einer vorbestimmten Schwingfrequenz
und aus einer Sonotrode, welche mit dem Torsionsschwinger verbunden ist, und welche
mit diesem in torsionale Schwingungen versetzbar ist. Unter Torsionsschwinger wird
hier ein Schwinger verstanden, der in der Lage ist, die longitudinalen Schwingungen
eines Ultraschallkonverters (oft als Verbundschwinger bezeichnet) in torsionale Schwingungen
umzuwandeln. Vorteilhaft besteht der Torsionsschwinger aus einem Konverter und einem
mit diesem verbundenen Torsionswandler. Der Torsionswandler weist eine oder mehrere
parallel zur Achse des Konverters stehende Komponente und eine senkrecht dazu stehende,
etwa zylindrische Komponente auf. Die Dimension und Form der beiden Komponenten wird
so gewählt, dass die Eigenfrequenz des Torsionsschwingers der Anregungsfrequenz des
Konverters entspricht. Die Sonotrode ist mit Strukturen zum Übertragen der torsionalen
Schwingung in das Fluid versehen. Gemäss den Merkmalen der Erfindung ist die Sonotrode
derart ausgebildet, dass ihre Eigenfrequenz der Schwingfrequenz des Torsionsschwingers
im wesentlichen entspricht. Dank dieser gezielten Ausbildung der Sonotrode schwingt
die ganze Vorrichtung als ein Gesamtes in Resonanz.
[0015] Bei der Untersuchung von glatten Torsionsschwingern in Flüssigkeiten konnten nur
geringe sonochemische Effekte gefunden werden, da die Abstrahlung der von der Sonotrode
ausgeführten tangentialen Schwingungen nicht in das umgebende fluide Medium übertragen
werden können.
[0016] Erst durch das Anbringen der Strukturen wie Erhöhungen, Löcher, Kerben, welche der
tangentialen Amplitude eine longitudinale Komponente hinzufügen, wird die Energie
des Torsionsschwingers in ein fluides Medium abgestrahlt. Dies hat den Vorteil, dass
nahezu ausschliesslich an Orten, an denen die oben genannten Strukturen an der Seite
des Torsionsschwingers angebracht wurden, Energie in das zu bearbeitende Medium weitergegeben
wird. Alle anderen Abstrahlungsarten werden vermieden, was einen ausserordentlich
guten Wirkungsgrad ergibt.
[0017] Die Sonotrode ist vorteilhaft im wesentlichen axial-symmetrisch ausgebildet und die
Länge der Sonotrode beträgt die Hälfte der Wellenlänge der Schwingung des Torsionsschwingers
oder ein Vielfaches davon. Mit einer solchen Konstruktion wird die Sonotrode in Resonanz
mit dem Torsionsschwinger gebracht.
[0018] Die Strukturen zum Übertragen der torsionalen Schwingung in das die Sonotrode umgebende
Medium weisen vorteilhaft über den Umfang der Sonotrode angeordnete Flächen auf, welche
bezüglich der Achse der Sonotrode wenigstens teilweise radiale Oberflächenkomponenten
aufweisen. Mit radialen Oberflächenkomponenten wird hier verstanden, dass die Strukturen
Oberflächen aufweisen, die nicht tangential zu der Sonotrode stehen, sondern jeweils
einen Winkel zur Oberfläche zur Sonotrode bilden.
[0019] Vorteilhaft sind die Strukturen entlang einer Umfangslinie auf der Sonotrode angeordnet,
entlang welcher die Sonotrode mit maximaler Amplitude schwingt. Die Energie in der
Sonotrode kann damit besonders wirkungsvoll und genau lokalisiert in das zu behandelnde
Fluid eingegeben werden.
[0020] Vorteilhaft bestehen die Strukturen aus einem sich über den Umfang des Sonotrode
erstreckenden zahnkranzartigen Gebilde, welches mit Kavitationsflügeln versehen ist,
die sich radial nach aussen erstrecken. Die Oberflächen der Kavitationsflügel erstrecken
sich jedoch nicht direkt von der Achse der Sonotrode, sondern erst von der etwa zylindrischen
Oberfläche der Sonotrode radial nach aussen.
[0021] Die Ultraschall-Schwingung wird also nur in einem Bereich benachbart zu den Strukturen
in das Fluid übertragen, während entlang der glatten Oberfläche der Sonotrode, welche
nicht mit Strukturen versehen ist, keine oder geringe Schwingungsübertragung erfolgt.
