[0001] Die Erfindung betrifft einen Formkasten mit an Längskanten (22) aufeinanderstoßenden
Seitenwänden (12), die in Längsrichtung von zwei gegenüberliegenden Stirnseiten begrenzt
werden, und mit einer verschließbaren Öffnung zur Aufnahme einer locker befüllten,
schlauch- oder beutelförmigen Verpackungshülle.
[0002] Der Zweck eines solchen Formkastens ist es, nicht-runde, d. h. eckige Verpackungen
herzustellen, z.B. Würste mit quadratischem Querschnitt als Toastbrotbelag. Dazu wird
eine schlauch- oder beutelförmige Verpackungshülle zunächst teilweise mit Füllgut,
beispielsweise Wurstbrät befüllt und verschlossen. Die Verpackung bleibt dabei schlaff
und kann somit verformt werden. Die verschlossene, schlaffe Verpackung wird dann in
einen Formkasten eingelegt, und zwar durch die geöffnete Längsseite des Formkastens.
Dazu muß das Füllgut zunächst von Hand gleichmäßig in der Verpackungshülle verteilt
werden, da diese sich sonst nicht in den Formkasten drücken läßt. Nach dem Einsetzen
der Verpackung in den Formkasten wird das von der Verpackungshülle eingeschlossene
Füllgut noch einmal gleichmäßig im Formkasten verteilt. Zuguterletzt wird das Füllgut
mittels eines Deckels in der Form gepreßt und durch Kochen so stabilisiert, daß es
die Form auch nach Entnahme aus dem Formkasten beibehält. Insbesondere das Einsetzen
der Verpackung in den Formkasten und das gleichmäßige Verteilen des Füllguts im Formkasten
ist sehr zeitaufwendig und erfordert viel Kraft und Geschicklichkeit.
[0003] Abgebildet und knapp beschrieben sind solche Formkästen sowie das zuvor beschriebene
Verfahren in der EP-PS 0 065 807 und der DE-PS 38 40 522.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Herstellen geformter Schlauch- oder
Beutelverpackungen zu vereinfachen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß in einem Formkasten der eingangs
genannten Art, bei dem sich die Öffnung an einer ersten Stirnseite des Formkastens
befindet und bei dem der Formkasten auf seiner der ersten Stirnseite gegenüberliegenden
hinteren Stirnseite durch eine hintere Stirnwand abgeschlossen ist und einen Luftanschluß
aufweist, um Luft zumindest im an die hintere Stirnwand angrenzenden Bereich aus dem
Formkasten abzusaugen und auf diese Weise eine Verpackung in das Innere des Formkastens
(10) zu saugen oder um Luft zumindest in den an die hintere Stirnwand (18) angrenzenden
Bereich in den Formkasten einzublasen und auf diese Weise die Verpackung aus dem Formkasten
(10) zu drücken.
[0006] Ein solcher Formkasten läßt sich ohne Kraftaufwand schnell und leicht befüllen und
entleeren. Zum Befüllen wird auf den Luftanschluß des Formkastens Unterdruck oder
Vakuum gegeben, so daß Luft aus dem Formkasteninneren abgesaugt wird. Eine teilgefüllte
Wurst wird auf die Öffnung gesetzt und durch den Unterdruck ohne Einsatz von Kräften
des Bedieners in den Formkasten gezogen, wobei sich die Füllung der Verpackungshülle
gleichmäßig im Formkasten verteilt.
[0007] Es hat sich herausgestellt, daß es für die reibungslose Funktion des Formkastens
im vorbeschriebenen Sinne wesentlich ist, daß sich die Öffnung des Formkastens, durch
die die teilgefüllte Wurst in den Formkasten eingesaugt wird, in einer der Stirnseiten
des Formkastens befindet, so daß die Wurst in Längsrichtung in den Formkasten gesogen
wird. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, daß beim Einsaugen der Wurst in den
Formkasten nur wenig oder gar keine Nebenluft durch die geöffnete Stirnseite des Formkastens
und an der Wurst vorbei angesaugt wird. In diesem Zusammenhang ist es auch von Bedeutung,
daß eine Öffnung eines längsgestreckten Formkastens an seiner Stirnseite die kleinstmögliche
Öffnung darstellt, die geeignet ist, um eine teilgefüllte Wurst in den Formkasten
einzubringen.
