[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konsistenzprüfüng, der Prüfung auf Widerspruchslosigkeit,
linienförmig angelegter Informationen und dient zur Erzeugung konsistenzgeprüfter,
digitaler Informationen in einer topologisch orientierten Datenstruktur für den spurgebundenen
Verkehr.
[0002] Die auf dem Gebiet der Ortung und Sicherung im spurgebundenen Verkehr angewandten
Verfahren beziehen sich bislang vorrangig auf physikalisch geprägte Lösungen, wobei
bei der Bestimmung der Ortsgenauigkeit der Züge solche Verfahren und Methoden wie
das Blocksicherungsverfahren, die Linienzugbeeinflussung und der Hochleistungsblock
mit Linienzugbeeinflussung Anwendung finden.
[0003] Das Grundprinzip der Abstandshaltung, auf dem die derzeit verwendeten Formen basieren
und von den meisten Bahnen angewendet werden, ist das Fahren im konstanten Raumabstand.
Dieses wird technisch über physikalisch auf der Strecke installierte Blockabschnitte
im Blocksicherungsverfahren durchgeführt, wobei die Fahrwege in einzelne Blockabschnitte
unterteilt werden müssen, wenn der Bremsweg vor einem Gefahrenpunkt nicht mehr vollständig
einsehbar ist oder eine sichere Abstandshaltung der Züge zueinander sichergestellt
werden muß - Blockschutz des Zuges -.
[0004] Bei der bekannten Linienzugbeeinflussung (LZB) handelt es sich um eine direkte, kontinuierliche
Zugbeeinflussung zur Überwachung von Bremsvorgängen und zur Führung des Zuges selbst.
Die Steuerung des Zuges erfolgt durch den Datenaustausch zwischen dem LZB-Fahrzeuggerät
und den LZB-Streckenzentralen. Dabei wird im Betriebsverfahren der Übergang von der
Fahrwegsignalisierung zur Führerstandsignalisierung vollzogen.
Die nach dieser Methode ermittelten Daten werden zusammen mit den statischen Fahrzeugdaten
- Bremsart, Bremshundertstel, Zuglänge - an die LZB-Streckenzentrale gemeldet.
Aus diesen und den entsprechenden Daten der anderen Züge sowie den aktuellen Streckendaten
werden von der LZB-Streckenzentrale für jeden Zug individuelle Fahrbefehle erzeugt
und an diese übertragen.
[0005] Mit dem Hochleistungsblock mit Linienzugbeeinflussung (HLB) wird ein weiterer Schritt
auf dem Weg zum Fahren im absoluten Bremswegabstand - mobiler Block - begangen. Diese
Methode (HLB) stellt eine Weiterentwicklung der Linienzugbeeinflussung dar, ihre Anwendung
ist jedoch mit erheblichen Kosten für Ausrüstung und Instandhaltung der Strecken verbunden.
[0006] Die Sicherung der Zugfahrten wird heute weitestgehend durch Stellwerke vorgenommen,
die die Topologie der Blocksicherungsverfahren oder anderer physikalischer Streckeneinrichtungen
abbilden. Die wahren Längen der topologisch verbundenen Blöcke sind dabei nicht bekannt
und als Information bislang auch nicht notwendig, weil ausreichende Bremswege durch
den Abstand zwischen Vor- und Hauptsignal garantiert sind.
[0007] Wird der Befahrzustand nun nicht mehr durch am Fahrweg installierte physikalische
Komponenten auf die Topologie des Blocksicherungsverfahrens umgelegt, sondern von
den Fahrzeugen eine abstrakte Ortungsinformation geliefert, muß diese im Stellwerk
wieder auf der Basis von konsistenzgeprüften digitalen Infrastrukturinformationen
auf einen Streckenatlas abgebildet werden, damit hier auf der Grundlage aller Ortungsinformationen
der Fahrzeuge und den - bisher nicht sicherheitsrelevant vorhandenen - wahren Längen
des Fahrzeuges sowie der Fahrwegtopologie die Abstandssicherung der Fahrzeuge vorgenommen
werden kann.
[0008] Es handelt sich also bisher um Sicherungssysteme, die durch physikalische Komponenten
repräsentiert werden.
[0009] Bei Verzicht auf die physikalisch repräsentierte Sicherung ist nunmehr die Sicherung
in der Information zu suchen, die z. B. eine streckenbezogene Sensorinformation referenziert.
