[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen von Druck- oder Papierprodukten,
mit zwei benachbarten gleichläufigen Förderbändern, die zwischen Endrollen umlaufen
und jeweils ein in Förderrichtung laufendes Fördertrum und ein in Rückrichtung laufendes
Rücklauftrum haben.
[0002] Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art werden die horizontalen Druckprodukte mittels
Rundriemen, die zwischen stromaufwärtig vertikalen und stromabwärtig horizontalen
Umlenkrollen geführt sind, nach unten gezwungen. Der Falzrücken wird mit einer Reihe
von Rollenpaaren mit horizontalen Achsen gehalten. Im Anschluß ist eine Stapeleinrichtung
beschrieben.
[0003] Aus der US 4 795 416 ist eine Konstruktion bekannt, bei welcher als Faltschiene die
Seitenkante eines der Förderbänder selbst dient. Aus der US 4 747 817 ist wieder eine
andere Konstruktion bekannt, bei welcher das Umfalten um ein äußerst schmal ausgeführtes
unteres Förderband herum erfolgt, u.zw. unter Führung der Seitenflügel des Druckproduktes
zwischen ruhenden gespannten Nylondrähten.
[0004] Die Erfindung ist eine Erweiterung und Verbesserung der oben beschriebenen Vorrichtungen.
Ihr liegt die Aufgabe zu Grunde, die Produkte während des Falzens und Wendens besser
und genauer zu halten, und somit höhere Arbeitsgeschwindigkeiten zu erlauben. Weiters
soll durch die Option einer horizontalen Abgabe nach dem Falzen eine vielschichtige
Weiterverarbeitung mit Standardgeräten ermöglicht werden.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zum Falzen von Druck- oder Papierprodukten
gelöst, die sich gemäß der Erfindung auszeichnet durch eine Mehrzahl von in einer
Linie aufeinanderfolgenden Formrollen, die einem ersten Abschnitt der Fördertrume
gegenüberliegen und eine im Axialschnitt etwa V-förmig konvexe Umfangsfläche mit einem
in Förderrichtung von Rolle zu Rolle abnehmenden Scheitelwinkel aufweisen, und
eine Mehrzahl von Anpreßrollen, die an der formrollenabgewandten Seite jedes Fördertrumes
anliegen und die Fördertrume in dem genannten ersten Abschnitt gegen die Formrollen
beidseits deren Scheitel und in einem darauffolgenden zweiten Abschnitt gegeneinander
pressen.
[0006] Gemäß der Erfindung werden zum Falzen und Wenden der Produkte zwei durchgehende Förderbänder
vorgesehen, welche die Produkte sicher halten. Beim Falzvorgang pressen die Förderbänder
die Produkte jeweils links und rechts an immer spitzer werdende Rollen. Der Anpreßdruck
wird mittels Rollenpaaren erzeugt, deren Achsen geneigt sind. Diese Rollenanordnung
ergibt einen besseren und genaueren Halt als zwischen Rollenpaaren mit horizontalen
Achsen.
[0007] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
daß je zwei jeweils am einen und am anderen Förderband anliegende, ein Paar bildende
Anpreßrollen im genannten zweiten Abschnitt zueinander parallele Achsen aufweisen,
wobei die Achsen aufeinanderfolgender Paare von Paar zu Paar fortschreitend um die
Förderrichtung gedreht sind. Dadurch können die gefalzten Produkte auf einfache Weise
in jene Richtung gedreht oder gewendet werden, welche für die Weiterverarbeitung erforderlich
ist, z.B. für Abstapelvorrichtungen wie Kreuzleger od.dgl.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
jedes Anpreßrollenpaar auf einem Träger gelagert ist, welcher in einer Drehbewegung,
die ihren Mittelpunkt etwa zwischen den Anpreßrollen hat, einstellbar ist. Dies ermöglicht
ein leichtes Einstellen der Rollen.