[0008] Vor dem Hintergrund des vorbeschriebenen wird deutlich, daß das selbsttätige Einsaugen
einer teilgefüllten Wurst in einen Formkasten mit einer Vorrichtung, wie sie aus der
US-PS 3,352,231 bekannt ist, nicht möglich ist, da bei einer derartigen Vorrichtung
zu viel Nebenluft eingesaugt würde, so daß kein ausreichender Unterdruck zum selbsttätigen
Einsaugen einer teilgefüllten, wurstartigen Verpackung entstehen kann. Daher benötigt
die in der US-PS 3,352,231 beschriebene Vorrichtung auch die Plattform 4 und den Teleskopstempel
8 und 10, um eine zu formende Verpackung in den von den Seitenwänden 2 begrenzten
Behälter einzuführen. Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß sie Hilfsmittel wie die
Plattform 4 und den Stempel 8 und 10 zum Einsetzen der Verpackung in den Formkasten,
der aus der US-PS 3,352,231 bekannten Lehre zum Trotze überflüssig macht.
[0009] Zum Leeren des Formkastens nach dem Kochen wird auf den Luftanschluß ein leichter
Überdruck geben, also Luft in den Formkasten eingeblasen, wodurch die geformte Wurst
aus dem Formkasten geschoben wird.
[0010] Bevorzugt wird ein Formkasten, dessen sich zwischen Öffnung und der hinteren Stirnwand
erstreckende Längskanten auf der Formkasteninnenseite zumindest abschnittsweise abgerundet
sind. Durch eine Abrundung der Längskanten zumindest im Bereich der Öffnung des Formkastens
wird vermieden, daß beim unterdruckunterstützten Befüllen des Formkastens zwischen
der Verpackungshülle und den Formkastenseitenwänden im Bereich der Kanten Lücken verbleiben,
durch die Nebenluft eingesogen wird. Letzteres hätte nämlich die unerwünschte Folge,
daß sich im Formkasten kein oder nur ein geringer Unterdruck aufbaut.
[0011] Außerdem wird ein Formkasten bevorzugt, bei dem sich in den Ecken der hinteren Stirnwand
Luftdurchlässe befinden, die mit dem Luftanschluß in Verbindung stehen und durch die
Luft aus dem Formkasten abgesaugt oder in ihn eingeblasen werden kann. Lufteinläße
in den Ecken des Formkastens haben den Vorteil, daß sie von der Verpackung im Formkasten
nicht verstopft werden können, bevor die Verpackung den Formkasten ganz ausfüllt.
Bei einem zentral in der Stirnwand des Formkastens angeordneten Lufteinlaß kann es
hingegen vorkommen, daß das vordere Ende der Verpackungshülle in den Luftanschluß
gesaugt wird und diesen verstopft, bevor die Verpackungshülle ganz in den Formkasten
gesaugt wurde. Dies hätte zur Folge, daß im Formkasten Luft verbleibt und die Verpackungshülle
den Formkasten nicht ganz ausfüllt.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsvariante hat der Formkasten die Form eines längsgestreckten
Quaders mit quadratischen Stirnseiten. Die Stirnseiten können dabei etwa die Größe
einer Toastbrotscheibe haben und besitzen ggf. abgerundete Ecken. Ein solcher Formkasten
ist ideal, um Wurst als Toastbrotbelag herzustellen.
[0013] Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe der Zeichnung
näher erläutert werden. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen Formkasten zur Herstellung von Vierkantwürsten samt Zubehör;
- Fig. 2
- eine teilgefüllte Wurst.
[0014] Der Formkasten 10 aus Fig. 1 hat die Form eines längsgestrecken Quaders mit vier
länglichen Seitenwänden 12 und zwei Stirnwänden an Stirnseiten des Quaders.
