[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes Wandelement aus Holzspanbeton. Holzspanbeton
ist eine Mischung aus Holzspänen und Zement als Bindemittel. Die Holzspäne sind dabei
durch das Eindringen von mineralischen Feinstoffen in die Holzporen vormineralisiert.
Im Stand der Technik sind Mantelbetonwände bekannt, welche aus Holzspanbetonplatten
bestehen, die als verlorene Schalung in senkrechter Richtung in Abstand voneinander
aufgestellt werden und mit Beton ausgefüllt werden. Außerdem sind Schalungssteine
aus Holzspanbeton bekannt, welche mit einer Innen- oder Außendämmung versehen sind,
siehe Lohmeyer-Bauphysik, Ausg. 1995, Seite 135, Verlag B. G. Teubner, Stuttgart.
Die bekannten Wandsysteme sind noch verbesserungsbedürftig betreffend den Wärmedämmwert
und die Dampfdiffusion. Desweiteren sind die bekannten Systeme nicht ökologisch in
der Herstellung. Sie sind zu aufwendig und daher unwirtschaftlich und haben ein hohes
Volumengewicht.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, ein vorgefertigtes Wandelement zu schaffen, das die
aufgezeichneten Mängel nicht aufweist.
[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die Erfindung ein vorgefertigtes Wandelement aus
Holzspanbeton bestehend aus einer Mischung aus Zement und vormineralisierten Holzspänen
mit einem vormineralisierten Holzfachwerkrahmen als statisch tragender Teil im Verbundsystem.
[0004] Vorzugsweise ist dabei der Holzfachwerkrahmen innenliegend im Holzspanbeton eingegossen.
[0005] Als Zement wird vorzugsweise Portlandzement (Hochofenzement) verwendet. Die Holzspäne
und der Holzfachwerkrahmen bestehen vorzugsweise aus Nadelzolz.
[0006] Für Außenwände werden Stiftspäne mit einem Durchmesser von 1 bis 4 mm und einer Länge
von 20 bis 50 mm benutzt zur Erlangung einer hohen Haufwerksporigkeit für eine gute
Wärmedämmung. Für Innenwände können die oben genannten Späne mit Feinspänen vermischt
werden, zum Beispiel Sägemähl von 0,1 bis 1 mm Durchmesser und einer maximalen Länge
von 3 mm.
[0007] Die senkrechte Verbindung an den vertikalen Endflächen der Wandelemente erfolgt vorzugsweise
über Nut- und Federverbindungen unter Einfügung einer Hartholzleiste in miteinander
fluchtende Nuten in den freiliegenden Außenflächen der benachbarten vertikalen Pfosten
des Fachwerkrahmens. In ähnlicher Weise können auch die Eckverbindungen durchgeführt
werden.
[0008] Am oberen Ende des Wandelementes ist der Holzspanbeton vorzugsweise gegenüber dem
horizontalen Obergurt des Fachwerkrahmens hochgezogen zur Bildung eines Absatzes für
die Aufnahme der Deckenbalken und zur Vermeidung von Wärmebrücken.
[0009] Die Wandelemente werden liegend hergestellt. Hierzu wird der Holzfachwerkrahmen in
Abstand vom Boden in einer Schalung festgeschraubt, die zur Bildung der Nut- und Federverbindungen
und des Absatzes für die Deckenkonstruktion geformt ist. Der Holzspanbeton wird dann
in die Schalung um den Fachwerkrahmen eingefüllt und nach dem Erhärten wird der Schalungsrahmen
entfernt. Zur Herstellung des Holzspanbetons werden geeignete Holzspäne aus Nadelholz
vormineralisiert durch Eindringen von mineralischen Feinstoffen in die Holzporen (absolut
ohne Schadstoffe). Korrosionsfördernde Bestandteile, wie Chloride, dürfen nicht verwendet
werden. Als Bindemittel wird lediglich normaler Zement nach DIN 1104 zugesetzt. Zur
Vormineralisierung wird Aluminiumsulfat im Mischungsverhältnis 10kg Alu-sulfat auf
1000 ltr Wasser verwendet. In gleicher Weise wird auch der Holzfachwerkrahmen vormineralisiert.