[0022] Die Strukturen sind ausserdem vorteilhaft auswechselbar ausgebildet. Da die Kavitation
fast ausschliesslich durch diese Strukturen erzeugt wird, ist auch der durch die Kavitation
erzeugte Materialfrass im Bereich dieser Strukturen besonders gross. Durch die auswechselbare
Ausbildung der Strukturen können diese einfach ersetzt werden, ohne dass ein kompletter
Ersatz der Sonotrode erforderlich ist.
[0023] Ausserdem kann auch die Sonotrode selbst lösbar mit dem Schwinger verbunden sein.
Dies vereinfacht ebenfalls ein Austauschen der Sonotrode, falls diese beschädigt ist.
[0024] Es werden Torsionsschwinger, die, wie oben geschildert, eine maximale Amplitude und
damit eine maximale Leistung innerhalb der physikalischen Möglichkeiten aufweisen,
zur Erzeugung torsionaler Schwingungen eingesetzt. Durch die Verwendung eines oder
mehrerer Konverter an der oder den Torsionswandlern kann die Gesamtleistung wesentlich
erhöht werden. Die in der Technik zur Zeit möglichen Leistungen von 2 kW bei longitudinal
schwingenden Sonotroden lassen sich so vervielfachen.
[0025] Ein oder mehrere Konverter übertragen die Schwingungen an die Sonotrode und erzeugen
die transversalen Schwingungen. An ausgewählten Orten oder über die gesamte Querseite
verteilten Stellen werden Strukturen angebracht, die die Torsionsschwingungen als
longitudinale Wellen in das umgebende fluide Medium übertragen. Dadurch lassen sich
wesentlich bessere sonochemische Effekte erzielen, als bei den üblichen longitudinalen
Sonotroden.
[0026] In axialer Richtung sind Längen von mehreren halben Wellenlängen (λ/2) ohne Leistungseinbusse
möglich. Durch die Abstrahlung der Schallenergie von den Strukturen an den Seitenflächen
oder an der Stirnfläche lassen sich Amplituden erzeugen, welche oberhalb der longitudinalen
Sonotroden liegen.
[0027] Nach der Erfindung hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Arbeitsfrequenzen
zwischen 15 und 100 kHz (Ultraschall) zu verwenden. Dabei ist es möglich, das schwingende
System frequenz- und amplitudenmoduliert, oder aber nur frequenzmoduliert oder nur
amplitudenmoduliert zu betreiben.
[0028] Die Vorrichtung weist ausserdem vorzugsweise einen Behälter zur Aufnahme des Fluids
auf, wobei die Sonotrode innerhalb des Behälters angeordnet ist. Dabei wird zwischen
einer Innenwand des Behälters und der Oberfläche der Strukturen ein Spalt gebildet,
dessen Breite vorzugsweise derart gewählt wird, dass zwischen den Strukturen und der
Innenwand des Behälters im Fluid Scherkräfte hervorgerufen werden.
[0029] Der Behälter kann von den zu behandelnden Medien durchflossen werden oder absatzweise
betrieben werden. Durch die hermetische Abdichtung des Behälters kann eine Operation
unter Druck möglich sein. Eine Abdichtung des Konverters erlaubt auch den Einsatz
in explosionsgefährdeten Umgebungen.
[0030] Die Dichtung bzw. Verbindung zwischen Torsionsschwinger und Gefäss erfolgt dabei
vorteilhaft in einem Schwingungsknoten (keine Auslenkung des Torsionsschwingers im
Amplitudennullpunkt).
[0031] Unter Schwingungsknoten wird hier eine Umfangslinie des Torsionsschwingers verstanden,
welche nicht schwingt, d.h. welche eine Schwingungsamplitude von etwa 0 aufweist.
Damit kann der Torsionsschwinger dicht und fest in einer Abdeckung des Gefässes gehalten
werden, ohne dass die Halterung die Schwingbewegung beeinträchtigt. Die Befestigung
kann beispielsweise durch Aufschrumpfen eines Flansches auf den Torsionswandler erfolgen.
[0032] Zu- und Ableitungen zum Gefäss ermöglichen einen kontinuierlichen Durchfluss der
zu behandelnden Medien. Durch den Abstand zwischen Torsionssonotrode und Gefässwand
lassen sich in besonders vorteilhafter Weise die Energiedichte und damit die Behandlungsintensität
einstellen. Ausserdem können an der Innenseite des Gefässes ebenfalls Kavitationsstrukturen
angebracht sein, welche die sonochemischen Effekte verstärken und zur Strömungsführung
dienen.
