[0001] Die Erfindung betrifft ein Gurtschloß für Fahrzeug-Sicherheitsgurte.
[0002] Derartige Gurtschlösser sind in zahlreichen Bauformen bekannt. Sie enthalten einen
lasttragenden Rahmen, der mittels eines Befestigungsbeschlags beispielsweise am Fahrzeugboden
befestigt ist, einen am Rahmen angeordneten Verriegelungsmechanismus und ein den Rahmen
umgebendes Gehäuse, das eine Einführöffnung für eine mit dem Verriegelungsmechanismus
zusammenwirkende Steckzunge aufweist. Diese Einführöffnung muß freiliegen, um beim
Anlegen des Sicherheitsgurtes die Einführung der Steckzunge in das Gurtschloß nicht
zu behindern. Durch die freiliegende Einführöffnung können aber auch Verunreinigungen
und Fremdkörper in das Innere des Gurtschlosses eindringen. Beispiele für solche Verunreinigungen
und Fremdkörper sind Flüssigkeiten (Getränke), Glassplitter (Unfall, Einbruch), Obstkerne,
Reiskörner, Fasern, grober Staub, Splittsteinchen und dergleichen. Besonders harte
Fremdkörper, aber auch klebrige Flüssigkeiten, können die Funktion des Verriegelungsmechanismus
beeinträchtigen oder gar verhindern. Wenn die Verriegelung nicht zustandekommt, hat
der Sicherheitsgurt keine Schutzfunktion. Eine unvollständige Verriegelung, die auch
als Scheinverriegelung bezeichnet wird, ist besonders gefährlich, weil sie vom Insassen
nicht festgestellt werden kann.
[0003] Durch die Erfindung wird dieser allen bekannten Gurtschlössern anhaftende Sicherheitsmangel
beseitigt.
[0004] Gemäß der Erfindung ist von der Einführöffnung für die Steckzunge wenigstens ein
Kanal durch das Gehäuse des Gurtschlosses und aus diesem heraus in solcher Weise geführt,
daß durch die Einführöffnung eingedrungene Fremdkörper schwerkraftunterstützt entlang
dem Kanal und aus dem Gehäuse heraus geleitet werden. Während bei herkömmlichen Konstruktionen
von Gurtschlössern angestrebt wurde, die Einführöffnung durch den Steckzungen-Auswerfer
möglichst vollständig zu verschließen, zeigt die Erfindung den entgegengesetzten Weg:
In der Erkenntnis, daß es in der Praxis nicht möglich ist, das Eindringen von Verunreinigungen
und Fremdkörpern durch die Einführöffnung für die Steckzunge zu verhindern, wird gemäß
der Erfindung das Eindringen solcher Verunreinigungen und Fremdkörper durch den im
Inneren des Gurtschlosses gebildeten Kanal sogar begünstigt, damit diese auf direktem
Weg durch den Kanal aus dem Gehäuse des Gurtschlosses herausbefördert werden. Es sind
nämlich gerade Ansammlungen von Verunreinigungen und Fremdkörpern im Bereich der Einführöffnung
für die Steckzunge, die beim Eindrücken des Steckzungen-Auswerfers oder der Auslösetaste
ihren Weg ins Innere des Gurtschloßgehäuses finden.
[0005] Bei der bevorzugten Ausführungsform des Gurtschlosses hat der Steckzungen-Auswerfer
gegenüber bekannten Konstruktionen, bei denen seine Breite mit der des vorderen Endes
der Steckzunge übereinstimmt, um bei entriegelter Steckzunge die Einführöffnung möglichst
vollständig zu verschließen, eine reduzierte Breite, so daß beiderseits des Auswerfers
Raum für einen Kanal zur Ableitung von Verunreinigung und Fremdkörpern verbleibt.
Der Auswerfer ist ferner an seinem äußeren Ende mit Leitflächen versehen, die das
Eintreten von Fremdkörpern in die beiden Kanäle begünstigen.