[0015] Eine der Stirnwände ist als klappbarer Deckel 14 ausgebildet. In Fig. 1 ist der Deckel
14 geöffnet und gibt eine Öffnung 16 frei. Auf der dieser Öffnung 16 gegenüberliegenden
Stirnseite ist der Formkasten durch eine hintere Stirnwand 18 begrenzt. Die hintere
Stirnwand 18 ist mit einem Luftanschluß 20 versehen.
[0016] Die länglichen Seitenwände 12 des Formkastens 10 stoßen nicht spitz aufeinander,
sondern gehen jeweils in einer Rundung ineinander über. Der Formkasten hat somit keine
von jeweils zwei spitz aufeinandertreffenden Seitenwänden gebildeten, sondern abgerundete
Längskanten 22. Auch die Ecken des Deckels 14 und der hinteren Stirnwand 18 sind entsprechend
abgerundet.
[0017] In Fig. 1 weist die hintere Stirnwand 18 einen zentralen Luftanschluß auf, der direkt
ins Formkasteninnere führt. In einer verbesserten Ausführungsform führt der Luftanschluß
nicht oder nicht nur direkt ins Formkasteninnere, sondern steht mit Luftdurchlässen
in den Ecken der Stirnwand 18 in Verbindung. In einer alternativen Ausführungform
kann sich der Luftanschluß auch nur in einer Ecke der hinteren Stirnwand 18 oder in
unmittelbarer Nähe dazu in einer angrenzenden Seitenwand 12 befinden.
[0018] Der Formkasten 10 steht mit seiner hinteren Stirnwand 18 auf einem Arbeitstisch 30
mit einer Tischplatte 32. In die Tischplatte 32 ist ein Anschlußstutzen 34 eingearbeitet,
der durch die Tischplatte 32 hindurchragt. Unterhalb der Tischplatte ist eine Luftleitung
36 an den Anschlußstutzen 34 angeschlossen, die zu einem Unterdruckerzeuger 38 unter
der Tischplatte 32 führt. Der Luftanschluß 20 in der hinteren Stirnwand 18 des Formkastens
10 greift von der Tischplattenoberseite in den Anschlußstutzen 34 ein. Eine Dichtung
40 zwischen Anschlußstutzen 34 und Luftanschluß 20 stellt sicher, daß die Verbindung
zwischen dem Luftanschluß 20 und dem Anschlußstutzen 34 luftdicht ist, so daß das
Innere des Formkastens 10 im abgebildeten Zustand an den Unterdruckerzeuger 38 angeschlossen
ist. Die Verbindung zwischen Luftanschluß 20 und Anschlußstutzen 34 ist lösbar, so
daß der Formkasten 10 jederzeit vom Arbeitstisch 30 abgenommen werden kann.
[0019] In dem in Fig. 1 abgebildeten Zustand befindet sich im Formkasten bereits eine Wurst
50. Fig. 2 zeigt eine Skizze der Wurst 50 vor dem Einsetzen in den Formkasten. Die
Wurst besteht aus einer mit Füllgut, z.B. Wurstbrät, befüllten schlauchförmigen Verpackungshülle
52, die an beiden Enden mit jeweils einer Verschlußklammer 54 und 56 verschlossen
ist. Die Verpackungshülle ist nicht prall, sondern nur teilbefüllt, was in Fig. 2
durch einen prallbefüllten Abschnitt 58 und einen füllgutfreien Zopf 60 dargestellt
ist. Die Gesamtlänge der teilbefüllten Wurst 50 entspricht der Länge des Formkastens
(in seiner in Fig. 1 abgebildeten Lage ist dies die Höhe des Formkastens über der
Tischplatte). Der Umfang der Verpackungshülle 52 entspricht dem Umfang des Querschnitts
des Formkastens (bezogen auf Fig. 1 ist dies der Querschnitt parallel zur Tischplatte)
oder ist geringfügig größer als dieser. Und das Volumen des Füllgutes - dieses entspricht
auch dem Volumen der teilgefüllten Verpackungshülle - entspricht dem Fassungsvolumen
des Formkastens.