[0009] In jedem Fall ist es besonders vorteilhaft, wenn neben den Förderbändern zusätzlich
Gleitführungen, wie Schienen, stehende Bänder od.dgl., für die Produkte verlaufen,
so daß auch große, über die Förderbänder weit vorragende Produkte verarbeitet werden
können.
[0010] Bevorzugt laufen die Förderbänder an ihrem im ersten Abschnitt liegenden Ende um
eine gemeinsame Endrolle um, so daß lediglich ein einziges Antriebsorgan erforderlich
ist. Alternativ könnten die Bänder jedoch auch geteilt sein und entsprechend mehrere
Antriebe vorgesehen werden. Für den Fall durchgehender Förderbänder wurde eine spezielle
Form der Bandrückführung entwickelt.
[0011] Gemäß einer besonders vorteilhaften, bevorzugten Ausführungsform weisen die ersten
Anpreßrollen des ersten Abschnittes und die letzten Anpreßrollen des zweiten Abschnittes
horizontale Achsen auf. Dadurch läßt sich die Vorrichtung besonders leicht in Verbindung
mit am Markt verfügbaren Standardgeräten betreiben, welche mit horizontalen Produktströmen
arbeiten.
[0012] Um die Produkte beim Einlaufen in die Vorrichtung besonders genau auszurichten, wird
gemäß einem weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung dem Einzugspalt zwischen erster
Formrolle und erstem Abschnitt der Fördertrume ein weiteres Förderband zur Beschickung
des Einzugspaltes mit Produkten vorgeordnet, oberhalb welchem seitlich vibrierende
Bänder zur Seitenausrichtung der darauf beförderten Produkte angeordnet sind. Damit
ist es möglich, exakt im rechten Winkel zu falzen.
[0013] Produkte, die Schuppenform haben, also treppenförmig übereinanderliegen, müssen zuerst
auseinandergezogen werden. Zu diesem Zweck wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
vorgesehen, daß der Vorrichtung ein Vereinzelungsförderer mit in Förderrichtung zunehmend
schneller laufenden Rollen oder Förderbändern zwecks Vereinzelung eines schuppenförmig
angelieferten Produktstromes vorgeschaltet und/oder ein Schuppenleger mit in Förderrichtung
zunehmend langsamer laufenden Rollen oder Förderbändern zwecks in Schuppenform Legen
des austretenden Produktstromes nachgeschaltet sind/ist. Während des Falzens bleiben
die Produkte einzeln, können jedoch in Schuppenform angeliefert und/oder abgeführt
werden. Dieser modulare Aufbau macht die Erfindung vielseitig verwendbar.
[0014] In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung dargestellt;
sie wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht der beiden Förderbänder, wobei die Bandrückführung
besonders gut zu erkennen ist,
Fig. 3 einen Längsschnitt gemäß der Linie 3-3,
Fig. 4 einen Querschnitt gemäß der Linie 4-4 in vergrößertem Maßstab und
Fig. 5 einen Querschnitt gemäß der Linie 5-5 in vergrößertem Maßstab.
[0015] Gemäß den Fig. 1 bis 3 werden Druck- oder Papierprodukte 1 der Vorrichtung nacheinander
horizontal mittels einer nicht näher gezeichneten Fördereinrichtung zugeführt (Förderrichtung
siehe Pfeil 2). Die Produkte 1 gelangen auf ein erstes Förderband 3, oberhalb dessen
seitlich vibrierende Bänder 4 angeordnet sind, welche die Produkte 1 in Seitenrichtung
exakt ausrichten.
[0016] Das Förderband 3 führt die Produkte 1 einem Einzugspalt 7 zu, welcher zwischen Förderbändern
5, 6 einerseits und der ersten einer Mehrzahl von Formrollen 9 anderseits ausgebildet
ist.
