(19)
(11) EP 0 962 611 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.12.1999  Patentblatt  1999/49

(21) Anmeldenummer: 99108081.3

(22) Anmeldetag:  23.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05B 49/00, G07C 9/00, E06B 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 25.05.1998 DE 29809378 U

(71) Anmelder: MARANTEC ANTRIEBS- UND STEUERUNGSTECHNIK GMBH & CO. PRODUKTIONS KG
D-33428 Marienfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörmann, Michael
    33790 Halle/Westf. (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter, Dr.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Öffnen eines Tores


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Öffnen eines Tores mit einer Antriebseinheit (60) sowie einer Erfassungs- und einer Steuereinheit (20), wobei mittels der Erfassungseinheit ein Eingangssignal erzeugbar ist und das Eingangssignal mittels der Steuereinheit (20) auswertbar ist, und wobei die Steuereinheit (20) derart ausgeführt ist, daß in Abhängigkeit der Auswertung des Eingangssignals die Antriebseinheit (60) eines Tores mittelbar oder unmittelbar ansteuerbar ist. Erfindungsgemäß weist die Erfassungseinheit einen Fingersensor (10) auf.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Öffnen eines Tores, insbesondere eines Industrie- oder Garagentores, mit einer Antriebseinheit sowie einer Erfassungs- und einer Steuereinheit, wobei mittels der Erfassungseinheit ein Eingangssignal erzeugbar ist und das Eingangssignal mittels der Steuereinheit auswertbar ist, und wobei die Steuereinheit derart ausgeführt ist, daß in Abhängigkeit der Auswertung des Eingangssignals die Antriebseinheit eines Tores mittelbar oder unmittelbar ansteuerbar ist.

[0002] Derartige Vorrichtungen finden für Industrie- und Garagentore breite Verwendung und dienen hier dazu, den Zugang bzw. das Öffnen des Tores nur nach einer Identifikation des Benutzers zuzulassen. Bei gattungsgemäßen Vorrichtungen ist als Erfassungseinheit beispielsweise eine Tastatur zur Eingabe einer Zahlenkombination vorgesehen. Die Tastatur ist mit einer Steuereinheit verbunden. In der Steuereinheit wird nun das in der Erfassungseinheit durch Eingabe der Zahlenkombination erzeugte Signal ausgewertet, wobei im Falle einer Übereinstimmung mit zuvor abgelegten Daten die Antriebseinheit des Tores mittelbar oder unmittelbar angesteuert und das Tor entsprechend geöffnet wird. Dazu werden in der Steuereinheit oder auch in einer separaten Speichereinheit ein oder mehrere Zahlenkombinationen abgelegt, deren Eingabe zu einer Freigabe des Systems bzw. Öffnung des Tores führen.

[0003] Um die Bedienung der Vorrichtung nicht zu sehr zu erschweren, werden üblicherweise Zahlenkombinationen mit einer verhältnismäßig geringen Stellenzahl verwendet, was allerdings die Gefahr eines unbefugten Zutrittes erhöht. Somit besteht ein wesentlicher Nachteil vorbekannter Vorrichtungen darin, daß durch Ausprobieren verschiedener Zahlenkombinationen ein unerwünschter Zugang bzw. eine unerwünschte Öffnung des Tores möglich ist. Eine Erhöhung der Sicherheit ist durch eine entsprechend komplexere Gestaltung der Zahlen- oder auch einer Buchstabenkombination möglich, verkompliziert aber gleichzeitig die Benutzung des Systems und verringert entsprechend die Bedienungsfreundlichkeit.

[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Öffnen eines Tores dahingehend weiterzubilden, daß eine hohe Sicherheit gegen unbefugten Zutritt bei guter Bedienungsfreundlichkeit gewährleistet wird.

