[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
der allgemeinen Formel I

mit folgender Bedeutung für R
1, A, B, m und n:
- R1:
- unabhängig voneinander Wasserstoff, C2- bis C4-Alkyl, C1-bis C4-Alkoxy oder Halogen
- A:
- unabhängig voneinander Methylen, Carbonyl oder -CH(OCH3)-
- B:
- unabhängig voneinander H oder O-CH3
- m:
- eine Zahl von 0 bis 3
- n:
- eine Zahl von 1 bis 3
wobei die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) eine Oxidationszahl von 1 bis 9
aufweisen, sich die Oxidationszahlen der Verbindungen der Formel I additiv aus den
Oxidationszahlen der Gruppen A und B, die dabei entsprechend ihrer Anzahl in der Formel
(I) berücksichtigt werden, zusammensetzen, mit der Maßgabe, daß
A = Methylen die Oxidationszahl 0,
A = -CH(OCH3)- die Oxidationszahl 1
A = Carbonyl die Oxidationszahl 2,
B = H die Oxidationszahl 0
B = -OCH3 die Oxidationszahl 1
hat,
durch elektrochemische Oxidation von Verbindungen der allgemeinen Formel II
- die Guppen R1, m und n die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben,
- die Gruppen X die gleiche Bedeutung wie die Gruppen A in Formel I haben
- die Gruppen Y die gleiche Bedeutung wie die Gruppen B in Formel I haben
- die Gruppen X und Y jedoch im Unterschied zu den Gruppen A und B der Formel (I) so
ausgewählt sind, daß die Oxidationszahl der Verbindungen der Formel (II) wenigstens
um 1 niedriger ist als die der Verbindungen der Formel (I), wobei die Oxidationszahlen
der Verbindungen der Formeln (II) und Gruppen X und Y analog zu denen Verbindungen
der Formeln (I) und Gruppen A und B berechnet werden
wobei man die Oxidation in einer Elektrolysezelle durchführt, die aufgebaut ist aus
- einem Festkörperelektrolyten, der aus einer Kationenaustauschermembran oder mehreren
übereinander liegenden Schichten von Kationenaustauschermembranen besteht
- einer Kathode und einer Anode, die mit diesem in direktem Kontakt stehen, unter Verwendung
einer Elektrolyseflüssigkeit, bei der es sich um eine im wesentlichen Leitelektrolyt-freie
organische Lösung handelt, enthaltend
- 10 bis 90 Gew.-% Methanol,
- 1 bis 50 Gew.-% Verbindungen ausgewählt aus einer Gruppe von Verbindungen, bestehend
aus den Verbindungen der Formel I und II, wobei der Anteil an Verbindungen der Formel
II in der Elektrolytlösung, bezogen auf den Anteil der Verbindungen dieser Gruppe,
mindestens 1 Mol-%,
- 1 bis 50 Gew.-% eines ggf. N-alkylierten Carbonsäureamids mit 1 bis 15 C-Atomen oder
eines N-alkylierten Harnstoffs mit 3 bis 15 C-Atomen und
- 0 bis 30 Gew-% eines sonstigen inerten Lösungsmittel,
[0002] Es ist allgemein bekannt, die Solid-Polymer-Electrolyte Technology (SPE-Technologie)
(vgl. "Ionenaustauscher-Membranen in der Elektrolyse und elektroorganischen Synthese",
Dr.-Ing. Jakob Jörissen, Fortschritts Berichte VDI Reihe 3 Nr 442; Düsseldorf: VDI
Verlag 1996, Kapitel 4) für die elektro-organische Synthese verschiedenartiger organischer
Verbindungen einzusetzen. Bei dieser Technologie wirkt eine Ionenaustauscher-Membran
als Festelektrolyt, sodaß elektrolytische Zellen auch ohne leitfähige Flüssigkeiten
arbeiten können. Dieses Prinzip ermöglicht elektro-organische Synthesen an für die
Substrate durchlässigen Elektroden ohne Zusatz von Leitelektrolyten.
[0003] Konkret wird z.B. die Methoxylierung von Furan mit Methanol beschrieben (loc. cit.
Kapitel 4.3.3). Beim Einsatz von einer weitgehend wasserfreien Lösung von Methanol
und Furan als Elektrolyseflüssigkeit wurde jedoch festgestellt, daß große Zellspannungen
erforderlich sind.
[0004] Die konventionelle anodische Methoxylierung von Toluolderivaten in Methanol ist beispielsweise
in: "Direct anodic oxidation of p-methoxytoluene in methanol", Ogibin, Y. D.; Ilovaisky,
A. I.; Merkulova, V. M.; Nikishin, G. I., Russian Chemical Bulletin,
44, No. 3 (1995), 507-510 beschrieben. Bei diesem Verfahren werden Leitsalze wie Fluoride
oder Dialkylphosphate als Leitsalze eingesetzt.
[0005] Bei Degner, D. et al, Top. Curr. Chem.
168 (1988) 17 bis 24 findet sich eine Übersicht über verschiedene elektrochemische Verfahren
zur anodischen Methoxylierung von Toluolderivaten in Gegenwart von Leitsalzen, wobei
Wasser und/oder Säuren als Medium dienten.
[0006] In H. Wendt, H. Schneider, J. Appl. Electrochem.
16 (1986) 134-136 wird die anodische Methoxylierung von Toluolderivaten in Schwefelsäure,
der zur Selektivitätssteigerung Mangan (II)- oder Cer(IV)-Salze als Mediatoren zugesetzt
wurde, empfohlen.
[0007] Die vorstehend beschriebenen Verfahren, die ohne Festkörperelektrolyt arbeiten, weisen
jedoch den Nachteil auf, daß, bedingt durch die hohen Konzentrationen von Leitelektrolyten
in der Elektrolyseflüssigkeit, die Ausbeuten noch zu Wünschen übrig lassen und die
Isolierung der Produkte aufwendig ist. Dies liegt nicht nur daran, daß die Leitelektrolyte
selbst abgetrennt werden müssen, sondern die Anwesenheit der Leitionen zeitigt auch
eine erhöhte Bildung von Nebenprodukten bei der elektro-organischen Synthese der Wertprodukte.
[0008] Es bestand deshalb die Aufgabe, den Nachteilen der vorbekannten Verfahren zur anodischen
Methoxylierung von Toluolderivaten abzuhelfen. Insbesondere bestand die Aufgabe darin,
ein Verfahren zur elektrochemische Methoxylierung von Toluolderivaten zu entwickeln,
bei dem die Elektrolysezellen über mehrere Tage hinweg störungsfrei und bei moderater
Zellspannung betrieben werden können, die Bildung von Nebenprodukten gering und die
Abtrennung der Wertprodukte aus der Reaktionsmischung wenig aufwendig ist.
[0009] Demgemäß wurde das eingangs definierte Verfahren gefunden.
[0010] Daß die Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel (I) durch anodische Methoxylierung
der entsprechenden Toluolderivate nach der SPE-Technologie in Gegenwart von Carbonsäureamiden
besonders vorteilhaft durchführbar ist, ist für den Fachmann unerwartet. Dem Fachmann
ist nämlich aus der eingangs zitierten Monographie ("Ionenaustauscher-Membranen in
der Elektrolyse und elektroorganischen Synthese", Dr.-Ing. Jakob Järissen, Fortschritts
Berichte VDI Reihe 3 Nr 442; Düsseldorf: VDI Verlag 1996, Kapitel 4.3.4) bekannt,
daß N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid und N-Methyl-2-Pyrrolidon unter vergleichbaren
Bedingungen wie bei der anodischen Methoxylierung der Toluolderivate leicht methoxyliert
werden. Es hätte deshalb für den Fachmann nicht nahegelegen, daß die Herstellung der
Verbindungen der allgemeinen Formel (I) unter den definitionsgemäßen Bedingungen selektiv
möglich ist, geschweige denn mit den genannten Vorteilen verbunden ist.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Verbindungen
der allgemeinen Formel (I) mit Oxidationszahlen von 1 bis 9, bevorzugt von 1 bis 5.
[0012] Bei der Berechnung der Oxidationszahlen der Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
werden die Oxidationszahlen jeder Gruppe A und jeder Gruppe B, die die Verbindungen
enthalten, aufaddiert. Dabei wird, je nach dem für welche chemische Struktur die Gruppen
A und B stehen, diesen Gruppen ein unterschiedlicher Zahlenwert zugeordnet.
A = Methylen die Oxidationszahl 0,
A = -CH(OCH3)- die Oxidationszahl 1
A = Carbonyl die Oxidationszahl 2,
B = H die Oxidationszahl 0
B = -OCH3 die Oxidationszahl 1
[0013] Nach diesem Berechnungsverfahren hätte also beispielsweise Benzaldehyddimethylacetal
die Oxidationszahl 2, da es eine Gruppe A, welcher die Oxidationszahl 1 zugeordent
ist ( -CH(OCH
3)-) und eine Gruppe B, welcher ebenfalls die Oxidationszahl 1 zugeordnet ist (-OCH
3), enthält. Ein aromatischer Kern, der 2 Formylgruppen in Form ihres Methylacetals
trägt, hat entsprechend die Oxidationszahl 4.
[0014] Besonders einfach lassen sich solche Verbindungen der Formel (I) herstellen, bei
denen R
1 für Wasserstoff oder Methoxy und die Gruppe -A-B gemeinsam für das Dimethylacetal
der Formylgruppe steht. Besonders bevorzugt sind dabei solche Verbindungen, bei denen
n = 1 ist und die Gruppe -A-B in para-Postion zu einer Methoxygruppe steht. Bei solchen
Verbindungen , bei denen n = 2 ist, stehen diese beiden Gruppen bevorzugt in para-Position
und die R
1 bedeutet Wasserstoff. Bei solchen Verbindungen, bei denen n = 3 ist, stehen die Gruppen
-A-B in der 1, 3 und 5-Position am aromatischen Kern und R
1 bedeutet Wasserstoff.
[0015] Im allgemeinen geht man dabei von Verbindungen aus, in denen die Gruppe -X-Y für
Methyl steht, die Oxidationszahl also 0 beträgt.
[0016] Es ist jedoch gleichfalls möglich, von solchen Verbindungen der Formel (I) auszugehen,
in denen die Oxidationszahl höher als 0 ist, insbesondere von Methylbenzylether und
den entspechenden Derivaten. Auf diese Weise kann das erfindungsgemäße Verfahren besonders
wirtschaftlich zur Herstellung von Verbindungen mit relativ hohen Oxidationszahlen
genutzt werden.
[0017] Im allgemeinen werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Stoffmischungen mit unterschiedlichen
Oxidationszahlen gebildet. Falls in solchen Fällen Produkte der Formel (I) mit einer
realtiv niedrigen Oxidationszahl nicht gewünscht werden, ist es möglich, diese von
den mit der höheren Oxidationszahl durch konventionelle Methoden abzutrennen, und
die ersteren erneut nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der gewünschten
Produkte einzusetzen. Beispielsweise ist es möglich, aus p-Methoxytoluol (Oxidationszahl
0) eine Mischung, die neben dem hauptsächlich gewünschten Anisaldehyd-Dimethylacetal
(Oxidationszahl 2) noch p-Methoxybenzylmethylether (Oxidationszahl 1) enthält zu erzeugen.
Nach Trennung der beiden Produkte kann den p-Methoxybenylmethylether als Ausgangsverbindung
erneut der Elektrolysezelle zuführen.
[0018] Elektrolysezellen, die mit einem Solid-Polymer-Elektrolyte (SPE) arbeiten, sind allgemein
bekannt (vgl. "Ionenaustauscher-Membranen in der Elektrolyse und elektroorganischen
Synthese", Dr.-Ing. Jakob Jörissen, Fortschritts Berichte VDI Reihe 3 Nr 442; Düsseldorf:
VDI Verlag 1996, Kapitel 4).
[0019] Als Kationenaustauschermembranen eignen sich besonders Polymere wie Polyethylen,
Polyacrylate, Polysulfon und perfluorierte Polymere mit negativ geladenen Gruppen
wie Carboxylat- und Sulfonatgruppen, die zu Folien verarbeitet sind.
[0020] Geeignete perfluorierte Polymere sind beispielsweise solche der allgemeinen Formel
(III)
u= 5 bis 13,5
w= 500 bis 1500
v= 1,2 oder 3
[0021] In Formel (III) können die Sulfonatgruppen auch durch Carboxylatgruppen ersetzt sein.