[0017] Die Förderbänder 5, 6 verlaufen in einem ersten Abschnitt a von einer horizontalen
Anfangsrichtung allmählich in eine vertikale Richtung, und in einem zweiten Abschnitt
b von der vertikalen Richtung unter Zurückwendung des Förderbandes 5 um 90° in die
horizontale Richtung, hingegen unter Weiterwendung des Förderbandes 6 um weitere 90°
in eine um 180° gekehrte Lage, in eine letztlich horizontale, jedoch übereinanderliegende
Anordnung.
[0018] Jedes Förderband 5, 6 besitzt ein in Förderrichtung laufendes Fördertrum und ein
in Rückrichtung laufendes Rücklauftrum, die in der Zeichnung nicht eigens bezeichnet
sind.
[0019] Die Formrollen 9, welche den Fördertrumen der Förderbänder 5, 6 im ersten Abschnitt
a gegenüberliegen, liegen im wesentlichen in einer Linie hintereinander. Eine der
mittleren Formrollen 9 ist in Fig. 4 im Schnitt gezeigt.
[0020] Die in Förderrichtung 2 gesehen erste Formrolle 9 besitzt eine im wesentlichen plane,
d.h. zylinderförmige Umfangsfläche 9', wogegen die darauffolgenden Formrollen 9 eine
zunehmend spitzere, V-förmig konvexe Umfangsfläche 9' aufweisen, wie aus Fig. 4 ersichtlich
ist. Mit anderen Worten nimmt der Winkel 10 im Scheitel 9" der Umfangsfläche 9' von
Rolle zu Rolle in Förderrichtung 2 ab. Die letzte Formrolle 9 des Abschnittes a ist
sehr schmal.
[0021] Auf den den Formrollen 9 abgewandten Seiten der Fördertrume der Förderbänder 5, 6
sind im Abschnitt a Anpreßrollen 8, 11 angeordnet, welche die Fördertrume gegen die
Formrollen 9 beidseits deren Scheitel 9" pressen (Fig. 4). Im zweiten Abschnitt b
sind weitere Anpreßrollen 13 vorgesehen, welche nun, da dort keine Formrollen 9 vorhanden
sind, die beiden Fördertrume der Förderbänder 5, 6 in Richtung gegeneinander pressen,
wobei das gefalzte Produkt 1 dazwischenliegt. Diese Situation ist im Schnitt in Fig.
5 dargestellt.
[0022] Die Anpreßrollen 13 im Abschnitt b sind somit paarweise angeordnet, und jedes Paar
13, 13 ist gegenüber der Vertikalen um einen größeren Winkel 14 (Fig. 5) verdreht
als das vorhergehende Paar. Dadurch werden die gefalzten Produkte 1 in eine zur Weiterverarbeitung
geeignete Lage gedreht, im dargestellten Fall in die horizontale Lage.
[0023] Zur einfachen Einstellung der Schräglage jedes Anpreßrollenpaares 13, 13 im Abschnitt
b ist jedes Paar auf einem Träger 12 gelagert, welcher in einer Drehbewegung, die
ihren Mittelpunkt etwa zwischen den Anpreßrollen 13 hat, einstellbar ist. Zu diesem
Zweck weist der Träger 12 einen gebogenen Schlitz 12' auf, in welchen eine Feststellschraube
15 eingreift, die in einem nicht weiter dargestellten Gestell der Vorrichtung montiert
ist.
[0024] Die Förderbänder 5, 6 verlaufen an ihrem im ersten Abschnitt a liegenden Ende um
eine gemeinsame Endrolle 19, und an ihrem am Ende des Abschnittes b liegenden Ende
um gesonderte, übereinanderliegende Endrollen 16. Die Endrollen 16 pressen nochmals
den Falz des gefalzten Produktes 1 beim Verlassen der Vorrichtung und dienen gleichzeitig
als Antriebsrollen. Die Produkte 1 verlassen die Vorrichtung gefalzt und in horizontaler
Lage.
