[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeitung von textilen, Kunststoffolien-
oder dergleichen Materialbahnen, wobei die ein- oder mehrlagige Materialbahn von einer
Vorratsstation in einen Spannrahmen überführbar ist und kontinuierlich oder quasi
kontinuierlich in x-Richtung bewegt zu einem Bearbeitungsbereich gelangt, welcher
ein brückenartiges Portal zur Aufnahme von in y-Richtung bewegbaren Näh- und Greiferkopf
aufweist und wobei für den gesteuerten Antrieb von Näh- und Greiferkopf in y-Richtung
mindestens ein Elektromotor vorgesehen ist gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der DE 35 34 988 A1 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zum automatischen
Nähen von Steppmustern auf stoffbahnen bekannt, wobei dort zum Absteppen zwei Nähautomaten
eingesetzt werden, die nach außen aus dem Nähfeld seitlich herausfahrbar sind und
welche unter Verwendung frei programmierbarer Antriebssteuerungen in Längs- und in
Querrichtung unabhängig voneinander verfahrbar geführt werden.
[0003] Bei der DE-OS 25 27 355 wird zur Bearbeitung beliebig breiter Warenbahnen vorgeschlagen,
die Näheinrichtung mit mehreren Nähköpfen zu versehen, die auf einer Führungsschiene
beweglich über der Warenbahn verschiebbar angeordnet sind. Die mehreren Nähköpfe sollen
stufenlos verstell- und auf einer beliebig langen Führungsschiene unabhängig voneinander
einstellbar sein.
[0004] Der zugeordnete Greifer soll sich dabei automatisch auf die jeweilige neue Nadelposition
einstellen, so daß die entsprechende Wirkverbindung der Werkzeuge gewährleistet ist.
[0005] Bei der Nähmaschine für feststehendes, großflächiges Nähgut nach DE 41 14 148 A1
wird von einem Nähkopf und einem zugehörigen Greiferkasten ausgegangen, wobei jede
Einheit auf einem Portal in x-Richtung verschiebbar ist und das Portal selbst in y-Richtung
verfahren werden kann. Zur Umstellung auf ein geändertes Nähprogramm oder -muster
kann in einer Parkposition ein Abkuppeln der Einheiten und Feststellen selbiger erfolgen.
[0006] Die DB 195 45 315 A1 zeigt eine Kettenstichnähmaschine, wobei dort die Bewegung des
Schlaufenbildners synchron mit der Nadel gesteuert werden kann. Jeder Schlaufenbildner
ist separat von einem Elektromotor angetrieben, so daß ein Fadenwechsel beliebig möglich
wird, ohne daß die Produktivität bei der Verwendung der beschriebenen Maschine maßgeblich
eingeschränkt ist.
[0007] Die gattungsbildende EP 0 316 267 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Bearbeiten von
längeren Textilmaterialien. Ein dort vorgesehenes Gestell oder Joch weist ein oder
mehrere verfahrbar befestigte Nähköpfe auf. Die Bewegung des Nähkopfes erfolgt über
eine Spindel, die in einer entsprechenden Führung gelagert ist. Das erwähnte Joch
überspannt einen Rahmen, der das Nähgut aufnimmt, brückenartig. Unterhalb des dort
gezeigten Rahmens parallel zum Joch ist in einer weiteren am Joch angebrachten Längsführung
die Greifervorrichtung mit Greiferkopf und Unterfaden synchron zum Nähkopf verfahr-
und antreibbar angeordnet, um die beim Steppen erforderliche einwandfreie Nahtbildung
zu erreichen und hohe Stichzahlen zu gewährleisten. Die Antriebsbewegungen der bekannten
Vorrichtung in y-Richtung, d.h. senkrecht zum Verlauf der Materialbahn, können durch
elektronisch gegenseitig synchronisierte Einzelmotoren oder durch einen gemeinsamen
Motor erfolgen. Einzelheiten zum Antrieb der Nähnadel im Nähkopf bzw. des Schlaufenbildners
im Greiferkopf sind in der EP 0 316 267 nicht offenbart.
[0008] Zusammenfassend ist dem bekannten stand der Technik zu entnehmen, Näh- und Greiferköpfe
senkrecht zur bewegten Materialbahn verfahrbar auszugestalten und hierfür auf einen
elektromotorischen Antrieb zurückzugreifen. Wesentlich für eine ausreichende Nähqualität
und eine hohe Produktivität ist jedoch die genau abgestimmte Führung der Nadel vom
Näh- hin zum Greiferkopf, um eine exakte Schlaufenbildung auch bei hohen Transportgeschwindigkeiten
des Nähgutes oder beim Nähen dicker oder mehrlagiger Materialien zu gewährleisten.