Diese Zulassung setzt aber eine Diversität in der Informationsaufnahme voraus. Diversitär
aufgenommene Informationsbestände werden dann durch Konsistenzprüfungen gesichert.
[0010] Insbesondere für die dezentrale Steuerung des Fahrbetriebes im Bahnwesen sind auf
den Fahrzeugen elektronische Streckennachbildungen in Form sogenannter Streckenatlanten
notwendig, in denen mindestens für ausgewählte Streckenpunkte Datensätze hinterlegt
sind, die die Ortsposition des betreffenden Streckenpunktes und gegebenenfalls weitere
für den Bahnbetrieb relevante Daten wie z. B. Gleisneigungen, Kurvenradien und/oder
Streckenhöchstgeschwindigkeiten beinhalten. Da diese Daten mindestens mittelbar Einfluß
nehmen auf die Fahrzeugsteuerung, ist es notwendig, nicht nur dafür zu sorgen, daß
die jeweils richtigen und aktuellen Daten im Streckenatlas hinterlegt sind, sondern
es muß auch sichergestellt sein, daß nur die Daten, die für einen bestimmten Streckenpunkt
hinterlegt wurden, bei der Bearbeitung dieses Streckenpunktes abgefragt und bewertet
werden.
Keinesfalls darf es vorkommen, daß, z. B. infolge eines Adressierungsfehlers, Daten
abgerufen und verarbeitet werden, die z. B. dem jeweils behandelten Streckenpunkt
tatsächlich nicht zugeordnet sind.
[0011] Aus der punktförmigen Zugbeeinflussung ist bekannt, entlang der Strecke punktförmige
Übertragungseinrichtungen anzuordnen, die dazu dienen, einem vorüberlaufenden Fahrzeug
die aktuelle Ortsposition und gegebenenfalls weitere, für den Fahrbetrieb wichtige
Informationen, zu übermitteln.
[0012] Hierzu sieht die DE 21 24 089 vor, daß die einzelnen punktförmigen Übertragungseinrichtungen
neben der eigentlichen Ortsposition mindestens auch die Entfernung bis zur folgenden
Übertragungseinrichtung an die vorüber laufenden Fahrzeuge übermitteln. Somit liegen
Erkenntnisse vor, wo die Fahrzeuge beim Vorrücken neue Daten zu erwarten haben.
Treffen diese Daten nicht ein, so kann ein Fahrzeug daraus auf einen Defekt oder eine
Störung schließen und sein Fahrverhalten unter Worstcaseannahme dieser Situation anpassen.
Diese bekannte Einrichtung ist nur dazu geeignet, den Ausfall einer Übertragungseinrichtung
zu erkennen, nicht jedoch, ob die jeweils übermittelten Daten auch tatsächlich die
Daten sind, die dem Fahrzeug übermittelt werden sollen, wobei diese Angaben der Fahrtortermittlung
dienen, aber nicht auf die Konsistenzprüfung derartiger Informationen, bezogen auf
einen Streckenatlas, auch wird in der gesamten Beschreibung in keinster Weise eine
Konsistenzprüfung erwähnt noch beschrieben.
[0013] Ferner ist mit der DE 196 11 775 A 1 ein Verfahren zur Eigenortung eines spurgeführten
Fahrzeuges und eine Einrichtung zu seiner Durchführung bekannt geworden, bei dem davon
ausgegangen wird, daß eine gewisse Referenzstreckenabbildung bereits vorliegt, um
jedoch eine exakte Aussage treffen zu können, muß diese Referenzstreckenabbildung
der richtigen Strecke auch zuordbar sein. Insofern müssen auch diese Daten vor ihrer
Verwendung konsistenzgeprüft werden, worauf die bekannte Lösung nicht eingeht.
[0014] Das Verfahren zur Eigenortung eines spurgeführten Fahrzeuges und Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens nach der DE 196 11 774 A 1 bezieht sich darauf, daß für
die Eigenortung des Fahrzeuges Satellitennavigation zur Anwendung kommt, die bei Ausfall
für die Dauer des Ausfalls durch Korrelation von Radarsignalabbildungen des Gleitbettes
ersetzt werden, die von einer Referenzfahrt und der aktuellen Fahrt stammen. Der Unterschied
im voran gegangenen Verfahren besteht darin, daß sich dieses auf die Nutzung von Radarsignalen
bezieht. Um hier eine ausreichende Sicherheit zu haben, müssen auch diese Daten vor
ihrer Verwendung konsistenzgeprüft werden bzw. sein, worauf die Lösung doch in keiner
Weise Bezug nimmt.
