[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Verfahren dieser Art werden angewendet, um bereits aufgelösten Papierfaserstoff mit
einem Trockengehalt, der z. B. zwischen 20 und 40 % liegt, so zu stapeln, daß er über
eine gewünschte Verweilzeit in diesem Zustand verbleibt, um z. B. den Faserstoff zu
bevorraten oder eine chemische Reaktion ablaufen zu lassen. In der Regel wird dabei
ein Behälter zur Aufnahme des Papierfaserstoffes verwendet. Bekanntlich ist bei vielen
chemischen Reaktionen eine Mindestverweilzeit erforderlich, wobei es auch Fälle gibt,
bei denen die Verweilzeit weder unter- noch überschritten werden darf, also innerhalb
einer bestimmten Bandbreite liegen sollte. Ein typischer Anwendungsfall ist die Bleiche
von hochkonsistentem Papierfaserstoff. Grundsätzlich wird dabei eine höhere Konsistenz
angestrebt, um erstens das benötigte Volumen so gering wie möglich zu halten und zweitens
die Effektivität der chemischen Reaktion zu begünstigen. In der Regel wird auch eine
Temperatur deutlich über der der Umgebung eingestellt.
[0003] In den meisten Fällen ist der Papierfaserstoff in der Stapelkonsistenz nicht pumpfähig,
was seine Handhabung erschwert. Aus diesem Grunde wird der Papierfaserstoff nach Ablauf
der chemischen Reaktion mindestens so weit verdünnt, daß er pumpfähig ist. Dieses
Verdünnen erfolgt oft außerhalb des Behälters, da die Verdünnung innerhalb des Behälters
zu Problemen der Betriebssicherheit führen kann.
[0004] Die DE-OS 35 22 395 C1 zeigt einen Lagerbehälter (Turm) für Altpapier. Dieser dient
der chemischen Behandlung von verschmutztem unaufgelösten Altpapier. Das Verfahren
zielt also darauf, den als Altpapier angefallenen Rohstoff zunächst chemisch und in
hochkonsistentem Zustand so vorzubehandeln, daß er anschließend mit einem im Behälterboden
angeordneten Auflöserotor bearbeitet werden kann. Dabei sind der beschriebene Lagerbehälter
und der Auflöserotor auf den nicht aufgelösten, also noch aufzulösenden Rohstoff abgestimmt
und entsprechend ausgestaltet.
[0005] In der EP 0 475 669 B1 wird ein Stapelbehälter gezeigt, in dessen Bodenbereich eine
Verdünnung durch Zufuhr von Wasser und Vermischung mit Hilfe eines Propellers erfolgt.
Dieses Vorgehen führt zwar dazu, daß sich eine pumpfähige Suspension herstellen läßt,
diese ist aber sehr ungleichmäßig, so daß z.B. vorgeschlagen wird, Pumpen an verschiedenen
Stellen anzusetzen, die verschiedene Stoffdichten der Suspension vertragen.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, mit dem sich
eine zuverlässige Möglichkeit zum Stapeln des hochkonsistenten Papierfaserstoffes
bietet, wobei gleichzeitig das Verdünnen und Abpumpen mit einfachen Mitteln möglich
gemacht werden soll.
[0007] Diese Aufgabe wird durch im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale erfüllt.
[0008] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine kontrollierte Verdünnungsströmung
unterhalb des hochkonsistenten Papierfaserstoffes erzeugt, wobei eine Suspension gebildet
und durch die Siebvorrichtung ( insbesondere kontinuierlich) abgepumpt wird. Da die
Siebvorrichtung mit einem Räumer versehen ist, wird vermieden, daß sie verstopft.
In den Fällen, in denen das Herauslösen von hochkonsistenten Stoffansammlungen aus
dem über der Suspension liegenden Bereich nicht vermieden werden kann, erfolgt deren
Zirkulation unter Mitwirkung des Räumers so lange, bis sie sich mit Wasser verdünnt
und wieder aufgelöst haben. Eine solche Wiederauflösung erfordert zwar nur geringe
Kräfte, sie ist aber erforderlich, da sonst bei den Stoffpumpen Schwierigkeiten auftreten
können. Zur Aufbringung der bei der Wiederauflösung benötigten Kräfte ist der Räumer,
der sich zur Siebfreihaltung in dichter Nähe zum Sieb bewegt, sehr gut geeignet.