[0033] Vorteilhaft weist die Sonotrode ausserdem eine Querschnittsveränderung auf. Mit einer
solchen Querschnittsveränderung ist es möglich, die Amplitude der Schwingung zu verändern.
[0034] Die erfindungsgemässe Konstruktion der Vorrichtung mit einer Sonotrode, die in Resonanz
mit einem Torsionsschwinger steht, der die Sonotrode zu einer Torsionsschwingung anregt,
führt zu verschiedenen Vorteilen.
[0035] Insbesondere kann der Wirkungsgrad der Vorrichtung massiv erhöht werden, wodurch
mit vorgegebenen Generatoren höhere Leistungen in das zu reinigende Medium übertragen
werden können. Dank der Schwingungen der Sonotrode in Resonanz ist es ausserdem möglich,
genau kontrollierte Amplituden der Schwingung zu erzeugen bzw. die Amplitude und die
Energie der übertragenen Schwingungen zu steuern und zu regeln. Die Vorrichtung kann
beispielsweise mit konstanter Amplitude (durch Ändern der Leistung des Ultraschallgenerators)
oder mit konstanter Leistung in Abhängigkeit von verschiedenen Medien oder Drücken
betrieben werden. Die genau bestimmbare maximale Amplitude erlaubt ausserdem den kontrollierten
Betrieb der Vorrichtung unterhalb von Maximal-Amplituden, welche zu Beschädigung der
Vorrichtung führen könnten.
[0036] Die Erfindung wird im folgenden in Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a
- Seitenansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 1b
- Draufsicht auf die Vorrichtung aus Fig. 1a,
- Fig. 2a bis 2d
- verschiedene Ausführungsformen von Sonotroden und Kavitationsstrukturen,
- Fig. 3
- schematische Darstellung des Amplitudenverlaufes benachbart zu den Kavitationsstrukturen,
- Fig. 4
- schematische Darstellung der in einem Behälter eingesetzten Vorrichtung mit schematischer
Darstellung des torsionalen Amplitudenverlaufs,
- Fig. 5a
- Seitenansicht einer Anordnung mit mehreren Sonotroden und Torsionswandler, und
- Fig. 5b
- Draufsicht auf die Anordnung aus Fig. 5a.
[0037] Fig. 1a zeigt eine Vorrichtung 10 zum Behandeln von Fluiden und Feststoffen. Ein
Konverter 1, welcher in longitudinaler Richtung schwingt, überträgt die longitudinalen
Schwingungen auf einen Torsionswandler 2. Der Konverter 1 und der Torsionswandler
2 bilden einen Torsionsschwinger 20. Der Torsionsschwinger 20, insbesondere der Torsionswandler
2 überträgt die transversalen Schwingungen auf eine Torsionssonotrode 3. Die Torsionssonotrode
3 ist im wesentlichen zylindrisch ausgebildet und weist einen Durchmesser auf, der
grösser ist als der Durchmesser einer im wesentlichen zylindrisch ausgebildeten torsional
schwingenden Komponente des Torsionswandlers 2. Aufgrund dieser Durchmessererhöhung
wird die Amplitude der transversalen Schwingung der Torsionssonotrode 3 erhöht. Der
Torsionsschwinger 20 ist geometrisch derart aufgebaut, dass er in Resonanz zu der
Anregungsfrequenz des Konverters 1 steht.
[0038] Die Amplitude des Konverters 1 kann ausserdem ebenfalls vergrössert werden durch
entsprechende Querschnittveränderung. Erfindungswesentlich ist es, dass die Torsionssonotrode
3 derart ausgebildet ist, dass ihre Eigenfrequenz der Schwingfrequenz des Torsionsschwingers
20 entspricht. Die Verbindung zwischen der longitudinalen Komponente und der torsionalen
Komponente des Torsionswandlers 2 erfolgt an einer Stelle, in der die longitudinale
Komponente mit maximaler Amplitude schwingt.
[0039] An der Torsionssonotrode 3 sind Kavitationsstrukturen 4 angebracht, welche die Schallenergie
in das umgebende fluide Medium weiterleiten. Die Kavitationsstrukturen 4 sind entlang
einer Umfangslinie 20 der Torsionssonotrode 3 angebracht, welche mit maximaler Amplitude
schwingt.