[0010] Vorzugsweise hat mindestens eine Platte des Schalungsrahmens eine innenliegende,
beidseitig abgeschrägte Nut in der ein vertikaler Pfosten des Wandelements zu befestigen
ist und eine andere Platte des Schalungsrahmens hat einen innenliegenden, seitlich
abgeschrägten Vorsprung an dem ein Pfosten des Fachwerkrahmens zu befestigen ist.
Außerdem kann ein beidseitig abgeschrägtes Schalungsstück an der seitlich weisenden
Fläche eines Pfostens des Fachwerkrahmens befestigt sein zur Bildung einer in seitlicher
Richtung öffnenden, beidseitig abgeschrägten Nut in einer Seitenfläche des Wandelementes
zur Herstellung einer Eckverbindung zwischen zwei benachbarten Wandelementen. Es können
Wandelemente mit Türausschnitten und Fensterausschnitte mit Rolladenkasten hergestellt
werden. Die oberen, unteren und seitlichen Schalungen für den Rolladenkasten sind
vorzugsweise zweiteilig ausgeführt und an ihren aneinanderstoßenden Enden um 45° abgeschrägt,
damit die Schalung einfach entfernt werden kann. Vorzugsweise bleibt diese Schalung
als Transportsicherung in dem Fertigteil zurück und wird erst nach der Montage auf
der Baustelle entfernt.
[0011] Gleiches gilt ebenfalls für die Fenster- und Türschalungen, welche beidseitig offen
sind und nach der Montage schnell und leicht ausschalbar sind.
[0012] Die Wandelemente gemäß der Erfindung sind dampfdiffusionstauglich, atmungsaktiv und
feuerbeständig, sie sind wirtschaftlich in der Herstellung und Montage und können
schnell und ohne komplizierte Geräte hergestellt werden. Außerdem haben die Wandelemente
gemäß der Erfindung ein niedriges Volumengewicht und kennzeichnen sich daher aus durch
eine gute Logistik.
[0013] Wandelemente gemäß der Erfindung haben einen k-Wert von 0,285 W/qm x K bei einer
Dicke von 30 cm im Vergleich zu einem k-Wert von 0,474 W/qm x K bei einer Dicke von
30cm der eingangs erwähnten Mantelbetonwände. Außerdem wiegen die erfindungsgemäßen
Wandelemente bei einer Dicke von 30 cm etwa 160 kg/qm während die bekannten Mantelbetonwände
bei einer Dicke von 30 cm etwa 450 kg/qm wiegen.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden ausführlicher beschrieben, es zeigen:
Die Figuren 1, 1A, 1B, 1C, 1D das erfindungsgemäße Wandelement mit einem Tür- und
Fensterausschnitt;
Die Figuren 2 und 2a ein Wandelement gemäß der Erfindung mit einem Ausschnitt für
ein Fenster und einen Rolladenkasten;
Die Figur 3 und die Figur 3a die Schalung für den Rolladenkasten sowie einen Teil
der Schalung für den Fensterausschnitt;
Die Figur 4 zeigt die in der äußeren Schalung befestigte tragende Fachwerkkonstruktion;
und
Die Figur 5 eine Draufsicht auf miteinander verbundene Wandelemente nach entfernter
Schalung.