[0015] Die mit der DE 195 32 104 C 1 vorgestellte Lösung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Position wenigstens einer Stelle eines spurgeführten
Fahrzeuges, welches darauf gestützt ist, daß mindestens zwei Informationen vorhanden
sein müssen, nämlich das Objekt - Ortsverzeichnis - und der Streckenverlauf, um dieses
Verfahren anwenden und realisieren zu können. Bei dieser beschriebenen Lösung wird
vorausgesetzt, daß diese beiden Informationen vorliegen und auch konsistent sind,
dies bezogen auf ihre Verwendung, jedoch werden keine Informationen über die Form
und Durchführung eines diversitären Verfahrens zur Konsistenzprüfung der Ausgangsinformationen
gegeben.
[0016] In Verbesserung dieser bereits bekannten Lösungen wurde ferner ein Verfahren gemäß
der DE 197 32 488 A 1 zur Ermittlung von Fahrzeugpositonen in einem Streckenatlas
bekannt, bei dem in dem Streckenatlas die vom Fahrzeug befahrene Strecke in Form von
ortsspezifischen Datensätzen hinterlegt ist, wobei jeder Datensatz einen bestimmten
Streckenpunkt und gegebenenfalls weitere Orts- und/oder Streckenspezifika beschreibt,
dies in der Form, daß für jeden Streckenpunkt zusätzlich zu seinen eigenen Daten mindestens
auch die Daten des im von ihm befahrenen Fahrweg folgenden Streckenpunktes und die
Adressen hinterlegt sind, unter denen die Daten des mindestens einen folgenden Streckenpunktes
im Streckenatlas abgelegt sind und das eine durch Zugriff auf diese Daten ermittelte
Positionsangabe nur erkannt wird, wenn die dabei gefundenen Daten inhaltlich übereinstimmen
mit den im aufrufenden Streckenpunkt für den aufgerufenen Streckenpunkt hinterlegten
Daten.
Mit dieser Lösung sollen ungewollte Veränderungen der bereits im Datenspeicher vorliegenden
Informationen eines Streckenpunktes beim Abrufen der betreffenden Daten erkannt werden.
Diese sind jedoch nicht geeignet zur Konsistenzprüfung der Ausgangs-Informationen
über Linienführungen.
[0017] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem eine Konsistenzprüfung
von Informationen über Linienführungen sowie ihren Verbindungsparametern und Linienführungen
zuordbaren Eigenschaften in einer topologisch orientierten Datenstruktur durch Nutzung
diversitärer Redundanz in der Informationsaufnahme möglich ist.
[0018] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0019] Besondere Ausgestaltungen und vorteilhafte Lösungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0020] Gemäß der Erfindung wurde ein Verfahren entwickelt, mit dein eine Konsistenzprüfung
linienförmig angelegter Informationen möglich ist und das zur Erzeugung konsistenzgeprüfter,
digitaler Informationen in einer topologisch orientierten Datenstruktur für den spurgebundenen
Verkehr dient.
[0021] Dabei ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß zum einen die Linienführung und
ihre Eigenschaften nach geometrisch orientierten Verfahren aufgenommen werden und
diese Geometrie in eine topologisch orientierte Datenstruktur der Linienführung und
ihrer Eigenschaften abgebildet werden und daß zum anderen diese Informationen auf
der Linienführung direkt während der Entlangbewegung aufgenommen werden und diese
Informationen ebenfalls in eine topologisch orientierte Datenstruktur der Linienführung
und ihrer Eigenschaften ausgebildet werden.
Diese so nebeneinander in diversitärer Redundanz erzeugten Informationen werden auf
Konsistenz geprüft und im Falle der Konsistenz der Weiterverarbeitung zugeführt.
Dies erfolgt im einzelnen in zumindest zwei unabhängigen Verfahrensschritten derart,
daß im ersten Schritt die Linienführungen aufgenommen und mitsamt ihrer Eigenschaften
in aufeinen geometrischen Körper wie z. B. einen Bezugsellipsoiden, auf einen Raum
oder eine Ebene bezogenen Koordinaten beschrieben und die Beschreibungen der Linienführungen
in eine topologisch orientierte Datenstruktur der Linienführungen als Knoten und Kanten
mit ihren Verbindungsparametern abgebildet und die bezogenen Eigenschaften und Objekte
null oder eindimensional in Linienkoordinaten als Identitäten der Kanten und auf die
Kanten bezogenen Längenangaben dieser Struktur zugeordnet werden.