Hierfür wurde aber bisher auf eine mechanische Kopplung, d.h. antriebsseitige Verbindung
zurückgegriffen, was jedoch zu Problemen dann führt, wenn die betreffende Bearbeitungs-
bzw. Nähvorrichtung für breite Materialbahnen eingesetzt werden soll. Hier ist es
notwendig, im oder am brückenartigen Portal Kraftübertragungsmittel vorzusehen, die
den erwünschten Antrieb realisieren.
[0009] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Vorrichtung zum Bearbeiten
von textilen, Kunststoffolien- oder dergleichen Materialbahnen, welche ein oder mehrlagig
sein können, anzugeben, wobei die Vorrichtung von getrennt antreibbaren Näh- und Greiferköpfen
ausgeht.
Die mechanische Konstruktion der Bearbeitungs-, insbesondere Nähvorrichtung soll kompakt
und stabil, jedoch auch leicht vor Ort montier- oder demontierbar sein, wobei die
Möglichkeit bestehen soll, die Bearbeitungsvorrichtung modulartig zu erweitern oder
die eigentliche Bearbeitungseinheit auch in bereits vorhandene Produktionsanlagen
zu integrieren.
[0010] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Gegenstand in seiner Definition
nach den Merkmalen des Patentanspruchs 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige
Ausgestaltungen und Weiterbildungen umfassen.
[0011] Dem Grundgedanken der Erfindung folgend wird das bekannte brückenartige Portal so
weitergebildet, daß dieses nunmehr aus einem geschlossenen, schwingungs- und verwindungssteifen
Tragrahmen besteht, wobei am Tragrahmen parallele Längsführungen zur Aufnahme von
einer oberen und einer unteren beweglichen Befestigungsplatte ausgebildet sind.
Es liegt im Sinne der Erfindung, daß am Tragrahmen sämtliche funktionswesentlichen
Elemente der Bearbeitungsvorrichtung angebracht sind, so daß der derart komplettierte
Tragrahmen auf ein Gestell aufgesetzt, d.h. in eine bereits vorhandene, kontinuierlich
arbeitende Fertigungsstrecke implementiert werden kann.
[0012] Erfindungsgemäß besitzen die in den parallelen Längsführungen beweglich angeordneten
Befestigungsplatten Mittel zum Fixieren, Spannen und Feinjustieren je eines Zahnriemens,
welcher die gewünschte Bewegung in y-Richtung in Wirkverbindung mit einem entsprechenden
Antrieb realisiert.
[0013] An der oberen Befestigungsplatte ist ein mit einer Vertikalführung verbundener Hubzylinder,
vorzugsweise ein pneumatischer Stellzylinder, zur Ausführung einer Bewegung in z-Richtung
vorgesehen. An der vorerwähnten Vertikalführung wiederum ist eine Nähkopfaufnahme
sowie ein elektromotorischer Nadelantrieb befestigt.
[0014] Die untere Befestigungsplatte besitzt erfindungsgemäß eine Greiferkopfaufnahme sowie
einen mit dem Nadelantrieb synchronisierten elektromotorischen Greiferantrieb.
[0015] Um im Sinne einer kontinuierlichen Fertigung bei in x-Richtung bewegtem Nähgut, welches
von einem Spannrahmen gehalten wird, optimale Nähqualitäten auch bei komplizierten
Stichformen oder Nährichtungen zu gewährleisten, sind die Näh- sowie Greiferkopfaufnahmen
mit einem synchronen winkelverstell- oder verschwenkbaren Befestigungs- oder Aufnahmeflansch
für den anzuschließenden Näh- bzw. Greiferkopf versehen. Die entsprechenden Aufnahmeflansche
besitzen darüber hinaus ein Kraftübertragungsmittel, um vom elektromotorischen Nadel-
bzw Greiferantrieb die gewünschten Bewegungen zur Nadel bzw. zum Greifer und zur Unterfadenführung
zu übertragen.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Portal aus geschlossenem schwingungs-
und verwindungssteifen Tragrahmen auf einem Gestell angeordnet oder von diesem aufgenommen,
welches weiterhin parallel verlaufende, in x-Richtung sich erstreckende Führungsschienen
umfaßt.
