[0001] Bei der Behandlung von textilen Flächengebilden in Strangform, im wesentlichen Vorbehandeln,
Färben, optisch Aufhellen oder Nachbehandeln, in wäßriger Flotte unter solchen Bedingungen,
daß im textilen Substrat Lauffalten entstehen können oder Reibungen vom Substrat gegen
benachbartes Substrat oder Apparateteile stattfinden können, sind unerwünschte Erscheinungen
die Markierung der Lauffalten und die Entstehung und Markierung von Scheuerstellen,
welche dann als entsprechende Unegalitäten das Warenbild und gegebenenfalls auch die
physikalischen Eigenschaften der behandelten Ware und folglich der fertigen Ware beeinträchtigen.
Um diesen störenden Erscheinungen entgegen zu wirken, werden in den entsprechenden
Verfahrensstufen Naßgleitmittel eingesetzt, die die Neigung zur Bildung bzw. Stabilisierung
und folglich Markierung von Falten, insbesondere Lauffalten, verringern und die Reibung
Substrat/Substrat und Substrat/Metall und folglich die Neigung zur Bildung und Markierung
von Scheuerstellen verringern. Aus der GB-A 2282153 sind Wachsdispersionen bekannt,
die als elektrolytbeständige Lauffaltenverhinderungsmittel (Gleitmittel) besonders
gut geeignet sind. Bei der steten Weiterentwicklung der Verfahren und Maschinen, mit
dem Ziel der Leistungserhöhung und umweltgerechten Verfahrensweise, werden Maschinen
und Verfahren entwickelt, die für höhere Geschwindigkeiten bzw. höhere Leistungen
konzipiert sind und/oder bei kürzeren Flottenverhältnissen arbeiten. Dadurch werden
den eingesetzten Gleitmitteln auch höhere Anforderungen gestellt. So müssen sie zum
Beispiel besonders hohen Scherkräften gegenüber beständig sein und dabei ihre Wirkung
auch bei kurzen Flotten möglichst gut entfalten. Je kürzer die Flotte, desto größer
muß die Konzentration der jeweiligen Behandlungsmitteln sein und desto größer ist
aber auch der Anteil an Flotte, der - je nach Saugfähigkeit der Ware - von der Ware
afgenommen wird, so daß das Naßgleiten der Ware und das Erzielen eines egalen ruhigen
Warenbildes ohne Schädigung der Ware umso mehr erschwert ist.
[0002] Es wurde nun gefünden, daß die unten definierten Präparate (L) sich überraschend
gut als hochwirksame Lauffaltenverhinderungsmittel äußerst oberflächlicher Wirkung
eignen und auch für besonders kurze Flotten geeignet sind, z.B. in Haspelkufen und
Düsenfärbeapparaten.
[0003] Die Erfindung betrifft die Präparate (L), ihre Herstellung und ihre Verwendung.
[0004] Ein erster Gegenstand der Erfindung sind also wäßrige Dispersionen (L) enthaltend:
(a) ein Wachs welches
(a1) ein carboxygruppenhaltiges Kohlenwasserstoffwachs oder ein Gemisch solcher Wachse
oder ein Gemisch aus (a1) und
(a2) mindestens einem nicht modifizierten Kohlenwasserstoffwachs ist,
(b) ein (Co)poly(meth)acrylamid oder (Co)poly(meth)acrylamidgemisch, welches
(b1) mindestens ein Makro(co)poly(meth)acrylamid, das gegebenenfalls carboxygruppenhaltige
Comonomeren enthält, mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht

, worin n ≥ 10 ist,
oder ein Gemisch aus (b1) und
(b2) mindestens einem (Co)poly(meth)acrylamid, das gegebenenfalls carboxygruppenhaltige
Comonomeren enthält, mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht

W < 10·106,
ist,
und (d) ein Dispergiermittelsystem aus amphoteren, anionischen und/oder nicht-ionogenen
Tensiden.
[0005] Als Wachse (a) können im allgemeinen bekannte Wachse eingesetzt werden.
[0006] Als carboxygruppenhaltige Kohlenwasserstoffwachse (a1) eignen sich im allgemeinen
beliebige solche synthetische Wachse und/oder oxydativ modifizierte mineralische und/oder
synthetische Kohlenwasserstoffwachse, die eine Wachsstruktur haben, wie sie z.B. durch
Copolymerisation (z.B. Blockcopolymerisation oder Mischcopolymerisation) von Olefinen,
insbesondere Äthylen oder Propylen, mit carbonsäurengruppenhaltigen Comonomeren, insbesondere
(Meth)acrylsäure und/oder Maleinsäure, oder durch Pfropfpolymerysation, hergestellt
werden, oder Oxydationsprodukte von Kohlenwasserstoffwachsen oder noch carbonsäuregruppenhaltige
Wachse, die auf gegebenenfalls oxydativen Wege synthetisiert werden, wie Fischer-Tropsch-Wachse
und deren Teilverseifungsprodukte.
[0007] Die carbonsäurengruppenhaltigen Kohlenwasserstoffwachse (a1) sind vorzugsweise oxydierte
und gegebenenfalls teilverseifte Kohlenwasserstoffwachse und umfassen allgemein beliebige
synthetische und/oder mineralische Wachse, die in der oxydierten Form noch eine Wachsstruktur
haben, insbesondere oxydierte Mikrowachse oder oxydierte Polyolefinwachse (vornehmlich
Polyäthylenwachse) oder noch Wachse, die gegebenenfalls direkt in oxydierter Form
synthetisiert werden, besonders Fischer-Tropsch-Wachse, und auch deren Oxydationswachse,
wobei die genannten oxydierten Wachse, besonders die oxydierten Polyolefinwachse und
die Fischer-Tropsch-Wachse, gegebenenfalls teilverseift sein können. Unter den erwähnten
Wachsen sind die oxydierten und gegebenenfalls teilverseiften Mikrowachse, Fischer-Tropsch
Wachse und Polyäthylenwachse bevorzugt. Solche Wachse sind im allgemeinen bekannt
und können durch übliche Parameter charakterisiert werden, wie die Nadelpenetration
(z.B. nach ASTM-D 1321 oder -D 5), den Erstarrungspunkt, den Tropfpunkt, die Dichte,
die Säurezahl oder/und gegebenenfalls auch die Verseifungszahl. Unter den genannten
Wachsen (a1) sind diejenigen bevorzugt, deren Nadelpenetration ≤ 20 dmm ist, besonders
diejenigen deren Nadelpenetration im Bereich von 0,1 bis 10 dmm, vorzugsweise 0,2
bis 5 dmm liegt, und deren Säurezahl im Bereich von 5 bis 70, vorzugsweise 9 bis 50,
liegt. Die Dichte der Wachse (a1) liegt vorteilhaft im Bereich von 0,90 bis 1,1, vorzugsweise
0,92 bis 1,02, insbesondere 0,94 bis 0,99. Unter den genannten Wachsen sind besonders
die oxydierten Polyäthylenwachse, vornehmlich oxydierte Niederdruckpolyäthylene, bevorzugt,
vor allem solche mit einer Nadelpenetration im Bereich von 0,2 bis 5 dmm.
[0008] Die Wachse (a2) sind nicht modifiziert, d.h. es sind Kohlenwasserstoffwachse, in
die keine funktionellen Gruppen oder Heteroatome eingefügt worden sind.
[0009] Als (a2) können z.B. nicht-oxydierte Mikrowachse oder Paraffinwachse eingesetzt werden.