[0015] Figur 1 zeigt ein Wandelement W mit einem Fensterausschnitt F und einem Türausschnitt
T. Vertikalschnitte längs den Linien A-A, B-B, C-C und D-D sind ebenfalls dargestellt
sowie ein Horizontalschnitt längs der Linie E-E. Der Holzfachwerkrahmen R besteht
aus einem Untergurt 3 sowie einem Obergurt 2 und den Pfosten 4. Außerdem hat der Fachwerkrahmen
R eine Fensterbrüstung 5 sowie mittlere horizontale Zwischenstreben 6. Der Fachwerkrahmen
R ist in dem Aufriß nach Figur 1 gestrichelt dargestellt, da er in dem Holzspanbeton
B eingegossen ist. Wie ersichtlich ist der Holzspanbeton B auf der Außenseite bei
7 in bezug auf den Obergurt 2 hochgezogen, um ein geeignetes Auflager für die Deckenbalken
18 zu schaffen und Wärmebrücken zu vermeiden.
[0016] Die Figuren 2 und 2a zeigen ein Fertigwandelement im Aufriß (Figur 2) und im Schnitt
längs der Linie A-A (Figur 2a).
[0017] 2 ist der Obergurt und 3 ist der Untergurt. Die vertikalen Pfosten sind mit 4 bezeichnet.
5 ist die Aussparung für die Deckenbalken 18. 4 ist das Brüstungsholz. Der Rolladenkasten
ist mit 9 bezeichnet und 8 sind die Holzspanbetonausfachungen.
[0018] Die Figuren 3 und 3a zeigen die Schalung für den Rolladenkasten 9 im Vertikalschnitt
(Figur 3) und im Querschnitt (Figur 3a). Die vertikalen Pfosten des Holzfachwerkes
sind mit 4 bezeichnet. 8 bezeichnet die Holzspaübetonausfachungen. Die Rolladenkastenschalung
hat eine obere Schalungsplatte 16, eine untere Schalungsplatte 11 sowie seitliche
Schalungsplatten 17. Diese Schalungsplatten sind jeweils zweiteilig ausgeführt und
an ihren Stoßstellen um 45° geneigt. Halteleisten 15 sind an den oberen Enden der
seitlichen Schalungsplatten 17 und an der Unterseite der oberen Schalungsplatte 16
festgeschraubt, zum Beispiel mittels Spackschrauben 14. Die obere Schalungsplatte
12 für die Fensteraussparung F ist mittels Spackschrauben 14 an den seitlichen Schalungsplatten
17 sowie an der unteren Schalungsplatte 11 festgeschraubt. Wie die Figur 3a zeigt
ist die untere Schalungsplatte 11 für den Rolladenkasten ebenfalls in Längsrichtung
in zwei Stücke aufgeteilt, welche an ihren Stoßstellen um 45° geneigt sind. Die obere
Schalungsplatte 16 ist ebenfalls an ihren beiden Seiten abgeschrägt. Auch die oberen
Enden der seitlichen Schalungsplatten 17 sind oben abgeschrägt. Durch diese Abschrägungen
lassen sich die Schalungsplatten 11, 16, 17 einfach entfernen.
[0019] In der Figur 3 zeigen die Bezugszeichen 13 die seitlichen Schalungsplatten für die
Fensteröffnung 8.
[0020] Die Figur 4 zeigt die Befestigung des Fachwerkrahmens R in der äußeren Schalung zum
Einfüllen des flüssigen Holzspanbetons. Der Fachwerkrahmen R ist in Abstand vom Boden
mittels Schrauben 17 an der Schalung S befestigt.
[0021] Die Wandelemente werden an ihren vertikalen Enden über Nut- und Federverbindungen
18 zusammengefügt, wie die Fig. 5 zeigt, für die Wandelemente W1, W2, W3. Eine Hartholzleiste
20 ist in miteinander fluchtende Nuten in den freiliegenden vertikalen Flächen der
vertikalen Pfosten 4 eingesetzt. Eine Eckverbindung ist dargestellt zwischen den Wandelementen
W1 und W3 und zwischen den Wandelementen W1 und W2 ist eine Verbindung zwischen den
Endflächen der Wandelemente gezeigt.