[0040] Die Länge der Torsionssonotrode 3 entspricht der Hälfte der Wellenlänge λ, mit welcher
der Torsionsschwinger 20 schwingt.
[0041] Die Vorrichtung 10, bestehend aus dem Torsionswandler 2 und der Sonotrode 3 ist als
ein sich geschlossenes Gebilde zu betrachten, welches mit einer vorbestimmten Anregungsfrequenz
des Konverters 1 in Eigenresonanz versetzbar ist. Aufgrund dieser Konstruktion kann
die Energie besonders wirkungsvoll ausgenützt werden.
[0042] In Fig. 1b ist eine Draufsicht auf die Vorrichtung 20 gemäss Fig. 1a gezeigt. Pfeile
deuten die longitudinale Bewegung des Torsionswandlers 2 und die torsionale Bewegung
des Torsionswandlers 2 an. Der Torsionswandler 2 und damit auch die Torsionssonotrode
3 schwingen um die Achse A. Kavitationsstrukturen 4 sind entlang des Umfangs der Sonotrode
3 angebracht. Die Kavitationsstrukturen 4 weisen Flächen 12 auf, welche sich von der
Oberfläche der Sonotrode 3 radial von der Achse A nach aussen erstrecken.
[0043] Fig. 2a bis 2d zeigen der Erfindung entsprechende Kavitationsstrukturen 4 an einer
Torsionssonotrode 3.
[0044] Als besonders vorteilhaft haben sich Kavitationsflügel 5 und Schlitze 6 an den Stirnseiten
und Längsseiten der Torsionssonotrode 3 erwiesen. Die Kavitationsstrukturen sind so
ausgestaltet, dass sie eine longitudinale Schallabstrahlung in das fluide Medium erlauben.
[0045] Es ist denkbar, mehrere Kavitationsstrukturen anzubringen, welche etwa um die Hälfte
der Wellenlänge voneinander beabstandet angeordnet sind (siehe Fig. 2a und 2d). Ausserdem
ist es denkbar, die Sonotrode 3 mit einer Querschnittserhöhung 17 zu versehen.
[0046] Die Ausgestaltung der Kavitationsstrukturen 5, 6 ist gemäss den Fig. 2a bis 2d besonders
vorteilhaft. Die Erfindung ist jedoch auch mit anderen Strukturen durchführbar. So
ist es denkbar, nicht genau radial verlaufende Flächen, sondern leicht schräge Flächen,
Lamellen oder stetig ineinander übergehende, abgerundete Vorsprünge einzusetzen.
[0047] In Fig. 3 ist dargestellt, dass die Kavitationsstrukturen an Orten angeordnet sind,
in welchen die Sonotrode 3 mit maximaler Amplitude oszilliert. Entlang der Umfangslinie
13 ist die Amplitude wie in Fig. 3 dargestellt maximal. Die Umfangslinie 13 ist in
einem Abstand zu Oberkante der Sonotrode 3 angeordnet, welcher der Wellenlänge bzw.
einem Mehrfachen davon entspricht. Die Amplitude der Strukturen beträgt vorteilhaft
etwa 100µm.
[0048] An diesen Orten maximaler Amplitude ist die Wirkung sonochemischer Effekte beim Einsatz
von beispielsweise Kavitationsflügeln 5 am höchsten.
[0049] Die Kavitationsstrukturen 5 können lösbar mit der Torsionssonotrode 3 verbunden sein.
Optional kann auch die Torsionssonotrode 3 mit dem Trosionswandler 2 lösbar verbunden
sein.
[0050] In Fig. 4 wird der erfindungsgemässe Einbau eines Konverters 1, eines Torsionswandlers
2 und einer Torsionssonotrode 3 mit Kavitationsflügeln 5 in einem Behälter 7 gezeigt.
Der Torsionswandler 2 ist mit einem Flansch 8 verbunden. Die Verbindung und Dichtung
erfolgt in einem Schwingungsknoten des Torsionswandlers 2 entlang einer Umfangslinie
14 mit minimaler Amplitude. Zwei Zu- und Ableitungen 9 für die zu behandelnden Medien
sind vorgesehen.
[0051] Der Behälter 7 weist eine Innenwand 15 auf. Ein Spalt 16 wird zwischen der Oberfläche
der Kavitationsstrukturen 5 und der Innenwand 15 gebildet. Wenn die Breite d des Spaltes
16 ausreichend klein gewählt wird, werden Scherkräfte in der Flüssigkeit zwischen
den Kavitationsstrukturen 5 und der Innenwand 15 erzeugt.
