[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Grundsätzlich sind zwei derartige Verfahren bekannt.
[0003] Bei dem einen Verfahren werden die Einzelblätter, die eine Broschüre bilden sollen,
in ihrer gesamten Auflage in einer Druckmaschine gedruckt. Diese Einzelblätter werden
dann mit Hilfe einer Zusammentragmaschine in der richtigen Reihenfolge übereianderliegend
zusammengetragen und einer angeschlossenen Heft- und Falzmaschine zugeführt. In der
Heftmaschine liegt immer ein kompletter Satz von Einzelblättern mit jeweils zwei Seiten
auf jeder Seite bedruckt ungefalzt übereinander. Anschließend werden die in der Mitte
gehefteten Blätter zur Bildung des Heftbundes gefalzt und schließlich beschnitten.
Das Falzen erfolgt also nach dem Heften. Durch diese Verfahrensweise ist es nur möglich,
verhältnismäßig dünne, d.h. Broschüren mit einer geringen Blattzahl herzustellen,
dabei höherer Blattzahl ein sogenannter "Lagenfalz" aus rein physikalischen Gründen
nicht mehr möglich ist. Ein praktische Grenze liegt bei 22 Blatt 80 g Papier und einem
Umschlag in der Größenordnung von 220 g.
[0004] Die andere Verfahrensweise ist mit einem sogenannten Sammelhefter möglich. Vor dem
Verarbeiten wird im Großformat (DIN A 2 und größer) gedruckt. Diese Bögen werden dann
auf einer Falzmaschine auf 8, 16 oder 32seitige Bögen gefalzt und dann in die Anlegerstationen
des Sammelhefters gelegt. Dieser legt dann die einzelnen Falzbögen ineinander, heftet
die Broschüre und beschneidet diese auf drei Seiten.
[0005] Durch dieses Verfahren ist es möglich eine hohe Bogenzahl (Seitenzahl) mit hoher
Geschwindigkeit zu verarbeiten. Es ist aber ein großformatiger Druck erforderlich,
der für Kleinauflagen nicht geeignet ist, d.h. er ist für Kleinauflagen nicht wirtschaftlich.
Eine Verarbeitung sequentiell bedruckter Blätter ist nicht möglich. Bei diesem Verfahren
handelt es sich um ein typisches Verfahren für illustrierte Zeitschriften, die in
großer Auflage hergestellt werden.
[0006] Die Drucktechnik hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Es ist
durch moderne digitale Druckmaschinen möglich, nacheinander sequentiell, d.h. eine
Seite nach der anderen zu drucken, bis eine Broschüre fertiggedruckt ist. Dieses war
auf numerisch arbeitenden Druckmaschinen nicht möglich. Hier wurden zuerst die ersten
Einzelblätter in der gesamten Auflagenhöhe gedruckt. Es folgten dann die zweiten Einzelblätter
und usw.. Die Weiterverarbeitung erfolgte dann so wie eingangs geschildert mit dem
Nachteil einer stark beschränkten Verarbeitungsstärke.
[0007] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, durch das entsprechende Broschüren auch mit hoher Blatt- bzw. Seitenzahl
in geringerer Auflage wirtschaftlich hergestellt werden können. Hierbei ist beispielsweise
an eine Blattzahl im Bereich von 50, d.h. also 200 Seiten gedacht. Die Blatt- und
Seitenzahl hängt natürlich von einzelnen Parametern, wie Papier, Stärke, Papierqualität
und dgl. ab.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Verfahrensschritte des Anspruches 1 grundsätzlich gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß werden die bedruckten Einzeiblätter nicht in einer Zusammentragmaschine
gesammelt und dann übereinanderliegend zuerst einer Heftmaschine zugeführt, sondern
die Einzelblätter werden so wie sie später die Broschüre bilden sollen, gedruckt und
in dieser Reihenfolge nacheinander der Falzeinrichtung zugeführt. Die beidseitig bedruckten
Einzelblätter, die also vier Seiten der späteren Broschüre aufweisen, werden dann
gefalzt, d.h. das Falzen erfolgt vor dem Heften. Im Anschluß daran werden die gefalzten
Einzeiblätter wieder etwas geöffnet und aufgestellt, so daß sie in der für die Broschüre
und ihre Seitenzahl richtigen Reihenfolge übereinander gestapelt werden können. Dieses
geschieht auf einem entsprechend ausgebildeten Sattel. Die übereinander gestapelten
Einzelblätter einer Broschüre werden dann durch Rückstichheftung zusammengeheftet.