[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer gattungsgemäßen Vorrichtung dadurch gelöst, daß die Erfassungseinheit einen Fingersensor aufweist. Hierdurch wird die Sicherheit der Benutzung erheblich erhöht, da Fingerabdrücke individuelle Merkmale eines Menschen tragen und sich deshalb ohne weiteres zur Identifikation nutzen lassen. Da ein Fingerabdruck untrennbar mit einer bestimmten Person verbunden ist, ist die Gefahr eines unerwünschten Zuganges, beispielsweise durch ausprobieren, ausgeschlossen. Der erfindungsgemäße Einsatz eines Fingersensors als Erfassungselement ermöglicht somit eine einfache wie auch sichere Bedienung einer Vorrichtung zum Öffnen eines Tores, insbesondere eines Industrie- oder Garagentores. Der mittels des Fingersensors aufgenommene Fingerabdruck bzw. das entsprechende Signal wird an die Steuereinheit übermittelt und hier ausgewertet. Stimmt der erfaßte Fingerabdruck mit den abgelegten Daten der Fingerabdrücke zugangsberechtigter Personen überein, wird die Antriebseinheit des Tores aktiviert und das Tor geöffnet.

[0006] Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein mit der Steuereinheit in Verbindung stehender Sender sowie ein mit der Antriebseinheit des Tores in Verbindung stehender Empfänger vorgesehen ist, wobei die Steuereinheit derart ausgeführt und mit dem Sender verbunden ist, daß in Abhängigkeit der Auswertung des Eingangssignals der Erfassungseinheit ein von dem Sender ausgehendes Signal aussendbar ist, das durch den Empfänger erfaßbar ist. Dadurch wird es möglich, die Steuereinheit an beliebigen Stellen vorzusehen, ohne daß dazu die Verlegung von Leitungen zur Antriebseinheit notwendig ist. Vielmehr ist es ausreichend, daß die Steuereinheit derart ausgelegt ist, daß bei Übereinstimmung des erfaßten und eines zugelassenen Fingerabdrucks ein Signal aussendbar ist, das durch den Empfänger erfaßbar ist, wodurch die Antriebseinheit entsprechend aktiviert werden kann.

[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist ein mit der Erfassungseinheit in Verbindung stehender Sender und ein mit der Steuereinheit in Verbindung stehender Empfänger vorgesehen. Der Sender der Erfassungseinheit übermittelt die charakteristischen Daten des Fingerabdruckes an den Empfänger der Steuereinheit. In der Steuereinheit werden die Daten dann durch Vergleich mit abgelegten Daten ausgewertet.

[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Erfassungseinheit oder die Erfassungseinheit mit Steuereinheit sowie der Sender in einem mobilen Handgerät angeordnet sind. Somit ist es möglich, die Erfassungseinheit bzw. die Erfassungseinheit mit Steuereinheit sowie den Sender stets bei sich bzw. in einem Auto mitzuführen und zum Öffnen des Tores stets griffbereit zur Verfügung zu haben. Ist die Steuereinheit mit im Handgerät integriert, erfolgt hier gleich die Auswertung des Eingangssignals, d.h. des Fingerabdruckes, und im Falle der Übereinstimmung mit vorgegebenen Daten die Aussendung eines entsprechenden Signals, mittels dessen das Tor geöffnet wird. Umfaßt das mobile Handgerät lediglich die Erfassungseinheit sowie den Sender, werden die charakteristischen Daten des erfaßten Fingerabdruckes an die Steuereinheit gesendet und anschließend in der Steuereinheit ausgewertet.

[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Sender und der Empfänger derart ausgeführt sind, daß HF- oder IR-Signale übertragbar sind.

[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Erfassungseinheit, die Steuereinheit sowie die Antriebseinheit mittels Leitungen miteinander in Verbindung stehen. In diesem Fall kann die erfindungsgemäße Vorrichtung ohne Sender und Empfänger ausgelegt werden, was die Herstellungskosten entsprechend verringert.