[0022] Der zweite Verfahrensschritt ist dadurch gekennzeichnet, daß zum anderen Informationen
über die Linienführungen und ihre Eigenschaften, ausgehend von einem Startreferenzort,
aufder Linienführung während einer Entlangbewegung an der Linienführung hin zu einem
Zielreferenzort direkt aufgenommen werden.
Diese Informationen werden vollständig oder teilweise in der Topologie der Start-
und Zielreferenzorte aufgebaut und daraus ebenfalls die Verbindungsparameter in der
topologisch orientierten Datenstruktur bestimmt.
[0023] Bei den Eigenschaften der Linienführungen handelt es sich dabei um Eigenschaften
der Linienführungen selbst wie z. B. Überhöhung, Krümmung, Steigung, Oberbau- und
Unterbaucharakteristika, Infrastrukturelemente, Richtung, Spurweite der Linienführung
sowie um der Linienführung durch Nachbarschaft direkt zuordbare Objekte und deren
Eigenschaften, wobei z.B. an der Strecke gelegene signaltechnische Infrastrukturen,
Bahnübergänge oder bautechnische Infrastrukturen wichtig sind.
[0024] Ferner ist erfinderisch, daß die nach den beiden Verthhrensschritten so nebeneinander
in diversitärer Redundanz erzeugten Informationen über die Linienführungen ihrer Verbindungsparameter
und ihre Eigenschaften gegeneinander auf Konsistenz geprüft werden und daß je nach
Kategorie der Informationen die Konsistenzprüfung bei Eigenschaften mit Gefahrenpotential
off-line oder als Quittierung erfolgt, bevor die Informationen an sicherheitsverantwortlicher
Stelle genutzt werden.
[0025] Es gehört ferner zur Erfindung, daß die Meßunsicherheiten aller Schritte von der
Aufnahme der Linienführung und ihrer Eigenschaften in auf einen Raum oder einen geometrischen
Körper z. B. WGS 84- Ellipsoid oder eine Ebene bezogenen Koordinaten bis hin zur Ablage
in einer topologisch orientierten Datenstruktur deterministisch sind und quantitativ
bereitgestellt werden können.
Die Meßunsicherheiten aller Schritte von der an der Linienführung sich entlang bewegenden
Aufnahme der Informationen über die Linienführung und ihrer Eigenschaften bis zu einem
Vergleich mit anderen Informationen oder der Ablage in einer topologisch orientierten
Datenstruktur sind ebenfalls deterministisch und können quantitativ bereitgestellt
werden.
Dabei werden diese Meßunsicherheiten miteinander bei der Konstistenzprüfüng zu einer
Meßunsicherheit der fortan als konsistenzgeprüft geltenden Informationen verknüpft
oder bei groben Abweichungen die diversitären Ausgangsinformationen zur Nachprüfung
vorgeschlagen. Die Aufnahme der auf einen Raum oder einen geometrischen Körper oder
eine Ebene bezogenen Koordinaten der Linienführung und ihrer Eigenschaften erfolgt
z. B. mit Satellitenortung und/oder zusätzlichen Sensoren für die Detektion der Eigenschaften
der Spurführung und/oder aus Bauzeichnungen.
Mehrere Methoden dieser Informationsaufbereitung, z.B. durch Bauzeichnungen und Satellitenortung,
sichern Mehrkanaligkeit schon bei diesem ersten Weg der Informationsgewinnung.
[0026] Mit dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0027] Die dazugehörige Zeichnung zeigt in
- Figur 1:
- die Darstellung einer in Grundrißelementen aufgelösten Gleisachse im Grundriß,
- Figur 2:
- die aus Figur 1 abgeleiteten Gleiskanten zwischen topologischen Punkten,
- Figur 3:
- die Gleiskanten zwischen topologischen Punkten nach Figur 2 mit dazugehörigen Eigenschaften,
- Figur 4:
- die abstrakten, topologischen Gleiskanten mit linien- und punktförmigen Eigenschaften
zwischen topologischen Gleisknoten
- Figur 5:
- eine abstrakte Gleisachse zwischen zwei Referenzpunkten,
- Figur 6:
- eine schematische Darstellung der beiden Verfabrenswege.