[0022] Solche Folien sind handelsüblich und beispielsweise unter den Handelsnamen Nafion
®, (Fa. E.I. Du Pont de Nemours and Company) und Gore Select ® (Fa. W.L. Gore & Associates,
Inc.) erhältlich.
[0023] Es hat sich teilweise als vorteilhaft herausgestellt, den Festkörperelektrolyten
in Form eines mit einem gegebenfalls N-alkylierten Carbonsäureamid mit 1 bis 15 C-Atomen
gequollenen Gels einzusetzten, das erhältlich ist, indem man die Kationenaustauschermembran
in dem Carbonsäureamid solange quellen läßt, bis das entstandene Gel das 1,2 bis 10
fache Gewicht der eingesetzten Kationenaustauschermembran aufweist. Die Gewichtszunahme
läßt sich ermitteln, indem man die Membran vor der Quellung wiegt, unmittelbar nach
der Herausnahme aus dem Quellmedium durch Abtupfen mit einem saugfähigen Vlies von
der es benetzenden Flüssigkeit befreit und direkt danach eine Differenzwägung durchführt.
[0024] Besonders vorteilhaft führt man die Quellung mit N,N-Dimethylformamid durch. Die
Quellung wird zweckmäßigerweise bei einer Temperatur von 50 bis 120°C durchgeführt.
[0025] Bei dem Festkörperelektrolyten kann es sich um eine einzige Kationenaustauschermembran
oder um eine Schicht aus mehreren, bevorzugt 2 bis 10 Membranen übereinander handeln.
Der Festkörperelektrolyt weist günstigerweise eine Dicke von 0,025 bis 0,2 mm auf.
[0026] Als Anoden- oder Kathodenmaterialien, mit denen bevorzugt die gesamte Fläche des
Festkörperelektrolyten in Kontakt stehen, kommen poröse, elektrisch leitfähige Materialien,
insbesondere Graphitfilzplatten, Kohlefilzplatten, oder textile Materialen, die an
der Kontaktfläche zum Festkörperelektrolyten mit Kohlenstoff bedeckt sind, in Betracht.
[0027] Die Elektrolyseflüssigkeit, die mit der Anode in Kontakt steht, enthält
- 10 bis 95, bevorzugt 50 bis 80 Gew.-% Methanol,
- 1 bis 50, bevorzugt 5 bis 15 Gew.-% Verbindungen ausgewählt aus einer Gruppe von Verbindungen,
bestehend aus den Verbindungen der Formel I und II, wobei der Anteil an Verbindungen
der Formel II in der Elektrolytlösung, bezogen auf den Anteil der Verbindungen dieser
Gruppe, mindestens 1 Mol-% beträgt
- 1 bis 50 bevorzugt 15 bis 35 Gew.-% eines ggf. N-alkylierten Carbonsäureamids mit
1 bis 15 C-Atomen oder eines N-alkylierten Harnstoffs mit 3 bis 15 C-Atomen und
- 0 bis 30 Gew-%, bevorzugt 0 bis 20 eines sonstigen inerten Lösungsmittels
[0028] Der Anteil der Verbindungen der Formel (I) an den Verbindungen, ausgewählt aus der
Gruppe Verbindungen der Formel I oder II, beträgt von 100 (beispielsweise zu Beginn
der Umsetzung) bis zu 1 mol-% (beispielsweise am Ende der Umsetzung).
[0029] Als ggf. N-alkylierte Carbonsäureamide mit 1 bis 15 C-Atomen kommen Verbindungen
wie Formamid, N-Methylformamid, N,N-Dimethylformamid, Acetamide, N-Methylpyrolidon,
Pyrrolidon sowie Benzamid in Betracht. Geeignete Harnstoffe sind N,N,N',N'-Tetramethyharnstoff.
[0030] Geeignete sonstige Lösungsmittel sind solche, die mit den Verbindungen der Formel
(I) und (II) unter den Verfahrensbedingungen praktisch keine Reaktion eingehen, also
beispielsweise Wasser, Ether, Acetonitril, Benzonitril, Sulfolan, und Ester wie Essigsäuremethylester.
Im allgemeinen beträgt der Anteil von Wasser in der Elektrolyseflüssigkeit nicht mehr
als 10, bevorzugt 2 und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 0,5 Gew.-%.
[0031] Die Elektrolyseflüssigkeit enthält im wesentlichen keine der ansonsten in konventionellen
Zellen eingesetzten Leitelektrolyte wie Säuren, Laugen oder Leitelektrolyte, d.h.,
daß er im allgemeinen weniger als 10 , besonders bevorzugt weniger als 1, ganz besonders
bevorzugt weniger als 0,1 Gew.% dieser Leitelektrolyte enthält.
[0032] Zweckmäßigerweise führt man das erfindungsgemäße Verfahren so durch, daß die Elektrolyseflüssigkeit
die Anode parallel zur Grenzfläche Festkörperelektrolyt/Anode bevorzugt kontinuierlich
durchströmt. Geeignet sind Strömungsgeschwindigkeiten der Elektrolyseflüssigkeit relativ
zur Anode von 1 bis 10 cm/s.
[0033] Die Stromdichte beträgt im allgemeinen 0,1 bis 40, bevorzugt 1 bis 10 A/dm
2 . Die Spannungen, die erforderlich sind, diese Stromdichten zu erreichen, betragen
im allgemeinen 2 bis 20, bevorzugt 3 bis 10 Volt. Bei höheren Spannungen besteht die
Gefahr der irreversiblen Schädigung des Festkörperektrolyten.
[0034] Im allgemeinen ist die Temperatur, bei der man die Elektrolysezellen betreibt, unkritisch.
Besonders lange Standzeiten lassen sich erzielen, wenn man sie bei der Siedetemperatur
der Elektrolyseflüssigkeit oder einer Temperatur bis zu 5°C unterhalb des Siedepunktes
betreibt.
[0035] Entsprechend der Funktionsweise von Eletrolysezellen, die mit Kationenaustauschermembranen
als Festkörperelektrolyt arbeiten, werden an der Katohode üblicherweise Protonen zu
Wasserstoff reduziert.
[0036] Die Zellen, in denen sich das Verfahren ausüben läßt, sind bekannt und beispielsweise
in loc. cit, Kapitel 4.2 sowie in der DE-A-19533773 beschrieben.
[0037] Für die Ausübung des Verfahrens im industriellen Maßstab eignen sich insbesondere
die in der DE-A-19533773 beschriebenen seriell geschalteten Plattenstapelzellen.
[0038] Diese Plattenstapelzellen sind aus miteinander in Kontakt stehenden, parallel zueinander
ausgerichteten Schichten aufgebaut, wobei sich die Schichten aus dem porösen, elektrisch
leitfähigen Materials und die aus dem Festkörperelektrolyten abwechseln. Der grundsätzliche
Aufbau von Plattenstapelzellen ist beispielsweise aus "Experiences with an Undivided
Cell", Franz Wenisch et al. , AIChE Symposium Series No 185, Vol. 75, Seiten 14 bis
18 bekannt.
[0039] Die Verbindungen der Formel (I), die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen
als Gemisch mit den Ausgangsverbindungen anfallen, können nach allgemein bekannten
Verfahren wie Kristallisation oder Destillation oder chromatographisch getrennt werden.
Experimenteller Teil
[0040] Tabelle 1 gibt die Bedingungen wieder, unter denen das Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
und das Beispiel 1 (zum Vergleich) durchgeführt wurden. Das Ergebnis ist in Abb. 1
wiedergegeben. Zudem wurde bei Beispiel 1 im Gegensatz zu Beispiel 2 ein hoher Anteil
unerwünschter hochmolekularer Produkte gebildet, die sich in üblichen Lösungsmitteln
nicht vollständig lösten.

1. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I

mit folgender Bedeutung für R
1, A, B, m und n:
R1: unabhängig voneinander Wasserstoff, C2- bis C4-Alkyl, C1-bis C4-Alkoxy oder Halogen
A: unabhängig voneinander Methylen, Carbonyl oder -CH(OCH3)-
B: unabhängig voneinander H oder O-CH3
m: eine Zahl von 0 bis 3
n: eine Zahl von 1 bis 3
wobei die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) eine Oxidationszahl von 1 bis 9
aufweisen und sich die Oxidationszahlen der Verbindungen der Formel I additiv aus
den Oxidationszahlen der Gruppen A und B, die dabei entsprechend ihrer Anzahl in der
Formel (I) berücksichtigt werden, zusammensetzen, mit der Maßgabe, daß
A = Methylen die Oxidationszahl 0,
A = -CH(OCH3)- die Oxidationszahl 1
A = Carbonyl die Oxidationszahl 2,
B = H die Oxidationszahl 0
B = -OCH3 die Oxidationszahl 1
hat,
durch elektrochemische Oxidation von Verbindungen der allgemeinen Formel II

in der
- die Guppen R1, m und n die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben,
- die Gruppen X die gleiche Bedeutung wie die Gruppen A in Formel I haben
- die Gruppen X die gleiche Bedeutung wie die Gruppen B in Formel I haben
- die Gruppen X und Y jedoch im Unterschied zu den Gruppen A und B der Formel (I)
so ausgewählt sind, daß die Oxidationszahl der Verbindungen der Formel (II) wenigstens
um 1 niedriger ist als die der Verbindungen der Formel (I), wobei die Oxidationszahlen
der Verbindungen der Formeln (II) und Gruppen X und Y analog zu denen Verbindungen
der Formeln (I) und Gruppen A und B berechnet werden
wobei man die Oxidation in einer Elektrolysezelle durchführt, die aufgebaut ist aus
- einem Festkörperelektrolyten, der aus einer Kationenaustauschermembran oder mehreren
übereinander liegenden Schichten von Kationenaustauschermembranen besteht
- einer Kathode und einer Anode, die mit diesem in direktem Kontakt stehen,
unter Verwendung einer Elektrolyseflüssigkeit, bei der es sich um eine im wesentlichen
Leitelektrolyt-freie organische Lösung handelt, enthaltend
- 10 bis 90 Gew.-% Methanol,
- 1 bis 50 Gew.-% Verbindungen ausgewählt aus einer Gruppe von Verbindungen, bestehend
aus den Verbindungen der Formel I und II, wobei der Anteil an Verbindungen der Formel
II in der Elektrolytlösung, bezogen auf den Anteil der Verbindungen dieser Gruppe,
mindestens 1 Mol-% beträgt,
- 1 bis 50 Gew.-% eines ggf. N-alkylierten Carbonsäureamids mit 1 bis 15 C-Atomen
oder eines N-alkylierten Harnstoffs mit 3 bis 15 C-Atomen und
- 0 bis 30 Gew-% eines sonstigen inerten Lösungsmittel.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Anode um eine
Schicht eines porösen, elektrisch leitfähigen Materials handelt, das ganzflächig mit
dem Festkörperelektrolyt in Kontakt steht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Anode um eine
Graphitfilzplatte, eine Kohlefilzplatte oder ein textiles Material handelt, das an
der Kontaktfläche zum Festkörperelektrolyten mit Kohlenstoff bedeckt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyseflüssigkeit
die Anode parallel zur Grenzfläche Festkörperelektrolyt/Anode durchströmt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren in einer
seriell geschalteten Plattenstapelzelle durchführt, die aufgebaut ist aus miteinander
in Kontakt stehenden, parallel zueinander ausgerichteten Schichten, wobei sich die
Schichten aus dem porösen, elektrisch leitfähigen Material und die aus dem Festkörperelektrolyten
abwechseln.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Festkörperelektrolyt
ein Gel aus einem perfluorierten Kationenaustauschermembran und einem gegebenfalls
N-alkyliertes Carbonsäureamid mit 1 bis 15 C-Atomen einsetzt, das erhältlich ist,
indem man die perfluorierte Kationenaustauschermembran in dem Carbonsäureamid solange
quellen läßt, bis das entstandene Gel das 1,2 bis 10 fache Gewicht der eingesetzten
Kationenaustauschermembran aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Quellung der perfluorierten
Kationenaustauschermembran N,N-Dimethylformamid einsetzt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Elektrolysezelle
bei der Siedetemperatur der Elektrolyseflüssigkeit oder einer Temperatur bis zu 5°C
unterhalb des Siedepunktes betreibt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als gegebenenfalls
N-alkyliertes Carbonsäureamid mit 1 bis 15 C-Atomen, welches Bestandteil der Elektrolyseflüssigkeit
ist, N,N-Dimethylformamid einsetzt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kationenaustauschermembran
ein perfluoriertes Polymer, das Sulfonatgruppen trägt, einsetzt.