[0009] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erfäutert anhand von Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen Behälter zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, geschnitten in Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine andere Seitenansicht von außen des Gegenstandes der Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Variante eines Behälters zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Teilansicht;
- Fig. 4
- eine weitere Variante;
- Fig. 5
- den in Fig. 4 gezeigten Gegenstand um 90° gedreht und geschnitten;
- Fig. 6
- eine weitere Variante.
[0010] Alle Figuren deuten die zur Durchführung des Verfahrens verwendeten Vorrichtungen
lediglich an, ohne konstruktive Details zu offenbaren.
[0011] Fig. 1 zeigt den unteren Teil eines Behälters zum Stapeln und Verdünnen von Papierfaserstoff.
Der Behälter ist hier im wesentlichen rotationssymmetrisch mit senkrechter Mittellinie
und enthält ein erstes Volumen 1 (nur teilweise gezeichnet) und ein zweites Volumen
2. Das erste Volumen 1 dient der Aufnahme des hochkonsistenten Papierfaserstoffs,
welcher darin - wie bereits erwähnt - gestapelt oder mit Chemikalien behandelt wird.
Zwischen den beiden Teilen des Behälters ist ein kegelstumpfförmiger Übergang, wodurch
die Strömungsquerschnittsfläche in stromabwärtiger Richtung verkleinert wird. Das
ergibt ein großes Stapelvolumen und hindert den hochkonsistenten Papierfaserstoff
daran, unkontrollierbar herabzurutschen. Die Grenze 10 zwischen dem hochkonsistenten
Faserstoff und dem im zweiten Volumen 2 verdünnten Faserstoff ist gestrichelt angedeutet.
Dabei handelt es sich nicht um eine scharf definierte Fläche, da sie sich - je nach
Betriebszustand - ständig verändert. Verdünnungswasser W wird durch seitlich angebrachte
Verdünnungswasserrohre 9 bzw. 9' zugeführt. Die im zweiten Volumen 2 vorhandene Suspension
wird in dem hier gezeigten Beispiel durch einen Rührpropeller 7 und einen Räumer 4
in eine Zirkulationsströmung 3 versetzt, welche hier durch zwei Pfeile lediglich angedeutet
ist. Der Räumer 4 gehört zu einer Siebvorrichtung 8, welche ein Sieb 5 aufweist. Das
Sieb 5 enthält Öffnungen 6, die ein Teil des im zweiten Volumen 2 bewegten Papierfaserstoffes
als Suspension S passieren kann, die dann über den Gutstoffstutzen 11 abgeführt wird.
Der Räumer 4 ist hier z.B. als Flügelrotor ausgebildet, der in unmittelbarer Nähe
des Siebes 5, d.h. in einem Abstand zwischen 1 und 10 mm, entlang bewegt wird. Neben
der Freihaltung des Siebes 5 dient der Flügelrotor auch dazu, eine Umwälzströmung
zu erzeugen, welche ähnlich wie bei einem Pumplaufrad die Flüssigkeit zentral ansaugt
und radial beschleunigt. Dieser Bewegung überlagert sich außerdem eine reine Rotationsbewegung,
die hier in der Seitenansicht nicht dargestellt werden kann, auf die aber später noch
eingegangen wird. Die Intensität der Rotationsbewegung hängt sehr stark von der Form
des Behälters, des Räumers und von eventuellen Strömungseinbauten ab. Der Rührpropeller
7 ist hier konzentrisch mit dem Räumer 4 auf der gegenüberliegenden Seite des das
zweite Volumen 2 definierenden Behälterteils angeordnet. Er unterstützt die Förderwirkung
des Räumers 4 insofern, als er in seinem Zentrum eine hydraulische Druckwirkung ausübt.