Da das Falzen vor dem Heften erfolgt, ist es möglich, eine sehr viel stärkere Broschüre
zu bilden. Physikalische Grenzen, die durch das Falzen von mehreren bereits gehefteten
Blättern bestehen, sind nicht zu überwinden.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0011] In der einzigen Figur ist ein Verfahrensablauf zur Herstellung einer rückstichgehefteten
Broschüre näher erläutert. Bei einer rückstichgehefteten Broschüre handelt es sich
um eine solche mit Drahtheftung mit dem Klammerzuschluß im Heftinnern, so wie sie
beispielsweise bei illustrierten Zeitschriften und auch vielen Prospekten, Betriebsanleitungen
und dgl. bekannt ist.
[0012] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Einzelblätter 1, die beiseitig mit
jeweils zwei Seiten bedruckt sind, vorzugsweise in einer digital arbeitenden Druckmaschine
einzeln nacheinander zugeführt, d.h. es werden die Einzelblätter, die später ein Broschüre
bilden sollen, nacheinander in die Vorrichtung eingeführt. Dort werden diese Einzelblätter
mit jeweils vier Seiten der Broschüre in einer Falzeinrichtung 2 in der Mitte gefalzt.
Immer noch einzeln werden die Blätter dann teilgeöffnet bei (3) und aufgestellt bei
(4). Der Falz, der den späteren Heftbund bildet, ist mit 4 bezeichnet. Im Anschluß
daran, werden die Einzelblätter bei 6 auf einem Sattel übereinander gesammelt, bis
eine Broschüre in seitengerechter Folge zusammengestellt ist. Diese Broschüre wird
dann bei 7 mit Hilfe einer Heftvorrichtung 8 rückstichgeheftet. Die fertige Broschüre
wird dann bei 9 an der Frontkante und gegebenenfalls bei 10 an den beiden Kanten beschnitten.
Mit 11 ist die fertiggestellte Broschüre bezeichnet. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
lassen sich kleinere Auflagen, die aus beidseitig mit zwei Seiten bedruckten Einzelblättern,
beispielsweise im Format DIN A 3 oder DIN A 4 bestehen, wirtschaftlich herstellen.
Die Broschüren sind dann entsprechend kleiner, d.h. sie weisen das Format DIN A 4
bzw. DIN A 5 auf. Da die Falzung und Zusammenstellung vor der Heftung erfolgt, können
die Broschüren relativ dick sein im Verhältnis zu denjenigen, wo erst nach dem Heften
gefalzt wird. Beispielsweise können Broschüren aus 50 Blatt mit 200 Seiten und herkömmlichen
Papiergewicht von 80 g ohne Schwierigkeiten hergestellt werden. In Verbindung mit
einem Digitaldrucker kann so sehr wirtschaftlich bei entsprechend kleineren Auflagen
gearbeitet werden.
1. Verfahren zum Herstellen von rückstichgehefteten Broschüren aus beidseitig mit jeweils
mit zwei Seiten bedruckten Einzeiblättern (1) gekennzeichnet durch folgende Schritte:
1. Einzelzuführung der beidseitig mit zwei Seiten bedruckten eine Broschüre bildenden
Blätter;
2. Falzen (2) der Einzeiblätter zwischen den zwei Seiten am späteren Heftbund (4);
3. Teilöffnen (3) und Aufstellen (5) der gefalzten Einzeiblätter (1) mit dem Falz (späterer
Heftbund) nach oben gerichtet;.
4. Sammeln (6) der aufgestellten Einzelblätter zur Bildung der Broschüre in seitengerechter
Folge auf einem Sattel;
5. Rückstickheftung (7, 8) der gesammelten Blätter einer Broschüre;
6. Beschneiden (9, 10) der gehefteten Broschüre, insbesondere an der dem Bund gegenüberliegenden
Kante.