[0017] Vorzugsweise im Bearbeitungsbereich, jedoch außerhalb der Bewegungsbahn von Näh-
und Greiferkopf sind oberhalb und unterhalb der Materialbahn Transportwalzenpaare
angeordnet. Diese über die gesamte Breite der Materialbahn bzw. des Gestells verlaufenden
Transportwalzenpaare ermöglichen sowohl das gesteuerte Bewegen der Materialbahn in
x-Richtung, so daß bei entsprechender Bewegung von Näh- und Greiferkopf in y-Richtung
der gewünschte Nähverlauf erreicht werden kann. Andererseits wird aber mit den Transportwalzenpaaren,
welche jeweils vorzugsweise bezogen auf den Bearbeitungsbereich im ein- und auslaufenden
Abschnitt angeordnet sind, ein Zusammenpressen mehrlagiger Bahnen gewährleistet, so
daß ein unerwünschtes gegenseitiges verrutschen beim Nähen vermieden werden kann.
[0018] In einer Ausführungsform der Erfindung wirken die Zahnriemen zur Bewegung von Näh-
oder Greiferkopf in y-Richtung mit getrennt ansteuerbaren Elektromotoren zusammen,
so daß beispielsweise der Greiferkopf, welcher sich unterhalb der Materialbahn und
damit schwer zugänglich befindet, in eine vorgegebene seitliche Position verfahren
werden kann, um z.B. einen Fadenwechsel vorzunehmen.
[0019] Die Befestigungsmittel zum Fixieren, Spannen und Feinjustieren der Zahnriemen, aber
auch zum Positionieren von Näh- und Greiferkopf bei einem gemeinsamen Antrieb zueinander,
umfassen Klemmbacken zur Aufnahme je eines Riemenendes. Weiterhin ist eine Klemmbackenführung
vorgesehen, wobei die Klemmbacken in der Führung durch Justierschrauben oder -bolzen
verschieblich sind. Damit kann mit Hilfe der Justierschrauben durch entsprechende
Verschiebung der die Enden des Zahnriemens aufnehmenden Klemmbacke die Riemenspannung
erhöht und eine Positionsfeineinstellung der gegenüberliegenden Köpfe erreicht werden.
Es hat sich gezeigt, daß überraschenderweise durch die vorstehend beschriebene Ausführung
der Feinjustierung auf sonst übliche Langlöcher und Exzenterverstelleinrichtungen
verzichten werden kann, so daß sich sowohl der konstruktive als auch Inbetriebnahme-Aufwand
der erfindungsgemäßen Vorrichtung verringert.
[0020] Der als Pneumatikstellglied ausgeführte Hubzylinder zum Anheben des Nähkopfes wird
gleichzeitig zum Anpressen eines am Kopf befestigten Nähfußes an das Nähgut genutzt.
Damit wird ein unerwünschtes Aufwölben von Materialbahnen, insbesondere dann, wenn
diese eine große Dicke aufweisen, wirksam verhindert und die Nähqualität verbessert.
[0021] Zur Erfassung der Position der Nadel und des Fadenhebers sind an der oberen Befestigungsplatte
Sensoren angeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsform findet hierfür eine Blende
Verwendung, welche mit einem Näherungsschalter oder einem optischen Schalter zusammenwirkt.
Beispielsweise kann die Blende eine optische Übertragungsstrecke unterbrechen oder
beim Annähern an einen induktiven Schalter einen entsprechenden Impuls auslösen.
[0022] Der verschwenkbare Befestigungs- und Aufnahmeflansch kann mechanisch in einer vorgegebenen
Position arretiert bzw. festgestellt werden. Die betreffende Arretierungsposition
wird in Abhängigkeit von den Nähaufgaben, dem Nähgut bzw. der Stichart gewählt.
[0023] Um eine kontinuierliche Bearbeitung und Fertigung zu gewährleisten, kann in Transportrichtung
des Nähgutes dem Bearbeitungsbereich nachgeordnet eine Wasserstrahl- oder Laserschneidstrecke
angeordnet werden.
[0024] Im Sinne eines unterbrechungsfreien Betriebs der Bearbeitungsvorrichtung und mit
dem Ziel, Nacharbeiten am genähten Material zu reduzieren, besitzt der Greiferkopf
einen integrierten, elektrisch ansteuerbaren Unterfadenschneider.
[0025] Der Antrieb des Nähgutes in x-Richtung, der Bewegung der Köpfe in y-Richtung sowie
der Nadel- und Greiferantrieb selbst werden von einer übergeordneten Steuerung bedient.