Grundsätzlich kann der Rührpropeller 7 im gleichen Drehsinn wie der Räumer 4, aber
auch im entgegengesetzten Drehsinn angetrieben werden. Dadurch läßt sich die Intensität
der Rotationssbewegung beeinflussen. Wenn der Räumer 4 auch ankommende Faseragglomerationen
zerkleinern soll, kann es von Vorteil sein, den Rührpropeller 7 entgegengesetzt laufen
zu lassen, damit eine größere Relativgeschwindigkeit zwischen dem Räumer 4 und der
von ihm angesaugten Suspension erzeugt wird. Die Zugabe des Verdünnungswassers W kann
z.B. durch das Zugaberohr 9 in den eingedickten Faserstoff erfolgen oder durch das
Zugaberohr 9' in den Bereich der Zirkulationsströmung 3, unmittelbar bevor sie an
die Grenze 10 gelangt.
[0012] Fig. 2 zeigt den unteren Teil des Behälters in einer Ansicht von außen, die gegenüber
der in der Fig. 1 um 90° versetzt ist. Sie zeigt im wesentlichen den außenliegenden
Teil der Siebvorrichtung 8 sowie den Gutstoffstutzen 11 für die ausgeleitete Suspension
S. Hier ist auch ein herausnehmbarer Deckel 12 gezeichnet, der ein Mann-Loch abdeckt,
welches die Wartung und eventuelle Reparaturen in diesem Bereich erleichtert.
[0013] Während der in Fig. 1 und 2 gezeigte Behälter im wesentlichen eine zylindrische Form
mit dazwischen eingesetztem Kegelstumpf aufweist, kann - wie Fig. 3 zeigt - das zweite
Volumen 2 durch einen liegenden Zylinder gebildet werden, in dem sich die Zirkulationsströmung
3 besonders günstig ausbilden kann. Es ist denkbar, daß unter günstigen Voraussetzungen
für die Zirkulationsströmung 3 der zusätzliche Rührpropeller 7 entfallen kann. Die
in Fig. 3 gezeigte Form kann aber auch mit einem Rührpropeller kombiniert sein, der
z.B. der Siebvorrichtung 8 gegenübersteht.
[0014] Wie schon erwähnt, enthält die Zirkulationsströmung 3 auch eine Rotationsbewegung,
die im wesentlichen dieselbe Mittellinie hat wie die Rührorgane. Bei der in den Fig.
4 und 5 in zwei verschiedenen Ansichten gezeigten Ausführungsform wird ein liegender
Zylinder für das Volumen 2 verwendet, bei dem Im Gegensatz zur Fig. 3 die Siebvorrichtung
8 und der Rührpropeller 7 an den Stirnseiten des das zweite Volumen 2 bildenden Behälterteils
konzentrisch angebracht sind, so daß dessen Mittellinie mit der der Rührorgane zusammenfällt.
Das begünstigt die Rotationsbewegung 3'.
[0015] In Fig. 6 ist exemplarisch eine der möglichen Ausführungsformen gezeigt, bei der
Rührpropeller 7 und Siebvorrichtung 8 sich nicht konzentrisch gegenüberliegen. Stattdessen
ist der Rührpropeller 7 oberhalb der Siebvorrichtung 8 mit einem Winkel α von 30°
gegenüber der Horizontalen angeordnet. Er befindet sich unmittelbar unter der Grenze
10 und ist besonders gut geeignet, die Zirkulationsströmung 3 direkt auf den Grenzbereich
zwischen Hochkonsistenzstoff und Suspension zu richten. Die Ablösung und Verdünnung
des hochkonsistenten Stoffes wird dadurch besonders wirksam und die Zirkulationsströmung
3 führt direkt in den zentralen Bereich des Räumers 4. Das Verdünnungswasser W wird
durch das Zugaberohr 9' in den auf die Grenze 10 gerichteten Teil der Zirkulationsströmung
3 eingepumpt.