[0028] Der bei der Ortung spurgebundener Fahrzeuge verwendete Streckenatlas ermöglicht,
wie bereits oben ausgeführt, die informationstechnische Zuordnung zur Linie, daß heißt,
der Streckenatlas stellt einen informationstechnischen Bezug dar, der auf Konsistenz
(Widerspruchslosigkeit) geprüft werden muß.
[0029] Um nun für die diversitäre Aufnahme und die anschließende Konsistenzprüfung von digitalen
Informationen für den spurgebundenen Verkehr die entsprechenden Informationen aufzunehmen,
vergleichen und speichern zu können, finden gemäß der vorgestellten Lösung zwei grundsätzlich
verschiedene Verfahrensmethoden Anwendung.
[0030] Die einzelnen Maßnahmen, die im Rahmen des ersten Verfahrensschrittes ablaufen, sind
in den schematischen Darstellungen der Figuren 1 bis 4 dargestellt, wobei die Figur
4 bereits graphisch die topologisch orientierte Zielstruktur verdeutlicht.
[0031] Der zweite Verfahrensschiitt wird optisch in der Figur 5 dargestellt, welche gleichfalls
in sich schon Ausschnite der topologisch orientierten Zielstruktur aus diesem zweiten
Verfahrensschritt verdeutlicht.
[0032] Die so aus der Topologie direkt abgeleiteten topologischen Zielinformationen müssen
denen aus der Geometrie abgeleiteten topologischen Zielinformationen entsprechen.
Im Rahmen eines Vergleiches wird die Konsistenz der beiden Zielinformationen geprüft.
Die Abbildung nach Figur 6 verdeutlicht dabei, wie die aus den Verfahrensschritten
1 und 2 ermittelten Informationen Konsistenzprüfungen unterzogen und dadurch im Ergebnis
die Zielinformationen in Zieldatenstrukturen gesichert werden.
[0033] Im Rahmen des ersten Verfahrensschrittes erfolgt z. B. Punkt für Punkt die Aufnahme
des vorhandenen Gleises aus beispielsweise einer geometrischen Karte mit dem Gleis,
und es wird die Geometrie des Gleises in auf einen Raum bezogenen, absoluten Koordinaten,
aufgenommen und in digitaler Form in einem Softwarewerkzeug aufgebaut. Beim Aufbau
kann hier nach verschiedenen Geometrieelementen, z. B. jeweils im Grundriß, Aufriß
und der Definition weiterer Eigenschaften unterschieden werden.
[0034] Gemäß Figur 1 werden so zur Repräsentation der Gleisachse 5 Geometrieelemente verwendet,
die nach in der Ebene liegenden, verschiedenen Geometrieelementen wie Gerade 1, Kreisbogen
2, Klothoide 3 oder anderer Übergangsbögen unterschieden werden.
Dabei werden die einzelnen Geometrieelemente wie Gerade 1, Kreisbogen 2 und Klotoide
3 z.B. in einer Ebene aufgenommen und der Höhenverlauf dieser Geometrieelemente als
weitere Koordinate als Aufriß vom Verlauf der einzelnen Geometrieelemente der Ebenen
getrennt.
Wird nicht detailliert in einzelne Geometieelemente 1, 2 und 3 unterschieden, so können
dreidimensional oder zweidimensional vermessene Einzelpunkte auf der Gleisachse 5
verwendet werden, die anschließend z.B. im Softwarewerkzeug miteinander verbunden
werden. Wesentlich dabei ist, daß die Repräsentation der Gleisachse 5 im Softwarewerkzeug
die zumindest annähernde Bildung von wahren Weglängen über den geometrischen Verlauf
ermöglicht, deren Fehler gegenüber der Wirklichkeit deterministisch abschätzbar sind,
d. h. innerhalb einer gewissen Bandbreite liegen.
[0035] Im nächsten Schritt wird die Topologie aus der in auf den Raum bezogenen, absoluten
Koordinaten beschriebenen Geometrie abgebildet und die Topologie der Gleisachse 5
berechnet, was graphisch in der Figur 2 gezeigt ist.
[0036] Gemäß der gewählten Darstellung sind topologische Gleisknoten Weichen (dreiwertige
Punkte, weil drei Geometrieelemente angrenzen) als Weichenknotenpunkte 7 oder Gleisenden
(einwertiger Punkt) als topologische Gleisendknotenpunkte 9 bezeichnet.