[0052] Die Zufuhr- und Abfuhrleitungen 9 erlauben eine besonders effektive Behandlung einer
Flüssigkeit. Die Flüssigkeit wird in dem Spalt 16 zwischen der Innenwand 15 und der
Oberfläche der Kavitationsstrukturen 5 vorbeigeführt. In diesem Spalt konzentriert
sich die gesamte von der Torsionssonotrode 3 in die Flüssigkeit abgegebene Energie.
Wenn die Vorrichtung im Durchlauf betrieben wird, verläuft also die Flüssigkeit also
zwingend durch den Spalt 16 und wird damit besonders wirkungsvoll behandelt.
[0053] Fig. 5a und 5b zeigen erfindungsgemässe Varianten des Schwingungssystems mit vier
Konvertern 1a, 1b, 1c, 1d, einem (Fig. 5b) oder zwei (Fig. 5a) Torsionswandlern 2
und einer oder zwei Torsionssonotroden 3. Diese Anordnung wird zur Erhöhung der gesamten
Leistung im System verwendet.
[0054] Die einzelnen Konverter arbeiten im Gegentakt. Wenn der eine Konverter sich gegen
die Achse A der Torsionswandler 2 zubewegt, bewegt sich der andere Konverter 1b von
der Achse A weg.
1. Vorrichtung (10) zum Behandeln von Fluiden und Feststoffen,
mit wenigstens einem Torsionsschwinger (20), vorzugsweise mit einem longitudinalen
Konverter (1) und einem Torsionswandler (2) zum Erzeugen einer torsionalen Ultraschallschwingung
mit einer vorbestimmten Schwingungsfrequenz,
und mit einer Sonotrode (3), welche mit dem Torsionsschwinger (20) verbunden und in
torsionale Schwingungen versetzbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sonotrode (3) derart ausgebildet ist, dass ihre Eigenfrequenz
der Schwingfrequenz etwa des Torsionsschwingers (20) entspricht, und dass die Sonotrode
(3) mit Strukturen (4, 5, 6) zum Übertragen der torsionalen Schwingung in das Fluid
versehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonotrode (3) im wesentlichen
axial-symmetrisch ausgebildet ist, und dass die Länge (L) der Sonotrode (3) die Hälfte
der Wellenlänge (λ) der Schwingung des Torsionsschwingers (20) oder ein Vielfaches
davon beträgt.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturen
(4, 5, 6) über den Umfang der Sonotrode (3) angeordnete Flächen (12) aufweisen, die
bezüglich der Achse (A) der Sonotrode (3) eine radiale Oberflächenkomponente aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturen (4, 5, 6)
benachbart zu einer mit maximaler Amplitude schwingenden Umfangslinie (13) auf der
Sonotrode (3) angebracht sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturen
(4, 5, 6) aus sich über den Umfang der Sonotrode (3) erstreckenden Kavitationsflügeln
(5) bestehen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturen
(4, 5, 6) auswechselbar ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einem Behälter (7) zur Aufnahme
des Fluids, wobei die Sonotrode (3) innerhalb des Behälters (7) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Torsionswandler (2)
wenigstens teilweise entlang einer, einem torsionalen Null-Punkt entsprechenden Umfangslinie
(14), vorzugsweise dicht mit dem Behälter (7) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter
(7) Zufluss- und/oder Abflussleitungen (9) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
der Innenwand (15) des Behälters und der Oberfläche der Strukturen (4, 5, 6) ein Spalt
(16) gebildet wird, dessen Breite (d) vorzugsweise derart gewählt ist, dass zwischen
den Strukturen (4, 5, 6) und der Innenwand (15) des Behälters (7) im Fluid Scherkräfte
erzeugt werden.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Konverter (1a, 1b, 1c, 1d), vorzugsweise zwei oder vier Konverter vorgesehen sind,
welche mit einem oder zwei Torsionswandlern (2) verbunden sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonotrode
(3) eine vorzugsweise stufenlose Querschnittsveränderung (17) aufweist, welche zu
einer Amplitudenveränderung führt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwinger
(1) frequenz- und/- oder amplitudenmoduliert regelbar ist.
14. Verwendung einer in Resonanz schwingenden Torsionssonotrode (3) zum Behandeln von
Fluiden und Feststoffen.