Diese Steuerung ist auch in der Lage, bei geänderter Nährichtung und komplizierten
Nähtarmen das erwähnte Verschwenken von Näh- und Greiferkopf um die z-Achse vorzugeben.
Gleichzeitig wird über Teile der zentralen Steuerung das erforderliche elektronische
Synchronisieren der elektromotorischen Antriebe für die Nähnadel und den Greifer realisiert.
Die zentrale Steuerung ist hierbei in der Lage, übliche CAD-Daten zu übernehmen und
in ein entsprechendes Steuerungsprogramm zum Antreiben der Bearbeitungsvorrichtung
zu konvertieren. Eingabeseitig muß lediglich die Stichart vorgegeben und die zu bearbeitende
Materialart berücksichtigt werden.
[0026] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme
von Figuren näher erläutert werden.
Hierbei zeigen:
[0027]
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer Ausführungsform der Bearbeitungsvorrichtung für textile,
Kunststoffolien- oder dergleichen Materialbahnen;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 3a
- eine Seitenansicht der oberen Befestigungsplatte mit elektromotorischem Antrieb und
Nähkopf;
- Fig. 3b
- die Vorderansicht der oberen Befestigungsplatte mit Nähkopf nach Fig. 3a;
- Fig. 4a
- eine Seitenansicht der unteren Befestigungsplatte mit elektromotorischem Antrieb und
Greiferkopf;
- Fig. 4b
- eine Vorderansicht der unteren Befestigungsplatte mit Greiferkopf und elektromotorischem
Antrieb; und
- Fig. 5
- eine Vorderansicht auf obere und untere Befestigungsplatte mit dem Mittel zum Fixieren,
Spannen und Feinjustieren eines Zahnriemens zur Bewegung in y-Richtung.
[0028] Wie aus der Vorderansicht der Bearbeitungsvorrichtung gemäß Ausführungsbeispiel zu
erkennen, umfaßt diese ein Gestell 1 mit Ausgleichfüßen 2, um ein entsprechendes Ausrichten
der Vorrichtung auch bei teilweise unebenen Böden zu ermöglichen.
[0029] Auf dem Gestell 1 ist ein geschlossener schwingungs- und verwindungssteifer Tragrahmen
3, welcher ein Portal bildet, angeordnet. In den seitlichen Abschnitten 4 des Tragrahmens
3 sind Umlenkrollen 5 für einen oberen Zahnriemen 6 und einen unteren Zahnriemen 7
vorgesehen.
[0030] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel wird sowohl der obere Zahnriemen 6 als auch der
untere Zahnriemen 7 über eine die Umlenkrollen 5 verbindende Achse 8 von einem gemeinsamen
Elektromotor 9 angetrieben.
[0031] Der Tragrahmen 3 weist parallel verlaufende Längsführungen 10 auf.
[0032] Diese Längsführungen 10 dienen der beweglichen Aufnahme einer oberen Befestigungsplatte
11 und einer unteren Befestigungsplatte 12.
[0033] Die obere und die untere Befestigungsplatte 11, 12 sind mit dem oberen bzw. unteren
Zahnriemen 6, 7 verbunden, um eine Bewegung in y-Richtung, d.h. senkrecht zur Materialbahn
zu gewährleisten. Die obere und die untere Befestigungsplatte 11, 12 weisen jeweils
zwei Klemmbacken 13 zum Befestigen je eines Zahnriemenendes auf.
[0034] An der oberen Befestigungsplatte 11 ist ein mit einer Vertikalführung verbundener
Hubzylinder 14 zur Ausführung einer Bewegung des Nähkopfes in z-Richtung vorhanden.
[0035] An der unteren Befestigungsplatte 12 ist eine Greiferkopfaufnahme 15 sowie ein elektromotorischer
Greiferantrieb 16 vorgesehen. Die obere Befestigungsplatte 11 weist einen elektromotorischen
Nadelantrieb 17 sowie eine Nähkopfaufnahme 18 auf.
[0036] Nähkopf- sowie Greiferkopfaufnahme 18, 15 sind mit je einem um die z-Achse synchron
winkelverstell- oder verschwenkbaren Befestigungs- oder Aufnahmeflansch für den Näh-
bzw. Greiferkopf versehen.
[0037] Die Seitenansicht gemäß Fig. 2 läßt den angeflauschten Greiferkopf 19 sowie den Nähkopf
20 und Führungsschienen 21 mit der Möglichkeit des Transports der Materialbahn (nicht
gezeigt) erkennen.