[0022] Die äußere Schalung S ist ausgeführt zum Formen der Nut- und Federteile, siehe Figur
4. Ein Schalungselement S1 ist auf der oberen Fläche des linken Pfostens in Figur
4 befestigt zum Formen einer Nut in der oberen Seite des Wandelementes W1 für die
Eckverbindung.
[0023] Die Nut- und Federteile sind seitlich abgeschrägt, z. B. in einem Winkel von 45°
damit das fertige Wandelement einfach ausgeschalt werden kann.
1. Vorgefertigtes Wandelement aus Holzspanbeton bestehend aus einer Mischung aus Zement
und vormineralisierten Holzspänen mit einem vormineralisierten Holzfachwerkrahmen
als statisch tragender Teil im Verbundsystem.
2. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fachwerkrahmen innenliegend
ist.
3. Wandelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zement Portlandzement
(Hochofenzement) ist.
4. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Holzspäne Nadelholzspäne
sind und der Holzfachwerkrabmen aus Nadelholz besteht.
5. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für Außenwände
Stiftspäne von 1 bis vier Millimeter Durchmesser mit einer Länge von 20 bis 50 Millimeter
benutzt werden zur Erlangung einer hoher Haufwerksporigkeit für eine gute Wärmedämmung.
6. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für Innenwände
die Späne mit Sägemehl vermischt werden mit einer Korngröße von 0,1 bis 1 Millimeter.
7. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandelement
über eine Nut- und Federverbindung an einem anderen Wandelement kraftschlüssig zu
befestigen ist.
8. Wandelement nach einem Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die an jeder
Verbindungsstelle außenliegende Fläche eines vertikalen Pfosten des Fachwerkrahmens
eine Nut zur Aufnahme eines Verbindungsholzstückes zum Beispiel einer Hartholzleiste
aufweist.
9. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Seite des Wandelementes
eine nutförmige Vertiefung vorgesehen ist für die Eckverbindung mit einem daran anstoßenden
Wandelement, dessen Endfläche komplementar zu der Nut geformt ist.
10. Verfahren zur Herstellung des Wandelementes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fachwerkrahmen liegend und in Abstand von einer Bodenfläche in einem auf der
Bodenfläche aufliegenden äußeren Schalungsrahmen befestigt wird und anschließend der
Holzspanbeton in den Schalungsrahmen um den Fachwerkrahmen eingefüllt und der Schalungsrahmen
nach der Erhärtung des Holzspanbetons entfernt wird.
11. Schalungsrahmen zur Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 10
zur Herstellung des Wandelementes, wobei mindestens eine Platte des Schalungsrahmens
eine innenliegende, beidseitig abgeschrägte Nut aufweist in der ein vertikaler Pfosten
des Fachwerkrahmens befestigt ist.
12. Schalungsrahmen zur Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 10
zur Herstellung des Wandelementes, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine seitliche
Platte des Schalungsrahmens einen innenliegenden seitlich abgeschrägten Vorsprung
aufweist, an dem ein Pfosten des Fachwerkrahmens befestigt ist.
13. Schalungsrahmen zur Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 10
zur Herstellung des Wandelementes, wobei ein beidseitig abgeschrägtes Schalungsstück
an der seitlich weisenden Fläche eines Pfostens des Fachwerkrahmens befestigt ist
zur Bildung einer in seitlicher Richtung öffnenden, beidseitig abgeschrägten Nut in
einer Seitenfläche des Wandelementes zur Herstellung einer Eckverbindung zwischen
zwei benachbarten Wandelementen.
14. Schalungsrahmen zur Verwendung bei der Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 10
zur Herstellung des Wandelementes, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schalung für einen
Rolladenkasten vorgesehen ist, die obere, untere und seitliche Schalungsplatten aufweist,
welche jeweils zweiteilig ausgeführt und an ihren Stoßstellen abgeschrägt sind.