[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist die Steuereinheit eine Erkennungs- und/oder eine Speicher- und/oder eine Vergleichsvorrichtung auf oder steht mit einer oder mehreren einer Erkennungs-, einer Speicher- und einer Vergleichseinheit in Verbindung, wobei mittels der Erkennungsvorrichtung lokale Merkmale eines Fingerabdruckes, insbesondere Linienenden und Verzweigungen, bestimmbar sind, in der Speichervorrichtung charakteristische Daten von Fingerabdrücken ablegbar sind und in der Vergleichsvorrichtung erfaßte mit gespeicherten Daten vergleichbar sind. Dabei dient die Erkennungsvorrichtung als "encoder", mittels derer charakteristische Daten der Fingerabdrücke bestimmt werden können. In der Vergleichsvorrichtung werden diese Merkmalsätze mit in der Speichervorrichtung abgelegten charakteristischen Daten verglichen.

[0012] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß die Speichervorrichtung als E2-PROM ausgeführt ist.

[0013] Die Erfassungs- und die Steuereinheit können eine bauliche Einheit bilden. Diese kann stationär oder bewegbar, beispielsweise als Handgerät, ausgeführt sein. Eine stationäre Einheit ist vorteilhaft derart angebracht, daß eine gute Zugänglichkeit der Erfassungseinheit beispielsweise auch aus einem Autofenster gewährleistet wird.

[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist die Erfassungseinheit eine verschwenkbare Schutzkappe auf, mittels derer der Fingersensor abdeckbar ist. Dadurch läßt sich der Fingersensor gegen äußere Einflüsse, wie z.B. Feuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung, wirksam schützen.

[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1:
ein Funktionsschema einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Sender und einem Empfänger und
Fig. 2:
ein mobiles Handgerät mit Fingersensor und Schutzkappe in einer perspektivischen und einer auseinandergezogenen Darstellung.


[0016] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung die Verschaltung der Bauteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

[0017] Fig. 1 zeigt einen Fingersensor 10, dessen Eingangssignal durch das Auflegen eines Fingers erzeugt wird. Das Eingangssignal wird an die Steuereinheit (MC) 20 übergeben und hier ausgewertet. Dabei werden charakteristische Daten des Fingerabdrucks des aufgelegten Fingers wie Linienenden und Verzweigungen ermittelt.

[0018] Die Speichervorrichtung (E2 PROM) 30 enthält die charakteristischen Daten der Fingerabdrücke von zugangsberechtigten Personen. In der Steuereinheit 20 werden nun die vom Fingersensor 10 erfaßten Daten mit den in der Speichervorrichtung 30 abgelegten Daten verglichen. Bei Übereinstimmung der Datensätze gibt die Steuereinheit 20 ein entsprechendes Signal an den Sender (HF TRANS) 40 aus. Im Anschluß daran wird ein Hochfrequenzsignal vom Sender 40 zum Empfänger (HF REIC.) 50 übertragen.

[0019] Der Empfänger 50 ist mit der Antriebseinheit (M) 60 eines Tores verbunden. Nach dem Empfang des HF-Signals gibt der Empfänger 50 einen Impuls an die Antriebseinheit 60, was entsprechend zur Öffnung des Tores führt.

[0020] Fig. 2 zeigt ein mobiles Handgerät 100 mit Fingersensor 10 und Schutzkappe 102 in einer perspektivischen und einer auseinandergezogenen Darstellung.

[0021] Der Fingersensor 10 ist zwischen Gehäusevorderteil 104 und der Platine 106 aufgenommen. Der Fingersensor 10 ragt auf seiner Vorderseite durch die Öffnung 104' des Gehäusevorderteils 104. Auf der Rückseite der Platine 40 ist die Abdeckung 108 angeordnet, die an die Gehäuserückwand 110 angrenzt.

[0022] Im oberen Abschnitt des Gehäusevorderteils 104 befindet sich das Batteriefach 112, das der Stromversorgung des Handgerätes 100 dient.