[0038] Einzelheiten der Ausbildung von oberer Befestigungsplatte 11 mit Nadelantrieb 17
können den Figuren 3a und 3b entnommen werden.
[0039] Bei der zeichnerisch dargestellten Ausführungsform wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit
auf eine Darstellung der Verschwenkbarkeit von Näh- bzw. Greiferkopf verzichtet. Zu
erkennen sind jedoch der Befestigungsflansch 22, welcher eine Rastmitnahme oder dergleichen
zum Übertragen der vom Antrieb 17 erzeugten Bewegung umfaßt.
[0040] Mit Hilfe des Hubzylinders 14 kann der Nähkopf 11 in z-Richtung angehoben oder abgesenkt
werden. Mittels des Hubzylinders 14 gelingt es darüber hinaus, über einen nicht dargestellten
Nähfuß das Nähgut anzupressen, um Aufwölbungen desselben und damit eine schlechte
Nähqualität zu verhindern.
[0041] Wie aus der Fig. 3b entnommen werden kann, wird bei Betätigen des Hubzylinders 14
die gesamte Einheit, umfassend sowohl den elektromotorischen Nadelantrieb 17 als auch
Befestigungsflansch 22, d.h. Nähkopfaufnahme 18 angehoben oder abgesenkt.
[0042] An der oberen Befestigungsplatte 11 sind gemäß Fig. 3a Sensoren 23 zur Erfassung
der Position der Nadel und des Fadenhebers vorgesehen. Diese Sensoren 23 treten in
Wechselwirkung mit einer Blende 24, welche mit der Welle des Nadelantriebs 17 verbunden
ist. Vorzugsweise sind die Sensoren 23 als induktive Näherungsschalter ausgebildet.
[0043] Die antriebsseitige Ausbildung für den Greiferkopf 19 entspricht, wie in den Figuren
4a und 4b dargestellt, im wesentlichen derjenigen des Nähkopfes 20. Auch hier ist,
wie in der Fig. 1 bereits dargestellt, ein elektromotorischer Antrieb 16 sowie eine
Greiferkopfaufnahme 15 vorhanden. Die Kraftübertragung zwischen dem Antrieb 16 und
dem Kraftübertragungsmittel im Befestigungsflansch 22 bzw. in dem Greiferkopf wird
mittels eines Zahnriemens realisiert, wie dies auch beim Nadelantrieb für den Nähkopf
der Fall ist. Hieraus ergeben sich im Betrieb weitere Vorteile.
[0044] Die Fig. 5 macht deutlich, wie die Enden des oberen Zahnriemens 6 und des unteren
Zahnriemens 7 von den Klemmbacken 13 aufgenommen werden. Die Klemmbacken 13 zur Aufnahme
der Riemenenden befinden sich in einer Klemmbackenführung 25, die wiederum mit Justierschrauben
oder -bolzen 26 zusammenwirkt. Durch ein Verstellen der Justierschrauben in Richtung
Näh- bzw. Greiferkopf wird der jeweilige Zahnriemen 6 oder 7 gespannt. Darüber hinaus
läßt sich eine Feinjustage vom oberen Befestigungsflansch zum unteren Befestigungsflansch
11, 12 bzw. Näh- und Greiferkopf realisieren, die insbesondere dann von Vorteil ist,
wenn, wie zeichnerisch dargestellt, von einem gemeinsamen Antrieb mittels Elektromotor
9 ausgegangen wird.