[0020] Zum Befüllen des Formkastens 10 mit einer Wurst wird der Formkasten wie in Fig. 1
abgebildet auf den Arbeitstisch 30 gestellt. Der Luftanschluß 20 des Formkastens 10
ist dabei über den Abschlußstutzen 34 und die Luftleitung 36 an den Unterdruckerzeuger
38 angeschloßen. Durch Ingangsetzen des Unterdruckerzeugers 38 oder durch Öffnen eines
Ventils (nicht abgebildet) zwischen Unterdruckerzeuger 38 und Anschlußstuzen 34 wird
auf den Luftanschluß 20 des Formkastens 10 Unterdruck oder Vakuum gegeben, so daß
Luft aus dem Formkasteninneren abgesaugt wird. Eine teilgefüllte Wurst 50 wird auf
die Öffnung 16 des Formkastens 10 gesetzt und durch den Unterdruck ohne Einsatz von
Kräften des Bedieners in den Formkasten 10 gezogen, wobei sich das Füllgut in der
Verpakkungshülle 52 gleichmäßig im Formkasten 10 verteilt.
[0021] Die Form der Wurst wird anschließend durch Kochen der Wurst im Formkasten stabilisiert.
Dazu wird der Formkasten mit verschlossenem Deckel vom Arbeitstisch abgenommen.
[0022] Zum Leeren des Formkastens 10 nach dem Kochen wird auf den Luftanschluß 20 ein leichter
Überdruck geben, also Luft in den Formkasten 10 eingeblasen, wodurch die geformte
Wurst aus dem Formkasten geschoben wird. Dazu kann der Formkasten 10 mit seinem Luftanschluß
20 auf eine Blasdüse gesetzt werden oder aber er wird wieder so wie in Fig. 1 abgebildet
auf den Arbeitstisch gestellt und die Verbindung zum Unterdruckerzeuger 38 so umgeschaltet,
daß vom Unterdruckerzeuger 38 ein Überdruck auf den Luftanschluß 20 gegeben wird.
1. Formkasten (10) mit an Längskanten (22) aufeinanderstoßenden Seitenwänden (12), die
in Längsrichtung von zwei gegenüberliegenden Stirnseiten begrenzt werden, und mit
einer verschließbaren Öffnung (16) zur Aufnahme einer locker befüllten, schlauch-
oder beutelförmigen Verpackungshülle, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Öffnung
(16) an einer ersten Stirnseite des Formkastens (10) befindet, daß der Formkasten
(10) auf seiner der ersten Stirnseite gegenüberliegenden hinteren Stirnseite durch
eine hintere Stirnwand (18) abgeschlossen ist und daß der Formkasten (10) einen Luftanschluß
(20) aufweist, um Luft zumindest im an die hintere Stirnwand (18) angrenzenden Bereich
aus dem Formkasten (10) abzusaugen und auf diese Weise eine Verpackung in das Innere
des Formkastens (10) zu saugen oder um Luft zumindest in den an die hintere Stirnwand
(18) angrenzenden Bereich in den Formkasten einzublasen und auf diese Weise die Verpackung
aus dem Formkasten (10) zu drücken.
2. Formkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längskanten (22) des Formkastens
(10) auf der Formkasteninnenseite zumindest abschnittsweise abgerundet sind.
3. Formkasten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich im Bereich der
Ecken der hinteren Stirnwand (18) Luftdurchlässe befinden, die mit dem Luftanschluß
(20) in Verbindung stehen und durch die Luft aus dem Formkasten (10) abgesaugt oder
in ihn eingeblasen werden kann.
4. Formkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er
die Form eines längsgestreckten Quaders mit quadratischen Stirnflächen hat.
5. Formkasten (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Luftanschluß (20) über einen Anschlußstutzen (34) eines Arbeitstisches (30) luftdicht
an einen Unterdruckerzeuger (38) anschließbar ist.