[0006] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsformen und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen
wird. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1 einen schematischen Teilschnitt eines Gurtschlosses entlang Linie I-I in Figur
2;
- Figur 2 eine schematische Ansicht auf eine Schmalseite des Gurtschlosses;
- Figur 3 eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform entlang Linie III-III in
Figur 4;
- Figur 4 eine schematische Seitenansicht der in Figur 3 gezeigten Ausführung des Gurtschlosses;
und
- Figur 5 eine Schnittansicht entlang Linie V-V in Figur 3.
[0007] Das in der Figur 1 gezeigte Gurtschloß 10 dient zum Verriegeln einer Steckzunge 12
eines nicht dargestellten Sicherheitsgurtes. Hierzu wird die Steckzunge 12 aus der
in der Figur 1 gezeigten Stellung in das Gurtschloß 10 eingeschoben, und dort durch
einen konventionellen, nicht dargestellten Verriegelungsmechanismus verriegelt. Zum
Lösen des Verriegelungsmechanismus dient eine ebenfalls konventionelle und nicht dargestellte
Auslösetaste. Das Gurtschloß 10 weist einen Rahmen 14 auf, der über einen Befestigungsbeschlag
16 mit einer Fahrzeugstruktur oder einem Fahrzeugsitz verbunden ist.
[0008] In der Schnittansicht der Figur 1 ist weiterhin eine Gehäusehälfte 18 zu erkennen,
die den Rahmen 14 teilweise umgibt. Wie bei konventionellen Gurtschlössern besteht
das den Rahmen 14 umgebende Gehäuse aus zwei Hälften, von denen in den Figuren lediglich
eine, nämlich die Gehäusehälfte 18, dargestellt ist. Zentral in dem Rahmen 14 des
Gurtschlosses 10 angeordnet ist ein Steckzungen-Auswerfer 20, der über eine Druckfeder
22 entgegen der Einschubrichtung der Steckzunge 12 vorgespannt ist. Beim Einschieben
der Steckzunge 12 in das Gurtschloß 10 wird der Steckzungen-Auswerfer 20 nach unten
bewegt, und die Druckfeder 22 wird zusammengedrückt. Wird der Verriegelungsmechanismus
des Gurtschlosses 10 durch Betätigen der Auslösetaste entriegelt, drückt der Steckzungen-Auswerfer
20 die Steckzunge 12 aus dem Gurtschloß 10 heraus, so daß der zugehörige Sicherheitsgurt
freigegeben ist.
[0009] Wie in der Figur 2 zu erkennen ist, weist das Gurtschloß 10 eine Einführöffnung 24
zum Einführen und Auswerfen der Steckzunge 12 auf. Der Rahmen 14 des Gurtschlosses
10 ist aus zwei parallelen Platten 26 und 28 gebildet, zwischen denen der Steckzungen-Auswerfer
20 verschiebbar gelagert ist. Die Platten 26 und 28 sind dabei in einem Abstand voneinander
angeordnet, der im wesentlichen der Dicke der Steckzunge 12 entspricht, so daß diese
zwischen den Platten 26 und 28 sicher geführt ist. Bei nicht eingesteckter Steckzunge
12, d.h. der in den Figuren dargestellte Zustand, liegt die Einführöffnung 24 frei
und Verunreinigungen oder Fremdkörper können in die Einführöffnung 24 eindringen.
[0010] Solche Fremdkörper 30 sind in der Figur 1 dargestellt. Die Fremdkörper 30 gelangen
über die Einführöffnung 24 in das Innere des Gurtschlosses 10. Von der Einführöffnung
24 aus sind Kanäle 32 durch das Gurtschloß 10 geführt, und die eindringenden Fremdkörper
30 werden durch diese Kanäle 32 in Richtung des in der Figur 2 angedeuteten Pfeiles
durch das Gurtschloß 10 geleitet. Indem die Fremdkörper 30 durch das Gurtschloß 10
und wieder aus diesem heraus geleitet werden, kann es nicht zu einem Verklemmen des
Verriegelungsmechanismus kommen, so daß Fehlfunktionen des Gurtschlosses 10, insbesondere
Scheinverriegelungen, verhindert werden.
[0011] Wie wiederum in der Figur 1 dargestellt ist, bewegen sich durch die Einführöffnung
24 eingedrungene Fremdkörper 30, unterstützt durch ihre Schwerkraft und durch Vibrationen
des Fahrzeugs, entlang dem Kanal 32 und werden durch den Kanal 32 und eine der Einführöffnung
24 im wesentlichen gegenüberliegende Öffnung 34 des Gehäuses wieder aus dem Gurtschloß
10, bzw. dem Gehäuse des Gurtschlosses 10 heraus geleitet. Die Kanäle 32 sind zwischen
den parallelen Platten 26 und 28 des Rahmens 14 und beiderseits des Steckzungen-Auswerfers
20 ausgebildet. Hierzu ist der Steckzungen-Auswerfer 20 in Bezug auf die Breite der
Einführöffnung 24, die im wesentlichen der Breite der Steckzunge 12 entspricht, relativ
schmal ausgebildet. An seinem der Steckzunge 12 bzw. der Einführöffnung 24 zugewandten
Ende ist der Steckzungen-Auswerfer 20 abgerundet und damit mit Leitflächen 36 versehen,
die in die Kanäle 32 münden. Eindringende Fremdkörper 30 werden durch diese Leitflächen
36 seitlich in die Kanäle 32 geleitet. In den parallelen Platten 26 und 28 des Rahmens
sind beiderseits des Steckzungen-Auswerfers 20 Einprägungen 38 vorgesehen. Durch die
Einprägungen 38 werden zwischen den Platten 26 und 28 Leitflächen 40 gebildet, so
daß die Kanäle 32 im Bereich des Steckzungen-Auswerfers 20 durch dessen seitliche
Flächen 42, die einander zugewandten Innenflächen der Platten 26 und 28 sowie die
durch die Einprägungen 38 gebildeten Leitflächen 40 begrenzt sind. Die Einprägungen
38 erstrecken sich dabei über den Bereich des Steckzungen-Auswerfers 20 hinaus durch
das Gurtschloß 10 und begrenzen dadurch die Kanäle 32 auch in deren weiteren Verlauf.
Im unteren Bereich des Gurtschlosses 10 sind die Kanäle 32 dann durch die seitlichen
Flächen 44 des Befestigungsbeschlags 16 und an die Platten 26 und 28 angeformte Leitflächen
46 begrenzt. Die Fremdkörper 30 treten damit, nachdem sie, wie in der Figur 1 dargestellt
ist, in dem Kanal 32 das Gurtschloß 10 durchquert haben, neben dem Befestigungsbeschlag
16 aus dem Gehäuse des Gurtschlosses 10 aus. Um sicherzustellen, daß auch größere
Fremdkörper, beispielsweise Apfelkerne oder Glassplitter, durch die Kanäle 32 wieder
aus dem Gurtschloß 10 austreten können, weisen die Kanäle 32 einen Querschnitt von
etwa 4 mm
2 bis 10 mm
2 auf.
[0012] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gurtschlosses, mit ähnlichem Aufbau
wie das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Gurtschloß, ist in den Figuren 3 bis 5
dargestellt. Auch hier weist das Gurtschloß 50 einen Rahmen aus zwei parallelen Platten
52 und 54 auf, die über einen Befestigungsbeschlag 56 mit einer Fahrzeugstruktur verbunden
sind. Das Gurtschloß 50 weist ein aus zwei Gehäusehälften bestehendes Kunststoffgehäuse
auf, wobei lediglich eine Gehäusehälfte 58 in den Figuren dargestellt ist. Beiderseits
des zwischen den Platten 52 und 54 verschiebbar gelagerten Steckzungen-Auswerfers
60 ist jeweils ein Kanal 62 ausgebildet, durch den in das Gurtschloß 50 eindringende
Fremdkörper 64 schwerkraftunterstützt wieder aus dem Gurtschloß 50 und dessen Gehäuse
heraus geleitet werden. Im Bereich des Steckzungen-Auswerfers 60 weisen die Platten
52 und 54 Einprägungen 66 auf, die den Kanal 62 seitlich begrenzen, so daß der Kanal
62 die Breite b aufweist. Die Breite b des Kanals 62 bleibt auch im weiteren Verlauf
des Kanals 62 durch das Gurtschloß 50 im wesentlichen konstant, da sich an die Einprägung
66 eine an die Platte 52 angeformte und abgewinkelte Blechlasche 68 anschließt, die
eine weitere Leitfläche zur Begrenzung des Kanals 62 bildet.
[0013] Im unteren Bereich des Gurtschlosses 50 ist der Kanal 62 in seiner Längsrichtung
durch eine an der Gehäusehälfte 58 angeformte Rampe 70 begrenzt, die sich von der
Gehäusehälfte 58 aus durch die Platte 52, den Kanal 62 und bis zu der Platte 54 erstreckt.
Wie in der Figur 4 gut zu erkennen ist, steht die Rampe 70 dabei in einem Winkel zur
Längsrichtung des Kanals 62, so daß Fremdkörper 64, die sich den Kanal 62 entlang
bewegen, aus der Längsrichtung des Kanals 62 abgelenkt und entlang der in der Figur
4 durch einen Pfeil angedeuteten Richtung durch eine in der Gehäusehälfte 58 vorgesehene
Öffnung 72 wieder aus dem Gehäuse des Gurtschlosses 50 heraus geleitet werden.
1. Gurtschloß für Fahrzeug-Sicherheitsgurte, mit einem lasttragenden Rahmen (14), an
dem ein Verriegelungsmechanismus angeordnet ist, und einem den Rahmen (14) umgebenden
Gehäuse, das eine Einführöffnung (24) für eine mit dem Verriegelungsmechanismus zusammenwirkende
Steckzunge (12) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß von der Einführöffnung (24)
wenigstens ein Kanal (32; 62) durch das Gehäuse und aus diesem heraus in solcher Weise
geführt ist, daß durch die Einführöffnung (24) eingedrungene Fremdkörper schwerkraftunterstützt
entlang dem Kanal (32; 62) und aus dem Gehäuse heraus geleitet werden.
2. Gurtschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (32; 62) zwischen
zwei parallelen Platten (26, 28; 52, 54) des Rahmens (14) gebildet ist.
3. Gurtschloß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (32; 62) durch Prägungen
(38; 66) und/oder angeformte Leitflächen (46; 68) der Platten (26, 28; 52, 54) des
Rahmens (14) gebildet ist.
4. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kanal (32, 62) neben einem Steckzungen-Auswerfer (20, 60) angeordnet ist.
5. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beiderseits
eines Steckzungen-Auswerfers (20; 60) je ein Kanal (32; 62) angeordnet ist.
6. Gurtschloß nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Steckzungen-Auswerfer
(20; 60) an seinem der Steckzunge (12) zugewandten Ende mit in den Kanal (32; 62)
mündenden Leitflächen (36) versehen ist.
7. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kanal (32) neben einem am Rahmen (14) angeschlossenen Befestigungsbeschlag (16) aus
dem Gehäuse austritt.
8. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kanal (62) in eine die Wandung des Gehäuses durchquerende Öffnung (72) nahe einem
am Rahmen angeschlossenen Befestigungsbeschlag (56) mündet.
9. Gurtschloß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß innenseitig am Gehäuse Leitflächen
(70) angeformt sind, die einen Übergang zwischen dem Kanal (62) und der die Wandung
des Gehäuses durchquerenden Öffnung (72) bilden.
10. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querschnittsfläche des Kanals (32; 62) etwa 4 bis 10 mm2 beträgt.