[0001] Die Erfindung betrifft eine kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen zwei Bauteilen,
insbesondere Verbindung zwischen zwei Bauteilen unterschiedlichen Werkstoffs
[0002] Die betriebssichere Herstellung einer kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen
zwei Bauteilen bei betriebsbedingt auftretenden dynamischen Kräften stellt ein Problem
dar, insbesondere, wenn zwei Bauteile aus unterschiedlichen Werkstoffen, z. B. ein
Gelenk oder Kupplungsbock aus Stahlguß an ein Strangpreßprofil aus einer Aluminiumlegierung,
verbunden werden müssen, was im Schienenfahrzeugbau oft verwirklicht werden muß.
[0003] Die Verbindung muß bei Fahrzeugen, insbesondere bei hochbelasteten Schienenfahrzeugen
den betriebsbedingten, dynamischen Kräften, z. B. beim Bremsen ebenso wie den erheblich
höheren Kräften eines Auflaufstoßes und Anfahren an einer sicherheitsrelevanten Stelle
im Zugverband genügen.
[0004] Es ist bekannt, eine Verbindung mit geeigneten Schrauben derart vorzuspannen, daß
deren Vorspannung über die gesamte Lebensdauerweitgehend aufrechterhalten wird. Als
geeignete Schrauben sind z. B. Dehnschrauben aus der DIN 267 bekannt. Bei Werkstoffen
geringerer Festigkeit als Stahl, z. B. bei Aluminiumlegierungen ist es aber oft schwierig,
die notwendigen Kräfte auf den Bauteilen abzusetzen und abzufragen.
[0005] Schrauben langer Klemmlänge reduzieren die unvermeidlichen Setzungsverluste und damit
den Verlust der Vorspannkraft. Derartige Schrauben, auch als Dehnschrauben sind z.
B. aus der DE 39 18 300 A1 bekannt. Hier wird eine Radsatzführung für Drehgestelle
für Schienenfahrzeuge gezeigt. Mittels einer Dehnschraube sind die beiden Federblattlenker
am Achslagergehäuse befestigt und die Gummizwischenlagen exakt vorspannbar. Durch
entsprechend gewählte Vorspannung der Dehnschraube ist die horizontale Längssteifigkeit
der Gummizwischenlagen 7 genau einstellbar. Auch wird eine Druckplatte (Zahnplatte)
gezeigt, die zwischen dem Kopf der Mutter und einem Federblattlenker angeordnet ist.
Nach dem Lösen der Schraubverbindung ist die aufgebrachte Vorspannung auch zwischen
Druckplatte und Federblattlenker weggenommen. Trotz Zahnplatte und insbesondere bei
glatten Druckplatten, wie z. B. beim Anschluß des Kupplungsbocks beim ICE und ICE
2 an ein Aluminiumstrangpreßprofil verwendet, mindern auch kleine Querverschiebungen
zwischen Druckplatte und Trägerteil die Qualität der Verbindung hinsichtlich einer
möglichst über die gesamte Betriebsdauer aufrechtzuhaltenden Vorspannkraft, insbesondere
auch bei Wechselbeanspruchungen in allen 3 Achsen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Verbindung derart
zu verbessern, daß diese Verbindung möglichst über die gesamte Lebensdauer der Anbauteile
die aufgeprägte Vorspannung bei minimalen Setzungsverlusten beibehält und eine selbsttätige,
ungewollte Lockerung eines mit der Verbindung befestigten Anbauteiles im normalen
Betrieb mit hoher Sicherheit verhindert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale der form- und kraftschlüssigen
Verbindung gelöst.
[0008] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Verbindung zwischen einem Aluminiumstrangpreßprofil-Untergestell
eines Schienenfahrzeuges und einem Gelenkbock in Seitenansicht;
- Fig. 2
- die Verbindung gemäß Fig. 1 in Draufsicht.
[0011] Die erfindungsgemäße kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen zwei Bauteilen
besteht aus einem Trägerteil 1, einem Anbauteil 2, lösbaren Befestigungsmitteln 3
sowie mindestens einem Druckverteilstück 4. Im folgenden wird das Druckverteilstück
4 in der Einzahl verwendet, obwohl es auch mehrere sein können. Das Anbauteil 2 ist
am Trägerteil 1 mittels der das Trägerteil 1 und das hinter ihm angeordnete Druckverteilstück
4 durchdringen Teils der Befestigungsmittel 3, insbesondere Schraube 3a, sowie des
zugeordneten, haltenden Teils der Befestigungsmittels, insbesondere Mutter 3b, befestigt.
Das Druckverteilstück 4 ist mit dem Trägerteil 1 verschweißt. Dabei ist es für die
Spannungse4inbringung undHaltbarkeit der Schraubverbindung besonders vorteilhaft,
wenn das Druckverteilstück 4 erst nach Aufbringen einer vorgesehenen Vorspannkraft
mit Hilfe der lösbaren Befestigungsmittel 3 mit dem Trägerteil 1 unter Spannung verschweißt
wird. Das Druckverteilstück 4 verteilt die Kräfte aus der Vorspannung der Befestigungsmittel
3 und aus der betrieblichen Beanspruchung auf benachbarte Bauteile. Nach der Herstellung
der Schweißnähte können die lösbaren Befestigungsmittel 3 gelöst und demontiert werden,
wobei für diesen Zustand die Schweißnähte 8 am Druckverteilstück 4 anteilige Spannungen
- aus der Rücknahme der Vorspannkräfte - erhalten.