[0023] Zum Schutz vor Umwelteinflüssen ist das Gehäusevorderteil 104 bzw. der Fingersensor 10 durch die Schutzkappe 102, die schwenkbar an der Unterseite des Gehäusevorderteils 104 befestigt ist, abdeckbar.

[0024] Der Benutzer öffnet zunächst die Schutzkappe 102 des Handgerätes 100 und legt anschließend seinen Finger auf den Fingersensor 10 auf. Die dabei erzeugten Daten werden an eine Steuereinheit übergeben. Die Steuereinheit umfaßt eine Erkennungs-, eine Speicher- und eine Vergleichsvorrichtung. Die Erkennungsvorrichtung ermittelt die charakteristischen Daten, wie Linienenden und Verzweigungen des Fingerabdruckes des aufgelegten Fingers. Mittels der Vergleichsvorrichtung wird ein Vergleich der Daten des aktuellen Fingerabdrucks mit in der Speichervorrichtung gespeicherten Daten von Fingerabdrücken zugangsberechtigter Personen durchgeführt. Im Falle der Übereinstimmung wird ein entsprechendes Signal an die Antriebseinheit bzw. an einen Empfänger, der mit der Antriebseinheit in Verbindung steht, abgegeben und das Tor geöffnet.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Öffnen eines Tores, insbesondere eines Industrie- oder Garagentores, mit einer Antriebseinheit sowie einer Erfassungs- und einer Steuereinheit (20), wobei mittels der Erfassungseinheit ein Eingangssignal erzeugbar ist und das Eingangssignal mittels der Steuereinheit (20) auswertbar ist, und wobei die Steuereinheit (20) derart ausgeführt ist, daß in Abhängigkeit der Auswertung des Eingangssignals die Antriebseinheit (60) eines Tores mittelbar oder unmittelbar ansteuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungseinheit einen Fingersensor (10) aufweist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit der Steuereinheit (20) in Verbindung stehender Sender (40) sowie ein mit der Antriebseinheit (60) des Tores in Verbindung stehender Empfänger (50) vorgesehen sind, wobei die Steuereinheit (20) derart ausgeführt und mit dem Sender (40) verbunden ist, daß in Abhängigkeit der Auswertung des Eingangssignals ein von dem Sender (40) ausgehendes Signal aussendbar ist, das durch den Empfänger (50) erfaßbar ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit der Erfassungseinheit in Verbindung stehender Sender und ein mit der Steuereinheit in Verbindung stehender Empfänger vorgesehen sind.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungseinheit oder die Erfassungseinheit mit Steuereinheit sowie der Sender in einem mobilen Handgerät (100) angeordnet sind.
 
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (40) und der Empfänger (50) derart ausgeführt ist, daß HF- oder IR-Signale übertragbar sind.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungseinheit, die Steuereinheit sowie die Antriebseinheit mittels Leitungen miteinander in Verbindung stehen.
 
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (20) eine Erkennungs- und/oder eine Speicher- und/oder eine Vergleichsvorrichtung aufweist oder mit einer oder mehreren einer Erkennungs-, einer Speicher- (30) und einer Vergleichseinheit in Verbindung steht, wobei mittels der Erkennungsvorrichtung lokale Merkmale eines Fingerabdruckes, insbesondere Linienenden und Verzweigungen, bestimmbar sind, in der Speichervorrichtung (30) charakteristische Daten von Fingerabdrücken ablegbar sind und in der Vergleichsvorrichtung erfaßte mit gespeicherten Daten vergleichbar sind.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichervorrichtung (30) als E2-PROM ausgeführt ist.
 
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungs- und die Steuereinheit eine bauliche Einheit bilden.
 
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungseinheit eine verschwenkbare Schutzkappe (102) aufweist, mittels derer der Fingersensor (10) abdeckbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht