[0001] Die Erfindung betrifft eine Mühle zum Aufbereiten bzw. Mahlen von festen Materialien,
insbesondere festen Mineralien oder Mineralgemengen, vorzugsweise Zementklinker und
Zementrohstoffen, mit einer um eine im wesentlichen horizontalen Achse drehbaren zylinderförmigen
Trommel mit mindestens einer Mahlkammer, wobei an der Innenwand der Trommel eine in
Umfangsrichtung verlaufende Mahlbahn vorgesehen ist, in der mindestens ein Wälzkörper
frei beweglich angeordnet ist, und in der Trommel eine als Sieb ausgebildete Trennwand
angeordnet ist.
[0002] Trommelmühlen dieser Art sind aus der DE 36 18 461 Al und der EP 245 232 A2 bekannt.
Dabei ist in Richtung des Materialflusses die erste Mahlkammer eine Vorkammer mit
höchstens vier, in einer rillenförmigen Lauffläche angeordneten Stahlkugeln, deren
Durchmesser bei ca. 1 m liegen. Die zweite Mahlkammer ist als übliche Kugelmühle mit
darin befindlichen Kugelhaufen ausgebildet.
[0003] Im Verfahren zur Aufbereitung bzw. Mahlung von festen Mineralien, vorzugsweise von
Zementklinker und Zementrohstoffen werden trotz des relativ niedrigen Zerkleinerungsgrades
und der begrenzten Aufgabekorngröße auch heute noch Kugelmühlen eingesetzt.
[0004] Kugelmühlen können relativ einfach in einem stabilen Zustand betrieben werden. Der
Wartungs- und Instandhaltungsaufwand ist verhältnismäßig niedrig, sowie auch die Investitionskosten.
Weitere Vorteile liegen in der Betriebssicherheit und in der Verfügbarkeit. Diese
Gründe sprechen dafür, daß Kugelmühlen noch vielfach Verwendung finden und auch heute
noch immer die meistgekauften Mahleinrichtungen sind.
[0005] Dennoch sind dem Einsatz von Kugelmühlen Grenzen gesetzt. Gröberes Material kann
nicht mehr in wirtschaftlicher und energiesparender Weise vermahlen werden. Es muß
daher eine Vorzerkleinerung des Mahlgutes auf kleinere Korngrößen erfolgen, bevor
die Mahlung in einer Kugelmühle stattfinden kann.
[0006] Zur Steigerung der Wirksamkeit der Mahl kugeln in Mahlsystemen ist es auch bekannt,
in waagrechten Kugelringmühlen Mahlkugeln von größerer Dimension einzusetzen.
[0007] Durch effizientere Mahlverfahren wurde versucht diesen Nachteil zu beseitigen. Dadurch
kann auch Material mit größerer Korngröße noch wirtschaftlich vermahlen werden. Als
Beispiele für diese Mahlverfahren können Walzenmühlen, vertikale WÄlzmühlen und Kugelringmühlen
genannt werden. Bei diesen Mahlverfahren erfolgt die Kraftübertragung von Mahlaggregat
auf das Mahlgut nicht, wie bei der Kügelmühle, ausschließlich durch die Schwerkraft,
sondern mit Zusatzeinrichtungen, um die Krafteinbringung zu erhöhen. Dies führt aber
wieder dazu, daß die Investitionskosten ansteigen. Auch der Wartungs- und Instandhaltungsaufwand
steigt beträchtlich an.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Mühle, bei der die den bisher bekannten
Mühlen anhaftenden Nachteile in einem hohen Ausmaß ausgeschaltet sind und mit welcher
eine Vermahlung auch von gröberem Mahlgut in effizienter, wirtschaftlicher und energiesparender
Weise ohne hohen Wartungs- und Instandhaltungsaufwand möglich ist.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Mühle gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß eine gegebenenfalls in der Trommel vorgesehene zweite Mahlkammer in an sich bekannter
Weise als Kugelmühle ausgebildet ist und daß an der auslaßseitig in der Mahlkammer
oder gegebenenfalls zwischen den beiden Mahlkammern angeordnete Trennwand ein in die
Mahlkammer hineinragendes Führungselement für den in der Mahlbahn frei beweglich angeordneten
Wälzkörper vorgesehen ist.
[0010] Durch diese Ausbildung der Mühle ist gewährleistet, daß bereits auf einen bestimmten
Feinheitsgrad vermahlenenes Mahlgut abgetrennt und dem Auslaß zugeführt werden kann.
Durch die Anordnung eines Führungselementes für den Wälzkörper an der Trennwand ist
weiters gewährleistet, daß dieser jeweils sachte an die unterste Stelle der rillenförmigen
Mahlbahn rückgeführt wird, wenn er durch Mahlgut ein Stück mitgenommen worden ist.
[0011] Dadurch wird in vorteilhafter Weise mit der erfindungsgemäßen Mühle eine Zerkleinerung
des Mahlgutes gegenüber einer herkömmlichen Kugelmühle in besonders wirtschaftlicher
und energiesparender Weise ermöglicht.
[0012] Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Länge der als Kugelmühle
ausgebildeten Mahlkammer mindestens derjenigen der ersten Mahlkammer entspricht.
[0013] Mit dieser Ausbildung der Mühle ist eine besonders wirksame und energiesparende Vermahlung
möglich, wobei diese zwei Mahlkammern aufweisende Mühle ebenfalls wie die nur eine
Kammer umfassende Mühle sowohl zur Fertigmahlung als auch als Vormahlaggregat einsetzbar
ist.
[0014] Der große Vorteil der erfindungsgemäßen Mühle besteht weiters darin, daß in einfacher
Weise bestehende Mahlanlagen mit einer solchen Mühle zur Effizienzsteigerung der Vermahlung
nachrüstbar sind und in einem System von hintereinandergeschalteten Mahlaggregaten
eingesetzt werden können.
[0015] Der Gegenstand vorliegender Erfindung wird in der Zeichnung anhand schematisch dargestellter
Ausführungsformen näher erläutert, worin Fig. 1 eine Mahlanlage mit einer erfindungsgemäßen
Mühle und Fig. la die erfindungsgemäße Mühle der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab, Fig.
2 eine andere Ausführungsform einer Mahlanlage mit der erfindungsgemäßen Mühle gemäß
Fig. la, Fig. 3 eine weitere Ausführungsform einer Mahlanlage mit der erfindungsgemäßen
Mühle gemäß Fig. la, Fig. 4 die Mahlanlage gemäß Fig. 1 mit einer anderen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Mühle und Fig. 4a die erfindungsgemäße Mühle der Fig. 4 in vergrößertem
Maßstab zeigen.
[0016] Fig. 1 zeigt eine Mahlanlage, die mehrere Bunker 1 für gegebenenfalls unterschiedliches
Mahlgut, eine Transportstrecke 2 für das Mahlgut zu einer Mühle 3 umfaßt. Wie in Fig.
la detaillierter dargestellt besteht die Mühle 3 aus einer Trommel 4 mit einer Mahlkammer
5. Die Trommel 4 wird mittels eines Zahnkranzes 6 um eine horizontale Achse in eine
Drehbewegung versetzt. In der Mahlkammer 5 ist eine an der Innenwand der Trommel 4
in Drehrichtung umlaufende rillenförmige Mahlbahn 7 angeordnet, in der sich vorliegendenfalls
zwei hintereinanderlaufende Mahlkugeln 8 abwälzen. Dabei liegt das Verhältnis der
Tiefe der rillenförmigen Mahlbahn 7 zum Durchmesser der Mahlkugel 8 im Bereich zwischen
1:2 und 1:3, das jedoch bis 1:10 betragen kann.
[0017] Das über die Transportstrecke 2 durch eine Aufgabeöffnung 9 der Mahlkammer 5 zugeführte
Mahlgut wird mittels der massiven, vorzugsweise aus Stahl bestehenden Mahlkugel(n)
8 vermahlen. Dabei wälzen sich die Mahlkugel(n) 8 durch die Drehbewegung der Mühle
3 in der rillenförmigen Mahlbahn 7 ab und zerkleinern hierbei das auf die Mahlbahn
7 aufgegebene Mahlgut, wobei vorzugsweise der Durchmesser der Mahlkugel 8 etwa dem
10-fachen Durchmesser des maximalen Aufgabekorns entspricht.
[0018] Nach entsprechender Zerkleinerung gelangt das zerkleinerte Material durch eine als
Sieb ausgebildete Trennwand 10. Die Trennwand 10 begrenzt die Mahlkammer 5 von einem
Auslaß 11. An der Trennwand 10 ist ein in die Mahlkammer 5 hineinragendes Führungselement
12 für die in der rillenförmigen Mahlbahn 7 frei beweglich angeordneten Mahlkugel(n)
8 vorgesehen. Eine zentrale Öffnung 13 in der Trennwand 10 dient dem Durchlaß von
staubbeladenen Gasen, die schließlich durch eine an den Auslaß 11 angeschlossene Leitung
14 abgeleitet werden.
[0019] Die Mühle 3 kann sowohl für die Vormahlung als auch für die Fertigmahlung eingesetzt
werden. Wenn die Mühle 3 für die Fertigmahlung eingesetzt wird, wird das zerkleinerte
Material durch den Auslaß 11 zu Transporteinrichtungen 15 geleitet, die das gemahlene
Material weiter zu einem Trennapparat 16, z.B. einem Windsichter, führen, der das
fertig zerkleinerte Material vom groben Material trennt. Das zerkleinerte, aber noch
zu grobe Abscheidegut des Trennapparats 16 wird in einem System der Fertigmahlung
wiederum dem Mahlkreislauf der Mühle 3 zugeführt. Das Mahlgut durchläuft solange den
Mahlkreislauf, bis es die erforderliche Feinheit aufweist und vom Trennapparat 16
als Fertiggut abgeschieden wird.
[0020] Die Mühle 3 kann insbesondere auch als Vormahlaggregat in einem System von hintereinandergeschalteten
Mahlaggregaten eingesetzt werden. Im Unterschied zur Fertigmahlung wird das vom Trennapparat
16 zurückgeführte, noch zu grobe, vorzerkleinerte Material gemäß Fig. 2 nicht zur
Gänze dem Mahlkreislauf der Mühle zugeführt, sondern einem weiteren nachgeschalteten
Mahlaggragat 17, z.B. einer herkömmlichen Kugelmühle, das das von der vorgeschaltenen
Mühle 3 vorzerkleinerte Material auf die Endfeinheit fertig mahlt. Das vom Trennapparat
16 zurückgeführte, noch zu grobe, vorzerkleinerte Material kann bis zu 100 % dem nachgeschaltenen
Mahlaggregat 17 aufgegeben werden.
[0021] Gemäß der in Fig. 3 dargestellten Mahlanlage kann die Mühle 3 aber auch als ein Vorzerkleinerungsmahlaggregat
zu einem bestehenden oder neuen, nachgeschalteten Mahlaggregat 17 verwendet werden.
In diesem Fall wird das vorzerkleinerte Material direkt dem nachgeschaltenen Mahlaggregat
17 zugeführt. Somit durchläuft das Mahlgut die Mühle 3, die nun zur Vorzerkleinerung
dient, nur einmal.
[0022] Die Mahlanlage gemäß Fig. 4 entspricht im wesentlichen derjenigen gemäß Fig. 1, doch
umfaßt sie eine Mühle 3', die als Zweikammermühle ausgebildet und durch einen Zahnkranz
6 in Drehbewegung um eine horizontale Drehachse versetzbar ist. Die eine Mahlkammer
5', in die die Aufgabeöffnung 9 mündet, ist wie die Mahlkammer 5 der Mühle 3 (Fig.
la) ausgeführt. Wie in der Detaildarstellung gemäß Fig. 4a gezeigt ist in der Mahlkammer
5' wiederum eine an der Innenwand der Trommel 4' in Drehrichtung umlaufende rillenförmige
Mahlbahn 7' angeordnet, in der sich vorliegendenfalls zwei hintereinanderlaufende
Mahlkugeln 8' abwälzen. Eine als Sieb ausgebildete Trennwand 10' trennt die erste
Mahlkammer 5' von einer zweiten Mahlkammer 5". Diese ist entsprechend den bekannten
Füllungsgraden einer üblichen Kugelmühle mit Mahlkugeln 18 befüllt, die eine Größe
von 30 bis maximal 100 mm aufweisen. An die zweite Mahlkammer 5" schließt der Auslaß
11 an. Die Länge der zweiten Mahlkammer soll dabei mindestens genauso lang sein wie
die der ersten Mahlkammer 5'.
[0023] Auch die Zweikammermühle 3' kann wie die Einkammermühle 3 sowohl für die Fertigmahlung
als auch als Vormahlaggregat in einem System von hintereinandergaschalteten Mahlaggregaten
eingesetzt werden.
1. Mühle zum Aufbereiten bzw. Mahlen von festen Materialien, insbesondere festen Mineralien
oder Mineralgemengen, vorzugsweise Zementklinker und Zementrohstoffen, mit einer um
eine im wesentlichen horizontalen Achse drehbaren zylinderförmigen Trommel mit mindestens
einer Mahlkammer, wobei an der Innenwand der Trommel eine in Umfangsrichtung verlaufende
Mahlbahn vorgesehen ist, in der mindestens ein Wälzkörper frei beweglich angeordnet
ist, und in der Trommel eine als Sieb ausgebildete Trennwand angeordnet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß eine gegebenenfalls in der Trommel vorgesehene zweite Mahlkammer
in an sich bekannter Weise als Kugelmühle ausgebildet ist und daß an der auslaßseitig
in der Mahlkammer (5) oder gegebenenfalls zwischen den beiden Mahlkammern (5, 5')angeordnete
Trennwand (10, 10') ein in die Mahlkammer (5, 5') hineinragendes Führungselement (12,
12') für den in der Mahlbahn (7, 7') frei beweglich angeordneten Wälzkörper (8, 8')
vorgesehen ist.
2. Mühle nach Anspruch 1, daß die Länge der als Kugelmühle ausgebildeten Mahlkammer (5")
mindestens derjenigen der ersten Mahlkammer (5) entspricht.