Kreuzungsweichen werden topologisch mit bis zu vier dreiwertigen Gleisknoten 7 repräsentiert.
Die topologischen Knoten (Weichenknotenpunkte 7 und Gleisendknotenpunkte 9) werden
im Softwarewerkzeug durch ihre topologische Wertigkeit identifiziert und die dazwischenliegenden
Streckenelemente als topologische Gleiskante 6 identifiziert. Ferner werden vorhandene
Eigenschaften an der Gleiskante durch Nachbarschaftsbeziehung erfaßt, wobei die linienförmig
modellierten Eigenschaften mit der Bezugszahl 10 und die punktförmig modellierten
Eigenschaften mit der Bezugszahl 11 bezeichnet sind (siehe Figur 3).
[0037] Die so ermittelte abstrakte topologische Gleiskante 6 beinhaltet mi Zusammenspiel
mit den Gleisknoten 9 und 7 zunächst einmal die Information über das Vorhandensein
der topologischen Gleiskante 6. Insofern kann jetzt zur Bestimmung der Verbindungsparazmeter
nach einer frei bestimmbaren Vorschrift sowohl berechnet werden, welche Bedeutung
der jeweilige Gleisknotenpunkt für die topologische Gleiskante 6 hat (topologischer
Anfangs-und Endknotenpunkt), als auch, welche Bedeutung eine Gleiskante 6 für den
Gleisknotenpunkt 7; 9 hat ( ankommende Gleiskante, abgehende Gleiskante links, abgehende
Gleiskante rechts).
[0038] Die Gleiskante 6 ist zusätzlich noch Träger von Informationen über das Gleis selbst.
Sie stellt damit einen oder bei langen (Gleiskanten möglicherweise auch mehrere indizierte,
abstrakte Zahlenstrahle dar, die z. B. als zusammenfassende Kilometrierungslinie alle
Eigenschaften des Gleises auf Kilometerwerte abbilden. Die geometrisch eingemessenen,
linienförmigen Eigenschaften 10 und/oder punktförmigen Eigenschaften 11, wie beispielsweise
Höhe, Überhöhung, Krümmung, Standorte von Balisen und weiteren Eigenschaften des Gleises,
werden von ihrer geometrischen Lage ebenfälls auf der Gleiskante 6 mit z. B. zugehörigen
Kilometrierungswerten im Softwarewerkzeug abgebildet und so in der topologischen Lagedarstellung
auf der Kilometrierung eindeutig identifiziert, wie in der Figur 3 dargestellt.
[0039] Die nun so gefundenen abstrakten topologischen Gleiskanten 6 zwischen jeweils zwei
Gleisknoten 7;9 sind in der Figur 4 gezeigt. Diese Topologie samt zugehörigen Eigenschaften
wird dabei ausnahmslos auf der Grundlage der durch auf den Raum oder einen geometrischen
Körper oder eine Ebene bezogenen Koordinaten gebildeten Geometrie erzeugt.
Da Ortung und Sicherung im spurgebundenen Verkehr letztendlich auf der Grundlage der
Topologie funktionieren, ist hier somit ein erster Weg aufgezeigt, die Zielinformationen
in den Zieldatenstrukturen zu erzeugen.
[0040] Um nun eine Konsistenzprüfung der Informationen auf der Grundlage einer möglichst
diversitären Redundanz durchführen zu können, sind weitere, möglichst diversitäre
Wege hin zur Gesamtheit oder Ausschnitten der Zielinformationenen in der Zielstruktur
unabdingbar. Um daher die entsprechenden Informationen nach einem diversitären Verfahren
aufnehmen zu können, werden die topologisch orientierten Zielinformationen entsprechend
der Darstellung nach Figur 4 noch einmal in üblicher Weise, durch beispielsweise eine
am Gleis entlangfahrende Vermessungseinheit, vermessen (zweiter Verfahrensschritt).
Dazu werden zwischen zwei Gleisknoten 7; 9 und/oder auf den Gleiskanten liegenden
Referenzorten 8 (alle im ersten Verfahrenschritt bekannt), die relevanten Eigenschaften
des Gleises ausschließlich als Funktion des Weges längs der Gleisachse 5 unabhängig
vom geometrischen Standort aufgenommen und abgespeichert.