1. Verfahren zum Stapeln und Verdünnen von Papierfaserstoff, welcher im hochkonsistenten
Zustand in einem ersten Volumen (1) während einer definierten Verweilzeit gestapelt
und anschließend in eine zweites Volumen (2) gebracht wird, welches sich dem ersten
stromabwärts anschließt und in dem er mindestens so weit verdünnt wird, bis er pumpfähig
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Volumen (2) eine Zirkulationsströmung (3) erzeugt wird, die den am
Rande des ersten Volumens (1) befindlichen hochkonsistenten Papierfaserstoff abträgt,
verdünnt und einem mit einem bewegten Räumer (4) freigehaltenen Sieb (5) zuführt und
daß der verdünnte Papierfaserstoff als Suspension (S) durch das Sieb (5) hindurch
abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hochkonsistente Papierfaserstoff eine krümelige Struktur hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hochkonsistente Papierfaserstoff aufgelöstes, gereinigtes und anschließend
wieder eingedicktes Altpapier ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hochkonsistente Papierfaserstoff im ersten Volumen (1) einen Feststoffgehalt
von 20 bis 40 % hat.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Papierfaserstoff im ersten Volumen (1) chemisch gebleicht wird.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Papierfaserstoff aus dem zweiten Volumen (2) mit einem Feststoffgehalt von
höchstens 8 % abgezogen wird.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Räumer (4) Faseragglomerate auflöst oder zerkleinert.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zirkulationsströmung (3) durch den Räumer (4) erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zirkulationsströmung (3) durch einen Rührpropeller (7) unterstützt wird, dessen
hydraulische Förderwirkung gleich gerichtet ist wie die des Räumers (4).
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rührpropeller (7) mit Druckwirkung und der Räumer (4) mit Saugwirkung jeweils
im zentralen Bereich betrieben wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Räumer (4) eine spezifische Arbeit zwischen 3 kWh/to und 15 kWh/to übertragen
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9,10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rührpropeller (7) und Räumer (4) mit entgegengesetztem Drehsinn angetrieben werden.
13. Verfahren nach Anspruch 9, 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rührpropeller (7) und Räumer (4) konzentrisch gegenüberliegend angeordnet sind.
14. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Papierfaserstoff vom ersten Volumen (1) zum zweiten Volumen (2) durch eine
sich allmählich verengende Strömungsquerschnitfläche geführt wird, wobei die stromabwärtige
Strömungsquerschnitfläche höchsten 80 % der stromaufwärtigen hat.
15. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Volumen (2) unterhalb des ersten Volumens (1) liegt.
16. Behälter zur Durchführung des Verfahrens nach einem der voranstehenden Ansprüche,
welcher in seinem oberen Bereich ein erstes Volumen (1) zur Aufnahme des Papierfaserstoffs
im hochkonsistenten Zustand enthält und in seinem unteren Bereich ein zweites Volumen
(2), in dem Mittel zum Verdünnen und Ausleiten des verdünnten Papierfaserstoffes vorhanden
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Volumen (2) Mittel zur hydraulischen Umwälzung angeordnet sind, welche
einen Rührpropeller (7) und eine Siebvorrichtung (8) umfassen, wobei die Siebvorrichtung
(8) mindestens ein Sieb (5) und mindestens einen Räumer (4) enthält und der verdünnte
Papierfaserstoff durch das Sieb (5) hindurch abgezogen werden kann.
17. Behälter nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rührpropeller (7) und Siebvorrichtung (8) an der Seitenwand des unteren Teils
des Behälters und sich gegenüberliegend angeordnet sind.
18. Behälter nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rührpropeller (7) und Siebvorrichtung (8) an der Seitenwand des unteren Teils
des Behälters übereinander angeordnet sind.
19. Behälter nach Anspruch 16, 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrichtung des Rührpropellers (7) waagerecht ist.
20. Behälter nach Anspruch 16, 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrichtung des Rührpropellers (7) schräg aufwärts in einem Winkel (α)
zwischen 0 und 30° gerichtet ist.
21. Behälter nach einem der Ansprüche 16 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sieb (5) eine ebene, mit Öffnungen (6) versehene Platte ist.