[0010] Als (a2) kommen vornehmlich Paraffinwachse mit Tropfpunkt ≥ 40°C, vorteilhaft im
Bereich von 40 bis 110°C, vorzugsweise 50 bis 105°C, in Betracht, insbesondere Tafelparaffin.
Vorteilhaft macht (a2) bis zu 130 Gew.-% von (a1), vorzugsweise nicht mehr als 100
Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 50 Gew.-% von (a1), aus.
[0011] Obwohl (a2) vorhanden sein kann, ist es allerdings bevorzugt, daß (a1) nicht mit
(a2) verschnitten wird, d.h. daß das gesamte Wachs (a) im wesentlichen nur aus (a1)
besteht. Besonders wenn die Dispersionen (L) als Naßgleitmittel in Düsenfärbeapparaten
eingesetzt werden, ist es bevorzugt, daß das gesamte Wachs (a) im wesentlichen nur
aus (a1) besteht.
[0012] Als (b1) und (b2) können im allgemeinen bekannte Homopolymere und Copolymere eingesetzt
werden, insbesondere Homopolymere und/oder Copolymere aus
(b') Acrylamid und/oder Methacrylamid
und Copolymere aus (b') und
(b'') einer äthylenisch ungesättigten Carbonsäure, welche vorzugsweise (Meth)acrylsäure,
Maleinsäure und/oder Itaconsäure ist.
[0013] Der Anteil an (b') in (b1) liegt vorteilhaft im Bereich von 50 bis 100 Mol-%, vorzugsweise
von 60 bis 95 Mol-%, wobei der Rest auf 100 Mol-%. d.h. 50 bis 0 Mol-%, vorzugsweise
40 bis 5 Mol-%, im wesentlichen aus (b'') besteht.
[0014] Der Anteil an (b') in (b2) liegt vorteilhaft im Bereich von 50 bis 100 Mol-%, vorzugsweise
von 80 bis 100 Mol-%, wobei der Rest auf 100 Mol-%. d.h. 50 bis 0 Mol-%, vorzugsweise
20 bis 0 Mol-%, im wesentlichen aus (b'') besteht.
[0015] Als (b1) werden erfindungsgemäß (Meth)acrylamid(co)polymere mit sehr hohem Molekulargewicht
eingesetzt, die hier als Makro(co)poly(meth)acrylamide bezeichnet werden. Das durchschnittliche
Molekulargewicht
W von (b1) kann beliebig hoch sein, so kann n z.B. im Bereich von 10 bis 80 liegen,
vornehmlich ist n im Bereich von 10 bis 40, vorzugsweise 12 bis 30, besonders bevorzugt
15 bis 25. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist n ≥ 16.
[0016] Als (b2) werden Polymere eingesetzt, die ein niedrigeres Molekulargewicht als (b1)
aufweisen, und zwar worin das durchschnittliche Molekulargewicht < 10 Millionen ist.
Vorteilhaft ist das durchschnittliche Molekulargewicht
W von (b2) im Bereich von 100000 bis 8·10
6, vorzugsweise im Bereich von 200000 bis 5·10
6.
[0017] Die Polymeren (b) sind bekannt oder können nach an sich bekannten Methoden hergestellt
werden. Die Copolymeren aus (b') und (b'') können durch an sich übliche Copolymerisationsverfahren
hergestellt werden, wobei Dicarbonsäuren wie z.B. Maleinsäure, gegebenenfalls auch
als zyklische Anhydride eingesetzt werden können. Diejenigen, in welchen (b'') das
Comonomere aus Acrylsäure bzw. Methacrylsäure ist, können auch durch Hydrolyse eines
Anteils der Amidgruppen eines entsprechenden Homopolymeren oder Copolymeren, daß nur
aus Acrylamid- und/oder Methacrylamideinheiten besteht, hergestellt werden.
[0018] Das Gewichtsverhältnis (b2)/(b1) kann in einem weiten Bereich schwanken. Pro Gewichtsteil
(b1) werden z.B. 0 bis 30, vorteilhaft 0 bis 20, vorzugsweise 0 bis 10 Gewichtsteile
(b2) eingesetzt. Wenn (b2) eingesetzt wird, wird vorteilhaft mindestens 1 Gewichtsteil
(b2) pro Gewichtsteil (b1) eingesetzt.
[0019] Die Carboxygruppen können in Form der freien Säure und/oder in Form von Salzen vorliegen,
wobei zur Salzbildung an sich bekannte Kationen, vorzugsweise hydrophilisierende Kationen,
in Betracht kommen, z.B. Alkalimetallkationen (z.B. Natrium, Kalium) oder Ammoniumkationen
{z.B. unsubstituiertes Ammonium, Mono-, Di- oder Tri-(C
1-2-alkyl)-ammonium, Mono-, Di- oder Tri-(C
2-3-hydroxy-alkyl)-ammonium, Mono-, Di- oder Tri-[(C
1-2-alkoxy)-(C
2-3-alkyl)]-ammonium oder Morpholinium}.
[0020] Das Gewichtsverhältnis (b)/(a) liegt z.B. im Bereich von 1:1 bis 1:200, vorteilhaft
1:2 bis 1:100, vorzugsweise 1:3 bis 1:40.
[0021] Als Tenside (d) kommen vornehmlich die folgenden in Bewacht:
(d1) ein nicht-ionogenes Tensid oder ein Gemisch nicht-ionogener Tenside, mit HLB
≥ 7.
(d2) ein anionakatives Tensid, welches eine Carbonsäure oder Sulfonsäure oder ein
Schwefelsäure- oder Phosphorsäureteilester oder ein Salz davon ist, oder ein Gemisch
solcher anionaktiver Tenside, mit HLB ≥ 7,
oder
(d3) ein amphoteres Tensid, welches eine amino- oder ammoniumgruppenhaltige Carbonsäure
oder Sulfonsäure oder ein amino- oder ammoniumgruppenhaltiger Schwefelsäure- oder
Phosphorsäure-teilester, oder ein Salz davon ist, oder ein Gemisch solcher amphoterer
Tenside, mit HLB ≥ 7,
oder Gemische von zwei oder mehreren der Tenside (d1) bis (d3), insbesondere ein
Gemisch von mindestens einem Tensid (d2) mit mindestens einem Tensid (d1).
[0022] Die Tenside (d1), (d2) und (d3) haben im allgemeinen Dispergatorcharakter.
[0023] Als Tenside (d1) kommen im allgemeinen bekannte Verbindungen in Bewacht, im wesentlichen
solche mit Emulgator- bzw. Dispergatorcharakter. Emulgatoren bzw. Dispergatoren mit
nicht-ionogenem Charakter sind in der Technik zahlreich bekannt und auch in der Fachliteratur
beschrieben, z.B. in M.J. SCHICK "Non-ionic Surfactants" (Band 1 von "Surfactant Science
Series", Marcel DEKKER Inc., New-York, 1967). Geeignete nicht-ionogene Dispergatoren
(d1) sind vornehmlich Oxalkylierungsprodukte von Fettalkoholen, Fettsäuren, Fettsäure-mono-
oder -dialkanolamiden (worin "alkanol" besonders für "äthanol" oder "isopropanol"
steht) oder Fettsäurepartialestern von tri- bis hexafunktioneuen aliphatischen Polyolen
oder noch Interoxalkylierungsprodukte von Fettsäureestern (z.B. von natürlichen Triglyceriden),
wobei als Oxalkylierungsmittel C
2-4-Alkylenoxyde und gegebenenfalls Styroloxyd in Betracht kommen und vorzugsweise mindestens
50 % der eingeführten Oxakyleneinheiten Oxäthyleneinheiten sind; vorteilhaft sind
mindestens 80 % der eingeführten Oxyalkyleneinheiten Oxäthyleneinheiten; besonders
bevorzugt sind alle eingeführten Oxalkyleneinheiten Oxäthyleneinheiten. Die Ausgangsprodukte
für die Anlagerung der Oxalkyleneinheiten (Fettsäuren, Fettsäure-mono- oder -dialkanolamide,
Fettalkohole, Fettsäureester oder Fettsäurepolyolpartialester) können beliebige übliche
Produkte sein, wie sie zur Herstellung solcher Tenside verwendet werden, vornehmlich
solche mit 9 bis 24, vorzugsweise 11 bis 22, besonders bevorzugt 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
im Fettrest. Die Fettreste können ungesättigt oder vorzugsweise gesättigt, verzweigt
oder vorzugsweise linear sein; es seien beispielsweise folgende Fettsäuren genannt:
Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Arachidinsäure und
Behensäure sowie technische Fettsäuren, z.B. Talgfettsäure, Kokosfettsäure, technische
Ölsäure, Tallöl-fettsäure und technische Sojaölsäure, und deren Hydrierungs- und/oder
Destillationsprodukte; als Fettsäure-mono- oder -dialkanolamide können beispieleweise
die Mono- oder Di-äthanol- oder -isopropanolamide der genannten Säuren erwähnt werden;
als Fettalkohole können die Derivate der jeweiligen genannten Fettsäuren sowie Synthesealkohole
(z.B. Tetramethylnonanol) erwähnt werden. Als Partialester der genannten Polyole seien
beispielsweise die Mono- oder Difettsäureester von Glycerin, Erythrit, Sorbit oder
Sorbitan erwähnt, insbesondere die Sorbitan-mono- oder -di-oleate oder -stearate.
Von den genannten Produkten sind die oxalkylierten Fettalkohole bevorzugt, vor allem
die Oxäthylierungsprodukte von gesättigten, linearen Fettalkoholen, insbesondere diejenigen
der folgenden durchschnittlichen Formel
R―O―(CH
2―CH
2―O)
m―H (I),
worin
- R
- einen aliphatischen, gesättigten, linearen Kohlenwasserstoffrest mit 11 bis 22 Kohlenstoffatomen
und
- m
- 2 bis 16
bedeuten, oder Gemische solcher Tenside.
[0024] Der HLB-Wert der Tenside (d1) liegt vorteilhaft im Bereich von 7 bis 16, vorzugsweise
im Bereich von 8 bis 15. Von den Verbindungen der Formel (I) sind besonders diejenigen,
worin R 12 bis 22 Kohlenstoffatome, vor allem 14 bis 22 Kohlenstoffatome enthält,
bevorzugt.
[0025] Als anionaktive Tenside (d2) kommen im allgemeinen an sich bekannte Säuren mit tensidem
Charakter in Betracht, wie sie an sich als Dispergatoren, z.B. als Emulgatoren oder
als Waschmittel, üblicherweise Verwendung finden. Solche tensiden anionischen Verbindungen
sind in der Technik bekannt und in der Fachliteratur zahlreich beschrieben, z.B. in
"Surfactant Science Series", Band 7 ("Anionic Surfactants"). Insbesondere kommen solche
anionaktiven Tenside in Betracht, die einen lipophilen Rest enthalten (insbesondere
den Rest einer Fettsäure oder einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest eines Fettalkohols)
der beispielsweise 8 bis 24 Kohlenstoffatome, vorteilhaft 12 bis 22 Kohlenstoffatome,
insbesondere 14 bis 22 Kohlenstoffatome enthält und aliphatisch oder araliphatisch
sein kann und wobei die aliphatischen Reste linear oder verzweigt, gesättigt oder
ungesättigt sein können. Vorzugsweise sind bei Carbonsäuren die lipophilen Reste rein
aliphatisch und ungesättigt, während bei Sulfonsäuren die lipophilen Reste vorzugsweise
gesättigte rein aliphatische oder araliphatische Reste sind, insbesondere so wie oben
für die nicht-ionogenen Tenside beschrieben. Die Carbon- oder Sulfonsäuregruppe kann
unmittelbar an den Kohlenwasserstoffrest gebunden sein (insbesondere als Fettsäure,
z.B. in Form von Seifen, oder als Alkansulfonsäure) oder auch über eine durch mindestens
ein Heteroatom unterbrochene Brücke, welche vorzugsweise aliphatisch ist. Die Einführung
von Carboxygruppen kann z.B. durch Carboxyalkylierung von Hydroxygruppen oder Monoveresterung
einer Hydroxygruppe mit einem Dicarbonsäureanhydrid erfolgen, z.B. in solch ein Molekül
wie oben als Ausgangsprodukt für die Oxalkylierung zu nicht-ionogenen Tensiden genannt
oder auch von Oxalkylierungsprodukten davon, wobei zur Oxalkylierung Oxirane verwendet
werden können, vornehmlich Äthylenoxyd, Propylenoxyd oder/und Butylenoxyd und gegebenenfalls
Styroloxyd, und vorzugsweise mindestens 50 Mol-% der eingesetzten Oxirane Äthylenoxyd
ist; beispielweise sind dies Anlagerungsprodukte von 1 bis 12 Mol Oxiran an 1 Mol
Hydroxyverbindungen besonders wie oben als Ausgangsprodukt zur Oxalkylierung genannt.
Zur Carboxyalkylierung werden vornehmlich Halogenalkancarbonsäuren eingesetzt, vorteilhaft
solche, worin der Halogen-alkylrest 1 bis 4 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 1 oder
2 Kohlenstoffatome, enthält, Halogen vornehmlich für Chlor oder Brom steht und die
Säuregruppe gegebenenfalls in Salzform vorliegen kann. Eine Carboxygruppe kann z.B.
auch durch Monoveresterung einer aliphatischen Dicarbonsäure eingeführt werden, z.B.
durch Umsetzung einer Hydroxyverbindung mit einem zyklischen Anhydrid, z.B. mit Phthalsäureanhydrid
oder einem aliphatischen Anhydrid mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen zwischen den beiden
Carboxygruppen, z.B. Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid oder Glutarsäureanhydrid.
Analog können durch Veresterung z.B. auch Phosphorsäure- oder Schwefelsäurepartialestergruppen
eingeführt werden. Als Sulfonsäuren kommen im wesentlichen Sulfonierungsprodukte von
Paraffinen (z.B. hergestellt durch Sulfochlorierung oder Sulfoxydation), von α-Olefinen,
von Alkylbenzolen und von ungesättigten Fettsäuren in Betracht. Die anionaktiven Tenside
werden vorteilhaft in Form von Salzen eingesetzt, wobei zur Salzbildung vorzugsweise
hydrophilisierende Kationen in Betracht kommen, insbesondere Alkalimetallkationen
(z.B. Natrium, Kalium) oder Ammoniumkationen [z.B. die obengenannten] oder auch Erdalkalimetallkationen
(z.B. Calcium oder Magnesium). Unter den genannten anionaktiven Tensiden (d2) sind
die estergruppenfreien bevorzugt, vornehmlich Seifen, insbesondere Aminseifen, sowie
die Carboxymethylierungsprodukte oxäthylierter Fettalkohole und die Sulfonsäuren,
vorzugsweise in Salzform wie oben genannt, besonders als Alkalimetallsalze.
[0026] Als amphotere Tenside (d3) kommen ebenfalls als Dispergatoren wirksame, bekannte
Verbindungen in Betracht, vornehmlich solche, die durch Einführung mindestens einer
anionischen Gruppe in ein kationaktives Tensid, das eine reaktive Hydroxy- oder Aminogruppe
enthält, erhältlich sind [z.B. durch Carboxyalkylierung von Aminogruppen, durch Veresterung
von Hydroxygruppen zur Einführung von Sulfato- oder Phosphatogruppen, durch Monoacylierung
von Amino- oder Hydroxygruppen mit cyclischen Dicarbonsäureanhydriden analog wie oben
zu (d2) beschrieben, durch Sulfomethylierung von Aminogruppen, z.B. durch Umsetzung
mit Formaldehyd und Natriumbisulfit oder durch Umsetzung einer Aminogruppe mit dem
Addukt von Natriumbisulfit an Epichlorhydrin] oder noch amphotere Verbindungen vom
Betaintypus. Geeignete kationaktive Tenside, die als Ausgangsprodukte für die genannten
Umsetzungen dienen können, sind im allgemeinen bekannte Verbindungen, z.B. Fettamine,
Fettaminoalkylamine und Amidierungsprodukte von Alkylendiaminen oder Polyalkylenpolyaminen
mit einem Fettsäurerest, oder noch Acylierungsprodukte von Alkanolaminen oder Alkanolaminoalkylaminen,
und deren Oxalkylierungsprodukte oder/und Quaternierungsprodukte. Die Fettreste in
(d3) sind z.B. wie oben zu (d1) beschrieben. Die Alkylenbrüken zwischen zwei Stickstoffatomen
in den Alkylendiaminen, Polyallcylenpolyaminen und Alkanolaminoalkylaminen sind vorteilhaft
solche mit 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, Kohlenstoffatomen; die Alkanolgruppen in
den Alkanolaminen und Alkanolaminoalkylaminen sind vorteilhaft solche mit 2 oder 3
Kohlenstoffatomen. Bevorzugte Alkylendiamine, polyamine, Alkanolamine und Alkanolaminoalkylamine
sind Äthylendiamin, Propylendiamin, N,N-Dimethylaminopropylamin, Hexamethylendiamin,
Diäthylentriamin, Äthylenpropylen-triamin, Dipropylentriamin, Monoäthanolamin und
3-(β-Hydroxyäthylamino)-propylamin. Zur Oxalkylierung wird vorzugsweise Äthylenoxyd
angelagert, z.B. 2 bis 20 Mol Äthylenoxyd pro Mol Aminoverbindung, bzw. pro Mol Fettrest.
[0027] Vorzugsweise sind die Tenside (d) frei von leicht verseitbaren Gruppen, insbesondere
von Estergruppen.
[0028] Von den Tensiden (d1), (d2) und (d3) sind die Tenside (d1) und vor allem (d2) als
Dispergatoren bevorzugt.
[0029] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht (d) ausschließlich
aus (d2).
[0030] Die Tenside (d) werden zweckmäßig in solchen Mengen eingesetzt, die ausreichen, damit
die Wachse (a) in der wäßrigen Phase gut dispergierten werden können und eine wäßrige
Dispersion von (a) entstehen kann. Das Gewichtsverhältnis (d)/(a) liegt z.B. im Bereich
von 10/100 bis 80/100, vorzugsweise 20/100 bis 60/100.
[0031] Außer den genannten Komponenten (a), (b) und (d) können die erfindungsgemäßen, wäßrigen
Dispersionen (L) weitere Zusätze enthalten, insbesondere
(c) ein Vernetzungsmittel,
(e) ein Hydrotropikum und/oder Schutzkolloid
und/oder (f) ein Mittel zur Bekämpfung der schädigenden Wirkung von Mikroorganismen.
[0032] Als Vernetzungsmittel (c) eignen sich solche, die zur Umsetzung mit bzw. Vernetzung
von Amidgruppen von (b) fähig sind, insbesondere niedrigmolekulare aliphatische Verbindungen,
z.B. ein aliphatischer Aldehyd oder ein aliphatisches Diamin, in welchem beide Aminogruppen
primär sind. Als (c) geeignete aliphatische Vernetzungsmittel sind z.B. solche mit
bis zu sechs Kohlenstoffatomen, zum Beispiel Formaldehyd und Acetaldehyd, und Alkylendiamine
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, z.B. der Formel
H
2N―(CH
2)
p―NH
2 (II),
worin p 2 bis 6 bedeutet,
unter welchen diejenigen bevorzugt sind, worin p 2 oder 3 bedeutet.
[0033] Die Vemetzungsmittel (c) werden vorteilhaft in solchen Mengen eingesetzt, die ausreichen,
damit vorhandene Amidgruppen in (b) mindestens teilweise vernetzt werden können. Das
Molverhältnis von (c) zu den vorhandenen Amidgruppen von (b) liegt vorteilhaft im
Bereich von 0 bis 10, vorzugsweise 0,01 bis 5. Unter den Vernetzungsmitteln sind die
Aldehyde bevorzugt.
[0034] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird, zusätzlich zu (d),
(e) ein Schutzkolloid (e1) und/oder ein Hydrotropikum (e2)
eingesetzt.
[0035] Als Schutzkolloide (e1) sind hier sowohl hochhydrophile Polymere als auch hochhydrophile
Tenside gemeint, die eine schützende Wirkung auf das wäßrige Zweiphasensystem, besonders
auf die dispergierten Teilchen, ausüben. Diese hochhydrophilen Tenside unterscheiden
sich von (d) insbesondere dadurch, daß sie an sich keine Dispergatoren sind, insofern
als sie alleine nicht geeignet sind, um die Wachse fein zu dispergieren, aber aufdie
(d)-haltige Dipersion stabilisierend wirken.
[0036] Als Schutzkolloide (e1) kommen beliebige an sich als solche bekannte, hochhydrophile
Produkte in Betracht, vorzugsweise nicht-ionogene oder amphotere Verbindungen.
[0037] Nicht-ionogene Schutzkolloide sind z.B. zur Erhöhung der Hydrophilie chemisch modifizierte
Polysaccharide [z.B. hydroxy-(C
1-4-alkyl)- oder/und carboxymethyl- und gegebenenfalls methyl-modifizierte Polysaccharide],
hydrophile Vinylpolymere (z.B. Polyvinylalkohole oder Polyvinylpyrrolidone) oder noch
Oxäthylierungsprodukte von höheren aliphatischen Alkoholen. Der HLB der nicht-ionogenen
Schutzkolloide, ist vorteilhaft > 15, vorzugsweise ≥ 16,5, besonders im Bereich von
16,5 bis 19.
[0038] Bevorzugte nicht-ionogene Schutzkolloide (e1) sind Oxäthylierungsprodukte von aliphatischen
Fettalkoholen oder Synthesealkoholen, z.B. von solchen wie oben als Ausgangsprodukt
für die Herstellung von (d1) beschrieben. Besonders bevorzugte nicht-ionogene Schutzkolloide
entsprechen der durchschnittlichen Formel
R
1―O―(CH
2―CH
2―O)
q―H (III),
worin
- R1
- einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 11 bis 18 Kohlenstoffatomen
und
- q
- 20 bis 100
bedeuten, und können als Einzelverbindungen oder auch als Gemische solcher Verbindungen
vorliegen.
[0039] Vorzugsweise bedeutet q in der Formel (III) 30 bis 70, insbesondere 35 bis 60.
[0040] Als amphotere Schutzkolloide eignen sich z.B. solche, die analog wie oben zu (d3)
hergestellt werden können, sich aber von (d3) durch eine höhere Hydrophilie unterscheiden,
z.B. durch eine Polyglykolätherkette, eine quaternierung oder Protonierung, im Verhältnis
zum lipophilen Rest. Es eignen sich insbesondere quaternäre amphotere Tenside, die
einen Fettrest und eine vorzugsweise quaternäre Ammoniumgruppe sowie einen anionischen
Rest und gegebenenfalls eine Polyäthylenglykolätherkette enthalten, vornehmlich solche
mit einem Molekulargewicht der inneren Salzform im Bereich von 300 bis 3000 und worin
der Fettrest vorteilhaft 8 bis 24, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatome enthält.
[0041] Wird ein Schutzkolloid (e1) eingesetzt, so werden pro 100 Gewichtsteile (a) z.B.
5 bis 50, vorteilhaft 10 bis 40 Gewichtsteile, vorzugsweise 15 bis 35 Gewichtsteile
Schutzkolloid (e1) eingesetzt.
[0042] Gegebenenfalls können die Dispersionen (L) als (e) auch ein Hydrotropikum (e2) enthalten,
das auch als Lösungsvermittler oder Frostschutzmittel dienen kann.
[0043] Als Hydrotropikum oder Frostschutzmittel (e2) kommen an sich bekannte Produkte in
Betracht, insbesondere nicht-ionogene, vornehmlich niedrigmolekulare Amide (z.B. Acetamid
oder Harnstoff) und aliphatische Oligohydroxyverbindungen [z.B. mit 2 bis 12, voraugsweise
3 bis 10, insbesondere 4 bis 8, Kohlenstoffatomen, z.B. Glycerin, Hexylenglykol oder/und
Mono- oder Oligo-(C
2-4-alkylen)-glykole] oder auch deren Mono-(C
1-4-alkyl)-äther.
[0044] Wenn (e2) eingesetzt wird, kann dessen Anteil in (L) in einem breiten Bereich variieren.
Das Gewichtsverhältnis von (e2) zu (L) liegt vorteilhaft im Bereich von 0,5 bis 15
Gewichtsteilen (e2) pro 100 Gewichtsteile (L), vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10
Gewichtsteilen (e2) pro 100 Gewichtsteile (L).
[0045] Gegebenenfalls können die erfindungsgemäß einzusetzenden Dispersionen (L) zusätzlich
mindestens einen Zusatz (f) enthalten, welcher zweckmäßig ein bakterienwachstumhemmendes
Mittel oder ein Mikrobicid ist. Als (f) kommen vor allem Fungicide und Baktericide
in Betracht, z.B. käufliche Produkte, die in den jeweils empfohlenen Konzentrationen
eingesetzt werden können.
[0046] Die erfindungsgemäßen Dispersionen (L) können auf sehr einfache Weise, durch geeignetes
Mischen der Komponenten hergestellt werden, insbesondere dadurch, daß man eine wäßrige
Dispersion (w) von (a), die auch (d) enthält, mit einer wäßrigen Lösung von (b) mischt
und gegebenenfalls weitere Zusätze, insbesondere (c), (e) und/oder (f), zugibt.
[0047] Die wäßrige Dispersion (w) kann auf sehr einfache Weise hergestellt werden, indem
man z.B. eine entsprechende (a)-Schmelze, die auch (d) und gegebenenfalls (e) enthält,
und der gegebenenfalls eine zur Salzbildung mit den Carboxygruppen geeignete Base
zugegeben worden ist (z.B. ein Alkalimetallhydroxyd oder -carbonat und/oder ein Amin,
wie es den obengenannten Kationen entspricht), mit Wasser verdünnt.
[0048] Das Dispergiermittelsystem (d) wird zweckmäßig so gewählt, daß eine Dispersion von
(a) entsteht; die Komponenten (c), (e) und/oder (f) können vor und/oder nach der Mischung
der (a)-Dispersion mit der (b)-Lösung zugegeben werden, je nach Zweckmäßigkeit. Die
Komponenten (e1) und (e2) werden vorteilhaft der (a)-Dispersion beigemischt. Die Komponente
(c) kann vor oder nach der Mischung von (a) mit (b) zugegeben werden. Die Komponente
(F) wird vorteilhaft als letzte zugegeben.
[0049] Der pH der Dispersionen (L) kann weit schwanken, z.B. im Bereich von 3 bis 12, vorzugsweise
4 bis 11. Die Mengenverhältnisse der jeweiligen Komponenten und Zusätze, besonders
der anionischen Komponenten und gegebenenfalls zugesetzter Base können entsprechend
gewählt werden. Eine Vernetzung mit (c) wird besonders durch alkalische pH-Werte begünstigt,
z.B. im Bereich von 7,5 bis 12, vorzugsweise 8 bis 11.
[0050] Die wäßrigen Dispersionen (L) können an sich beliebig verdünnt sein. Vorteilhaft
werden sie möglichst konzentriert hergestellt, vorzugsweise so daß eine feine wäßrige
fließfähige Dispersion entsteht. Der Gehalt an (a) + (b) in (L) ist z.B. im Bereich
von 0,3 bis 40 Gew.-%, vorteilhaft 0,6 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%.
Das Fließverhalten kann z.B. nach der Vorschrift ASTM-D 1200, 73/050 ermittelt werden.
Die Fließzeit im Fordbecher (Ford cup) Nr. 4, bei 22°C, beträgt z.B. 5 bis 60 Sekunden,
vorteilhaft 10 bis 45 Sekunden.
[0051] Die wie oben beschrieben erhältlichen Dispersionen (L) sind sehr feinteilig; es können
z.B. Dispersionen (L) hergestellt werden, worin die Teilchengröße der dispergierten
Teilchen im Bereich von 0,01 bis 10 µm, vorzugsweise 0,05 bis 1 µm liegt. Die Dispersionen
(L) können, so wie sie hergestellt worden sind, direkt gehandhabt und transportiert
werden, es sind insbesondere sehr lagerbeständige und feine Dispersionen (L) erhältlich,
auch solche die sehr frost- und hitzebeständig sind.
[0052] Vorteilhaft sind die erfindungsgemäß einzusetzenden Dispersionen (L) im wesentlichen
frei von anderen Komponenten als (a), (b), (c), (d), (e), (f), Wasser und allfälligen
Elektrolyten [z.B. aus der Herstellung von (a), (b) oder (d) oder aus der pH-Einstellung].
Vorzugsweise bestehen die erfindungsgemäßen Dispersionen (L) im wesentlichen aus:
(a), (b), (d) und Wasser und gegebenenfalls (c) [mit (b) vernetzt], (e) und/oder (f)
und allfälligen Elektrolyten.
[0053] Die oben beschriebenen Dispersionen (L) finden ihren Einsatz als Naßgleitmittel,
d.h. als Hilfsmittel beim Behandeln von textilen Flächengebilden mit Behandlungsmitteln
(T) (z.B. Vorbehandeln, Färben, optischen Aufhellen oder Nachbehandeln) unter solchen
Bedingungen, unter welchen an sich sonst Lauffalten entstehen können oder Reibungen
im oder am Substrat stattfinden können, wobei die erfindungsgemäß einzusetzenden Dispersionen
(L) besonders zur Verhinderung der Stabilisierung und Markierung der im Laufe der
Behandlung entstehenden Falten und zur Verhinderung von schädlichen Reibungen dienen.
Bei solchen Verfahren handelt es sich im wesentlichen um Ausziehverfahren aus kurzer
Flotte (Gewichtsverhältnis Flotte/Substrat z.B. im Bereich von 3:1 bis 40:1, meistens
4:1 bis 20:1) unter den an sich üblichen Behandlungsbedingungen und -zeiten (z.B.
im Bereich von 20 Minuten bis 12 Stunden).
[0054] Die Dispersionen (L), bzw. die Komponenten (a) und (b) gegebenenfalls mit (c) vernetzt,
sind im wesentlichen nicht substantiv und werden im allgemeinen durch Ablassen der
Flotte wieder ausgeschieden oder/und durch die verfahrensbedingten Wasch- und/oder
Spülgänge eliminiert.
[0055] Die Behandlungsmittel (T) sind im allgemeinen Textilchemikalien, die nach derjeweiligen
Behandlung des Substrates, für den Teil der auf dem Substrat nicht fixiert ist, vom
Substrat wieder entfernt werden, z.B. durch Waschen oder/und Spülen.
[0056] Als (T) kommen insbesondere die folgenden Untergruppen in Betracht:
- (T1)
- Vorbehandlungsmittel (hauptsächlich Netzmittel, Alkalien, Waschmittel, Bleichmittel),
- (T2)
- Hauptbehandlungsmittel (hauptsächlich Netzmittel, Farbstoffe, Färbehilfsmittel, optische
Aufheller),
und
- (T3)
- Nachbehandlungsmittel (hauptsächlich Fixiermittel für Färbungen, Waschmittel, Abziehmittel,
Alkalien);
wobei die jeweiligen Behandlungen in wäßrigem Medium durchgeführt werden.
[0057] Als Verfahren in welchen Lauffalten im textilen Substrat entstehen können, sind im
wesentlichen solche gemeint, in welchen das nasse Substrat durch Einwirkung und gegebenenfalls
Interferenz verschiedener Kräfte dazu neigt, sich in Falten zu legen. Die Falten,
die in solchen Verfahren entstehen, können an sich durch Stabilisierung im Laufe des
Behandlungsverfahrens zur Markierung der Knickstellen führen, was zu den eingangs
genannten Nachteilen führen kann. In solchen Verfahren dienen die Dispersionen (L)
als Lauffaltenverhinderungsmittel, u.zw. insoweit als sie ein Gleiten des nassen Stoffes
bzw. der nassen Falten begünstigen bzw. ermöglichen und somit eine schädliche Stabilisierung
der Lauffalten verhindern können. Als lauffaltenverursachende Behandlungsverfahren
kommen vornehmlich Behandlungen auf einem Haspel (insbesondere in einer Haspelkufe)
oder vor allem in Düsenfärbeapparaten (jet-dyeing machines) in Betracht, worin das
Substrat in jedem Zyklus über den Haspel bzw. durch die Düse geführt wird, an welcher
Stelle die Faltenbildung oder/und die auf die Falten einwirkenden Kräfte, die zur
Stabilisierung der Falten führen können, am stärksten sind.
[0058] Als Verfahren, in welchen Reibungen im oder am textilen Substrat stattfinden können,
sind im wesentlichen solche gemeint, in welchen das nasse Substrat durch hohe Laufgeschwindigkeit,
Führung durch Düsen oder/und Änderung der Laufrichtung oder/und -geschwindigkeit gegen
Apparateteile oder benachbarte Substratteile reibt. Die Scheuerstellen, die in solchen
Verfahren entstehen, können im Laufe des Behandlungsverfahrens zur Markierung derselben
und zur Beeinträchtigung der physikalischen Eigenschaften des Substrates führen. In
solchen Verfahren dienen die Dispersionen (L) als Naßgleitmittel, insoweit als sie
ein Gleiten des nassen Stoffes (besonders auf benachbartem Stoff oder auf Metall)
begünstigen bzw. ermöglichen und somit eine schädliche Reibung des Substrates verhindern
können. Als scheuerstellenverursachende Behandlungsverfahren kommen vornehmlich Behandlungen
in Düsenfärbeapparaten (jet-dyeing machines) in Betracht, worin das Substrat in jedem
Zyklus durch die Düse geführt wird, an welcher Stelle die relative Beschleunigung
oder/und die auf das Substrat einwinkenden Kräfte am stärksten sind, und worin das
Substrat in jedem Zyklus von der eigenen Lage in der Flotte zur Düse gezerrt wird,
so daß an den jeweiligen Stellen die Substrat-gegen-Substrat Beschleunigung bzw. Substrat-gegen-Metall
Beschleunigung stellenweise Reibungen verursachen kann, die zu den genannten Scheuerstellen
führen können.
[0059] Als Substrate für das erfindungsgemäße Verfahren und für die erfindungsgemäßen Naßgleitmittel
eignen sich im allgemeinen beliebige Substrate, wie sie in den genannten Verfahren
eingesetzt werden können, insbesondere solche die gegebenenfalls modifizierte Cellulosefasern
enthalten, z.B. Baumwolle, Leinen, Jute, Hanf, Ramier und modifizierte Baumwolle (z.B.
Viskoserayon oder Celluloseacetate) sowie baumwollhaltige Fasergemische (z.B. Baumwolle/Polyester,
Baumwolle/Polyacryl, Baumwolle/Polyamid oder Baumwolle/Polyamid/Polyurethan). Das
textile Substrat kann in einer beliebigen Form eingesetzt werden, wie sie in den genannten
Verfahren behandelt werden können, z.B. als Schlauchware, als offene Textilbahnen
oder auch als Halbfertigware, im wesentlichen in Strangform, wie sie für Haspel oder
Jet geeignet ist; es können sowohl Maschenware als auch Gewebe eingesetzt werden (z.B.
feine bis grobe einfache Maschenware oder auch Interlock, feine bis grobe Gewebe,
Frotté-Ware, Samt und durchbrochene oder/und maschinenbestickte Textilien).
[0060] Die erfindungsgemäßen Naßgleitmittel (L) werden zweckmäßig in solchen Konzentrationen
eingesetzt, daß im jeweiligen Verfahren eine wirksame Verhinderung der Faltenmarkierung
und Scheuerstellenbildung erfolgt. Sie zeichnen sich durch ihre Wirksamkeit und Ausgiebigkeit
aus und können in sehr niedrigen Konzentrationen eine sehr hohe Wirkung zeigen; vorteilhaft
werden sie in solchen Konzentrationen eingesetzt, die 0,01 bis 2 g [(a) + (b)] pro
Liter Flotte, vornehmlich 0,02 bis 1,5 g [(a) + (b)] pro Liter Flotte, vorzugsweise
0,03 bis 1 g [(a) + (b)] pro Liter Flotte, besonders bevorzugt 0,04 bis 0,5 g [(a)
+ (b)] pro Liter Flotte entsprechen.
[0061] Da die erfindungsgemäßen Naßgleitmittel (L) sich auch durch ihre große Unabhängigkeit
von Temperaturschwankungen auszeichnen und weitgehend elektrolytbeständig sind, können
sie auch in einer sehr weiten Auswahl von Behandlungsbedingungen, wie sie für die
Behandlung mit Textilchemikalien (T) in der Technik vorkommen, insbesondere zur Vorbehandlung
mit (T
1), zum Färben oder optischen Aufhellen mit (T
2) und zum Nachbehandeln mit (T
3) eingesetzt werden, z.B. mit (T
1) beim Abkochen (z.B. beim Beuchen), beim Entschlichten oder beim Bleichen, mit (T
2) beim Färben oder optischen Aufhellen oder auch mit (T
3) beim Nachbehandeln, insbesondere mit kationischen Fixiermitteln zur Verbesserung
der Färbungsechtheiten (besonders der Naßechtheiten), vor altem aber beim Färben.
Für das Färben oder optische Aufhellen können beliebige, für das jeweilige Substrat
und Verfahren und für den gewünschten Effekt geeignete Farbstoffe oder optische Aufheller
(T
2) verwendet werden. Für das Färben von cellulosehaltigen Substraten können beliebige
entsprechende Farbstoffe eingesetzt werden, z.B. Reaktivfarbstoffe, Direktfarbstoffe,
Küpenfarbstoffe, Schwefelfarbstoffe oder auch basische Farbstoffe, wobei für das Farben
von Substraten aus Fasergemischen, insbesondere aus Cellulosefasem und Synthesefasern,
auch entsprechende zusätzliche Farbstoffe verwendet werden können, insbesondere Dispersionsfarbstoffe.
Die Verfahren können beliebige Temperaturbereiche durchlaufen, wie sie für das jeweilige
Substrat und das eingesetzte Behandlungsmittel, sowie durch die Apparatur bedingt
und den gewünschten Zweck zum Einsatz kommen, z.B. von Raumtemperatur (z.B. bei Färbebeginn)
bis zu HT-Bedingungen (z.B. im Bereich von 102 bis 140°C, in der geschlossenen Apparatur).
Auch der Elektrolytgehalt der Flotten kann beliebig sein, wie er sonst für die jeweiligen
Verfahren üblicherweise zum Einsatz kommt, z.B. entsprechend den jeweils zum Abkochen,
zum Bleichen oder zum Entschlichten verwendeten Konzentrationen an Alkalimetallverbindungen,
oder noch den Alkalimetallsalz- (z.B. Kochsalz- oder Natriumsulfat-)-konzentrationen
oder/und Alkalimetallhydroxyd- oder -carbonatkonzentrationen, wie sie beim Färben
mit den genannten Farbstoffen zum Einsatz kommen, sei es als Verschnittkomponente
in handelsüblichen Farbstoffpräparaten oder/und als Aufziehhilfsmittel beim Färben
oder optischen Aufhellen, oder noch als Alkalien die beim Färben mit Schwefelfarbstoffen,
Küpenfarbstoffen oder Reaktivfarbstoffen zum Einsatz kommen.
[0062] Als Nachbehandlungsmittel (T
3) zur Erhöhung der Echtheiten der Färbungen kommen im allgemeinen an sich bekannte
polykationische Produkte hoher Ladungsdichte in Betracht, vornehmlich aliphatische
Kondensationsprodukte von Dicyandiamid oder Epichlorhydrin mit einem aliphatischen
Mono- oder Polyamin oder von Epichlorhydrin und Ammoniak, die gegebenenfalls in protonierter
Form vorliegen. Für solche Nachbehandlungen werden vorteilhaft solche Dispersionen
(L) eingesetzt, worin (b) im wesentlichen frei von Carboxygruppen ist und (d) aus
(d1) besteht, während für Vorbehandlung, Färbung und Aufhellung vorzugsweise in (L)
das Dispergiersystem (d) aus (d1) oder/und (d2) besteht.
[0063] Besonders vorteilhaft werden die Dispersionen (L) als Naßgleitmittel beim Färben
eingesetzt, vorzugsweise in Düsenfärbeapparaten, besonders bevorzugt für das Färben
von zellulosehaltigen Substraten.
[0064] Durch die große Beständigkeit gegen Temperaturschwankungen und hohe Elektrolytkonzentrationen
können die erfindungsgemäßen Naßgleitmittel (L) unter den genannten Bedingungen eingesetzt
werden und optimal zur Geltung kommen, ohne daß deren Wirkung beeinträchtigt wird.
Durch die große Scherkraftstabilität der Naßgleitmittel (L), besonders derjenigen,
die keine nicht-oxydierten Wachse (a2) enthalten, sondern nur aus (a1), (b), (d) und
gegebenenfalls (c), (e) und/oder (f) in wäßriger Dispersion bestehen, sind diese besonders
auch als Naßgleitmittel in Düsenfärbeapparaten geeignet, vor allem auch in solchen,
worin die Ware bzw. die Flotte extrem hohen dynamischen Beanspruchungen ausgesetzt
sind, beziehungsweise worin in der Flotte sehr hohe Scherkräfte zur Entfaltung kommen.
[0065] Die Dispersionen (L) weisen auch in sehr kurzen Flotten, z.B. bei Flotte/Ware-Verhältnissen
≤ 15/1, besonders auch < 10/1, eine sehr gute, äußerst oberflächliche Naßgleitwirkung
auf, insbesondere insoweit, als sie bewirken, daß das Gleitmittel sich an der Warenoberfläche
anreichert und die Flotte sich in der unmittelbaren Umgebung des Gleitmittels anreichert
und als fließende Flottenschicht das nasse Gleiten der Ware in überraschend hohem
Grade erleichtert.
[0066] Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Naßgleitmittel (L) können, auch bei Verwendung
sehr kurzer Flotten, z.B. optimal vorbehandelte, optisch aufgehellte, gefärbte oder/und
nachbehandelte Materialien erhalten werden, in welchen die Wirkung des jeweiligen
Behandlungsmittels (Vorbehandlungsmittels, Farbstoffes, optischen Aufhellers bzw.
Nachbehandlungsmittels) nicht beeinträchtigt ist und das Warenbild optimal ist.
[0067] Die Wirksamkeit der Präparate (L), vor allem im Unterflottenbereich, kann durch Messung
des Reibungskoeffizienten z.B. wie folgt ermittelt werden: Ein erstes Stuck Stoff
wird an den Innenboden einer niedrigen, flachen Wanne anliegend gespannt, mit einer
Klemme an einem Ende befestigt und mit einer Menge Flotte bedeckt, die den praxisüblichen
Flottenverhältnissen entspricht; darauf wird ein 200 g Gewicht mit glattem, flachem,
rechteckigem Boden, auf welchen ein zweites Stück des gleichen Stoffes gespannt und
befestigt ist, waagrecht aufgelegt. Nun wird das aufgelegte, mit dem zweiten Stück
Stoff bespannte Gewicht (= "Schlitten") in die Längsrichtung der Wanne und des ersten
gespannten Stoffstückes (= "Bahn") gezogen, bis es sich in Bewegung setzt und bis
es eine konstante Geschwindigkeit erreicht, und es wird die Zugkraft ermittelt, die
benötigt wird, um den "Schlitten" auf der "Bahn", von dem mit der Klemme fixierten
Ende ausgehend, waagrecht in Bewegung zu setzen und sich waagrecht in die Zugrichtung
bei konstanter Geschwindigkeit zu bewegen. Dadurch können sowohl die statische Reibung
als auch die kinetische Reibung und somit sowohl der statische Reibungskoeffizient
als auch der kinetische Reibungskoeffizient ermittelt werden.
[0068] Bezeichnet man mit N
0 die normale Kraft (d.h. das Gewicht des "Schlittens" auf der "Bahn"), mit Z
S die waagrechte Zugkraft die erforderlich ist, um den "Schlitten" auf der "Bahn" in
Bewegung zu setzen, und mit Z
K die waagrechte Zugkraft, die erforderlich ist, um den "Schlitten" bei konstanter
Geschwindigkeit auf der "Bahn" in Bewegung zu halten, so kann der statische Reibungskoeffizient
µ
S durch die folgende Formel

und der kinetische Reibungskoeffizient µ
K durch die folgende Formel

ausgedrückt werden.
[0069] Durch den Einsatz von (L) können nicht nur µ
K sondern auch µ
S auf sehr niedrige Werte gebracht werden.
[0070] Visuell kann die durch die Bildung eines oberflächlichen Flottenspiegels an einem
aus der (L)-haltigen Flotte hochgezogenen, gespannten Gewebe, angezeigte Wirksamkeit
oberhalb der Flotte durch die Lichtspiegelung der Ware beobachtet werden.
[0071] Die Gesamtwirksamkeit der Naßgleitmittel kann visuell durch Überprüfung der entsprechend
behandelten Ware zur Ermittlung von Scheuerstellen oder Lauffaltenmarkierungen (z.B.
an einer Färbung) festgestellt werden.
[0072] In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente;
die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. In den Applikationsbeispielen werden
die Farbstoffe in handelsüblicher Form mit einem Aktivsubstanzgehalt von ca. 25 %
eingesetzt, die angegebenen Konzentrationen beziehen sich auf diese Form. C.I. steht
für Colour Index. Das Natriumsulfat ist als Glaubersalz eingesetzt und die angegebenen
Mengen davon beziehen sich auf das Glaubersalz. Die in den Beispielen in abgekürzter
Form nur durch einen Buchstaben und eine Zahl angegebenen Wachse, Dispergatoren und
Schutzkolloide sind die folgenden:
Wachs (A11)
[0073] Oxydiertes Polyäthylen mit
- Tropfpunkt
- 103-105°C
- Säurezahl
- 25
- Dichte
- 0,96
- Nadelpenetration (ASTM D-1321)
- 5 dmm
Dispergator (D11)
[0074] C
18,H
37-(OCH
2CH
2)
10-OH
Schutzkolloid (E11)
[0075]

Schutzkolloid (E12)
[0076] C
18H
37-(OCH
2CH
2)
40-OH
Makrocopolyacrylamid (B11)
[0077] Teilhydrolysiertes Polyacrylamid mit einem Molekulargewicht
W von 20·10
6 und 27 ± 3 Mol-% CH
2-CH-COONa Monomereinheiten.
Polyacrylamid (B21)
[0078] Polyacrylamid (Homopolymeres) mit einem Molekulargewicht
W von 2·10
6.
Beispiel 1
[0079] 54,0 Teile Wachs (A11) werden unter Stickstoff auf 120°C aufgeheizt und sodann vorerst
mit 9,5 Teilen Ölsäure und anschließend mit 9,5 Teilen 3-Methoxypropylamin umgesetzt.
Die erhaltene klare, homogene Schmelze wird sodann zu 394,0 Teile Wasser von 94-96°C,
unter Rühren, zugegeben, wobei sich eine feine, fast transparente Dispersion bildet,
die auf 30°C abgekühlt wird. Nun werden noch 73,0 Teile einer 29 %-igen Lösung von
(E11) in einer Mischung von 15 % Hexylenglykol, 65 % Dipropylenglykol und 20 % Wasser
zugegeben. Es werden 540,0 Teile Wachsdispersion (W1) erhalten, die zu 2451,0 Teilen
einer wäßrigen Lösung von 3,0 Teilen Makrocopolyacrylamid (B11) in 2448,0 Teilen Wasser,
bei Raumtemperatur, unter Rühren zugegeben werden. Nun werden noch 6,0 Teile einer
37 %-igen, wäßrigen Formaldehyd-Lösung zugegeben, anschließend werden 3,0 Teile einer
1,5 %-igen wäßrigen Lösung von 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on, die noch 1,75 % Mg(NO
3)
2, 0,85 % MgCl
2 und 0,12 % Cu(NO
3)
2 enthält, als Mikrobicid zugefügt und dann wird ausgeladen. Man erhält 3000,0 Teile
einer wäßrigen Dispersion (L1) mit einer Fließzeit (Erichsen, Ford Cup Nr. 4, ASTM-D
1200, 73/050) von 32 Sekunden (bei 22°C).
Beispiel 2
[0080] 560,0 Teile einer 3 %-igen wäßrigen Lösung von einem Polyacrylamid (B21) werden mit
1894,9 Teilen Wasser verdünnt. Anschließend werden unter Rühren 2,1 Teile Makrocopolyacrylamid
(B11) zugegeben. Sobald eine homogene Lösung vorliegt, werden noch 3,0 Teile einer
37 %-igen wäßrigen Formaldehyd-Lösung und anschließend 540 Teile Wachsdispersion (W1)
(wie in Beispiel 1) zugefügt. Man erhält 3000,0 Teile einer wäßrigen Dispersion (L2)
mit einer Fließzeit (Erichsen, Ford Cup Nr. 4, ASTM-D 1200, 73/050) von 38 Sekunden
(bei 22°C).
Beispiel 3
[0081] 76,6 Teile Dipropylenglykol werden unter Stickstoff auf 120°C erhitzt und sodann
mit 112,4 Teilen Wachs (A11) versetzt. Es bildet sich eine klare transparente Lösung
der man sodann 25,8 Teile Dispergator (D11) zugibt. Nach der Zugabe von 3,8 Teilen
Kaliumhydroxid wird die homogene Schmelze zu 265,6 Teilen Wasser von 94-96°C unter
Rühren zugegeben. Anschließend wird auf 30°C abgekühlt und es werden der praktisch
transparenten Dispersion noch 55,8 Teile einer 30 %-igen wäßrigen Lösung des Schutzkolloids
(E12) zugefügt. Es werden 540,0 Teile Wachsdispersion (W2) enthalten die wie (W1)
in Beispiel 1 weiterformuliert werden. Man erhält 3000,0 Teile einer wäßrigen Dispersion
L3 mit einem Fließverhalten (Erichsen, Ford Cup Nr. 4, ASTM-D 1200, 73/050) von 30
Sekunden (bei 22°C).
Applikationsbeispiel A [Färben von reiner Baumwolle mit Reaktivfarbstoffen - Kaltfärber - in der Haspelkufe]
[0082] In 1400 Teile einer auf 40°C erwärmten wäßrigen Flotte, die 120 Teile Natriumsulfat
und 3 Teile Dispersion (L1) enthält, werden 100 Teile Baumwollgewebe eingetragen.
Man fügt dem Bad eine Lösung von 3,3 Teilen C.I. Reactive Red 147 in 100 Teilen Wasser
zu und läßt die Apparatur bei 40°C 30 Minuten laufen. Dann werden in Zeitabständen
von jeweils 5 Minuten 5 Mal je 20 Teile einer 10 %-igen Soda-Lösung zugegeben. Es
wird dann auf 60°C aufgeheizt und die Färbung wird bei dieser Temperatur noch weitere
30 Minuten durchgeführt. Nach der üblichen Fertigstellung (Spülen, Waschen), erhält
man eine sehr egale Rotfärbung mit einem ausgezeichneten Warenbild.
Applikationsbeispiel B [Färben von reiner Baumwolle mit Reaktivfarbstoffen im Düsenfärbeapparat (Rotostream
Thies)]
[0083] Zu 600 Teile einer auf 80°C erwärmten wäßrigen Flotte die 70 Teile Natriumsulfat
und 2 Teile Dispersion (L1) enthält, werden 100 Teile Baumwollgewebe eingetragen.
Man fügt dem Bad eine Lösung von 3,1 Teilen C.I. Reactive Blue 52 in 100 Teilen Wasser
zu und die Flotte wird auf 95°C aufgeheitzt. Nach 30 Minuten bei dieser Temperatur
werden in Zeitabständen von jeweils 5 Minuten, 5 Mal je 4 Teile einer 3 %-igen NaOH-Lösung
zugegeben und die Färbung wird noch weitere 40 Minuten durchgeführt. Nach der Fertigstellung
auf übliche Weise (Spülen, Waschen) erhält man eine sehr egale und ruhige Blaufärbung.
[0084] An stelle von (L1) können in den Applikationsbeispielen A und B auch die gleichen
Mengen der Dispersion (L2) oder (L3) eingesetzt werden.