Die Darstellung nach Figur 5 gibt einen derartigen Überblick, wie die topologisch
orientierten Zielinformationen aus diesem zweiten Verfahrenaschritt linienförmig aufgenommen
und abgespeichert werden. Gemäß der Darstellung sind der Startreferenzort der Messung
mit der Bezugszahl 12, der Zielreferenzort der Messung der zurückgelegten Wegstrecke
mit der Bezugszahl 13 und die dazwischen liegende Strecke mit der Bezugszahl 17 gekennzeichnet.
Als Beispiel ist die Wegmessung nach Figur 5 zwischen zwei topologischen Punkten,
einem topologischen Weichenknotenpunkt 7 und einem auf der Gleiskante liegenden Referenzort
8 erfolgt. Mit 14 ist die Einheit zur relativen Wegmessung bezeichnet. Linienförmige
Eigenschaft und punktförmige Eigenschaften sind mit den Bezugzahlen 10 und 11 gekennzeichnet
und werden als Funktion des Weges aufgenommen.
Ergänzend zur Darstellung nach Figur 5 wird ausgeführt, daß die gekennzeichneten Start-und
Zielreferenzorte 12, 13 als topologische Weichenknotenpunkte 7, als auf den Gleiskanten
liegende Referenzorte 8 oder topologische Gleisendknotenpunkre 9 ausgebildet sein
können. In der gewählten Darstellung bezieht sich der Anfangspunkt 12 auf einen topologischen
Weichenknotenpunkt 7 und der Endpunkt 13 auf einen auf der Gleiskante liegenden Referenzort
8.
Die im zweiten Verfahrensschritt vermessenen Eigenschaften der Linienführungen können
dazu verwendet werden (etwa durch Nutzung der topologisch bezogenen geometrischen
Richtung der Gleiskante), um die Verbindungsparameter (Figur 4) der Linienführungen
auch im zweiten Verfahrensschritt zu bestimmen.
[0041] Durch die eindeutige Kennung der Referenzorte sowie eindeutigen Regeln für die Richtung
der topologischen (Gleiskanten 6 wird die Vergleichbarkeit der Zielinformationen aus
den beiden Verfahrensschritten erreicht.
Mit der geschaffenen Methode ist die mehrkanalige Aufnahme von Infrastrukturinformationen
mit anschließender Konsistenzprüfung möglich, in deren Ergebnis die Topologie der
zu überwachenden Gleise und deren Eigenschaften in Zieldatenstrukturen abgespeichert
werden können. Die Prüfung erfolgt off-line für die Eigenschaften, die bei sicherheitsrelevanter
Nutzung Gefahrenpotentiale erzeugen konnen. In diesem Fall müssen die Informationen
der Verfahrensschritte 1 und 2 zwischengespeichert vorliegen.
[0042] Eine andere Möglichkeit ist die on-line-Kosistenzprüfüng der aus einem Verfahrensschritt
vorliegenden Informationen während der Aufnahme gemäß dem jeweils anderen Verfahrensschritt.
So könnte die Information während einer Fahrt geprüft werden.
[0043] Die Verfahrensschritte 1 und 2 können zur Verbesserung der Verfahren in sich auch
mehrkanalig ausgeführt sein, so daß Verfahrensschhritt 1 z. B. durch Aufnahme einer
geometrischen Karte und einer Vermesserung durch Satellitenortung erfolgt oder im
Verfahrensschritt 2 zwei verschiedene Meßtrupps mit unterschiedlichen Sensoren die
relevanten Informationen aufnehmen.