[0025] Während des gesamten Falz- und Wendevorganges werden die Produkte 1 zusätzlich zwischen
seitlich an den Produkträndern verlaufenden Gleitführungen 18, wie Schienen, stehenden
Bändern u.dgl. geführt. Dies ist besonders bei großen, labilen Produkten wichtig (siehe
Fig. 3).
[0026] In Fig. 2 ist die Rückführung der Rücklauftrume der Förderbänder 5, 6 gezeigt. Nach
der Umlenkung um die Endrolle 16 wird das Rücklauftrum des Förderbandes 5 einfach
zur Endrolle 19 zurückgeführt. Das Rücklauftrum des Förderbandes 6 muß hingegen noch
um eine Rolle 20 um 180° gewendet werden, ehe es zur selben Endrolle 19 gelangen kann.
Die Endrolle 19 wird auch zum Spannen der Förderbänder 5, 6 verwendet.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
umfaßt alle Ausführungsformen, die in den Rahmen der angeschlossenen Ansprüche fallen.
1. Vorrichtung zum Falzen von Druck- oder Papierprodukten, mit
zwei benachbarten gleichläufigen Förderbändern, die zwischen Endrollen umlaufen und
jeweils ein in Förderrichtung laufendes Fördertrum und ein in Rückrichtung laufendes
Rücklauftrum haben, gekennzeichnet durch
eine Mehrzahl von in einer Linie aufeinanderfolgenden Formrollen (9), die einem ersten
Abschnitt (a) der Fördertrume gegenüberliegen und eine im Axialschnitt (Fig. 4) etwa
V-förmig konvexe Umfangsfläche (9') mit einem in Förderrichtung (2) von Rolle (9)
zu Rolle (9) abnehmenden Scheitelwinkel (10) aufweisen, und
eine Mehrzahl von Anpreßrollen (8, 11, 13), die an der formrollenabgewandten Seite
jedes Fördertrumes anliegen und die Fördertrume in dem genannten ersten Abschnitt
(a) gegen die Formrollen (9) beidseits deren Scheitel (9") und in einem darauffolgenden
zweiten Abschnitt (b) gegeneinander pressen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß je zwei jeweils am einen
und am anderen Förderband (5, 6) anliegende, ein Paar bildende Anpreßrollen (13) im
genannten zweiten Abschnitt (b) zueinander parallele Achsen aufweisen, wobei die Achsen
aufeinanderfolgender Paare (13, 13) von Paar zu Paar fortschreitend um die Förderrichtung
(2) gedreht (14) sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Anpreßrollenpaar (13,
13) auf einem Träger (12) gelagert ist, welcher in einer Drehbewegung (14), die ihren
Mittelpunkt etwa zwischen den Anpreßrollen (13) hat, einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß neben den
Förderbändern (5, 6) zusätzlich Gleitführungen (18), wie Schienen, stehende Bänder
od.dgl., für die Produkte (1) verlaufen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderbänder
(5, 6) an ihrem im ersten Abschnitt (a) liegenden Ende um eine gemeinsame Endrolle
(19) umlaufen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten
Anpreßrollen (8) des ersten Abschnittes (a) und die letzten Anpreßrollen (13) des
zweiten Abschnittes (b) horizontale Achsen aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Einzugspalt
(7) zwischen erster Formrolle (9) und erstem Abschnitt (a) der Fördertrume ein weiteres
Förderband (3) zur Beschickung des Einzugspaltes mit Produkten (1) vorgeordnet ist,
oberhalb welchem seitlich vibrierende Bänder (4) zur Seitenausrichtung der darauf
beförderten Produkte (1) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ihr ein
Vereinzelungsförderer mit in Förderrichtung zunehmend schneller laufenden Rollen oder
Förderbändern zwecks Vereinzelung eines schuppenförmig angelieferten Produktstromes
vorgeschaltet und/oder ein Schuppenleger mit in Förderrichtung zunehmend langsamer
laufenden Rollen oder Förderbändern zwecks in Schuppenform Legen des austretenden
Produktstromes nachgeschaltet sind/ist.