[0045] Der Antrieb der elektromotorischen Komponenten der Bearbeitungsvorrichtung erfolgt
mittels einer zentralen Steuerungseinrichtung, welche in einem Schaltschrank 27 untergebracht
ist. Am Schaltschrank 27 ist über einen Kragarm 28 ein Anzeige- und Bedientableau
29 befestigt. Das Bedientableau befindet sich außerhalb der sich bewegenden Materialbahn
und ist daher gefahrlos und leicht zugänglich, so daß die einzelnen Einstell- und
Steuerungsoperationen effektiv vorgenommen werden können.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Gestell
- 2
- Ausgleichsfüße
- 3
- Tragrahmen
- 4
- seitliche Abschnitte
- 5
- Umlenkrollen
- 6
- oberer Zahnriemen
- 7
- unterer Zahnriemen
- 8
- Achse
- 9
- Elektromotor
- 10
- Längsführungen
- 11
- obere Befestigungsplatte
- 12
- untere Befestigungsplatte
- 13
- Klemmbacke
- 14
- Hubzylinder
- 15
- Greiferkopfaufnahme
- 16
- Greiferantrieb
- 17
- Nadelantrieb
- 18
- Nähkopfaufnahme
- 19
- Greiferkopf
- 20
- Nähkopf
- 21
- Führungsschiene
- 22
- Befestigungsflansch
- 23
- Sensor
- 24
- Blende
- 25
- Klemmbackenführung
- 26
- Justierschraube
- 27
- Schaltschrank
- 28
- Kragarm
- 29
- Bedien- und Anzeigetableau
1. Vorrichtung zum Bearbeiten von textilen, Kunststoffolien- oder dergleichen Materialbahnen,
wobei die ein- oder mehrlagige Materialbahn von einer Vorratsstation in einen Spannrahmen
überführbar ist und kontinuierlich oder quasi kontinuierlich in x-Richtung bewegt
zu einem Bearbeitungsbereich gelangt, welcher ein brückenartiges Portal zur Aufnahme
von in y-Richtung bewegbaren Näh- und Greiferkopf aufweist und wobei für den gesteuerten
Antrieb von Näh- und Greiferkopf in y-Richtung mindestens ein Elektromotor vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- das brückenartige Portal aus einem geschlossenen, schwingungs- und verwindungssteifen
Tragrahmen (3) besteht, wobei am Tragrahmen (3) zwei parallele Längsführungen (10)
zur Aufnahme von einer oberen (11) und einer unteren (12) beweglichen Befestigungsplatte
ausgebildet sind;
- die Befestigungsplatten (11, 12) Mittel zum Fixieren, Spannen und Feinjustieren
je eines Zahnriemens (6, 7) zur Bewegung in y-Richtung aufweisen;
- an der oberen Befestigungsplatte (11) ein mit einer Vertikalführung verbundener
Hubzylinder (14) zur Ausführung einer Bewegung in z-Richtung und an der Vertikalführung
eine Nähkopfaufnahme (18) sowie ein elektromotorischer Nadelantrieb (17) angeordnet
ist,
- an der unteren Befestigungsplatte (12) eine Greiferkopfaufnahme (15) sowie ein mit
dem Nadelantrieb (17) synchronisierter elektromotorischer Greiferantrieb (16) vorgesehen
sind und
- Nähkopf- sowie Greiferkopfaufnahme (18, 15) je einen um die z-Achse synhron winkelverstell-
oder verschwenkbaren Befestigungs- oder Aufnahmeflansch (22) für den Näh- bzw. Greiferkopf
(20, 19) sowie umfassend ein Kraftübertragungsmittel zur Nadel- und Greiferbewegung
aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Tragrahmen (3) auf einem Gestell (1) angeordnet sind, welches parallel verlaufende,
in x-Richtung sich erstreckende Führungsschienen (21) umfaßt und vorzugsweise im Bearbeitungsbereich,
jedoch außerhalb der Bewegungsbahn von Näh- und Greiferkopf (20, 19) oberhalb und
unterhalb der Materialbahn mindestens ein Transportwalzenpaar angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zahnriemen (6, 7) zur Bewegung in y-Richtung mit getrennt ansteuerbaren Elektromotoren
(9) zusammenwirken, um Näh- oder Greiferkopf (20, 19) in eine vorgegebene seitliche
Position, insbesondere zum Fadenwechsel zu überführen.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Befestigungsmittel zum Fixieren, Spannen und Feinjustieren der Zahnriemen (6,
7) Klemmbacken (13) zur Aufnahme je eines Riemenendes und eine Klemmbackenführung
(25) umfassen, wobei die Klemmbacken (13) in der Führung durch Justierschrauben oder
-bolzen (26) verschieblich sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hubzylinder (14) als Pneumatikstellglied zum Anheben des Nähkopfes (20) sowie
zum Anpressen eines am Kopf befestigten Nähfußes an das Nähgut ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der oberen Befestigungsplatte (11) Sensoren (23) zur Erfassung der Position der
Nadel und des Fadenhebers eines angeschlossenen Nähkopfes (20) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensoren (23) eine mit der Welle des elektromotorischen Antriebs für den Nähkopf
(20) verbundene Blende (24) sowie einen Näherungsschalter oder einen optischen Schalter
umfassen.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Befestigungs- und Aufnahmeflansch (22) in einer vorgegebenen Position arretier-
oder feststellbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
dem Bearbeitungsbereich eine Wasserstrahl- oder Laserschneidstrecke nachgeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Greiferkopf (19) einen elektrisch ansteuerbaren Unterfadenschneider aufweist.