1. Verfahren zur Konsistenzprüfung von Informationen über Linienführungen und ihren Verbindungsparametern
und/oder Linienführungen zuordbaren Eigenschaften in einer topologisch orientierten
Datenstruktur durch Nutzung diversitärer Redundanz in der Informationsaufnahme, wobei
gemäß einem ersten Verfahrensschritt die Linienführungen mitsamt ihren direkt zuordbaren
Eigenschaften bei Bedarf aus Uberhöhung, Krümmung, Steigung, Richtung, Spurweite,
Ober- und Unterbaucharakteristik, Lichtraumprofil und den durch Nachbarschaft der
Linienführung zuordbaren Objekten bei Bedarf aus Bahnübergängen, bautechnischen und
signaltechnischen Infrastrukturen und ihren Eigenschaften zumindest ein- oder mehrkanalig
in auf einen Raum oder einen definierten geometrischen Körper oder eine Ebene bezogenen
Koordinaten aufgenommen und beschrieben werden,
und
diese Beschreibungen der Linienführungen in eine topologisch orientierte Zieldatenstruktur
der Linienfuhrungen als Knoten und Kanten bedarfsbedingt mit ihren Verbindungsparametern
abgebildet werden,
und
die bezogenen Eigenschaften und Objekte null- oder eindimensional in Linienkoordinaten
als Identitäten der Kanten und auf die Kanten bezogenen Längenangaben dieser Struktur
zugeordnet werden
und,
wobei gemäß einem zweiten Verfahrensschritt Informationen über die Linienführungen
mitsamt ihren direkt zuordbaren Eigenschaften und den durch Nachbarschaft der Linienführung
zuordbaren Objekten und ihren Eigenschaften zumindest ein- oder mehrkanalig ausgehend
von einem Startreferenzort hin zu einem Zielreferenzort auf der Linienführung während
einer Entlangbewegung an der Linienführung direkt aufgenommen werden
und
daß die Informationen des zweiten Verfahrenaschrittes mit Hilfe der topologischen
Struktur der Start- und Zielreferenzorte ganz oder teilweise aufgebaut werden und
bei Bedarf aus den zugeordneten Eigenschaften und den durch Nachbarschaft zugeordneten
Objekten ebenfalls die Verbindungsparameter in der topologisch orientierten Datenstruktur
bestimmt werden
und
daß diese so nebeneinander in diversitärer Redundanz erzeugten Informationen aus dem
ersten und dem zweiten Verfahrensschritt je nach Bedarf gegeneinander auf Konsistenz
geprüft werden
und
daß diese Konsistenzprüfung bei Informationen, die bei verantwortlicher Nutzung der
Infonnation ein nicht kompensierbares Gefährenpotential in sich bergen, vor verantwortlicher
Nutzung entweder off-line oder durch on-line-Konsistenzprüfung der aus einem der beiden
Verfahrensschritte gewonnenen Informationen während der Durchführung des jeweils anderen
Verfahrensschrittes erfolgt
und
daß als konsistent bewertete Informationen in der Weiterverarbeitung genutzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß von deterministischen und quantitativ angebbaren Meßunsicherheiten aller Meßschritte
beim ersten Verfahrensschritt ausgegangen wird,
und daß von deterministischen und quantitativ angebbaren Meßunsicherheiten aller Meßschritte
beim zweiten Verfahrensschritt ausgegangen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßunsicherheiten gemäß den beiden Verfahrensschritten miteinander bei der
Konsistenzprüfung zu einer Meßunsicherheit der fortan als konsistenzgeprüft geltenden
Information verknüpft werden oder bei groben Abweichungen die diversitären Ausgangsinformationen
zur Nachprüfung vorgeschlagen werden.
4. Verfahrennach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme der auf einen Raum oder einen definierten geometrischen Körper oder
eine Ebene bezogenen Koordinaten der Linienführung und deren Eigenschaften gemäß dem
ersten Verfahrensschritt
mit Satellitenortung und/oder
mit zusätzlichen Sensoren für die Detektion der Eigenschaften der Linienführung und
der Linienführung durch Nachbarschaft zuordbarer Objekte und ihrer Eigenschaften und/oder
aus Konstruktion- oder Bauzeichnungen erfolgt und/oder
bereits als digitale Daten vorliegende Beschreibungen der Linienführungen verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die linienförmig orientierte Aufnahme der Information gemäß dem zweiten Verfahrensschritt
von einem vermessenen Referenzort ausgehend,
mit Hilfe einer relativen Wegmessung und/oder
mit zusätzlicher Sensoren oder
durch manuelle Erfassung der Eigenschaften der Linienführung oder den durch Nachbarschaft
zuordbaren Objekten und ihren Eigenschaften erfolgt, und
daß die relevanten Eigenschaften und Objekte als Funktion des Weges entlang der Achse
der Linienführung oder einer Parallelen aufgenommen werden, und
daß eine bekannte Richtung, ausgehend vom vermessenen Startreferenzort, verwendet
wird und/oder die linienförmig orientierte Aufnahme an einem vermessenen Refbrenzort
endet.
6. Verfähren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die off-line-Konsistenzprüfung auf die gespeicherten Informationen des ersten
und zweiten Verfahrensschrittes zugegriffen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Referenzorte in der Regel möglichst unverlierbar eindeutige Orte wie topologische
Knotenpunkte als Verzweigungspunkte der Spurführung oder Enden der Spurführung und/oder
andere eindeutig identifizierbare Orte der Spurführung gewählt werden.