[0012] Bei der Montage der vorgesehenen Bauteile, z. B. Gelenk, Kupplung etc. durch die
lösbaren Befestigungsmittel 3 mit der planmäßig aufzubringenden Vorspannkraft werden
die Spannungen in den Schweißnähten 8 wieder entsprechend vermindert. Dadurch erreichen
die Schweißnähte 8 am Druckstück 4 ein hohes Potential an ertragbaren Spannungen aus
betrieblichen Beanspruchungen.
[0013] Das Trägerteil 1 ist als Hohl- bzw. Hohlkammerprofil ausgebildet, das Stege 5 aufweist,
die in unmittelbarer Nähe der lösbaren Befestigungsmittel (3) und parallel zum Schaft
des durchdringenden Befestigungsmittels (Schraube 3a) angeordnet sind. Die Anordnung
der Stege 5 in der unmittelbaren Nähe des lösbaren Befestigungsmittels 3 bewirken
eine erhöhte Steifigkeit der Profile in diesem Bereich und ermöglichen das Aufbringen
von höheren Vorspannkräften.
[0014] Durch diese Bauweise in Verbindung mit Schrauben großer Klemmlänge, insbesondere
mit Dehnelementen (Dehnschrauben) werden im Betriebsfall die Setztungsempfindlichkeit
und damit die Vorspannkraftverluste reduziert. Die Verbindung ist haltbarer, insbesondere
bei hohen betrieblichen Beanspruchungen.
[0015] Das Druckverteilstück 4 besteht mindestens in der Schweißzone aus einem Werkstoff,
der mit dem Trägerteil 1 verschweißbar ist. Vorzugsweise wird ein artgleicher Werkstoff
verwendet.
[0016] Das Druckverteilstück 4 kann weitere Versteifungsstege 6 zur Erhöhung der Steifigkeit
aufweisen.
[0017] Das Druckverteilstück 4 ist in einer bevorzugten Ausführungsform topfartig ausgebildet.
Es weist dabei umlaufende Versteifungsstege 6 im Randbereich auf.
[0018] Zwischen dem Druckverteilstück 4 und dem zugeordneten, krafteinleitenden Ende des
lösbaren Befestigungsmittels (3) ist ein Druckstück 7, insbesondere aus dem Werkstoff
Stahl, angeordnet.
[0019] Besonders vorteilhaft ist der Gegenstand der Erfindung anzuwenden, wenn das Anbauteil
2 aus höherfestem Werkstoff als das Trägerteil 1 besteht. Dies ist der Fall, wenn
Stahlteile z. B. Gelenke und/oder Kupplungsböcke an Aluminiumkonstruktionen belastbar
und betriebssicher befestigt werden müssen.
Bezugsziffern
[0020]
- 1
- Trägerteil
- 2
- Anbauteil
- 3
- lösbares Befestigungsmittel
- 3a
- Schraube
- 3b
- Mutter
- 4
- Druckverteilstück
- 5
- Steg
- 6
- Versteifungssteg
- 7
- Druckstück
- 8
- Schweißnaht
1. Kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen zwei Bauteilen, insbesondere Verbindung
zwischen zwei Bauteilen unterschiedlichen Werkstoffs, bestehend aus einem Trägerteil
(1), einem Anbauteil (2), lösbaren Befestigungsmitteln (3) sowie mindestens einem
Druckverteilstück (4), wobei das Anbauteil (2) am Trägerteil (1) mittels der das Trägerteil
(1) und das hinter ihm angeordnete Druckverteilstück (4) durchdringenden Teils der
Befestigungsmittel (Schraube 3a) sowie des zugeordneten, haltenden Teils des Befestigungsmittels
(Mutter 3b) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das/die Druckverteilstück/e (4) mit dem Trägerteil (2) verschweißt (Schweißnaht
8) wird/werden.
2. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das/die Druckverteilstück(e) (4) nach Aufbringen einer vorgesehenen Verspannkraft,
mit Hilfe der lösbaren Befestigungsmittel (3), mit dem Trägerteil (1) unter Spannung
verschweißt wird/werden.
3. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerteil (1) als Hohl- bzw. als Hohlkammerprofil ausgebildet ist und in
unmittelbarer Nähe der lösbaren Befestigungsmittel (3) parallel zum Schaft des durchdringenden
Befestigungsmittels (Schraube 3a), Stege (5) angeordnet sind.
4. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Anbauteil (2) aus höherfestem Werkstoff als das Trägerteil (1) besteht.
5. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die lösbaren Befestigungsmittel (3) durch Schraube (3a) und Mutter (3b) gebildet
sind.
6. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das durchdringende Befestigungsmittel (Schraube 3a) als Dehnelement, insbesondere
als Dehnschraube ausgebildet ist.
7. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das durchdringende Befestigungsmittel (Schraube 3a) eine große Klemmlänge aufweist.
8. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckverteilstück (4) mindestens an der Schweißzone aus einem Werkstoff
besteht der mit dem Trägerteil (1) verschweißbar ist und vorzugsweise ein artgleicher
Werkstoff ist.
9. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckverteilstück (4) Versteifungsstege (6) aufweist.
10. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckverteilstück (4) topfartig ausgebildet ist, d. h. umlaufende Versteifungsstege
(6) im Randbereich aufweist.
11. Kraft- und formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Druckverteilstück (4) und dem zugeordneten, krafteinleitenden Ende
des lösbaren Befestigungsmittels (3) ein Druckstück (7), insbesondere aus dem Werkstoff
Stahl, angeordnet ist.